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Physikalische Stoffeigenschaften

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Academic year: 2022

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LAGERUNG UND AUFBEREITUNG

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Karsten Koch und Lutz Da merow, Bonn

Physikalische Stoffeigenschaften

Hinweise zur Sortenbeschreibung und Qualitätssicherung von Kartoffeln aus Organischem Anbau

Opti mierungsstrategien zur Verlustm ini­

mierung der Kartoffelqual ität und -masse setzen die Kenntnis und die Meßbarkeit von Qua l itätsmerkma len und -zuständen sowie deren zielorientierte Anwendung voraus. Es war daher das Ziel dieser Untersuchungen, mit unterschiedlichen Maßverfahren physi kal ische Stoffeigen­

schaften zu besti mmen, deren Abhängig­

keit von pflanzenbau l iehen Maßnahmen des Organischen Landbaus zu prüfen sowie den Einfluß verschiedener Sorten festzustellen und Wechselwirkungen nachzuweisen.

P

hysika lische Eigenschaften landwirt­schaftlicher Stoffe sind wichtige Kenn­

größen zu deren Beschreibung. Sie d ie­

nen a ls Züchtungsziel [3] , als Einga ngs­

para meter für d ie Projektierung und Konstruktion von Maschine n und Anla­

gen sowie zur Produktbewertung bei Aus­

saat, Ernte, Lagerung und Vermarktung [2] . Sie sind reprod uzierbare Meßgrößen und eignen sich da her bevorzugt zur De­

finition von Qualitätsmerkmalen und da­

mit auch als Führungsgröße von Produk­

tions- und Lagerprozessen [ 1 , 7].

H istorisch begann d ie Bestimmung physika lischer Stoffeigenschaften mit der M essung geometrischer und gravimetri­

scher Ken nwerte. Bei den mechan ischen Eigenschaften konzentriert sich die For­

schung auf die U ntersuchung der Druck­

festigkeit, Textu r [7] und Beschäd igungs­

empfindlichkeit [3,4] .

Die q uasi-statischen F estigkeitsmes­

sungen sind heute Sta ndard [ 1 , 9, 1 1 ] . Gesichert nachweisbar sind der Einfluß von Sorte, Lagerda uer und Lagerbed in­

gungen. Die Vergleichba rkeit der a bsolu­

ten Meßwerte ist a be r durch wechselnde Meßbedingungen eingesch rä n kt.

Die reale Beanspruchung erfolgt je­

doch dynamisch, so daß für die U ntersu­

chung einer a us der Stoßbeanspruc h u ng resultierenden Beschäd igu ng andere Meßverfahren eingefü hrt wurden. Die dy-

Dipl. -lng. agr. Karsten Koch ist wissenschaftli­

cher Mitarbeiter und Dr. -lng. Lutz Damerow ist Oberassistent am Institut für Landtechnik der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Univer­

sität Bann, Nußallee 5, 531 1 5 Bann.

100

namische Belastung kann d u rch Fallkör­

per (Stoßemu lator) oder Rotationskörper (Pendel) erfolgen [3, 4, 5, 1 1 ] . Im mer wird ein gesicherter Zusammen hang zwi­

schen kinetischer Energie und ä ußeren sowie inn eren Beschädigungen nachge­

wiesen, speziell besteht ein linearer Zu­

sammenhang zwischen Aufprallenergie und Volumen des geschäd igten Gewebes [6, 10]. Der G rad der Schädigung wird bo­

nitiert, er ist mit einem subjektiven Fehler behaftet.

Der Einfluß von Pflanzenkrankheiten auf d ie Schalen- oder Knollenfestigkeit ist nicht bekannt. Die q uasi-statischen und dynamischen Meßverfa h ren sind zer­

störend und n icht in Echtzeit d u rchzu­

füh ren.

a) Stempeltest (quasi-statisch)

vlast

= 10 mm/min

l

Stempel

(penetrometer test)

"' B mm

Niveaulibelle Bild 1: Versuchsanordnung a) Stempeltest, b) Plattentest und c) Pendeltest ('System Ga//') Fig. 1 : Design of experiment a) penetromefer test, b) plate test and c) pendulum test ('system Ga//')

Wie wurde vorgegangen?

Die im folgenden diskutierten U ntersu­

chu ngen wurde im Rahmen der DFG-For­

schergruppe "Optimierungsstrategien im Orga n ischen Lan d ba u " durchgefü hrt. Die Kartoffeln stam mten a us einem Feldver­

such des I nstituts für Orga n ischen Land­

bau ( Bonn), der auf dem Versuchsbetrieb für Organischen Lan d ba u in Hennef (9,5 oc J ahresdurchschnittstem peratur, 700 bis 750 m m N iederschlag pro Jahr, lehmig-schluffiger Auenboden) im An­

baujahr 1996 d u rchgeführt wurde.

