• Keine Ergebnisse gefunden

Aufteilung von Erholungsaktivitäten im Raum und in der Zeit

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Aufteilung von Erholungsaktivitäten im Raum und in der Zeit"

Copied!
350
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

IVT

INSTITUT FUR VERKEHRSPLANUNG, TRANSPORTTECHNIK,

H

STRASSEN - UND EISENBAHNBAU

~.

ZÜRICH

Aufteilung von

Erholungsaktivitäten im Raum und in der Zeit

Schriftenreihe des IVT Nr. 59

(2)

IVT

INSTITUT FUR VERKEHRSPLANUNG, TRANSPORTTECHNIK,

JI

STRASSEN- UND EISENBAHNBAU

„.

ZÜRICH

Aufteilung von

Erholungsaktivitäten im Raum und in der Zeit

ABHANDLUNG

zur Erlangung des Titels eines DOKTORS DER TECHNISCHEN WISSENSCHAFTEN

der

EIDGENOESSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE ZU ERICH

vorgelegt von

DELOUKAS ALEXANDROS Dipl. Bauing. ETH

geboren am 22. Oktober 1954 von Griechenland

angenorrunen auf Antrag von Prof. M. Rotach, Referent

Prof. Dr. W. Schmid, Korreferent

(3)

Vorwort

Die vorliegende Untersuchung ist ein Ergebnis meines Bemühens, Planungsmodelle zu entwickeln, um die Auswirkungen von Planungsmassnahmen und/oder veränderten sozioökonomischen Strukturmerkmalen auf das raum-zeitliche Erholungsverhalten von Bevölkerungsgruppen zu simulieren.

Die folgende Arbeit entstand als Dissertation im Institut für Verkehrsplanung und Transporttechnik der ETH Zürich. Ich möchte mich an dieser Stelle bei meinem Doktorvater, Herrn Professor M. Rotach, für seine gewährte Unterstützung und Betreuung, besonders in der Konzeptualisierungsphase dieser Arbeit, danken. Mein Dank gilt zudem Herrn Professor Dr. W. Schmid vom Institut für Orts-, Regional- und Landesplanung der ETH Zürich für die Uebernahme des Korreferats und für die Begutachtung der Arbeit.

Frau Dr. Ursula Birri und meinem Institutskollegen Herrn M. Aerni danke ich herzlich für ihre sorgfältige Durchsicht dieser Arbeit auf sprachliche Fehler. Frau Margret Inglin hat die Reinschrift in zuvorkommender Weise erstellt und die Herren F. Meier und R. Schulzberger haben die zahlreichen Abbildungen gezeichnet. Herr Dr. P. Tzieropoulos hat bereitwillig das Prograrrunpaket VREMAX dessen Autor er selber ist zur Verfügung gestellt.

Ich möchte meine Anerkennung allen Institutskollegen ausdrücken, deren praktische und theoretische Hinweise die Vervollständigung dieser Arbeit ermöglichten.

Einen Dank schulde ich ausserdem allen griechischen Gesprächspartnern für das wertvolle Informationsmaterial und die mir zur Verfügung gestellte

Zeit.

Zuletzt, aber Unterstützung ist.

Zürich 1985

in besonderem Masse danke ich meine Eltern bei der Verwirklichung dieser Arbeit, die ihnen

Alexandros S. Deloukas

für ihre gewidmet

(4)

INHALTSVERZEICHNIS

VERZEICHNISSE

Kapitel l Einleitung

1.1 Zielsetzung und Problemsituation

1.2 Synopse der methodologischen Prämissen der Arbeit 1.3 Diskussion der analytischen und methodischen

Vorentscheide Kapitel 2 Forschungsplan Kapitel 3 Freizeitforschung

J.l Freizeittheorien

3.2 Abgrenzung der Erholungsformen

J.J Stand der empirischen Freizeitforschung

J.3.1 Begriffe der verhaltensorientierten Ansätze 3.3.2 Bewertungsmethoden des Erholungsangebots 3.3.3 Forschung in Bezug auf die Erholungsnachfrage Kapitel 4 Informationsgewinnung und -verarbeitung

betreffend die Fernerholung 4.1 Systemabgrenzung und Situationsanalyse 4.2 Angebotsorientierte Planungsgrundlagen

4.2.l Ortsbedingte Merkmale 4.2.2 Lagebedingte Merkmale

4.3 Nachfrageorientierte Planungsgrundlagen 4.3.l Emissivitätsmerkmale

4.3.2 Effektive Erholungsnachfrage

Kapitel 5 Modellentwicklung für die Fernerholung 5.1 Vorentscheide

5.1.l Wahl der Aggregationsebene 5.1.2 Gesamtmodellaufbau

5.2 Attraktivitätsmodell der touristischen Nachfrage 5.2.l Komplexität der Attraktivität und deren

Determinanten

I - VIII l l 4 5 7

10 10 11 12 12 14 19

32 33 36 36 40 40 40 41 44 45 45 46 48

48

(5)

5.2.2 Aktivitätskomplexe und ihre Zuordnung zu den Attraktiv1tätsmerkmalen

5.2.3 Wahl des Analyseverfahrens und Richtung der Modellkonstruktion

5.2.3.1 Methodenwahl

5.2.3.2 Richtung der Modellkonstruktion 5.2.4 Variablenspezifikation

5.2.4.1 Wahl der Dimensionalität der Attraktivitätsvariablen

5.2.4.2 Natürliche Attraktivität 5.2.4.3 Kulturelle Attraktivität

5.2.4.4 Infrastrukturelle Attraktivität 5.2.4.5 Lagegunst und Tradition

5.2.5 Modelletablierung und Modellvalidierung 5.2.5.l Modelletablierung

5.2.5.2 Modellvalidierung 5.2.5.3 Schlüsse

5.3 Simultanmodell des Aufkorrunens und der Verteilung der touristischen Nachfrage

5.3.l Hypothesen über die Determinanten 5.3.2 Wahl des Analyseverfahrens und formale

Modelletablierung

5.3.3 Variablen- und Funktionsspezifikation 5.3.4 Diskussion der Modellergebnisse und der

Modellvalidierung

Kapitel 6 Prognostische Wirkungsanalysen der Fernerholung

6.1 Ablaufstruktur der Wirkungsanalyse von Planungsmassnahmen 6.2 Entwicklung von Planungsmassnahmen

6.2.1 Formulierung und Formalisierung der Zielkriterien 6.2.2 Massnahmenwahl

6.3 Wirkungsschätzung und Evaluation der Planungsmassnahmen

6.3.1 Neubau des Feriengebietes 6.3.2 Regionaler Strassennetzausbau

6.3.3 Wirkungsvergleich der Massnahmenarten

51 54 54 59 59

60 61

76

84 87 89 89 95 101

102 102 104 106 109 116

116 119

119 123

125 125 132 135

(6)

Kapitel 7 Informationsgewinnung und -verarbeitung betreffend die Naherholung

7.1 Systemabgrenzung und Problemanalyse 7.2 Zielspezifische Unterlagen

7.3 Verkehrsspezifische Daten

139 139 145 151 Kapitel 8 Modellentwicklung für die Naherholung 153

8.1 Wahl der analytischen Ebene 154

8.2 Wahl der modellierten Entscheidungssituationen und deren

Art der Abhängigkeit 155

8.3 Entscheidungseinheit und Restriktionen der

Entscheidungssituationen 159

8.4 Verhaltensannahmen und Wahl des Analyseverfahrens 163

8.5 Wahl des Aktivitätsstandortes 165

8.5.l Empirische Definition der haushaltspezifischen

Zielwahlmenge 165

8.5.2 Hypothesen über die Determinanten der Wahl des

Aktivitätsstandortes 167

8.5.3 Variablenspezifikation 172

8.5.4 Modelletablierung und Modellvalidierung der Wahl des

Aktivitätsstandortes 180

8.5.5 Evaluation von Massnahmen bezüglich der Wahl des

Ausflugsortes 189

8.6 Wahl der Aktivitätsdauer 197

8.6.l Wahl des Messniveaus und der Methode 197 8.6.2 Theoretischer Rahmen der Zeitallokation von

Badeaktivitäten und ihre Determinanten 200

8.6.3 Variablenspezifikation 205

8.6.4 Modelletablierung und Modellvalidierung der Wahl der

Aktivitätsdauer 208

8.6.5 Sensitivität der Dauerwahl 211

8.7 Wahl der Aktivitätshäufigkeit 213

8.7.l Entscheidungsalternativen und Methodenwahl

8.7.2 Hypothesen über die Determinanten der Frequenzwahl und empirische Uebersetzung der Determinanten 8.7.3 Modelletablierung und Modellvalidierung der Wahl der

