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Verfütterung von unbehandelter und pasteurisierter Sperrmilch und Tankmilch an Aufzuchtkälber

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Tierärztliche Hochschule Hannover

Verfütterung von unbehandelter und pasteurisierter Sperrmilch und Tankmilch an Aufzuchtkälber:

Auswirkungen auf Gewichtsentwicklung, Tiergesundheit und antimikrobielle Resistenzmuster

fäkaler Bakterien

INAUGURAL – DISSERTATION

zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin

- Doctor medicinae veterinariae - ( Dr. med. vet. )

vorgelegt von Vanessa Aust

Bochum

Hannover 2013

(2)

Wissenschaftliche Betreuung: Apl.-Prof. Dr. M. Kaske Klinik für Rinder

Tierärztliche Hochschule Hannover

1. Gutachter: Apl.-Prof. Dr. M. Kaske

2. Gutachter: Prof. Dr. S. Schwarz

Tag der mündlichen Prüfung: 17.05.2013

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Meiner Familie

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Teile dieser Arbeit wurden bereits auf folgenden Tagungen vorgestellt:

M. Kaske, V. Aust, K. Knappstein, H.-J. Kunz, J. Wallmann (2010):

„Sperrmilch“ als Futtermittel für Kälber: geht das?

Vortrag. bpt-Kongress Hannover 2010, 19.11.2010

V. Aust, H.-J. Kunz, K. Knappstein, H. Kaspar, J. Wallmann, M. Kaske (2011):

Effekte der Verfütterung von unbehandelter und pasteurisierter Sperrmilch bzw.

Tankmilch auf Wachstum und Gesundheitsstatus von Kälbern und das Resistenz- verhalten spezifischer Isolate der Darmflora.

Poster. Forum angewandte Forschung in der Rinder- und Schweinefütterung, Fulda, 6./7. 04. 2011

K. Knappstein (2009):

Inaktivierung von Mastitiserregern mit Geräten zur Kälbermilchpasteurisierung Vortrag. Milchkonferenz Wien, 17./18. 09. 2009

(5)

Vanessa Aust

Verfütterung von unbehandelter und pasteurisierter Sperrmilch und Tankmilch an Aufzuchtkälber: Auswirkungen auf Gewichtsentwicklung, Tiergesundheit und antimik- robielle Resistenzmuster fäkaler Bakterien

Inhaltsverzeichnis

Einleitung 9

Literatur 15

Publikation 1: 25

Efficiency of two commercial on-farm pasteurizers for inactivation of mastitis pathogens in milk intended for feeding of calves

Publikation 2: 25

Feeding untreated and pasteurized waste milk and bulk milk to calves: effects on calf performance, health status and antibiotic resistance of faecal bacteria

Übergreifende Diskussion 26

Literatur 38

Zusammenfassung 45

Summary 48

Danksagungen 51

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Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen

AMP Ampicillin

CEP Cephalothin

CEQ Cefquinom (cefquinome)

CHL Chloramphenicol

CLI Clindamycin

E. coli Escherichia coli

ENR Enrofloxacin

E. faecalis Enterococcus faecalis E. faecium Enterococcus faecium

FOP Cefoperazon (cefoperazone)

FOT Cefotaxim (cefotaxime)

GEN Gentamicin

GKZ Aerobe Gesamtkeimzahl

HTST High temperature, short time

KbE Kolonie-bildende Einheiten

LFGB Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelge- setzbuch

LTLT Low temperature, long time

MAP Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis

MHK Minimale Hemmkonzentration

NAL Nalidixinsäure (nalidixic acid) OTC Oxytetracyclin (oxytetracycline)

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PCR Polymerase- Kettenreaktion (Polymerase chain reaction)

PIR Pirlimycin

S. aureus Staphylococcus aureus

S. chromogenes Staphylococcus chromogenes S. agalactiae Streptococcus agalactiae S. dysgalactiae Streptococcus dysgalactiae S. uberis Streptococcus uberis

SD Standardabweichung (standard deviation)

SE Standardfehler (standard error)

SPE Spectinomycin

SPI Spiramycin

spp. Species

ssp. Subspecies

STP Serum–Gesamteiweiß (serum total protein)

SXT Sulfamethoxazol (sulfamethoxazole)

TET Tetracyclin (tetracycline)

TIL Tilmicosin

TMP Trimethoprim

TUL Tulathromycin

TYL Tylosintartrat (tylosin tartrate)

XNL Ceftiofur

(8)
(9)

Einleitung

9

Einleitung

Der Begriff „Sperrmilch“ (waste milk, discard milk, pot milk, hospital milk) subsumiert auf dem landwirtschaftlichen Betrieb anfallende Milch, die nicht verkehrsfähig ist. Es handelt sich dabei um Kolostralmilch, Milch euterkranker Kühe (sowohl unbehandel- ter als auch mit antibiotischen Wirkstoffen behandelter Tiere), sowie die Milch euter- gesunder Kühe, die aufgrund anderer Indikationen (z. B. Endometritis, Tarsitis) mit Medikamenten behandelt wurden, die zu einer Wartezeit führen. Auf einigen Betrie- ben wird auch Milch von subklinisch an Mastitis erkrankten Kühen mit einem konse- kutiv hohen Gehalt somatischer Zellen nicht zur Molkerei geliefert und ebenso wie die so genannte „Übermilch“, die über die betriebsspezifische Milchquote hinaus pro- duziert wird, der Sperrmilch zugerechnet.

Als Kolostralmilch gelten die Gemelke einer Kuh in den ersten fünf Tagen nach der Abkalbung, die sich in der Zusammensetzung insbesondere am ersten und zweiten Laktationstag erheblich von reifer Milch unterscheidet (KASKE et al. 2009). Zudem enthält Kolostrum erhebliche Mengen an vitalen Zellen, Wachstumsfaktoren, Hormo- nen, Cytokinen und Immunmodulatoren (LAKRITZ et al. 2000), die die Ausbildung einer aktiven Immunität des neugeborenen Kalbes wesentlich beeinflussen.

Die Milch euterkranker Kühe enthält in unterschiedlichem Umfang euterpathogene Erreger. Bei diesen wird zwischen Kuh-assoziierten Erregern (z. B. S. agalactiae, S.

dysgalactiae, S. aureus) und Umwelt-assoziierten Keimen (z. B. E. coli, S. uberis, Candida spp.) unterschieden. Die Zusammensetzung der Milch euterkranker Kühe verändert sich in Abhängigkeit vom Grad der Störung der Blut-Euter-Schranke. Meist ist der Fettgehalt und der Gehalt an Elektrolyten, vor allem von Natrium und Chlorid, erhöht. Der Gesamtproteingehalt bleibt zunächst unverändert, wobei sich allerdings das Albumin-Molkenprotein-Verhältnis zu den Molkenproteinen verschiebt (KLEIN et al. 2005).

