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Didaktik der Biologie Zentrum für empirische Unterrichts

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(1)

Systematisches Bewerten im Biologieunterricht

3. Zentrale Fortbildungstagung für Set-Koordinator(inn)en im BLK-Programm SINUS-Transfer

Soltau, 26.04.05

Susanne Bögeholz & Sabina Eggert Susanne Bögeholz & Sabina Eggert

Didaktik der Biologie Zentrum für empirische Unterrichts

Zentrum für empirische Unterrichts- - und Schulforschung und Schulforschung (ZeUS ( ZeUS) )

Georg

Georg - - August Universität Göttingen August Universität Göttingen

(2)

Teil 1 Teil 1

Ein vertrautes Beispiel aus Ein vertrautes Beispiel aus

der Lebenswelt der Schüler(innen) ...

der Lebenswelt der Schüler(innen) ...

Auswahl eines Haustiers Auswahl eines Haustiers

als Bewertungskontext als Bewertungskontext

für die Unterstufe

für die Unterstufe

(3)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

Ich möchte gerne ein eigenes Ich möchte gerne ein eigenes

Haustier haben Haustier haben ! !

• • Welches soll ich auswählen? Welches soll ich auswählen?

(4)

Wie kann ich mich

Wie kann ich mich begründet begründet entscheiden?

entscheiden?

• • Um eine begründete Wahl zu treffen, ist es wichtig, Um eine begründete Wahl zu treffen, ist es wichtig,

– – die Bedürfnisse der in Frage kommenden Tiere die Bedürfnisse der in Frage kommenden Tiere – – samt der Haltungskosten samt der Haltungskosten

– – sowie die eigenen Vorlieben und die des Umfeldes zu kennen. sowie die eigenen Vorlieben und die des Umfeldes zu kennen.

• • In Gruppen werden erste Überlegungen für In Gruppen werden erste Überlegungen für

Entscheidungskriterien sondiert und diskutiert, z.B.:

Entscheidungskriterien sondiert und diskutiert, z.B.:

– – Man muss es streicheln können Man muss es streicheln können „Kuscheltier“ „Kuscheltier“

– – Es darf nicht zu viel Platz benötigen Es darf nicht zu viel Platz benötigen „Platz“ „Platz“

– – Es darf keine großen Kosten verursachen Es darf keine großen Kosten verursachen „Kosten“ „Kosten“

– – Es soll sich wohlfühlen Es soll sich wohlfühlen „Haltung“ „Haltung“

– – Man muss mit ihm spielen können Man muss mit ihm spielen können „Spielpartner“ „Spielpartner“

(5)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

Futterkosten Haltung Käfigbau Tierarztkosten

Schönheit Spielpartner

Kuscheltier Vorlieben Famile / Peers Kosten der

Haltung

Bedeutung des Tieres für mich (und mein

Lebensumfeld) Ernährung

Bewegung tag- oder nachtaktiv gesellig vs. Einzelgänger Fortpflanzung Lebenserwartung

Bedürfnisse des Tieres

Beispiel: Eggert 2005

(6)

Wie könnte ich bei der Wie könnte ich bei der

Entscheidungsfindung vorgeben?

Entscheidungsfindung vorgeben?

(7)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

Teil 2 Teil 2

Systematisches Bewerten am Beispiel Systematisches Bewerten am Beispiel

lokaler Streuobstwiesen lokaler Streuobstwiesen

Welche von vier Streuobstwiesen

soll ausgewählt werden?

(8)

Die Streuobstwiese als

Die Streuobstwiese als Lernort Lernort

• • Einer der artenreichsten Lebensräume Mitteleuropas Einer der artenreichsten Lebensräume Mitteleuropas

• • Regionale und kultur Regionale und kultur - - historische Bedeutung historische Bedeutung

– – typisches Landschaftselement typisches Landschaftselement

• • Ästhetischer und Ästhetischer und rekreativer rekreativer Wert Wert

• • Ökologischer Wert Ökologischer Wert

• • Ökonomischer Wert? Ökonomischer Wert?

