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(1)

•/.nt-srhriH ll. n. III. (I. XIIII 11,1.

Inschrift (ilaser 799 = Liuigvp 7; zu vortfleidK^n Z. I). M. G. XXXVII, S. 365 ff.

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(2)
(3)

653

Ueber das Wort Wein im Südsemitischen und ins¬

besondere die sabäische Inschrift Glaser No. 12.

Von Fritz Hommel.

ImJahre 1885 habe ich an einer Stelle, die von den meisten Semi¬

tisten übersehen worden sein wird, nemlich im Archiv fiir Anthropo¬

logie (Jahrg. 1885, Bd. 15, Sappl., S. 166), in einer Anzeige von

0. Schrader's „Sprachvergleichung und Urgeschichte" auf die semi¬

tisohen Entsprechungen unseres Wortes Wein (des griech. olvog

und des lat. vinum) aufmerksam gemacht. Ich hob dabei besonders

hervor, wie allein die Thatsache, dass das Wort im nordsemitischen

mit j (hebr. Jain) , im südsemitischen aber mit w anlautet (ftth.

ivain, ebenso arabisch und jetzt auch sabäisch), dasselbe mit Sicher¬

heit dem ältesten ') semitischen Sprachschatz und zwar in der Form

wain (bezw. wainu mit Nom.-endung) zuweist, ferner, dass aus dem

gleichen Grunde olvog, bezw. f olvog, den Griechen nicht von den Phö¬

niziern, bei denen das Wort jain (nicht wain) lautete , zugekommen

sein kaun, wie umgekehrt die viel früher auftretenden Semiten ihr

wain wohl kaum von den Gräko-Italern entlehnt haben werden.

,Also (fuhr ich fort) muss ein dritter Ort ausfindig gemacht werden, der in sich die botanische wie historische und sprachliche Möglichkeit schliesst, dass von ihm aus sowohl Indogermanen (excl. Erano-Inder)

wie Semiten (excl. Babyl.-Assyrier) die Sache und damit das Wort

kennen lernen konnten ; die westlichen und südlichen Abhänge des

Kaukasus (Kolchis und Imerethien) bieten hier das einzig mögliche

Terrain; diese sind einmal schon von den verschiedensten Forschern

als Heimat des Weinstockes betrachtet worden ; dann heisst

georgisch der Wein g'wino , lasisch gini (daher wohl das armen.

1) Allerdings nicht dem allerältesten, da das Wort im babyl.-ass. fehlt;

aber doch sicher gehört es der Epoche an, wo die Syro-Arabo-Phönicier, nach¬

dem sich die spätern Babylonier und Assyrer von ihnen losgetrennt, noch geraume Zeit vereinigt welter wanderten. Vergleiche meiue bab. - ass. Ge¬

scbichte, S. 267 f.

42»

(4)

654 Hommel, Ueber das Wort Wein im Südsemitisehen.

gini das demoach nicht auf eiue Linie mit olvog, vinum, alban.

vene, zu stellen -wSre), mingrelisch g'wini (und vielleicht auch osse¬

tisch sanna), wo gewiss nicht mit 0. Schräder das Umgekehrte

angenommen werden darf, dass erst von den relativ spät ein¬

gewanderten indogermanischen Armeniern die genuinen Bewohner

Georgiens, dieses uralten Weinlandes, das Wort angenommen hätten,

zumal es nicht blos in einem georgischen Dialekt erscheint".

Damals kam es mir vor allem darauf an , auch für weitere Kreise

die vom schwarzen Meere bespülte Westküste Kaukasiens als das

Gebiet nachzuweisen, von wo sowohl Indogermanen als Semiten jenes

uralte Lehnwort für Wein sich geholt ^). Heute möchte ich die

sprachlichen Beweise für die wirkliche Existenz eines alten süd¬

semitischen wain (neben hebräischem jain) den Fachgenossen vorlegen.

Was zunächst das arabische wain anlangt, so geht die Angabe

O o, 0,0.

