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Gestaltung von Erfolgsrechnungen zur Steuerung von Profit-Center-Managern

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Gestaltung von Erfolgsrechnungen

zur Steuerung von Profit-Center-Managern

Christian Hofmann

Universit¨at Hannover

Uberblick¨

Dem Einrichten von Verantwortungsbereichen wie Cost- oder Profit-Centern kom- mt in der betrieblichen Praxis eine große Bedeutung zu. Ob solche Organisati- onsformen erfolgreich sind, h¨angt vor allem von der Effizienz der eingesetzten Steuerungsmechanismen ab.

Der Beitrag analysiert auf der Grundlage agencytheoretischer Modelle die Steue- rung ¨uber Erfolgsrechnungen. Zentrale Entscheidungstatbest¨ande sind die Aus- wahl der Erfolgskomponenten und ihre Aggregation im Rahmen von Erfolgsrech- nungen.

Abh¨angig von firmen- und marktspezifischen Bedingungen werden die jeweils op- timalen Erfolgskomponenten identifiziert. Die gewonnenen Erkenntnisse weisen auf die Interdependenzen zwischen dem organisatorischen Einrichten von Ver- antwortungsbereichen und ihrer Steuerung ¨uber Erfolgsrechnungen hin.

Schlagworte: Erfolgsrechnung, Performancemaße, Verhaltenssteuerung, Verantwortungs- bereiche, LEN-Modell

Christian Hofmann, Lehrstuhl Controlling, Universit¨at Hannover, K¨onigsworther Platz 1, 30167 Hannover, Deutschland. hofmann@controlling.uni-hannover.de

Erste Fassung: 1. September 2000, aktuelle Fassung: 11. Oktober 2001

F¨ur hilfreiche Kommentare danke ich Hans-Peter Burghof, Hans-Ulrich K¨upper, Ulf Schiller und Teilnehmern an Workshops der Universit¨aten Innsbruck und Eichst¨att-Ingolstadt sowie der Sitzung der Kommission Rechnungswesen in G¨ottingen.

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Gestaltung von Erfolgsrechnungen

zur Steuerung von Profit-Center-Managern

1 Einleitung

Gesch¨aftsbereichsorganisationen mit Verantwortungsbereichen wie Cost- oder Profit- Centern kommen in der betrieblichen Praxis vielf¨altig zum Einsatz. Aufgrund der mit ihnen verbundenen Entscheidungsdelegation stellt sich die Frage nach der zweckm¨aßi- gen Steuerung der Bereichsleiter. Einerseits ist zum bestm¨oglichen Verfolgen des Rech- nungszweckes der Verhaltenssteuerung eine bereichsspezifische und eigenst¨andige Rech- nung, d.h. eine steuerungsorientierte Erfolgsrechnung, einzurichten1. Im Vergleich zu alternativen – z.B. planungsorientierten – Rechnungen erlauben diese eine gezieltere Steuerung der Bereichsleiter und erh¨ohen den Erfolg der Unternehmung. Andererseits kann der mit der steuerungsorientierten Rechnung verbundene Ermittlungsaufwand diese Vorteile ¨ubersteigen. Die Unternehmensleitung hat folglich zwischen dem Einsatz steuerungs- oder planungsorientierter Rechnungen zum Zwecke der Verhaltenssteue- rung zu entscheiden.

In diesem Beitrag soll die Steuerung von Cost- und Profit-Centern untersucht wer- den. Diese Verantwortungsbereiche beruhen auf organisatorischen Entscheidungen ¨uber die Verteilung von Entscheidungs- und Weisungsbefugnissen. Ziel der Untersuchung ist, die M¨oglichkeiten des betrieblichen Rechnungswesens zur Performancemessung zu identifizieren und im Hinblick auf ihre Steuerungswirkungen sowie den Nutzen f¨ur die Unternehmensleitung zu vergleichen. Damit steht die Gestaltung von Erfolgsrechnun- gen zur Steuerung von Bereichsmanagernim Mittelpunkt der Analyse.

Auf Basis agencytheoretischer Modelle lassen sich Aussagen ¨uber die relevanten Er- folgskomponenten und deren optimale Aggregation ableiten. Die Ergebnisse zeigen, daß die Effizienzsteigerung steuerungsorientierter Rechnungen f¨ur eine Vielzahl an Situati- onsbedingungen relativ gering ist und den mit ihnen verbundenen Ermittlungsaufwand ggf. nicht rechtfertigen. F¨ur diese Bedingungen kann es weiterhin zweckm¨aßig sein, bei der Steuerung von Profit-Center-Managern auf den Ansatz von Erl¨osen zu verzichten.

Die betreffenden Bereichsleiter werden folglich wie Cost-Center-Manager beurteilt. In diesem Fall bestimmen die vom Rechnungswesen bereitgestellten Performancemaße die Entscheidung ¨uber das Einrichten von Cost- oder Profit-Centern. Zwischen der Orga- nisationsentscheidung und der Gestaltung der Erfolgsrechnung bestehen somit Inter- dependenzen, da einerseits die delegierten Entscheidungsbefugnisse die zweckm¨aßige Erfolgsrechnung bestimmen und andererseits die M¨oglichkeiten bei der Gestaltung der

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Erfolgsrechnung die delegierbaren Entscheidungen beeinflussen.

Die gewonnenen Erkenntnisse sind zum einen f¨ur das Einrichten von Verantwor- tungsbereichen und die Gestaltung von Systemen zur Performancemessung von Be- deutung. Zum anderen sind sie von Relevanz f¨ur das Verst¨andnis beobachtbarer Orga- nisationsstrukturen, da z.B. Cost-Center somit auf ¨ubergeordneten strategischen ¨Uber- legungen, aber auch auf vorhandenen Beschr¨ankungen des Rechnungswesens beruhen k¨onnen.

Der Beitrag ist wie folgt aufgebaut. Abschnitt 2 kennzeichnet die verschiedenen Verantwortungsbereiche anhand ihrer Entscheidungsbefugnisse, diskutiert die zur Per- formancebewertung verf¨ugbaren Erfolgsgr¨oßen und deren Verkn¨upfung im Rahmen von Erfolgsrechnungen. Abschnitt 3 zeigt in allgemeiner Form das agencytheoretische Grundmodell einer Steuerung von Profit-Center-Managern und beschreibt die zentralen Annahmen der Untersuchung. Der Abschnitt 4 betrachtet die relevanten Performance- maße und bestimmt die Ergebnissteigerung einer steuerungsorientierten Rechnung. Die Arbeit schließt in Abschnitt 5 mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und den Folgerungen f¨ur das betriebliche Rechnungswesen.