• • Erkenntniswert Erkenntniswert

• • Lebensweltbezug Lebensweltbezug

• • Handlungsraum und Handlungsraum und

- - möglichkeiten möglichkeiten

(9)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

Vorgehensweise Vorgehensweise

Streuobstwiesenbewertung Streuobstwiesenbewertung

Auswahl der geeignetsten Streuobstwiese unter Auswahl der geeignetsten Streuobstwiese unter

vier Perspektiven

vier Perspektiven (in Anlehnung an Große & Bögeholz 2003, 2005)

– – Nabu Nabu , Dorfgemeinschaft (Naherholungsgebiet), , Dorfgemeinschaft (Naherholungsgebiet), RUZ (Umweltbildung), Beckers bester

RUZ (Umweltbildung), Beckers bester

1. 1. Bewerten Sie mit Hilfe einer eigens Bewerten Sie mit Hilfe einer eigens

aufgestellten Tabelle die vier verschiedene aufgestellten Tabelle die vier verschiedene

Streuobstwiesen

Streuobstwiesen - - Optionen Optionen 2. 2. Dokumentieren Sie Ihren Dokumentieren Sie Ihren

Entscheidungsfindungsprozess

Entscheidungsfindungsprozess

(10)

Vorgehensweise beim Bewerten Vorgehensweise beim Bewerten

• • Gestaltungsoptionen Gestaltungsoptionen auflisten auflisten

• • Gemeinschaftlich getragenes Gemeinschaftlich getragenes Gestaltungsziel Gestaltungsziel definieren

definieren

– – In Abhängigkeit von Ziel In Abhängigkeit von Ziel Bewertungskriterien Bewertungskriterien auswählen

auswählen

– – Bedeutung Bedeutung ausgewählter Bewertungskriterien im ausgewählter Bewertungskriterien im Hinblick auf das Ziel überlegen

Hinblick auf das Ziel überlegen (Gewichten) (Gewichten) – – Sachinformation auf Werthaltungen beziehen Sachinformation auf Werthaltungen beziehen

• • Rangfolge Rangfolge unter den Gestaltungsoptionen unter den Gestaltungsoptionen aufstellen

aufstellen

(11)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

Reflexion Reflexion

1. 1. Wie sind Sie Wie sind Sie vorgegangen vorgegangen ? ?

2. 2. Sind Sie mit Ihrer Bewertung Sind Sie mit Ihrer Bewertung zufrieden zufrieden ? ? 3. 3. Welche Welche Schwierigkeiten Schwierigkeiten sind sind

aufgetreten?

aufgetreten?

4. 4. Warum Warum ist das Bewerten schwierig? ist das Bewerten schwierig?

5. 5. Wie könnte man die Wie könnte man die Bewertungsprobleme

Bewertungsprobleme lösen lösen ? ?

(12)

Denkbare Kritik an Sachanalyse Denkbare Kritik an Sachanalyse

• • Unsicheres oder fehlendes Wissen Unsicheres oder fehlendes Wissen

– – Geringe Datenqualität Geringe Datenqualität

– – Fehlende Daten: Fehlende Daten: pH pH - - Wert Boden Wert Boden

– – Qualitative Daten und quantitative Daten Qualitative Daten und quantitative Daten

• • Unangemessene Komplexitätsreduktion? Unangemessene Komplexitätsreduktion?

• • Auswahl der Optionen geeignet? Auswahl der Optionen geeignet?

Kritikpunkte beruhen

Kritikpunkte beruhen zumindest teilweise zumindest teilweise auf nicht berücksichtigter faktischer

auf nicht berücksichtigter faktischer Komplexität der Aufgabe

Komplexität der Aufgabe

(13)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

Denkbare Kritik an Wertanalyse Denkbare Kritik an Wertanalyse

• • Auswahl an Kriterien Auswahl an Kriterien

• • Gewichtung der Kriterien Gewichtung der Kriterien

• • Berechnungsvorschrift Berechnungsvorschrift

– – Erscheint Berechnungsvorschrift als beliebig? Erscheint Berechnungsvorschrift als beliebig?

– – Ist verwendete Berechnungsvorschrift angemessenes Ist verwendete Berechnungsvorschrift angemessenes Verfahren zur Auswahl der geeignetsten

Verfahren zur Auswahl der geeignetsten Streuobstwiese?

Streuobstwiese?

• • Gibt es k.o. Kriterien? Gibt es k.o. Kriterien?

