Biogas im Rahmen der NachhaltigkeitsVO Status Quo und Ausblick

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Biogas im Rahmen der NachhaltigkeitsVO – Status Quo und Ausblick

Dr. Stefan Rauh

Fachverband Biogas e.V.

Referatsleiter Landwirtschaft

Forum 3 auf der Agritechnia Halle 21 am 15.11.2011

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Agenda

• Fachverband Biogas e.V. und Branchenzahlen

• Rechtliche Rahmenbedingungen

• Besonderheiten von Biomethan im Kraftstoffsektor

• Exkurs: ILUC

• Nachhaltigkeit außerhalb der VO

• Zusammenfassung und Ausblick

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Fachverband Biogas e.V. – Ziele

Dr. Stefan Rauh 15.11.2011

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Struktur Fachverband Biogas e.V.

Geschäftsstelle 22 Mitarbeiter

Kuratorium

Sprecher der Regionalgruppen, Arbeitskreise und Beiräte, Repräsentanten anderer Verbände

Präsidium

7 Mitglieder für eine Amtsdauer von 4 Jahren gewählt

4.500 Mitglieder

⁽²⁰¹¹⁾

Regional organisiert in 23 Regionalgruppen

vertreten durch Regionalgruppensprecher

Hauptstadtbüro 3 Mitarbeiter

Regionalbüro Nord, Süd und Ost

3 Mitarbeiter

Betreiber v. Biogasanlagen Wissenschaftl. Institutionen Interessierte Privatpersonen

u.a.

Firmen und Hersteller

Rechtsanwälte Banken u.a.

Europäischer Biogasverband (EBA) wurde im Februar 2009 gegründet

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Biogasanlagenanzahl und installierte Leistung

5 Dr. Stefan Rauh

15.11.2011

5 139 159 186 274 370 450 617

8501.050 1.300

1.6001.750 2.050

2.680

3.5003.711 3.891

4.984 5.905

7.100 7.470

390

650 1.100

1.271 1.377

1.893

2.291 2.767

2.872

0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500

0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000

installierte elektr. Leistung

Anlagenzahl

Jahre Anzahl Biogasanlagen

installierte elektrische Leistung [MW]

©Fachverband Biogas e.V.

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Anzahl an Biogasanlagen im Ländervergleich

709 2.030

190

1 108

270

1.073

432

105 11

189 226

380

181 202,8

548,2

120,0

1,0 41,4

162,0

560,0

171,0

42,0

5,9 81,7

118,0

152,0

85,4

0,0 100,0 200,0 300,0 400,0 500,0 600,0

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1.000 1.100 1.200 1.300 1.400 1.500 1.600 1.700 1.800 1.900 2.000 2.100 2.200

installierte elektr. Leistung

Anlagenzahl

Anzahl Biogasanlagen

inst. el. Leistung [MW]

©Fachverband Biogas e.V.

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Biogasanlagen zur Biomethanproduktion in Deutschland

7

300 Mio. Nm³/a ≈ 3 Mrd. kWh/a ≈ 0,3 % des Gasverbrauches in Deutschland

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Quelle: DENA

 Bislang ca. 50 Biogaseinspeiseanlagen in Betrieb

 Biogastankstellen: 2

 Ca. 30 weitere Anlagen sind in Planung oder in Bau

 Derzeit überwiegend große

Biogasanlagen unter Beteiligung der Gasnetzbetreiber

 Markt kommt nur sehr schleppend voran und bleibt für Anlagen kleiner u. mittlerer Größe verschlossen

 Absatzproblem beim Biomethan

Biogaseinspeisung ins Erdgasnetz

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Biogasbranchenzahlen

9 Dr. Stefan Rauh

15.11.2011

9

Ende 2010 Prognose 2011 Prognose 2012 Anlagenzahl (davon Biomethan-

Einspeiseanlagen) 5905 (45) 7.100 (60) 7.470 (80)

Anteil am Stromverbrauch in % 2,46% 3,09% -

Arbeitsplätze 39.128 46.279 45.333

Exportrate 10% 10% 25%

Installierte el. Leistung in MW Netto-Stromproduktion in MWh

pro Jahr

Mit Biogas-Strom versorgte Haushalte

Umsatzvolumen in D in Euro

2.291 14,82 4,2

2.872 19,98 5,7

5,7

5,1 6,1

2.767 17,92 5,1

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Agenda

• Exkurs: ILUC

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Europäischer Kontext

• RL 2009/28/EG vom 23.04.2009 zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen

• Festlegung eines gemeinsamen Rahmens für die Förderung von Energie aus erneuerbaren Quellen

• Festlegung verbindlicher Ziele für den Gesamtanteil EE (18%) und für den Biokraftstoffanteil (10%) in Deutschland in 2020

• Festlegung von Kriterien für die Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen und flüssigen Biobrennstoffen

• Umsetzung in nationales Recht bis 05.12.2010

• Bericht der EU-Kommission zur Nutzung fester und gasförmiger Biomasse vom 25.02.2010 beinhaltet Empfehlungen aber keine bindenden Vorschriften