2 Performancebewertung der Leiter von Ver- antwortungsbereichen

2.1 Alternative Erfolgsrechnungen f¨ ur die Verantwortungsbe- reiche

Eine effiziente Steuerung von Profit- bzw. Cost-Center-Managern erfordert den Ein- satz von ermittlungs-, planungs- sowie steuerungsorientierten Rechnungen2: Die Per- formancebewertung und Verg¨utung der Bereichsleiter erfolgt erstens auf Basis reali- sierter Gr¨oßen. Zweitens ben¨otigt die Unternehmensleitung eine planungsorientierte Vorrechnung, um ex antedie Wirtschaftlichkeit des betreffenden Bereiches absch¨atzen zu k¨onnen. Zur Steuerung der Entscheidungen des Bereichsleiters kann man drittens eine steuerungsorientierte Rechnung heranziehen. Mit dem Einsatz dieser drei Rech- nungen folgt man dem ”obersten Grundsatz eines aussagef¨ahigen Rechnungswesens [...]: Der Rechnungszweck bestimmt den Rechnungsinhalt.”3

Da das Einrichten der Rechnungen i.d.R. einen Ermittlungsaufwand bedingt, ist ihre Wirtschaftlichkeit aus Sicht der Unternehmensleitung zu hinterfragen. Hierbei kann man auf eine ermittlungsorientierte Rechnung nicht verzichten, da bei ergebni- sunabh¨angiger, konstanter Verg¨utung keine Leistungsanreize bestehen. Zudem schrei-

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ben die Dokumentationsvorschriften des externen Rechnungswesens solche Rechnun- gen vor. Zweitens erscheint der Verzicht auf eine planungsorientierte Rechnung wenig zweckm¨aßig zu sein, da die Unternehmensleitung andernfalls keine Informationen ¨uber die Wirtschaftlichkeit des Bereiches besitzt. Demzufolge stellt sich einzig die Frage nach der Zweckm¨aßigkeit steuerungsorientierter Rechnungen. Als deren Alternative kann die Unternehmensleitung planungsorientierte Rechnungen nutzen. F¨ur die Entscheidung

¨uber das Einrichten steuerungsorientierter Rechnungen ist die Ergebnissteigerung aus dem Wechsel zu einer steuerungsorientierten Rechnung dem Ermittlungsaufwand ge- gen¨uberzustellen. Zudem ist zu ber¨ucksichtigen, daß bei den Bereichsleitern Abneigun- gen gegen solche Rechnungen vorliegen k¨onnen, die im Vergleich zu Ist-Rechnungen stark abweichende Bewertungen der Erfolgskomponenten vornehmen. Ermittlungsauf- wand und Akzeptanzprobleme k¨onnen dem Einsatz steuerungsorientierter Rechnungen entgegenstehen.

Will die Unternehmensleitung die Bereichsleiter ¨uber Bereichserfolgsrechnungen steuern4, so sind erstens geeignete Erfolgskomponenten auszuw¨ahlen. Die ausgew¨ahlten Gr¨oßen werden zweitens im Rahmen des betrieblichen Rechnungswesensaggregiert. Die Aggregation hat denVorteil, daß sich die Entscheidungstr¨ager bei ihren Entscheidungen an wenigen Erfolgsgr¨oßen orientieren k¨onnen. Somit lassen sich die Informationsver- arbeitungskosten der Bereichsleiter senken und ihre Handlungen auf spezifische Ziele fokussieren.5 Die aggregierten Performancemaße sind drittens mit dem betrieblichen Anreizsystem so zu verkn¨upfen, daß die Bereichsleiter zu unternehmenszielkonformen Entscheidungen motiviert werden6.

Seitens des betrieblichen Rechnungswesens k¨onnen Restriktionen hinsichtlich der Aggregation der Erfolgskomponenten bestehen. So ermittelt man z.B. in mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnungen durch Addition und Subtraktion der Kosten und Erl¨ose einen ”beeinflußbaren operativen Bereichserfolg”, der oftmals zur Steuerung von Be- reichsleitern genutzt wird7. Diesen Rechnungen liegt mit der Beziehung Erfolgp = Erl¨ose−Kosten eine Erfolgsdefinition zugrunde, die dem Rechnungszweck der Pla- nung in einem einpersonalen Entscheidungskontext folgt. Sie zeigt das Residuum aus Sicht eines einzelnen Entscheidungstr¨agers, welches ihm nach dem Durchf¨uhren sei- ner Aufgabe verbleibt. Vernachl¨assigt man Bewertungs- und Abgrenzungsprobleme, so bestimmt die Rechnung einen Zahlungs¨uberschuß. Folglich kann man sie als planungs- orientierte Rechnungund das Rechnungsziel alsplanungsorientierten (Bereichs-)Erfolg bezeichnen.

Nutzt man demgegen¨uber eine speziell auf den Rechnungszweck der Verhaltens- steuerung gerichtete steuerungsorientierte Rechnung, so kann sich diese in Bezug auf

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die ber¨ucksichtigten Erfolgskomponenten und den zugrundeliegenden Gewichtungsfak- toren von obigem planungsorientierten Ansatz unterscheiden. Beh¨alt man die linea- re Aggregation bei, so k¨onnen die endogen zu bestimmenden Gewichtungsfaktoren auch andere Werte als±1 annehmen8. Damit ist das Rechnungsziel dieser Rechnung:

Erfolgv =αs·Erl¨ose−αc·Kosten. Mit den Gewichtungsfaktoren bestimmt die Unterneh- mensleitung die Relevanz der Erfolgskomponenten f¨ur den Bereichserfolg und kann so das Entscheidungsverhalten des Bereichsleiters gezielt steuern. Zentral ist die relative Gewichtungαsc, da man ¨uber das Anreizsystem noch die Pr¨amie auf densteuerungs- orientierten Erfolg bestimmt. Folglich ist bei proportionaler Pr¨amie f¨ur αs = αc der planungsorientierte Erfolg als Grenzfall in der Berechnung des steuerungsorientierten Erfolges enthalten.9

Im folgenden sind erstens die Steuerungswirkungen der traditionellen Gr¨oßen des Rechnungswesens wie der Erl¨ose, der Kosten und des planungsorientierten Erfolgs zu bestimmen und im Hinblick auf ihren Nutzen f¨ur die Unternehmensleitung zu verglei- chen. Dieser Analyse liegt somit die Vorstellung zugrunde, daß exogene Restriktionen des Rechnungswesens nur den Einsatz traditioneller Performancemaße erlauben. Die Konsequenzen solcher Restriktionen lassen sich zweitens ¨uber die Ergebnissteigerung aus dem Wechsel zu einer steuerungsorientierten Rechnung absch¨atzen. Diese Steige- rung liefert zudem eine Obergrenze f¨ur den akzeptablen Ermittlungsaufwand der steue- rungsorientierten Rechnung. Weiterhin lassen sich mit ihr Bedingungen identifizieren, bei denen nur geringe Erfolgsunterschiede zwischen der Steuerung ¨uber Erl¨ose, Kosten oder dem planungsorientierten Erfolg einerseits und dem steuerungsorientierten Erfolg andererseits bestehen.

2.2 Kennzeichnung der Entscheidungsbefugnisse in den Ver- antwortungsbereichen

Die obigen Ausf¨uhrungen zu den Erfolgsrechnungen sind unabh¨angig von der Art des betrachteten Verantwortungsbereiches. Diese beruht in Gesch¨aftsbereichsorganisatio- nen auf organisatorischen Entscheidungen ¨uber die Aufgabenverteilung und ¨uber die Verteilung der Entscheidungs- und Weisungsbefugnisse10. Die Aufgabenverteilung be- stimmt die T¨atigkeiten der produkt-, produktionstechnologie-, absatzgebiets- oder kun- denspezifischen Gesch¨aftsbereiche, der Zentralbereiche und der Unternehmensleitung.

Daraus folgt die Anzahl zu steuernder Verantwortungsbereiche. Mit den einger¨aum- ten Entscheidungs- und Weisungsbefugnissen lassen sich Revenue-, Cost-, Profit- und Investment-Center unterscheiden.