Kritikpunkte beruhen

Kritikpunkte beruhen zumindest teilweise zumindest teilweise auf ethischer Komplexität der Aufgabe, die auf ethischer Komplexität der Aufgabe, die

zu kritisierbaren Wertsetzungen führen kann

zu kritisierbaren Wertsetzungen führen kann

(14)

Umweltbewertungsverfahren Umweltbewertungsverfahren

aus: Bögeholz 2000

Normativ kritische Schritte im Bewertungsprozess

AUSWAHL

von Kriterien

A =>

B

C =>

D =>

E

GEWICHTUNG

von Kriterien

A => * 1

B => * 0

C => * 3

D => * 2

E => * 0 A

C D

VERKNÜPFUNG

von Kriterien ( Aggregation, Indexbildung) STANDARD- SETZUNG

Planungsalternative I Planungsalternative II Planungsalternative III

Urteil Bewert-

ung

Entschei-

dung

(15)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

Beispiel: Streuobstwiesenbewertung Beispiel: Streuobstwiesenbewertung

Streuobstwiese Streuobstwiese Wendebach

Wendebach

Streuobstwiese Streuobstwiese

Diemarden Diemarden

Berechnungs Berechnungs - -

vorschrift vorschrift Pflege

Pflege (EUR) (EUR) (1500/1500)/

(1500/500)*2

= 0,67

(1500/500)/

(1500/500)*2

= 2,0

(Höchstkosten/Kosten)/

MAX (Höchstkosten/

Kosten) * GW 2 GW 2

Erreich Erreich - -

barkeit barkeit

(60/15)/(60/5)*2

= 0,67

(60/60)/(60/5)*2

= 0,17

(Höchstgehmin./Gehmin.) / MAX (Höchstgehmin./

Gehmin.) * GW GW 2 2

Ertrag

Ertrag 300/1500 *2

= 0,4

1000/1500*2

= 1,33

Ertrag/Höchst- ertrag* GW GW 2 2

Arten Arten - -

vielfalt vielfalt

1/1*3

= 3,0

1/2*3

= 1,5

1/Rang * Gewich Gewich - - tungsfaktor

tungsfaktor (GW) (GW) 3 3

ästhetischer ästhetischer

Eindruck Eindruck

3/8*1 3/8 *1

= 0,38

3/8*1

= 0,38

Anzahl der Stimmen/

Anzahl der Stimmen/

8 Stimmen

8 Stimmen * GW 1 * GW 1

5,12 5,38

•USE-Schule

•Biodiversität

aus: Bögeholz & Barkmann 2003:51

(16)

Warum die Vorgabe Warum die Vorgabe unterschiedlicher Ziele?

unterschiedlicher Ziele?

(17)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

Bewer- tung Sach-

wissen

Werte, Normen

Urteil Hand-

lung Entschei-

dung

Bewertung von vier Streuobstwiesen aus verschiedenen

Ziel-Perspektiven

• Beckers bester

• NABU

• RUZ Reinhausen

• Dorf Reinhausen Sachwissen

über die Streuobst- wiese

• Ertrag

• Biodiversität

• Erholung

(18)

Teil 3 Teil 3 Systematisches

Systematisches Bewerten Bewerten zum Umgang mit

zum Umgang mit

faktischer und ethischer Komplexität faktischer und ethischer Komplexität

für das Lösen für das Lösen

von Gestaltungsaufgaben von Gestaltungsaufgaben Nachhaltiger Entwicklung Nachhaltiger Entwicklung

Theoretischer Hintergrund

Theoretischer Hintergrund

(19)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

Nachhaltige

Nachhaltige Entwickung Entwickung (nach WCED 1987) (nach WCED 1987)

• • „Eine nachhaltige „Eine nachhaltige Entwickung Entwickung ist anzustreben; ist anzustreben;

d.h. eine Entwicklung, die die

d.h. eine Entwicklung, die die ökonomischen, ökonomischen, sozialen

sozialen und und ökologischen ökologischen Bedürfnisse der Bedürfnisse der lebenden Generation

lebenden Generation zu erfüllen sucht, ohne die zu erfüllen sucht, ohne die Möglichkeiten