213

213

Aktivitätshäufigkeit 217

8.7.4 Sensitivität der Frequenzwahl und

Wirkungsbeurteilung von Planungsmassnahmen

bezüglich aller Entscheidungsdimensionen 222

(7)

Kapitel 9 Modell einer Monte Carlo - Mikrosimulation der raum-zeitlichen Allokation von

Erholungsaktivitäten

9.1 Die Monte Carlo - Mikrosimulation als Mittel zur Synthese einer Population und als Aggregierungsprozedur 9.2 Ablauf der modellunterstützten Monte Carlo -

232

232 Mikrosimulation des Ausflugsverhaltens 239 9.3 Planerische Anwendungen des Modells der Monte Carlo -

Mikrosimulation 242

Kapitel 10 Rückblicke und Ausblicke 250

10.l Kurzbeschreibung der untersuchten Systeme der Fern- und

Naherholung 250

10.2 Die Planungstauglichkeit der entwickelten Modelle 10.3 Folgerungen für die praktische Planung

10.4 Mögliche Perspektiven für die weitere theoretische und empirische Forschung

LITERATURVERZEICHNIS ANHANG A

ANHANG B ANHANG C ANHANG D

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT

LEBENSLAUF

252 255 259 262

(8)

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb.

Abb.

Abb.

~bb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

.O.bb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

1.1 2.1 3.1 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 5.7 5.8 5.9 5.10 5 .11 5.12 5 .13 5 .14 5.15 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 6.6 8.1 8.2 8.3 8.4 8.5 8.6 8.7 8.8 8.9

Trennung der Daseinsfunktionen Aufbau der Arbeit

Gross- ~nd kleinräumige Z1elwahl System S der rerienerholunq Aufbau nach dem Modulprinzip

Strukturdiagrarrun des Attraktivitätsmodells Aurbauschritte der rndiKatorenauswahl Planerische Steuerbarkeit der

Attraktivitätsfaktoren Wertfunktion KLIMA

Wertfunktion STRANDLAENGE Wertfunktionen WALDSBAUMLAND Wertfunktion STRAND

Wertfunktion BRACHLAND/BUESCHE Wertfunktion ACKERLAND/REBLAND

Wertfunktion der kulturellen Indikatoren

Wachstumsfunktion des touristischen Aufkonunens Sättigungsfunktion des touristischen Aufkonunens Strukturdiagramm des Simultanmodells

Planungsabläufe

Ablauf einer Wirkungsanalyse

Lokale Nachfrage in Funktion des Ausbaugrades des neuen Feriengebietes

Gesamtnachfrage in Funktion des Ausbaugrades des neuen Feriengebietes

Infrastrukturelastizität der Gesamtnachfrage in Funktion des gesamten Bettenangebotes

zeitliche Abwicklung der Nachfragewirkung Verknüpfung der Entscheidungsgruppen

Hierarchie der modellierten Teilentscheide Strukturdiagranun der Zielwahl

Wertfunktion SIEDLUNGSFLAECHE

Gewichtung der Flächennutzungselemente

Zielwahl: Haushaltspezifische Punktelastizität der Reisezeit

Zielwahl: Haushaltspezifische Punktelastizität der Flächennutzung

Frequenzwahl: Haushaltspezifische Punktelastizität des Haushaltseinkonunens

Frequenzwahl: Haushaltspezifische Punktelastizität der erwarteten Aufenthaltsdauer

Seite 3 8 30 45 47 50 52 60 70 70 71 71 72 72 79 103 103 104 118 119 128 129 131 136 157 158 168 174 174 191 192 224 225

(9)

Abb.

Abb.

Abb.

Abb.

8.10 8 .11 8.12 9.1 Abb. 9.2 Abb. 9.3

Vergleich Fall l Vergleich Fall l

und Fall 2 und ~all 3 Vergleich Fall l ~nd Fall 4

Ablaufplan einer Monte Carlo - Mikrosimulation des

~rholungsverhaltens

Verteilung der Ankunrtszeiten

Stündliche Tagesbelegung am Badeziel

Abb. A4.l Karte der Herkunfts-/Ferienorte und des Strassennetzes

Abb. A4.2 Abb. A4. 3 Abb. AS.l Abb. AS.2 Abb. AS.J Abb. AS.4 Abb. AS.5

Erhebungsinstrument "Ferienerholung"

Rel. Häufigkeitsverteilung der zumutbaren Lufttemperatur

Verknüpfung der Aktivitätskomplexe mit den angesprochenen Ausstattungsmerkmalen

Bewertungsschema der natürlichen Attraktivität Bewertungsschema der kulturellen Attraktivität Attraktivitätsmodell: Streudiagramm e - Räumliche Sequenz der Fälle

Attraktivitätsmodell: Streudiagrarrun e - m.K-Index*BK

j

Abb. AS.6 Attraktivitätsmodell: Streudiagramme - Tnw.Meer

j

Abb. AS.7 Simultanmodell: Streudiagramme - Sequenz der Fälle Abb. A7.l

Abb. A7.2 Abb. A7.3 Abb. A7.4 Abb. A7.5 Abb. A7.6 Abb. A8.l Abb. A8.2

Karte Attika Karte Gross-Athen

ij

Tagesganglinien des Wochenendverkehrs von Hauptausfallstrassen

Tagesganglinien von Zufahrtsachsen entlang der Küste Modell des Ablaufprozesses der Erhebungsplanung Erhebungsinstrument "Naherholung"

Zusammenhang effektiver und kognitiver Reisezeit Dauerwahl: Streudiagramme - Sequenz der Fälle

t

Abb. A8.3 Dauerwahl: Streudiagramme - INKNUTZENZIELWAHL

t

-

Abb. A8.4 Dauerwahl: Streudiagramm e - Y

t

Abb. A8.5 Dauerwahl: Streudiagramme - HHGR/HHEINK

t

Abb. Dl.l Ablaufmodell des Planungsprozesses

229 230 231 240 245 246

.1\-2 A-3 A-6 A-10

A-11 A-11

A-12 A-12 A-12 A-13 A-21 A-22 A-23 A-24 A-25 A-26 A-29 A-30 A-30 A-31 A-31

D-7

(10)

TABELLENVERZEICHNIS

Tab. 3 .1 Tab. 5. l Tab. 5.2 Tab. 5. 3 Tab. 5. 4 Tab. 5.5 Tab. 6.1 Tab. 6.2 Tab. 6.3 Tab. 6.4 Tab. 8.1 Tab. 8.2 Tab. 8.3 Tab. 8.4 Tab. 8.5 Tab. 8.6 Tab. 8.7 Tab. 8.8 Tab. 8.9

Ausserstädtische Grholungsformen und ihre typischen Merkmale

Planerische ~nforderungen an die natürlichen Ausstattungsfaktoren

Matrix der komb1n1erten Effekte der Entfernung und Bedeutung

Planerische Anforderungen an die kulturellen Ausstattungsfaktoren

Attraktivitätsmodell mit und ohne Ausreisser Spezifikationen des Simultanrnodells

Erkundungsexperimente aufgrund des Ausbaugrades des neuen Feriengebietes

Direkte bzw. indirekte Infrastrukturelastizität der lokalen Nachfrage

Infrastrukturelastizität der Gesamtnachfrage Zeitentfernungselastizität der Nachfrage in Abhängigkeit von der Zeitentfernung

Aggregierter Text erfolgreicher Prognose der Zielwahl

Reproduktionsvermogen des Zielwahl-Modells über die Schichtzugehörigkeit

Reproduktionsvermogen des Zielwahl-Modells über das Haushaltseinkommen

Reproduktionsvermögen des Zielwahl-Modells über das Alter des Haushaltsvorstandes

Zielwahl: Aggregierte gewichtete Punktelastizität Zielwahl: Angenäherte aggregierte Bogenelastizität

(Sensitivitätsanalyse)

Zielwahl: Haushaltspezifische Wirkungsbeurteilung von Massnahmen

Definition von Haushaltskategorien bezüglich der Stellung im Lebenszyklus

Definition von Haushaltskategorien aufgrund der Schichtzugehörigkeit

Seite

13 73 80 82 96 111 127 130 130 135 184 186 186 186 195 195 195 205 207

(11)

Tab. 8.10 Aggregierter Test erfolgreicher Prognose der 220 Frequenzwahl

Tab. 8.11 Reproduktionsvermögen des Frequenzwahl-Modells über 220 das Alter des Haushaltsvorstandes