Gem¨aß Tabelle 1 beschr¨anken sich die Entscheidungsbefugnisse von Revenue- und

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Verantwortungs- Entscheidungs- und Bereiche bereiche Weisungsbefugnisse

Revenue Leistungsprogramm Vertrieb Center

Cost Produktionsablauf Fertigung Center

Profit Leistungsprogramm Gesch¨aftsbereiche Center Produktionsablauf Serviceorganisationen Investment Leistungsprogramm Gesch¨aftsbereiche

Center Produktionsablauf Serviceorganisationen Kapitaleinsatz

Tabelle 1: Entscheidungs- und Weisungsbefugnisse der Verantwortungsbereiche

Cost-Center-Leitern mit der Output- bzw. Inputseite auf die G¨uterentstehung bzw. den G¨uterverbrauch ihrer bereichsbezogenen Prozesse. Demnach besteht z.B. die Aufgabe des Cost-Center-Leiters darin, die von ihm geforderten Leistungen in gew¨unschter Qua- lit¨at mit m¨oglichst geringem Ressourceneinsatz zu erbringen – hingegen hat er keinen Einfluß auf Art, Menge sowie Preis der zu erbringenden Leistungen. Im Gegensatz dazu entscheiden die Leiter von Profit- oder Investment-Centern sowohl ¨uber Einsatz- als auch ¨uber Ausbringungsg¨uter ihrer Bereiche. Hierbei umfassen die Kompetenzen der Investment-Center-Leiter mit den Investitionsentscheidungen ¨uber den Kapitaleinsatz ein weiteres Einsatzgut.

Die Delegation von Entscheidungskompetenzen h¨angt neben den bestehenden Inter- dependenzen der Bereiche sowie strategischen ¨Uberlegungen der Unternehmensleitung insbesondere von den verf¨ugbaren Anreizen zur Motivation der Bereichsleiter und da- mit der Gestaltung der Erfolgsrechnung ab. Der Bedarf nach Anreizsystemen resultiert aus Informationsasymmetrien sowie divergierenden Interessen zwischen den Bereichs- leitern und der Unternehmensleitung11. Beide Sachverhalte d¨urften charakteristisch f¨ur die hierarchische Beziehung von Bereichs- und Unternehmensleitung in Unternehmun- gen sein. Ihre Auswirkungen auf die Beziehung zwischen der Unternehmensleitung als dem Prinzipal und dem Bereichsleiter als dem Agenten sowie die Gestaltung von Er- folgsrechnungen lassen sich mit agencytheoretischen Ans¨atzen untersuchen12.

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2.3 Stand der agencytheoretische Erkenntnisse zur Steuerung von Verantwortungsbereichen

F¨ur die betrachtete Problemstellung relevant sind agencytheoretische Erkenntnisse zur Aggregation von Informationen im Rahmen des Rechnungswesens und hinsichtlich der Steuerung spezifischer Verantwortungsbereiche13. Im einpersonalen Entscheidungskon- text betrachtet (6) in allgemeiner Form den mit der Aggregation verbundenen Informa- tionsverlust. Insbesondere werden Bedingungen identifiziert, bei denen die Aggregation nicht mit einem Informationsverlust verkn¨upft ist. Das ist vor allem der Fall, wenn die aggregierten Informationen einesuffiziente Statistikihrer Komponenten sind. Dieses Er- gebnis folgt nach (13) ebenfalls im mehrpersonalen Kontext von Agency-Beziehungen und kann auch entscheidungsunabh¨angige Kennzahlen betreffen. ¨Ubertragen auf die Erfolgsrechnung bedeutet dies, daß keine Effizienzeinbußen bestehen, wenn der Be- reichserfolg eine suffiziente Statistik f¨ur alle verf¨ugbaren Erfolgskomponenten in Bezug auf den Arbeitseinsatz des Agenten ist.

Die wesentlichen Rechenoperationen des Rechnungswesens sind die Addition sowie Subtraktion von Kosten und Erl¨osen. Dementsprechend analysieren (4) die Konse- quenzen der linearen Aggregation f¨ur die Anreize in Agency-Beziehungen. Nach ihren Modellergebnissen f¨uhrt die lineare Aggregation f¨ur eine Vielzahl an Situationsbedin- gungen nicht zu einer Ergebnisminderung f¨ur die Unternehmensleitung. Jedoch ist die Form der Aggregation, d.h. der Aufbau der Erfolgsrechnung, nach (1) von den Pr¨afe- renzen des Agenten und seinen Handlungsm¨oglichkeiten abh¨angig. Das zeigt die Not- wendigkeit, differenzierte Rechnungen f¨ur die Verantwortungsbereiche zu konzipieren.

(2) untersuchen die Frage nach den zweckm¨aßigen Performancemaßen zur Steue- rung von Cost- und Profit-Center-Managern. Sie zeigen, daß es sinnvoll sein kann, in die Performancebewertung eines Cost-Center-Managers die Erl¨ose aufzunehmen, bzw.

bei der Bewertung eines Profit-Center-Managers auf die Erl¨ose zu verzichten. Aller- dings betrachten (2) nicht explizit die unterschiedlichen T¨atigkeiten eines Profit-Center- Managers im Hinblick auf die Einsatz- sowie Ausbringungsg¨uter seines Bereiches und vernachl¨assigen die zweckm¨aßige Form der Aggregation der Kosten und Erl¨ose, d.h. den Aufbau der Erfolgsrechnung. Die verschiedenen Aufgaben eines Profit-Center-Managers lassen sich ¨ubermulti-task-Modelle abbilden und analysieren14. Vergleiche zwischen der zweckm¨aßigen Aggregation, exogen vorgegebenen Aggregationen in Form planungsori- entierter Erfolgsrechnungen und dem isolierten Einsatz von Erfolgskomponenten liegen f¨urmulti-task-Modelle bisher nicht vor.

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- Prinzipal

& Agent vereinbaren Vertrags(·)

Arbeits-

einsatza Ergebnis Π(a) Verg¨utungs(·)

Abbildung 1: Ereignisfolge der Vertragsbeziehung im LEN-Modell

3 Grundmodell der Steuerung von Profit-Center-Managern

3.1 Problemstellung

Auf Basis agencytheoretischer Modelle lassen sich Aussagen ¨uber die zweckm¨aßige Er- folgsrechnung sowie das daran gekn¨upfte Anreizsystem ableiten. Der Fokus ist im fol- genden auf die Gestaltungbereichsbezogener Erfolgsrechnungengerichtet.15 Abbildung 1 zeigt die Vertragsbeziehung im Zeitablauf. Nach Vertragsschluß w¨ahlt der Agent seine Handlungen, die vom Prinzipal nicht beobachtet werden k¨onnen. Diese k¨onnen entweder auf die Steigerung der Erl¨ose (as) oder das Senken der Bereichskosten (ac) gerichtet sein16. Die somit unterstellte Separation der Handlungen deckt sich mit obi- ger Unterscheidung der Verantwortungsbereiche, wonach Cost-Center-Manager mit ih- ren Handlungen die Bereichskosten, Revenue-Center-Manager die Bereichserl¨ose und Profit-Center-Manager beide Erfolgskomponenten beeinflussen17. Gegenstand der Un- tersuchung ist folglich eine einperiodige Vertragsbeziehung, bei der einzig Informati- onsasymmetrien bez¨uglich des Arbeitseinsatzes des Agenten bestehen18.

Unabh¨angig von den gew¨ahlten Performancemaßenyist das Entscheidungsproblem P-PM des Prinzipals:

ZF max

s(·),y,a E[UP] =E[ ˜Π(a)−s(˜y)] (1)

u.d.NB.