(10)

Einleitung

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Schätzungen zufolge entspricht das Aufkommen an Sperrmilch 1–4 % der gesamten Milchproduktion (SCHAEREN 2006, Statistisches Bundesamt 2008); dies entspräche im Bundesgebiet bei einer jährlich bei den Molkereien angelieferten Menge von ca.

29x106 t Rohmilch 0,3-1,2 x106 t Sperrmilch pro Jahr. Nach älteren amerikanischen Angaben werden allein aufgrund von Mastitiden pro Kuh jährlich 62 kg Milch als Sperrmilch verworfen (BLOSSER 1979); diese Zahl dürfte heute angesichts der Ent- wicklung der Laktationsinzidenz klinischer Mastitiden (Bijmholt et al. 2012) im Zu- sammenhang mit der erheblichen Zunahme der Laktationsleistung in den zurücklie- genden Dekaden wesentlich höher liegen.

Sperrmilch als Futtermittel

Sperrmilch wird auf vielen Betrieben an Kälber verfüttert, seltener alternativ genutzt (z. B. für die Gewinnung von Biogas) oder verworfen. Bei der Nutzung als Futtermit- tel gilt es zunächst zu berücksichtigen, dass der Nährstoffgehalt der Sperrmilch ent- sprechend des relativen Anteils der verschiedenen Quellen variiert (JORGENSEN et al. 2006, MOORE et al. 2009). Zudem ist die Verfütterung unbehandelter Sperrmilch an Kälber mit Risiken verbunden. Deren Bedeutung wurde bislang jedoch nicht durch systematische Untersuchungen evaluiert. Die hohe Keimbelastung, sowohl mit un- spezifischen Keimen als auch mit spezifischen Pathogenen, könnte potentiell akute Erkrankungen auslösen (SELIM und CULLOR 1997). Ein hoher Gehalt an coliformen Keimen könnte zudem zu einer erhöhten Endotoxinbelastung des neugeborenen Kalbes führen (MOORE et al. 2009). Außerdem gibt es ältere und auch neuere anekdotische Hinweise darauf, dass Kälber nach der Vertränkung von Milch euter- kranker Kühe später als Färse häufiger an Euterinfektionen leiden (SCHALM 1942).

Auch eine Beeinflussung der intestinalen Mikroflora durch die Vertränkung von Sperrmilch wird diskutiert: Zum einen kommt es zur Aufnahme resistenter Bakterien (SCHMOLDT 1991), zum anderen soll durch die Kontamination der Milch mit Antibio- tika ein Selektionsdruck auf die kommensalen Darmbakterien ausgeübt werden, was

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Einleitung

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wiederum die Resistenzentwicklung begünstigen könnte. Vorstellbar wäre ein Aus- tausch von Resistenzgenen zwischen Darmbakterien und tier- sowie humanpatho- genen Keimen (Zoonoseerreger). Die Auswirkungen der Verfütterung von Sperrmilch auf die intestinale Mikroflora von Kälbern wurden nur in wenigen Untersuchungen geprüft; die Ergebnisse sind zudem widersprüchlich. So wurde einerseits eine signifi- kante Beziehung zwischen der Penicillinkonzentration in der verfütterten Milch und der Resistenz der Darmflora von Kälbern gegenüber Penicillin nachgewiesen (LANGFORD et al. 2003). WRAY et al. (1990) konnten demgegenüber keinen ein- deutigen Effekt nachweisen. Das geometrische Mittel der MHK-Werte für Streptomy- cin war zwar bei E. coli- Isolaten von mit Milchaustauscher gefütterten Kälbern signi- fikant niedriger als bei Isolaten von Kälbern, denen fermentierte Hemmstoffmilch ver- tränkt wurde; bezüglich des geometrischen Mittelwertes des MHK-Wertes für AMP wurden jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen beobachtet.

Andere Autoren fanden sogar einen höheren Anteil sensibler E. coli-Isolate nach der Verfütterung von Tankmilch mit Zusatz von OTC im Vergleich zu Isolaten von Käl- bern, die ausschließlich nicht-kontaminierte Milch erhielten (KHACHATYRAN et al.

2004).

Zahlreiche ältere Studien lassen darauf schließen, dass die Vertränkung unbehan- delter Sperrmilch bei Berücksichtigung spezifischer Vorsichtsmaßnahmen (Einzel- aufstallung, Verfütterung erst nach guter Kolostrumversorgung ab dem zweiten Le- benstag) zu vergleichbaren Ergebnissen bzgl. Gewichtsentwicklung der Kälber und Gesundheitsstatus führt wie die Verfütterung von Tankmilch oder Milchaustauscher (CHARDAVOYNE et al. 1979, KEYS et al. 1980, KESLER 1981, KEITH et al. 1983, SCHMOLDT 1991). In wenigen Studien wurden andererseits niedrigere tägliche Zu- nahmen (WRAY et al. 1990) und erhöhte Morbiditätsraten (SCHAFFER und McGUFFEY 1980) bei der Verfütterung von Sperrmilch im Vergleich zu etablierten Futtermitteln nachgewiesen.

Bei Betrachtung der geltenden europäischen und nationalen Rechtsvorschriften ist die Verfütterung von Sperrmilch problematisch: Laut VO (EG) 178/ 2002 ist es verbo-

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Einleitung

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ten, nicht sichere Futtermittel, die die Gesundheit von Mensch und Tier beeinträchti- gen können, zu verfüttern. Auch das LFGB vom 07.09.2005 verbietet es, Futtermittel zu verfüttern, die geeignet sind, „durch in tierischen Ausscheidungen vorhandene unerwünschte Stoffe, die ihrerseits bereits im Futtermittel enthalten gewesen sind, den Naturhaushalt zu gefährden“.

Wärmebehandlung von Milch als Futtermittel für Kälber

Als probates Verfahren zur Verminderung der mit Sperrmilch verbundenen Risiken bei Einsatz als Futtermittel gilt die Pasteurisierung. Ziel ist es, pathogene Mikroorga- nismen abzutöten, den Gesamtkeimgehalt zu verringern und den biotischen Verderb zu verzögern. Der Nachweis der Aktivität der Alkalischen Phosphatase muss nach Pasteurisierung negativ ausfallen (EU-VO 1662/2006). Die Pasteurisierung von Tränkemilch für Kälber erfolgt i. d. R. entweder über eine längere Erhitzung für 30 min bei ca. 63 °C (LTLT) oder als Kurzzeiterhitzung für 15 s bei 72 °C (HTST).

