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Strategische Steuerung der

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Strategische Steuerung der Sozial- und Jugendhilfe in Zeiten des demografischen

Wandels

Dr. Klaus Schulenburg

Abteilung V: Soziales, Krankenhäuser

Netzwerktagung des Deutschen Vereins für Controller*innen / Führungskräfte

3. November 2014

(2)

© Bayerischer Landkreistag 2014 - Dr. Klaus Schulenburg 2 /19

Gliederung:

• Ausgabenentwicklung in der Sozial- und Jugendhilfe

• Hintergründe und Ursachen

• Sozialpolitische Bedeutung

• Steuerungsressourcen der Sozial- und Jugendhilfeträger

(3)

3

Struktur in Bayern:

• 7 (staatliche)

Regierungsbezirke

• 7 (kommunale) Bezirke als überörtliche Sozialhilfeträger

• 71 Landkreise

• 25 kreisfreie Städte

• 2.056 kreisangehörige Gemeinden

/21

(4)

© Bayerischer Landkreistag 2014 - Dr. Klaus Schulenburg 4 /19 Quelle: Statistikrundschreiben des Bayerischen Landkreistags 2012 / Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung; ohne

Kosten für Kinderbetreuung.

108,1

300,4

425,5 431,4 440,6 445,7 464

502,5

625,6

686,4 707,4

173,1

512,6

537 556,3 552,5

626,1

668,3

679,8

716

715,5 713,8

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600

1990 1995 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Jugendhilfeausgaben in Bayern

kreisfreie Städte Landkreise

(5)

5 /19 Quelle: Statistikrundschreiben des Bayerischen Landkreistags 2012 / Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung; ohne

Kosten für Kinderbetreuung.

492 627 627,5

418,7 506,7 514,6 463,8 478,3 500 528,7 564,1

1.261,60

2.091,70

2.077,50

2.325,30

2.326,60

2.418,40

2.587,30

2.824,70

2.980,90

3.095,00

3.190,20

0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000

1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

überörtliche Sozialhilfeträger örtliche Sozialhilfeträger

Ausgaben der Sozialhilfeträger in Bayern

(6)

Bekannte Ursachen (Megatrends):

• Nachlassende Geburtenrate

• zunehmende Lebenserwartung

• Binnenwanderung

• wiedererstarkter Kostentreiber: Zuwanderung

© Bayerischer Landkreistag 2014 - Dr. Klaus Schulenburg 6 /19

(7)

Trends der Bevölkerungs- entwicklung in Bayern:

• rasanter Zuwachs im Großraum München

• noch bedingt stabil:

Wirtschaftsachse Nürnberg-

Bamberg-Würzburg (A 73, A 70), Niederbayern (entlang der A 3) und Schwaben

• Abwanderung besonders in den ehemaligen Zonenrandgebieten sowie in Teilen Mittelfranken / Schabens

-> wichtig dabei: Trends auch

innerhalb von kreisfreien Städten und Landkreisen sehr

unterschiedlich!

7

Quelle: LfStaD: Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung 2011, S. 4

/19

(8)

© Bayerischer Landkreistag 2014 - Dr. Klaus Schulenburg 8

Natürliche Bevölkerungsentwicklung in Bayern

Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik

/19

(9)

9

Quelle: LfStaD: Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung 2011, S.1 3

/19

Bevölkerungs-„Pyramide“? Zwiebel?

(10)

Gesellschaftliche Entwicklungen, die früher eher von

den Städten bekannt waren, jetzt aber in den ländlichen Raum „schwappen“:

• Nachlassende Erziehungsbereitschaft bzw. –befähigung der Eltern

• Selbst“heilungs“kräfte der Gesellschaft (Familie, ehren- amtliches Engagement etc.) lassen nach

• vorgelagerte Primärsysteme (Schule, Wirtschaft usw.) benötigen zunehmend ergänzende Unterstützung

(Schulsozialarbeit, Ganztagsschule, Übergangsmanage- ment etc.)

© Bayerischer Landkreistag 2014 - Dr. Klaus Schulenburg 10 /19

(11)

• zunehmender Bedarf an Integration von Menschen

mit funktionellen Defiziten (Behinderung, Migration etc.)