AB aargmax

a

{E[UA(s(˜y),a)]} (2)

TB E[UA(s(˜y),a)]≥UA (3)

Die Anreizbedingung (2) erfaßt, daß der risiko- und arbeitsaverse Agent seine Hand- lungen a= (as, ac)t so w¨ahlt, daß sein Erwartungsnutzen E[UA(s(˜y),a)] maximal ist.

Dabei ist die Verg¨utung s(·) abh¨angig von der Auspr¨agung des risikobehafteten Per- formancemaßesy. Gem¨aß der Teilnahmebedingung (3) akzeptiert der Agent den ange- botenen Vertrag, sofern sein Erwartungsnutzen zumindest seinem Reservationsnutzen UAentspricht. Der risikoneutrale Prinzipal maximiert den Erwartungswert des von den

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Erfolgsgr¨oßen Erfolgsrechnungen

Erl¨ose Kosten planungsorientierter steuerungsorientierter

Erfolg Erfolg

˜

ys y˜c y˜p ≡y˜s−y˜c y˜v ≡αsy˜s−αcy˜c

s+δsas+ ˜²s c−δcac˜²c s+δsas+ ˜²s αs(s+δsas+ ˜²s)

−(c−δcac˜²c) −αc(c−δcac−²˜c) Tabelle 2: Potentielle Performancemaße im Profit-Center

Handlungen des Agenten abh¨angigen, unsicheren Bereichsergebnisses ˜Π(a) y˜p ver- mindert um die Verg¨utungs(˜y) des Agenten (1).19 Seine Entscheidungsvariablen sind die Verg¨utungsfunktions(·) und das f¨ur die Performancebewertung herangezogene Per- formancemaß ˜y; hiermit legt der Prinzipal implizit auch die Handlungen des Agenten fest.

Das Entscheidungsproblem P-PM kann man mit den Bedingungen sowie Annah- men des sogenannten LEN-Modells pr¨azisieren20. Die Situationsbedingungen betreffen lineare Produktionsfunktionen, einenegativ-exponentielle Nutzenfunktiondes risikoaver- sen Agenten undnormalverteilte Bemessungsgrundlagen. Tabelle 2 zeigt mit den Pro- duktionsfunktionen f¨ur die Erl¨ose und Kosten den Einfluß der Handlungen des Agen- ten auf die potentiellen Performancemaße yi, i∈P M :={s, c, p, v}, sowie den Einfluß unsicherer Umweltzust¨ande ˜²j, j ∈P Mi :={s, c}. Grunds¨atzlich kann man als Bemes- sungsgrundlage die bereichsbezogenen Kosten oder Erl¨ose sowie ihre Aggregation im Rahmen einer planungs- oder steuerungsorientierten Rechnung verwenden. Sowohl die Erl¨ose wie die Kosten weisen ein Basisniveausbzw. cauf, welches unabh¨angig von den Entscheidungen des Agenten ist.21 Ihre Differenz d s−c zeigt den entscheidungs- sowie anreizunabh¨angigen ¨Uberschuß des Bereiches. Der Agent kann mit seinen Hand- lungenasbzw.acdie Erl¨ose steigern bzw. die Kosten senken. Bei linearen Produktions- funktionen liegen konstante Grenzproduktivit¨aten δs bzw. δc vor. Im Grenzfall bildet das Modell somit auch Cost Center (δs = 0) und Revenue Center (δc = 0) ab, da der Bereichsleiter nur die Kosten bzw. die Erl¨ose beeinflußt. Der Parameterδ ≡δcs beschreibt die relative Einflußm¨oglichkeit des Agenten auf die Erl¨ose bzw. Kosten.

Weiterhin sind die Erl¨ose bzw. Kosten von St¨ortermen ˜²s sowie ˜²c abh¨angig. Die- se k¨onnen auf einem unsicheren Produktionsprozeß oder auf Abbildungsm¨angeln des Rechnungswesens beruhen. Beide Terme seien normalverteilt mit ˜²s N(0, σs2) und

˜

²c∼N(0, σc2), so daß auch die Performancemaße als Bemessungsgrundlage des Anreiz- systems normalverteilt sind22. Der Kehrwert der Varianz beschreibt diePr¨azisionγ der

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Erfolgsgr¨oßen, mit welcher man auf die Entscheidungen des Bereichsleiters r¨uckschlie- ßen kann (γi2 = 1/σi2, i P Mi). Das Verh¨altnis Γ σ2sc2 spiegelt somit die relative Pr¨azision der beiden Erfolgskomponenten wieder. Da es sich bei σs2 und σc2 um von- einander unabh¨angige Parameter der Verteilungsfunktion handelt, weist ein steigender Wert Γ auf relativ pr¨azisere Kosten hin. Weiterhin werde zwischen den St¨ortermen eine beliebige Korrelation ρ zugelassen.23

Sofern sowohl Kosten als auch Erl¨ose zur Steuerung herangezogen werden, ist gem¨aß Tabelle 2 ¨uber deren Aggregation im Rahmen einer planungsorientierten oder steue- rungsorientierten Erfolgsrechnung zu entscheiden. Der erste Ansatz folgt dem Vorgehen im einpersonalen Entscheidungskontext und gibt die Differenz von Erl¨osen und Kosten wieder. Demgegen¨uber gewichtet die steuerungsorientierte Erfolgsrechnung die beiden Erfolgsgr¨oßen mit αs bzw. αc. Die Auspr¨agung der beiden Gewichte ist vom Prinzipal zu bestimmen.

Das Entscheidungsverhalten des Agenten lasse sich ¨uber eine negativ-exponentielle NutzenfunktionUA(·) =−exp{−r(s(·)−C(a))}beschreiben. Hierbei kennzeichnet das Arrow-Pratt-Maßr die konstante absolute Risikoaversion des Agenten. Der Disnutzen des Arbeitseinsatzes ist C(a) = β(a2s + a2c), mit dem Parameter β zur monet¨aren Bewertung des Arbeitsleides des Agenten.24

Zudem unterstellt man, daß der Prinzipal eine lineare Verg¨utungsfunktionen der Form s = f + νy w¨ahlt. Hierbei bezeichnet f das Festgehalt des Agenten und ν den Pr¨amiensatz, d.h. das Ausmaß seiner ergebnisabh¨angigen Verg¨utung. Die Be- schr¨ankung des L¨osungsraumes auf eine lineare Verg¨utungsfunktion reduziert f¨ur die betrachteten Situationsbedingungen das erwartete Ergebnis des Prinzipals, d.h. der Prinzipal k¨onnte durch die Wahl einer nicht-linearen Verg¨utungsfunktion ein h¨oheres Ergebnis erzielen. Mit dieser Annahme lassen sich jedoch vereinfacht die Effizienzwir- kungen der Performancemaße ermitteln und so die Effizienzunterschiede absch¨atzen25. Bei exponentieller Nutzenfunktion, normalverteilter Bemessungsgrundlage und li- nearer Verg¨utungsfunktion lassen sich die Pr¨aferenzen des Agenten ¨uber das Sicher- heits¨aquivalentCE abbilden. F¨ur dieses folgt

CE =E[s(·)]−C(a)−r

2V ar[s(·)] =f+νE[˜y]−C(a)− r

2ν2V ar[˜y] (4) Das Sicherheits¨aquivalent setzt sich zusammen aus der erwarteten Verg¨utung, ver- mindert um den monet¨ar bewerteten Disnutzen des Arbeitseinsatzes sowie die Risiko- pr¨amie. Folglich ist das Entscheidungsproblem P-PMCE des Prinzipals

ZF max

f,ν,y,a E[UP] =E[˜yp−f−νy]˜ (5)

u.d.NB.

(11)

AB aargmax

a

½

f+νE[˜y]−C(a)− r

2ν2V ar[˜y]

¾

(6) TB f+νE[˜y]−C(a)− r

2ν2V ar[˜y]≥sA (7) Hierbei bezeichnetsAden Reservationswert, d.h. dem in Geldeinheiten gemessenen Re- servationsnutzen des Agenten. Im folgenden sind das EntscheidungsproblemP-PMCE f¨ur die vier Performancemaße (y ∈ {yc, ys, yp, yv}) zu l¨osen und die erwarteten Ergeb- nisse des Prinzipals zu vergleichen.26

3.2 First-best-L¨ osung

In der first-best-Situation beobachtet der Prinzipal die Handlungen des Agenten und motiviert ihn ¨uber einenforcing contract27 zu einem beliebigen Arbeitseinsatz a. Die Verg¨utungsfunktion beinhaltet den vorgegebenen (a) und den beobachteten (a) Ar- beitseinsatz – Performancemaße hinsichtlich des Bereichserfolges sind nicht erforderlich.

Sofern eine Verhaltenskontrolle das Einhalten der Vorgabe anzeigt, erh¨alt der Agent gem¨aß (8) einen Bonus, andernfalls eine beliebig hohe Strafe:28

B(a) =

C(a) f¨ur a=a

−∞ sonst . (8)

Optimal ist folglich eineergebnisunabh¨angige Entlohnungmitν = 0 und s=f+B(a).

Uber die Teilnahmebedingung (7) folgt unmittelbar, daß der Prinzipal im Optimum¨ dem Agenten gerade seinen Reservationsnutzen zugesteht, d.h. er zahlt ihm ein Fixum f =sA.

Mit den Bedingungen 1. Ordnung erh¨alt man f¨ur das restriktionsfreie Entschei- dungsproblem des Prinzipals

ZF max

a E[UP] = E[˜yp−sA−C(a)] (9) die first-best-L¨osungen. Tabelle 3 zeigt die Handlungen des Agenten in der first-best- Situation und das erwartete Ergebnis des Prinzipals. In der first best-Situation ist der Grenznutzen des Arbeitseinsatzes f¨ur den Prinzipal (δj, j ∈P Mi) gleich den Grenzko- sten des Arbeitseinsatzes f¨ur den Agenten (2βaj). Das erwartete Ergebnis setzt sich zusammen aus dem entscheidungsunabh¨angigen ¨Uberschuß der Erl¨ose ¨uber die Kosten, einem produktivit¨atsabh¨angigen Ergebnis und dem Reservationswert des Agenten.

(12)

Handlungen Ergebnis des Prinzipals as = δs

2β und ac = δc

E[UP] =d+ δs2+δ2c−sA

Tabelle 3: First-best-L¨osung der Steuerung von Profit-Center-Managern

4 Erfolgsrechnungen f¨ ur Profit-Center

4.1 Anreizsysteme und Erfolgsrechnungen zur Steuerung von Profit-Center-Managern

Sind die Handlungen des Agenten nicht beobachtbar, so w¨ahlt er in der second-best- L¨osung seinen Arbeitseinsatz gem¨aß den Bestimmungsgleichungen der Tabelle 4.29 Demnach ist bei allen Performancemaßen der Grenznutzen des Arbeitseinsatzes f¨ur den Agenten (νδ) gleich den von ihm getragenen Grenzkosten (2βa). Festzuhalten ist, daß der Agent keinen Arbeitseinsatz w¨ahlt, wenn sich der Einsatz ¨uber die Perfor- mancebewertung nicht auf seine Verg¨utung auswirkt. Folglich erbringt der Agent trotz bestehender Einwirkungsm¨oglichkeiten bei der ausschließlichen Verg¨utung auf Basis der Erl¨ose keine Anstrengungen zur Reduktion der Kosten bzw. bei Verg¨utung auf Basis der Kosten keine Anstrengungen zum Erh¨ohen der Erl¨ose. Die Unternehmens- leitung induziert in diesem Fall die gleichen Handlungen wie beim Einrichten eines Revenue- bzw. eines Cost-Centers. Zudem weist Tabelle 4 darauf hin, daß bei dem pla- nungsorientierten Erfolg yp die Anreize nicht zwischen den Handlungen des Agenten differenzieren, da diese Rechnung dem Agenten einen Anteilνp mit gleichem Gewicht in Bezug auf die Kosten und Erl¨ose zugesteht. Demnach sind einzig die Produkti- vit¨aten δc und δs f¨ur unterschiedliche Handlungen verantwortlich. Demgegen¨uber legt die steuerungsorientierte Rechnung (implizit) unterschiedliche Pr¨amiens¨atze fest und differenziert zwischen den beiden Handlungen.

Tabelle 5 zeigt die second-best-Pr¨amiens¨atze bei der Steuerung ¨uber die tradi- tionellen Performancemaße Erl¨ose, Kosten und planungsorientierter Erfolg (P Mt :=

{s, c, p}). Diese weisen die gleiche Struktur auf und sind stets von Null verschieden.

Hierbei folgen f¨ur die planungsorientierte Rechnung eine aggregierte Produktivit¨at δp2 ≡δ2s2c sowie eine aggregierte Varianzσp2 ≡V ar[˜yp] = σ2s+2ρσsσcc2. Aus Tabelle 5 wird in Verbindung mit Tabelle 4 erkennbar, daß die planungsorientierte Rechnung nicht ausreichend die unterschiedlichen Einwirkungsm¨oglichkeiten des Agenten und die Qualit¨at des Rechnungswesens beim Erfassen seiner Leistungen ber¨ucksichtigt. Zwar lassen sich mit dem planungsorientierten Erfolg sowohl kosten- als auch erl¨osbezogene

(13)

Performancemaß Erl¨oshandlungen Kostenhandlungen ys ass = νsδs

acs = 0

yc asc = 0 acc = νcδcyp asp = νpδs

acp = νpδc

yv asv = νvsδs

acv = νvcδc

Tabelle 4: Performancemaßabh¨angige Handlungen des Profit-Center-Managers

Performance- Pr¨amiensatz Informationswert der

maß Performancemaße

yi νi = δ2i

δi2+ 2rβσi2 πi = δi4

4β(δ2i + 2rβσi2)

Tabelle 5: Second-best-Pr¨amiens¨atze und Informationswerte der Performancemaße bei der Steuerung ¨uber Erl¨ose, Kosten oder den planungsorientierten Erfolg (i∈P Mt)

Handlungen des Agenten induzieren; wegen der aggregierten Varianz σp2 wird aller- dings nicht hinsichtlich der relativen Pr¨azision der Erfolgskomponenten differenziert.

Dem planungsorientierten Erfolg liegt damit im Vergleich zur Steuerung ¨uber Erl¨ose oder Kosten eine zwar vielseitige, aber undifferenzierte Anreizsetzung zugrunde.

Das erwartete Ergebnis des Prinzipals istE[UPi] =d+πi−sA, i∈P M. Verwendet der Prinzipal eine ergebnisabh¨angige Verg¨utung, so erh¨alt er den entscheidungsun- abh¨angigen ¨Uberschußd, vermindert um den Reservationswert sA. Damit zeigt πi den Informationswertder Performancemaße. Dieser weist gem¨aß Tabelle 5 f¨ur die drei tra- ditionellen Performancemaße die gleiche Struktur auf. Er steigt mit der Produktivit¨at δi und sinkt mit der Arbeitsaversion β, der Risikoaversion r sowie der Varianz σi2 der Bemessungsgrundlage.