Tab. 8.12 Reproduktionsvermögen des Frequenzwahl-Modells übe~ 220 das Alter des Jüngsten Kindes im Haushalt

Tab. 8.13 Sens1tiv1~ät der Ausflugswahrscheinlichkeit 226 Tab. 8.14 Basis~erte der Lage- ~nd Ortsvariablen 227 Tab. 9.1

Tab. 9.2

Tab. AJ.l Tab. A4.l Tab. A4.2 Tab. A4.3 Tab. A4.4 Tab. A4.5 Tab. A5.l Tab. A5.2 Tab. A5.3 Tab. AS.4 Tab. AS.5 Tab. A6.l Tab. A6.2

Tab. A8.1 Tab. A8.2 Tab. A8.3 Tab. A8.4 Tab. A8.5

Variablenliste der Monte Carlo - Mikrosimulation Variablenabhängigkeiten des Modells der Monte Carlo- Mikrosimulation

Skalenarten

vorgegebene aktivitätspezifische Häufigkeitsklassen Erholungsverhalten am Ferienort

Relative Bedeutung der an den Ferienorten ausgeübten Erholungsaktivitäten

Einstellungen gegenüber dem natürlichen Erholungsangebot

Wichtigkeit der Elemente des natürlichen und kulturellen Erholungsangebots

Variablenliste des Attraktivitätsmodells Kalibrierungsdaten des Attraktivitätsmodells Zusarrunenstellung der Modellergebnisse

Matrix der effektiven und geschätzten Interaktionsströme (Nullvariante)

Emissivitätsvektor und Zeitentfernungsmatrix Matrix der geschätzten Interaktionsströme beim Hinzufügen des neuen Feriengebietes (Variante 3) Abs. Zeitersparnisse und Aenderungen der

Interaktionsströme gegenüber der Nullvariante bei Strassennetzverbesserungen

Variablenliste des Zielwahl-Modells Modellergebnisse der Zielwahl

Variablenliste der Zeitallokations-Modelle Modellergebnisse der Dauerwahl

Modellergebnisse der Frequenzwahl

Tab. Dl.l Methodologische Struktur von Erklärung, ?rognose und Technologie

233 237

A-1 A-6 A-7 A-8 A-8 A-9

.~-14

A-15 A-16 A-17 A-18 A-19 A-20

A-32 A-33 A-34 A-35 A-36 D-2

(12)

Kapitel 1 Einleitung

1.1 Zielsetzung und Problemsituation

Die bisherige Freizeitforschung liefert zwar gute Beschreibungen des Erholungsverhaltens, doch werden für die Planung theoretisch und empirisch abgesicherte Modelle benötigt, welche die Wirkungen von alternativen planerischen Handlungen evaluieren können. Damit wird bezweckt, die geeigneten Massnahmen auszuwählen um die Erholungsnachfrage in einer gewünschten Richtung zu beeinflussen. Generelles Ziel dieser Arbeit ist es demnach, durch die Entwicklung gültiger Modelle der raum-zeitlichen Allokation von Erholungsaktivitäten am Beispiel einiger ausgewählter Räume, die Unsicherheit bei der Evaluation von Planungsmassnahmen im Bereich der Erholungs- und Verkehrsplanung zu verringern.

Dieses Ziel wird auf der Basis eines Ablaufmodells des Planungsprozesses angestrebt (s. Abb. Dl.l im Anhang 0). Dabei sind planerische Anwendungsmöglichkeiten der entwickelten Modelle aufzuzeigen. In der Phase der Entscheidungsvorbereitung werden damit in diesem Zusammenhang erholungs- und verkehrsplanerisch relevante Handlungsanweisungen angestrebt.

Fragen praktischer Relevanz bei Planungsmassnahmen betreffen:

der qualitativen Evaluation von

die unterschiedliche Sensitivität der raum-zeitlichen Aufteilung von Aktivitäten der Fern- bzw. Naherholung gegenüber Aenderungen ihrer Einflussfaktoren

die Festsetzung von Mittelprioritäten aufgrund eines Wirkungsvergleichs von Massnahmen aus dem Bereich der Erholungs- und Verkehrsplanung

das Verhältnis des Aufkommens umverteilten Nachfrage infolge von Herkunfts- bzw. Erholungsorte

neuer Erholungsnachfrage und der Planungsrnassnahmen im System der

die aktivitätsorientierte Erholungsräumen sowie die

und situationsbezogene Bewertung von der Festlegung von Richtwerten

(13)

Erholungseignung dieser Räume (s. auch Abschn. 10.J).

Methodologische Fragen über die entwickelten formalisierten Entscheidungshilfen <=Modelle) betreffen:

die Beurteilung ihres inhaltlichen Problemlösungsvermögens, ihrer Flexibilität und ihrer Anwendbarkeit

den Vergleich der Leistungsfähigkeit analytisch-prognostischer Methoden bei der Untersuchung des Erholungsverhaltens auf unterschiedlichen Aggregierungsniveaus; dabei interessiert vor allem die Dateneffizienz, die räumliche Uebertragbarkeit und das Vermögen Verhaltensrestriktionen zu berücksichtigen.

Den Anlass die angeführten Fragen zu untersuchen bildet die Tatsache, dass die Realisierung der Erholungsbedürfnisse in der heutigen Industriegesellschaft einen Massencharakter angenommen hat. Wichtige Gründe dafür sind:

der Anstieg des Haushalteinkommens breiterer Bevölkerungsschichten die Ausdehnung der Freizeit als Konsequenz der Verkürzung der Arbeitszeit<l>

die Vergrösserung der Mobilitätsmöglichkeiten infolge des technischen Fortschritts

die Verschlechterung der urbanen Lebensqualität

Insbesondere die zwei letzteren Gründe verweisen auf die sehr häufige Trennung der Daseinsfunktionen "Wohnen" und "Sich Erholen", wodurch ein Bedarf nach Ortsveränderungen entsteht. Soweit die Erholungsaktivitäten mit Ortsveränderungen verbunden sind, äussert sich das im Verkehrsverhalten der Erholungssuchenden.

Die Abb. 1.1 zeigt den abgeleiteten Charakter des wohngebundenen Erholungsverkehrs sowie die Notwendigkeit seiner Einordnung im Kontext des Erholungsverhaltens.

1. Die Wochenarbeitszeit und der Ferienanspruch der Lohnempfänger sind gesetzlich verankert.

(14)

Abb. 1.1: Trennung der Daseinsfunktionen

WOHNEN Verkehrsbedürfnis

t

SICH ERHOLEN

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werden nur ausserstädtisch ausgeübte Erholungsaktivitäten betrachtet.

Heutzutage gewinnt der Erholungsverkehr zwischen den dicht besiedelten Agglomerationen und den ausserstädtisch liegenden Erholungsorten ständig an Bedeutung, nicht nur in Bezug auf die Erschliessung der letzteren, sondern auch in Bezug auf den Ausbau überörtlicher Zufahrtsachsen. Gerade für die Verkehrsplanung stellt sich das Problem der Erfassung von Spitzenbelastungen des Erholungsverkehrs, die u.U. Ueberlastungen des Verkehrsnetzes hervorrufen.

Die Zielgebiete des Erholungsverkehrs sind identisch mit den Gebieten, die faktisch eine vorrangige Funktion für Erholung übernehmen. Probleme des Ungleichgewichts bei der Beanspruchung der Erholungsräume sowie bei deren optimalen Ausbau werden irruner akuter. Ein Hauptziel der landschaftsbezogenen Erholungsplanung ist gerade die Dimensionierung von Erholungsgebieten, welche sich auf die Schätzung von Grösse und Struktur der Erholungsnachfrage sowie auf das Fassungsvermögen dieser Gebiete stützt. Neben der Ermittlung des Bedarfs an Erholungsflächen und -anlagen ist, von der Angebotsseite her, die Analyse und Bewertung der Erholungseignung der Landschaft ein weiteres Ziel der Erholungsplanung.

Bezweckt wird dabei die Abgrenzung und Ausweisung von Erholungsräumen.

Es besteht ein zusanunenhang zwischen ortsbezogener Erholungsnachfrage und ihrer Folge, nämlich der Erholungsverkehrsnachfrage; dies weist auf die notwendige Verflechtung beider Fachplanungen, der Erholungs- und der Verkehrsplanung, hin. Die Notwendigkeit ihrer gegenseitigen Abstirrunung ist auch ersichtlich aus dem Umstand, dass ihre Zielbeziehungen keineswegs nur komplementärer Natur sind, sondern zahlreiche Konfliktmöglichkeiten enthalten können. Ansprüche der Erholungsplanung an die Verkehrsplanung beziehen sich im Sinne dieser konkurrierenden Zielbeziehungen vor allem auf den Schutz der Erholungsfunktion der Landschaft; eine Ausweitung des Verkehrsflächenangebots kann einerseits eine Reduktion der erholungsrelevanten Freiflächen, verbunden mit nachteiliger Beeinflussung des Landschaftsbildes, und andererseits Lärm- und Abgasirrunissionen bewirken.