• Aktuell: Konsultationsverfahren zur Erweiterung der

Nachhaltigkeitsanforderung für feste und gasförmige Biomasse

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Umsetzung in nationales Recht

• Biomassestrom-Nachhaltig- keitsverordnung (BioSt-NachV)

• seit 24.08.2009 in Kraft

• anzuwenden für flüssige Bio-masse, die ab dem 01.01.2010 zur

Stromerzeugung nach dem EEG eingesetzt wird

• gilt nicht für flüssige

Biomasse zur Zünd- oder Stützfeuerung

• Ermächtigungsgrundlage

§ 64 EEG

• Biokraftstoff-Nachhaltigkeits- verordnung (BioKraft-NachV)

• seit 02.11.2009 in Kraft

• anzuwenden für Biokraftstoffe zur

Anerkennung des Quoten- anteils oder der Steuer- befreiung von

Reinkraftstoffen

f g

• Ermächtigungsgrundlage

§ 66 EnergieStG

1) Definierte Forderung einer nachhaltigen Bewirtschaftung land- und forstwirtschaftlicher Flächen und einem Schutz natürlicher

Lebensräume

2) Nachweis eine bestimmten THG-Minderung

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Relevanz für die Biogaserzeugung

• BioSt-NachV nicht relevant für die Stromerzeugung aus Biogas

• BioSt-NachV maßgeblich für Pflanzenöl BHKWs

• BioKraft-NachV nicht relevant für die Stromerzeugung aus Biogas

• BioKraft-NachV rechtlich bindend bei einer Verwendung des

aufbereiteten Biogas als Kraftstoff (Ausnahme Altanlagen vor 2008)

 Biomethan ist nur dann ein Biokraftstoff, wenn die Anforderungen der Nachhaltigkeitsverordnung eingehalten wird

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Anforderungen an die Herstellung von Biomasse (1)

§ 4 Schutz von Flächen mit hohem Naturschutzwert

• Biomasse darf nicht von Flächen mit einem hohen Wert für die biologische Vielfalt stammen

• Bsp. Primärwälder, Naturschutzflächen, Grünland mit biologischer Vielfalt

§ 5 Schutz von Flächen mit hohem Kohlenstoffbestand

• Biomasse darf nicht von Flächen mit einem hohen oberirdischen oder unterirdischen Kohlenstoffbestand stammen

• Bsp. Feuchtgebiete und kontinuierlich bewaldete Gebiete

§ 6 Schutz von Torfmoor

• Biomasse darf nicht von Flächen stammen, die zum Referenzzeitpunkt oder später Torfmoor waren

Referenzzeitpunkt ist der 01.01.2008!!!

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Anforderungen an die Herstellung von Biomasse (2)

§ 7 Nachhaltige landwirtschaftliche Bewirtschaftung

• Einhaltung der Cross-Compliance-Regelungen

• Einhaltung der Vorgaben der guten fachlichen Praxis

§ 8 Treibhausgas-Minderungspotenzial

• 35% im Jahr 2010

• 50% im Jahr 2017

• 60% im Jahr 2018

 Nachweis durch Zertifizierungssysteme, die von der BLE zugelassen sind

15

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EU-Vorschlag für Standardeinsparung bei Treibhausgasemissionen

Quelle: Eigene Darstellung nach Europäische Kommission, 2008

52%

16%

47%

71%

38%

57%

85%

93%

19%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Ethanol aus Zuckerrüben

Ethanol aus Weizen (Braunkohle)

Ethanol aus Weizen (Erdgas)

Ethanol aus Zuckerrohr

Biodiesel aus Raps

Biodiesel aus Palmöl

Rapsöl Ethanol aus Weizenstroh

BTL aus Kulturholz

Standardeinsparung bei den THG-Emissionen

Mindestanforderung EU-Richtlinie Mindestanforderung

evtl. ab 2010 35 %

56%

Verarbeitung ohne Methanemissionen

Mindestanforderung EU-Richtlinie Mindestanforderung

ab 2017 50 %

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Agenda

• Exkurs: ILUC

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Besonderheiten von Biomethan

• Keine Standardwerte für Biomethan aus NawaRo vorhanden

• Biogaserzeugung als Multi-Inputprozess

• Landwirtschaftlich sinnvolle Kulturen z. T. mit Problemen

Quelle: ifeu 2010

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Methodische Einschränkungen

• Berechnungsbasis für die Düngung ist der Entzug ohne

Berücksichtigung von Vorfrucht- oder Zwischenfruchtwirkungen

• Keine Gutschriften für die Rückführung des Gärprodukts

• Keine Berücksichtigung der Emissionsvermeidung beim Wirtschaftsdüngereinsatz

• Keine Saldierung von Substraten möglich

 Methodik muss überdacht werden und darf nicht einfach für gasförmige Biomasse übernommen werden

19

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Weitere erforderliche Daten

• Biogasanlage:

• Methanertrag

• Diffuse Methanverluste (Standardwert 1 %)

• Strom- und Wärmebedarf

• Biogasaufbereitungsanlage + nachgelagerter Bereich

• Methaninput

• Methanschlupf (Standardwert 5 %)

• Methanemission nach ThOx

• Strom- und Wärmebedarf

• Transportaufwendungen

• Bereitstellung eines Rechners für Anlagenbetreiber

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Nachweis über Zertifizierungssystem

21 Quelle: ifeu 2010

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Erste Anlagen sind zertifiziert!!