Die steuerungsorientierte Erfolgsrechnung ber¨ucksichtigt mit den Gewichtungsfak- torenαs bzw. αc erl¨os- bzw. kostenbezogene Unterschiede in der Beeinflußbarkeit und Pr¨azision der Erfolgskomponenten und zielt auf eine flexible Anreizsetzung ab. ¨Uber die beiden Gewichtungsfaktoren wird das ’Mischungsverh¨altnis’ der Erfolgsgr¨oßen bei der steuerungsorientierten Rechnung und folglich die Varianz des steuerungsorientier-

(14)

Pr¨amien- νvs = δ2cδs2+ 2rβσcs2σc−ρδc2σs)

δc2δs2+ 2rβ(δs2σ2c+ (δ2c+ 2rβ(1−ρ22cs2) satz νvc = δc2δ2s+ 2rβσsc2σs−ρδs2σc)

δc2δs2+ 2rβ(δ2sσc2+ (δc2+ 2rβ(1−ρ2c22s) Informationswert πv= δc2δ2sc2+δs2) + 2rβ(δs4σc22ρδs2δ2cσsσc+δ4cσs2)

4β(δc2δ2s + 2rβ(δs2σ2c+ (δ2c+ 2rβ(1−ρ22cs2))

Tabelle 6: Second-best-Pr¨amiens¨atze und Informationswert des steuerungsorientierten Erfolges

ten Erfolgsyv endogen bestimmt: σ2v ≡αs2σ2s+ 2αsαcρσsσc+α2cσc2. Aggregiert man die Gewichtungsfaktoren mit dem Pr¨amiensatz νv des steuerungsorientierten Erfolges, so erh¨alt man komponentenweise Pr¨amiens¨atze gem¨aß νvs = νvαs und νvc = νvαc. Die in Tabelle 6 angegebenen Pr¨amiens¨atze und das erwartete Ergebnis weisen auf einen ungleich komplexeren Zusammenhang zwischen den Situationsbedingungen und den Pr¨amiens¨atzen als bei den anderen drei Performancemaßen hin.

In disaggregierter Form beruht die Anreizwirkung der steuerungsorientierten Rech- nung auf der Verg¨utungsfunktions =fv+νvyv und der Erfolgsrechnung yv =αsys αcyc. Die drei Entscheidungsvariablen (νv, αs, αc) sind mit den L¨osungen f¨ur (νvs , νvc ) einfach unterbestimmt. Setzt man ohne Beschr¨ankung der Allgemeinheit αs = 1, so folgen νv=νvs und

αc= δ2cδs2+ 2rβσs2cσs−ρδs2σc) δ2cδs2+ 2rβσc2sσc−ρδc2σs).

Damit ist die steuerungsorientierte Erfolgsrechnung f¨ur das Profit Center:

Erl¨ose

αc· Kosten

= steuerungsorientierter Erfolg .

Der Gewichtungsfaktor αc ist i.a. abh¨angig von der Risiko- sowie Arbeitsaversion des Agenten. Folglich hat der Prinzipal eine personenabh¨angige Erfolgsrechnung f¨ur das Profit-Centerzu konzipieren. Damit best¨atigt sich das Ergebnis von (1) auch im Profit- Center, wonach zweckm¨aßige Erfolgsrechnungen von den Pr¨aferenzen des Bereichslei- ters abh¨angen.

Aus dem Vergleich mit der first-best-L¨osung der Tabelle 3 erh¨alt man die Agency- Kosten der Performancemaße gem¨aß πACi s2+δc2)/(4β)−πi, i∈P M. Diese sind:

πACi = δ2cδs2+ 2rβ(δc2+δs2i2

4β(δi2+ 2rβσi2) i∈P Mi (10)

(15)

πACp = p2σ2p

2(δp2+ 2rβσ2p) (11)

πACv = r(δc2δ2sσp2+ 2rβ(1−ρ2p2σc2σ2s)

2(δc2δ2s + 2rβ(δs2σ2c+ (δ2c+ 2rβ(1−ρ22cs2)) (12) Beruht die Performancebewertung ausschließlich auf den Kosten bzw. Erl¨osen, so kann der Prinzipal im Profit-Center diefirst-best-L¨osung nicht erreichen, d.h. mit Ausnahme trivialer F¨alle gilt πiAC > 0, i P Mi. Die Agency-Kosten werden minimal bei einem risikoneutralen Agenten (limr→0) oder bei pr¨aziser Erfassung der Kosten bzw. Erl¨ose (σi2 = 0, i∈P Mi).

Erfolgt die Performancebewertung auf Basis einer planungsorientierten Erfolgsrech- nung, so resultiert diefirst-best-L¨osung bei einem risikoneutralen Agenten oder bei einer Varianz von Null des Performancemaßes (σ2p = 0), d.h. bei identischen (σs2 =σc2) und perfekt negativ korrelierten (ρ=−1) St¨ortermen.

Unter diesen Bedingungen erzielt der Prinzipal auch bei der steuerungsorientier- ten Erfolgsrechnung die first-best-L¨osung. Bei perfekt positiver Korrelation (ρ = 1) hingegen l¨aßt sich auch mit dem steuerungsorientierten Erfolg die first-best-L¨osung nicht erreichen. Zwar kann man in diesem Fall eine ergebnisabh¨angige und risikolose Verg¨utung des Agenten gestalten; da beide Performancemaße jedoch entscheidungs- abh¨angig sind, l¨aßt sich die Risikominderung aber nur zu Lasten der Anreizwirkungen bei den multiplen Aufgaben erreichen.

4.2 Eigenschaften der steuerungsorientierten Rechnung

Bei der steuerungsorientierten Rechnung kann es zweckm¨aßig sein, auf den Ansatz ein- zelner Erfolgskomponenten zu verzichten. Lemma 1 faßt diese Bedingungen zusammen30. Lemma 1 (Komponenten der steuerungsorientierten Erfolgsrechnung) Der Prinzipal ber¨ucksichtigt bei einer spezifischen positiven Kovarianz (ρ = ρi, i P Mi) die Erl¨ose (Kosten) nicht in der steuerungsorientierten Erfolgsrechnung. F¨ur den Ausschluß der Erl¨ose ist erforderlich, daß die Erl¨oshandlungen des Agenten eine niedrigere Produktivit¨at als die Kostenhandlungen haben sowie mit geringerer Pr¨azision gemessen werden als die Kostenhandlungen und daß eine vergleichsweise hohe Risiko- bzw. Arbeitsaversion vorliegt.

Gem¨aß Lemma 1 kann der Prinzipal einzelne Erfolgskomponenten unber¨ucksichtigt lassen, wenn der Agent im Vergleich zu anderen Komponenten diese nur beschr¨ankt be- einflussen kannundsie eine relativ geringere Pr¨azision aufweisen. Damit der Prinzipal

(16)

auf die Komponenten verzichtet, ist weiterhin eine spezifische positive Kovarianz erfor- derlich, die von den Produktivit¨aten, Varianzen und der Risiko- sowie Arbeitsaversion des Agenten abh¨angt.