• Trend zur Professionalisierung von Unterstützung Gefahr: Trotz kostenintensiverer Leistungen kann der schleichende Aufwuchs abgehängter Bevölkerungs- schichten nicht aufgehalten werden.

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(12)

© Bayerischer Landkreistag 2014 - Dr. Klaus Schulenburg 12 /19

Trendentwicklung von Armut, Prekarität und Wohlstand

(13)

Teufelskreislauf der Vererbung sozialer Bedürftigkeit / kommunale Leistungen*

prekäre, bildungs- ferne und/oder durch Überforderung der Eltern/eines Elternteils geprägte Familien- situation

gestörtes Bindungsverhalten zwischen Mutter und Kind Kindergarten: Verhaltensauffälligkei-

ten, Entwicklungsverzögerungen Grundschule: Bildungsdefi-

zite führen zu Überforderung von Kind und Eltern

Hauptschule: wech- selseitige Verstärkung von Bildungsdefiziten und psychosozialen Störungen

schlechter/fehlender Schulabschluss

erschwert Übergang Schule-Beruf

Beruf: prekäre, häufig wechselnde Tätigkeiten;

kein Aufstieg, keine

soziale Absicherung hohe Wahrschein-

lichkeit der Fort- setzung prekärer, bildungsferner

Familienverhältnisse bei hoher Fertilität!

statistischer Zusammenhang zwischen prekärer Lebens- situation und Gesundheit

präventive Jugend- hilfe: Familienheb- ammen, Beratung Jugendsozialar-

beit an Schulen, Jugendarbeit

frühkindliche Bildung und Erziehung durch Jugendhilfe

Grundsicherung für Arbeitsuchende;

sozial flankierende Leistungen

arbeitsweltorien- tierte Jugendso- zialarbeit;

Schülercoaching

Kranken- häuser;

Gesund- heitsämter

Psych.-soz. Beratungs- stellen, Gewalt-/Sucht- prävention, Betreuungen

13 /19

* aufgezeigt werden statistische Wahrscheinlichkeiten der Ver- stärkung, keine Automatismen!

(14)

prekäre Familiensituation und brüchige Erwerbsbiographie:

erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Altersarmut und Gesundheitsproblemen

erhöhen die Suizidgefahr

führen zu Abhängigkeit von Transferleistungen (Grundsicherung, Hilfe zur Pflege)

Teufelskreislauf der Vererbung sozialer Bedürftigkeit und höhere Fertilität führen zu schleichendem Aufwuchs

„abgehängter Gesellschaftsschichten“!

Sozialhilfeträger sitzen auf einer tickenden Bombe!

© Bayerischer Landkreistag 2014 - Dr. Klaus Schulenburg 14 /19

(15)

15 /19

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© Bayerischer Landkreistag 2014 - Dr. Klaus Schulenburg 16

Verständnisprobleme der Politik:

 Warum steigen die Fallzahlen und die Ausgaben in der Jugendhilfe, obwohl die Geburtenzahlen zurückgehen?

 Prävention funktioniert nicht! Gesamtausgaben steigen trotzdem!

 Fachplanung dient in erster Linie der Selbstbeschaffung der Fachämter!

 „Gesteuert“ werden kann im Sozialbereich gar nichts! Und im übrigen: Bezahlen beruhigt!

 Gespart werden muss am eigenen Personal!

/19

(17)

17

Was können öffentliche Träger selbst tun?

• integrierte Sozialplanung und sozialraumorientierte Strukturierung des Leistungsangebots

• Zielgruppenorientierter Leistungsumbau hin zu niedrig- schwelligen Präventionsangeboten (z.B. niedrigschwelli- ge, ggf. aufsuchende Beratungsangebote)

• Entwicklung und Kontrolle von Qualitätsstandards, Fachcontrolling

• Prozesssteuerung in der Fallbearbeitung, Hilfeplan-

verfahren, interdisziplinäre Begutachtung von Neufällen

• Personalbemessung in den Fachämtern

/19

(18)

© Bayerischer Landkreistag 2014 - Dr. Klaus Schulenburg 18 /19

Beleg, dass gesteuert werden kann :

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005* 2006

Ausgaben 197.724 € 236.025 € 257.589 € 251.815 € 332.544 € 338.278 € 413.763 € 222.263 € 0 €

50.000 € 100.000 € 150.000 € 200.000 € 250.000 € 300.000 € 350.000 € 400.000 € 450.000 €

Entwicklung der Ausgaben "Frühförderung" im Landkreis Wunsiedel i.F.

in den Haushaltsjahren 1999 - 2006

* 2005/2006 Verhandlungen/Intensivierung der Beteiligung der Abt. Gesundheitswesen

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Integrierte Sozialplanung auf Kreiseebene:

 Vorstellung „Soziale Stadt“ bei LAG Ö/F 2010

 Gemeindetag/Landkreistag: Warum geht das nicht auf Gemeindeverbandsebene?