(15)

Ein weiterer Grund, der zur vorliegenden Untersuchung geführt hat, ist der besondere Charakter des Erholungsverhaltens, der seine theoretisch-empirische Erforschung erschwert; die Erholungsaktivitäten bilden nämlich die wahlfreieste Kategorie aller freiwilligen Tätigkeiten -wie z.B. Einkaufen-, und die Anzahl ihrer raum-zeitlichen Alternativen ist dementsprechend gross.<2> Auf der Mikroebene weist auch der Erholungsverkehr fakultativen Charakter auf, im Gegensatz z.B. zum Arbeitspendeln mit seiner eindimensionalen Motivation und seinen stabilen Merkmalen. Das Erholungsverhalten ist durch eine grosse Flexibilität gekennzeichnet und besitzt somit einen hohen Komplexitätsgrad.

1.2 Synopse der methodologischen Prämissen der Arbeit

Beim Versuch eine methodologische Ausgangsbasis für die weitere Arbeit festzusetzen, sind in diesem Punkt einige Ueberlegungen angebracht (siehe auch Anhang D).

In dieser Arbeit wird angenommen, dass Grundkategorien wie Präferenzen, Erwartungen und Erfahrungen als verhaltensbeeinf lussende Faktoren eine inhaltliche Relevanz besitzen. Die Individuen wählen ausserdem nicht nur aufgrund der obengenannten Faktoren, sondern auch aufgrund ihrer Restriktionen. Materielle und immaterielle Restriktionen sind somit als gestattende Faktoren des raum-zeitlichen Wahlverhaltens analytisch zu berücksichtigen.

Es wird weiter angenommen, dass man bei einer statischen Betrachtung mit der neoklassischen Nutzentheorie brauchbare Ergebnisse gewinnen kann, auch wenn von einem individuellen Wahlverhalten ausgegangen wird, das nicht auf gesellschaftsexogenen, sondern kontextuell determinierten Präferenzen basiert.

Im allgemeinen entspringt die Suche nach empirischen Regelmässigkeiten des raum-zeitlichen Wahlverhaltens aufgrund von Hypothesen oder kohärenten Theorien aus dem positiven Wissenschaftsverständnis, das von einem unmittelbaren Verhältnis zwischen Theorie und Empirie ausgeht. Die Prüfung von Hypothesen und Theorien wird in der vorliegenden Arbeit induktiv-statistisch erfolgen. Die entsprechenden probabilistischen Hypothesen können nicht logisch, sondern nur statistisch durch wiederholte Beobachtungen bestätigt werden. Es wird angenommen, dass sinnvolle Erwartungen durchaus die Basis für erfolgreiche Kurzfristprognosen bilden können.

2. Die räumlichen Wahlmöglichkeiten betreffen den Standort, die zeitlichen die Häufigkeit, die Dauer und den (Tages-, Wochen-, Jahres-)Zeitpunkt der Aktivitätsausübung.

(16)

Es ist noch hervorzuheben, dass das praktische Erkenntnisinteresse der Arbeit auf die Bereitstellung von planerisch verwertbarem Wissen für Institutionen, die sich mit der Erholungs- und Verkehrsplanung befassen, gerichtet ist.

1.3 Diskussion der analytischen und methodischen vorentscheide

Eine Typologie der Erholungsformen ergibt sich aus bestimmten Kombinationen der zeitlichen und räumlichen Dimensionen der Erholung (vgl.

dazu Abschn. J.l). Gegenstand der Erholungsplanung ist vor allem die Naherholung am Wochenende und die Fernerholung während der Ferienzeit.

Beide Erholungsformen weisen neben den raum-zeitlichen auch andere Unterschiede auf. Solche Unterschiede betreffen Motivationen, Aktivitätspräferenzen und -restriktionen (z.B. Zeitbudget), Mindestanforderungen an die Landschaft und die infrastrukturelle Ausstattung, sowie Distanzempfindlichkeiten.

Aus diesen Gründen entsteht die Notwendigkeit, die Naherholungs- und die Ferienerholungsnachfrage getrennt zu untersuchen.

Eine weitere notwendige Differenzierung betrifft den Aktivitätszweck selbst. Die Erholungsaktivitäten sind ein sehr heterogenes Gebilde und stellen jeweils unterschiedliche Ansprüche an die Erholungssuchenden und an die Erholungsangebotsfaktoren. Verglichen mit aktivitätsabstrakten Untersuchungen des Erholungsverhaltens erlauben die aktivitätsspezif ischen Untersuchungen theoretisch mehr abgesicherte Schlussfolgerungen zu ziehen, und zwar, weil die verschiedenen Erholungsaktivitäten ein unterschiedliches Niveau an Substituierbarkeit aufweisen.

Auf der methodologischen Ebene können interessante Folgerungen gewonnen werden durch den Vergleich einer makroskopischen (räumlich-aggregierten) mit einer mikroskopischen (disaggregierten) Analyse des Erholungsverhaltens (s. dazu Abschn. 10.2). Ein Entscheid über die jeweils zu wählende Annäherung ist nicht durch die Erholungsform selbst, d.h. inhaltlich zu begründen; vielmehr wirkt das Informationsproblem einschränkend. Die Frage ob überhaupt Information und wenn schon in welcher Form (Aggregationsniveau) sie vorhanden ist, wird hier massgebend (s. Abschn. 5.1 bzw. 8.1).

Fragen, welche die räumliche Dimension des Erholungsverhaltens betreffen, können auf der Basis kollektiver Strukturmerkmale mit Vorteil (direkt) beantwortet werden; als Beispiel ist die Schätzung des Ausmasses an neuinduzierter sowie an umverteilter Erholungsnachfrage infolge planerischer Aenderungen im Erholungssystem zu nennen (s. dazu Kap. 6).

Ein Nachteil besteht allerdings bei einer Verfügbarkeit ausschliesslich aggregierter Information - wie bei der Analyse der Fernerholung in dieser

(17)

Arbeit in der Unmöglichkeit der Ausdifferenzierung eines kategorienspezifischen Erholungsverhaltens z.B. nach benützten Verkehrsmittel. Dieses Sachverhalt bedingt im empirischen Fall, der hier behandelt wird, eine spezifische räumliche Abgrenzung des Fernerholungssystems (=Quell- und Zielgebiete), so dass nur auf dem Festland ablaufende Erholungsströme vorkommen (s. Abschn. 4.1 und 4.3).

Die Randbedingungen der vorliegenden Untersuchung und die Kriterien jeweiligen Entscheidung werden in der Arbeit explizit beschrieben (s.

4 und 7 bzw. Anh. Bund C). Einige wichtige Randbedingungen und Folgewirkungen werden hier zusammenfassend wiedergegeben.

der Kap.

ihre

Das Informationsproblem (=Datenlage) stellt die wichtigste Randbedingung zur Abgrenzung des zu untersuchenden Systems und zur Formulierung der spezifischen Problemstellung dar. Die Datenlage wird bestimmt durch das bereits vorhandene, geeignete Datenmaterial sowie den Aufwand um Mehrinformation zu gewinnen. Diese Randbedingung betrifft den Informationsgehalt der sekundäranalytisch auszuwertenden sowie der primärerhobenen Datengrundlagen und hat weitreichende Folgen; sie engt nämlich stark den Spielraum für weitere Entscheide ein oder bestimmt sie sogar. Neben der vorerwähnten Wahl des Aggregationsniveaus bei der Untersuchung des Erholungsverhaltens betrifft diese Randbedingung direkt nachstehende Entscheide dieser Arbeit:

Das Motiv, das mit einer Form wassergebundener Erholung der Population verbunden ist (s. Abschn. 4.1 und 7.1)

Die eher normative als empirische Skalierung der Wertfunktionen der natürlichen und kulturellen Attraktivitätsfaktoren der Erholungsnachfrage (s. Abschn. 5.2.4.2, 5.2.4.3 und 8.5.3)

Die Auswahl der zu modellierenden Ausprägungen der zu untersuchenden Erholungsformen. Relativ zur Form der Naherholung hat insbesondere der u.a. forschungsökonomisch bedingte Entscheid nur das Ausflugsverhalten der autoverfügenden Haushalte zu untersuchen die Folge, dass die Wahl des Verkehrsmittels nicht modelliert werden kann (s. auch Abschn. 8.2)

Der beschränkte raum-zeitliche Geltungsbereich der entwickelten Modelle des Erholungsverhaltens (s. dazu Abschn. 10.3).

