Paper-ID: VGI 190919
Zur Erwiderung Prof. Fuchs’ in Sachen seines N ¨aherungsverfahrens
Alfons Cappilleri
11
Reichenberg
Osterreichische Zeitschrift f ¨ur Vermessungswesen ¨ 7 (4), S. 115–116 1909
BibTEX:
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Title = {Zur Erwiderung Prof. Fuchs’ in Sachen seines N{\"a}herungsverfahrens },
Author = {Cappilleri, Alfons},
Journal = {{\"O}sterreichische Zeitschrift f{\"u}r Vermessungswesen}, Pages = {115--116},
Number = {4}, Year = {1909}, Volume = {7}
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·- 1 1 5 -
Trägt man i m zugehörigen M aßstab
(Fig. l a)
die V erschiebung !J. , i n der Rich tu 11g+
!., vom Punkte P zum Punkte P'und
d i e Verschiebu ng L'"j,_ ' in der l( ichtu ng·+
l; vom Pu nkte P" au f, und \\'erden in d i esen Pu n k ten Senkrech tezu
d en 'tühcn 11 und /� errichtet, so l i egt im Schnitte 0 h ci cJ cr Senkrec h te n r l i e berichtigteLage des
Pun k t es P. DurchProjektion
der b erich t igenden V i.:·rscbiebung OP auf d ie }'.:Achse erhäl t man d i e Berichtigung der Ord i nate
y' :
/j,)' = -/-
9 · S mmu n d d u rch
Projektion a
u f die X:\c hse erMilt mandie
Beri cht igung- der A bszisse .i:' :6
.1" =+ 2·3
111111 .Es sind dah er d i e rlllsgegl i ch c n en Koord i n a ten des
Punktes
) J )1 = )11 + /j,_)'
= - 1 . 564· 7 55 III, 1l x = x' + ßx
= - 1 40.47 7 · 9 7 3 m .Die m i ttl .re n Fehler in den ausgegl i chenen Koor<linaten w erden erm i ttel t , Wen n m an <l as ausgeglichene Stabsystem durch d i e i n der Richtung der _A:
u
nd}":Achse w irkenden Kräfte gleich Eins belastet 1mcl
die
V erschiebu ngen in diesi.:n H ichtungen bestimmt.Z u r Erwiderung Prof. Fuchs' in Sachen seines Näherungsverfa h rens.
In m e i n en Bemerkungen iiber Jas Fuchs'schc \'erfahren srLg·tc i ch (S. G6), daß « das Pumpenproblem au f ei n er n i c h t bew i esenen un
d
sog;1r rcc h l hczweifolbaren Belirlll p tu ng bernh t » , und 4 Zeilen später begi n n t 1fü� U11iersu c h 11 11g iiber d ie fragl iche Beh auptung, « d aß die Verbesseru nge n von Natur a11s n eg :ttiv seie11 » . Es i st <lah er ganz klar, daß i c h n i ch t die T� ich tigkei t des Pri nzipes vo m 7llaxi mu111 der g·c] eistet en Arbei t be:.:::wei fel te, so ndern die Zul�issigkei t der A nal ogi e Z\\"ischeu dein abg-cbrais ·hen u nd dem ga11 ;1, einseiti g behandel ten d y namisch e n P robl e m . Herr F u ch s h a t eben 11ic h t n u r d i e Koef!izie nten n , fJ, . . . son d e rn ::w eh a l l L:
anderen G rößen als eindeutig· bezeic h n e t ei n gefü h rt. Dieser \ ' o rgang· \\ iLre nu r stat th aft , \\'en n di e Schlußformeln d e m Pri nzi pc von d e r "Erhal tu ng der formalen
�
csct;1,e � gehorchen \\'\irden, wa. aber z . ß. bei te i l weise negat.iven 1-.: oe ffizien tcn 1:
1cht der Fall ist, \\' ie Herr Fuchs selbst angi bt . b \\'itrL: eben Sache des Herrn 1'.uchs gewesen, d en Einfluß d er Vorzeich e n ii11 d e rn ngc11 zu untersuc h e n , u m sei n :.1.elvcrsprechendes Verfahre 11 u nzwei fel haft zu b e g r ü n d e n u n d a n w e n d u n g sl a h i g zu m ache1i , Der wi ch t igste Pu n k t , d en ich durch meine Bemerku ngen
z�r
Sprache bring·en w o l lte, ist aber d er, den Herr Fuchs lei der ganz nebcnsac_hlich behan delt : ob das N �Lheru n gsverfah rcn in
der Methode der kleinsten Quadrate
überh ::t.u pt anwendbar ist , wo das Di vi d ieren der ursprüngli ch en G leichungen bekanntl ich auf falsche Werte fü hrt. Es ko mmt der Al lgem einheit n i ch t darauf an, ob i c h vo n de m , was Herr Fuchs ii ber Gewichte sagt, befri edigt hin , sondern ob es w a h r ist, o b H err Fuc hs d i e Anwendbarkei t :eines Niihcru ngs
Vcrfah.rons
i n der Methode der kleinstenQuadrate
b c w c i s � 11 kann, oder ob1 l .