Freytag's »^j^ (nom. unit. ii-Ä-ij) uvae nigrae. Kam." auf den

Kamus, wie ja Freytag selbst angibt, und auf Gauhari zurück. In

ersterem heisst es (ich besitze nur deu türk. Kamus und citire

deshalb nacb diesem) : »L-^r->" ^^y-l »Jt

jJ^jS^ ^.i tOJiji (d. i. 13-^) 1^/^ (also ^gXj^) d. i.

cE o ,

al-wain nach dem Maass von ^^jI (also eben zu sprechen)

heisst siah uzum, d. i. „schwarze Trauben", woran sich noch die

von Freytag nicht wieder gegebene Notiz schliesst: „und Waind

ist der Name eiues Ortes", womit man Jakut 4, 945 j^>aäJu Uj^

vjis^j! jSif jJlcI »JUlj C)->^'^ Zugeständniss,

dass nur Gott wisse, wo der Ort lag) vergleiche. Ausführlicher ist

der Lisän el-'Arab, wo es s. v. . (Bd. 17, Bulak 1303) heisst:

1) Zum armen, gini (adj. von gin, wio es wenigstens die Armenier auf¬

fassten) vgl. de Lagarde, Armen. Studien, S. 'd5 (No. 484). Das von mir schon Säugeth. (1879), S. 290, Anm. C (vgl. dazu 414) erwähnte arm. gini hatte ich damals aus A. von Kremer's Aufsatz im Ausl , 15d. 48 (1875), Heft 1 und 2 kennon gelernt. Dass das arm. gini die Quelle für georg. g'wino, lasisch g'ini, mingr. g'wini sei, ist O Schräders Ansicht (Thier- und PH-geogr., Berl. 1884, S. 28 = Samml gemeinverst. wiss. Vorträge, Ser. 18, S. 758); daher stammt auch meine Kenntniss dieser Wörter.

2) Und zwar streiften die Indogermanen bei ibrer Wanderung von Centrai¬

asien nach Europa dies Gebiet von Norden her, denn ihr Wog führte durch Südrussland (nicht durch Kleinasien), die Semiten dagegen von Süden her, da ihr Weg, nachdem die späteren Bab.-Assyrer sich schon vorher abgetrennt,' sie am Südufer des kasp. Meeres vorbei durch einen Theil des armenischen Berglandes zunächst nacb Nordmesopotamien brachte.

(5)

Hommel, Ueber das Wort Wem im Südsemitisehen. 655 ü , > O -

o^bit «J! ^J^f^'^\ <-^j gt^-^

Kit^Itj ;^L-'^' o^' ^jr^ O^-^ e.'/ L?^

O- i fji-

^1 i)Ls (•'-^j i^jJ' "^J-^?!?^ ^'^ '^'i J>^.r" u^Äi} B^A^aäJ!

* . » ^ '

tAjUtj ^jI^^I ^ ^_.*JLjiJi ^ ,ji3_A_j^t v.^«-UJt ^^_yJt (JTj-J

Gies ^|JJ_^!?) ^J^. 131 i^^!

J*,0,

^_jJt J-P-! JjäSj-« j iilij O^yi v^>" '^-^i^-J' Ni^l-s* i3i-*5

(joAj^' i^jl-J' V^' r^LIaJ^ O^^l v*-^'

^! »JÜlj

wozu noch am Bande folgendes bemerkt wird : ^L^JoJIj ^^LLJ! *Jjj»

eLLiU eUaJb ^ ^yi UjlXjLj U*s b^A^' ^ gJi v_Ai*J!

i.^'.^^tOA Si\ B,,^=\ä Jj d. i. al-wain (heisst) „Fehler", so Kurä' [an-naml, vgl. Flügel,

