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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
So füllen Sie Ihre Reisekasse richtig
W
er auf Reisen geht, sollte seine Bar- schaft stückeln. Je nach Art der Reise, ob im Flugzeug, pauschal über ein Reiseunternehmen oder indi- viduell im eigenen Wagen, sollten 25 Prozent des Bud- gets in Landeswährung einge- tauscht werden.Für den Hauptbedarf sind Reiseschecks — nach Möglich- keit in der Währung des Rei- selandes — mitzuführen. Als Reserve für unvorhergesehe- ne Notfälle eignet sich der Eurocheque mit der dazuge- hörigen Scheckkarte. Wer häufig geschäftlich unterwegs ist, nutzt auch die Vorteile ei- ner Kreditkarte.
Was für europäische Ver- hältnisse gilt, ist allerdings nicht ohne weiteres in den Vereinigten Staaten üblich.
Hier sollte sich der Reisende nicht auf DM-Noten, DM- Reiseschecks und auch Euro- cheques zu sehr verlassen.
Auch größere Bargeldbeträ- ge sind hier ungebräuchlich als Zahlungsmittel.
Für US-Reisende emp- fiehlt sich daher, den größten Teil der Reisekasse in Dollar- Reiseschecks einzuwechseln und eine Kreditkarte der tra- ditionellen Firmen, wie Ame- rican Express, Diners Club, Visa Card und Eurocard mit- zuführen.
Bargeld sollte in jeder Reisekasse sein. Am besten in der Währung des Reiselan- des. Dann läßt es sich jeder- zeit und überall verwenden.
Beim Eintausch in der Hei- mat wird zwar häufig ein un- günstiger Sortenkurs verrech- net, doch für Taxi, Telefon und Tips sollte schon ein Wechselgeldbetrag im Porte- monnaie sein. Für Diebstahl und Verlust allerdings kommt der Besitzer allein auf.
DM-Reiseschecks sind da schon sicherer, da sie bei Verlust ersetzt werden, so- fern die Kaufquittung vorge- legt werden kann. Ein Teil der verlorenen Reiseschecks wird sogar sofort erstattet, wenn man sich an die Bank des gleichen Emittenten wen- det. Beim Kauf von Reise-
schecks wird allerdings eine Gebühr von einem Prozent berechnet und bei der Einlö- sung nochmals ein unter- schiedlich hoher Satz. Dafür werden nicht verwendete Reiseschecks unentgeltlich zurückgenommen DM-Rei- seschecks bringen immer Vorteile, wenn der Kurs der DM gegenüber der Währung des Reiselandes steigt.
Währungs-Reiseschecks sind ein ähnlich sicheres Zah- lungsmittel und zu gleichen Konditionen wie DM-Reise- schecks zu haben. Sie lauten auf unterschiedliche Währun- gen wie Dollar, Pfund, Fran- ken, Franc und holländische Gulden. Der Umrechnungs- kurs für Währungs-Reise- schecks ist oft auch günstiger als für andere Reisezahlungs- mittel. Die Einlösung im Währungsland ist meist auch noch gebührenfrei. Wäh- rungsreiseschecks sind immer von Vorteil, wenn der DM- Kurs gegenüber der Reise- scheck-Währung sinkt.
Eurocheques haben sich mit Karte seit ihrem Beste- hen zum größten Zahlungs- verkehrssystem der Welt ent- wickelt. In der Bundesrepu- blik kursieren allein über 20 Millionen Eurocheque-Kar-
ten, mit denen 1986 über die dazugehörigen Schecks über fünf Milliarden DM gezogen wurden. In 27 von 40 Reise- ländern, die das Eurocheque- System anerkennen, können die Schecks in Landeswäh- rung ausgestellt werden. Sie sind nicht nur für die Bar- geldbeschaffung nützlich, sondern können auch in Ga- stronomie und der Hotellerie sowie beim Einkaufen in Zahlung gegeben werden.
Bei der Einlösung von Euro- cheques im Ausland wird in der Regel keine Gebühr er- hoben. Lediglich in Frank- reich gibt es bisweilen Schwierigkeiten und unge- rechtfertigt hohe Gebühren.
Die Eurocheques werden erst nachträglich über die Ver- rechnungszentrale mit einer Gebühr von 1,75 Prozent, mindestens aber 2,50 DM, belastet. Gehen Eurocheques verloren, so sind in der Regel (bei den privaten Banken) 90 Prozent des Schadens abgesi- chert, zehn Prozent trägt der Scheckbenutzer selbst. Dies aber nur dann, wenn Scheck und die Scheckkarte miß- bräuchlich benutzt wurden.
Deshalb wird der Faustregel zur getrennten Aufbewah- rung von Karte und Scheck-
heft besondere Bedeutung beigemessen. Ratsam ist im- mer die Aufbewahrung im Hotelsafe oder beim Einkauf Karte und Scheckbuch auf zwei Personen zu verteilen.
Kreditkarten sind längst kein Minderheiten-Zahlungs- mittel mehr. In der Bundesre- publik konkurrieren vier Kar- tenfirmen um das Publikum.
Die Plastikausweise dienen auf Reisen zur bargeldlosen Zahlung per Unterschrift. Für diesen Service, der Bargeld- beschaffung und zusätzlichen Versicherungsschutz bei Bu- chung mit der Karte beinhal- tet, werden Jahresgebühren zwischen 60 DM (Visa) und 150 DM (Diners Club) erho- ben. Die per Karte gemachten Rechnungen werden nach vierzehn Tagen bis sechs Wo- chen vom Konto abgebucht.
Bei Eurocard ist das Last- schrifteinzugsverfahren obli- gatorisch. Für Auslandsrech- nungen werden meist die gün- stigeren Devisenbriefkurse vom Vortage bei Rechnungs- eingang berechnet, zuzüglich ein Prozent Spesen.
Notgroschen sind immer dann erforderlich, wenn die Reisekasse verloren geht. Es empfiehlt sich, bei der heimi- schen Bank ein Codewort zu hinterlegen, das im Bedarfs- fall die Blitzüberweisung von Bargeld über eine ausländi- sche Bank beschleunigt.
Beim Totalverlust der Zah- lungsmittel sollten auch Poli- zei, Bank und Kartenfirma sofort benachrichtigt werden, um Schadenersatz, Soforthil- fe und Sperrung von Schecks und Karten einzuleiten.
Letzter Ausweg bleibt der Gang zur Botschaft oder zum Konsulat. Die Auslandsver- tretungen gewähren Kredit für Unterhalt und Rückreise.
Hohe Teuerungsraten in vielen Ferienländern dürften bis zum Sommer 1987 den Kaufwert der Urlaubs-DM kaum verringern. Eine ab- bremsende Wirkung von der Währungsseite ist von den Staaten zu erwarten, deren Währung gegenüber der D-Markt floatet (Griechen- land, Jugoslawien, USA, Eng- land). Rolf Combach Banken warnen vor Eurocheque-Dieben
Im Ausland besonders gefährdete Aufbewahrungs- orte für Eurocheques und Scheckkarte sind Auto, Handtasche und Hotelzimmer
Auto: Bargeld, Schecks, Kreditkarten und Fotoap- parate sind besonders begehrt. Keine Wertsachen im Auto liegen lassen! Handschuhfach ausräumen und of- fen lassen, um zu zeigen, daß nichts zu holen ist!
Handtasche: Im Gedränge oder von einem vorbei- fahrenden Fahrzeug wird blitzschnell zugegriffen. Des- halb: Zum Einkauf nicht die ganze Urlaubskasse mit- nehmen. Eurocheques und Eurocheque-Karte am be- sten auf zwei Personen zur Aufbewahrung verteilen.
Brustbeutel sind empfehlenswert.
Hotelzimmer: Hoteltüren sind selten ein Hindernis für Diebe. Oft kommen sie sogar problemlos an die Zimmerschlüssel. Deshalb: Bargeld, Schecks und ande- re Wertsachen nicht im Zimmer liegen lassen. Es gibt keine Verstecke, die Diebe nicht kennen. Bargeld, Schecks, Papiere und Schmuck gehören in den Hotel- safe. Meist reichen etwas Bargeld und einige Euro- cheques für den Einkauf aus. rco
Dt. Ärztebl. 84, Heft 22, 28. Mai 1987 (71) A-1585