-1.'
-·1 1 6 -'
er es bedingungslos z u r ii c k zieht. Bis dahin kann man vor der Anwendung des Verfahrens
nur warnen. Prof
A.Cappil/n•i.
A n m e r k u n g : !\l it dieser Erwiderung schließt <lie Redaktion die Polemik über die Angelege
n
heit des Fuchs'schen Näherungsverfahrens in der Methode der kleinsten Quadrate.Zur Neuvermessung.
Von Obergeometer i. R . L. Mlellchhofer i n Wien.
(Schluß.)
Eine staatliche U nternehmung vom Umfange allgemeiner
Neumessunge!l
er-fordert zweifellos sorgfältige vorbereitende Studien und Arbeiten. .,.
. Diese sollen sogleich begonnen werden, damit nicht etwa unerwartete
�
reignisse dazu zwingen , die Vorarbeiten zu überstürzen oder ei ne Verlegenhe1ts
organisation zu schaffen.
Zu den Vorbereitungen wären vornehmlich zu zählen :
l .
M
aterial sammeln, um bei den maßgebenden Stellen, wenn die Notwendigkeit oder Zweckmäßigkeit der Neuvermessung unbekannt sein oder be·
zweifelt werden sollte, dieselbe stichhältig begründen zu können .
2.
Festlegung der Grundsätze über a) Ausstattung<ler
künftigen amtlichenPHtne, b) Anordnung der Triangulatio·n.
, 3.
S
ind erfahrene Fachleute einzuladen, resp. aufzufordenJ, zur Sache Vorschläge oder Anträge zu erstatten.
4. Versuche und Studien zur praktischen Erprobung der, theoretisch als dis\mti.erhar erkannten Vorschläge zur Planbeschaffenheit und Neumessung, um zu eineiti wohlerwogenen A1 beitsplane zu gelangen.
·. · 5 � Neumessungen ganzer Gemeinden, welche jetzt schon, vor Beginn der all.gemeinen Neumessung ausgeführt werden , müssen im Sinne der 'Entschlüsse ad 2 geschehen.
·
· 6. Vorbereitung des Geometerpersonales.Es muß auf ·die Gefahr hingewiesen werden, daß bei Überwiegen an ad
ministrativen Amtsgeschäften nach dem jetzigen System, womit die Unmöglichkeit v·erbunden ist, für rein vermessungstechnische Arbeitien die nötige Sorgfalt auf-
. zu;,\·eriden, die Fachkenntnisse auch der
j
üngeren Geometer, welche den geodätischen Kurs absolviert haben, baldigst e'titschwunden sein werden. Kommt dann die Zeit größerer fachtethnischer Anforderungen, und diese Zeit wird kommen . müssen, dann sind. die Geomet�r denselben nicht mehr gewachsen.
' ·.
· Dem muß ·entgegengearbeitet werden :
a) Durch Heseit1gung aller unnützen Kanzleigeschäfte, damit die Geometer Zeit finden , auf Erhaltung ihres Fachwissens und zeitgemä{�e Ausführung geometrischer Arbeiten mehr Sorgfalt ztt verwenden.
b) Durch die AnfonJerung, .f;ich mit der Theodolitinstruktion vol lkommen
. vertrau t zn machen.
.l