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- Results from surface and satellite observations as well as sensitivity studies using a thermodynamic fast-ice model Jör Bareiss

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(1)

Süßwassereintr und Festeis in der ostsibirischen Arktis - Ergebnisse aus Boden- und Satelliten-

beobachtungen sowie Sensitivitätsstudie mit einem thermodynamischen Festeismodell

Freshwater input and fast ice in the East Siberian Arctic -

Results from surface and satellite observations as well as sensitivity studies using a thermodynamic fast-ice model

Jör Bareiss

Ber. Polarforsch. Meeresforsch. 442 (2003) ISSN 1618

-

3193

(2)

Jör Bareiss Universitä Trier

FB

V1 - Geographie/Geowissenschaften Fach Klimatologie

D-54286 Trier

Die vorliegende Arbeit ist die um einige Anhäng gekürzt Fassung einer Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.), die 2002 von der Universitä Trier im Fachbereich V1 angenommen wurde.

(3)

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung I I I

Summary V

1 Einleitung 1

. . .

1.1 Stand der Forschung und Motivation 1

. . .

1.2 Zielsetzung 5

2 Datengrundlage 7

. . .

2.1 Modelldaten 8

. . .

2.2 Satellitendaten 10

. . .

2.3 Stationsdaten 11

3 Festeis und FestlandsabfluÃ

3.1 Raumzeitliche Struktur des ostsibirischen Festeises und der Küstenpolynje 3.1.1 Räumlich und saisonale Variabilitä des Festeises . . .

. . .

3.1.2 Intemnnuale Variabilitä des Festeises

3.1.3 Räumlich und zeitliche Variabilitä der Küstenpolynje . . .

. . .

3.2 Abfluflregime sibirischer Flüss

3.2.1 Saisonale Variabilitä des Abflusses . . . 3.2.2 Interannuale Variabilitä des Abflusses

. . .

3.2.3 Abfluflsummen

. . .

4 Festeismodell 3 1

. . .

4.1 Struktur des thermodynamischen Modells 31

4.1.1 Energiebilanz und Eiswachstum

. . .

33

. . .

4.1.2 Festeis mit Schneeauflage 36

. . .

4.1.3 Wärmeleitungsstro 36

4.1.4 Energiebilanzgleichungen der Oberfläche

. . .

37 . . . 4.1.5 Numerische Lösun der Enesgiebilanzgleichung 39 4.1.6 Bereitstellung der Anfangswerte und Standortgröfle . . . 39

. . .

4.2 Antriebsdaten und Parametrisierungen 41

4.2.1 Interpolation der Reanalysen auf das Meereisgitter

. . .

41 . . .

4.2.2 Genauigkeit der Reanalysen 41

4.2.3 Atmosphä.rische Antrieb . . . 53 4.2.4 Wärmeeintra durch FluBwasser . . . 59

. . .

4.2.5 Ozeanischer Antrieb 62

. . .

4.3 Sensitivitätsstudie 63

(4)

Inhaltsverzeichnis

. . .

4.3.1 Globalstrahlung und Wolkenfaktoren 63

. . . 4.3.2 Albedo der Meereis- und Schneeoberfläch 71

. . .

4.3.3 Atamosphärisch Antriebsdaten 76

5 Modellierung des Festeisrückgang vor den Flußmundunge 8 1 . . .

5.1 Simulationsergebnisse 81

. . . 5.2 Validierung der Modellergebnisse mit Satellitendaten 84

6 Diskussion der Modellergebnisse 93

. . . 6.1 Einfluà von Flu§wasse auf das Schmelzen des Festeises 93 6.2 Einfluà von Mündungsformen Polynjen und Tiefdruckgebieten auf den

. . .

Festeisrückgan 102

. . .

6.3 Ungenauigkeiten der Eingabeparameter 111

. . .

6.4 Schmelzsignal in passiven Milcrowellendaten 113

. . .

6.5 Zusammenfassung 115

7 Auswirkungen veränderte Abflußregim auf den simulierten Eisrückgan 116 . . . . 7.1 Folgen einer Klimaänderun fü das Abflußregim sibirischer Flüss 116

. . .

7.2 Auswirkungen extremer Abfluflereignisse 120

. . .

7.3 Auswirkungen erhöhte Fluflwassertemperaturen 122

. . . 7.4 Auswirkungen zeitlicher Veränderunge im Abfluflregime 123

8 Schlußbemerkunge 126

Literaturverzeichnis 130

Anhang 145

A Symbole und Abkürzunge 146

B Abbildungen 1 5 1

C Tabellen 156

Danksagung 1 6 1

(5)

Zusammenfassung

Der oberirdische Abflufi Sibiriens und Nordamerikas ist die Hauptkomponente des Süf3was serhaushaltes im Arktischen Ozean. Mit einem geschätzte JahresabfluB von 1065 km3

(0.034 Sv) haben die in die ostsibirische Arktis entwässernde Flüss einen Anteil von bis zu 30 % am kontinentalen Süfiwassereintrag Dieser bestimmt entscheidend die Dynamik des Festeises. Zahlreiche Forschungsarbeiten beschäftige sich mit arktischem Meereis, aber nur wenige widmen sich der Bildung, Entwicklung und dem Schmelzen speziell des Festeises - insbesondere in der ostsibirischen Arktis.

In dieser Arbeit wurden nun erstmals systematisch der Einflufi des kontinentalen Süfiwas sereintrages auf die Dynamik des küstennahe Festeisaufbruches in der ostsibirischen Ark- tis untersucht sowie die Einflufigröfie auf diesen Prozefi quantifiziert. Hierzu wurde ei- gens ein eindimensionales thermodynamisches Meereismodell entwickelt, mit dem zwei Fäll wahrend der Ablationsperiode naher untersucht wurden: zum einen das Schmel- zen von überflutete Festeis in der Näh der Flufimündungsgebiet und zum anderen das Schmelzen von dem angrenzenden schneebedeckten bzw. blanken Festeis. Neben Mo- delldaten aus internationalen Reanalyseprojekten sowie Mefigrofien aus dem synoptischen Meldenetz bilden Abflufidaten die Grundlage fü die Strahlungspararnetrisierungen, die Berechnung der turbulenten Warmeströme des Wärmeleitungsstrome irn Eis und Schnee sowie des Wärmeeintrage durch das Flufiwasser. Aufgrund des verfügbare Datenkollek- tivs wurde der Untersuchungszeitraum auf die Periode 1979 bis 1994 festgelegt.

In den Simulationen mit dem Modell beginnt das über und unterströmt küstennah Festeis im Mittel 1 bis 1; Wochen vor dem angrenzenden nichtüberflutete Festeis zu schmelzen. Nach 4 Wochen bilden sich in den Mündungsgebiete Küstenpolynjen Die simulierte Ablationsperiode des küstenferne Festeises dauert etwa 2 Monate. Die Er- gebnisse wurden mit Zeitreihen der Gesamtmeereiskonzentrationen, die aus passiven Mi- krowellendaten polarumlaufender Satelliten abgeleitet wurden, sowie mit Satellitenbild- aufnahmen im sichtbaren Spektralbereich validiert; sie korrespondieren sehr gut mit den Fernerkundungsdaten. Das küstennah Festeis schmilzt hauptsächlic durch die starke Absorption kurzwelliger Strahlung an der oberen mit Flufiwasser bedeckten Eisflache und durch den Warmegewinn an der Eisunterseite aufgrund des Flu§wassereintrages Das Schmelzen des küstenferne Festeises wird vor allem durch den atmosphärische Warme- gewinn und nur zu einem geringen Teil durch den Flufiwassereintrag verursacht. Beim Schmelzen des kustennahen Festeises stammen in der ostsibirischen Arktis im Mittel etwa 53 % der Energie aus der Atmosphär und 47 % aus dem Flufiwasser. Dagegen betragt der atmosphärisch Anteil fü das Schmelzen des küstenferne Festeises rund 90 % und der Anteil der Energie, die aus dem Flu§wasse stammt, nur 10 %. Numerische Experimente mit dem Festeismodell weisen darauf hin, da möglich Veränderunge im Abflufiregime weitreichende Auswirkungen auf den Festeisaufbruch haben.

(6)

Aufgrund der guten Resultate des Modells ergeben sich Anknüpfungspunkt fü weitere Forschungsarbeiten wie beispielsweise die Verwendung des Modells in anderen Regionen, fü anwendungsorientierte Fragestellungen wie die Erhaltung und Verbesserung der Schiff- barkeit des Nördliche Seeweges oder fü die Untersuchung des Einflusses atmosphärische Gröfle auf das Schmelzen des Festeises. Darübe hinaus erscheint die Implementierung der fü die Festeisdynamik relevanten Prozesse in regionale oder globale Ozean-, Meereis- und Klimamodelle mehr als sinnvoll.

(7)

Summary

Continental runoff is the principal component of the freshwater balance of the Arctic Ocean. Siberian rivers draining into the Laptev and East Siberian Seas are of particu- lar importance for coastal fast-ice dynamics, since their estimated annual discharge of 1065 km3 (0.034 Sv), accounts for up to a third of the total riverine freshwater supply to the Arctic Ocean. There are many publications on sea ice in t h e Arctic Ocean, however, studies concerned with the problems of the formation, development arid destruction of fast ice, especially for the East Siberian region, are rare.