Gramm. Schulen S. 199 und A. von Kremer, üeber meine Samml. etc.,

No. 82], und es hat erzählt Ibn al-A'räbl (150-231, s. Flügel,

a. a. 0. S. 145 f), dass es schwarze Trauben bedeutet, es läge

demnach nach der Angabe des Kurä' nur etwas accessorisches (zu¬

fälliges), nach der des Ihn al-A'räbi aber wesentliches vor [d. h. weun

ich recht verstehe, w^-u; wäre nur eine übertragene Bedeutung,

„schw. Trauben" aber die ursprüngliche, während das richtige wohl

das ist, dass einfach einer Verlesung aus ,_^c seiue Ent¬

stehung verdankt] ; und al-wdnatu ist die kleine Frau (von kleiner

Statur) uud ebenso (wird es gebraucht) vom Mann, und der mittlere

Radikal ist jft, weil es wohl wain, nicht aber wann in der Sprache

gibt. Es sprach Ibn Barri [der berühmte im Lisän al-'Arab so oft

angeführte Lexikograph, 499—582 d. H. , vgl. Howell, Grammar,

vol. I, Introd., p. XI], al-wain sind die weissen Trauben, dies von

Ta'lab [200—291 d. H], der es selbst wieder von Ibn al-A'räbi

hat, überliefernd, und recitirte dazu den Ragazvers :

gleich weissen Trauben, wann sie gelesen werden.

Und es sprach Ibn Chälawaihi [t 370 d. H., vgl. Flügel, Die

gramm. Schulen, S. 230], al-wainatu ist die schwarze Zibebe, und

er sagte an einer andern Stelle, al-wainu sind die schwarzen und

weissen (wörtl. reinen) Trauben, und af-tihdr (die reinen) sind die

räzikitischen Trauben und das sind eben weisse, und ebenso die

mulä^itischen '), aber Gott weiss es besser".

1) In der Randnote wird bemerkt, dass tihär, von Trauben gesagt, sonst

in BUchern nirgends vorkommt, sondem nur unserm Autor angehört. Zu

(6)

656 Hommel, Ueber da» Wort Wdn im Südsemitisehen.

Dass nun dieses wain ein altes Wort im arabischen ist, wird

noch indirekt dnrch die Existenz des äthiopischen Ausdracks wain.

m mmi

^^JlJ'^ nnd |^^>t>U-!l vgl. man Hamdün!, (jlazirat, p. lit und (ausführlicher) Iklil (Hüller, Burgen, I, p. 60 f (= 392 f.) bei der Beschreibung des obst¬

reichen Wftdi Dahr n.-w. nahe bei San'il (siehe Glaser's Karte in Pet. Mitth.

1886). Der GUte meines Freundes Glaser verdanke ich folgenden Auszug ans seinem 14. bisher unedirten Bericht an die Pariser Acad. des Inscr. et Bell.

Lettr. Uber das Widi Dahr (Juli 1883): „Dieses herrlichste aller Thäler, welche

ich während meiner Reisen in Europa und im Orient gesehen habe, und

welches allein schon den Namen des glücklichen Arabien rechtfertigen würde selbst wenn es nicht noch zahlreiche andere grossartige wenngleich weniger üppige Wädi's im Jemen geben würde, durchzieht in seiner ganzen Ausdehnung das n.-w. von San'ä gelegene Gebiet (südl. Hälfte) der Hamdän und einen Theil

ü -

der Bern Härit Das Gheil (JwaÄ, perennirender Bach, zum

o -

Unterschied von sail , J<.;^ Regenbach) des Wädi Dahr entspringt in den Bergen von Bet Na'am und verliert sich nach einem Laufe von kaum zwei Wegstunden in den Gefilden zwischen Kirjat el-Käbil und Ha^^äl, weiter nach N. O., aber noch innerhalb des eigentl. Thaies liegen nur noch die blos durch

Brunnen bewässerten Gefilde von 'Ishar und 'Almän Zu beiden

Seiten des Ghail dehnen sich die Üppigsten Fruchtgärten aus, beinahe alle vou Hamdäni (f 334 = 945) aufgezählten Obstsorten werden auch heute noch ge¬

pflegt. In den Monaten April uud Mai liefert das Wädi ausgezeichnete Barkük, eine Art kleiner Pfirsiche, welche ich in Tunb, aber in weit schlechterer Qua¬

lität, unter dem Namen Sheshi oder Mishmesh fand, ferner In^äs (in alter Zeit I^gä.s [doch vgl. schon Hudh.-Divan, 90, 19 ;ja3L:SL)'i)!]) , eino blaue Pflaumen-

>-o .