Durch die Pasteurisierung von Sperrmilch werden die meisten Viren (BAUMGARTE- NER et al. 1976, RUBINO und DONHAM 1984), Bakterien (BUTLER et al. 2000, GODDEN et al. 2006, JORGENSEN et al. 2006, STABEL et al. 2004, TRUJILLO et al. 2007) und Parasiten (FAYER 1994, HARP et al. 1996) zuverlässig abgetötet. Eine Ausnahme stellt der Erreger der Paratuberkulose, Mycobacterium avium ssp. para- tuberculosis (MAP), dar. Dieser wird durch Pasteurisieren nicht komplett inaktiviert (CHIODINI und HERMON-TAYLOR 1993, MEYLAN et al. 1996, MILLAR et al. 1996, GRANT et al. 1996,1998,1999,2002a,2002b,2005, SUNG und COLLINS 1998, GAO et al. 2002, HAMMER et al. 2002, 2006, AYELE et al. 2005, MCDONALD et al. 2005).

In zahlreichen Studien wurde jedoch durch Pasteurisieren eine erhebliche Reduktion der Ausgangskeimzahl von MAP um mindestens 2 Log-Stufen (HAMMER et al.

2002), zumeist jedoch um 4 – 6 Log-Stufen (GRANT et al. 1999, 2005, PEARCE et al. 2001, HAMMER et al. 2006, MCDONALD et al. 2005) erreicht. Auch kommerziell angebotene Pasteure für Kälbermilch waren in Feldversuchen sowohl im LTLT- als

(13)

Einleitung

13

auch im HTST-Verfahren in der Lage, MAP ausreichend zu inaktivieren (STABEL 2001, STABEL et al. 2004). Die Pasteurisierung von Kolostrum (GODDEN et al.

2006) und Sperrmilch stellt daher ein wichtiges Instrument dar, um das Expositionsri- siko des neugeborenen Kalbes gegenüber dem Erreger der Paratuberkulose zu sen- ken (STABEL 2001).

Die von den antibiotischen Rückständen ausgehenden potentiellen Gesundheitsrisi- ken können durch Pasteurisierung von Sperrmilch nicht minimiert werden, da die meisten antimikrobiellen Wirkstoffe weder durch Erhitzung bei gängigen Temperatur- Zeit-Kombinationen noch durch verlängerte Erhitzungsintervalle inaktiviert werden (SHAHANI et al. 1956, 1957, HAUKE 1968, NASRABADI 1975, FELDSTEIN et al.

1979, YINGPRAYOON 1989, KNAPPSTEIN und SUHREN 2007). Folglich ist davon auszugehen, dass die Antibiotika-Rückstände auch nach einer Pasteurisierung das Kalb in weitgehend aktiver Form erreichen.

Über die Konsequenzen und Implikationen der Verfütterung pasteurisierter Sperr- milch ist nur wenig bekannt: GODDEN et al. (2005) berichten von erheblichen öko- nomischen Vorteilen verglichen mit Kälbern, die mit Milchaustauscher getränkt wur- den; die Aufzuchtkosten reduzierten sich um 34 $ pro abgesetztem Kalb. Bei der Verfütterung von pasteurisierter Sperrmilch wurden auch - verglichen mit unbehan- delter Sperrmilch - höhere Zunahmen, eine bessere Kälbergesundheit und letztlich ein höherer Gewinn nachgewiesen (JAMALUDDIN et al. 1996).

Fragestellungen

Im Rahmen der vorliegenden Studie sollte untersucht werden, in welchem Umfang die Gewichtsentwicklung sowie Auftreten und Verlauf von Jungtiererkrankungen bei Aufzuchtkälbern durch die Vertränkung von Sperrmilch in unbehandelter und pasteu- risierter Form verglichen mit der Verfütterung unbehandelter und pasteurisierter

(14)

Einleitung

14

Tankmilch beeinflusst werden. Weiterhin sollten Auswirkungen der Verfütterung von Sperrmilch auf das Resistenzverhalten von Indikatorkeimen (E. coli, Enterococcus spp.) untersucht werden, die aus dem Kot der Kälber isoliert wurden.

Zunächst wurden zwei kommerziell erhältliche Pasteurgeräte für Kälbermilch („Ma- xiSteam“, Förster-Technik GmbH, Engen; „H&L Milchtaxi Pasteurisierer“, Holm &

Laue GmbH & Co. KG, Westerrönfeld) unter Laborbedingungen bezüglich ihrer Wirk- samkeit bei der Inaktivierung von Mastitiserregern in künstlich kontaminierter Milch getestet. Anschließend wurde der Fütterungsversuch mit diesen Pasteuren unter Feldbedingungen durchgeführt.

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Ergebnisübergreifende Diskussion

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Ergebnisübergreifende Diskussion

Im Rahmen der vorliegenden Studie sollten die Auswirkungen der Vertränkung un- behandelter und pasteurisierter Sperrmilch auf Gewichtsentwicklung, Gesundheits- status und antimikrobielle Resistenz fäkaler Bakterien bei Kälbern im Vergleich zur Verfütterung unbehandelter und pasteurisierter Tankmilch untersucht werden. Zent- rale Voraussetzung waren dafür zunächst praxistaugliche Pasteure und ein geeigne- ter Betrieb mit einer ausreichenden Zahl von Aufzuchtkälbern.

Kommerziell verfügbar waren zum Zeitpunkt der Planung der Studie unterschiedliche Pasteure. Dies waren einerseits sog. Batch-Pasteure, die Milch über 30 min auf ca.

63 °C erhitzen (LTLT-Verfahren), sowie Durchflusspasteure, die die Milch mit heißem Wasserdampf für ca. 15 s auf 72 °C erwärmen (HTST-Verfahren). Ein auf die erfor- derlichen Milchmengen des Versuchsbetriebes ausgelegter Batch-Pasteur wurde von der Firma Holm & Laue GmbH & Co. KG, Westerrönfeld, zur Verfügung gestellt; mit dem „H&L Milchtaxi Pasteurisierer“ konnte zudem auch die Milch zu den Kälbern transportiert werden. Einen Durchfluss–Kompaktpasteur „MaxiSteam“ stellte die Fir- ma Förster Technik GmbH, Engen, zur Verfügung. Beide Pasteure wurden zunächst im Hinblick auf die Effektivität der Inaktivierung euterpathogener Keime im Max Rub- ner-Institut (Institut für Sicherheit und Qualität bei Milch und Fisch, Kiel) geprüft.