In this study the influence of river discharge on the seasonal fast-ice retreat in the vicinity of the central and east Siberian river deltas and estuaries was investigated. The impact parameters on this process were quantified. A one-dimensional thermodynaniic fast-ice model was utilized to derive ice melt rates from the energy balance a t the upper and lower ice surfaces. Two principal cases of fast-ice retreat were considered in more detail: t h e de- cay of flooded nearshore fast ice in the mouth of the rivers, and the decay of snow-covered or bare fast ice adjacent to the flooded areas. Forcing d a t a included meteorological pa- rameters obtained from international reanalyses projects (ECMWF, NCEPINCAR) and synoptic weather stations, as well as discharge d a t a from various Siberian rivers gauges.

These d a t a sets served as the basis for the parameterisation of radiation fluxes, t h e cal- culation of turbulent heat fluxes, conductive fluxes in ice and snow and the heat input by river water. Due to t h e availability of d a t a this study was performed over the period 1979 to 1994.

Since a major fraction of the spring flood of Siberian rivers results from snow melt, river mouths are flooded by the end of May or beginning of June. Decay of the flooded landfast ice starts 1 to 1; weeks before the decay of offshore fast ice. The flooded nearshore ice disintegrates in nearly 4 weeks forming coastal polynyas. The fast ice further offshore melts after 2 month. The model results have been validated with sea-ice concentration data obtained from satellite passive-microwave d a t a as well satellite images a t visible wavelengths. Model predictions of the timing and extent of ice retreat correspond well with remote sensing data. The decay of nearshore fast ice is mainly caused by absorption of solar short-wave radiation a t the upper surface and heat gain a t the lower surface due to warm river water. The retreat of offshore fast ice is caused by surface melting due t o atmospheric heat input and t o a lesser extent by bottom ablation due to input of thermal energy by river water. For the melting of t h e flooded nearshore fast ice in the East Siberian Arctic the relative contribution of heat accounts for 53 % from the atmosphere and 47 % from the river water. In contrast, for fast ice adjacent to the flooded areas the contribution from the two heat sources resulting in about 90 % atmospheric and 10 % riverine input.

River discharge scenarios resulting from the fast-ice model indicate t h a t changes in the hydrological regimes of rivers in Siberia will have profound effects on fast-ice melt.

(8)

Due t o the good perforrnance of the model, the results encourage the development of further studies such as the use of the fast-ice model in other regions, studies on the improvement of marine trafficability along the Northern Sea Rout,e or the investigation of the impact of atmospheric forcing d a t a on fast-ice melt. The implementation of rivcr- dischargelfast-ice processes in regional or global ocean, sea-ice and climate models seems to be pertinent.

(9)

1 Einleitung

1 Einleitung

Die Schelfmeere der ostsibirischen Arktis stellen wegen ihren komplexen Wechselwirkun- gen sowohl zwischen Ozean, Atmosphär und Meereis als auch zwischen Festland, Atmo- sphär und Meereis sowie wegen ihrer geringen Beeinflussung durch die atlantischen und pazifischen Wassermassen eine Schlüsselregio fü das Verständni von Umweltverände rungen in der Arktis dar.

Der oberirdische Abflu Sibiriens und Nordamerikas ist die Hauptkomponente des Siii3was- serhaushaltes im Arktischen Ozean. Mit einem geschätzte durchschnittlichen Jahresab- flu von 1065 km3 (0.034 Sv) im Zeitraum 1979 bis 1994 haben die in die ostsibirische Arktis entwässernde Flüss einen Anteil von bis zu 30% am gesamten kontinentalen Süflwassereintra in den Arktischen Ozean. Ungefäh 80% des Jahresabflusses erfolgt von Juni bis August. Die frühsommerliche Schmelzhochwasser haben dabei starke Auswir- kungen auf das küstennah Abschmelzen des Festeises und den regionalen Strahlungs- und Energiehaushalt. Desweiteren beeinflussen sie die Strukturierung und chemische Zu- sammensetzung des Schelfwassers, den Sedimenttransport, die Küstenerosio sowie öko logische Prozesse.

1.1

Stand der Forschung und Motivation

Erstmals wurden die Küste der ostsibirischen Arktis (Laptewsee, Ostsibirische See) zwi- schen 1734 und 1743 währen der ,,Gro§e Nordischen Expedition" von Rufiland wissen- schaftlich untersucht. Späte fanden noch einige kleinere russische Vermessungsfahrten statt, denen 1878179 die Expeditionen der ãVega" der ,,JeanetteU (1879 bis 1882) und der ,,Framl' (1893 bis 1896) folgten. Intensiv wurden die sibirischen Schelfmeere zwischen 1910 und 1915 und in den 30er Jahren aus ökonomische Gründe durch das russische Militä

erforscht. Neben kartographischen Erkenntnissen lieferten diese Forschungsreisen wich- tige Beiträg übe die bathymetrischen, hydrographischen und klimatischen Verhältniss Ostsibiriens (Breitfuss, 1931; Barr, 1982). Bemerkenswert sind die Beobachtungen übe die besonderen Temperatur- und Salzgehaltsverhältniss und ihre Auswirkungen auf die Schichtung und Strömungsrichtun der Wassermassen. Diese sind eine Folgeerscheinung der geringen Meerestiefen und der relativ groflen Mengen bis zu +12 'C warmen Flu§was sers, welches vom asiatischen Kontinent in die Schelfmeere hineinströmt Nansen (1902) erkannte, da der FluBwassereintrag entlang der sibirischen Küst ungleichmäfli erfolgt und so unterschiedliche Bedingungen fü die Meereisbildung hervorruft.

(10)

1 Einleitung

Erst in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden erneut mehrere bilaterale und in- ternationale Expeditionen in die eurasischen Schelfgebiete durchgeführt In enger Zu- sammenarbeit mit dem Institut fü Arktis- und Antarktisforschung in St. Petersburg nahmen verschiedene deutsche Forschungseinrichtungen zunächs an der East Siberian Arctic Region Expedition teil (Dethleff et al., 1993). Darauf aufbauend wurden in den nachfolgenden Jahren mehrere russisch-deutsche Arbeitstreffen im Rahmen des BMBF- Verbundvorha,bens ,,Geosystem Laptewsee" organisiert und Expeditionen in die Laptew- See unternommen (u.a. Kassens et al., 1994, 1995). Im Rahmen dieses Projektes fanden auch Expeditionen währen der Sommermonate zu den Flüsse Kolyma (Bolshiyanov und Hubberten, 1996), Yana und Lena (Kassens, 1997; Rachold, 2000) statt.

Neben den wissenschaftlichen Forschungsansätze spielen heute zunehmend anwendungs- orientierte Fragestellungen wie die Erhaltung und Verbesserung der Schiffbarkeit des nörd lichen Seeweges sowie der Zugang zu den Rohstoffvorkommen auf den sibirischen Schelfen eine bedeutende Rolle. Der Nördlich Seeweg als kürzest Verbindung zwischen Europa und Asien wird in Zukunft noch stärke als bisher von eisgä.ngige Tank- und Frachtschif- fen genutzt werden. Dies verdeutlichen Projekte wie beispielsweise das International Nor- thern Sea Route Programme (INSROP) oder die Arctic Demonstration and E;xploratory Voyage (ARCDEV) der Europäische Union und der Russischen Föderation Bereits seit 1986 stellt das norwegische Nansen Environmental and Remote Sensing Center (NERSC) in Bergen, semi-kommerziell aus Fernerkundungsdaten abgeleitete Eiskarten in nahezu Echtzeit fü den Nördliche Seeweg bereit (Johannessen e t al., 1997; Brigham, 2000).

AbfluÃ

Mit der Zunahme des Schiffverkehrs auf dem Nördliche Seeweg und den sibirischen Flüssen welche den Zugang zu den Energie- und Rohstofflagerstätte Mittelsibiriens ermöglichten bestand zu Beginn des 20. Jahrhunderts fü Rufiland die Notwendigkeit, systematische Abflufimessungen und Flufieisbeobachtungen in den Mündungsgebiete der grö§er schiffbaren Flüss durchzuführen In den 30er Jahren begann das Arktifeskij Naueno-Issledodovatel'skij Institut (ANII), ein Meonetz von hydrometeorologischen Sta- tionen an den Flüsse Khatanga, Anabar, Olenek! Lena, Yma, Indigirka und Kolyma aufzubauen (Antonov, 1970). Seit den 50er Jahren werden neben den hydrologischen Mes- sungen (Antonov et al., 1960; Ivanov, 1964) systematische L~ftbeob~chtungeri (Nalirriov, 1961; Ivanov, 1985) zur Untersuchung des Abflufiregimes, des Auftretens von Flufieisbar- rieren, der Oberflächentemperatu und zur Messung der Eisalbedo, der Eisdicke sowie Besonderheiten des Eisauforuches und des herbstlichen Zufrierens in den Mündungsge bieten der Flüss durchgeführt In dieser Zeit wurde das hydrologische Mefinetz in der sibirischen Arktis weit,er ausgebaut.

