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FACT SHEET SYRIEN

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Academic year: 2022

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Euphrat Ceyhan

Tigris

Mittelländisches Meer

ThartharWadi

Razzaza- See al-Habbania-See Golan-

höhen

SYRIEN

IRAK LIBANON

JORDANIEN ISR

TÜRKEI

Idlib

Palmyra (Tadmur) Manbij

Abu Kamal Al-Bab

Kuneitra

As-Suwayda Dar‘a

Al-Mayadin Ain al-Arab (Kobane)

Al-Walid Qaryatayn

Baghdadi Hit

Ash-Sharqat Sinjar

Irbid

Deir ez-Zour Latakia

Al-Hasaka

Baalbek

Az Zarqa

Al-Qamishli Osmaniye

Hebron

Ceyhan

Antakya

Douma Tarsus

Tripoli Tartus

Ramadi Ar-Raqqa

Jerusalem

Homs Hama

Aleppo Gaziantep

Mossul Adana

DAMASKUS BEIRUT

AMMAN

0 50 100 150 200 km

Rebellen

von Rebellen mit Türkei-Unterstützung kontrolliertes Gebiet

von unterschiedlich ausgeprägten islamis- tischen Gruppierungen kontr. Gebiet Dschihadistische Rebellen

IS Einflusszone

Assad-Regime und Verbündete vom Regime kontrolliertes Gebiet Kurden

von Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) kontrolliertes Gebiet von Israel besetztes Gebiet in Astana vereinbarte Deeskalationszonen

GEBIETSKONTROLLE

Stand: 31.01.2018

21. Dezember 2017 – 31. Jänner 2018 Nr. 66

LANDESVERTEIDIGUNGSAKADEMIE

Institut für Friedenssicherung

IFK

und Konfliktmanagement

AUFBEREITUNG: IFK MENA-Team (Jasmina RUPP, David FUSSI, Nasser EL-HAJ);

QUELLEN: MEDIENANALYSE; LAYOUT: REF III/Medien, IMG

Der Syrienkonflikt nahm mit der türkischen Inter- vention in der kurdischen Enklave Afrin eine neue Wendung. Die Ankündigung der USA, eine zeitlich unbegrenzte militärische Präsenz im Nordosten Sy- riens zu etablieren und trotz der Zerschlagung des IS den kurdischen Verbündeten YPG weiterhin zu unterstützen löste heftige Spannungen zwischen den beiden NATO-Staaten USA und Türkei aus. Die USA segnete grundsätzlich die Afrin-Intervention der Türkei ab, wobei eine Konfrontation mit den kurdi- schen Kräften in Manbij und östlich des Euphrat die rote Linie darstellt.

Auch Russland stellte sich den türkischen Plänen nicht in den Weg und erhofft sich sowohl Zugeständ- nisse der Türkei – als Schutzmacht der Opposition

– in der von Rebellen gehaltenen Provinz Idlib, als auch bei Friedensverhandlungen.

Während die Kämpfe in Afrin die mediale Aufmerk- samkeit auf sich zogen, geht die Regimeoffensive in der Provinz Idlib ungehindert weiter. Die im Jahr 2017 verhandelten Deeskalationsabkommen sind weitgehend gescheitert.

Die von Russland als politischer Durchbruch in der Syrienkrise beworbene Sochi-Konferenz Ende Jänner brachte letztlich nicht den erhofften Durchbruch. Die wichtigsten oppositionellen Gruppen boykottierten die Gespräche. Einzig die Ankündigung des UN-Son- dergesandten De Mistura, die in Sochi vereinbarte Einrichtung eines Verfassungskomittees in Genf wei- ter auszuarbeiten, birgt eine gewisse Hoffnung.

Im Nordwesten Syriens, in Afrin, umfassen die Frontverschiebungen trotz türkischer Intervention ledig- lich einige Kilometer. Das zweite Schwergewicht der Kämpfe liegt auf dem Gebiet zwischen Aleppo und Hama, wo das Regime Teile der Opposition einschloss, indem es seine Gebiete verband.

Im Süden, nahe der israelischen und libanesischen Grenze verscho- ben sich die Fronten lediglich durch kleinere Offensiven im ländlichen Bereich.

Die ostsyrische Wüste ist das Hauptrückzugsgebiet des IS, der auch im Euphrattal, nahe der ira- kischen Grenze noch immer einige Kilometer Territorium kontrolliert.

KARTENBESCHREIBUNG

Der aufgrund einer geplanten Offensive auf Manbij von der Türkei geforderte Truppenabzug der USA, stellt den “Knackpunkt” der Spannungen zwischen der Türkei und den USA dar. Eine militärische Eskalation liegt nicht im Interesse der beiden NATO-Staaten, stattdessen könnte es zu einer Einigung kommen, eine Sicher- heitszone in Afrin zu etablieren sowie zu weiteren Zugeständnissen des US-Verbündeten YPG entlang des ge- samten syrisch-türkischen Grenzgebietes. Ein weiteres Szenario wäre unter Vermittlung Russlands die (Teil-) Übergabe des kurdischen Kantons Afrin an das Assad-Regime. In diesem Fall würde sich die Türkei an Russ- land und dem Assad-Regime als Garanten ihrer sicherheitspolitischen Interessen wenden. Zudem könnte ein möglicher Abzug der SDF aus Deir ez-Zour zur Unterstützung der Front in Afrin vom IS für neue Anschläge und Rückeroberungen von Gebieten genutzt werden. Parallel zur Afrin-Offensive wird demnächst von Regime-Kräf- ten die zweite Phase der Idlib-Offensive starten, mit dem Ziel, die Stadt Idlib und das Hauptrückzugsgebiet des al-Qaida Ablegers HTS einzunehmen. Fortschritte bei den Friedensverhandlungen in Genf werden voraus- sichtlich erst nach der Einnahme Idlibs und dem endgültigen Scheitern der Opposition erste Früchte zeigen.

AUSBLICK

FACT SHEET SYRIEN

Das periodisch erscheinende Fact Sheet bietet eine Analyse der wesentlichsten

Entwicklungen im Syrienkonflikt und enthält zudem Kartenmaterial sowie einen

Ausblick auf mögliche künftige Ereignisse.

(2)

www.facebook.com/lvak.ifk Videoblog „Feichtinger kompakt"

http://bit.ly/2mvOhgD

17.01.: Außenminister Tillerson verkündete eine neue US-Strate- gie für Syrien, welche fünf Ziele umfasst: die Zerschlagung der Terrororganisationen IS und al-Qaida, eine von der UNO getrage- ne politische Lösung für Syrien, die den Rücktritt Assads vorsieht, die Eindämmung Irans, die sichere und freiwillige Rückkehr von Flüchtlingen sowie die Beseitigung von Chemiewaffen.

14.01.: Die USA kündigten zur Umsetzung ihrer Ziele eine unbe- grenzte militärische Präsenz in Nordsyrien sowie die Etablierung einer 30.000 Mann starken Grenzschutz-Truppe an, mit dem Ziel, einerseits ein Wiederaufleben des IS zu verhindern und gleichzei- tig als Bollwerk gegen die Assad-Iran-Russland-Allianz zu wirken.

Russland, Iran und das syrische Regime befürchten durch die Stärkung kurdischer Milizen langfristig auf eine Teilung Syriens zuzusteuern.

16.01.: Israel beschoss ein vermutetes Hisbollah-Waffendepot nahe Damaskus. Bei einer UN-Sicherheitsratssitzung am 25.1. be- zifferte der israelische Botschaft die Zahl pro-iranischer Milizen auf 82.000, darunter 60.000 syrische Kämpfer, 9.000 libanesische Hisbollah-Kämpfer, 3.000 Mitglieder der iranischen Revolutions- garden sowie 10.000 schiitische Kämpfer aus Pakistan, Afghanis- tan und dem Irak.

18.01.-23.01.: Die Türkei führte zur Absegnung der Offensive in Afrin Gespräche mit Russland, USA und Iran. Russland verlegte daraufhin seine bisher dort stationierte Militärpolizei in den Nor- den Aleppos. Die NATO sprach der Türkei ihr Recht auf Selbstver- teidigung zu, warnte allerdings vor einem „unverhältnismäßigen“

Einsatz von Gewalt und zivilen Opfern. US-Außenminister Tillerson bot die Etablierung einer Sicherheitszone in Afrin an. Der von der Türkei geforderte US-Truppenabzug aus Manbij wurde abgelehnt.

23.01.: Nach einem Chlorgaseinsatz in Ost-Ghouta, vermutlich durch das Regime, einigten sich Vertreter aus 22 Staaten in Paris auf die Etablierung einer internationalen Organisation zur Identi- fizierung und Sanktionierung der Urheber von Chemiewaffenein- sätzen.

26.01.: Nach den gescheiterten UN-Friedensgesprächen in Wien sowie den andauernden Offensive in Idlib, Ost-Ghouta und Afrin kündigte das oppositionelle Verhandlungsbündnis Syrian Negotia- tion Commission sowie kurdische Gruppen ihr Fernbleiben von den Verhandlungen von Sochi an.

30.01.: Der von Russland organisierte “Kongress für den Syrischen Nationalen Dialog” in Sochi endete mit einer Erklärung zur Einrich- tung eines Komitees zur Ausarbeitung einer neuen Verfassung, die Frage nach dem Schicksal Assads blieb unbehandelt. UN-Son- dergesandter De Mistura wird ungefähr 50 Mitglieder für dieses Kommittee nominieren, weitere Verfahrensregeln werden bei der nächsten Genf-Verhandlungsrunde definiert.