Der Versuch wurde als Blockanlage mit vier Feldwiederholu ngen und den Ver­

suchsfaktoren Sorte ( Provento P, Agria A, N icola N u nd G ranola G ) und organische Dü ngungsstufe ( Da "' kein Rottemist, D1 "' 189 dtlha und D2 "' 378 dt Rottemistlha) a ngelegt. Vorfrucht wa r Som merweizen, die Pflanzdichte betrug 4,4 Knollen1m2 (30 x 75 cm) u nd d ie Kartoffel pflege er­

folgte betriebsüblich.

Im U ntersuch ungszeitraum (Okt. 1996 bis Febr. 1997) w u rden Ka rtoffel proben vor der Ein lagerung sowie nach zwei und vier Monaten Lagerung u ntersucht. Die Lagerung erfolgte unter kontrollierten La­

gerbed ingungen (Klimakam mer) bei 4 bis 7 oc und 95 % relativer Luftfeuchte.

U ntersucht wurde Knollenmaterial mit Quadratmaßen von 30 bis 60 mm bei ei­

ner Knollentem pe ratu r von rund 20 °C.

Durch Vorversuche wurde der erforderli­

che Probenumfa ng von 15 Knollen ( 1 5 M eßwiederholungen) e rmittelt.

M it H i lfe einer Auftriebswaage wurde zunächst d ie Dichte jeder Knolle erm ittelt.

Für die Bestimmung der Festigkeits­

kennwerte bei q uasi-statischer Bean­

spruchung wurden zwei Verfahren unter Verwendung einer U n iversal prüfmaschi­

ne a ngewendet, d ie nachfolgend als

"Stempeltest" und "Plattentest" bezeich­

net werden. Während es sich beim Stem­

peltest ( Bild la) um eine kleinflächige Be­

lastung zur M essung der Schalen- und Gewebefestigkeit für den Ort des einge­

d rungenen Stem pels handelt, ist der Plat­

tentest ( Bild l b) ein integrierendes Ver­

fahren ü ber den Kartoffelquerschnitt Bei beiden Verfa h ren wird das Kraft-Weg-Ver­

halten u nter einer q uasi-statischen Bean­

spruchung aufgezeichnet. Die Verfahren 53. Jahrgang LANDTEC H N I K 2/98

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Sone (variely). P A N G : : PANG ' , PA N G ' Düngungsstufe (fertilizer levei): D0D1D2 'DoD1D.2 'DoD1D2

Bild 2: Einfluß von Sorte und Düngungsstufe auf Dichte, Bruchkraft und Energieaufnahme (nach Lagerung von null, zwei und vier Monaten) Fig. 2: Effect of variet,y fertilizer Ievei on density, max. force and energy uptake (after a storage period of 0, 2 and 4 months)

sind international standardisiert [ 1 ] . Beim Plattentest wurden d ie Druckfestigkeit und der Elastizitätsmod ul erfaßt. Beim Stempeltest wurde die B ruchkraft Fmax zur Besch rei bung der Knollenfestigkeit gemessen . Die B ruchkraft wurde in der Regel unmittelba r vor dem Einreißen der Schale erreicht. Danach erfolgte ein mehr oder weniger deutlicher Abfall der Wider­

standskraft.

Zur Erzeugung dynamischer Bea nspru­

chungen und zur Ermittlung der Energie­

a ufna hme von Kartoffelknollen wurde ein Schlagpendel nach GALL [3, 4] verwen­

det ( Bild l c) . Beim Pendeltest wird d ie Kartoffelknolle an einer Stelle d u rch zwei Pendelschläge belastet. Dabei wird d ie ki­

netische Energie des Pendels vor (Ein­

gangsenergien E1 und E2l und nach dem Aufschlag a uf d ie Knolle erm ittelt u nd der Anteil der a bsorbierten Energie bezogen a uf die Ei ngangsenergie der beiden Schläge berechnet. Die ermittelte " pro­

zentuale Energieaufnahme" ist die d u rch­

schnittliche prozentuale Energieaufnah­

me der Knollen bei allen Schlägen. Dabei weist eine hohe prozentuale Energieauf­

nahme auf eine hohe Beschäd igungs­

empfindlichkeit hin [3, 4].

Was kam heraus?

Die Ergebnisse der M essung physikali­

scher Stoffeigenschaften von Kartoffel­

knollen aus organ ischem Anbau werden im folgenden exem plarisch anhand der Prüfgrößen Dichte, Bruchkraft Fmax und Energieaufnahme bei 80 mJ Eingangs­

energie da rgestellt.