Eine weitere Randbedingung zur Abgrenzung des zu untersuchenden Systems der Fernerholung stellt der Vorentscheid dar nur die spezifischere Form des Binnentourismus zu untersuchen; das bedingt den Einbezug derjenigen Zielgebiete, deren Nachfragestruktur vom Binnentourismus geprägt wird (s.

Abschn. 4.1).

(18)

Kapitel 2 Forschungsplan

Der allgemeine Aufbau der vorliegenden Arbeit ist in Abb. 2.1 dargestellt (Kap. 2).

Auf die Beschreibung der vorhandenen Freizeittheorien und einem systematischen Ueberblick über die bisherige Freizeitforschung folgt die Diskussion modelltheoretischer Grundlagen und einiger Probleme ihrer empirischer Relevanz (Kap. 3).

Im nächsten Teil werden die Wirkungszusarrunenhänge der Fernerholung am Beispiel der inländischen, küstenorientierten Ferienerholung in Griechenland untersucht. In Kap. 4 wird die Information diskutiert, die bei der Prüfung aller aufzustellenden Hypothesen verwendet wird. Die schliesslich notwendige Information wird erst nach der Modelletablierung und -validierung bestimmt.

Auf einer räumlich aggreg1erten Analyseebene wird zuerst die ortspezifische Erholungsnachfrage <Attraktivität> und dann das Beziehungsgefüge des Aufkommens und der Verteilung dieser Nachfrage modelliert. Dabei wird der mehrdimensionale Charakter der natürlichen und kulturellen Attraktivitätsfaktoren durch nutzwertanalytische Konstrukte erfasst (Kap. 5).

Gestützt auf die entwickelten Modelle wird eine Wirkungsschätzung und ein Wirkungsvergleich von vorgegebenen Planalternativen vorgenonunen (Kap.

6)

(19)

Abb. 2.1: Aufbau der Arbeit

Kap. l Zielsetzung Kap. 2

forschungsplan Kap. 3

freizeittheorien und Probleme der Freizeit- forschung

FERNERHOLUNG NAHERHOLUNG

1 J

Kap. 4 - 5 Kap. 7 - 8

Strukturanalyse der Strukturanalyse der

Fernerholung Naherholung

1

l

Kap. 6 Kap. 9

Wirkungsschätzung und Monte Carlo - Mikrosimulation - vergleich von Plan- der raum-zeitlichen Allokation

massnahmen von Erholungsaktivitäten

1 1

Kap. 10

l

Schlussfolgerungen

(20)

Im nachfolgenden Teil werden die Beziehungen im System der Naherholung analysiert und zwar am Beispiel der Wochenenderholung mit dem Motiv "Baden am Meer" von Erholungssuchenden aus dem Grossraum Athen. Eine Diskussion problemrelevanter Aspekte der Wochenenderholung wird in Kap. 7 durchgeführt.

Auf der Ebene des Haushalts als relevanter Entscheidungseinheit werden drei Entscheidungen untersucht, und zwar, ob, wie lange und wohin der Haushalt einen Badeausflug unternirrunt. Zugleich wird eine sequentiell-rekurs1ve Abhangigkeitsbeziehung zwischen den drei Entscheidungen postuliert und geprüft, namlich

die unbedingte Wahl der Aktivitatshäufigkeit

die Wahl der Aktivitätsdauer, bedingt durch die Wahl der Aktivitätshäufigkeit und

die Wahl des Aktivitätsstandortes, bedingt durch die Wahl von Aktivitätsdauer und -häufigkeit.

Die Entwicklung eines theoretischen Rahmens für die Zeitallokation von Badeaktivitäten bezieht sich auf die zwei erstgenannten Entscheide;

besonders die Berücksichtigung der Entscheidung bezüglich Aktivitätsdauer weist auf das spezielle Interesse dieser Untersuchung am Erholungsverhalten im Aktivitätsstandort selbst hin.

Sensitivitätsanalysen und Wirkungsbeurteilungen von Planungsmassnahmen bezüglich dieser Entscheidungsdimensionen werden ebenfalls noch im Rahmen des Kap. 8 vorgenorrunen.

Mit der Absicht, die Möglichkeiten der aufgestellten disaggregierten Modelle aufzuzeigen, wird ein Modell der Monte Carlo - Mikrosimulation des Ausflugverhaltens entwickelt, welches flexible Anwendungen aus dem Bereich der Erholungs-, Verkehrs- und anderer Fachplanungen erlaubt (Kap. 9).

Schliesslich sind in Kap. 10 die aus der Arbeit gewonnenen methodischen und empirischen Erkenntnisse im Sinne von Handlungsanweisungen für die Planung zusarrunengefasst.

(21)

Kapitel J Freizeitforschung

J.l Freizeittheorien

Die verschiedenen Typen von Freizeittheorien sind auf unterschiedliche erkenntnisleitende Interessen zurückzuführen 1 siehe

der folgenden systematischen Zusammenstellung entsprechen <vgl. dazu BECHMANN 1980a, S. J17ff. l :

Anhang D); sie können von Freizeitansätzen

Die polit-ökonomischen Freizeittheorien gehen von der Annahme aus, dass die Freizeit in der heutigen Gesellschaft von der Arbeitswelt bestimmt ist; sie steht zwar unter dem Diktat des Produktionsbereichs, ist aber in der konsumptiven Sphäre der Gesellschaft anzusiedeln, da sie der erweiterten Reproduktion der Arbeitskraft dient. Ein wichtiqes Anliegen dieses Theorietypus ist die historische Entstehung und der sich wandelnde Inhalt des Begriffs

"Freizeit". Er untersucht u.a. die Restriktionen und die ideologische Funktion der staatlichen Freizeitpolitik sowie die Intervention des Staates beim Bereitstellen von kollektiv zu konsumierenden öffentlichen und privaten Erholungsmöglichkeiten.

Die emanzipatorischen und pädagogischen Freizeittheorien, die mit dem ersten Theorietypus verwandt sind, betonen die Entfremdung der Menschen und ihrer Freizeit von der Arbeitswelt; sie stellen Ansätze zur Befreiung von Fremdbestimmung im Rahmen der Freizeit dar, die ein emanzipatorisches Verhalten der Erholungssuchenden fördern können (siehe dazu HABERMAS 1958). Die Emanzipation der Freizeit vom Primat der Arbeitswelt ist nämlich ein zentrales Anliegen dieses

theoretischen Konzeptes.

Die Definition der Freizeit als eigenständiger Handlungsbereich und die Frage nach den Einflussfaktoren des beobachtbaren Freizeitverhaltens bilden die Basis der empirischen Freizeitforschung. Innerhalb des Theorietypus, der an die empirische Freizeitforschung anschliesst, existieren unterschiedliche Auffassungen über die Freizeit 1vgl. dazu PARKER 1976, S.18f. ):

(22)

*

*

*

die eine betrachtet Freizeit als Residualgrösse; sie geht von der Zeit aus, die einer Person übrigbleibt, wenn man von ihrem Zeitbudget die Zeit für fixe Pflichtaktivitäten abzieht. In dieser Vorstellung hat die Trennung von Arbeit und Freizeit nur einen begrifflichen Charakter; es entstehen ausserdem Schwierigkeiten bei der Definition der Restzeit für bestimmte soziale Kategorien wie Hausfrauen, Arbeitslose und Rentner.

eine zweite Auffassung definiert Freizeit als diejenigen diskreten Zeitabschnitte, die für erholungsrelevante Tätigkeiten genutzt werden; sie ist eigentlich eine differenziertere Version der ersten Auffassung der Freizeit.

eine dritte geht von der Bedeutung aus, welche die Freizeit für die Individuen besitzt; die Bedeutung der entsprechenden Freizeitaktivitäten wird dabei normativ festgelegt.

Allen Ansätzen der empirischen Freizeitforschung gemeinsam ist die Orientierung auf das erholungssuchende Individuum und die Muster seines Erholungsverhaltens bzw. auf die Erholungsnachfrage als abhängige Untersuchungsdimension.