Urs¨achlich f¨ur das in Lemma 1 formulierte Ergebnis des Verzichts auf einzelne entscheidungsabh¨angige Erfolgsgr¨oßen sind die multiplen Aufgaben des Profit-Center- Managers. Verwendet der Prinzipal zun¨achst nur die Kosten als Performancemaß, so beschr¨ankt der Agent seine Handlungen auf die Kostenseite. Bei Hinzunahme der Erl¨ose weitet der Agent seine Handlungen auf die Erl¨osseite aus, was zu einer Steigerung des erwarteten Ergebnisses des Prinzipals f¨uhrt (∆πs>0). Da die zus¨atzliche Erfolgsgr¨oße nicht pr¨azise ist, muß der Prinzipal dem Agenten zur Aufnahme in die Performancebe- wertung eine Risikopr¨amie zahlen (∆RPs < 0). Weiterhin sind die Wechselwirkungen mit den von der Kostensteuerung ausgehenden Anreizen zum Senken der Bereichs- kosten zu beachten. Abh¨angig von der Produktivit¨at der Erl¨oshandlungen und der Pr¨azision ihrer Messung k¨onnen die Anreize zur Kostensenkung und somit die er- warteten Bereichskosten steigen bzw. sinken (∆πc >< 0) und die hierzu erforderliche Risikopr¨amie sinken bzw. steigen (∆RPc <

>0). Zusammenfassend betrachtet ist es nur dann zweckm¨aßig, den Agenten sowohl ¨uber Kosten als auch Erl¨ose zu steuern, wenn die Summe der Vorteile die Summe der Nachteile ¨ubersteigt: ∆πs+∆RPs+∆πc+∆RPc 0.31

W¨ahlt der Prinzipal bei der steuerungsorientierten Erfolgsrechnung einen Pr¨amien- satzνvs oderνvc von Null, so erbringt gem¨aß Tabelle 4 der Agent keinen Arbeitseinsatz f¨ur die Erl¨os- bzw. Kostenseite. In diesem Fall entspricht das Ergebnis bei Einsatz von yv als Performancemaß demjenigen bei Einsatz vonys bzw.yc. Dann haben Erl¨ose und Kosten den gleichen Informationswert f¨ur den Prinzipal wie die steuerungsorientierte Erfolgsrechnung. Vergleicht man die steuerungs- mit der planungsorientierten Rech- nung, so lassen sich Bedingungen identifizieren, f¨ur die das Gewicht αc den Wert Eins annimmt. Einfache Umformungen ergeben

ρp = δ2cσs2−δ2sσ2cs2−δc2sσc.

F¨ur ρ = ρp folgt αc = 1, und die steuerungsorientierte Rechnung entspricht der pla- nungsorientierten. In diesen F¨allen mindert der Verzicht auf das Einrichten einer steue- rungsorientierten Rechnung nicht das erwartete Ergebnis des Prinzipals.

In den beschriebenen Situationen entspricht somit die Verhaltenssteuerung ¨uber den steuerungsorientierten Erfolg der Steuerung ¨uber die traditionellen Performancemaße, d.h. ¨uber Erl¨ose, Kosten bzw. dem planungsorientierten Erfolg. F¨ur alle weiteren F¨alle l¨aßt sich die Ergebnissteigerung der steuerungsorientierten Rechnung als Differenz der

(17)

Informationswerte bestimmen:πvi ≡πv−πi, i∈P Mt. Lemma 2 faßt die Erkenntnisse

¨uber den Informationswert der steuerungsorientierten Rechnung zusammen.

Lemma 2 (Informationswert der steuerungsorientierten Rechnung)

Der Informationswert der steuerungsorientierten Rechnung ist nicht-niedriger als der Informationswert der isolierten Performancemaßen bzw. der planungsorientierten Rech- nung.

Demnach ist es f¨ur den Prinzipal bei der Steuerung von Profit-Center-Managern aus Anreizgesichtspunkten stets vorteilhaft, eine steuerungsorientierte Erfolgsrechnung durchzuf¨uhren und den Agenten abh¨angig von dem Ergebnis dieser Rechnung zu ent- lohnen. Allerdings sind bei der Entscheidung ¨uber das Durchf¨uhren dieser Rechnung ihr Ermittlungsaufwand und ggf. vorhandene Widerst¨ande des Managements gegen eine neue Rechnung zu ber¨ucksichtigen. Das ist besonders relevant, wenn die steuerungsori- entierte Rechnung nur zu vergleichsweise geringen Ergebnissteigerungen f¨uhrt.

Gem¨aß Lemma 1 resultiert das gleiche Ergebnis wie bei der ausschließlichen Steue- rung ¨uber Erl¨ose, wenn eine spezifische positive Kovarianz von Erl¨osen und Kosten besteht (ρ =ρs). Gleiches gilt f¨ur die Kovarianzen ρcbzw. ρp bez¨uglich der ausschließ- lichen Steuerung ¨uber die Kosten bzw. den planungsorientierten Erfolg. Insbesondere bei diesen Bedingungen bzw. bei nur gering davon abweichenden Kovarianzen k¨onnen wegen der zus¨atzlichen Kosten des Erstellens einer steuerungsorientierten Rechnung und bestehenden Akzeptanzproblemen der Einsatz der isolierten Erfolgskomponenten oder des planungsorientierten Erfolges zweckm¨aßig sein.

Akzeptanzprobleme seitens des Managements sind vor allem dann zu erwarten, wenn im Vergleich zur planungsorientierten Rechnung die steuerungsorientierte Rech- nung die Erl¨ose bzw. Kosten stark abweichend gewichtet. Das ist z.B. bei der Addition der Erl¨ose und Kosten der Fall, d.h. f¨urαc <0. Eine RechnungErfolg=Erl¨ose+Kosten erscheint unsinnig aus Sicht der Kostenrechnung. Zur intuitiven Begr¨undung kann man auf die Optimierung eines Wertpapier-Portefeuilles durch den Kauf wie Verkauf von Wertpapieren verweisen: W¨ahrend die Kauf- und Verkaufsentscheidungen das Risiko des Wertpapier-Portefeuilles reduzieren, vermindert hier die Addition von Erfolgskom- ponenten bei spezifischen Bedingungen die risikobehaftete Verg¨utung und somit die Risikopr¨amie:

Gem¨aß Gleichung (4) und der Zusammensetzung des steuerungsorientierten Er- folges ist die Risikopr¨amie des Agenten bei Steuerung ¨uber yv: RPv = 2rνv22sσ2s + 2αsαcρσsσc+α2cσ2c). So wie die Varianz eines Wertpapier-Portefeuilles von den Antei- len der Wertpapiere am Portefeuille abh¨angig ist, bestimmt sich die Risikopr¨amie ¨uber

(18)

die Gewichtungsfaktoren der Rechnung. Entsprechend der Minimierung der Varianz des Portefeuilles durch die Optimierung der Anteile werden bei der steuerungsorien- tierten Rechnung die Gewichteαi der Erfolgskomponentenyi an dem steuerungsorien- tierten Erfolg optimiert. Diese Optimierung kann den Verkauf von Wertpapieren bei der Portfolio-Optimierung32 bzw. die Addition von Erl¨osen und Kosten im Rahmen einer Erfolgsrechnung ergeben.

4.3 Vorteilhaftigkeit der steuerungsorientierten Rechnung

4.3.1 Vergleich der Steuerungswirkungen der traditionellen Performance- maße

Die Ergebnissteigerung der steuerungsorientierten Rechnung im Vergleich zu den tra- ditionellen Performancemaßen folgt aus dem Vergleich der Informationswerte: ∆πv πvmaxi∈P Mti}. Hierzu sind zun¨achst die Informationswerte der traditionellen Per- formancemaße, d.h. die isolierten Erfolgskomponenten und ihre Aggregation zum pla- nungsorientierten Erfolg, zu vergleichen. Die Analyse von maxi∈P Mti} zeigt, daß si- tuativ jedes dieser drei Performancemaße den h¨ochsten Informationswert haben kann.

