Der diabetische Fuß
So weit soll es nicht kommen….
Diabetes mellitus
½ Million Österreicher erkrankt
15% entwickeln diabet. Fußsyndrom 2/3 davon Major Amputation
Todesrate doppelt so hoch mit diabetischem Fuß
Folgeerkrankungen
6000 Erblindungen
8000 dialysepflichtige Nierenversagen
! 28 000 Amputationen ! 27 000 Herzinfarkte
44000 Schlaganfälle
Definition diabetisches Fußsyndrom (DFS)
Infektion, Geschwürbildung und/oder Schädigung bzw.
Zerstörung tiefen Gewebes, die mit neurologischen Auffälligkeiten und verschiedenen Graden einer
peripheren arteriellen Verschlusskrankheit in der unteren Extremität einhergeht.
(Internat. Konsensus über den Diabetischen Fuß)
Risikofaktoren DFS
lange Diabetesdauer
schlechte Stoffwechsellage (hoher HbA1c)
hohes Patientenalter
sensomotorische Neuropathie
gleichzeitig vorliegende pAVK
Fußulcus in der Anamnese
Pathogenese des
diabetischen Fußes
2/3 entstehen aus Neuropathie bei 20% paVK verantwortlich
25% Kombination aus Neuropathie
und Angiopathie
Die diabetische Neuropathie
sensorisch: Vibrationsempfinden↓ Parästhesien Sensibilität↓ burning feet syndrom
motorisch: Atrophie der kleinen Fußmuskeln – dadurch Fehlstellungen, Gangunsicherheit, Hyperkeratosen
peripher autonom: Schweißsekretion↓ Ödembildung, Schmerzwahrnehmung↓ Veränderung der Hautdicke
….durch Hyperglykämie produzierte schädliche Substanzen werden in Nerven und in den die Nerven versorgenden Blutgefäßen abgelagert
Symptome
neuropathischer Fuß
Brennen, Taubheitsgefühl, Kribbeln Zunahme der Beschwerden bei
Nacht
Besserung der Beschwerden beim Gehen
Schmerz-/Temperaturempfinden reduziert
Fehlstellung / Deformität der Füße Druckstellen und Schwielen
Wadenkrämpfe in Ruhe
Ischämischer Fuß
Wadenkrämpfe bei Belastung
„Schaufensterkrankheit“
Schweregefühl in den Beinen schmerzhafte Rötung der Zehen schmerzende und schlecht
heilende Wunden
Zehennägel wachsen sehr
langsam
Gefährdete Bereiche
Zehenkuppen
Vorfußbereich
Basishöcker
Fersenbereich
Klassifikation nach Wagner
Grad 0 keine Läsion, evtl. Fußdeformation oder Hyperkeratose
Grad 1 oberflächliches Ulkus
Mal perforans
Grad 2 tiefes Ulkus bis zur Gelenkkapsel, Sehne oder Knochen
Grad 3 tiefes Ulkus mit Abszedierung, Osteomyelitis, Infektion der
Gelenkkapsel
Grad 4 begrenzte Vorfuß- oder Fersennekrose
Grad 5 Nekrose des ganzen Fußes
Charcot - Fuß
Charcot-Fuß
Fußdeformitäten
Degenerative
Knochenveränderung
2 Jahre später
Bekleideter Fuß : Gangbild, Schuhform
Bloßer Fuß: Haut, Nägel, Deformitäten, Hornhautbildung,
Rötung, Ulkus, Wunde, Fußpilz
• Prüfen der Gelenkbeweglichkeit
• Untersuchung der Zehenzwischenräume
• Stimmgabel- und Tip-Therm-Test
• Spitz-Stumpf-Test, Monofilament
• Prüfen der Reflexe
• Tasten der Fußpulse
• Doppler-Untersuchung bei Verdacht auf PAVK
Fußuntersuchung
CT
im Schuh, unter Belastung
Vorsicht bei Mazerationen
Hyperkeratosen entfernen
vor Hyperkeratosenabtragung
nach Hyperkeratosenabtragung
Verbrennung an einer Wärmflasche bei diabetischer Neuropathie
(Amputation der 5. Zehe wegen einer früheren Verletzung)
Wundversorgung
Erfolgreiche Prävention und Behandlung erfordert …
interdisziplinäre Zusammenarbeit von
Hausärzten
Diabetologen/Internisten/Angiologen Chirurgen / Gefäßchirurgen
Orthopäden Radiologen
Wundbehandlern
Orthopädieschuhmachern Fußpflegern
Physiotherapeuten
Orthopädietechnikern
Diätologen…….
