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Neue Logistiklösungen in der Landwirtschaft

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Academic year: 2022

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

352

55 LANDTECHNIK 5/2000

Klaus-Herbert Rolf und Almut Lohmeyer, Bielefeld

Neue Logistiklösungen in der Landwirtschaft

Vom Anbau bis zur Verarbeitung: Transparenz und Effizienz durch EDV-gestütztes Flottenmanagement

E

ffizienz steigern, Qualität erhöhen, Da- tensicherheit gewährleisten – ohne den Einsatz von EDV sind die heutigen logisti- schen Anforderungen in landwirtschaftli- chen Dienstleistungsbetrieben kaum noch zu leisten. Doch wie viel Informationstechno- logie ist notwendig, wie viel ist sinnvoll? Die unterschiedlichen Bedürfnisse großer und kleiner Betriebe zur Auftragsplanung und -abwicklung entscheiden über Art und Umfang der zu installierenden Hard- und Softwaresysteme. So ist zum Beispiel die manuelle Dokumentation und die Auftrags- verwaltung über ein in Ertragskartierung oder Schlagkartei integriertes Modul für ei- nige kleine und mittlere Betriebe sicherlich ausreichend. Die Disposition größerer Un- ternehmen erfordert jedoch in der Regel da- rüber hinausgehende Funktion zur Erfas- sung, Aufbereitung und Auswertung von In- formationen. Moderne Anwendungen bieten hier vielfältige Möglichkeiten. Als modular aufgebaute Systeme berücksichtigen sie das individuelle Anforderungsprofil der einzel- nen Betriebe – inklusive Online-Optionen zwischen Fahrzeug und Büro, grafischer Vi- sualisierung des Flächen- und Fahrzeugma- nagements, Quantitäts- und Qualitätsanaly- sen nach beliebigen

Auswahlkriterien so- wie Schnittstellen zu angegliederten Syste- men der Kostenrech- nung und Finanzbuch- haltung.

Verwaltung ohne redundante Datenerfassung und -haltung

Einfache und übersichtliche Kunden- und Auftragsbearbeitung unterstützt den gesam- ten Auftrag von der Absprache der individu- ellen Konditionen für den Kunden über Vor- disposition und Realisation bis zur Fakturie- rung und Finanzbuchhaltung. Kunden- und Auftragsdaten werden nur einmal erfasst und innerhalb der Abwicklung fehlerfrei fortgeführt. Das sichert einerseits die Auf- tragsdurchführung und stellt andererseits die Basis dar für wichtige Auswertungen. Häu- fig liegen innerhalb der Vordisposition noch nicht alle auftragsrelevanten Informationen vor oder sie sollen noch nicht festgelegt wer- den. Fertig disponiert wird ein Auftrag dann durch die endgültige Zuordnung von Res- sourcen (Maschinen und Personen) und die Terminfestlegung. Die grafische Einsatzpla- nung zeigt Einsatz- und Freizeiten der Ma- schinen auf einen Blick. Diese Anzeigen, nach Ressourcen oder Aufträgen sortiert, er- möglichen ein sehr übersichtliches Arbeiten.

Durch die überlagerte Visualisierung des Ar- beitsfortschritts erfolgt die Einsatzkontrolle.

Der direkte Vergleich zwischen Planung und tatsächlicher Arbeitsdurchführung lässt Ab- weichungen rechtzeitig erkennen und nötige Korrekturen vornehmen. Die kundenseitige Forderung nach schnellen, umfassenden und doch individuellen Auswertungen erfüllt ein dreistufiges Berichtswesen.

Verknüpfung von Betriebsvorgängen im Büro und auf dem Feld

Gerade in der Saison stehen Disponenten permanent in der Pflicht, eine Vielzahl von Fahrern, Aushilfskräften, Traktoren, Ma- schinen und Geräten zu planen und unter Berücksichtigung variabler und spontaner Einflussgrößen, wie Witterung oder sich än-

Der Erwerb moderner Landma- schinen ist mit enormen Investitio- nen verbunden. Umso wichtiger ist für Landwirte und landwirtschaft- liche Dienstleister die optimale Ausnutzung der Maschinen. Sie sollten täglich so lang wie möglich produktiv im Einsatz sein – mit in- tegrierter Datendokumentation und kurzen Wege- und Rüstzeiten.

Um hier auch in Spitzenzeiten der Saison den Überblick zu behalten, ideale Einsatzpläne aufzustellen und effektive Auftragsabwicklung zu gewährleisten, braucht der Lohnunternehmer die Unterstüt- zung anwendungsorientierter In- formationssysteme.

Klaus-Herbert Rolf ist Marketingleiter der AGRO- COM GmbH & Co. Agrarsystem KG, Potsdamer Str.

192, 33719 Bielefeld, e-mail: rolf@agrocom.com Almut Lohmeyer ist freie Wirtschaftsjournalistin.

Schlüsselwörter

Logistische Informationssysteme, Auftragsverwal- tung, Flächen- und Fahrzeugmanagement

Keywords

Logistic information systems, job management, area and machine pool management

Bild 1: Transparente Betriebsvorgänge ...

Fig. 1: Transparent business processes ...

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dernde Kundenwünsche, zu koordinieren.