Möglichkeiten zukünftiger zukünftiger Generationen zu Generationen zu vermindern, deren

vermindern, deren Bedürfnisse Bedürfnisse zu befriedigen“. zu befriedigen“.

d.h. Herausforderungen d.h. Herausforderungen

• • Retinität (SRU 1994) Retinität (SRU 1994)

• • Gerechtigkeit (inter Gerechtigkeit (inter - - und und intragenerationell intragenerationell ) )

• • (Grund (Grund - - )Bedürfnisorientierung )Bedürfnisorientierung

(20)

Bewer- tung Sach-

wissen

Werte, Normen

Ziel:

Nachhaltiges Gestalten Ziel von BfNE:

Nachhaltiges Gestalten des

Urteil Hand-

lung Entschei-

dung Bewer-

tung Sach-

wissen

Werte, Normen

GESTALTUNGSKOMPETENZ

gemeinsamen Lebensraums

(21)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

aus: Bögeholz & Barkmann 2005

Bildung für Nachhaltige Entwicklung Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Perspektive einnehmen, die vertretbar

gegenüber Dritten

(22)

Wert Wert - - und Zweckrationalität und Zweckrationalität

• • Wertrationalität Wertrationalität

– – Ziele müssen erst definiert werden Ziele müssen erst definiert werden

• • Z.B. Gestaltungsziele bei Gestaltungsaufgaben Z.B. Gestaltungsziele bei Gestaltungsaufgaben Nachhaltiger Entwicklung

Nachhaltiger Entwicklung

• • Zweckrationalität Zweckrationalität

– – Ziele werden als gegeben angesehen Ziele werden als gegeben angesehen

• • z. B. hoher Ertrag, Gewinnmaximierung „ z. B. hoher Ertrag, Gewinnmaximierung „ beckers beckers bester“ bester“

– – Für Zielsetzungen werden die effektivsten und Für Zielsetzungen werden die effektivsten und zweckmäßigsten Mittel eingesetzt

zweckmäßigsten Mittel eingesetzt (z. B. Acham (z. B. Acham 1984) 1984)

(23)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

Gestaltungsaufgaben vom Typ Gestaltungsaufgaben vom Typ

Welche

Welche Streuobstwiese Streuobstwiese soll ausgewählt soll ausgewählt werden?

werden?

Für welches

Für welches Haustier Haustier entscheide ich mich? entscheide ich mich?

(24)

Beispiel: Streuobstwiesenbewertung Beispiel: Streuobstwiesenbewertung

Streuobstwiese Streuobstwiese Wendebach

Wendebach

Streuobstwiese Streuobstwiese

Diemarden Diemarden

Streuobstwiese Streuobstwiese

Klein

Klein Lengden Lengden Pflege

Pflege (EUR) (EUR) 1500 500 1000 Erreich

Erreich - - barkeit barkeit

15 Gehminuten 10 Min. Busfahrt (60 Gehminuten)

5 Gehminuten

Baum Baum - - bestand bestand

Ertrag Ertrag

Hochstamm- Obstbäume verstreut, viele alte Bäume

300 kg

Hochstamm- Obstbäume in Reihen, alle Altersklassen 1000 kg

Niedrig-stämmi- ge Apfelbäume, eine Altersklasse in Reihen

1500 kg Arten

Arten - - vielfalt vielfalt

groß

(Rang 1)

relativ groß (Rang 2)

gering (Rang 3)

ästhetischer wildromantisch wildromantisch besonders hübsch ordentlich ordentlich

aus: Bögeholz & Barkmann 2003:49

(25)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

Beispiel: Streuobstwiesenbewertung Beispiel: Streuobstwiesenbewertung

Streuobstwiese Streuobstwiese Wendebach

Wendebach

Streuobstwiese Streuobstwiese

Diemarden Diemarden

Streuobstwiese Streuobstwiese

Klein

Klein Lengden Lengden Pflege

Pflege (EUR) (EUR) 1500 500 1000 Erreich

Erreich - - barkeit barkeit

15 Gehminuten 10 Min. Busfahrt (60 Gehminuten)

5 Gehminuten

Baum Baum - - bestand bestand

Ertrag Ertrag

Hochstamm- Obstbäume verstreut, viele alte Bäume

300 kg

Hochstamm- Obstbäume in Reihen, alle Altersklassen 1000 kg

Niedrig-stämmi- ge Apfelbäume, eine Altersklasse in Reihen

1500 kg Arten

Arten - - vielfalt vielfalt

groß

(Rang 1)

relativ groß (Rang 2)

gering (Rang 3)

ästhetischer ästhetischer

Eindruck Eindruck

wildromantisch

wildromantisch besonders hübsch zur Blütezeit

ordentlich ordentlich

gepflegt gepflegt

Faktische Komplexität

Angemessenes Sachmodell?