Sorte; im Juni kommen Aepfel (tuffäh) und Birnen (Oj-kÄt 'ambarüt), hierauf Pfirsiche höh von allen Grössen, von denen die beliebtesten Sorten die sog. huläsi, himjari und färisi sind, dann Feigen, von denen die grüne Sorte den Namen tin (^^^Aj), hingegen die blaue etwas kleinere den Namen balas führt. Was nun die Weintrauben betrifl't, so habe ich niemals glauben können, dass es so viele und so verschiedene Sorten dieser köstlichen Frucht geben könne. Man findet im Wädi von Auf Juli bis Ende Sept. folgende Sorten , die ich, ohne mich auf die Angabe der Form jeder einzelnen Sorte einzulassen, nur in weisse und schwarze (blaue) Trauben absondern will.

a) Weisse Trauben: bajäd, mulähi, 'äsimi, aträf, kaw&rir , durü^

3 3

(y_j45) , sesabän, bed el-hamäm (Taubeneier), räzikt, hätimt, hazäkiz, hadir, goft, rümi, nashäti (danach Müller's ^^Uiö zu corrigiren) u. s. w.

b) Schwarze Trauben: sawäd (so eine best. Sorte, wie oben bajäd), ahmar, eine Art mulähi, girshi (vulg. Ausspr. für gursht von d. Stadt Öursh

= Ciurash D. H. Müller's), 'ujün, zeitün (wörtl. Oliven) u. s. w.

Ferner ausgez. Maulbeeren (tüt), treff'liclie kleine Limonen (lemün häii und hämid), Idreng (ein limonartiger Kürbis), rummän (Granatäpfel), Sa¬

far gil (eine Art Quitte), ferner eine Menge von Melonen (batlih) und Gurken (hijär), fegil (eine Art von Rettig), dann Möz (Bananen), kurz mit Ausschluss der Datteln, die übrigens an andern Orten des Jemens vorkommen, fast alle

(7)

Hommel, Ueber das Wort Wein im Südsemitischen. 657

der schon in der Bibelübersetzung und im Physiologus als gewöhn¬

liches Wort begegnet (bes. in der Verbindung 'asdda voain „Wein¬

garten", aber auch neben „Weinstock" in der übertragenen Bedeutung

„Wein", wozu man die Belegstellen in DiUmann's Lexikon ver¬

gleiche), bezeugt. Lässt schon dieser Umstand uns ein sabäisches

w(dn „Weinstock" vermuthen (bisher war aus den Inschriflen nur

^,^1 d. i. ^^Ut! oder \^yj^\ „Weinstöcke" (nordarab. „Wein¬

trauben") bekannt '), vgl. Mordtm. und Müller, Sab. Denkm., S. 47

und 103), so ist dasselbe jetzt direet nachzuweisen auf der In¬

schrift Glaser 12. D. H. Müller hat bei seiner Erklämng der In¬

schrift Gl. 301 (Wiener Zeitschr. f. Kunde des Morg., Bd. II,

S. 207) in der vierten Zeile im letzten Worte vermuthet (er

J O^ w ' b '

Übersetzt OJ"*^ O^i Weinberg, von dem er Zehnten

gab zu seinem Heile") und bemerkt hiezu : Man denkt sofort an

das von Mordtmann (ZDMG. XLI, S. 310 und 364) aus „ver¬

gessenen Inschriften" gerettete ^^.pj^ .... v_A.ict „die Weingärten ihres Weinberges", wozu er allerdings gleich die Anmerkung fiigt:

„ich glaube jetzt auf unserm Abklatsche zu erkenneu". In

der That steht und nicht auf Glaser's Origmalkopie,

sodass man etwa „am Zeittermin (vgl. äth. (DA^I) da er den

-

Zehnten zu geben pflegt" (vgl. arab. sL?- ^yS) zu übersetzen hat

Sehen wir uns dagegen im vorigen Jahrgang dieser Zeitschrift die

Inschrift, aus welcher J. H. Mordtmann unser sabäisches

„gerettet" haben soll, bezw. die dort reproducirten beiden Copien

Cruttenden's und Glaser's näher an, so ergibt sich allerdings mit

s-

vollständiger Sicherheit, dass daselbst y*^.*, ^1 »die Gelände

nur denkbaren Obstsorten^ selbst der k&t, der beliebte Kau-strauch der SUd- araber, fehlt im Wädi nicht. Rosen, NUsse (die kl. Haselnüsse heissen I6z, die eigtl. Nüsse göz) und im allg. alle Arten von OemUse in neuester Zeit für die Türken natürlich im Ueberfluss. Man müsste ein gewiegter Botaniker sein, um keine der Obst- oder Gemüsesorten, die dieses herrliche Wftdi hervorbringt, zu vergessen". (Soweit Glaser).