Die entsprechenden theoretischen Ansätze suchen nach empirischen Regelmässigkeiten des Freizei~verhaltens, wobei sie auf das, was unmittelbar beobachtbar ist oder was aufgrund von Befragungen gewonnen wird, beschränken; sie entsprechen, dem handlungstheoretischen Paradigma folgend, einem Planungsverständnis, das die Beschreibung und die Prognose des Freizeitverhaltens, sowie die Analyse der Folgen freizeitrelevanter Massnahmen bezweckt. Immerhin beklagen Autoren wie DROTH (1979, S. 23) noch das fehlen befriedigender, empirisch gehaltvoller Theorien des Freizeitverhaltens.

3.2 Abgrenzung der Erholungsformen

Eine Differenzierung der verschiedenen Erholungsformen nach planungsrelevanten Gesichtspunkten betrifft hauptsächlich die zeitliche und räumliche Dimension der Erholungsnachfrage.

(23)

Bezüglich der zeitlichen Dimension, d.h. der Zeitperiode, in der die Erholungstätigkeit stattfindet, lässt sich zwischen Erholung an Werktagen, am Wochenende und in der Ferienzeit unterscheiden. Die meisten verkehrsplanerischen Studien befolgen bei der Analyse des Erholungsverkehrs die zeitliche Klassifizierung.<3>

Bezüglich der räumlichen Dimension wird als Basis der Abgrenzung der Erholungsformen die Entfernung von den Herkunftsräumen <Agglomerationen) genommen. Es wird dabei unterschieden zwischen

in der Wohnung verbrachter Freizeit in Wohnungsnähe verbrachter Freizeit

in Stadtnähe verbrachter Freizeit 1Naherholung) in weiterer

(Fernerholung) .

Entfernung vom "Nchnort

Die drei letzteren Formen betreffen ausserhäusliche die Ortsveränderungen erfordern; die zwei ausserstädtische Aktivitäten < s. Tab. 3.11.

3.3 Stand der empirischen Freizeitforschung

3.3.l Begriffe der verhaltensorientierten Ansätze

verbrachter Freizeit

Erholungsaktivitäten, letzteren betreffen

Die Thematisierung des Erholungsverhaltens setzt eine Abklärung des Erholungsbegriffs voraus.<4>

3. Vgl. dazu BUNDESVERKEHRSMINISTERIUM 1971, GESAMTVERKEHRSKONZEPTION - SCHWEIZ 1977.

4. Die Begriffe Erholung lrecreation1 und Freizeit (leisure) werden oft synonym verwendet. Vor allem in der angelsächsischen Literatur ist Freizeit ein breiterer Begriff, der nicht nur reine Erholungsaktivitäten wie "Verwandtenbesuche" oder zu Hause bleiben und nichts tun"

einschliesst.

(24)

,....

w

Tab. 3.1 Ausserstädtische Erholungsformen und ihre typischen Merkmale

Naherholung

Fernerholung

Raumdimension 1 Zeitdimension 1 ßemerkungcn - stadtnah 1 Zeitpunkt/Dauer

1 -

wetterabhängig

- gut erreichbare\· Feierabend/ - räumliche und zeitliche Gebiete oder einige Stunden! Konzentrationen

weiter gelegene attraktive Ge- biete

Wochenende/ - nicht erfasst durch die Vi. -,Ganztags-,1 Statistik

H Se r h o l u n g 1 - ö f t c r s a l s Fe r n v e d~ e h ::-

- weg von den

1-

in der 11.egel

1-

Dichtbelegung abhängig /\gglomerationen Ferienerholung von Jahreszeit

- Landschaften mit einer Min- desteignung als Zielgebiete

- mehrtägige Aufenthalt

( >

3 Ueber- nach tungen)

- erfasst durch die Fremden- verkehrsstatistik

- /\usflugsverkehr dm Ferieno::-t

(25)

In dieser Arbeit wird die Erholung als Prozess und Ergebnis der Nutzung natürlicher und kultureller Ressourcen zum Zwecke der Befriedigung regenerativer, ästhetischer und geselliger Bedürfnisse definiert. Diese Formulierung ist geeignet, das breite Spektrum der Erholungsaktivitäten zu berücksichtigen. Der Erholungsbegriff ist hier allgemein gefasst. Je nach Erholungsart und räumlichem Kontext ist aber eine unterschiedliche Betonung der jeweiligen Bedürfnisse und der Nutzung bestirrunter Ressourcen sinnvoll.

In den Bedürfnissen, die in der Erholungsdefinition vorkorrunen, schlagen sich sozial vermittelte Werthaltungen nieder, die das Erholungsverhalten der potentiellen 2rholungssuchenden prägen (s. auch BECHMANN l980b, S.

l~f. ; . Mehr handlungsorientierte Indikatoren der sonst schwierig zu ermittelnden Bedürfnisse sind Motivationskomplexe, die als Auslösefaktoren von Erholungsaktivitäten gelten t für Definitionen siehe auch WEINBERG 1981, S. 23). Beispiele von Motivationen der Erholungsaktivitäten sind:

Bedürfnis nach aktiven Tätigkeiten und Bewegung sinnlich-ästhetisches Natur- und Landschaftserleben Wunsch nach sozialer Interaktion

Bildungsinteresse

Wunsch nach Erholung und Ruhe.

Solche subJektive Motivationen des Erholungsverhaltens besitzen auf der individuellen Ebene jeweils unterschiedliche Bedeutung.

3.3.2 Bewertungsmethoden des Erholungsangebots

Funktion der Eignungswerte

Die für die Erholung mehr oder weniger günstige Zusarrunensetzung der Standortfaktoren eines Raums ist Gegenstand von Methoden der Erholungsbewertung anhand quantifizierbarer Kriterien. Die erholungsrelevanten Standortfaktoren lassen sich dabei in natürliche, kulturelle bzw. infrastrukturelle Faktoren unterteilen.

(26)

Hauptfunktion der aufgrund der Bewertungsmethoden zu gewinnenden Eignungswerte der Gebiete für Erholung ist die Abgrenzung und Ausweisung derjenigen Gebiete, für welche die Erholung eine Nutzungspriorität darstellt (vgl. dazu BONERTZ 1980, S. JJ). Werte der natürlichen und kulturellen Erholungseignung sind insbesondere hilfreich beim Vorhandensein mehrerer Aktivitätsräume, deren grundsätzliche Entwicklungsfähigkeit zu beurteilen ist, soweit sie infrastrukturelle Investitionen betrifft.

Eine weitere Funktion der Eignungswerte ist die grössenmässige Abgrenzung der Vorranggebiete der Erholung von der Nachfrageseite her; sie sind von Bedeutung in dem Grad, in dem sie das Niveau der Erholungsnachfrage beeinflussen (S, Abschn. 9.J).<5>

Nutzwertanalytische Erholungsbewertungsmethoden

Das Bewerten der raumlichen Einheiten nach ihren erholungsrelevanten Eigenschaften bedeutet, zu messen, inwieweit sie den Ansprüchen der Erholungssuchenden entsprechen. Der dabei gemessene dimensionslose Nutzenausdruck wird Nutzwert genannt. Die Erholungsbewertungsmethoden, die auf dem nutzwertanalytischen Ansatz basieren, berücksichtigen

die Multidimensionalität des Erholungspotentials sowohl quantitative als auch qualitative

Erholungspotentials der Raumeinheiten. Dimensionen des Richtungsweisend im deutschsprachigen Raum sind diesbezüglich die Arbeiten von ZANGERMEISTER 11971) für den formalen Aspekt und KIEMSTEDT (1967) für den inhaltlichen, d.h. erholungsplanerischen Aspekt.<6>

Die nutzwertanalytischen Erholungsbewertungsmethoden sind im folgenden unter bestirrunten Gesichtspunkten zu diskutieren.

5. Die Erholungseignung wird im weiteren als nachfragewirksamer Begriff synonym mit der Attraktivität verwendet.

6. Ausführliche Inventarisierungen auf dem nutzwertanalytischen Ansatz 330ff.), HARFST (1980,

s.

32) und (1978) zu finden.

von Erholungsbewertungsmethoden, die beruhen, sind in BECHMANN d980a,

s.

SCHWEIZERISCHER FREMDENVERKEHRSVERBAND

(27)

A. Räumlicher Bezug

Viele entwickelte Ansätze sind für Räume konzipiert, die ein relativ homogenes Muster natürlicher Merkmale aufweisen; solche Ansätze sind zugleich stärker aktivitätsbezogen (vgl. GESAMTVERKEHRSKONZEPTION SCHWEIZ 1974). Dagegen sind Werturteile über die allgemeine Erholungseignung eines heterogenen Grossraums aufgrund einer einheitlichen Bewertungsmethode i.a. weniger aussagekräftig und kaum inhalt lich begrundbar.