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Top aktuell: Konsultationsverfahren und iLUC

• Konsultationsverfahren der EU zur Ausweitung der

Nachhaltigkeitsanforderungen auf flüssige und gasförmige Biomasse

• Zeitraum 01.02.2011 bis 29.03.2011

• Grund: Aktionspläne der Mitgliedstaaten mit hohen Ausbauzielen

 Import von Biomasse nötig

• Trend: Ausweitung der Anforderungen; evtl. Ausnahmeregelung bei Kleinanlagen

• Diskussion über Berücksichtigung von iLUC

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Exkurs: iLUC

Was ist iLUC?

 iLUC = indirect land use change = indirekte Landnutzungsänderung

Einschätzung des Fachverband Biogas e.V.:

• FvB beschäftigt sich schon seit längerem mit der Thematik

• Aktuell existiert keine abgestimmte Methodik

• Pauschale Verfahren (3,5 t CO2/Hektar) umstritten

• Offen ob Faktor anzuwenden ist

• Anbau hauptsächlich auf Stillegungsflächen oder

• Flächen, die nicht mehr für die Nahrungsmittelproduktion benötigt werden

 Nach momentanem Stand des Wissens ist eine pauschale Belegung der Bioenergie mit einem iLUC Faktor nicht

gerechtfertigt!

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Agenda

• Exkurs: ILUC

25

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Was ist Nachhaltigkeit?

3-Säulenkonzept der Nachhaltigkeit

Ökonomie

•Rentabilität

•Liquidität

•Stabilität

 Wichtig für den Betrieb

Ökologie

•Wasser/Boden

•Klima

•Biodiversität…

 Wichtig für den Betrieb und die Gesellschaft

Soziales

•Persönliche Arbeitssituation

•Beschäftigungs- situation

•Soziale Integration

 Wichtig für den Betrieb und z.T.

die Gesellschaft

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Rechtsrahmen ökologische Nachhaltigkeit

• Nachhaltigkeitsverordnung seitens der EU

• § 4 Schutz von Flächen mit hohem Naturschutzwert

• § 5 Schutz von Flächen mit hohem Kohlenstoffbestand

• § 6 Schutz von Torfmoor

• § 7 Nachhaltige landwirtschaftliche Bewirtschaftung

• § 8 Treibhausgas-Minderungspotenzial

• EEG

• Verweis auf Nachhaltigkeitsverordnung

• Abdeckung der Gärrestlager

• „Maisdeckel“ (seit EEG 2012)

• Wärmeanforderung (seit EEG 2012)

• Landwirtschaftliches Fachrecht

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Nachhaltige Biomasseproduktion in der Praxis

Nachhaltigkeitskriterium Optimierungsansätze

Erosionsgefahr •Konservierende Bodenbearbeitung

•Bearbeitung quer zum Hang

•Untersaaten und Zwischenfrüchte

Humusbilanz •Fruchtfolge

•Düngung mit organischem Material Nährstoffverwertung •Ausgeglichene Nährstoffsalden

•Ausreichend große Lagerbehälter

•Optimale Ausbringzeitpunkte

•Verlustmindernde Ausbringtechnik

•Schnelle Einarbeitung der Wirtschaftsdünger

Grundwasserschutz •Bedarfsgerechte Anwendung von Pflanzenschutz- und Düngemittel

•Abstände zu Gewässern einhalten Landschafts- und Artenvielfalt •Weite Fruchtfolgen

•Zwischenfrüchte

•Blühstreifen

•Extensive Teilflächen

Treibhausgasbilanz •Effiziente Nährstoffverwertung

•Kein Grünlandumbruch oder Waldrodung

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Anforderungen an die Erzeugung von Biomasse

• Biomasse wird auf umweltbewusste Weise produziert. Dies beinhaltet den Schutz von Boden, Wasser und Luft durch Anwendung der guten fachlichen Praxis (GfP), z.B.

• Bundesbodenschutzgesetz

• Pflanzenschutzgesetz

• Pflanzenschutzmittelverordnung

• Düngeverordnung

• Düngemittelverordnung

• Einhalten der Vorgaben nach Cross Compliance

• Sachgerechte Düngung

• Umweltgerechter PS-Anwendung

• Grünlandumbruchgrenze 5 %

• Humusbilanzen

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Zusammenfassung und Ausblick

• Nachhaltigkeitsverordnungen für größten Teil der Biogaserzeugung noch nicht relevant

• Biomethan als Kraftstoff muss zertifiziert werden

• THG-Nachweisführung auf flüssige Kraftstoffe ausgelegt

• Modell für THG-Bilanzierung ist vorhanden und muss in die Praxis überführt werden (z. B. RedCert)

• Methodische Schwächen müssen korrigiert werden, bevor gasförmige Energieträger erfasst werden

• Thema Nachhaltigkeit als elementarer Baustein der öffentlichen Akzeptanz

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

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