In den 70er und 80er Jahren wurde der kontinentale Süfiwassereintra vor allem im Hin- blick auf ozeanographische Fragestellungen untersucht. In den oberen 50 Metern bildet kaltes, salzarmes Wasser die Deckschicht (Polares Oberflächenwasser Wassertemperatur

<

1.7OC1 Salzgehalt

<

33.0ppt). Die geringen Salzgehalte und niedrigen Temperaturen werden durch den Festlandsabflufi, den Niederschlag und das sommerliche Schmelzen des Meereises verursacht.

(11)

1.1 Stand der Forschune und Motivation Mit einem Beitrag von im Mittel 3300 km3 a à ¤ (0.1 Sv) stellt die kontinentale Süßwasse zufuhr die wichtigste Gröà im Süßwasserhausha des Arktischen Ozeans dar (Aagaard, 1989). Nach neueren Schätzunge von Vuglinsky (1998) beträg der sibirische Süfiwasser eintrag in den Arktischen Ozean durchschnittlich 2350 km3 a 1 (0.075 Sv), davon stammen 75% aus Einzugsgebieten mit Abflufipegelmessung.

Langjährig hydrometeorologische Beobachtungen in sibirischen Flußeinzugsgebiete so- wie Simulationsergebnisse globaler Klimamodelle deuten darauf hin, da eine Erwärmun in Regionen mit nivalen Abflufiregimen starke Veränderunge im saisonalen Abflufiverhal- ten hervorruft. Klimaanalysen des russischen Staatlichen Hydrologischen Dienstes zeigen, da eine Temperaturerhöhun von 1 'C zu einer Zunahme des jährliche Abflusses um 5 % bis 10% führe kann (Shiklomanov und Shiklomanov, 1999). Klimaszenarien von Miller und Russel (1992) rechnen fü verschiedene sibirische Flüss mit Zuwachsen Im Jahres- abfluà von 10% bis 45%. Simulationsergebnisse von Arora und Boer (2001) zeigen, da in den hohen Breiten eine frühe einsetzende Schneeschmelze zu einer Verschiebung der Abflußspitz führt

Festeis

Fü den Zeitraum von 1978 bis 1994 ist eine Abnahme der arktischen Meereisbedeckung um rund 5 % nachgewiesen (Johannessen et al., 1995; B j ~ r g o et al., 1997). Serreze et al.

(1995) und Maslanik et al. (1996) zeigen, da die negativen Meereisanomalien in der Ark- tis seit 1990 hauptsächlic auf den Rückgan der sommerlichen Meereisbedeckung in der sibirischen Arktis (östlich Kara-, Laptew- und Ostsibirische See) zurückzuführ sind.

Hilmer und Lemke (2000) stellen mit Hilfe eines dynamisch-thermodynamischen Meereis- modells zwischen 1958 und 1998 in der Ostsibirischen See eine Abnahme der Eisdicke von bis zu 0.3 m pro Dekade fest.

Das Festeis präg gro§ Teile der sibirischen Schelfmeere und erstreckt sich in der öst lichen Laptewsee im Winter von der Küst etwa 500km bis zu den Neusibirischen Inseln.

Wissenschaftliche Untersuchungen übe das Festeis sind begrenzt. Reimnitz (1995) gibt einen uberblick übe das mehrjährig Festeis, welches sich an der nordöstliche Kiiste der Taimyr-Halbinsel gelegentlich bilden kann. Andere Arbeiten wie Nürnber et al. (1994) und Eicken et al. (1997) befassen sich mit dem Einschluà von Sedimenten in das Meereis und dem Sedimenttransport aus der Laptewsee in den Arktischen Ozean. Brigham (1996) untersucht mit Fernerkundungsmethoden die saisonale und interannuale Variabilitä des Meereises sowie das Auftreten von Polynjen in der Laptewsee. Umfangreiche Messungen der Meereisdicken wurden von Haas und Eicken (2001) im Verlauf von drei Expeditionen (1993, 1994, 1995) mit dem Forschungseisbrecher ,,Polarsternu in der nördliche Laptew- see, aufierhalb des Festeisgürtels durchgeführt

AbfluÃ

-

Festeis

Der Einflu des kontinentalen Abflusses und weiterer hydrometeorologischer Faktoren auf den frühsommerliche Meereisrückgan in den arktischen Schelfmeeren wird erst seit 1980 systematisch untersucht. Dabei werden meist auf monatlicher Basis einzelne Jahre ana- lysiert. Einige Studien wurden nach Bekanntwerden sowjetischer Plän zur Umleitung

(12)

1 Einleitung

sibirischer Flüss (Ob, Yenisei) durchgeführt Die Auswirkungen des Abflusses auf die Meereisverhältniss und daraus resultierende klimatische Veränderunge werden in die- sen Studien hypothetisch beschrieben (Treshnikov und Ivanov, 1980; Holt et al., 1984;

Cattle, 1985). In Untersuchungen im Bereich der Laptewsee (Bareiss et al., 1998, 1999) hat sich gezeigt, da - anders als bis heute in den Hypothesen von Holt und Cattle an- genommen - der Sü§wassereintr der mittelsibirischen Flüsse einschlie§lic der Lena, die Variabilitä der sommerlichen Meereisbedeckung nicht erkläre kann. Die frühsom merlichen Schmelzhochwasser der Lena sind vor allem fü das Schmelzen des Festeises in der Deltaregion und Teilen der südöstlich Laptewsee von Bedeutung. Dmitrenko et al.

(1999) zeigen, da der kontinentale SüBwassereintra die Lage der Festeiskante im nacli- folgenden Winter bestimmt.

Derzeit gibt es nur wenige internationale Projekte, die den Einflu des Abflusses auf das Meereis als Forschungsziel haben. Als Teilprojekt des World Climate Research Programme (WCRP) beschäftig sich die Arctic Climate System Study (ACSYS) u.a. mit der Rolle des hydrologischen Zyklus in der arktischen Region (WCRP, 1992, 1994). Schwerpunkte liegen in diesem Projekt bei der Entwicklung und Verbesserung hydrologischer Modelle sowie bei der Untersuchung der einzelnen Komponenten des Sü§wasserhaushalte Inner- halb dieser Studie wurde vereinbart, beim Weltdatenzentruni fü Abflu in Koblenz eine Datenbank fü arktische hydrologische Informationen einzurichten (GRDC, 1995). 1996 wurde das interdisziplinär Forschungsprogramm Arctic Paleo-River Discharge (APARD) initiiert, welches neben rezenten hydrologischen Prozessen auch paläoklimatologisch Fra- gestellungen in der Arktis untersucht (Stein, 1998).

Im Rahmen des Climate and Cryosphere Programme (CLIC) des WCRP wird die Rolle der Kryosphär im Klimasystem nähe untersucht (WCRP, 2001). Auch in diesem Projekt spielt der EinfluB des Sü§wassereintrag auf das Meereis nur eine untergeordnete Rolle.

Als zur Zeit einziges internationales Forschungsprogramm beschäftig sich ein Teilaspekt des russisch-amerikanischen RAISE-Projektes (Russian Arnerican Initiative on Shelf-Land Environments in the Arctic) mit den Auswirkungen des Abflusses auf die Bildung von Meereis (Forman und Johnson, 1998).

Motivation

Seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts sind die Laptewsee und die Ostsibirische See durch einen starken Rückgan der sommerlichen Meereisbedeckung geprägt Diese Veränderunge zu verstehen, ist nicht nur von Interesse fü Fragen des regionalen und globalen Klimas, sondern hat auch, wie gezeigt, gro§ praktische Bedeutung fü die wirt- schaftliche Nutzung der sibirischen Schelfgebiete. Die Zeiten des Aufbruches und Ge- frieren~ der Festeisdecke bestimmen die Exploration von Rohstoffen wie Erdöl Erdgas und Metalle sowie den Transport von Rohstoffen entlang des Nördliche Seeweges. Die Mündungsgebiet der gro§e ostsibirischen Flüss wie Lena, Yana, Indigirka und Kolyma bilden die Zentren des Festeisaufbruches. Veränderunge im Abflußverhalte wie beispiels- weise ein zu späte Einsetzen der Hochwasserwelle durch eine verspätet Schneeschmelze oder ein zu starkes Zufrieren der Flüss (Winter 2000/2001) haben Auswirkungen auf den Aufbruch und das Schmelzen des küstennahe Festeises.

(13)

1.2 Zielsetzung In den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden im Arkticeskij i Antarkticeskij Naucno-Issledovatel'skij Institut (AANII) statistische Modelle entwickelt, um langfristige Eisvorhersagen fü die Mündungsgebiet entlang der sibirischen Küst treffen zu könne (Antonov et al., 1977). Derzeit existierende dynamisch-thermodynamische Meereismo- delle, die neben Wachstum und Schmelzen auch den Transport und die Verformung des Eises berücksichtigen sowie gekoppelte Meereis-Ozeanmodelle oder Atmosphäre-Meereis Ozeanmodelle sind aufgrund ihren grofien Gittermaschenweiten nicht in der Lage, das küstennah Festeis im Detail zu simulieren. Dadurch ergeben sich zwischen Modellergeb- nis und Realitä bezüglic der Veränderlichkei der Vorgäng von Jahr zu Jahr sowie der beobachteten regionalen Strukturen beträchtlich Unterschiede. Trotz der besonderen Bedeutung des Süfiwasser und damit W$rmeeintrages wird in allen grofiskaligen Meereis- modellen dieser Aspekt vernachlässigt In den letzten Jahren wurde damit begonnen, den Süfiwassereintra in gekoppelten Meereis-Ozeanmodellen zu implementieren (Maslowski et al., 1998; Prange und Gerdes, 1999; Harms et al., 2000).