Bild 2 1i n ks zeigt den Einfl u ß der Haupt­

wirkungen Sorte und Düngungsstufe nach einer Lagerda uer von n u l l , zwei und vier Monaten auf d ie Dichte der Ka rtoffel­

knollen. Wie das Bild zeigt, wa ren die Hauptwirkungen bei a llen Verrechnun­

gen signifi kant. Bei jeder Lagerdauer hat­

te d ie Sorte N icola ( N ) die höchste Dich­

te und war jeweils von Provento ( P) signi­

fika nt verschieden . Bei einer Lagerdauer 53. Jahrgang LANDTECH N I K 2/98

von zwei und vier Monaten untersch ied sich Nicola auch signifikant von Gra nola (G). Nach zweimonatiger Lagerung unter­

schied sich Agria (A) signifikant von Pro­

vento und G ranola.

M it zunehmender Düngungsstufe san k d ie Dichte der Proben nach zwei- u nd viermonatige r Lagerung. Bei jeder Lager­

dauer war d ie Dichte bei der Null-Dün­

gung ( Do) signifikant höher als bei einer Gabe von 189 ( D1lund 378 (D2l dt Rotte­

mist/ha ( Bild 2 links). Signifikante Wech­

selwirkungen wurden nicht erm ittelt.

Auf d ie B ruchkraft Fmax (Bild 2 M itte) hatte die Sorte nach einer Lagerdauer von null, zwei und vier Monaten und die Dün­

gungsstufe nach zwei Monaten einen sig­

nifikanten Einfluß. Signifika nte Wechsel­

wirkungen wu rden nicht festgestellt.

Die Energieaufnahme bei 80 mJ wurde bei allen Verrechnungen signifikant von der Sorte u nd nach einer Lagerdauer von zwei und vier Monaten von der Dün­

gungsstufe gesichert beeinflußt. Die Sor­

te N icola hatte nach null, zwei und vier Monaten signifika nt höhere prozentuale Energieaufnah men als Provento. Proben, die keine Sta l l mistgabe erhielten, hatten nach einer zwei- und viermonatigen La­

gerung signifikant höhere Energieaufnah­

men a ls bei den Düngungsstufen D2 u nd D3. Trotz vergleichsweise geringer M ittel­

wertunterschiede konnten sign ifi kante H a u ptwirkungen festgestellt werden. Da­

gegen wurd e auch bei der Energieauf­

nahme keine Abhä ngigkeit von Wechsel­

wirkungen zwischen Sorte und Rottemist­

ga be gemessen (Bild 2 rechts).

Ein Vergleich des Sorteneinflusses auf die Bruchkraft und die Energieaufnah me Sorte zeigte, daß· bei relativ hoher B ruch­

kraft auch vergleichsweise hohe Energie­

a ufnahmen gemessen wurden. Dagegen bewirkt eine Zunahme der Rottem istgabe tendenziell ein Zunahme der B ruchkraft sowie eine Abnahme der Energieaufnah­

me ( Bild 2 M itte und rechts).

Schlußfolgerungen

Es konnte bestätigt werden, daß die hier vorgestellten physikalischen Stoffeigen­

schaften geeignete Qua litätsmerkmale sind, um signifi kant Sorten- und Dün­

gungseffekte nachzuweisen . Die exem­

plarisch interpretierten Ergebnisse zei­

gen, daß die Merkmale B ruchkraft (q uasi-statisches Testverfahren) und Energieaufnah me (dynam isches Testver­

fahren) bei d ieser Untersuchung n icht immer vergleichbar waren (hohe B ruch­

kraft stimmte nicht immer m it vergleichs­

weise niedrigerer Energieaufnahme ü ber­

ein).

Für d ie praxisnahe U msetzung feh lt die Kenntnis der d i re kten B eziehung zwi­

schen erm ittelten mechan ischen Stattei­

genschaften und Beschädigungsem p­

findlichkeit der Kartoffelknollen (es erfolg­

te aus versuchstechnischen G rü nden keine Beurteil u ng von ä ußeren und inne­

ren Beschäd igungen). U nter Berücksich­

tigung entsprechender M essu ngen oder Bonituren und anderer mecha nischer Stoffeigenschaften sind in R ückkopplung zu ackerbau liehen Maßna hmen Optimie­

rungsstrategien zur Qualitätssicherung von Kartoffeln a bleitbar.

literaturhinweise sind vom Verlag unter LT 98 1 22 erhältlich.

Schlüsselwörter

Dichte, Festigkeitskennwerte, Kartoffel , Organischer Landbau, Physika lische Stoffeigenschaften

Keywords

Density, firmness, potato, organic far­

ming, physical properties

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