 Pilotversuch im Landkreis Bad Tölz/Wolfratshausen;

Problem: keine Fördermittel, da Integrierte Sozial- planung nicht förderrelevant

 2012: Landrätetagung

 2014: Land eist Mittel los für 5 Pilotprojekte

(20)

© Bayerischer Landkreistag 2014 - Dr. Klaus Schulenburg 20 /19

Erste Erkenntnisse aus Vor-Pilot Bad Tölz:

 Planung braucht Ressourcen (mindestens eine Stelle)

 Planung muss (wie vieles andere) Chefsache sein;

ohne unmittelbare Unterstellung unter Behördenleiter wird Planer zwischen Abteilungen/Sachgebieten

aufgerieben

 allumfassender Ansatz (über alle Lebensbereiche/- lagen hinweg) in erster Runde kaum durchzusetzen / leistbar

 abschichten, z.B. auf Demografie, Armut, Jung, Alt oder Jung, Alt, Inklusion

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Personalbemessung für die örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe (PeB):

 Personalbemessung immer strittig zwischen Querschnitt und Fachlichkeit

 2008: Klausurtagung Landkreistag / Landesjugendamt zur Entwicklung eines Konzeptes vor dem Hintergrund

§ 8a SGB VIII (Organisationsverschulden)

 Arbeitswissenschaftliches Konzept, Dienstleister: INSO

 Kerngedanken: Leistungsprozesse werden differenziert nach Kern- und Teilprozessen, darin Ermittlung von

mittleren Bearbeitungszeiten

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© Bayerischer Landkreistag 2014 - Dr. Klaus Schulenburg 22 /19

Erste Erkenntnisse aus PeB:

 zwischenzeitlich in 55 Jugendämtern durchgeführt

 in zwei Landkreisen Personalmehrbedarf von 11 VZÄ

 harsche Kritik mancher Landräte, aber: PeB als

gemeinsame Geschäftsgrundlage schafft Frieden und kann auch als Steuerungsinstrument benutzt werden

 Projekt verdeutlicht am Beispiel der Jugendhilfe, wie stark fachliche Standards über Ressourcenverknap- pung vor Ort eingebremst werden

 trotz Generalkritik soll Konzept auf andere Sachgebiete übertragen werden

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Controlling und externe Kennzahlenvergleiche:

 verschiedene Landkreise bauen parallel zu zentralem Controlling in der Kämmerei dezentrales Fach-

Controlling z.B. im Jugendamt auf

 Innovationsring des Bayerischen Landkreistags hat Produktbeschreibungen und Kennzahlen definiert

 Abgleich mit JUBB-Projekt des Landesjugendamts (Jugendhilfeberichterstattung Bayern); externer

Vergleich innerhalb von Clustern mit mittlerem Tiefgang

 wesentlich aufwändiger: mehrjährige Fortschreibung einer gemeinsamen (anonymisierten) Fall-Datenbank;

ermöglicht u.a. Vergleiche von Fall-“Karrieren“

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© Bayerischer Landkreistag 2014 - Dr. Klaus Schulenburg 24 /19

Zusammenfassung:

 Wozu das alles? Steigerung der Effizienz des

eingesetzten Steuereuros, auch zur Legitimierung weitergehender Forderungen

 Planungs- und Handlungssicherheit schaffen für Mitarbeiter, Politik und Leistungserbringer

 Neujustierung und Reaktivierung des Verhältnisses zur freien Wohlfahrtspflege (Vermeidung von Selbstbe-

schaffung, Aufbrechen historischer Oligopole)

 Hauptproblem: Reduktion und Kommunikation der

„Dynexität“

(25)

25

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Fragen? Anmerkungen?

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