Lemma 3 formuliert Bedingungen f¨ur den effizienten Einsatz der drei Performancemaße.

Lemma 3 (Effiziente Einsatzbereiche traditioneller Performancemaße) Der Prinzipal nutzt f¨ur eine vergleichsweise niedrige relative Pr¨azision Γ der Erfolgs- komponenten ausschließlich die Erl¨ose als Performancemaß< Γps), f¨ur eine mitt- lere relative Pr¨azision den planungsorientierten Erfolgps,Γpc)) und f¨ur eine vergleichsweise hohe relative Pr¨azision ausschließlich die Kosten>Γpc).

Der Beweis folgt direkt durch Vergleich der Informationswerte: F¨ur Γ = Γij ist der Prinzipal indifferent zwischen der Steuerung ¨uberyi und ¨uberyj. Nach Lemma 3 lassen sich die effizienten Einsatzbereiche der Performancemaße abh¨angig von der relativen Pr¨azision Γ σs22c angeben. F¨ur die Steuerung von Profit-Center-Managern ¨uber traditionelle Performancemaße ist demnach die relative Pr¨azision bei der Ermittlung der Erfolgskomponenten relevant. Dabei ist es bei vergleichsweise pr¨aziseren Erl¨osen bzw. Kosten sogar effizient, diese isoliert zur Steuerung zu nutzen.

Die beispielhaften Einsatzbereiche der drei Performancemaße in den Abbildungen 2 und 3 sollen Lemma 3 veranschaulichen. Zudem zeigen sie den Einfluß des Korrelati- onskoeffizienten ρ sowie der relativen Produktivit¨at δ≡δcs auf die Einsatzbereiche.

Den Beispielen liegen Arbeits- und Risikoaversionskoeffizienten der Werte β = r = 1 zugrunde, die Varianz der Erl¨osmessung ist σc2 = 1500 und die Produktivit¨at bezogen auf die Erl¨ose seiδs= 20.

(19)

−1.00 −0.5 0.0 0.5 1.0 5

10

15.........................................................

..............................

... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

. .. .. .. . .. .. .. .. .. .. .. .. . .

ys yp

yc

Γsc

Γps Γpc

ρ

Γ

Abbildung 2:Einsatzbereiche von yc, ys sowie yp bei Variation der relativen Pr¨azision Γ und des Korrelationskoeffizienten ρc= 15)

Abbildung 2 zeigt die in Lemma 3 beschriebenen Einsatzbereiche, wonach die Ko- stenyc (Erl¨ose ys) bei vergleichsweise hoher (niedriger) relativer Pr¨azision effizient f¨ur die Performancebewertung sind. Zudem verdeutlicht die Abbildung, daß der mittlere Bereich einer effizienten Steuerung ¨uber den planungsorientierten Erfolgyp mit zuneh- mender Korrelation abnimmt. Dieses Ergebnis wird durch die Analyse von Γpc und Γps best¨atigt. Urs¨achlich f¨ur diese Beobachtung ist, daß bei der Bestimmung des pla- nungsorientierten Erfolges die St¨orterme ˜²s und ˜²c addiert werden. Folglich verst¨arkt eine positive Korrelation die potentielle Schwankung der Verg¨utung, weshalb die an den Agenten zu zahlende Risikopr¨amie ansteigt. Ferner zeigt Abbildung 2, daß selbst bei perfekt negativer Korrelation (ρ = −1) yp nicht durchweg zum Einsatz gelangt;

abh¨angig von der relativen Pr¨azision Γ k¨onnenyc oder ys effizient sein.

Gem¨aß Abbildung 3 kommt der relativen Produktivit¨at δ ebenfalls eine große Be- deutung f¨ur die effizienten Einsatzbereiche der Performancemaße zu. Wie die Ergebnisse zeigen, gelangen die isolierten Performancemaße zum Einsatz, wenn große Unterschiede in den Beeinflussungsm¨oglichkeiten des Agenten bestehen (relativ hohes bzw. niedriges δ)und die entsprechende Erfolgskomponente vergleichsweise pr¨aziser meßbar ist (rela- tiv hohes bzw. niedriges Γ). Bei relativ st¨arkerem Einfluß auf die Erl¨ose (δ > 1) und vergleichsweise pr¨aziserer Messung der Kosten (Γ<1) ist hingegen der planungsorien- tierte Erfolg zur Performancebewertung heranzuziehen. In diesem Falle erlaubt diese Rechnung einen Ausgleich der beiden Einfl¨usse.

Festzuhalten ist, daß f¨ur Profit-Center-Manager die Steuerung ¨uber Erl¨ose oder

¨uber Kosten der Steuerung ¨uber den planungsorientierten Erfolg ¨uberlegen sein kann.

Die Beschr¨ankung auf ein isoliertes Performancemaß ist zweckm¨aßig, wenn der Be- reichsleiter die zugeh¨orige Erfolgskomponente relativ umfangreicher beeinflussen kann und sie zudem eine relativ h¨ohere Pr¨azision aufweist.

(20)

0.5 1.0 1.5 5

10

..........................................................................................

......

................................................

...

...

.... .....

.....

.....

.... ...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

......

... ...

... ... ...... ... ... ... ... ......

ys yp

yc

Γsc

Γps

Γpc

δ→

Γ

Abbildung 3:Einsatzbereiche von yc, ys sowie yp bei Variation der relativen Pr¨azision Γ und der relativen Produktivit¨at δ (ρ=.4)

Die Unternehmensleitung ist in diesen F¨allen zwar grunds¨atzlich bereit, Entschei- dungskompetenzen bzgl. der Erl¨ose bzw. der Kosten an den Bereichsleiter zu delegie- ren und ihm entsprechende Einflußm¨oglichkeiten einzur¨aumen (δi > 0, i P Mi). Die zur Verf¨ugung stehenden M¨oglichkeiten zur Performancebewertung des Bereichsleiters bedingen jedoch, daß der Bereichsleiter bei zahlreichen Situationsbedingungen keine Anreize zum Steigern der Bereichserl¨ose bzw. dem Senken der Bereichskosten erh¨alt.

Folglich zeigen die Abbildungen 2 und 3 nicht nur die Einsatzbereiche der Performan- cemaße, sondern auch die effizienten Bereiche f¨ur das Einrichten von Cost-, Profit- und Revenue-Center. Der Vergleich mit dem Informationswert der steuerungsorientier- ten Rechnung zeigt, mit welchen Effizienzeinbußen die Beschr¨ankung auf traditionelle Performancemaße verbunden ist.

4.3.2 Ergebnissteigerung der steuerungsorientierten Rechnung

Zum Einordnen der Vorteilhaftigkeit steuerungsorientierter Erfolgsrechnungen sind so- wohl die absoluten als auch die relativen Differenzen der Informationswerte zur Steue- rung mit traditionellen Performancemaßen von Bedeutung. Bei situationsunabh¨angi- gem Ermittlungsaufwand zeigen die absoluten Differenzen ∆πv die m¨oglichen Bereiche eines effizienten Einsatzes der steuerungsorientierten Rechnung an. Die relativen Un- terschiede ∆πv/maxi∈P Mti}hingegen weisen auf das Steigerungspotential der steue- rungsorientierten Rechnung hin. Nachfolgende Abbildungen 4 – 7 zeigen bezogen auf obige Beispiele die absoluten sowie relativen Differenzen der Informationswerte zwi- schen der steuerungsorientierten Rechnung und den traditionellen Performancemaßen

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