Flato und Brown (1996) benutzen ein thermodynamisches Meereismodell, um die saisonale Verteilung der Festeisdicken und Höhe der Schneedecke im Kanadischen Archipel zu un- tersuchen. Im Mackenziedelta wurde von Dean et al. (1993) erstmals ein eindimensionales thermodynamisches Meereismodell verwendet, welches die Kopplung zwischen Abflufi und Meereis berücksichtigt Allerdings wurden fü diese Studie nur einfache Parametrisierun- gen und langjährig Mittelwerte als Antriebsdaten benutzt.

Kontinuierliche und insbesondere flächendeckend Messungen der Festeisdicken existieren weder fü die nordamerikanische noch fü die sibirische Arktis. Im Sommer 2001 wur- de in der zentralen Arktis währen experimenteller Mefiflüg eine hubschraubergestützt elektromagnetische Eisdickensonde (HEM-Bird) erstmals erfolgreich erprobt (Haas e t al., 2002a). Bisher stammen die meisten Mefireihen von Schiffsexpeditionen, die Ÿblicherweis erst ab dem Frühsomme diese Gebiete beproben. Dies erfordert daher die Entwicklung ei- nes thermodynamischen Modells, um den Einfluf3 des Abflufiregimes auf die Dynamik des küstennahe Festeisaufbruches zu simulieren sowie die Einflufigröfie auf diesen Proze quantitativ abzuschätzen

1.2

Zielsetzung

Ziel dieser Arbeit ist es, den Einflufi des kontinentalen Süfiwassereintrage auf die Dy- namik des küstennahe Festeisaufbruches in der ostsibirischen Arktis zu untersuchen.

Den Schwerpunkt der Arbeit bildet die Entwicklung eines eindimensionalen thermodyna- mischen Meereismodells. Dieses Modell berechnet die Abschmelzraten an der Ober- und Unterseite des Festeises in der Näh von Fluf3münd~ngsgebieten die bedingt durch die kontinentalen Schmelzhochwasser im Frühsomme überflute werden.

(14)

1 Einleitung

I m Rahmen dieser Arbeit werden folgende Teilaspekte behandelt:

Erfassung der raum-zeitlichen Struktur des Festeises und Festlandsabflusses mit Hilfe von Boden- und Satellitenbeobachtungen. Zur Auswertung werden Zeitreihen- und Isoplethendarstellungen sowie statistische Methoden verwendet.

Entwicklung eines eindimensionalen thermodynamischen Festeismodells zur realis- tischen Beschreibung der kiistennahen Prozesse.

Überprüfu und Beurteilung der Sensitivitä des Modells gegenübe den gewählte Eingangsparametern, Albedo- und Strahlungsparametrisierungen.

0 Simulation der Abschmelzraten an der Ober- und Unterseite des Festeises in den Mündungsgebiete Ostsibiriens im Zeitraum 1979 bis 1994.

Validierung der Modellergebnisse mit satellitengestützte Fernerkundungsdaten.

Quantitative Abschätzun des Einflusses des Abflufiregimes auf die Dynamik des küstennahe Festeisaufbruches.

Durchführun von Experimenten zur Beurteilung der Frage, in welchem Ausmafi Veränderunge im Abflufiregime den Aufbruch des kiistennahen Festeises beeinflus- sen.

(15)

2 Datengrundlage

2 Datengrundlage

In diesem Kapitel wird ein Überblic übe die Datensätz gegeben, die als Grundlage fü die Untersuchung der räumliche und zeitlichen Variabilitä des Festeises und Festland- sabflusses sowie als Antrieb fü das eindimensionale thermodynamische Meereismodell verwendet werden. In den Gebieten der ostsibirischen Arktis, in denen sich Meereis bil- det, gibt es nur wenige Mefistationen. In den küstennahe Gebieten der Laptewsee und der Ostsibirischen See gibt es ungefäh 15 meteorologische Stationen, die neben den Bo- denbeobachtungen teilweise auch Radiosondenaufstiege durchführen Daneben existieren meteorologische Datenkollektive von Schiffsexpeditionen (z. B. ARK IV/4, ARK XI/I, ARK XIII, TRANSDRIFT I-IV) mit einer sehr geringen Beobachtungsdichte.

Abbildung 2.1: Räumlich Verteilung ausgewählte hydrologischer und meteorologischer Beobachtungsstationen (GRDC-ARDB, WMO-SYNOP) und Untersuchungsgebiete in der sibirischen Arktis. Die hellgrauen Fläche repräsentiere Gebiete, in denen die Variabilitä

des Festeises in der Laptewsee und der Ostsibirischen See untersucht wird. Die schraffierten Fläche zeigen die Mündungsgebiet der sibirischen Flüsse

(16)

2 Datengrundlage

Die numerische Simulation der Festeisdicken erfordert homogene Datensätz verschiedener atmosphärische Variablen. Meteorologische Beobachtungen alleine könne diese Daten nicht bereitstellen. Deshalb mu auf Daten globaler numerischer Modelle mit entsprechen- der räumliche und zeitlicher Auflösun zurückgegriffe werden. Eine ubersicht übe die räumlich Verteilung der Beobachtungsstationen (AbfluBpegel, SYNOP-Stationen) und Untersuchungsgebiete innerhalb der Laptewsee und der Ostsibirischen See liefert Abbil- dung 2.1.

Abweichend von der internationalen Referenzperiode 1961 bis 1990 wird aufgrund des ver- fügbare Datenkollektivs hier als Bezugsperiode der Zeitraum 1979 bis 1994 festgelegt. Bei den ostsibirischen SYNOP-Stationen werden arithmetische Mittelwerte aus Messungen zu den zwei Hauptterminen 00 Uhr und 12 Uhr koordinierte Weltzeit (UTC) berechnet, bei den Daten der Reanalyseprojekte aus den Ergebnissen zu den vier Hauptterminen 00 Uhr, 06 Uhr, 12 Uhr und 18 Uhr UTC. Den UTC-Zeitangaben der im Festeismodell verwendeten Eingangsdaten (SYNOP-Meldungen, Reanalysedaten) werden wahre Ortszeiten zugeord- net.

Die Schreibweise der Ortsnamen sowie die Koordinations- und Höhenangabe der Sta- tionen beziehen sich auf die Angaben der WMO (1993) und UNESCO (1969). Auf eine Transliteration der Stationsnamen aus dem Kyrillischen in die lateinische Schrift wird verzichtet.

2.1

Modelldaten

Den Überwiegende Teil der zeitabhängige atmosphärische Randbedingungen liefern meteorologische GrÖBen die aus den Analysen der Wettervorhersagezentren gewonnen werden. Da bei den operationellen Analysen künstlich Schwankungen der atmosphä

rischen GrÖBe durch Änderunge im Analyseverfahren auftreten, werden fü diese Un- tersuchung nur Modelldaten aus den Reanalyseprojekten der National Centers for Envi- ronmental Prediction/National Center for Atmospheric Research (NCEPINCAR) und des European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF) verwendet. Aufgrund der Anwendung eines aktuellen Analyse- bzw. Vorhersagesystems und der Verwendung bisher nicht zur Verfügun stehender Daten liefern Reanalyseprojekte annähern konsis- tente Zeitreihen atmosphärische Felder.

Die Reanalyseprojekte beinhalten die Aufbereitung von Land-, Schiffs-, Bojen-, Radioson- den-, Flugzeug- und Satellitendaten, deren Q ~ a l i t ~ t s k o n t r o l l e , die Datenassimilation und die Datenarchivierung. Einen Schwerpunkt bildet zur Bereitstellung des Anfangszustandes das Datenassimilationsschema, welches notwendig ist, um alle nicht vorliegenden atmo- sphärische Variablen unter der Verwendung der vorhandenen Datenbasis zeitlich und räumlic zu kontrollieren. In dieser Untersuchung werden sechsstündlich Daten verwen- det, anhand derer nach einer Qualitätskontroll Tagesmittel berechnet werden.

(17)
(18)

2 Datengrundlage

Seit Beginn der 90er Jahre ist eine globale Abnahme der Messungen mit Radiosonden, aber auch ein Rückgan der Beobachtungsstationen in den arktischen Regionen Ru§

lands zu verzeichnen. Diese Fehler könne signifikante Auswirkungen auf die Qualitä der atmosphärische Felder haben. Beispielsweise sind die Oberflachentemperaturen in den ECMWF-Analysen im Winter generell zu niedrig. White (2000) stellt fest, da Trends in den global gemittelten Niederschlagshöhe und Lufttemperaturen auf Änderunge im globalen Wetter- und Klimabeobachtungssystem zurückzuführ sind. Bedingt durch den Wechsel von Fernerkundungssensoren in den 80er und 90er Jahren ist eine künstlich in- terannuale Drift in den Feuchte- und Temperaturfeldern feststellbar (Kkllberg, 1997). Im Laufe der nächste Jahre sollen die Ergebnisse einer zweiten Generation von Reanalysen, ERA-40 und NCEP-11, Nutzern zur Verfügun gestellt werden (ECMWF, 2000).

