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FACT SHEET SYRIEN&IRAK VON

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Pro-Regime-Kräfte lieferten sich trotz der vereinbarten Waf- fenruhe mit Rebellen in Wadi Barada wochenlange Kämpfe.

Das nördlich von Damaskus gelegene Tal beherbergt die wich- tigsten Wasserquellen für die Trinkwasserversorgung von Da- maskus. So waren zeitweilig 5,5 Mio. Menschen ohne fließen- des Wasser. Laut Angaben des Regimes sei dieses Gebiet nun aber wieder gänzlich eingenommen worden. Nach Abschluss der Evakuierung Aleppos soll russischen Angaben zufolge eine russische „Militärpolizei“ für Ordnung in der Stadt sorgen sowie mit Aufräumarbeiten und der Minenräumung beginnen.

Die türkischen Streitkräfte meldeten, dass es in Al-Bab zu ko- ordinierten Luftangriffen und dem Austausch an Informationen

mit Russland kam. Die Türkei trainierte bisher 500 Free Syrian Police-Einheiten, weitere 5000 sollen aus Sicherheitsgründen noch trainiert und in Nord-Aleppo stationiert werden.

Die irakischen Sicherheitskräfte leiteten Ende Dezember die Offensive zur Eroberung West-Mossuls ein. Nach Angaben des Pentagons soll es bei der 10.000 Mann starken „Golden Division“-Brigade zu Verlusten von 50% gekommen sein, auf- grund dessen kam es vermehrt zu Unterbrechungen der Opera- tionen. Der IS antwortete zu seiner Verteidigung mit zahlreichen

„Überraschungs-Angriffen“ und soll seit Beginn der Operation mehr als 600 Autobomben eingesetzt haben. Trotz zahlreicher Rückschläge erreichten die ISF Anfang Jänner das Tigrisufer

und konnten sowohl vom Norden als auch Süden tiefer in die Stadt vorstoßen. Der Vorstoß über den Tigris Richtung West- Mossul ist aufgrund der zerstörten Verbindungsbrücke derzeit noch schwierig, weshalb nun deren Wiederaufbau aufgenom- men wird. Unklar ist zudem noch immer, welche Rolle die im Süden Mossuls operierende Federal Police spielen soll, da die Einheiten vorwiegend aus pro-iranischen Milizen bestehen und die Gefahr ethnischer und religiöser Konflikte groß ist. Außer- dem forderte sowohl der Pressesprecher des US-Außenmi- nisteriums als auch der kurdische Premierminister Nechervan Barzani die kurdische PKK auf, das Sinjar-Gebirge zu verlassen, da ihre Anwesenheit die Instabilität in der Region verschärft.

MILITÄRISCHE ENTWICKLUNGEN

QUELLEN ISW, SOHR, CENTCOM, AGATHOCLE DE SYRACUSE, PIETERVANOSTAEYEN, MEDIENANALYSE AUFBEREITUNG IFK (RUPP, MOTIE, HOLLER) LAYOUT REF III/Medien, IMG

Seit 30.12.2016 herrscht ein von Russland und der Türkei ausgehandelter Waffenstillstand in ganz Syrien. Die Vereinba- rung wurde von den 13 wichtigsten militärischen Fraktionen unterschrieben, mit Ausnahme von Ahrar al-Sham. Kampfhand- lungen gegen den IS, die Fatah al-Sham Front und die kurdische YPG sind davon ausgenommen. Aufgrund anhaltender Waffen- stillstandsverstöße der syrischen Armee und ihrer Verbündeten war die Teilnahme der Rebellen an den Friedensgesprächen in Astana zunächst unsicher. Die Türkei übte dabei großen Druck auf die Opposition aus, erstmals ohne Vorbedingungen an den Verhandlungen teilzunehmen. Neben der russischen, türkischen und iranischen Delegation waren die USA sowie die Vereinten Nationen (VN) als Beobachter vor Ort. In den Gesprächen ei- nigten sich Russland, Türkei und der Iran auf einen Waffenstill- stands-Kontrollmechanismus, die klare Trennung zwischen der bewaffneten Opposition, der Fatah al-Sham Front und dem IS sowie auf weitere Gespräche in Astana und Genf. Erstmals flo- gen Türkei und Russland – in Koordination mit dem Assad-Re-

gime – gemeinsam Luftangriffe im Raum der vom IS besetzten Stadt Al-Bab. Unterdessen erwähnte der türkische Vizepremier Simsek einige Tage vor der Astana-Konferenz, dass sich die Fak- ten in Syrien verändert hätten und die Türkei nicht mehr länger auf einer politischen Zukunft ohne Assad insistieren könne. Der Iran beschloss wirtschaftliche Verträge u.a. in den Branchen Erdöl, Industrie sowie einen Vertrag zum Ausbau der Pipelines in Syrien. Nach erfolgreicher Einnahme Aleppos, verringerte Russland die Anzahl seiner Truppen in Syrien, zog den Flugzeug- träger Admiral Kuznetsov ab und beschloss den Ausbau und die Modernisierung des russischen Marinestützpunktes in Tartus.