• 5 Entscheidungskriterien angemessen?

• Datenqualität ausreichend?

• …

Vgl. Bögeholz & Barkmann 2003, Barkmann & Bögeholz 2003

(26)

• • Für Gestaltung nachhaltiger Entwicklungen Für Gestaltung nachhaltiger Entwicklungen

=> keine Handlungsorientierung bei Frage

=> keine Handlungsorientierung bei Frage

„Was ist „richtig“ bzw. „nachhaltig“?

„Was ist „richtig“ bzw. „nachhaltig“?

• • Förderung von Biodiversität oder Obstertrag Förderung von Biodiversität oder Obstertrag

=>

=> Konfligierende Konfligierende Normen und Werthaltungen Normen und Werthaltungen

=> Unsicherheit,

=> Unsicherheit, welche Ziele welche Ziele auszuwählen und wie auszuwählen und wie Entscheidungskriterien zu gewichten

Entscheidungskriterien zu gewichten sind? sind?

(27)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

Beispiel: Streuobstwiesenbewertung Beispiel: Streuobstwiesenbewertung

Streuobstwiese Streuobstwiese Wendebach

Wendebach

Streuobstwiese Streuobstwiese

Diemarden Diemarden

Streuobstwiese Streuobstwiese

Klein

Klein Lengden Lengden Pflege

Pflege (EUR) (EUR) 1500 500 1000 Erreich

Erreich - - barkeit barkeit

15 Gehminuten 10 Min. Busfahrt (60 Gehminuten)

5 Gehminuten

Baum Baum - - bestand bestand

Ertrag Ertrag

Hochstamm- Obstbäume verstreut, viele alte Bäume

300 kg

Hochstamm- Obstbäume in Reihen, alle Altersklassen 1000 kg

Niedrig-stämmi- ge Apfelbäume, eine Altersklasse in Reihen

1500 kg Arten

Arten - - vielfalt vielfalt

groß

(Rang 1)

relativ groß (Rang 2)

gering (Rang 3)

ästhetischer ästhetischer

Eindruck Eindruck

wildromantisch

wildromantisch besonders hübsch zur Blütezeit

ordentlich ordentlich

gepflegt gepflegt

ethische Komplexität Wertmodell?

• Heterogenität der Ziele Nachhaltiger Entwicklung

• Gewichtung von Kriterien unklar

• …

Vgl. Bögeholz & Barkmann 2003, Barkmann & Bögeholz 2003

(28)

Bildungsstandards Bildungsstandards

Kompetenzbereich Bewertung Kompetenzbereich Bewertung

• • eigenen Standpunkt vertreten eigenen Standpunkt vertreten

– – unter Berücksichtigung individueller und gesellschaftlich unter Berücksichtigung individueller und gesellschaftlich verhandelbarer Werte

verhandelbarer Werte

• • Perspektivenwechsel, multiperspektivisches Denken Perspektivenwechsel, multiperspektivisches Denken Standards für den Kompetenzbereich Bewertung

Standards für den Kompetenzbereich Bewertung Schülerinnen und Schüler

Schülerinnen und Schüler

– – unterscheiden zwischen beschreibenden ( unterscheiden zwischen beschreibenden ( naturwissen naturwissen - - schaftlichen

schaftlichen) und normativen (ethischen) Aussagen ) und normativen (ethischen) Aussagen

– – [...] beurteilen die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in [...] beurteilen die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in Ökosysteme

Ökosysteme

– – erörtern Handlungsoptionen einer umwelt erörtern Handlungsoptionen einer umwelt - - und natur und natur - -

verträglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit

verträglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit

(29)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

Definitionen Definitionen

(vgl. Bögeholz 2000, 2001; Bögeholz & Barkmann 2002, Barkmann & Bögeholz 2003)

• • Ökologische Bewertungskompetenz bezeichnet das Ökologische Bewertungskompetenz bezeichnet das Vermögen,

Vermögen, ökologisches Sachwissen ökologisches Sachwissen systematisch auf systematisch auf umweltrelevante Werthaltungen

umweltrelevante Werthaltungen beziehen beziehen zu können, zu können, um zu einem entscheidungsvorbereitenden Urteil zu um zu einem entscheidungsvorbereitenden Urteil zu

gelangen.

gelangen.