2.2

Satellitendaten

Die zeitliche und räumlich Variabilitä der Festeisbedeckung in der Laptewsee und der Ostsibirischen See ab 1979 basiert auf Daten polarumlaufender Satelliten. Fü diese Un- tersuchung werden die aus passiven Mikrowellendaten des Nimbus-7-SMMR (Scanning AIultichannel Microwave Radiometer) und des DMSP-SSM/I (Defence Meteorological Sa- tellite Program - Special Sensor AIicrowave Imager) berechneten Meereiskonzentrationen sowie Daten des Advanced Very High Resolution Radiometer (AVHRR), das an Bord der Satelliten der NOAA betrieben wird, eingesetzt.

Die passiven Mikrowellenradiometer (Hollinger et al., 1987) der polarumlaufenden Satel- liten liefern täglich unabhängi von der Tageszeit und der Bewölkung in einer räum lichen Auflösun von 25 km X 25 km Informationen übe die Ausdehnung, Konzentration und Bewegung des Meereises. Diese Systeme erfassen die von der Meeres- bzw. Meer- eisoberflache emittierte Wärmestrahlun in verschiedenen Kanäle im Frequenzbereich zwischen 18.0 GHz und 85.5 GHz. Die Unterscheidung zwischen Wasser- und Eisober- flache erfolgt übe die Differenzen im Emissionsvermöge der einzelnen Oberflächenty pen bei verschiedenen Frequenzen. Durch die Kombination verschiedener Frequenzen und Polarisationsrichtungen wird die Meereiskonzentration aus den Strahlungstemperaturen mit Hilfe des NASA-Team-Algorithmus unter Einbeziehung eines Wetterfilters bestimmt (Gloersen, 1992; Cavalieri et al., 1995). Geringe Unterschiede zwischen den verwendeten Frequenzen der SMMR- und SSM/I-Radiometer sowie in der Aufnahmegeometrie dieser Sensoren (Stroeve et al., 1997; Thomas, 1998) erfordern fü diese Untersuchung keine Ho- mogenisierung der Datensätze

Fü die Untersuchung ausgewählte Ereignisse wie beispielsweise die Lage der Festeis- kanten, der Beginn der Schneeschmelze auf dem Festeis, die Entstehung offener Was- serfläche in der Näh der Flu§mündungsgebie und das Auseinanderbrechen der Fest- eisdecke in den ostsibirischen Schelfmeeren werden AVHRR-Satellitendaten des NOAA- Satellite Active Archive (SAA) verwendet. Eine Beobachtung des Meereises ist in fün Spektralkanäle vom sichtbaren bis zum infraroten Bereich möglich

(19)

2.3 Stationsdaten Je nach Beobachtungszeitraum liegen die Satellitendaten in den Formaten High Resoluti- on Picture Transmission (HRPT), Loca.1 Area Coverage (LAG) oder Global Area Coverage (GAC) vor. Die räumlich Bodenauflösun im Nadir beträg bei den HRPT- und LAC- Formaten 1.1 km X 1.1 km und bei den GAC-Daten, die sich aus einer Mittelung uber mehrere Abtastzeilen ergeben, 4 km X 4 km.

Die Bearbeitung der Satellitendaten erfolgt mit dem Bildverarbeitungsprogramm TeraScan der Firma SeaSpace. In einem ersten Schritt werden die Datenformate in ein TeraScan- Datenformat (TDF) umgewandelt. Danach werden die AVHRR-Daten unter Einbeziehung der Orbitinformationen geometrisch korrigiert und in eine polarstereographische Projek- tion transformiert.

2.3 Stationsdaten

Abflufipegel

Die Abflufidaten (Durchflufl) stammen aus der Datenbank Arctic Runoff Data Base (ARDB) des Globa,l Runoff Data Centre (GRDC) in Koblenz. Die Originaldaten wie- derum wurden im Rahmen des ACSYS-Projektes vom Hydrometeorologischen Institut in St. Petersburg (SHI) zur Verfügun gestellt. Geliefert wurden vom Datenzentrum Tages- und Monatsabflüss ausgewählte arktischer Einzugsgebiete (GRDC, 1995, 1996). Die Datenkollektive wurden vom GRDC auf Plausibilitä geprüft Auf diese Weise konnten Ausreifler in der Abflufldatenbank durch korrigierte Werte ersetzt werden. Datenlücke wurden nicht bereinigt. In den vom GRDC bereitgestellten Daten gibt es keine Hinweise uber weitere Abflukharakteristika wie Verlegung des Pegels, Änderun der Wasserstands- Abflufibeziehung, Fluflbettverlagerungen oder anthropogene Einwirkungen.

Aufgrund der Schwierigkeit von Abfluflmessungen in der Arktis beträg der geschätzt Meflfehler fü Pegel im Hinterland 15%, an küstennahe Stationen bis zu 30% (GRDC, 1995,1997). Zur Überprüfu und Korrektur der Abfluflzeitreihen werden Datenkollektive anderer Institutionen (NSIDC-SHI, NCAR) herangezogen. Zusätzlic konnten in mehre- ren Da,tensätze offensichtliche Mefi- und Beobachtungsfehler (Ausreifler, identische Wer- te) durch eine visuelle Kontrolle der Zeitreihen bereinigt werden.

Fü die Untersuchung wurden nur diejenigen Flüss mit einem entsprechend hohen Abflufl ausgewähl - Khatanga, Anabar, Olenek, Lena, Yana, Indigirka und Kolyma (Abb. 2.1).

Kleinere Einzugsgebiete mit sehr geringen Abflufimengen wie Omoloy und Alazeya werden nicht berücksichtigt Informationen zu den Abflufipegeln und den Einzugsgebieten sind im Anhang C. 1 zusammengestellt.

SYNOP-Wettermeldungen

Synoptische Daten (SYNOP) ostsibirischer Küstenstatione werden neben den Reanaly- Sen als Eingangsparameter fü verschiedene Parametrisierungen im Festeismodell verwen- det. Zudem dienen sie der Validierung der Modellergebnisse beider Reanalyseprojekte.

(20)

2 Datengrundlage

Die unkorrigierten SYNOP-Wettermeldungen stammen aus dem Fernmeldesystem GTS (Global Telecommunication System) und wurden übe den Deutschen Wetterdienst in Hamburg, Geschäftsfel Seeschiffahrt, bezogen. Aufgrund der geringen Datenqualitä sind umfangreiche Vorarbeiten und Datenkorrekturen erforderlich, um V. a. auftretende Ver- schlüsselungs und Übermittlungsfehle aus dem Datenkollektiv zu entfernen. Deswegen werden die Daten einer ausführliche Qualitätskontroll unterzogen, die sich an der Struk- tur des Datenbanksystems am Potsdam-Institut fü Klimafolgenforschung (PIK) und des- sen statistischen Programmbibliotheken orientiert (Österl et 'L, 1999).

Die stationsweise durchgeführt Qualitätsanalys der synoptischen Wettermeldungen um- fa§ die Überprüfu der Daten auf meteorologisch sinnvolle Grenzwerte, die logische Kontrolle und Tests auf Variabilitä einzelner Wetterelemente sowie die Kontrolle auf Aus- rei§er Letztere Überprüfu wird mit Hilfe eines 15tägige gleitenden Mittelwertes fü solche Grö§ durchgeführt die mindestens innerhalb eines Monats einer Gau§-Verteilun genügen Ist der Zentralwert des 15tägige Fensters @§e als die 3fache Standardabwei- chung, so wird der Wert als Ausreifler erkannt. Alle fehlerbehafteten Daten werden mit einem Ausfa~llwert kenntlich gemacht.

(21)

3 Festeis und Festlandsabflui3

3 Festeis und FestlandsabfluÃ

3.1

Raumzeitliche Struktur des ostsibirischen Festeises und der Küstenpolynje

Der Begriff Festeis bezieht sich entsprechend der von der WMO (1985) herausgegebe- nen Eisnomenklatur auf Meereis, welches an Küste oder Inseln (,,land-fast ice"), übe Untiefen und an Eisbergen in situ entsteht, mit diesen befestigt ist und, abgesehen von den Randgebieten, bis zum Ende der Ablationsphase unbeweglich bleibt. Festeis entsteht direkt aus dem Meerwasser oder durch Zusammenfrieren des Treibeises. In sehr flachen Küstengebiete (ca. < 2m) kann das Festeis auch mit dem Meeresboden verbunden sein (,,bottom-fast ice"). Fü die Untersuchung der räumliche Verteilung des Fe~t~eises wird die Variable ,,Gesamtmeereiskonzentration" verwendet. Diese aus Fernerkunduhgsverfah- ren abgeleitete Grö beschreibt den prozentualen Anteil a n ein- und mehrjährige Eis in einer Bezugsfläche

3.1.1 Räumlich und saisonale Variabilitä des Festeises Räumlich Variabilitä

Die ostsibirischen Schelfmeere sind in ihren nördliche Gebieten ganzjähri - die weiter südlic gelegenen bis zu neun Monate - mit ein- und mehrjährige Packeis bedeckt. In den Regionen entlang der Küst und Inseln Sibiriens (Sewernaja Semlja, Neusibirische Inseln) tritt Überwiegen ebenes und sehr kompaktes Festeis auf. An der seewärtige Festeiskante kann das Eis teilweise übereinandergeschobe oder aufgeprefit sein. Zwischen diesen bei- den Zonen bilden sich im Winter und Frühjah Meereisöffnunge (Polynjen), deren Breite zwischen einigen zehn und hundert Kilometern schwankt. Die charakteristischen Meereis- verhältniss der Laptewsee und der Ostsibirischen See sind in Abbildung 3.1 exemplarisch dargestellt.