Ergebnisse des Laborversuchs

Bei der Überprüfung unter Laborbedingungen wurden von beiden Pasteuren die meisten Mastitiserreger zufrieden stellend inaktiviert. Die Ergebnisse entsprachen damit denen einer amerikanischen Studie (STABEL et al. 2004). Die Reduktionsraten betrugen > 5,8 log10 für den Durchfluss- Kompaktpasteur „ MaxiSteam“ und > 6,2 log10 für den „H&L Milchtaxi Pasteurisierer“. Bei Inokulation mit Keimkonzentrationen von 107 bis 108 KbE/ml waren bei beiden Pasteuren nach der Erhitzung noch Entero-

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Ergebnisübergreifende Diskussion

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kokken nachweisbar, deren Hitzeresistenz bekannt ist (ZANGERL 2007). Bei dem

„MaxiSteam“ waren wenige vitale S. aureus und E.coli noch nach dem Pasteurisier- prozess vorhanden. Dieses Ergebnis besitzt jedoch keine Praxisrelevanz, da derartig hohe Keimkonzentrationen eines einzelnen Pathogens von 108 KbE/mlunter natürli- chen Bedingungen in der Milch nicht auftreten. JORGENSEN et al. (2006) wiesen maximal einen Gesamtgehalt an coliformen Keimen von 8,0x 105 KbE/ml und einen Gehalt an Enterococcus spp. von 1,8x 105 KbE/ml in unbehandelter Sperrmilch nach.

Die Überprüfung der Pasteure unter Laborbedingungen ließ darauf schließen, dass beide Geräte für den Einsatz im Feld geeignet waren. Im ersten Durchgang der Feld- studie kam zunächst der „MaxiSteam“ zum Einsatz. Dieses Gerät erforderte jedoch einen erheblichen Zeit-, Energie- und Arbeitsaufwand für die Durchführung des teil- automatisierten Reinigungsprogramms mit speziellen Reinigungsmitteln, eine Nach- erhitzung der pasteurisierten Milch und intensive Wartung der vorgeschalteten Entkalkungsanlage. Im praktischen Einsatz erwies sich der „H&L Milchtaxi Pasteuri- sierer“ aufgrund des einfachen Aufbaus, der Bedienungsfreundlichkeit und der gerin- gen technischen Anforderungen als besser geeignet.

Auswahl des Betriebes für die Feldstudie

Es wurden ausschließlich Kälber eines Betriebs in den Versuch einbezogen, um eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse durch einheitliche Routinen im Zusammenhang mit der Abkalbung und der Erstversorgung der Neonaten, der Haltungsbedingungen und des Hygienemanagements zu gewährleisten. Es unterschied sich lediglich das Fut- termittel zwischen den Gruppen (Tankmilch, pasteurisierte Tankmilch, Sperrmilch, pasteurisierte Sperrmilch), während die Tränkemengen und -zeitpunkte einheitlich gewählt wurden. Die Haltungs- und Fütterungsbedingungen auf dem Betrieb waren repräsentativ für die etablierten Aufzuchtverfahren auf der Mehrzahl der Betriebe in Norddeutschland.

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Ergebnisübergreifende Diskussion

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Insgesamt wurden 114 Kälber, d. h. je 27-29 Tiere pro Fütterungsgruppe, in die Stu- die einbezogen. Zwar wäre eine noch größere Tierzahl wünschenswert gewesen; die aus dem Studiendesign resultierende tägliche Arbeitsbelastung im Zusammenhang mit der Fütterung und Befundung der Versuchstiere sowie der Probenentnahme ließ jedoch eine höhere Zahl von Versuchstieren nicht zu. Daraus ergab sich einerseits das Problem, dass aufgrund einer geringen statistischen Aussagekraft eine Absiche- rung von statistischen Unterschieden zwischen den Versuchsgruppen bzgl. täglicher Zunahmen und Krankheitsinzidenzen erschwert war. Andererseits aber liegt die durchschnittliche Herdengröße in Niedersachsen noch immer bei etwa 60 Milchkü- hen. Die in der Studie pro Gruppe befundeten Tiere waren somit nicht untypisch für die Anzahl weiblicher Kälber, die auf durchschnittlichen Betrieben jährlich aufgezo- gen werden. Lassen sich bei dieser Gruppengröße keine signifikanten Unterschiede nachweisen, so ist dies für die Praxis der Kälberaufzucht in Norddeutschland durch- aus von Bedeutung.

Milchqualität

Die GKZ in der Sperrmilch (WM) und der Tankmilch (BM) variierte stark über den gesamten Versuchszeitraum (Aust et al. 2012, Tab. 2). In der BM wurden Keimgehal- te von bis zu 3,8 x 105 KbE/ml nachgewiesen; zu diesem Zeitpunkt traten auf dem Betrieb Probleme mit der Bereitung von heißem Wasser und der Reinigung der Mel- kanlage auf. In mehreren Milchproben aus allen Fütterungsgruppen betrug der Ge- halt thermodurer Keime mehr als 200 KbE/ml, was wiederum als Hinweis auf eine unzureichende Reinigung und Hygiene zu werten ist (REINEMANN et al. 1997).

Auch bezüglich des Gehalts coliformer Keime wurde der Grenzwert von 100 KbE/ml (REINEMANN et al. 1997) mehrfach überschritten; derartige Konzentrationen gelten als Hinweis auf eine inadäquate Melkhygiene.

S. agalactiae wurde regelmäßig, S. dysgalactiae gelegentlich aus Milchproben der Gruppe WM nachgewiesen. Nach der Pasteurisierung konnte S. agalactiae nicht

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Ergebnisübergreifende Diskussion

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mehr isoliert werden. Durch beide Pasteure wurde die GKZ um 0,8 bis 2,1 log10 Stu- fen gesenkt. In Milchproben der Gruppen pasteurisierte Tankmilch (pBM) und pas- teurisierte Sperrmilch (pWM) wurden jedoch regelmäßig Äskulin-positive Streptococ- cus spp. nachgewiesen.

In der unbehandelten wie auch der pasteurisierten Tankmilch wurden - wie zu erwar- ten - nie antimikrobielle Hemmstoffe nachgewiesen. Bei WM wurden dagegen, in Abhängigkeit vom verwendeten Schnelltest, in allen (Delvo MCS) bzw. in 15 von 20 Proben (BR-AS spezial) Hemmstoffe nachgewiesen. Bei der Untersuchung von pWM ergaben alle bzw. 17 von 20 Proben positive Testergebnisse. Diese Werte liegen etwas höher als von SELIM und CULLOR (1997) und JORGENSEN et al. (2006) be- schrieben; diese Autoren wiesen in 63 % bzw. ca. 65 % der untersuchten Proben Hemmstoffe nach.

In der Studie wurde die pasteurisierte Kälbermilch erheblich bei Lagerung, Transport und anschließender Verfütterung rekontaminiert. Der Gehalt an coliformen Keimen in den Nuckeleimern betrug bis zu 6,9 x 104 KbE/ml. Die Ergebnisse lassen keine Aus- sagen darüber zu, in welchem Umfang sich apathogene Kommensalen und/oder po- tentiell pathogene Erreger wieder vermehrten. In jedem Fall aber wird deutlich, dass die positiven Effekte der Pasteurisierung auf dem Betrieb durch mangelhafte Tränke- hygiene u. U. wieder aufgehoben wurden.

