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KINDER PSYCHISCH UND SUCHTERKRANKTER ELTERN BEDARFE UND GEEIGNETE UNTERSTÜTZUNGSSTRUKTUREN

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Academic year: 2022

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(1)

KINDER PSYCHISCH UND

SUCHTERKRANKTER ELTERN – BEDARFE UND GEEIGNETE

UNTERSTÜTZUNGSSTRUKTUREN

Elisabeth Schmutz

Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH (ism)

Flachsmarktstr. 9 55116 Mainz

(2)

Aufbau

2

 Was zeichnet psychische Erkrankungen und Suchterkrankungen aus?

 Die Zielperspektive: Bewältigung fördern und Resilienz stärken

 Notwendige und geeignete Unterstützungsansätze in

der Kommune

(3)

Was zeichnet psychische Erkrankungen und Suchterkrankungen aus?

3

(4)

Psychische Erkrankung & Suchterkrankung

 Prävalenz irgendeine psychische Erkrankung zu

entwickeln bei 31% (Bundesgesundheitssurvey, RKI, einbezogen sind Personen im Alter von 19 – 79 Jahre)

 Risiko für Frauen, rund um die Geburt erstmalig oder erneut psychisch zu erkranken deutlich erhöht

(Häufigkeit postpartaler Depression bei 10 – 15% der Mütter)

 Erhöhte Prävalenz für psychische Erkrankung:

 Jugendliche Mütter (bereits in HzE-Maßnahmen)

 Frauen nach häuslicher Gewalt

4

(5)

Psychische Erkrankung & Suchterkrankung

 Menschen, die an einer psychischen Erkrankung

leiden, haben im Durchschnitt genauso häufig Kinder wie psychisch gesunde

 Aktuelle Einschätzungen zum Umfang der Zielgruppe:

3 – 4 Mio. Kinder in Deutschland sind von einer psychischen Erkrankung und/oder der Suchterkrankung eines Elternteils betroffen – entspricht 23% - 29% der Minderjährigen in

Deutschland

2,65 Mio Minderjährigen mit einem alkoholkranken Elternteil

40.000 bis 60.000 Kinder mit drogenabhängigem Elternteil

5

(6)

Psychische Erkrankung & Suchterkrankung

 Risiko eine psychische Störung/Suchterkrankung zu entwickeln, ist bei Kindern psychisch oder

suchterkrankter Eltern deutlich erhöht

 Vererbt wird nicht die Erkrankung als solche, sondern die Verletzlichkeit („Vulnerabilität“)

 Zentrale Einflussfaktoren:

 Genetische Disposition

 Psychosoziale Entwicklungsbedingungen

 Resilienz und Bewältigungskompetenz

6

(7)

Psychische Erkrankung & Suchterkrankung

7

Psychische Erkrankungen bzw. Suchterkrankungen schlagen sich i.d.R. nieder auf den Ebenen

der Kognitionen (z.B. Art der Deutung von Situationen, Wahnvorstellungen, Suche nach „Stoff“)

des Verhaltens (z.B. „verrückte“ Dinge tun)

der Affekte (z.B. Antriebslosigkeit, Traurigkeit, Reizbarkeit)

Bezogen auf die Erziehungsaufgaben von Eltern kann sich Erkrankung auswirken auf:

die adäquate Wahrnehmung und Befriedigung der emotionalen und sozialen Bedürfnisse der Kinder

ein adäquates Erziehungsverhalten

(8)

Auswirkungen der Erkrankung

Erheblichkeit der Beeinträchtigungen für das Kind abhängig von:

Art und Schwere der Erkrankung des Elternteils

Umgang mit der Erkrankung in der Familie

Alternative Erfahrungsmöglichkeiten für die Kinder

Adäquate Unterstützung der Familie

8

(9)

Auswirkungen der Erkrankung

 Psychische bzw. Suchterkrankung geht häufig mit anderen Belastungsfaktoren einher

(z.B. Partnerschaftskonflikte, Trennung und Scheidung, Arbeitslosigkeit, Armut, schwierige Wohnverhältnisse, soziale Isolation)

 Die Kumulation von mehreren Belastungsfaktoren erhöht die Bewältigungsanforderungen an die

Familien und damit auch das Risiko für die Kinder, in ihrer Entwicklung und Erziehung beeinträchtigt zu werden.