Neben der in den letzten Monaten ausgehandelten ägyptisch- syrischen Übereinkunft zur Bekämpfung des Terrorismus in Sy- rien, kam es auch zu einer neuen strategischen Annäherung zwi- schen Ägypten und dem schiitisch-dominierten Irak und damit auch dem Iran. Unterdessen einigten sich Bagdad und Ankara auf den Abzug der türkischen Truppen aus Bashiqa, sobald der IS in Mossul geschlagen ist.

INTERNATIONALES KONFLIKT- & KRISENMANAGEMENT

FACT SHEET SYRIEN&IRAK

VON 21.12.2016 BIS 10.02.2017 NUMMER 59 ANALYSEZENTRUM

LANDESVERTEIDIGUNGSAKADEMIE

Sabkhat al-Jabbul

Euphrat Ceyhan

Tigris

Jordan

Khabural-

Orontes

Mittelländisches Meer

Al-Qadisiya- Stausee

GenezarethSee

Al-Assad- Stausee

ThartharWadi

Razzaza- See

Diyala

al-Habbania-See Mt. Hermon

2814

Cheekha Dar 3611

UNDOF UNIFIL

Golan- höhen PSE

SYRIEN

IRAK LIBANON

JORDANIEN ISR

TÜRKEI

IRAN

SAU Idlib

Palmyra (Tadmur) Manbij

Salamiyah Maarrat al-Numaan

Abu Kamal

An-Nabk Al-Bab

Khan Shaykhun

Kuneitra

As-Suwayda Dar‘a

Al-Mayadin Ain al-Arab (Kobane)

Al-Walid

Qaryatayn Al-Qa‘im

Haditha

Baghdadi

Ar-Rutbah

Hit

Makhmur

Hawija Ash-Sharqat

Sinjar

Ad-Diwaniyah

Irbid Karbala

Deir ez-Zour Latakia

Miandoab

Dorud Al-Hasaka

Kızıltepe Zaxo

Sanandaj

Ashqelon

Baalbek

Khorramabad

Masjed Soleyman Andimeshk

Qazvin

Sidon

Tal Afar

Az Zarqa

Malayer Al-Qamishli

Osmaniye

Rey Maragheh

Izeh

Hebron

Raniyah

Al-Kufah Tikrit

Al-Kut Bukan

Tyros

Ashdod

Al-Amarah

Shushtar

Shahr-e Kord Dohuk

Ceyhan Şanlıurfa Zanjan

Baquba Antakya

Borujerd

Douma

As-Safira

Rawanduz

Al-Hillah Chamchamal

Al-Miqdadiyah Samarra

Ilam

Dezful Tarsus

Saqqez Viranşehir

Tripoli Iskenderun

Tartus

Saveh

Ramadi

Mahabad

Ar-Raqqa Ash-Shaddadi

An-Najaf

Hamadan

Arak Mersin

Kirkuk

Kermanshah As-Sulaymaniyah

Jerusalem Heifa

Qom Homs

Hama Aleppo Gaziantep

Mosul Erbil

Karaj Adana

Ahvaz BAGHDAD

DAMASKUS BEIRUT

AMMAN

TEHERAN

Fallujah Balad

GEBIETSKONTROLLE Stand: 03.02.2017

0 50 100 150 200 km

Rebellen

von Rebellen mit Türkei-Unterstützung kontrolliertes Gebiet von unterschiedlich ausgeprägten islamistischen Gruppierungen kontrolliertes Gebiet Dschihadistische Rebellen IS Einflusszone/IS kontrolliertes Gebiet Assad-Regime und Verbündete

vom Regime kontrolliertes Gebiet Irakische Regierung und Verbündete

von Regierung und verbündeten Milizen kontrolliertes Gebiet Kurden

von Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) kontrolliertes Gebiet (Syrien)

von Kurden kontrolliertes Gebiet (Irak) von Israel besetztes Gebiet

Ende Dezember wurden unter Aufsicht von 31 UN-Beob- achtern mehr als 35.000 Menschen aus dem belagerten Ost- Aleppo in südwestlich gelegene Rebellengebiete evakuiert. Die im Gegenzug erfolgende Evakuierung der schiitischen Enklaven in der Rebellenhochburg Idlib, Foua und Kefraya, ist noch nicht abgeschlossen. Unterdessen kehrten tausende Flüchtlinge nach Ost-Aleppo zurück. Das syrische Regime plant bereits den Wiederaufbau der Stadt. In der vom IS belagerten Stadt Deir ez-Zour sind 200.000 Menschen eingeschlossen. Aufgrund einer IS-Großoffensive waren die Hilfsmittellieferungen aus der Luft während der zweiten Jänner-Hälfte eingestellt worden.