– – Voraussetzung: Kenntnis eigener und geteilter Werte und Voraussetzung: Kenntnis eigener und geteilter Werte und Normen; Unterscheidungsfähigkeit Fakt/Wert und

Normen; Unterscheidungsfähigkeit Fakt/Wert und Bewertungsstrukturwissen

Bewertungsstrukturwissen

• • Ökologische Urteilskompetenz Ökologische Urteilskompetenz

– – incl incl . Reflexion auf (eigene) ethische Werthaltungen und . Reflexion auf (eigene) ethische Werthaltungen und Werte anderer sowie

Werte anderer sowie incl. incl . Kommunikationsrepertoir Kommunikationsrepertoir für für Suche nach Konsens/fairen Kompromiss

Suche nach Konsens/fairen Kompromiss (vgl. Smith 2003) (vgl. Smith 2003)

(30)

Bewertungsstrukturwissen Bewertungsstrukturwissen

(Barkmann & Bögeholz 2003, Bögeholz & Barkmann 2003, vgl. auch „bewertungsspezifisches Metawissen“ Bögeholz 2001 ) )

Komponenten:

Komponenten:

– – Verfahren zur Bewertung von Handlungsoptionen Verfahren zur Bewertung von Handlungsoptionen – – Kompetenzen zur Auswahl, Gewichtung und Kompetenzen zur Auswahl, Gewichtung und

Verknüpfung von Entscheidungskriterien“

Verknüpfung von Entscheidungskriterien“

• • Defizite bei Schüler(inne)n und Lehramtsstudierenden Defizite bei Schüler(inne)n und Lehramtsstudierenden

(Barkmann & Bögeholz 1999, vgl.

(Barkmann & Bögeholz 1999, vgl. Aben Aben 2000, Große 2003) 2000, Große 2003)

⇒ ⇒ Bedarf: Förderung als Bedarf: Förderung als Teilkompetenz der Teilkompetenz der Bewer Bewer - - tungskompetenz

tungskompetenz für systematisches Entscheiden bei für systematisches Entscheiden bei Komplexität, z. B. durch

Komplexität, z. B. durch „explizite Bewertung“ „explizite Bewertung“

(Bögeholz 2001,

(Bögeholz 2001, Ahlf Ahlf- -Christiani Christiani et al. 2003, Große 2003, Große & Bögeholz 2003, et al. 2003, Große 2003, Große & Bögeholz 2003,

(31)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

Treatment: Implizite Bewertung

Treatment: Implizite Bewertung (Bögeholz 2001)

• • Durchführung von Bewertungen mittels vorgegebener Durchführung von Bewertungen mittels vorgegebener Bewertungsverfahren

Bewertungsverfahren

• • Keine Reflexion der Bewertungsproblematik Keine Reflexion der Bewertungsproblematik

• • ethische Komplexität wird ethische Komplexität wird nicht nicht behandelt behandelt („implizit“) („implizit“)

Treatment: Explizite Bewertung

Treatment: Explizite Bewertung (Bögeholz 2001)

• • Eigenes Aufstellen von Bewertungsverfahren Eigenes Aufstellen von Bewertungsverfahren

• • Vermittlung von Vermittlung von Bewertungsstrukturwissen Bewertungsstrukturwissen

– – Offenlegung der normativ relevanten Schritte Offenlegung der normativ relevanten Schritte von Bewertungen von Bewertungen – – Analyse und kritische Reflexion von Bewertungsproblemen Analyse und kritische Reflexion von Bewertungsproblemen

• • Ethische Komplexität wird behandelt Ethische Komplexität wird behandelt („explizit“) („explizit“)

(32)