Die Ergebnisse lassen zusammenfassend darauf schließen, dass Sperrmilch erheb- lich mit antimikrobiellen Wirkstoffen belastet ist, dennoch aber erhebliche Konzentra- tionen potentiell pathogener Infektionserreger aufweist. Die Pasteurisierung führt zu einer nachhaltigen Reduktion der Keimzahl, beeinflusst die Konzentration von anti- mikrobiellen Wirkstoffen jedoch nicht. Aufgrund des hohen Risikos einer massiven Rekontamination der pasteurisierten Milch ist der Einsatz von Pasteuren nur sinnvoll, wenn ein hoher Hygienestandard bei der Lagerung und Verfütterung der Milch ge- währleistet ist.

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Ergebnisübergreifende Diskussion

30 Gewichtsentwicklung der Kälber

Die durchschnittlichen Tageszunahmen der Kälber unterschieden sich zwischen den vier Versuchsgruppen WM, pWM, BM und pBM zu keinem Zeitpunkt signifikant. Her- vorzuheben sind die sehr geringen Zunahmen während der ersten zwei Lebenswo- chen, die mit < 100 g/d sehr deutlich unter den empfohlenen Tageszunahmen bei intensiver Aufzucht liegen (MACCARI et al. 2012). Dies ist als Konsequenz der ei- nerseits geringen Tränkemengen bei andererseits niedrigen Umgebungstemperatu- ren unter Außenklimabedingungen anzusehen. Innerhalb der folgenden zwei Wo- chen stiegen die täglichen Zunahmen auf ca. 500 g/d und während des zweiten Le- bensmonats auf ca. 800 g/d an.

In älteren Studien war ebenfalls kein negativer Einfluss von Sperrmilch auf die Ge- wichtsentwicklung von Kälbern nachweisbar (CHARDAVOYNE et al. 1979, KEYS et al. 1980, KESLER 1981, KEITH et al. 1983, SCHMOLDT 1991). Höhere Zunahmen durch die Pasteurisierung von Sperrmilch, wie von JAMALUDDIN et al. (1996) und GODDEN et al. (2005) beschrieben, konnten in unserer Studie nicht bestätigt werden.

Mögliche Erklärungen hierfür sind der Hygienestandard auf dem Versuchsbetrieb, die stark während des Versuchszeitraums schwankende bakterielle Belastung der Sperrmilch sowie die im Versuch beobachtete erhebliche Rekontamination der pas- teurisierten Milch durch Milchtaxis und Nuckeleimer, die eventuell positive Effekte der Pasteurisierung überlagert hat. Außerdem war die Anzahl der Versuchskälber mit 27 bis 29 pro Fütterungsgruppe zu gering, um geringe Unterschiede in den Tageszu- nahmen statistisch abzusichern. In der Praxis variieren die Tageszunahmen von Auf- zuchtkälbern interindividuell erheblich. Bei einem Variationskoeffizient von 25 % für würden 195 Kälber pro Fütterungsgruppe benötigt, um einen Unterschied von 50 g/d zwischen den Gruppen statistisch abzusichern (power 0.80, α-error 0.05). Diese Gruppengrößen wurden bei JAMALUDDIN et al. (1996) und GODDEN et al. (2005) mit 150 bzw. ca. 220 Kälbern pro Fütterungsgruppe ungefähr erreicht. Die täglichen Zunahmen der ab dem ersten Lebenstag mit pasteurisierter Milch getränkten Kälber

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Ergebnisübergreifende Diskussion

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lagen hier zum Zeitpunkt des Absetzens im Mittel bei 470 ± 130 g/d [SD] verglichen mit 350 ± 140 g/d [SD] (p < 0,001) bei den Kälbern der Kontrollgruppe, die einen handelsüblichen Milchaustauscher erhielten (GODDEN et al. 2005). JAMALUDDIN et al. (1996) berichten von signifikant höheren Zunahmen zum Zeitpunkt des Absetzens bei männlichen, nicht jedoch bei weiblichen Kälbern der Behandlungsgruppe, die mit pasteurisierter Sperrmilch, verglichen mit unbehandelter Sperrmilch, gefüttert wurden.

Einschränkend muss hierbei aber erwähnt werden, dass die männlichen Kälber der Behandlungsgruppe allgemein später als die der Kontrollgruppe abgesetzt wurden und die Ermittlung der Gewichte durch Messen des Brustumfanges erfolgte. Bei bei- den o.a. Studien sind die Kälber nicht über einen genau definierten Zeitraum, son- dern unterschiedlich lang bis zum Zeitpunkt des Abtränkens befundet worden.

Tiergesundheit

In Bezug auf die neonatale Diarrhoe war die Morbidität in den einzelnen Fütterungs- gruppen vergleichbar (p= 0,452) und lag zwischen 21,4 % (pBM) und 41,4 % (pWM), wobei die Dauer der Durchfallepisoden im Mittel bei 1,8 ± 0,2 d (WM), 1,4 ± 0,2 d (pWM), 1,6 ± 0,2 d (BM) bzw. 3,7 ± 0,8 d (pBM) lag. Andere Studien berichten von Morbiditätsraten zwischen 58,7 % und 83,7 %, mit mittlerer Dauer der ersten Durch- fallepisoden von 3,9–4,1 Tagen (PARE et al. 1993).

Lediglich ein Versuchstier verendete an den Folgen einer klinisch massiven neonata- len Diarrhoe, was einer Gesamtmortalität von 0,9 % über den gesamten Versuchs- zeitraum von 8 Wochen entspricht und ein ausgezeichnetes Ergebnis darstellt. Auf der Mehrzahl der Betriebe liegen die Aufzuchtverluste bei > 5 %, wobei Durchfaller- krankungen für mehr als die Hälfte der Tierverluste verantwortlich sind (KASKE et al.

2008). Die Kälbergesundheit auf dem Versuchsbetrieb kann somit als überdurch- schnittlich gut bewertet werden. JAMALUDDIN et al. (1996) beobachteten bei Käl- bern, die mit pasteurisierter Sperrmilch gefüttert wurden, einen späteren Krankheits- beginn, eine kürzere Dauer der Durchfallepisode und mildere klinische Symptome

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Ergebnisübergreifende Diskussion

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verglichen mit Kälbern, die unbehandelte Sperrmilch erhielten. Diese Vorteile konn- ten in unserer Studie nicht bestätigt werden; wiederum kann dafür die vergleichswei- se geringe Tierzahl pro Gruppe als ausschlaggebender Faktor vermutet werden.