Das Untersuchungsgebiet weist von allen arktischen Schelfmeeren die gröfit Festeisbe- deckung auf. In der Laptewsee sind ca. 38% der Meeresfläch (250.103km2) mit Fest- eis bedeckt, in der Ostsibirischen See ungefäh 19% (170- lo3km2). Die Ausdehnung des Festeises in der ostsibirischen Arktis ist eng mit den bathymetrischen Verhältnisse dieser Randmeere verknüpft Übe 50% der Meeresfläch der Laptewsee und etwas weniger als 75% der Fläch der Ostsibirischen See weisen Tiefen unter 50m auf. In beiden Rand- meeren fäll die Festeiskante mit der 20m- bzw. 25m-Tiefenlinie zusammen (Zubov, 1963;

Kotchetov et al., 1994). Die Abwesenheit von starken Küstenströmung und Gezeiten- einflüsse begünstig das Festeiswachstum. In weiten Teilen der Festeisgebiete Überwieg einjährige Eis.

(22)

3 Festeis und Festlandsabfl uÂ

II Laptewsee I \ \ A 11 NOAA-AVHRR (LAC), Kanal

11 Ostsibirische See

Abbildung 3.1: Georeferenzierte NOAA-AVHRR-Szenen (LAG, Kanal 1, 0.58pm bis 0.68~-m) der Laptewsee (links) und der Ostsibirischen See (rechts) vom 2. Mai 1993 und 5.

Mai 1990. Bildausschnitte: Laptewsee: 1400 km X 1400 km, Ostsibirische See: 1100 km X

780 km. Datenquelle: NOAA-SAA.

Nur in einem rund 10km bis 20km breiten Streifen entlang der Taimyr-Halbinsel befin- det sich mehrjährige Festeis, welches währen der sommerlichen Ablationsphase nicht schmilzt und daher mehrere Jahre überdauer kann (Reimnitz, 1995).

In der Laptewsee kann das Festeis Dicken von bis zu 2.2m erreichen, in der Ostsibirischen See treten Festeisdicken von maximal 2.0m (Kotchetov e t al., 1994; Pavlov et al., 1994;

Romanov, 1996) auf. Eine detaillierte Auflistung der regionalen Besonderheiten der Fest- eisdickenverteilung ist in Anhang C.3 wiedergegeben. In der Ostsibi~ischen See beträg das Festeisvolumen im Mai bei maximaler Eisbedeckung und maximalen Eisdicken Ca.

320 km3, in der Laptewsee rund 450 km3.

Als Mag zur Beschreibung der räumliche Verteilung der natürliche Variabilitä der Gesamtmeereiskonzentiation in der Laptewsee und der Ostsibirischen See dient die Stan- dardabweichung. Diese wird monatsweise fü jeden Gitterpunkt des NSIDC-Gitters aus den mittleren quadratischen Abweichungen der Monatsmittel der Eiskonzentiation in den einzelnen Jahren vom langjährige Mittel (1979 bis 1994) berechnet. Die Standardabwei- chungen der aus den passiven Mikrowellendaten abgeleiteten Meereiskonzentrationen in den Monaten Mai und Juni sind in Abbildung 3.2 dargestellt. Sie geben Hinweise auf die zeitliche und räumlich Variabilitä der monatlichen Mittelwerte der Eiskonzentration in Laptewsee und Ostsibirischer See. Die monatliche Variabilitä der Eiskonzentration ist in dem zentralen, streifenförmige Bereich beider Randmeere am gröfiten Dort befindet sich im Winter und Frühjah eine Scherzone entlang der Festeiskante. In diesem Bereich entstehen bei entsprechenden atmosphärische Bedingungen häufi Polynjen. Die Regio- nen mit den geringen Standardabweichungen repräsentiere zum einen die Festeisgürte entlang der sibirischen Küste zum anderen die Meereisgebiete der hohen polaren Breiten (polare Packeiszone), die ganzjähri eine geringe zeitliche Variabilitä aufweisen.

(23)

3.1 Raumzeitliche Struktur des ostsibirischen Festeises und der Küstenpolynje

L- ----L.--

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40

Standardabweichung der Meereiskonzentration [%]

l

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40

Standardabweichung der Meereiskonzentration [%I

Abbildung 3.2: Räumlich Verteilung der Standardabweichung der aus SMMR- und SSM/I-Daten abgeleiteten Gesamtmeereiskonzentration in der Laptewsee (links) und der Ostsibirischen See (rechts). Dargestellt sind die Standardabweichungen in den Monaten Mai (oben) und Juni (unten) fü den Zeitraum 1979 bis 1994. Datenquelle: NSIDC.

(24)

3 Festeis und F e s t l a n d s a b M

Die Ausdehnung des Festeises reicht von wenigen Kilometern im Bereich der Taimyr- Halbinsel bis zu mehreren hundert Kilometern entlang der Meridiane in einem Gebiet zwischen der südöstlich Laptewsee und der westlichen Ostsibirischen See. Mit etwa 140- lo3km2 ist der südöstlic Teil der Laptewsee das flächenmafii grö§ Festeisgebiet in der ostsibirischen Arktis. In der Ostsibirischen See ist die räumlich Verteilung der Festeisdecke von Jahr zu Jahr sehr variabel. Festeis bildet sich jedes Jahr nur in einem schmalen Streifen entlang der ostsibirischen Küste Die höhere Standardabweichungen in der zentralen Ostsibirischen See weisen darauf hin, da sich in manchen Jahren die Festeiskante in den Monaten Mai und Juni auch weiter nördlic befinden kann.

Die Lage der Festeiskante in den ostsibirischen Randmeeren wird mit Hilfe von geore- ferenzierten AVHRR-Szenen (Kanal 1) bestimmt. Es werden die Szenen zur Kartierung ausgewä.hlt die Mitte Mai vorliegen, eine möglichs gro§ Fläch des Untersuchungsgebie- tes abdecken und eine geringe Wolkenbedeckung aufweisen. Die F e s t e i ~ k ~ n t e n i m Zeitraum 1982 bis 1994 sind in Abbildung 3.3 dargestellt. Fü die Jahre 1979 bis 1981 liegen i m NOAA-Archiv fü Satellitendaten keine Szenen vor.

Abbildung 3.3: Ausdehnung des Festeises in der ostsibirischen Arktis fü den Zeitraum 1982 bis 1994. Die Linien markieren die durch NOAA-AVHRR (GAC, LAG) beobachteten Festeiskanten zum 15. Mai eines jeden Jahres. Datenquelle: NOAA-SAA.

(25)

3.1 Raumzeitliche Struktur des ostsibirischen Festeises und der Küsten~olvnie In der Laptewsee ist die Lage der Festeiskante in den einzelnen Jahren Überwiegen orts- fest. Im Bereich der südwestliche Laptewsee kann sich die Festeiskante nähe an der Küst befinden. Nach Dmitrenko et al. (1999) ergeben sich kleinräumig Variationen in der Lage der Festeiskante aus der interannualen Variabilitä des Festlandsabflusses. Das salzarme Flu§wasse eines Sommers führ zur Aussü§u der Schelfmeere und Erhöhun des Gefrierpunktes des Meerwassers und damit zu einer verstärkte Eisbildung im Herbst.

Die Ausdehnung der ausgesü§t Wassermassen ist von der Abflufimenge und der vor- herrschenden Windrichtung abhängig Nach Timokhov (1994) existieren in der Laptewsee drei Ausbreitungsmuster mit einem nördlichen nordöstliche und östliche Maximum.

Wie aus den Standardabweichungskarten ersichtlich wird, ist die Lage der Festeiskante in der Ostsibirischen See variabler als in der Laptewsee. In manchen Jahren besteht im Mai nur ein schmaler zusammenhängende Festeisgürte entlang der sibirischen Kuste, dessen nördlich Kante im Mittel mit der 25m-Isobathe zusammenfällt Die hohe interannuale Variabilitä der Lage der Festeiskante ist darauf zurückzuführe da im Vergleich zu an- deren sibirischen Schelfmeeren die Ostsibirische See am stärkste vom Eisimport aus dem Arktischen Ozean beeinflu§ wird. In manchen Jahren kann mehrjährige Treibeis aus der zentralen Arktis bis an die Kuste reichen, was den Aufbau einer winterlichen Festeisdecke verhindert. Die Ausbreitung von ausgesü§t Flu§wasse spielt aufgrund der vergleichs- weise geringen Abflufiwerte von Indigirka und Kolyma nur eine untergeordnete Rolle fü die Ausdehnung des Festeisgürtels

Saisonale Variabilitä

Die Festeisbedeckung in der ostsibirischen Arktis weist einen sehr stark saisonal geprägte Jahresgang auf (Abb. 3.4). Im Oktober bildet sich in beiden Schelfmeeren von den Küsten Inseln und Sandbänke ausgehend Festeis. Bis in das nächst Frühjah bleiben gro§ Ge- biete der Schelfe von Festeis bedeckt.