Teil 4 Teil 4

Bewerten globaler Zusammenhänge Bewerten globaler Zusammenhänge

Von Garnelen

Von Garnelen - - Verzehr Verzehr und Shrimp

und Shrimp - - Aquakultur Aquakultur

(33)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

Das Ökosystem Mangrovenwald Das Ökosystem Mangrovenwald

Vorkommen:

tropische Küsten-

regionen, Übergangs- bereich zwischen

Salz- und Süßwasser Lebensraum für

zahlreiche marine Organismen und

„Kinderstube“ für viel

Krebs- und Fischarten

(34)

Ideale Bedingungen für die Zucht Ideale Bedingungen für die Zucht

von Garnelen

von Garnelen Beispiel: Eggert 2005

Zuchtbecken

In der Nähe von Flüssen,

Flussmündungen oder direkt

(35)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

Arbeitsaufträge Arbeitsaufträge

1. 1. Welche Welche ö ö kologischen, kologischen, ö ö konomischen und konomischen und sozialen Aspekte

sozialen Aspekte kennzeichnen extensive und kennzeichnen extensive und intensive

intensive Aquakultur Aquakultur ? ?

2. 2. Bewerten Sie mit einem Bewerten Sie mit einem Ampelsystem Ampelsystem (gr (gr ü ü n, n, gelb, rot) inwiefern sich die einzelnen

gelb, rot) inwiefern sich die einzelnen

Kennzeichen von der traditionellen Shrimp Kennzeichen von der traditionellen Shrimp - -

Zucht zur intensiven Shrimp

Zucht zur intensiven Shrimp - - Aquakultur Aquakultur ver ver ä ä ndert haben. ndert haben.

3. 3. Ü Ü berlegen, welche berlegen, welche M M ö ö glichkeiten und glichkeiten und Grenzen

Grenzen das Ampelsystem f das Ampelsystem f ü ü r eine r eine gegenstandsad

gegenstandsad ä ä quate Bewertung liefert. quate Bewertung liefert.

(36)

Indikatoren Nachhaltiger Indikatoren Nachhaltiger

Entwicklung

Entwicklung (nach Barkmann 2003)

Aufgaben von Indikatoren Aufgaben von Indikatoren (a) (a) Komplexitätsreduktion Komplexitätsreduktion

(b) (b) Abschätzung nicht "direkt" messbarer Phänomene Abschätzung nicht "direkt" messbarer Phänomene Ein Indikator ist ein Konstrukt, das auf einen (messbaren) Ein Indikator ist ein Konstrukt, das auf einen (messbaren)

(Ersatz

(Ersatz - - ) Sachverhalt ) Sachverhalt

zurück greift, um Aussagen zurück greift, um Aussagen

im Hinblick auf im Hinblick auf

ein ausgewähltes Phänomen ein ausgewähltes Phänomen

zu treffen.

zu treffen.

z.B. Rote Liste Arten besitzen Aussagekraft für Biodiversität

Umwelt- daten

Indikatoren Index

Realität

(37)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

Nachhaltigkeitsindikatoren Nachhaltigkeitsindikatoren

und Bewertung

und Bewertung (Barkmann 2003)

Indikatoren Nachhaltiger Entwicklung...

Indikatoren Nachhaltiger Entwicklung...

• • ...sind eine Form ...sind eine Form konstruierten konstruierten Umweltwissens, Umweltwissens,

¾ ¾ das anhand von messbaren Sachverhalten das anhand von messbaren Sachverhalten

¾ ¾ der Bewertung (und Dokumentation) von der Bewertung (und Dokumentation) von

¾ ¾ ökologischen, ökonomischen und sozialen Systemzuständen ökologischen, ökonomischen und sozialen Systemzuständen

¾ ¾ im Hinblick auf die Ziele Nachhaltiger Entwicklung im Hinblick auf die Ziele Nachhaltiger Entwicklung dient.

dient.

• • ... ... bewerten bewerten Entwicklungen, Projekte, Optionen, Entwicklungen, Projekte, Optionen,

Szenarien, Ökosysteme, Landschaften, Planungen, ...

Szenarien, Ökosysteme, Landschaften, Planungen, ...

• • indem sie als Bewertungs indem sie als Bewertungs kriterien kriterien eingesetzt werden. eingesetzt werden.