Inspektion und Pflege
täglich 15 Minuten
Inspektion
-Tägliche Fußkontrolle – mit Spiegel - Fußsohlenkontrolle -gute Lichtverhältnisse
-bei Sehstörungen Partner mit einbeziehen
Kontrollen von „Außen und Innen“
-Schuhe auf mögliche Druckstellen (Nähte, Steine, Innenfutterschäden) kontrollieren
-Strümpfe auf mögl. Sekret(Läsion?) Nahtmängel untersuchen -Hautkontrolle auf Trockenheit, Rissigkeit, Schuppen, Rötungen
Mazerationen, Läsionen
-Nägel auf Verfärbungen, Brüchigkeit untersuchen
Waschen
-Füße täglich waschen
-Wassertemperatur 30° bis 35°C – Thermometer -Fußbäder nicht länger als 3-5 min
-milde Reinigungszusätze – pH neutrale Produkte
-interdigital vorsichtig trocknen – nicht eincremen – Mazerationsgefahr!
-bei Vorliegen von Mykosen Handtücher nicht für andere Körperteile oder andere Personen verwenden
Hautpflege
-eincremen mit normaler Körpermilch(Wasser in Öl Produkt) -keine Konservierungsstoffe, Duftstoffe, Emulgatoren
-bei trockener Haut Produkte mit Harnstoffzusatz(Urea) 3-10%
Hornhaut
-Vor dem Waschen feine Sandblatthornhautfeile benutzen -keine scharfen Gegenstände benutzen
-Abtragung bei erhöhtem Risiko nur durch Fachpersonal
Nagelpflege
-keine Scheren, Zangen, spitze Feilen –Verletzungsgefahr!
-eingewachsene Nägel diabetisch geschultes Personal
-Nägel gerade feilen, runde Ecken begünstigen Einwachsen und Entzündungen -Nägel mit Zehenkuppe abschließen
Fußgymnastik
-Fußgymnastik verbessert Beweglichkeit, Durchblutung und Polyneuropathie- beschwerden
-Anleitungen in Diabetikerschulung -täglich, bzw. mehrmals pro Woche
Fußbekleidung
-bequeme, nicht zu enge oder einschneidende Materialien -Strümpfe täglich wechseln
-atmungsaktive Materialien(Baumwolle, Seide, Wolle)
-Nylon, Kunstfasern erhöhen Schweißbildung Wärme-und Feuchtigkeitsstau erhöhen Mazerations- und Mykosegefahr
Fußpilz
-feuchtwarmes Milieu meiden
-Füße , Sohlen, Interdigitalräume und Nagelregion trocken halten -Handtücher nur für Füße benutzen
-Ansteckungsgefahr mindern ( keine feuchten Fußmatten, Strümpfe nur einmal anziehen, keine fremden Schuhe oder Strümpfe tragen)
-frühzeitig Behandlung einleiten
Notfallmaßnahmen
-keine Heizkissen oder Wärmflaschen verwenden -Verbrennungsgefahr!
-keine Hühneraugenpflaster!
-Nicht barfuß laufen!
-Fußdeformierungen frühzeitig korrigieren lassen -Bagatellverletzungen beachten – sofort zum Arzt!