Der Aufbruch des Festeises beginnt in der Laptewsee im langjährige Mittel (1979 bis 1994) am Kalendertag 145 (25. Mai), ein erstes in den passiven Mikrowellendaten sicht- bares Schmelzsignal wird mehr als 3 Wochen späte erreicht. Im Mittel nimmt die Meer- eiskonzentration bis zum Tag 186 (5. Juli) erneut bis auf 70% zu. Das Minimum der sommerlichen Festeisbedeckung wird am Tag 237 (25. August) erreicht. In der Ostsibi- rischen See verringert sich die Festeiskonzentration im Mittel 1 Woche späte als in der Laptewsee (Tag 155, 4. Juni).

Das

erste Minimum ist am Kalendertag 177 (26. Juni).

Nach dem lokalen Maximum am Tag 186 (5. Juli) wird das sommerliche Minimum der mit festeisbedeckten Meeresfläch am Tag 235 (23. August) erreicht.

In Anlehnung an Bareiss et al. (1999) lä sich die saisonale Variabilitä der mittleren Fest- eisbedeckung in verschiedene Phasen unterteilen. A repräsentier das herbstliche Zufrieren der Schelfmeere. In beiden Gebieten bildet sich die Festeisdicke innerhalb von wenigen Wo- chen aus (Eicken et al., 1997). Wä.hren der Wintermonate (B) sind die Schelfmeere fast vollständi mit Festeis bedeckt.

(26)

3 Festeis und FestlandsabfluD

3 I00

60 .- 2 40

E 30 g 20

10 Laptewsee 0 n J_

Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Zeit [Tage]

-

Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Zeit [Tage]

Abbildung 3.4: Zeitlicher Verlauf der aus den SMMR- und SSM/I-Daten abgeleite- ten mittleren tägliche Gesamtmeereiskonzentration

[%I

in der Laptewsee (links) und der Ostsibirischen See (rechts), gemittelt übe den Zeitraum 1979 bis 1994. Dargestellt sind die mittleren Jahresgange der Festeisbedeckung (mit küstennahe Pixeln) in der gesamten Laptewsee (1), der Laptewsee ohne das Festeis entlang der Taimyr-Halbinsel und der Küst von Sewernaja Semlja (2), der gesamten (3), westlichen (4) und östliche (5) Ostsibirischen See. Datenquelle: NSIDC.

Das Ende Mai bzw. Anfang Juni auftretende scheinbare Schmelzsignal in den aus passiven Mikrowellendaten abgeleiteten Eiskonzentrationen (C) und das erneute Ansteigen in den darauffolgenden Tagen ist ein charakteristisches Muster fü den Aufbruch der Festeis- decke. Dieses Signal ist auf Schmelzprozesse auf dem Festeis (Oberflächenschmelzwasser Schmelztümpel und das Ansteigen des Flüssigwassergehalte innerhalb der dem Meereis auflagernden Schneedecke zurückzuführ (Bareiss et al., 1999). In Kapitel 6.5 wird dieser Teilaspekt ausführlic beschrieben. Ab dem sekundäre Maximum währen der Schmelz- periode beginnt der Rückgan der Festeisbedeckung bis zum Erreichen des sommerlichen Minimums (D). In den Sommermonaten werden nicht alle Gebiete eisfrei. So könne an weiter nördlic gelegenen Inseln Reste von Festeis auch den Sommer überdauern

3.1.2 Interannuale Variabilitä des Festeises

Neben der gro§e saisonalen Variabilitä unterliegt die Festeiskonzentration entlang der sibirischen Küst einer starken interannualen Variabilität Der täglich und jährlich Gang der gesamten E i ~ k o n z e n t r ~ t i o n in den mit Festeis bedeckten Gebieten ist in Abbildung 3.5 in Form einer Isoplethendarstellung (Hovmöllerdiagramm veranschaulicht. Auffälli sind die Jahre 1982, 1984, 1992 und 1994, in denen das Festeis erst sehr spä oder gar nicht geschmolzen ist. In den Jahren 1980, 1981, 1990 und insbesondere a b der Mitte der 90er Jahre ist das Festeis bereits im Juli geschmolzen. Nahezu eisfrei werden die küstennahe Schelfgebiete im August und September.

(27)

3.1 Raumzeitliche Struktur des ostsibirischen Festeises und der Küstenpolynje

Mai Jun Jul Aug Sep Okt Mai Jun Jul Aug Sep Okt

Zeit (Tage) Zeit (Tage)

Abbildung 3.5: Isopletl~endiagranin~e der aus den SMMR- und SSM/I-Daten abgeleiteten Gesan~tmeereiskonzentration [%] in den mit Festeis bedeckten Gebieten in der Laptewsee oh- ne das Festeis an der Taimyr-Halbinsel und Sewernaja Semlja (links) und der Ostsibirischen See (rechts). Dargestellt ist die Eiskonzentration mit kustennahen Pixeln im Zeitraum 1979 bis 1994. Datenquelle: NSIDC.

Aus den aus passiven Mikrowellendaten a,bgeleiteten Gesamtmeereiskonzentrationen des NSIDC werden Zeit,reihen der mit Festeis bedeckten Flache der Laptewsee und der Ost- sibirischen See sowie fü weitere Teilgebiete in beiden Randmeeren berechnet (Abb. 2.1).

Die meereisbedeckte Fläch erhäl man aus der Summe des Produktes der Meereiskon- zentration und der Fläch eines Gitterelementes (625km2). Fü die Berechnung werden alle Gitterelemente mit einer Eiskonzentration

>

15% berücksichtigt,

Nach der Berechnung der Monatsmittel und deren Anomalien werden Trend- und statis- tische Signifikanzberechnungen durchgeführt Zur Bearbeihng der Datenreihen wird eine P r ~ g r ~ m m b i b l i o t h e k verwendet, welche am Potsdam-Institut, fü Klimafolgenforschung entwickelt wurde (0sterle et al., 1999). Die Trendbestirnmung erfolgt mit Hilfe der li- nearen Regressionsanalyse. Fiir eine korrekte Durchführun werden die Residuen, d. h.

die Abweichungen von den Daten und dem geschätzte Trend, analysiert. Die Gültigkei des Trendmodells wird unter verschiedenen Annahmen wie Unabhängigkeit, Stationaritat und Normalverteilung der Daten ÜberprŸf Zur Bestimmung der Trendsignifikanz wird der parameterfreie Test nach Mann und Kendall verwendet, der die Normalverteilung der Daten oder die Linearitä des Trends nicht voraussetzt. Der Betrag der berechneten Test,- gro§ QK (M/K) wird mit dem kritischen Wert (Schönwies e t al., 1998) verglichen, um das Signifikanzniveau (SN) zu bestimmen (QK

>

1.28 - SN

>

80%, QK

>

1.645 - SN

>

90%; QK

>

1.96 - SN

>

95%, QK

>

2.58 - SN

>

99%, QK

>

3.29 - SN

>

99%).

Die Zeitreihenaiialyse wird auf alle Festeisregionen in den ostsibirischen Randmeeren an- gewendet.

(28)

3 Festeis und Festlandsabff u8

Die Abbildung 3.6 zeigt Zeitreihen der mit Festeis bedeckten Fläche [km2] in d e r Laptew- see und der Ostsibirischen See, die auf die Periode 1979 bis 1994 bezogenen Abweicliun- gen der Monatsmittel von der mittleren monatlichen Eisbedeckung, den linearen Trend und das jeweilige 95%-Prognoseintervall. In beiden Zeitreihen der Schelfmeere ist in den Son~mermonat,en eine starke intera,nnuale Variabilitä der meereisbedeckten Fläch zu er- kennen (Abb. 3.6, links). Die geringe Variabilitä im Winter erklär sich dadurch, da die Kontinente die Ausdehnung des Meereises nach Süde verhindern. Die Abweichungen der Meereisschwankungen vom mittleren Jahresgang in den ostsibirischen Randmeeren zeigen ebenfalls eine hohe i n t e r a n n ~ ~ l e Variabilitä (Abb. 3.6, rechts). Augenfälli sind die negativen Trends der Festeisbedeckung in der ostsibirischen Arktis. Die Abnahme der Festeisbedeckung zwischen 1979 und 1994 ist in beiden Zeitreihen stat,istisch signifi- kant. Der Mann-Kendall-Trendtestwert beträg fü das Festeis in der Laptewsee -3.44 (Signifikanz = 99.94%), in der Ostsibirischen See - 4.00 (Signifikanz = 99.99%). Die- ser abnehmende Trend in der Festeisbedeckung setzt sich in den 90er Jahren weiter fort und ist auf den verstärkte Eisrückgan währen der Sommermonate zurückzuführe Ähnlich Ergebnisse werden auch von Maslanik et al. (1996) und Serreze e t al. (2000) beschrieben.

79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94

Zeit [Monate] Zeit [Monate]

Abbildung 3.6: Zeitreihen der Originalwerte und Anomalien der mit Festeis bedeckt- en Fläch [km2] in der Laptewsee (oben) und der Ostsibirischen See (unten). Dargestellt sind die Originalreihen mit kustennahen Pixeln (links), die auf den Mittelungszeitraum (1979 bis 1994) bezogenen Abweichungen der Monatsmittel von der mittleren monatlichen Eisbedeckung, der lineare Trend und das 95%-Prognoseintervall (rechts). Mann-Kendall- Trendtestwert (M/K): Laptewsee (M/K = - 3.44), Ostsibirische See (M/K = - 4.00). Da- tenquelle: NSIDC.