I.O'

1) Vgl. auch ^^^>.ÄJU« „Weingarten" Hal. 536, 1.

2; hei.sst sonst im sab. „Grenzpfahl" und (wie im arab.) „Götzen¬

bild"; die urspr. Bedeutung war wohl terminus (örtlich wie zeitlich), und da man zu Grenzpfählen auch Säulen mit Bildern verwendet haben wird, erst secundär auch Götzenbild.

(8)

658 Hommel, üeber das Wort Wein im Südsemitischen.

(pl. von Siy Zuh. 16, 40, Muf. 31, 4 u. ö.) ihrer Weinstöcke'

gestandeu hat. Nur ist dieser Ausdruck nicht von Mordtmann

gerettet, der erst durch eine erneute CoUation Glaser's (von desseu

2. Reise) veranlasst seine erste irrige Lesung j aufgab, sondern

von Eduard Glaser, denn erst durch die der Cruttenden's an

Genauigkeit in nichts nachstehende Abschrift des letzteren darf

jetzt die kulturgeschichtlich so interessante Lesung als ge¬

sichert gelten. Bei dieser Gelegenheit glaube ich es sowohl den

Lesem dieser Zeitschrift als auch dem genannten Forschungsreisen¬

den schuldig zu sein, noch etwas bei der Inschrift Gl. 12 zu

verweilen.

Von dieser Inschrift besitzen wir drei, bezw. vier zu ver¬

schiedenen Zeiten angefertigte Abschriften:

1) Die vou Cmttenden aus den dreissiger Jahren, wieder ab¬

gedmckt von Mordtmann in dieser Zeitschr., Bd. 41, S. 310.

2) Die von Hal6vy, No. 8 seiner im Journal Asiatique,

6. sörie, tome 19 (Janv.-Juin 1872) veröffentlichten Sammlung;

wiederholt von Mordtmann a. a. 0.

3) Die von Ed. Glaser auf seiner ersten Reise (1882) in §an'ä

gemachte Abschrift, von den 1032 Inschriften, die dieser Forschungs¬

reisende bis jetzt auf seiuen drei Reisen copirte , die zwölfte.

Mordtmann hat diese Copie ziemlich ungenau ZDMG. 41, 310 (un¬

mittelbar uach der vou Cmttenden) wiedergegeben (so hatte z. B.

Glaser öfter ein Zeichen )( zu erkennen geglaubt, welches sich

später bei nochmaliger Besichtigung theils als X] , theils als fl

herausstellte, während Mordtmann einfach die eckige Form X dafür

setzte; am Anfang der 3. Zeile stand bei Glaser nur die obere

Hälfte der Zeichen angegeben, also z. B. ^ , was natürlich nur ^

sein konnte , Mordtmann aber machte daraus ^ , was natürlich

jeder für ^ halten musste, u. a. mehr) , imd vor allem dabei die

einleitende (allerdings nur stenographisch geschriebene) Bemerkung

Glaser's weggelassen, welche lautete: Nro. 12 ebeuso wie Nro. 13

an der Mauer eines Hauses in der Nähe der Tallja-Moschee auf

dem Weg von dieser zum i*'-*^ odei» tLcys befindlich. Die

beiden Inschriften sind aufrecht eingemauert, No. 12 etwa 2 Meter

über der Erde, 13 hingegen ganz am Boden und vollkommen ver¬

stümmelt. Die beiden Copien sind , da ich erst den Kalk,

bezw. Cement , wegkratzen musste'), vieUeicht nicht zuver¬

lässig'. Vou derselben Inschrift No. 12 hat dann Glaser auf seiner

zweiten Reise (1885) noch einmal eine Collation genommen , deren

1) Die Hervorhebung ist vom Verf. dieses Artiliels.