27.12.: 29 Patienten vom belagerten Ost-Ghouta wurden zur me- dizinischen Behandlung nach Damaskus evakuiert. Im Gegenzug ließen die Rebellen in Ghouta 24 regimeloyale Gefangene frei.

18.12.: Einer russischen Wirtschaftsdelegation wurden im Zuge ihres Syrienbesuchs Verträge für den Wiederaufbau u.a. des ge- samten Energiesektors zugesichert. Die Kosten für die Kriegs- schäden belaufen sich laut Weltbank auf rund € 200 Milliarden, das Vierfache des syrischen BIP vor 2011.

01.01.: Präsident Assad nominierte drei neue Minister: Verteidi- gungsminister wurde der ehemalige Generalstabschef und Alawit Mohammed Ali Abdullah Ayoub, Industrieminister wurde Moham- med Mazen Ali Yousef und Imad Abullah Sarah wurde zum neuen Informationsminister ernannt.

20.01.: Im Vorfeld der Afrin-Offensive unterbreitete Russland der lokalen kurdischen Verwaltung den Vorschlag, das seit Jahren autonom agierende Afrin wieder an das Assad-Regime zu überge- ben, im Gegenzug würde die Offensive der Türkei abgewehrt. Die lokale kurdische Verwaltung lehnte dieses Angebot ab.

12.01.: In Manbij protestierten hunderte Menschen nach dem Tod von zwei Häftlingen gegen den kurdisch dominierten Militär- rat von Manbij.

16.01.: Eine Audiobotschaft von Julani, dem Vorsitzenden von Hayat Tahrir al-Sham (HTS) wurde verteilt, in der er sich für die Einheit der Opposition aussprach.

20.01., Afrin: Die Türkei startete eine Offensive zur Rückerobe- rung der kurdischen Enklave Afrin mit der offiziellen Begründung, terroristische Kräfte wie den IS und die PKK/YPG zu beseitigen.

Ziel ist es, eine 30km breite Sicherheitszone zu errichten. Eini- ge Dörfer entlang des Grenzgebietes wurden mit Unterstützung verbündeter syrischer Rebellengruppen eingenommen. Die kur- dische YPG reagierte u.a. mit Raketenbeschüssen auf die türki- schen Grenzstädte Kilis und Reyhanli.

22.01., Idlib: Pro-Regime Kräfte führen seit Mitte Dezember eine Offensive im Südwesten der Provinz Aleppo gegen HTS und den IS durch und nahmen den Luftwaffenstützpunkt in Abu al-Duhur ein.

29.12., Ost-Ghouta: Obwohl Ost-Ghouta eine von vier Deeskala- tionszonen ist, kam es seit November letzten Jahres zu heftigen Kampfhandlungen zwischen Regime und Oppositionskräften.

Ende Dezember starteten oppositionelle Kräfte, darunter HTS, ihre zweite Phase der Offensive in Harasta, die durch zahlreiche Luftschläge ins Stocken geriet.

02.01.: Beit Jinn, das letzte Oppositionsgebiet westlich von Da- maskus, wurde nach über einem Monat heftiger Kämpfe von Regimekräften eingenommen. Ein Evakuierungsabkommen er- laubte 230 Kämpfern und ihren Familien nach Idlib und Deraa abzuziehen.

25.01., Deir ez-Zour: Nachdem die kurdisch dominierten SDF ei- nige Kräfte nach Afrin und das Regime Truppen nach Idlib ver- legte, startete Mitte Jänner der IS eine Offensive gegen Regime- kräfte und die SDF auf beiden Seiten des Euphrat, der Angriff wurde allerdings zurückgeschlagen. Die Kämpfe konzentrieren sich auf das Gebiet nördlich von Abu Kamal, zahlreiche führende IS-Kommandanten wurden dabei getötet.

INTERNATIONALES KONFLIKT- UND KRISENMANAGEMENT INNENPOLITISCHE DYNAMIK

MILITÄRISCHE ENTWICKLUNGEN

Aleppo

Kilis

Al-Bab A‘zaz

Tall Rif‘at Afrin

Reyhanli Jindires

Mari‘

Dar Ta‘izzah

Hajjan Hassa

Akhtarin Akbez

Hamam

Rajo Bulbul Gülbaba

Duruca

Elbeyli Yavuzlu

Halisa Minaq

Naza

Hazwan

Industrial city- Sheikh Najjar

SYRIEN TÜRKEI

Afrin

0 10 20 30 km

Stand: 31.01.2018 Rebellen

von Rebellen mit Türkei-Unterstützung kontrolliertes Gebiet

von unterschiedlich ausgeprägten islamis- tischen Gruppierungen kontr. Gebiet Assad-Regime und Verbündete

vom Regime kontrolliertes Gebiet Kurdenvon Syrischen Demokratischen Kräften

(SDF) kontrolliertes Gebiet

Afrin Offensive

Referenzen

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