(38)

Shrimp

Shrimp - - Aquakulturen Aquakulturen

Problematik und Lösungsansätze Problematik und Lösungsansätze

• • allein ökologische allein ökologische Betrachtung der Problematik Betrachtung der Problematik führt zu keiner zufriedenstellenden Lösung

führt zu keiner zufriedenstellenden Lösung

• • erst gemeinsame erst Berücksichtigung von Berücksichtigung von

ökologischen, ökonomischen und sozialen ökologischen, ökonomischen und sozialen

Aspekten Aspekten

– – kann helfen Entwicklungen zu bewerten kann helfen Entwicklungen zu bewerten – – zu nachhaltigen Lösung führen zu nachhaltigen Lösung führen

• • Erkennen eigener Erkennen eigener Gestaltungs Gestaltungs - - und und Handlungsmöglichkeiten

Handlungsmöglichkeiten

(39)

© Susanne Bögeholz, Sabina Eggert, Didaktik der Biologie, Universität Göttingen

Zusammenfassung Zusammenfassung

• • Systematisches Bewerten kann früh geübt Systematisches Bewerten kann früh geübt werden

werden (Thema der Unterstufe) (Thema der Unterstufe)

• • Systematisches Bewerten erlaubt den Umgang Systematisches Bewerten erlaubt den Umgang mit faktischer und ethischer Komplexität

mit faktischer und ethischer Komplexität

(Mittelstufe und Oberstufe) (Mittelstufe und Oberstufe)

• • Gestaltungsfragen Nachhaltiger Entwicklung Gestaltungsfragen Nachhaltiger Entwicklung als geeigneter Kontext

als geeigneter Kontext

• • Eignung der Arbeit mit Nachhaltigkeits Eignung der Arbeit mit Nachhaltigkeits - - indikatoren

indikatoren für den Kompetenzbereich für den Kompetenzbereich Bewertung

Bewertung

(40)

Literatur Literatur

• • C. C. Ahlf- Ahlf -Christiani Christiani et al.: F et al .: Fö örderung der Urteilskompetenz im Fachunterricht der rderung der Urteilskompetenz im Fachunterricht der Sekundarstufe I und II.

Sekundarstufe I und II. Werkstattmaterialien BLK 21 Werkstattmaterialien BLK 21, Nr. 9 (2003), , Nr. 9 (2003), www. www . dekade. dekade .org org/ /transfer transfer _21/wsm _21/ wsm/09. /09.pdf pdf, abgerufen , abgerufen 9.3.2005. 9.3.2005.

• • J. Barkmann, S. Bö J. Barkmann, S. B ögeholz geholz: : “ “Kompetent gestalten, wenn es komplexer wird: Eine Kompetent gestalten, wenn es komplexer wird: Eine kurze Einf

kurze Einfü ührung zur hrung zur ö ökologischen Bewertungs kologischen Bewertungs- - und Urteilskompetenz“ und Urteilskompetenz “, , Zeitschrift

Zeitschrift „21 21“ 3 (2003) 49- 3 (2003) 49 -52. 52.

• • S. Bö S. B ögeholz, J. Barkmann: geholz, J. Barkmann: „Ö „Ökologische Bewertungskompetenz f kologische Bewertungskompetenz f ü ü r reale r reale Entscheidungssituationen: Gestalten bei faktischer und ethischer

Entscheidungssituationen: Gestalten bei faktischer und ethischer Komplexitä Komplexit ät t “ “ , , DGU- DGU -Nachrichten, 27/28 Jahresheft Nachrichten, 27/28 Jahresheft (2003) 44 (2003) 44 -53. - 53.

• • S. B S. B ö ö geholz, C. geholz, C. H H öß öß le le , J. , J. Langlet Langlet , E. Sander, K. Schl , E. Sander, K. Schl ü ü ter ter : : „ „ Bewerten Bewerten – – Urteilen Urteilen – – Entscheiden im biologischen Kontext: Modelle in der Biologiedida

Entscheiden im biologischen Kontext: Modelle in der Biologiedida ktik ktik “ “ , , ZfDN ZfDN , , 10. Jg., (2004) 88

10. Jg., (2004) 88 - - 114. 114.

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