(9)

Hommel, Veber das Wort Wein im SUdsemitischen. 659

Resultate er mit Bleistift über die drei Zeilen der ersten Copie

scbrieb ; es waren nur folgende Abweichimgen : ZeDe 1 ^ statt o

(vgl. schon oben), ^ t ; — t statt j,«jUuw|w£i, *Ä=i 'ila^ statt XÄ5\**ii

und statt (nicht wie Mordtmann daraus machte); Zeile 2

ijJlcö (oder v_JLft3) statt dann im folgenden Worte (wo das

s

Zeichen nach \^ wie ^ aussieht) statt o, Fragezeichen über

(statt cy ohne Fr.) und Jju statt y:o mit nachfolg. Strich;

endlich Z. 3 c-> statt im 1. Wort, statt alif + sin, vor

o *

i_>Oj noch die obere Hälfte des i (also v-ojl) und zwischen i_,ojl

und (ji^ noch läm nebst zwei Strichen, dann endlich nach j

Trennungsstrich. Aus diesen Bleistiftverbesserungen und der urspr.

Copie Glaser's stellte nun Mordtmann den neuen, ZDMG. 42, S. 160

als „zweite Copie Glaser's' veröffentlichten Text her; subtrahirt

man von diesem die von mir angegebenen Bleistiftverbesserungen,

so hat man ein ziemlich treues Bild der ursprünglichen Copie

Glaser's, ein weit treueres, als es Mordtmann Bd. 41, S. 310 den

Lesem vorführte.

Ich gehe nun an eine Neuausgabe (bezw. arabische üm¬

schreibung) unserer Inschrift:

.... ) O' 'C' > ^ o ^

s> äääJ xLu yt.^^.,^ .^sui _^Jwsn^ ^(urspr.2?) l.(Gl. 12)

(?)_^*a3'('*'')ij^LLr^ JH'^} C^j^ (urspr. 3?) 2.

{?)J^\ i yi^j, ISrij ^4?' • • • o^'-^^ (urspr. 4?) 3.

d. i. ,[N. N. Sohn des N. N. von . . . und N. N. Sohn des N. N.

von . . . .] erneuerten den Räucheraltar ihrer Sonuengöttin , der

Herrin von Gahfat (so möchte ich statt Lahfat herstellen , wenn

nicht Hal. 171, 5 zu vergleicheu ist), und es möge (der und der

Gott) und ordnungsgemäss (?, vgl. äth. i^CO"'!'.") ge¬

deihen (?) lassen (lies ^_:sÜLftJ', ?) ihr Land Dhü-Ghals und die

Brannen (?), welche sie gegraben haben ') dieser

1) Diese Vermuthung Mordtmann's (ZDMG. 41, 309) ist ausserordentlich ansprechend; es ist sehr gut denkbar, dass sich die zwei letzten Buchstaben von ytiajjCi (nebst dem drauffolgenden Trennungsstrich) heute nur noch als Jou (so Ol.) dem Auge darstellen.

4 e

(10)

660 Hommel, Ueher das Wort Wein im Südsemitischen.

Gemüspflanzung mit der Be ung von Aunab (vgl. den Orts¬

namen Wanab ') in Glaser's grosser Sirw.-Inschr.) und der Gelände

ihrer Weinberge in Awär(?)".

Viel mehr wird auch der berühmteste „Epigiaphiker von Fach"

(Bd. 41, S. 310), wenn er noch einmal an Ort und Stelle die Inschrift

copirt, nicht herausbringen; übrigens wird Glaser, der jetzt ganz

anders geübte Augen für die sabäischen Inschriften (auch die ver¬

wittertsten) besitzt , als noch am Anfang seiner zweiten Reise , den

Herren den GefaUen thun, und sowie er wieder nach San'ä kommt,

noch einmal die Inschrift studiren und auch einen Abklatsch davon

nehmen. Aber auch so zeigt sich schon jetzt mit Evidenz, dass

bereits die Copie Glaser's von 1882 mindesteus ebenso gut vmd zuver¬

lässig war als die Cruttenden's, wenn nicht besser, von der Collation Glaser's von 1885, die erst ein abschliessendes Urtheil ermöglichte,