Die signifikant längere Dauer der Durchfallepisoden in Gruppe pBM verglichen mit allen anderen Fütterungsgruppen (p = 0,017) lässt sich mit dem höheren Anteil unzu- reichend mit Kolostrum versorgter Kälber in dieser Fütterungsgruppe erklären. Auch in unserer Studie war die STP-Konzentration signifikant mit der Durchfalldauer korre- liert (r = -0,46; p = 0,007) (DONOVAN et al. 1998, WEAVER 2000, GODDEN 2008).

Dies belegt erneut, dass gutes Kolostrummanagement und die Einzelhaltung wäh- rend der ersten Lebenswochen die Prävalenz von neonataler Diarrhoe bei Kälbern verringert (KASKE et al. 2009).

Insgesamt erkrankten nur drei aller 114 Versuchskälber an respiratorischen Erkran- kungen; die Morbidität war hierbei innerhalb der Fütterungsgruppen vergleichbar (p = 0,296).

Da keinerlei Daten über die Eutergesundheit der aufgezogenen Färsenkälber erfasst wurden, konnte das Risiko der Erregerübertragung aus der Milch auf die mit Sperr- milch getränkten Kälber nicht geprüft werden.

Antimikrobielle Resistenzmuster der isolierten E. coli

Trotz der geringen Anzahl an Stichproben konnte die deutliche Beeinflussung des Wachstumsverhaltens intestinaler E. coli durch die Verfütterung unbehandelter und pasteurisierter Sperrmilch an Kälber in unserer Studie belegt werden.

Signifikant mehr (p = 0,031) FOT-resistente E. coli wurden von Kälbern der Gruppe pWM verglichen mit der Kontrollgruppe (BM) isoliert. Bei Isolaten aus der Gruppe WM ließ sich im Hinblick auf die Resistenz gegen FOT und CEP im Vergleich zur

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Ergebnisübergreifende Diskussion

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Kontrollgruppe eine Tendenz ausmachen (p = 0,060 bzw. p = 0,073). Die Prävalenz einer NAL Resistenz war unter Isolaten aus der pWM Gruppe signifikant gegenüber der von Isolaten aus der BM Gruppe erhöht (p = 0,009). Die Unterschiede bezüglich des Anteils SXT- resistenter Isolate waren signifikant zwischen pWM und BM Isola- ten (p = 0,031) und tendierten zu Signifikanz zwischen WM und BM Isolaten (p = 0,059).

Im Bezug auf antimikrobielle Substanzen ohne einen klinischen CLSI Grenzwert un- terschieden sich die MHK90 Konzentrationen der E. coli Isolate der Gruppen WM und pWM deutlich von denen aus der BM Gruppe für folgende Substanzen:

FOP (≥ 64 vs. 2 µg/ml), CEQ (≥ 64 vs. 0,06 µg/ml), XNL (≥ 128 vs. 0,5 µg/ml), SPE (256 vs. 8 µg/ml) und TMP (≥ 256 vs. 1 µg/ml).

Verglichen mit BYWATER et al. (2004) sind die erhaltenen MHK50 und MHK90 Werte ähnlich; die Resistenzraten der isolierten E. coli vergleichbar (CHL, ENR, GEN) oder höher (AMP, FOT, TET, SXT). Im Vergleich zu ORDEN et al. (2000) sind die nach- gewiesenen Resistenzraten bzw. MHK-Werte ähnlich bzw. deutlich geringer. Auch WERCKENTHIN et al. (2002) gehen von deutlich höheren Resistenzraten aus. Mög- licherweise ist hierfür die Herkunft der Isolate entscheidend: Die anderen Studien basieren auf Proben durchfallkranker und systemisch antibiotisch behandelter Kälber, während die Isolate unserer Studie von klinisch gesunden Kälbern ohne antibiotische Behandlung gewonnen wurden. Die Art des Tests, mit dem das Wachstumsverhalten von Bakterien gegenüber verschiedenen Antibiotika überprüft wird, könnte ebenfalls die Resistenzrate beeinflussen.

Für TET, obgleich regelmäßig auf dem Versuchsbetrieb zur Behandlung kranker Kü- he eingesetzt und folglich in der Sperrmilch vorhanden, konnten keine Unterschiede im Wachstumsverhalten der E.coli aus den verschiedenen Fütterungsgruppen beo- bachtet werden. Diese Tatsache wurde auch von anderen Forschungsgruppen be- schrieben (DAWSON et al. 1984, KHACHATYRAN et al. 2004). Laut KHACHATY- RAN et al. (2006) könnten die niedrigen biologischen Kosten, die durch das Beher-

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Ergebnisübergreifende Diskussion

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bergen von TET Resistenzgenen verursacht werden, zur Aufrechterhaltung resisten- ter E. coli Stämme nach Entfernen des antibiotischen Selektionsdrucks beitragen.

Auch gelegentliche Exposition aufgrund eines therapeutischen Einsatzes könnte zur Aufrechterhaltung von TET Resistenz in E. coli Populationen ausreichen (DUNLOP et al. 1998). Diese Voraussetzung könnte in unserer Studie durch den Einsatz von CTC-Spray zur Wundversorgung nach Enthornung bei Kälbern aller Fütterungsgrup- pen gegeben sein.

Anders als bei WERCKENTHIN et al. (2002), BERGE et al. (2005) und DONALD- SON et al. (2006) wurden keine multiresistenten E. coli aus Kotproben von zwei Ta- ge alten Kälbern isoliert. Nur 11 % der Isolate wiesen Resistenzen gegenüber maxi- mal zwei Antibiotika auf. Dieser Unterschied könnte auf unterschiedlichen Einsatz von Antibiotika auf den einzelnen Milchviehbetrieben zurückzuführen sein. Im späte- ren Studienverlauf stieg die Prävalenz resistenter Isolate, in Übereinstimmung mit anderen Autoren (BERGE et al. 2005), an. Da die Kälber nach der Tränkephase nicht weiter beprobt wurden, können aus den Ergebnissen unserer Studie keine An- gaben zum Resistenzverhalten von E. coli bei Kälbern nach dem Absetzen gemacht werden. HINTON et al. (1985) berichten von einer Abnahme der Anzahl resistenter Isolate mit steigendem Alter der Kälber.

Antimikrobielle Resistenzmuster der isolierten E. faecalis

Ein erheblicher Anteil der E. faecalis Isolate aus der Kolostralphase war gegenüber den meisten geprüften antimikrobiellen Substanzen resistent. Der Anteil resistenter Isolate unterschied sich nicht signifikant zwischen den drei Fütterungsgruppen BM, WM und pWM und der Kolostralphase (BL). Unterschiede zwischen den Fütterungs- gruppen wurden nicht eindeutig durch die Antibiotika in der getränkten Milch verur- sacht. So wiesen z. B. Isolate der BL- und pWM Gruppe deutlich höhere MHK90– Werte für TIL, TUL und SPI gegenüber denen aus der BM und WM Gruppe auf.