Die Möglichkeit, den Fahrern online über ei- ne Funkverbindung Nachrichten und Aufträ- ge zu senden sowie die tatsächlichen Leis- tungsdaten auf demselben Weg zurückzuer- halten, erleichtert es dem Unternehmer, im Büro den Einsatz und die Abrechnung seiner Fahrzeuge zu organisieren. Dadurch kann wertvolle Zeit eingespart werden. Eine topo- grafische Karte mit darauf eingeblendeten Maschinen informiert in Echtzeit über Ein- satzort und Betriebszustand der Einheiten.

So kann auf unvorhersehbare Ereignisse so- fort reagiert und im Bedarfsfall oder auf Kundenwunsch schnell und direkt umdispo- niert werden. Technische Voraussetzung:

Auf der Maschine befindet sich ein mobiler Bordrechner, der einerseits mit dem Leit- standrechner Informationen austauscht und andererseits über Standardschnittstellen mit der jeweiligen Maschinensteuerung verbun- den ist. Dieser Bordrechner kann auf den verschiedensten Maschinen eingesetzt wer- den. Es muss lediglich eine entsprechende Dockingstation auf dem Fahrzeug installiert sein.

Selbstbestimmung bei der Datenerhebung

Besonderen Nutzen für das Datenmanage- ment auf dem Feld bietet die zusätzliche fle- xible Aufzeichnung von analogen und digi- talen Daten in der Landmaschine. Verschie- denste Maschinenzustände werden über den Bordrechner gespeichert. Einige Signale sind fest eingestellt, weitere können vom Anwender individuell hinzugefügt werden.

Das kann zum Beispiel – über einfache Schalter – die Standortbestimmung großer Steine im Schlag sein: „Hindernisse“, die bei der Ernte leicht übersehen werden und an

den Erntemaschinen große Schäden anrich- ten können. In einem anderen Fall interes- siert die Qualität der Arbeitsausführung, ei- nerseits als Nachweis gegenüber dem Auf- traggeber und andererseits zur langfristigen Optimierung der Ernte. In der Gemüseverar- beitung könnte dies etwa die Schnitthöhe von Spinat sein. Je nach Interessenlage spei- chert ein solches System weitere Daten, zum Beispiel Zapfwellendrehzahl, Geschwindig- keit, Dreipunktstellung, Maschine ein/aus oder Hektarleistung. Alle Aufzeichnungen können ereignis- oder zeitgesteuert erfolgen und laufen parallel zur sonstigen Funktion des Bordrechners, wie Ertragskartierung, Bodenbeprobung oder Düngung, ohne diese in ihrer Leistung zu beeinflussen. Diese Da- ten werden komplett auf einer Chipkarte gespeichert und einfach auf den Büro-PC übertragen. Sie stehen dann für individuelle betriebswirtschaftliche Analysen mit Stan- dard-Tabellenkalkulationsprogrammen, wie zum Beispiel Excel, oder geografischen In- formationssystemen (GIS), also digitalem Kartenmaterial, zur Verfügung. Beispielhaf- te Auswertungen ermitteln die tatsächliche effektive Arbeitszeit und zeigen die Weg- und Rüstzeiten auf.

Von der Auftragsabwicklung zum Auftragsmanagement

Aus Daten werden mit Hilfe logistischer EDV-Systeme wichtige Informationen zur Unternehmenssteuerung. Auf Knopfdruck stehen aussagekräftige Auswertungen im Hinblick auf Fahrer, Maschinen und Kunden zur Verfügung. Wie oft und wie zuverlässig war ein Fahrer im Einsatz? Wie war die Qua- lität der Arbeit? Wie ist die Maschinenaus- lastung, wie der tech-

nische Zustand? Wel- che Kunden haben welche Aufträge aus- führen lassen und wie häufig in den letzten Jahren? Hier wird deutlich, welch enor- mes Handlungspoten-

zial logistische Informationssysteme freiset- zen im Hinblick auf Qualitätssicherung, Kundenbindung und Marketingplanung.

Eigenes Anforderungsprofil definieren und gezielt investieren

Logistische Informationssysteme rechnen sich über den betriebswirtschaftlichen Nut- zen. Deshalb ist es von großer Bedeutung, mögliche Rentabilitäten im Vorfeld der In- vestition zu analysieren. Unternehmen wie AGROCOM bieten diese Beratungsleistung direkt mit an. Aus den Modulen AGRO- LOG Planning, Monitoring, Discovery und Geodiscovery kann dann ein individueller Software-Pool zusammengestellt werden – natürlich mit der Option, das Gesamtsystem zu einem späteren Zeitpunkt durch weitere Funktionalitäten zu ergänzen.

Zusammenfassung und Ausblick

Betriebsangepasste logistische Informati- onssysteme sind in der Lage, umfangreiche Effizienz- und Qualitätspotenziale freizuset- zen. Betrachtet man jedoch die gesamte lo- gistische Kette vom Feldanbau bis zur Fa- brikverarbeitung, so sind diese Informati- onssysteme noch ausbaufähig. Grenzen der Lösungen definieren sich heute zumeist da- durch, dass die Prozesskette selten in nur ei- ner unternehmerischen Hand liegt. Doch Unternehmen wie AGROCOM arbeiten be- reits an Lösungen zur vernetzten Kommu- nikation zwischen landwirtschaftlichen Dienstleistern und verarbeitenden Unterneh- men. Ziel ist es, die gesamte Ablaufplanung aller Beteiligten in einem System zu koordi- nieren und damit nachhaltig zu optimieren.

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Bild 2: ... auf dem Feld ...

Fig. 2: ...in the field ...

Bild 3: ... und im Büro sind das Ziel.

Fig. 3: ... and in the office are the goal.

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