hier ganz zu schweigen. In nicht zu femer Zeit werden die Se¬

mitisten ohnehin die grossartigen und mit der grössten Gewissen¬

haftigkeit erzielten und ausgearbeiteten Resultate der Forscher-

thätigkeit Glaser's, desseu Materialien (bis jetzt über 1000 In¬

schriften, darunter weit über 100 grössere Texte) ich theilweise

gesehen , zu bewundern haben. Für heute genüge zum Schluss

noch eine kurze mir zu diesem Zweck anf meine Bitte zur Ver¬

fügung gestellte Bemerkung Glaser's, welche treffend illustrirt, dass

auch Fachgelehrte trotz der unvergleichlich grösseren BequemUch-

keit im Studirzimmer nicht gegen Irrthümer im Copiren selbst

eines Abklatsches geschützt sind. Glaser schreibt mir folgendes :

ZufUllig finde ich unter Nr. 799 meiner Inschriftensammlung

eine Copie derselben Inschrift, welche D. H. Müller uuter der

Nummer Langer 7 ZDMG. XXXVII, Seite 365 ff. veröffentlicht hat.

Es dürfte interessant und zugleich für die Himjaristen von Werth

sein, beide Copien vergleichen zu können, weil daraus nicht nur

hervorgeht, dass man bisweilen auch trotz Abklatsch und Copie,

welche ihm beide vorlagen, und trotz der weit bequemeren Arbeitsart

am Schreibtisch in Europa uurichtig abschreibt, sondern dass auch

derselbe Gelehrte ganze Zeilen eiuer Inschrift vom Abklatsche über¬

hanpt nicht abgelesen hat, die gewiss am Abklatsch vorhanden, wenn

auch allerdings schwer leserlich waren.

D. H. Müller gibt nur die beiden letzten Zeilen der Inschrift

und zwar lag ihm merkwürdigerweise nur der leidlich gut les¬

bare Theil des Abklatsches vor, während er den am Abklatsch

schwer zu lesenden Anfang der Zeilen angeblich nach Langers

Copie ergänzte.

I oc

1) So nahe die Lesang w>~i-cl liegt, so glaube ich doch, da sowohl t-

Cruttenden wie Glaser ein deutliches ^ bieten, bei wO»l stehen bleiben zu müssen.

6

(11)

Hommel, Ueber das Wort Wein im Südsemitischen. 661

In der Müller'schen Copie der gut erhaltenen Partien der 2

letzten Zeilen des Abklatsches finden sich nun folgende Abweichungen

von meiner Copie oder wenn man will von meinem Abklatsch:

1) Statt ip-iui-nrny (sic) liest D. H. Müller: p^iicn-, wahr¬

scheinlich verleitet durch das vorausgehende inriNia „ihres Pürsten'.

2) Der Abklatsch hat am Ende der vorletzten Zeile sehr

deutlich

üsai I Dsrrf | d^O'' | iiaiT'N'nM

das sich in der letzten Zeile fast ebenso deutlich fortsetzt:

I piTii I NSD I ■'DbM I ffl»"ini I -inia | i

3) In der letzten Zeile heissen die beiden Stämme nach D. H.

Müller's Copie dlMffii | DErNnW, während die richtige Lesung lautet:

D"!!nii2T I Dcrttrra , (dies t: ist , wie Hommel nachweisen wird , der¬

jenige Buchstabe, der durch das Zeichen für d jedoch mit einem

Ringelchen am obern Ende dargestellt ist; eben dieser letztere

liegt hier vor).

4) Der Abklatsch hat deutlich den Monatsnamen inbriu

und nicht wie Müller copirt: •|nann. Ob der Name iu ipanW

zu „verbessern' ist, muss noch dahingestellt bleiben. Uebrigens hat

Müller die Lesung, nicht die „Verbesserung': inana —

6—8) Statt des sehr deutlichen

y'naN | p | yu'ya | s-ifi | p liest D. H. Müller:

anat« | p | ini?3 | coin | p

also nicht weniger als vier Verschreibungen in Einer Stelle und

acht Fehler in Einem obendrein nur theilweise copirten Abklatsch !')