US-Präsident Trump forderte in Syrien Sicherheitszonen für Flüchtlinge und setzte gleichzeitig die Aufnahme von syrischen Flüchtlingen in den USA aus. Die von Berliner Aktivisten neu geschaffene und von den VN sowie Amnesty International (AI)

unterstützte Datenbank „Syrian Archive“ dokumentiert Men- schenrechtsverletzungen während des Krieges und soll deren Aufarbeitung dienen.

Im Zuge der Rückeroberung Mossuls sind von den 180.000 Vertriebenen laut VN bereits 22.000 in die Stadt zurückgekehrt.

Als Folge des in die Defensive gedrängten IS kam es zu einer Reihe von Terroranschlägen, die um den Jahreswechsel in Bag- dad zu rund 80 Opfern führten. In Tikrit wurde ein Massengrab mit 89 irakischen Soldaten gefunden. Den schiitisch-dominier- ten Hashd al-Shaabi werden von AI im Zuge der Mossul-Of- fensive Menschenrechtsverletzungen an Zivilisten vorgeworfen.

Ministerpräsident Abadi ordnete eine Untersuchung an. 266 Tonnen Hilfsgüter wurden im Rahmen des EU-Katastrophen- schutzprogramms bereits nach Mossul geflogen. Die EU stellte 2016 über 159 Mio. Euro an humanitärer Hilfe zur Verfügung.

HUMANITÄRE LAGE

INNENPOLITISCHE DYNAMIK

Nach der Einnahme Aleppos verkündete Assad, dass die neue Mission darin bestehe, jeden Zentimeter des syrischen Territoriums zu befreien. Außerdem soll ein fünftes Armeekorps gebildet werden, welches ausschließlich aus Freiwilligen, v.a.

Pro-Regime-Milizen besteht und terroristische Handlungen beenden soll. Beobachter vermuten eine syrische Version der irakischen schiitisch-dominierten Miliz Hashd al-Shaabi.

Russland und der Iran sorgen für die Finanzierung und Be- waffnung dieser Einheit, die libanesische Hisbollah für ihre Ausbildung. Die sogenannte „Kurdische Verfassungsgebende Versammlung“ nahm einen Verfassungsentwurf für eine fö- derale autonome Region im Nordosten Syriens an. Als Garant der kurdischen Autonomiebestrebungen unterstützte Russland Gespräche zwischen einer kurdischen Delegation und Vertre- tern des syrischen Regimes, hinsichtlich der „Bildung eines föderalen Systems in den kurdischen Gebieten“. Weiters legte Moskau einen von Kurden befürworteten Verfassungsentwurf für Syrien vor. Dieser soll u.a. bestimmten kurdischen Gebieten größere Verwaltungsfreiheiten innerhalb eines dezentralisierten syrischen Staates gewähren und dessen offizielle Bezeichnung als „Arabisch“ garantieren.

In Bagdad forderten Demonstranten erneut Reformen und verurteilten die Korruption sowie die Polizeiwillkür bei der Ver- haftung von Protestierenden – darauf folgten Sit-ins auf dem Tahrir-Platz. Ministerpräsident Haidar al-Abadi wurde aufgeru- fen, eine Erklärung für die Unterdrückung dieser Proteste zu ge- ben. Im südlichen Irak protestierten viele gegen Korruption und forderten mehr Sicherheit und Reformen. Das zentrale Strafge- richt des Irak verhängte Todes- und Gefängnisurteile gegen 47 Milizionäre der Hashd al-Shaabi wegen Mord, Entführung und illegalem Waffenbesitz. Vor dem Hintergrund der Machtkämpfe zwischen dem amtierenden Ministerpräsidenten Abadi und Vi- zepräsident Maliki drohte der Präsident der Autonomen Region Kurdistan, Masud Barzani, die Unabhängigkeit der autonomen Region vom Irak zu erklären, falls Maliki an die Führung der Regierung zurückkehren sollte.

Referenzen

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