B. Ziel der Erholungsbewertungsmethoden und Umfang der erfassten Angebotsfaktoren

Ausgehend von einem nicht näher spezifizierten, aktivitätsabstrakten Erholungsbegriff haben viele Methoden zum Ziel, die Erholungseignung zu bewerten !TUROWSKI 1972; BECKER 1976a). Andere Methoden gehen, unter der Einsicht, dass die Eignung der Landschaft nur hinsichtlich bestimmter Nutzungen auf eine sinnvolle Art zu messen ist, von einem differenzierteren Erholungsbegriff aus und besitzen einen aktivitätsorientierten Charakter; aufgrund der Ansprüche bestimmter Aktivitätskomplexe haben sie eine Eignungsbewertung der einzelnen Angebotsfaktoren zum Ziel (AFFELD et. al. 1973, SCHILTER/JACSMAN 1981).

Die Literaturanalyse der Bewertungsmethoden ergab eine Reihe bewerteter Faktorenkomplexe des Erholungspotentials; die Bedeutung der einzelnen Faktorenkomplexe differiert dabei je nach betrachteter Erholungsform. Die betreffenden Komplexe sind:

natürliche Eignung und Umweltqualität

infrastrukturelle Eignung (samt Beherbergung) äussere und innere Erschliessung.

Den angebotsorientierten Faktorenkomplexen kann man, zumindest für die Form der Ferienerholung, noch die kulturelle Eignung sowie sozialpsychologische Faktoren zuordnen, obwohl diese in der Literatur sehr selten Diskussionsgegenstand sind. Konventionell wird die natürliche, kulturelle und infrastrukturelle Eignung als Erholungseignung im engeren Sinne definiert; zusammen mit den übrigen Faktorenkomplexen bilden sie die Erholungseignung eines Gebietes im weiteren Sinne.

(28)

C. Formale Struktur der Nutzenbewertung

Der formale Aufbau der nutzwertanalytischen Erholungsbewertungsmethoden gliedert sich in

Bestinunung Zielsystems

des zu bewertenden Erholungsobjektes anhand eines

Auswahl der Bewertungskriterien \Zielindikatoren>

Messung der Eigenschaften der Kriterien <Zielerträge>.

rn engem Zusammenhang mit der Erfassung und Messung dieser Eigenschaften steht auch die Wahl einer geeigneten räumlichen Erhebungseinheit. Bei grossräumigen Betrachtungen sind die Bezugssysteme für die Kriterien

* der natürlichen Eignung: naturräumliche Einheiten wie z.B. strandabschnitte (BECKER 1976b), Verwaltungseinheiten und Entfernungsbereiche (TUROWSKI 1972) oder Rastersysteme 1KIEMSTEDT et. al. 1975); bei den zwei letzteren Bezugssystemen sind allerdings Wertverzerrungen möglich infolge der Zerschneidung natürlicher Räume

* der infrastrukturellen Eignung: Verwaltungsgebiete und Entfernungsbereiche \TUROWSKI 1972).

was die Messverfahren zur Bestinunung der Zielerträge betrifft, unterscheidet man <vgl. dazu BENTS 1974, S. 36ff. )

*

*

*

physikalische Messverfahren für quantitative Kriterien, z.B. längen- oder flächenmässige Indikatoren

wie

normative Skalen für die Quantifizierung qualitativer Kriterien, wie z.B. Lärmbelästigung

psychometrische Skalen anhand von Befragungen für qualitative Kriterien wie z.B. Beliebtheit der Landnutzungen.

Die zwei letzteren Skalenarten sind durch einen gemischten Mess- und Skalierungsvorgang charakterisiert.

(29)

Ermittlung der cimensionslosen Zielerfüllungsgrade der Kriterien anhand von Punktskalen oder Wertfunktionen (Skalierung) sowie Gewichtung der Bewertungskriterien.<7>

Die Grundlagen der Skalierung und der Gewichtung werden normativ erstellt: entweder nutzerunabhangig durch Analytiker oder Experten

\Delphi-Methode) oder nutzerabhangig durch Befragung der Erholungssuchenden selbst. Methoden indirekter Gewichtung der Eignungskriterien aufgrund der realisierten Präferenzen für Aktivitäten, die mit den Angebotsfaktoren zusammenhängen, werden seltener angewandt <CHEUNG 1972; CESARIO/KNETSCH 1976)

Aggregierung der nach bestillll11ten (Wertsynthese-iRegeln verknüpften Zielerfüllungsgrade und Gewichte in Nutzwerten.

Sin Problem, das sich in diesem Zusallll11enhang stellt, ist der zweckmassige Aggregationsgrad der Eignungswerte. Im allgemeinen sind getrennte Eignungswerte für jede Ausstattungsart informationsreicher und erlauben eine bessere Nachvollziehbarkeit; dies ist auch aus praktischen Gründen erwünscht und zwar aus der Sicht der unterschiedlichen planerischen Steuerungsfähigkeit der Elemente des Erholungspotentials.

D. Inhaltliche Interpretation

Der empirische Gehalt der Bewertungskriterien wird an ihrem Anspruch gemessen, sich als manifeste Indikatoren der latenten Grösse

"Erholungseignung" zu erweisen; die Prüfung der empirischen Gültigkeit der Kriterien für sich wird in der angewandten nutzwertanalytischen Literatur nirgends vorgenommen.

Vereinzelt kommen Prüfversuche der empirischen Gültigkeit von Bewertungsmethoden in Beziehung zu einem Aussenkriterium vor. Eine Art empirischer Ueberprüfung kann mit den von BECHMANN (1976) und HARFST (1980\ mittels eigens entwickelter Bewertungsverfahren aufgestellten Prüfkriterien durchgeführt werden. KIEMSTEDT <1967) benützt andererseits die effektive Erholungsnachfrage als Prüfkriterium, jedoch unter Auslassen nachfragewirksamer Orts- und Lagefaktoren.

7. Die Methode betrifft Ansätze, die auf der Standardversion der Nutzwertanalyse (NWA) beruhen (vgl. dazu BECHMANN 1978, S. 15).

(30)

Problematisch ist öfters die inhaltliche Begründung der Verwendung bestirrunter Skalenarten bei den Jeweiligen formalen Schritten der NWA \S.

Tab. AJ.ll. Die Kritik bemangelt das Postulat der Kardinalität bei der Standardversion der NWA, nach dem alle '1erwendeten Mess- und Bewertungsarten kardinal sein müssen \vgl. dazu BECHMANN 1978, S. 58l. Die Kardinalität ist eine Eigenschaft, die nur dann vertreten werden kann, wenn der Inhalt des zugrunde gelegten Massstabs oder Nutzungsbegriffs zumindest Abstandsvergleiche ermöglicht. Zu prüfen ist auch die strenge Annahme der Nutzensubstitutivität, die aus der additiven Zusammenfassung der Teilnutzwerte und der Verwendung konstanter Gewichte resultiert.

Weniger anspruchsvolle ordinale Skalen sind Ausgangspunkt der Entwicklung der sogenannten NWA der zweiten Generation \BECHMANN 1978,

s.

77). Dieser Ansatz ist bei einigen Erholungsbewertungen zur Anwendung jekorrunen \KIEMSTEDT et. al. 1975; SCHILTER/JACSMAN 1981); er lässt ausser der Möglichkeit der Nutzensubstitution andere Wertbeziehungen wie Nutzenkonkurrenz, -komplementarität und -indifferenz zwischen den einzelnen Zielerfüllungsgraden bzw. Teilnutzwerten zu. EEKHOFF (1981) kritisiert an diesem Ansatz u.a.

dass die rorm der Wertbeziehungen zwischen den Zielerträgen nicht konkretisiert wird

einen Informationsverlust durch alle Aggregationsschritte, der sogar zu einer falschen ordinalen Ordnung der Alternativen fuhren kann die unrealistische Annahme, dass zwischen

nicht genügend fein gefassten ordinalen unterstellen ist.<8>

den Werten innerhalb einer Klasse Nutzenindifferenz zu

3.3.3 Forschung in Bezug auf die Erholungsnachfrage

Dem erholungsrelevanten Verhalten geht eine Reihe von Entscheiden voraus, wie die Wahl der Erholungsaktivität selbst, ihrer Häufigkeit, ihres Ortsbezugs und ihrer zeitlichen Dauer. Die genannten Entscheide, ergänzt durch fahrtspezifische Entscheidungen der Verkehrsmittel-, Tageszeitpunkt- und Routenwahl bilden Aspekte des Erholungsverkehrs. Die Modellierung der Erholungsnachfrage ist Gegenstand beider Sachplanungen, nämlich der Erholungs- und der Verkehrsplanung, mit je nach Fragestellung entsprechend nachzubildenden Entscheidungsbereichen.

