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Preise für Agrarrohstoffe sind nicht allein schuld an gestiegenen Lebensmittel-Preisen Pressemitteilung

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Kommunikation und Medien

Linz, 17. Jänner 2022

Pressemitteilung

Preise für Agrarrohstoffe sind nicht allein schuld an gestiegenen Lebensmittel-Preisen

Massive Preis-Kosten-Schere lastet in mehreren Sparten auf den Betrieben

In den Medien wurde heute über die Erzeugerpreisstatistik der Statistik Austria berichtet, die ergab, dass agrarische Rohstoffe, vor allem Weizen, Mais und Roggen im vergangenen Jahr große Preissteigerungen zu verzeichnen hatten. Daraus resultiert der Schluss, dass die Lebensmittelpreise aufgrund der höheren Preise für Agrarrohstoffe steigen würden, vor allem bei Mehl und Backwaren, sowie bei Eiern und Geflügelfleisch. Dazu erläutert Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ: „In Österreich sind die Getreidepreise um etwa 25 Prozent gestiegen. In einer Semmel steckt hochqualitatives heimisches Getreide im Wert von nur einem Cent. Der gestiegene Weizenpreis verteuert eine Semmel gerade einmal um einen Viertel Cent. Der Landwirt trägt damit den geringsten Anteil an teurer werdenden Lebensmitteln.

Bildtext: An dieser Semmel verdient der Landwirt einen Cent.

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Bildnachweis: Landwirtschaftskammer OÖ, Abdruck honorarfrei Milch, Braugerste und Erdäpfel

Ähnlich verhält es sich bei der Milch: Ein Bauer bekommt für gentechnikfrei hergestellte Qualitätsmilch derzeit rund 38 Cent pro Liter und der Konsument bezahlt im Handel oft das dreifache und mehr dafür. Während aktuell im internationalen Handel für Milchprodukte Höchstpreise erzielt werden, konnten die heimischen Molkereiunternehmen beim Lebensmittelhandel nur sehr bescheidene Preisverbesserungen umsetzen, die den Kostensteigerungen bei den Milchviehhaltern, aber auch bei den Milchverarbeitern (Energie, Verpackung, Transport) in keinster Weise entsprechen. „Diese Situation drückt massiv auf die Deckungsbeiträge der betroffenen bäuerlichen Betriebe. Es ist keinesfalls akzeptabel, wenn der Kampf um Marktanteile im Handel vor allem mit Milchprodukten sowie Fleisch auf Kosten unserer Bäuerinnen und Bauern geführt wird“, zeigt sich Waldenberger verärgert.

Oder das Beispiel Bier im Verhältnis zur Braugerste: Der Braugerstenpreis lag bei der Ernte 2021 bei durchschnittlich 300 Euro pro Tonne brutto. Für ein Krügerl Bier braucht man 100 Gramm Braugerste; das entspricht einem Wert von drei Cent. Im Dosenbier zum Preis von 79 Cent macht dies knapp vier Prozent aus. Im Gasthaus kostet eine Halbe im Schnitt 3,90 Euro, der Braugerstenanteil macht dort 0,8 Prozent aus.

Als weiteres Beispiel seien hier die Pommes genannt: Für ein Kilo Pommes braucht man 1,1 Kilo speckige Erdäpfel zum Preis von 20 Cent. Ein Kilo Pommes kostet tiefgefroren 2,66 Euro (laut Supermarkt-Flugblatt) mit einem Preisanteil von 7,5 Prozent für den Landwirt. Bei einer bekannten Fastfood-Kette kosten große Pommes (160 g) exakt 2,40 Euro und damit 15 Euro pro Kilo. Da ist der Anteil 1,3 Prozent für den Bauern.

Steigende Futtermittelpreise belasten die Landwirtschaft

Die heimischen Landwirte leiden selber unter den gestiegenen Preisen für die Rohstoffe, vor allem in Oberösterreich, das traditionell ein starkes Tierhaltungsland ist. „Während der Marktfruchtbetrieb, also jener, der Ackerkulturen produziert, heuer mit einem rund 200 Euro höheren Deckungsbeitrag kurzfristig profitiert, verzeichnen Tierhalter im Falle des Futterzukaufs Mehrkosten. So verteuert gegenüber Jänner 2021 allein der höhere Futtermittelpreis aktuell die Produktion von einem Liter Milch um knapp zwei Cent. Das

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der europäische Markt wegen der gesunkenen Nachfrage aus Asien überfüllt, was eine Preisanhebung kurzfristig unmöglich macht.

Von den gestiegenen Preisen bleibt dem Landwirt nicht viel

„Von den gestiegenen Produktpreisen bleibt dem Landwirt nicht viel. Dies sei hier am Beispiel Weizen veranschaulicht: Ein Ackerbauer konnte 2021 bei acht Tonnen Weizenertrag pro Hektar gegenüber dem Jahr davor einen um 200 Euro höheren Deckungsbeitrag erzielen. 2022 dürfte der Deckungsbeitrag allerdings wieder auf das Niveau vor der Preissteigerung zurückfallen. Denn: Kostensteigerungen von knapp 400 Euro pro Hektar bei Dünger, Saatgut, Energie etc. neutralisieren den Mehrerlös der weiter steigenden Weizenpreise“, betont Waldenberger.

Lebensmittel stehen momentan international davor teurer zu werden, da auch die Preissteigerungen im vorgelagerten Bereich enorm waren. Die Preise für Pflanzenöle stiegen im vergangenen Jahr um 60 Prozent, jene für Zucker um 54 Prozent, für Fleisch um 26 Prozent. Grund für die steigenden Lebensmittelpriese sind aber nicht nur die gestiegenen Preise für Agrarrohstoffe, sondern die coronabedingten internationalen Schwierigkeiten in den Lieferketten, die massiv gestiegenen Transportkosten und auch die Kostensteigerungen beim Verpackungsmaterial.

Enorme Preis-Kosten-Schere lastet auf Bäuerinnen und Bauern

„Wir Bauern müssen in der momentanen wirtschaftlichen Situation bei Düngern, Strom, Treibstoffen, Bauvorhaben und Maschinen enorme Kostensteigerungen hinnehmen. Es gibt zwar zurzeit in der Landwirtschaft generell eine hohe Investitionsbereitschaft, auch weil viele bäuerliche Betriebe die Corona-Unterstützungen nutzen und Anträge auf aws- Investitionsprämien gestellt haben. Wenn allerdings die Kosten für die Bauern weiterhin derart steigen, geht es sich für viele Betriebe finanziell nicht mehr aus und der Strukturwandel inkl. Betriebsaufgaben setzt sich fort. Aktuell lastet vor allem in den Sparten der Eier-, Geflügel-, Schweine- und Milchproduktion die Preis-Kosten-Schere auf unseren bäuerlichen Betrieben, da massiv gestiegene Futter- und Betriebsmittelkosten noch nicht in Form höherer Erzeugerpreise umgesetzt werden konnten. Wir fordern daher einen fairen Anteil an der Wertschöpfungskette, mit dem wir unsere Höfe erhalten können und den ländlichen Raum lebendig erhalten“, so Waldenberger abschließend.

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Bildtext: „Wir Bäuerinnen und Bauern erhalten derzeit den weitaus geringsten Anteil bei Lebensmittel –und Preissteigerungen“, betont LK-Präsident Franz Waldenberger.

Bildnachweis: Landwirtschaftskammer OÖ, Abdruck honorarfrei

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Kontakt: Mag. Elisabeth Frei-Ollmann, Tel +43 50 6902-1491, medien@lk-ooe.at

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