Umrechnungsfaktor J/C Rad/R
150
-3 100-
-2
50 - _1
Muskel
Knochen
Fett Luft
Photoenenergie
0:1 1:0 in MeV 10
0 0,01 lonendosis
Darstellung 2: Verlauf des Umrechnungsfaktors f zur Umrechnung der lonendosis I in die Energiedosis E für Luft, Fett, Muskel und Knochen in Abhängigkeit von der Photonenenergie
Zur Förtbildung Aktuelle Medizin
ren Stromkreis zu einem Strom, des- sen Stärke unter bestimmten Vor- aussetzungen der lonendosislei- stung proportional ist, so daß das Strommeßinstrument direkt zum Beispiel in R/min oder A/kg geeicht werden kann. Größe, Form und Auf- bau der eigentlichen Meßkammer richten sich nach dem jeweiligen Verwendungszweck (Fingerhutkam- mern zur Messung an der Körper- oberfläche oder in Körperhöhlen des Patienten, Füllhalterdosimeter zur Strahlenschutzüberwachung, großflächige lonisationskammern zur Anzeige des Flächendosispro- duktes in der Röntgendiagnostik).
Aus der in Luft mit der lonisations- kammer also leicht meßbaren Ionen- dosis I wird die interessierende Energiedosis E durch Multiplikation mit dem Umrechnungsfaktor f be- rechnet:
E = f • I
Der Umrechnungsfaktor mit der Ein- heit Joule/Coulomb beziehungswei- se Rad/Röntgen hängt von der Mate- rie ab, in der die Strahlung absor- biert wird und von Art und Energie der Strahlung selbst. Darstellung 2 zeigt den Umrechnungsfaktor für Luft und die drei biologisch wichtig- sten Gewebe Fett, Muskel und Kno-
chen in Abhängigkeit von der Photo- nenenergie. Nur für Muskelgewebe ist der Umrechnungsfaktor mit Wer- ten zwischen 0,92 und 0,96 relativ unabhängig von der Energie der Strahlung. Diese Tatsache, daß der Umrechnungsfaktor für Muskelge- webe in der Nähe von 1 liegt, hat zu der häufig zu findenden, aber trotz- dem falschen Aussage geführt, daß 1 Röntgen etwa gleich 1 Rad sei.
Beide Einheiten differieren nicht nur zahlenmäßig, sondern unterschei- den sich auch prinzipiell, da es sich um Einheiten zweier verschiedener physikalischer Größen handelt.
Im Bereich unterhalb 200 keV, also bei Energien, die in der Röntgendia- gnostik eine Rolle spielen, ist der Umrechnungsfaktor für Knochen wesentlich höher und für Fett niedri- ger als für Muskelgewebe. In diesem Energiebereich ist bei gleicher lo- nendosis in Röntgen die Strahlenbe- lastung von Knochen wesentlich hö- her als die von Muskelgewebe. Bei der Annahme „Röntgen gleich Rad"
ergäben sich hier Fehler bei der Ab- schätzung der Dosisbelastung bis zu 400 Prozent! A. Habermehl
Literatur
Nachtigall, D.: Physikalische Grundlagen für Dosimetrie und Strahlenschutz, Verlag K.
Thiemig, München
RS-Viruserkrankungen bei Patienten mit
angeborenen Herzfehlern
Respiratory-Syncytial-Viren (RSV) stellen die häufigste Ursache einer akuten Infektionskrankheit der un- teren Atemwege bei Kleinkindern und Säuglingen dar. Bei gleichzei- tigem Leiden an angeborenen Herzfehlern wurde über oft schwerste Verläufe mit teilweise tödlichem Ausgang berichtet. Eine Untersuchung über den Verlauf bei Zusammentreffen dieser bei- den Erkrankungen liegt nun vor.
In einer prospektiven Studie wur- den 699 Kinder (davon 299 mit nachgewiesener RSV-Infektion, 27 mit RSV-Infektion und kongenita- lem Herzfehler, 46 Patienten mit kongenitalem Herzfehler ohne RSV-Infektion) beobachtet in be- zug auf die Notwendigkeit intensiv medizinischer Behandlung, assi- stierter Beatmung und Überle- bensrate.
Die RSV-Erkrankung verläuft bei Kindern mit kongenitalem Herz- fehler erheblich schwerer als bei solchen ohne, die Sterblichkeits- rate liegt bei 37 Prozent (1,5 Pro- zent bei Kindern ohne Herzfehler).
Pulmonale Hypertension ist einer der Parameter, die mit besonders' schweren Verläufen koinzidiert ,
(Sterblichkeitsrate 73 Prozent), unabhängig von der anatomi- schen Grundlage des Herzfehlers Patienten, die die Infektion erst im Krankenhaus bekommen, haben eine höhere Sterblichkeit als Pa- tienten, die wegen RSV-Infektion eingeliefert werden. Dies trifft für Patienten mit kongenitalem Herz- fehler und für solche ohne Herz- fehler zu. Eine Aufnahme von Kin- dern zur diagnostischen Herzka- theterisierung in Zeiten mit hohen Raten an RSV-Infektionen sollte daher nach Ansicht der Autoren vermieden werden. Guz
Mac Donald, N. E.; Breese Hall, C.; Suffin, St.
C.; Alexson, Ch.; Harris, P. J. and Manning, J.
A.: Respiratory Syncytial Viral Infection in In- fants with Congenital Heart Disease, The New England Journal of Medicine, 307 (7) (1982) 397.
FÜR SIE GELESEN
68 Heft 41 vom 15. Oktober 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe B