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Archiv "(First) Lady in Red" (26.03.2004)

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Heart Disease in einem Positionspapier (www.chd-taskforce.com) mitteilt, das anlässlich des ACC in New Orleans vor- gestellt wurde. Darin wird zu vier – für den Praxisalltag wichtigen – Fragen Stellung bezogen.

So sei bei der Verordnung von Sta- tinen zu beachten, dass die verfügba- ren Wirkstoffe (in Deutschland Lova- statin, Simvastatin, Pravastatin, Atorva- statin und Fluvastatin) je nach Do- sierung das LDL-Cholesterin in sehr unterschiedlichem Maße senken; nach einer Metaanalyse von 164 Studien be- stehen Differenzen um den Faktor zwei und drei (Textkasten). Dr. David Waters vom San Francisco General Hospital zieht daraus den Schluss, dass es für die Gabe von „schwächeren“ Sta- tinen keine Rechtfertigung mehr gibt, da sie keine optimale Risikoreduktion bereithalten.

Nach der derzeitigen Studienlage ha- ben alle Statine einen positiven Einfluss auf die „harten“ Endpunkte Myokard- infarkt und Mortalität. In welchem Maß diese Risikoreduktion erfolgt, so die

„Task Force“, hänge im Wesentlichen von zwei Faktoren ab: Je gefährdeter der KHK-Patient, umso mehr profitiert er von der Statintherapie. Und: Je tiefer das LDL-Cholesterol gesenkt wird (in

diesem Punkt weisen die Statine eine unterschiedliche Potenz auf), umso grö- ßer ist der klinische Nutzen.

Unterschiede bestehen zwischen den einzelnen Substanzen auch in der Ge- schwindigkeit, mit der der klinische Nutzen statistisch sichtbar wird. So sei die Risikoreduktion für die Patienten in Studien mit Pravastatin, Simvastatin, Fluvastatin und Lovastatin erst nach Ablauf eines Jahres erfolgt, während dieser Effekt mit Atorvastatin bereits mit Studienbeginn einsetzte.

Die Frage, ob die klinischen Effekte der Statintherapie allein der Choleste- rinsenkung zugesprochen werden kön- nen oder ob antientzündliche, antioxi- dative oder direkte vaskuläre Wirkun- gen beteiligt sind, wird ausgiebig er- forscht. Schon jetzt werden die Unter- schiede dieser „pleiotrophen“ Wirkun- gen der einzelnen Substanzen von den Herstellern gerne als Marketinginstru- ment genutzt. Allerdings ist noch un- klar, ob die vorwiegend in Zellkulturen und Tierexperimenten beobachteten biologischen Wirkungen auch für den Menschen relevant sind, zumal die Sta- tinkonzentrationen in nichthepatischen Geweben äußerst gering sind.

Besonderes Interesse hatte die in zahlreichen Studien bewiesene Sen-

kung des C-reaktiven Proteins (CRP) als Entzündungsmarker gefunden. Mög- licherweise handle es sich hierbei aller- dings nicht um einen direkten Effekt der Statine auf die atherosklerosebe- dingte Entzündungsreaktion, erklärte Dr. Winfried Maerz von der Universität Graz. Die CRP-Senkung sei vielmehr auf eine Veränderung der Sterol-Syn- these in der Leber zurückzuführen.

Diese Hypothese werde gestärkt durch die Tatsache, dass andere Entzündungs- marker, wie Leukozyten, Fibrinogen und Interleukin-6, von der Statingabe unbeeinflusst bleiben.

Die einzelnen Statine sind nicht einfach austauschbar

Angesichts der millionenfachen Verord- nung handelt es sich bei den Statinen ge- nerell um eine „bemerkenswert sichere“

Arzneimittelklasse. Unterschiede der Pharmakokinetik führen jedoch dazu, dass Begleitmedikationen unterschied- lich toleriert werden. „Interaktionen sind weitaus häufiger und von größerer klinischer Relevanz als angenommen“, betonte Dr. Alberto Corsini, Klinischer Pharmakologe an der Universität Mai- land. Nach einer Dokumentation der Food and Drug Administration von 3 339 Rhabdomyolyse-Fällen waren 58 Prozent assoziiert mit der gleichzeitigen Einnahme von Gemfibrozil, Cyclospo- rin, Makrolid-Antibiotika, Warfarin, Di- goxin oder Azol-Antimykotika. Sollte das Lipidprofil des Patienten eine Kom- bination mit einem Fibrat bedingen, so sei Fenofibrat das Mittel der Wahl, sagte Corsini in New Orleans.

„Die seit mehr als einem Jahrzehnt ge- sammelten klinischen Daten zu den ver- schiedenen Statinen machen deutlich, dass die einzelnen Wirkstoffe bezüglich ihrer Nutzen-Risiko-Relation sehr un- terschiedlich – und somit nicht ohne wei- teres austauschbar – sind“, resümiert Prof. Gerd Assmann (Universität Mün- ster) als Organisator des Expertentref- fens in New Orleans das Positionspapier der Task Force. Dr. med. Vera Zylka-Menhorn

Was die aktuellen Studiendaten für den Praxisalltag be- deuten, wird in einer der nächsten Ausgaben im Rahmen einer Pro- und Kontra-Diskussion „Lipidsenkung mit Sta- tinen: Titrieren oder feste Dosis?“ thematisiert.

M E D I Z I N R E P O R T

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A832 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 1326. März 2004

(First) Lady in Red

Nach wie vor unterschätzen Frauen die gesund- heitliche Gefährdung des weiblichen Geschlechts durch den Herzinfarkt. US-Umfragen zufolge se- hen 80 bis 90 Prozent der Frauen Krebserkran- kungen wie das Mammakarzinom als Hauptbe- drohung für ihre Gesundheit an – obwohl kardio- vaskuläre Erkrankungen mit Abstand die häufig- ste Todesursache sind. Mit roten Designerkleidern von Top-Modeschöpfern, die auch auf dem ACC in New Orleans ausgestellt wurden, soll dem Thema

„Frauen und ischämische Herzerkrankung“mehr Bedeutung verliehen werden. Unterstützung fand die „Red Dress“-Kampagne durch First Lady Laura Bush,die den Kongress im symbolträchtigen roten Kostüm besuchte. „Ich habe bis vor wenigen Wo- chen nicht gewusst, dass in den USA im letzten Jahr 67 000 mehr Frauen als Männer am Herzin- farkt gestorben sind“, begründete Frau Bush ihr Engagement.

Dass die geschlechtsspezifischen Muster der

„weiblichen KHK“ nicht ausreichend berücksich-

tigt werden, war eine Botschaft des Kongresses. So weisen beispielsweise zwei Drittel der Frauen mit Angina pectoris im Angiogramm keine oder nur minimale

Koronarstenosen auf. Dennoch liegt die 2-Jahres-Sterblichkeit in dieser Gruppe bei zehn Prozent, wie die Ergebnisse der WISE-Studie (Women’s Ischemia Syndrome Evaluation) belegen. zyl

Foto:Jochen AumillerFoto:AP

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