(29)

3.1 Raumzeitliche Struktur des ostsibirischen Festeises und der Kiistenpoiynjen 3.1.3 Räumlich und zeitliche Variabilitä der Küstenpolynje

Eine Vielzahl von Untersuchungen iiber den Flußeisaufbruc in sibirischen Mündungsge bieten und Ÿbe das küstennah Festeisregime wurde von russischen Autoren veröffentlich (s. Literaturangabcn in Nalimov, 1995). Aufgrund der gro§e Dynamik währen des Eis- aufbruches könne in den Mündungsgebiete keine Meflkampagnen durchgeführ werden.

Es existieren daher nur wenige Beobachtungen, die den eigentlichen Proze der Überflu tung des Festcises durch die Schmelzhochwasserwelle und das Entstehen der Küstenpoly njen beschreiben. Nach der WMO-Meereisnomenklatur handelt es sich bei den eisfreien Gebieten nicht um Polynjen. Der Begriff Küstenpolynj wird in dieser Arbeit dennoch verwendet, d a er auch in der russischen Literatur gebraucht wird.

Nach Reimnitz (1999) gerä in den sibirischen Mündungsgebiete die Flufieisdecke durch die frühsommerlich Hochwasserwelle, die hauptsächlic auf die Schneeschmelze zurück zuführe ist, unter starken Hebungsdruck. Das steigende Wasser hebt die Flu8eisdecke Ende Mai bzw. Anfang Juni täglic um fast 2m. Je nach hydrographischen Bedingun- gen entstehen durch das driftende Flu§ei an Mäandern Untiefen und Talverengungen Eisstauungen, so da der Fluà a n diesen Stellen mehr als 20m Ÿbe seinen Winterwas- serstand steigen kann. Trotz hoher Strömungsgeschwindigkeite von iiber 2 m s 1 dauert es etwa 14 Tage bis der Eisgang in den Flüsse und Deltakanäle vorübe ist. Das aus den Mündungsgebiete austretende Fluflwasser überfliefl zunächs das teilweise bis auf den flachen Schelfboden reichende Festeis f,,bottorn-fast ice"). Nur in den tieferen Delta- kanäle (> ca. 2.5rn) kann das Fluflwasserauch unter dem ~ e s t e i s ausflieflen.

Abbildung 3.7: Satellitenphotographie des östliche Lenadeltas, aufgenommen von CORONA am 22. Juni 1964. Bildausschnitt: ca. 40km X 20km. Die Aufnahme zeigt das von FluBwasser ehemals Überflutet Festeisgebiet vor den AusfluLizonen des nordöstliche Lenadeltas. Datenquelle: United States Geological Survey (USGS).

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3 Festeis und Festlandsabflufi

Abbildung 3.7 zeigt eine Photographie des ehemaligen amerikanischen Aufklärungssatel liten CORONA. In dieser Aufnahme vom östliche Lenadelta erkennt man, exemplarisch fü alle Mündungsgebiet in der ostsibirischen Arktis, eisfreie Deltakanäl bzw. Flußarm und eine ca. 5km bis 10km breite eisfreie Zone (Küstenpolynja) die sich innerhalb weni- ger Tage weiter verbreitert. Daran anschließen folgt ein Teil des Festeises, der zunächs von der Hochwasserwelle Ÿberflute wurde, nach dem Abfließe des Flui3wassers jedoch nur noch von Sedimenten und Tümpel bedeckt ist. Weiter seewärt befindet sich Festeis, welches vom Flußwasse nur unterström wird. Die Überflutunge sind in hochauflösende Satellitenbildern deutlich sichtbar.

F à ¼ diese Untersuchung eignen sich nur NOAA-AVHRR-Szenen, um den Beginn der Ãœber flutung, die Fläch des mit Flußwasse bedeckten Festeises und die Gröà der Küstenpo lynjen zu bestimmen, d a sie fü den Zeitraum von 1981 bis heute vorliegen. I n Tabelle 3.1 sind die langjährige Mittelwerte und Standardabweichungen des Beginns der Ãœber flutung aufgeführt Im Mittel wird das vor den Flußmündung liegende Festeis Anfang Juni Ÿberflutet Die Standardabweichung beträg 4 bis 6 Tage. Die Ãœberflutun kann bis zu 10 Tage frühe (1990) und iiber 2 Wochen späte (1987) einsetzen.

Tabelle 3.1: Beginn der Überflutun des küstennahe Festeises in verschiedenen Mündungs gebieten der Laptewsee und der Ostsibirischen See, abgeleitet aus NOAA-AVHRR-Szenen.

Die langjährige Mittelwerte (E) und Standardabweichungen (s) in Tagen sind fü die Be- zugszeiträum 1979 bis 1994 (a) und 1979 bis 1999 (b) angegeben. Minima (xmin) und Maxima (xmax) der Überflutun beziehen sich auf den Mittelungszeitraum 1979 bis 1994 (a). Quelle: NOAA-SAA.

Fluf3mündun Beginn der Überflutun

Anabar Olenek

Lena (Olenekskaya) Lena (Tumatskaya) Lena (Trofimovskaya) Lena (Bykovskaya) Yana

Indigirka Kolyma

5 ( a ) 166 (15.6.) 157 (06.6.) 154 (03.6.) 160 (09.6.) 152 (01.6.) 159 (08.6.) 153 (02.6.) 151 (31.5.) 149 (29.5.)

Die Auswertung von NOAA-AVHRR-Szenen (z.B. Abb. 3.8) hat ergeben, da die räum liche Ausdehnung der Küstenpolynje in allen Untersuchungsgebieten eine geringe Va- riabilitä von J a h r zu J a h r aufweist. Die Ausbreitung des Flui3wassers auf dem Festeis wird durch Gezeitenrisse im Eis bestimmt. Die Gezeitenrisse trennen das auf dem BO- den aufliegende Festeis von dem frei treibenden Festeis (Reimnitz, 1995). Schon nach wenigen Tagen ist das Flußwasse von dem Festeis abgeflossen. Zurüc bleiben vom Fluà mitgeführt Sedimente und Flußwassertümpe

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3.2 A bfiu fiegime sibirischer FlŸss

Abbildung 3.8: Georeferenzierte NOAA-AVHRR-Szenen (LAC, Kanal 1, 0.58pm bis 0.68pm) des Olenek- (links), Lena- (Mitte) und Indigirkadeltas (rechts) vom 2. Juni 1990, 24. Juni 1993 bzw. 13. Juni 1992. Die Aufnahmen zeigen die von Fluflwasser Überflutete Festeisgebiete und die bereits eisfreien Bereiche in den Ausflußzone des Olenek, der Lena und des Indigirka (Bildausschnitte: 125km X 87.5 km, 300km X 300km) 240km X 240km).

Datenquelle: NOAA-SAA.

3.2 Abflußregim sibirischer Flüss

Der Abfluà vom Festland ist eine der Hauptkomponenten des Wasserhaushaltes des Ark- tischen Ozeans und der flachen Schelfmeere. In diesem Kapitel werden die Besonderheiten der Abflufiregime erläutert Aufgrund von gezeitenabhangigen Wasserstandsschwankun- gen könne die Pegelstationen nicht in unmittelbarer Nahe des Mündungsgebiete liegen (Abb. 2.1). In der Laptewsee werden 11 % und in der Ostsibirischen See 30% der Einzugs- gebietsflache nicht durch Pegelmessungen erfa§ (Lammers et al., 2001). Dadurch wird der Abflufi um bis zu 20% unterschätzt Nach Schätzunge von Plitkin (1979) ist der an Pegeln erfafite Abflu in der Laptewsee um ca. 140 km3 und in der Ostsibirischen See um ca. 50 km3 zu erhöhen Gestütz durch die Abflufidaten des GRDC, betragt der ge- samte jährlich Süßwassereintr aus allen Einzugsgebieten mit und ohne Abflufimessung im Zeitraum von 1979 bis 1994 schätzungsweis 1065 km3 (0.034%). Die Abflußmeng entspricht etwa einem Drittel des gesamten Süfiwassereintrage in den Arktischen Ozean.

80% des kontinentalen Flufiwassereintrages auf die sibirischen Schelfe findet von Juni bis August statt.

3.2.1 Saisonale Variabilitä des Abflusses

Die in die Laptewsee und die Ostsibirische See entwässernde sibirischen Tieflandsflüss weisen ein nival geprägte Abflußregim auf. Die Wintermonat,e sind durch sehr niedrige Abflußwert gekennzeichnet. Durch den Temperaturanstieg und die Schneeschmelze im Frühjahr zum Teil von Starkregen begleitet, entstehen Ende Mai bzw. Anfang Juni enor- me Schmelzhochwasser. Jahresgäng der mittleren tägliche Abflüss sind in Abbildung 3.9 dargestellt. Zugunsten eines übersichtlichere Darstellung sind die Ordinat,en unter- schiedlich skaliert. Zum Vergleich ist die Abflufiganglinie der Lena in allen Abbildungen eingetragen.

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