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Gründung der Abteilung Waldnaturschutz an der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt

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Jahrbuch Naturschutz in Hessen Band 19 / 2020 168

Peter Meyer & Marcus Schmidt

Gründung der Abteilung Waldnaturschutz

an der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt

Verbände und Verwaltung

Klimawandel, Stoffeinträge, neuartige Baumkrankheiten und Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingun­

gen – Naturschutz und Forstwirtschaft stehen erheblichen Veränderungen ge­

genüber. Auch die ex treme Trockenheit seit dem Jahr 2018 hat die Brisanz der Umweltveränderungen verdeutlicht.

Gleichzeitig beherbergen Wälder nach wie vor eine große Vielfalt von Arten und Lebensräumen, deren Erhaltung und Wiederherstellung zu den wichtigs­

ten Voraussetzungen für eine nachhaltige Nutzung gehört.

Lösungen für die Harmonisierung natur­

schutzfachlicher und forstwirtschaftlicher

Zielsetzungen sind daher heute mehr denn je gefragt. Sie müssen langfristig ausgerichtet sein und die unterschied­

lichen Waldfunktionen berücksichtigen.

Die Erarbeitung praxisnaher Natur­

schutzkonzepte auf wissenschaftlicher Grundlage ist eine Aufgabe der am 1. April 2020 neu gegründeten Abtei­

lung Waldnaturschutz der Nordwest­

deutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW­FVA), die unter Leitung von Dr.

Peter Meyer ihren Sitz in Hann. Mün­

den hat. Inhaltlich baut die Abteilung auf der Arbeit des bisherigen Sachgebiets Waldnaturschutz / Naturwaldforschung der NW­FVA auf. Zusätzlich zu den in den vier Trägerländern bereits bestehen­

den 173 Naturwaldreservaten wird sie in naher Zukunft auch für Monitoring und Forschung in den neu ausgewiesenen Wäldern mit natürlicher Entwicklung (NWE) der Bundesländer Hessen, Nie­

dersachsen und Sachsen­Anhalt zustän­

dig sein. Um diese umfangreiche Aufga­

be wahrnehmen zu können, sollen sechs zusätzliche Stellen für Felderhebungen und wissenschaft liche Mitarbeit einge­

richtet werden. Die neue Abteilung ist in die beiden Sachgebiete Naturwaldfor­

schung sowie Arten­ und Biotopschutz untergliedert.

Abb. 1: Frühjahrsaspekt mit Hohlem Lerchensporn im Naturwaldreservat „Wattenberg und Hundsberg“ (Forstamt Wolfhagen) (Foto: M. Schmidt)

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Jahrbuch Naturschutz in Hessen Band 19 / 2020 169 (www.nw­fva.de > Abteilungen > Wald­

naturschutz). Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung stehen darü­

ber hinaus auch persönlich für Fragen unter waldnaturschutz@nw­fva.de oder telefonisch gerne zur Verfügung.

Kontakt

Dr. Peter Meyer Dr. Marcus Schmidt

Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt

Abteilung Waldnaturschutz Professor­Oelkers­Straße 6 34346 Hann. Münden Peter.Meyer@nw­fva.de Marcus.Schmidt@nw­fva.de www.nw­fva.de

Waldbiodiversität plus im Forstamt Hof­

bieber sowie für Klimaschutz plus im Forstamt Burgwald eingebunden. Weite­

re Themen sind eine Studie zur Mortali­

tät der Rotbuche in Naturwaldreservaten und bewirtschafteten Vergleichsflächen,

ein Vegetationsmonitoring im Hutewald Jungeberg (Forstamt Burgwald) sowie ein Biotopverbundkonzept für Wald­

moore im Forstamt Reinhardshagen. Im Oktober 2020 hat das im Rahmen des Integrierten Klimaschutzplans Hessen 2025 (IKSP 2025) geförderte Vorhaben

„Waldmoore in Hessen – Erfassung, Zustandsanalyse und Maßnahmenvor­

schläge“ begonnen.

Die Aufbereitung der Untersuchungser­

gebnisse für die forstliche und natur­

schutzfachliche Praxis, beispielsweise in der Reihe „Hessische Naturwaldreservate im Portrait“, in Form des Portals „Natur­

wald­Info online“ (www.nw­fva.de/

NwInfo/) oder in diversen Forschungs­

berichten und Publikationen, stellt einen wichtigen Arbeitsschwerpunkt dar Für Forschung, Dokumentation und

Monitoring in Naturwaldreservaten und weiteren NWE­Flächen ist das Sachge­

biet Naturwaldforschung zuständig. Bei der langfristigen Untersuchung der na­

türlichen Waldentwicklung werden die folgenden thematischen Schwerpunkte verfolgt:

• Walddynamik nach Störungen wie In­

sektenbefall und Witterungsextreme

• Entwicklung der biologischen Vielfalt, auch im Vergleich zu Wirtschaftswäl­

dern

• Entwicklung der Baumartenzusammen­

setzung

• Dynamik der horizontalen und verti­

kalen Struktur einschließlich Alt­ und Totholz

• natürliche Verjüngung

Das Sachgebiet Arten­ und Biotopschutz erarbeitet Konzepte für Schutz, Pflege und Regeneration von Waldlebensräu­

men. Im Zentrum der Betrachtung ste­

hen dabei natürliche und naturnahe Lebensgemeinschaften sowie durch tra­

ditionelle, heute selten gewordene Wald­

nutzungsformen entstandene Biotope wie zum Beispiel Nieder­, Mittel­ und Hutewälder. Für die Entwicklung typi­

scher und vollständiger Lebensgemein­

schaften sind neben den Standortbedin­

gungen und der Ausbreitungsfähigkeit der Arten auch die Landnutzungs­ und Landschaftsgeschichte von wesentlicher Bedeutung. Vor diesem Hintergrund werden im Sachgebiet Arten­ und Bio­

topschutz praxisorientierte Schutzkon­

zepte für die Wiederherstellung von Lebensräumen (z. B. Waldmooren) oder die Wiederaufnahme historischer Wald­

nutzungsformen abgeleitet. Einen weite­

ren Schwerpunkt bilden das Vegetations­

montoring und die Erarbeitung bzw.

Weiterentwicklung von Indikatorensys­

temen für die biologische Vielfalt im Wald (z. B. Waldarten­, Naturnähe­ oder Störungszeigerlisten) sowie von Konzep­

ten für Monitoring und Wirkungskon­

trolle im Waldnaturschutz.

In Hessen ist die Abteilung Waldnatur­

schutz aktuell in die Überarbeitung der Naturschutzleitlinie für den Staatswald sowie in die wissenschaftliche Begleitung der forstlichen Modellbetriebe für

Gründung der Abteilung Waldnaturschutz an der NW-FVA

Abb. 2: Waldmoor im Forstamt Burgwald (Foto: M. Schmidt)

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