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Ergebnisübergreifende Diskussion

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Verglichen mit den Ergebnissen von BUTAYE et al. (2001), waren die beobachteten Resistenzraten für TYL und GEN niedriger, für TET etwas erhöht, und die MHK90 - Konzentrationen für ENR deutlich geringer.

E. faecalis erwies sich damit als ein ungeeigneter Indikatorkeim, um die Auswirkun- gen der Verfütterung von Sperrmilch auf das Wachstumsverhalten der grampositiven intestinalen Mikroflora von Kälbern zu untersuchen.

Empfehlungen für die Praxis

1. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen in Übereinstimmung mit prak- tischen Erfahrungen, dass auf einem Betrieb der Infektionsdruck in der Umge- bung der Tiere, der mikrobiologische Status von Tankmilch wie Sperrmilch, der Hemmstoffgehalt und die Konzentrationen unterschiedlicher antimikrobiel- ler Wirkstoffe in der Sperrmilch wesentlich variieren. Ebenso unterscheiden sich die Expertise und die Motivation des Personals sowohl bei der Versor- gung der Tiere als auch der Bedienung eines Pasteurs. Jegliche Empfehlun- gen müssen deshalb zwingend die jeweiligen spezifischen Gegebenheiten auf dem betreffenden Betrieb angemessen berücksichtigen.

2. Durch die Verfütterung von Sperrmilch sind keine massiven negativen Effekte auf die Gewichtsentwicklung und den Gesundheitsstatus der Kälber zu erwar- ten. Die Belastbarkeit der fehlenden Unterschiede zwischen den Fütterungs- gruppen in dieser Feldstudie wird zwar durch die geringe Anzahl der Versuch- tiere eingeschränkt, doch potentiell repräsentiert Sperrmilch offenbar ein brauchbares Futtermittel für die Kälberaufzucht. Dabei gilt andererseits, dass der durchaus problematische mikrobiologische Status der Sperrmilch aus Gründen der Biosicherheit und unter Berücksichtigung einer guten fachlichen Praxis eine Pasteurisierung der Sperrmilch zwingend erfordert. Bei betriebs- spezifischen Problemen mit E. coli, S. agalactiae und Mycoplasma spp.

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Ergebnisübergreifende Diskussion

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(WALZ et al. 1997; BUTLER et al. 2000) erscheint die Pasteurisierung der Kälbermilch ohnehin unverzichtbar; angesichts der erheblichen Bedeutung von Paratuberkulose in Milchviehbetrieben ist zudem das mit der Pasteurisie- rung von Milch verminderte Risiko einer Übertragung dieser Erreger (GOD- DEN et al. 2006) ein weiteres wichtiges Argument für den Einsatz eines Pas- teurs in der Praxis.

3. Die gegenwärtig kommerziell verfügbaren Pasteure sind für die Praxis geeig- net und ermöglichen bei vertretbarem Arbeitsaufwand die Erhitzung der je- weils erforderlichen Menge an Kälbermilch. Der Kostenaufwand für die Pas- teurisierung differiert zwar drastisch in Abhängigkeit von der Menge Milch, die täglich erhitzt werden muss und den Anschaffungskosten des Gerätes, dürfte aber bei < 0,02 €/l Milch liegen. JAMALUDDIN et al. (1996) ermittelten Kosten von 0,0535 $ pro Kalb und Tag. Berücksichtigt man den Futterwert der Sperr- milch, so erscheint dieser Aufwand betriebswirtschaftlich absolut gerechtfertigt.

4. Der Einsatz von Sperrmilch, die mit antimikrobiellen Wirkstoffen kontaminiert ist, erscheint problematisch. Bereits sehr niedrige Konzentrationen der Wirk- stoffe, die deutlich unter der MHK liegen, können die Selektion resistenter Bakterien begünstigen (GULLBERG et al., 2011). Sperrmilch enthält eine Mi- schung verschiedener antimikrobieller Substanzen in niedrigen Konzentratio- nen. Daraus ergibt sich ein Selektionsdruck auf die gramnegative intestinale Mikroflora. In der vorliegenden Studie wurde ein signifikanter Einfluss auf die Resistenzrate von gramnegativen Isolaten nachgewiesen, obwohl die Anzahl der beprobten Kälber sehr gering war. Die Bedeutung der erhöhten Resistenz- raten bei Verfütterung von Sperrmilch für die allgemein beklagte Zunahme von Resistenzen in der Humanmedizin (FRIDKIN 2001, VonBAUM und MARRE 2005, GERMAP 2010) muss gegenwärtig völlig offen bleiben. Es mag An- haltspunkte geben, diese Bedeutung der Sperrmilch als nicht sonderlich hoch einzuschätzen im Vergleich zu anderen diskutierten Problembereichen in der Rinderhaltung (insbesondere der prophylaktische Einsatz von Antibiotika beim

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Ergebnisübergreifende Diskussion

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Trockenstellen von Milchkühen und der metaphylaktische Einsatz von Antibio- tika in der Fresseraufzucht). Die Ergebnisse der Studie lassen nicht einmal Aussagen darüber zu, ob die Auswirkungen auf die Darmflora vorübergehend oder auch wesentlich später noch nachweisbar sind, da nach dem Absetzen der Kälber von der Milch keine Kotproben untersucht wurden. Aus generalprä- ventiven Gründen ist jedoch auf Grundlage der Ergebnisse dieser Studie der Einsatz von Antibiotika-belasteter Sperrmilch für Kälber abzulehnen.

5. Insbesondere für größere Milchviehbetriebe ergibt sich die Option, nicht ver- kehrsfähige Milch getrennt zu sammeln. Nicht Antibiotika-belastete Milch kann dann nach der Pasteurisierung als hochwertiges Futtermittel für Aufzuchtkäl- ber genutzt werden. Mit antimikrobiellen Wirkstoffen belastete Milch stellt demgegenüber kein akzeptables Futtermittel für junge Kälber dar.

Zukünftige Studien

Zukünftige Studien sollten auf größeren Tierzahlen basieren und eventuell auf Be- trieben mit einer schlechteren Kälbergesundheit durchgeführt werden, um mehr und genauere Daten im Hinblick auf z. B. Morbiditätsraten zu erhalten.

Weiterhin wäre es erstrebenswert, auch den Aspekt der Eutergesundheit der mit Sperrmilch aufgezogenen Kälber zu untersuchen, da hierzu kaum aktuelle Publikati- onen verfügbar sind.