8. EBERLE (1975, S. 94f. J, der diese Annahme ebenfalls kritisiert, schliesst daraus, das man, wenn nicht eine Verhältnisskalierung, dann doch eine Intervallskalierung, d.h. Nutzenabstände zwischen den Zielerträgen, vertreten kann.

(31)

Die Literatur über die Modellierung der Erholungsnachfrage ist infolge ihrer Fülle aufgrund bestimmter Kriterien systematisch zu klassifizieren.

Für Modelle, die die Signifikanz und Wirkungsweise der einzelnen Einflussvariablen der Erholungsnachfrage prüfen, sind folgende Klassifikationsdimensionen möglich:

l. Modellorientierung und planerische Zielsetzung 2. Ebene der Analyse

3. Simulierte Entscheidungsbereiche und ihr Komplexitätsgrad

4. formale und inhaltliche Modellstruktur der Entscheidungsbereiche 9a ausserdem die zweite Dimension der anaLytischen Ebene quer zu den zwei letztgenannten Dimensionen liegt, lassen sich bei diesen aggreg1erte und disaggregierte Fragestellungen getrennt formulieren.

A. Modellorientierung und planerische Zielsetzung

Die Forschungsstudien können in drei Kategorien zusammengefasst werden:

Populationsorientierte Modelle,

die sich auf Quellgebietserhebungen (z.B. Domizilbefragungen) stützen und die die Untersuchung der Gesamtnachfrage nach Erholung bezwecken;

dabei unterscheidet man Arbeiten, die auf einem aktivitätsabstrakten Erholungsbegriff (VICKERMAN 1974, KOCUR et. al. 1979;

GESAMTVERKEHRSKONZEPTION - SCHWEIZ 1975) und solche, die auf einem aktivitätsspezifischen Erholungsbegriff (TADROS/KALTER 1971;

STOPHER/ERGUEN 1979; HIDBER/GOTTARDI et. al. 1982) basieren.

Zielgebietsorientierte Modelle,

die sich auf zielspezifische wahlorientierte Erhebungen stützen und die eine direkte Schätzung der Nachfrage für einen einzigen Erholungsort (EDWARDS/VINDEN 1973; PETERSON et. al. 1982) oder für ein System von Erholungsorten (BECKER 1976a/1976b> vornehmen. Die erstgenannten berücksichtigen keine konkurrierenden Erholungsgelegenheiten, somit auch keine Attraktivitätsvariablen, und haben deswegen ein tiefes Uebertragsbarkeitsniveau; bei den letztgenannten bemängelt man wichtige Attraktivitätsfaktoren, sowie Konkurrenzfaktoren, die stellvertretend für alternative Erholungsgelegenheiten stehen.

(32)

Interaktionsorientierte Modelle,

die die räumlichen Verflechtungsströme zwischen den emittierenden Agglomerationen und den Erholungsorten nachbilden. Sie stützen sich mehrheitlich auf einen aktivitätsabstrakten CEBERLE 1975; KOCUR et.

al. 1979) und weniger auf einen aktivitätsspezifischen Erholungsbegriff (GOTTARDI 1980; HIDBER/GOTTARDI et. al. 1982);

berücksichtigt sind dabei sowohl das Verkehrsangebot als auch ein wenig differenziertes Erholungsangebot.

B. Die Ebene der Analyse

Eine Anzahl von Modellen des Erholungsverhaltens ermittelt die Erholungsnachfrage auf der Basis räumlich aggregierter Grössen der Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur tBUNDESVERKEHRSMINISTERIUM 1971, GESAMTVERKEHRSKONZEPTION - SCHWEIZ 1975; BECKER 1976a;l976b). Eine solche Analyse, die auf Aggregatmittelwerten aufbaut, berücksichtigt nur die interzonale Variabilität der Quellzonen, sie geht mit anderen Worten von einer Homogenität der individuellen Merkmale innerhalb jeder Quellzone aus; die individuellen soziodemografischen Merkmale, Präferenzen und Restriktionen der potentiellen Erholungssuchenden werden von den flächenbezogenen aggregierten Modellen der Erholungsnachfrage nicht explizit berücksichtigt.

Diese Einsicht hat u.a. dazu geführt, disaggregierte Ansätze für die Modellierung der Erholungsnachfrage zu entwickeln. Dazu werden bei der Untersuchung des Erholungsverhaltens personen- oder haushaltsbezogene Daten verwendet (STOPHER/ERGUEN 1979, GOTTARDI 1980; HIDBER/GOTTARDI et.

al. 1982). Informationsverluste werden dabei durch die Berücksichtigung der intrazonalen Variabilität der Bevölkerungsmerkmale vermieden. Das Makroverhalten der Population erhält man erst nach der Aggregierung des Erholungsverhaltens jedes potentiellen Erholungssuchenden.

(33)

C. Simulierte Entscheidungsbereiche und ihre Komplexitätsgrade

~rholungsrelevante Entscheide betreffen die Fragen, welche Aktivitäten, wie oft, wo und wie lange von den Erholungssuchenden ausgeubt werden.

Besonders die Wahlmöglichkeiten, weic~e Akt~vitätshäufigkeit und -ort betreffen, entsprechen folgenden Sequenzen der ~cnventionellen Planung

11 ere~uenzwahl 111---lll

Nachfrageaufkommen

11

1 Zielwahl

Der Komplexitätsgrad Zusammenhang mit verhaltensgestaltenden konkreter abhängig von

1

1

Nachfrageanziehung 1

1 Nachfrageverte1lungl

der modellierten Entscheidungsbereiche ist in Umfang und Inhalt der berücksichtigten und -gestattenden Faktoren zu sehen. Er ist

der modellierten Entscheidungssequenz selbst und den entsprechenden theoretischen bzw. empirischen Kenntnissen

dem (analytischen bzw. prognostisch-planerischen) Verwendungszweck der Modelle.

Wenn dabei die Verfügbarkeit oder die Qualität der Basisdaten nicht als eigenständiges Kriterium bei de!" Variablenauswahl hinzugezählt wird, hängt das mit der Einsicht zusammen, dass gerade die Einflussfaktoren als Anweisung zur Informationssuche dienen sollen.

Die Literaturanalyse bezüglich des Komplexitätsgrades jeder Entscheidungssequenz soll u.a. zwischen den analytischen Ebenen der

jeweiligen Untersuchungen unterscheiden.

Bei der disaggregierten Modellierung der Aktivitätswahl verwenden STOPHER/ERGUEN (1979) soziodemographische, psychologische und Aufwand-Variable sowie die subjektiv wahrgenommene Attraktivität jeder

Abbildung

Tab.  8.10  Aggregierter  Test  erfolgreicher  Prognose  der  220  Frequenzwahl
Abb.  2.1:  Aufbau  der  Arbeit  Kap.  l  Zielsetzung  Kap.  2  forschungsplan  Kap.  3  freizeittheorien  und  Probleme  der   Freizeit-forschung
Tab.  3.1  Ausserstädtische  Erholungsformen  und  ihre  typischen  Merkmale
Abb.  3.1  Gross- und  kleinräumige  Zielwahl
+7

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Der Vorteil: die Rasterelemente (Pixel im Bild und Einzelbilder im Film) sind abzählbar, man kann jedem eine Hausnummer erteilen, auf die man mit einem Computer zugreifen kann.

Nehmen Sie sich bitte in einer ruhigen Umgebung einige Minuten Zeit. Schliessen Sie die Augen und stellen Sie sich auf dem Platz gegenüber den Menschen vor, dem Sie vergeben

Dass ich anwese und das Seinkönnen in dem Raum der Existenz Heideggers, die (das ,ich anwese’ und das Seinkönnen) an dem Seinssinn des Daseins sind, muss in der Spannweite der

So messe ich ja auch eine Ent- fernung durch Einteilung der Strecke in Einheiten • von bestimmter festgewählter Größe, (Stumpf). Dabei hat natürlich der prinzipielle

Nicht, indem sie den neuesten Anti-Aging-Tricks hinterherjagt, um sich dem gängigen Schönheitsideal anzupassen, sondern indem sie ihre ganz eigenen Vorstellungen von

Ordne zu was Du zu welcher Tageszeit machst und verbinde mit einem Strich:.?.

Frühling, Samstag, Montag, Mai, Winter, Karfreitag, Januar, Neujahr. Jahreszeiten Frühling, Winter Monate

Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November, Dezember..