9

Psychische und Suchterkrankungen eines Elternteils sind ein

relevanter Risikofaktor für die Entwicklung der Kinder

(10)

Welche präventiven/unterstützenden Maßnahmen sind

notwendig, damit aus Beeinträchtigungen in Folge der psychischen Erkrankung bzw. Suchterkrankung eines Elternteils keine

kindeswohlgefährdenden Situationen entstehen?

Zielperspektive: Bewältigung fördern und Resilienz stärken

10

(11)

Bewältigung fördern: Elternperspektive

Krankheitseinsicht / Akzeptanz der Erkrankung durch das betroffene Elternteil und die Familie als Ganzes

Offene Auseinandersetzung mit der Erkrankung in der Familie, auch mit den Kindern

Bereitschaft psychiatrische Behandlung / Therapie in Anspruch zu nehmen

Alltagsorganisation an den Krankheitsverlauf anpassen

Einbindung in soziales Netzwerk und Inanspruchnahme von Unterstützung

Inanspruchnahme von professionellen Hilfen soweit notwendig

11

(12)

Bewältigung fördern: Kinderperspektive

 Aufklärung über Erkrankung des betroffenen Elternteils

 Verlässliche Bezugs- und Vertrauensperson neben dem psychisch erkrankten Elternteil

Ansprechpartner für Fragen und Sorgen rund um die Erkrankung

 Absicherung der Alltagsstrukturen auch in schwierigen Zeiten

 Parentifizierung der Kinder entgegenwirken

12

Resilienz der Kinder stärken

(13)

Notwendige und geeignete Unterstützungsansätze in der Kommune

13

(14)

Komplexe Unterstützungsbedarfe

14

Kind

Eltern Ganze Familie Persönliche Entwicklung

Schutz Behandlung

Behandlung

Beratung und Unterstützung bzgl. Erziehungsaufgaben

Familiäres Miteinander Begleitung und

Unterstützung

(15)

Notwendigkeit der Kooperation

15

Kind

Eltern Ganze Familie Persönliche Entwicklung

Schutz Behandlung

Behandlung

Beratung und Unterstützung bzgl. Erziehungsaufgaben

Familiäres Miteinander

Kinder- und Jugendhilfe Gesundheitswesen

Gemeindepsychiatrie Eingliederungshilfe Suchthilfe

Begleitung und

Unterstützung

(16)

Entwicklung von Versorgungsstrukturen

16

Gesundheitswesen (SGB V, VI, IX) Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII)

Regelstruktur – niedrigschwellig und nicht-stigmatisierend:

Hebammen, Frühe Hilfen, Kindertagesbetreuung, Schule, offene & verbandliche Kinder- und Jugendarbeit, Gesundheitswesen, insb. Hausärzte, Selbsthilfe,

Sportvereine, Kirchen, Landfrauen, Soziale Stadt/Quartiersarbeit …

Beratung, Entlastung, Unterstützung – niedrigschwellig im Zugang, kostenfrei, ohne Antrag:

Erziehungs-, Lebens-, Schwangerenberatung, Suchtberatung,

psychosoziale Beratung, Sozialpsychiatrischer Dienst, Jugendsozialarbeit …

Begleitung und Hilfe in Einzelfällen – gebunden an Anspruchsvoraussetzungen

Hilfen zur Erziehung, psychiatrische Behandlung, Suchthilfe, Therapie, Betreutes Wohnen, Persönliches Budget

Krisenintervention / Kinderschutz

Jugendhilfe: Inobhutnahme; Psychiatrie/Sucht: Klinikaufnahme Erwachsene & Kinder/Jugendliche

(17)

Entwicklung von Versorgungsstrukturen

17

Gesundheitswesen (SGB V +IX/XII) Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII)

Regelstruktur – niedrigschwellig und nicht-stigmatisierend:

Hebammen, Frühe Hilfen, Kindertagesbetreuung, Schule, offene & verbandliche Kinder- und Jugendarbeit, Gesundheitswesen, insb. Hausärzte, Selbsthilfe,

Sportvereine, Kirchen, Landfrauen, Soziale Stadt/Quartiersarbeit …

Beratung, Entlastung, Unterstützung – niedrigschwellig im Zugang, kostenfrei, ohne Antrag:

Erziehungs-, Lebens-, Schwangerenberatung,

psychosoziale Beratung, Sozialpsychiatrischer Dienst, Jugendsozialarbeit …

Begleitung und Hilfe in Einzelfällen – gebunden an Anspruchsvoraussetzungen

Hilfen zur Erziehung, psychiatrische Behandlung, Therapie, Betreutes Wohnen, Persönliches Budget

Krisenintervention / Kinderschutz

Jugendhilfe: Inobhutnahme; Psychiatrie: Klinikaufnahme Erwachsene & Kinder/Jugendliche

Netzwerk und abgestimmte leistungsbereichsübergreifende Planung

(18)

Entwicklung von Versorgungsstrukturen

18

Gesundheitswesen (SGB V +IX/XII) Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII)

Regelstruktur – niedrigschwellig und nicht-stigmatisierend:

Hebammen, Frühe Hilfen, Kindertagesbetreuung, Schule, offene & verbandliche Kinder- und Jugendarbeit, Gesundheitswesen, insb. Hausärzte, Selbsthilfe,

Sportvereine, Kirchen, Landfrauen, Soziale Stadt/Quartiersarbeit …

Beratung, Entlastung, Unterstützung – niedrigschwellig im Zugang, kostenfrei, ohne Antrag:

Erziehungs-, Lebens-, Schwangerenberatung,

psychosoziale Beratung, Sozialpsychiatrischer Dienst, Jugendsozialarbeit …

Begleitung und Hilfe in Einzelfällen – gebunden an Anspruchsvoraussetzungen

Hilfen zur Erziehung, psychiatrische Behandlung, Therapie, Betreutes Wohnen, Persönliches Budget

Krisenintervention / Kinderschutz

Jugendhilfe: Inobhutnahme; Psychiatrie: Klinikaufnahme Erwachsene & Kinder/Jugendliche

Netzwerk und abgestimmte leistungsbereichsübergreifende Planung

Fortbildung

(19)

Entwicklung von Versorgungsstrukturen

19

Gesundheitswesen (SGB V +IX/XII) Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII)

Regelstruktur – niedrigschwellig und nicht-stigmatisierend:

Hebammen, Frühe Hilfen, Kindertagesbetreuung, Schule, offene & verbandliche Kinder- und Jugendarbeit, Gesundheitswesen, insb. Hausärzte, Selbsthilfe,

Sportvereine, Kirchen, Landfrauen, Soziale Stadt/Quartiersarbeit …

Beratung, Entlastung, Unterstützung – niedrigschwellig im Zugang, kostenfrei, ohne Antrag:

Erziehungs-, Lebens-, Schwangerenberatung,

psychosoziale Beratung, Sozialpsychiatrischer Dienst, Jugendsozialarbeit …

Begleitung und Hilfe in Einzelfällen – gebunden an Anspruchsvoraussetzungen

Hilfen zur Erziehung, psychiatrische Behandlung, Therapie, Betreutes Wohnen, Persönliches Budget

Krisenintervention / Kinderschutz

Jugendhilfe: Inobhutnahme; Psychiatrie: Klinikaufnahme Erwachsene & Kinder/Jugendliche

Netzwerk und abgestimmte leistungsbereichsübergreifende Planung

Fortbildung Gruppen-

angebote Patenschaften

Multimodale

Angebote

(20)

Weiterentwicklungsbedarfe im Hilfesystem

20

Gesundheitswesen (SGB V +IX/XII) Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII)

Regelstruktur – niedrigschwellig und nicht-stigmatisierend:

Hebammen, Frühe Hilfen, Kindertagesbetreuung, Schule, offene & verbandliche Kinder- und Jugendarbeit, Gesundheitswesen, insb. Hausärzte, Selbsthilfe,

Sportvereine, Kirchen, Landfrauen, Soziale Stadt/Quartiersarbeit …

Beratung, Entlastung, Unterstützung – niedrigschwellig im Zugang, kostenfrei, ohne Antrag:

Erziehungs-, Lebens-, Schwangerenberatung,

psychosoziale Beratung, Sozialpsychiatrischer Dienst, Jugendsozialarbeit …

Begleitung und Hilfe in Einzelfällen – gebunden an Anspruchsvoraussetzungen

Hilfen zur Erziehung, psychiatrische Behandlung, Therapie, Betreutes Wohnen, Persönliches Budget

Krisenintervention / Kinderschutz

Jugendhilfe: Inobhutnahme; Psychiatrie: Klinikaufnahme Erwachsene & Kinder/Jugendliche

Netzwerk und abgestimmte leistungsbereichsübergreifende Planung

Lot sensyst eme & Überg an gsg estaltung K ombin ier te An g ebot e Ter tiär - – Seku nd är - – Primärp räv ent ion

Fortbildung Gruppen-

angebote Patenschaften

Multimodale

Angebote

(21)

Politisch-strukturelle Verankerung des kommunalen Gesamtkonzeptes

Perspektive: Kommunales Gesamtkonzept

21

Zentrale Elemente eines kommunalen Gesamtkonzeptes:

Steuerung/

Entwicklung/

Planung

Interdisziplinäre Kooperation von Kinder-

und Jugendhilfe, Gesundheitshilfe (inkl.

ÖGD), Suchthilfe, Eingliederungshilfe

Sensibilisierung/

Qualifizierung

Von Fachkräften &

Multiplikator*innen in allen Bereichen, die mit

Familien in Kontakt stehen bzw. kommen

Umsetzung eines interdisziplinären Unterstützungs- und Versorgungsrepertoires

Lokal-kommunale

KpsE-Netzwerke

(22)

Literatur

AFET-Bundesverband für Erziehungshilfe e. V. (Hrsg.) (2020): Abschlussbericht der

Arbeitsgruppe Kinder psychisch- und suchtkranker Eltern. Verfügbar unter https://www.ag- kpke.de/wp-content/uploads/2020/02/Abschlussbericht-der-AG-Kinder-psychisch-kranker- Eltern.pdf. Zuletzt abgerufen am 22.09.2021.

Christiansen, H., Anding, J., Donath, L. (2014): Interventionen für Kinder psychisch kranker Eltern. In: Kölch, M., Ziegenhain, U., Fegert, J. M. (Hrsg.): Kinder psychisch kranker Eltern.

Herausforderungen für eine interdisziplinäre Kooperation in Betreuung und Versorgung. S.

80-105.

NACOA Deutschland - Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien e.V. (2020): Zahlen.

Verfügbar unter: https://nacoa.de/fakten/zahlen. Zuletzt abgerufen am 22.09.2021

Schmenger, S., Schmutz, E. (2018). Überblick über Angebote, Initiativen und

Unterstützungsmaßnahmen zur Verbesserung der Situation von Kindern und Jugendlichen aus Familien mit einem psychisch erkrankten oder suchterkrankten Elternteil. Expertise im Rahmen der AG Kinder psychisch kranker Eltern. Zugriff am 17.12.2020 unter

https://www.ag-kpke.de/wp-content/uploads/2019/04/Gute-Praxis-%C3%B6ffentlicher- Bereich.pdf.

Schmutz, E. (2010). Kinder psychisch kranker Eltern. Prävention und Kooperation von

Jugendhilfe und Erwachsenenpsychiatrie. Mainz: Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz.

22

(23)

VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT!

Bei weiteren Fragen können Sie uns gerne kontaktieren:

Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH (ism) Flachsmarktstr. 9

55116 Mainz Tel: 06131 - 240 41 - 10 Fax: 06131 – 240 41 50

www.ism-mz.de

Referenzen

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