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Zusammenfassung

45 Vanessa Aust

Verfütterung von unbehandelter und pasteurisierter Sperrmilch und Tankmilch an Aufzuchtkälber: Auswirkungen auf Gewichtsentwicklung, Tiergesundheit und antimik- robielle Resistenzmuster fäkaler Bakterien

Zusammenfassung

Es war das Ziel der vorliegenden Studie, den Einfluss der Vertränkung von nicht ver- kehrsfähiger Milch (Sperrmilch) in unbehandelter und pasteurisierter Form verglichen mit der Verfütterung unbehandelter und pasteurisierter Tankmilch auf Gewichtsent- wicklung sowie Auftreten und Verlauf von Jungtiererkrankungen bei Aufzuchtkälbern zu untersuchen. Außerdem sollte abgeklärt werden, welche Auswirkungen die Ver- tränkung von Sperrmilch auf das Resistenzverhalten fäkaler Indikatorkeime (E. coli, Enterococcus spp.) hat.

Zunächst wurden zwei kommerziell erhältliche Pasteurgeräte für Kälbermilch unter Laborbedingungen im Max Rubner-Institut, Kiel bezüglich ihrer Wirksamkeit bei der Inaktivierung von Mastitiserregern geprüft. Es wurden der Durchfluss- Kompaktpasteur „MaxiSteam“ (Förster-Technik GmbH, Engen, Deutschland) und der

„H&L Milchtaxi Pasteurisierer“ (Holm & Laue GmbH & Co. KG, Westerrönfeld, Deutschland) als Batch-Pasteur getestet. Zwölf Teststämme von verschiedenen Mastitiserregern (S. aureus, S. chromgenes, E. faecalis, E. faecium, S. agalactiae, S.

dysgalactiae, S. uberis, E. coli, Hefen) wurden hierzu zunächst vermehrt. Anschlie- ßend wurde Tankmilch gezielt mit den einzelnen Teststämmen kontaminiert, so dass sich Erregerkonzentrationen von ca. 107 bis 108 KbE/ml vor der Pasteurisierung ergaben. Die mit der Pasteurisierung erzielten durchschnittlichen Reduktionsraten betrugen > 5,8 log10 („MaxiSteam“) bzw. > 6,2 log10 („H&L Milchtaxi Pasteurisierer“).

Bei Ausgangskeimkonzentrationen an Enterococcus spp. von 107 bis 108 KbE/ml konnten bei beiden Geräten nach dem Pasteurisierprozess überlebende Enterokok-

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Zusammenfassung

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ken nachgewiesen werden. Bei Pasteurisierung mit dem „MaxiSteam“ waren nach der Wärmebehandlung noch vereinzelt vitale S. aureus und E. coli nachweisbar.

Im Anschluss an den Laborversuch wurden beide Pasteure in einer Feldstudie in zwei Versuchsdurchgängen auf einem Milchviehbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern eingesetzt. Insgesamt 114 Kälber wurden am Tag der Geburt randomisiert einer von vier Fütterungsgruppen – Sperrmilch (WM), pasteurisierte Sperrmilch (pWM), Tank- milch (BM), pasteurisierte Tankmilch (pBM) – zugeordnet und vom dritten bis zum 56.

Lebenstag mit der jeweiligen Milch getränkt.

Die Gewichte der Kälber wurden am Tage der Geburt sowie am 14., 28. und 56. Le- benstag erfasst. Für jedes Kalb wurden täglich Milch- und Kraftfutteraufnahme, die Kotkonsistenz nach einem Score-System sowie weitere gesundheitliche Parameter sowie jegliche Behandlungen protokolliert. Von je neun Kälbern der Gruppen WM und acht Kälbern der Gruppen pWM und BM wurden am zweiten sowie am 14., 28.

und 56. Lebenstag Kotproben aus dem Rektum entnommen. Für die hieraus isolier- ten E. coli und E. faecalis wurden mittels Mikrodilution minimale Hemmkonzentratio- nen (MHK) für 25 bzw. 23 antimikrobielle Wirkstoffe ermittelt.

Einmal wöchentlich wurden aseptisch entnommene Milchproben hinsichtlich der mik- robiologischen Qualität und des Vorhandenseins von Hemmstoffen untersucht. Ein- malig pro Versuchsdurchlauf wurden auch Proben aus dem Schlauchsystem des Milchtaxis und aus drei Nuckeleimern der Gruppe pBM entnommen, um das Ausmaß der auftretenden Rekontamination abzuschätzen.

In Bezug auf mittlere Tageszunahmen, Milch– und Kraftfutteraufnahme sowie die Mehrzahl der erfassten Gesundheitsparameter (Morbiditätsraten für Durchfall- und respiratorische Erkrankungen) waren keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den vier Versuchsgruppen nachweisbar. Die Dauer der Durchfallepisoden war bei Kälbern der Gruppe pBM signifikant gegenüber den restlichen Versuchs-

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Zusammenfassung

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gruppen erhöht. Eine erhebliche Rekontamination der pasteurisierten Kälbermilch konnte nachgewiesen werden.

Bei Vertränkung von Sperrmilch in pasteurisierter Form (pWM) war die Prävalenz der untersuchten E. coli Isolate mit Resistenz gegenüber Cefotaxim (p = 0,031), Nalidi- xinsäure (p = 0,009) und Sulfamethoxazol/ Trimethoprim (p = 0,031) signifikant ge- genüber der Kontrollgruppe (BM) erhöht. Im Vergleich zur Kontrolle (BM) tendierten E. coli Isolate der WM Gruppe zu einer höheren Prävalenz von Resistenzen gegen- über Cefotaxim, Cephalothin und Sulfamethoxazol/ Trimethoprim (p < 0,10).

Auch die MHK90 Konzentrationen lagen bei E. coli Isolaten von Tieren der Gruppen WM und pWM für Wirkstoffe aus der Gruppe der Cephalosporine (Cefopera- zon,Cefquinom, Ceftiofur) sowie für Spectinomycin und Trimethoprim deutlich höher als die der BM Gruppe.

Bei den isolierten E. faecalis war bereits ein erheblicher Anteil der Isolate aus der Kolostralphase gegenüber den meisten getesteten antimikrobiellen Wirkstoffen resis- tent; es waren keine signifikanten Unterschiede im Anteil resistenter Isolate zwischen den drei Fütterungsgruppen BM, WM und pWM vorhanden. Somit erwies sich E. fae- calis als ungeeignet, um den Effekt der Vertränkung von Sperrmilch auf das Wachs- tumsverhalten der grampositiven intestinalen Mikroflora von Aufzuchtkälbern zu un- tersuchen.

Auf Grundlage der Ergebnisse dieser Studie ist der Einsatz von Antibiotika-belasteter Sperrmilch als Futtermittel für Aufzuchtkälber aus generalpräventiven Gründen abzu- lehnen. Wenn auf Milchviehbetrieben die Möglichkeit besteht, nicht Antibiotika- belastete Sperrmilch separat zu sammeln, kann diese nach Pasteurisierung an Käl- ber verfüttert werden.

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