Meiue vollständige Inschrift füge ich diesen Zeilen (s. die Copie der

lithogr. Beilage) hinzu. „Der Text der Inschrift ist', um mich der

Worte Mordtmann's zu bedienen, „jetzt ziemlich genau wiedergegeben'.

VieUeicht entscbliesst sich Herr Prof D. H. Müller, die noch fehlende

Abschrift — Abschrift vom Stein oder, was wahrscheinlicher ist, vom

Abklatsch? — Langer's zu veröffentlichen. Da der betreffende In¬

schriftenstein sich in einer fast ganz dunklen Moschee befindet und

zum Copiren der an vielen, besonders an den bei Müller's Abklatsch

fehlenden Partien arg beschädigten, ja kaum mehr erkennbaren

Inschrift viele Stunden erforderlich wäreu, was iu dem fanatischen

Jekär kaum ausführbar war, so wäre es interessant und würde

1) Ich kann die Richtigkeit von Glaser's Angabe, da ich den wegeu der Beschaffenheit des Steins theilweis nicht gerade leicht lesbaren Abklatsch gesehen habe, nur bestätigen, zumal sich bei einiger Uebung noch jeder Buch¬

stabe deutlich erkennen lässt. Jetzt erst gibt auch das Ganze befriedigenden Sinn und befriedigende historische Deutung, worüber nächstens von Glaser und später auch noch von mir selbst eingehender gehandelt werdeu wird.

F. Hommel.

(12)

662 Hommel, Ueber das Wort Wein im SUdsemitischen.

dem UDglücklichen Langer zum ehrenvollen Denkmal werden, wenn

er es thatsächlich ermöglicht hätte, dass man nach seiner Copie

diese Inschrift ergänzen konnte. Ich selbst habe in jener Moschee

nur bei Kerzenlicht arbeiten können, was bei Langer, der heimlich

und ohne Schutz reiste, wohl nicht der Fall gewesen ist. Seltsam

bleibt es immerhin, dass die meisten scharfsinnigen Vermuthungen

und Ergänzungen D. H. Müller's sich ohne Mühe aus dem Abklatsch

ergaben. In meinem demnächst erscheinenden Reisewerke wird

man die historische Deutung dieser interessanten Inschrift finden.

Juli 1889. Eduard Glaser.

Nachschrift Glaser's.

Eben entdecke ich in den „Tabulae" zu P. IV des nunmehr

gedruckt vorliegenden Corpus inscriptionum semiticarum zwei weitere interessante Thatsachen :

Meiue Inschrift Glaser 12 ist dort unter Nr. 11 nach einer

meiner im Jahre 1883 gemachten Photographien reproducirt; da¬

nach kauu sich nun jedermann einen Begriff von dem verwitterten

Zustand dieses Denkmales macheu.

Interessanter ist die angebliche Photographie des Langer'schen

Abklatsches (Langer Nr. 7), welche auf Tafel XI unter der Nummer

46 reproducirt ist. Die beiden vorhandenen Zeilen, auf dem

Steine sowohl als auf dem in meinen Händen befind¬

lichen Abklatsche kaum ums Merken deutlicher als die nächst

vorhergehende Zeile (3. Zeile von unten), sind offenbar, wie sich

jedermann durch Vergleichuug mit meinem Abklatsch überzeugen

kann, irgendwie präparirt worden '), vielleicht mit Farbe uud zwar

gerade in Uebereinstimmung mit der unrichtigen

Lesung D. H. Müller's. Um nur Ein Beispiel anzuführen,

bitte ich die letzten Worte der letzten Zeile

ana« | p | | DDin

etwas genauer zu betrachten. Beim c sieht man noch deutlich

das obere Ringelchen des (jod), welches die Herren Correctoren

stehen liessen. D ist aus D gemacht worden, ebenso 3 im Worte

■|na73 aus i, dessen Spuren auch noch vorhanden sind.

Eduard Glaser.

1) Dagegen ist an sich nichts einzuwenden, da ein solches Verfahren bei der Wiedergabe (zumal der photogr. bezw. auch photolitbogr.) von Ab¬

klatschen sogar nothwendig ist; vgl. Euting, Nabat. Inschriften aus Arabien

(Berlin 1885), S. 5. F. Hommel.

Referenzen