• Keine Ergebnisse gefunden

Der Unterthan Roman Diederich Hänfling der Deutsche ÜBER DIE ENTSTEHUNG UND VERÖFFENTLICHUNG VON HEINRICH MANNS ROMAN DER UNTERTAN

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Der Unterthan Roman Diederich Hänfling der Deutsche ÜBER DIE ENTSTEHUNG UND VERÖFFENTLICHUNG VON HEINRICH MANNS ROMAN DER UNTERTAN"

Copied!
27
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Der Unterthan Roman Diederich Hänfling der Deutsche

ÜBER DIE ENTSTEHUNG UND VERÖFFENTLICHUNG VON HEINRICH MANNS ROMAN

DER UNTERTAN“

(2)

Fundgrube:

Die große Neuausgabe von Ariane Martin, im Februar 2021 im S. Fischer Verlag erschienen, versammelt auf 200 Seiten alles, was sich zur Entstehung, Veröffentlichung und Rezeption des Romans finden lässt.

Die folgenden Ausführungen basieren auf diesem neuesten Stand der Forschung.

Der Nachweis für die meisten Materialien und Bilder, die in der folgenden Präsentation

verwendet werden, erfolgt daher mit folgendem Sigel: AM [für Abbildungen in rot]

z.B.: [AM 127] [=Ariane Martin, S. 127]

(3)

“ ”

„Was dich lenkt […] ist, wie wir wissen, das

heutige Deutschland, das chauvinistische und darum reaktionäre Deutschland Wilhelms II.“

BRIEFENTWURF „ANTOMMY“ – KONZEPT EINER ANTWORT HEINRICH MANNS AUFTHOMAS MANNS

BRIEF VOM 5. DEZEMBER1903 (LEIDER VERSCHOLLEN) [AM 427]

Diese Äußerung aus dem Dezember 1903 mit ihrer scharfen Kritik am Kaiserreich gilt als

„frühester Beleg für die Wende in Heinrich Manns politisch-moralischem Denken“ [AM 427] – für die Republik, für Menschenrechte und für eine kritische Literatur statt Gegenwartsflucht, Wirklichkeitsverachtung und elitären Künstlertums.

Interessantes zu den möglichen Motiven dieser unvermittelten und durchaus bekenntnishaften ‚Wende‘ kann man nachlesen bei Joachim Fest: Die unwissenden Magier. Über Thomas und Heinrich Mann. Berlin 1998, S. 81-92

(4)

“ ”

„Hier, wo ich am stärksten hasse, ist mein Künstlerthum ganz ohnmächtig.

Ich hab‘ es versucht, ich wollte einen Freiheitsroman schreiben, worin ein König oder Kaiser eine traurige Figur spielen sollte. Es geht nicht; denn der Kaiser ist in diesem Land keine traurige Figur, und viel zu stark, um komisch zu sein; und zur Freiheit wird es in Deutschland wahrscheinlich nie kommen;

höchstens zu Ungesetzlichkeit.“

HEINRICH MANN AN THOMAS MANN, FLORENZ, 14. JANUAR1904 [AM 427]

Dies ist der „wohl früheste Hinweis auf einen Roman zum

Stoffkreis des ‚Untertan‘“ .

[AM 427]

(5)

“ ”

„Nun hat sich mein Plan gewendet. Ich habe kein Mittel gefunden, den Roman um den Kaiser herum zu formen. Ich will meinen Gegenstand im Milieu eines kleinen Hofes anfassen […]“.

HEINRICH MANN AN DENREDAKTEUR INOSTPREUßEN UNDSCHULFREUNDLUDWIGEWERS (1870-1946), 10. APRIL1904

-> früheste Andeutung für die Entstehung des Romans

Heinrich Mann bittet seinen Jugendfreund um Lektüre, mit der er sich „über solch ein Hofleben“ informieren kann; er fragt weiterhin nach „Anekdoten über W. II.“,

„besonders solche, die die Zeitungen nicht bringen und die du privat erfährst!“ und verweist auf eine Bitte „vom vorigen Jahr“! [AM 428]

(6)

“ ”

Besonders ist der Kampf dieses einzelnen kleinen Menschen gegen den gar zu gewaltigen S.M [S.M. – Seine Majestät, Kaiser Wilhelm II., Anm. d. Red.] alles Interesses wert! […] Harden* tut ja nichts, als daß er S.M.s eigene Äußerungen hier und da in einen gelassenen Satz einflicht – und das wirkt schon so, daß man fast auf den Rücken fällt. […] ich glaube, daß man über das heutige falsch christliche, verlogen cäsaristische, blöd chauvinistische und dumm industrialistische Deutschland später einmal sehr hart urteilen wird […].“

HEINRICH MANN ANLUDWIG EWERS, RIVA, 23. DEZEMBER1904 [AM 428]

*MAXIMILIAN HARDEN WAR EIN DEUTSCHERPUBLIZIST, KRITIKER, SCHAUSPIELER UNDJOURNALIST. ER STRENGTEPROZESSE GEGENBERATER UNDFREUNDE DESKAISERSWILHELMII. AN, DIE ZU MEHRERENRÜCKTRITTEN FÜHRTEN.

In dieser Äußerung Heinrich Manns scheint schon ein Keim zu der Idee zu liegen, der Romanfigur Diederich Heßling Kaiserzitate in den Mund zu legen…

(7)

Beginn der Dokumentation zum

„Untertan“ –

Notizbuch A (1906 – Juli 1907)

- erste stichwortartige Notizen zum „Untertan“ und zur Gretchen – Novelle,

- Umrisse eines Gesamtplans für das Werk sind erkennbar (Romanstruktur: Kindheit – Berlin – Geschäftsübernahme),

- Mann notiert „Leitworte“ (zeittypische Redensarten und Schlagworte), Entwürfe bzw. einzelne ausgearbeitete Episoden und Dialoge,

- längere Passagen haben oft Überschriften (wie z.B. „Frau Diederich“) und Mann vermerkt meist durch römische Ziffern, in welchen Kapiteln sie verwendet werden sollen“

(z.B. „IV Streik.Stammtisch“),

- der Entwurf zählt die Kapitel I-VIII, nachher hat der Roman sechs Kapitel. [AM 431] -> Bild rechts: Die ersten beiden

Seiten der frühesten Notizen [AM 432] Notizbuch A, S. 11. Akademie der Künste, Berlin. Heinrich-Mann-Archiv, HMA 468.

(https://digital.adk.de/trefferliste/detailseite/?tx_dlf%5Bid%5D=26187&tx_dlf%5Bpage%5D=11&tx_

dlf%5Bdouble%5D=0&cHash=705782c3c3da3eb441d517b8b4dfd79d)

(8)

Der ‚Held‘: Ein Byzantiner und Papierfabrikant

Der „Held soll der durchschnittliche Neudeutsche sein, einer, der den Berliner Geist in die Provinz trägt; vor allem ein Byzantiner* bis ins allerletzte Stadium. Ich habe vor, daß er eine

Papierfabrik haben soll, allmählich zum Fabrizieren patriotischer Ansichtskarten gelangt und den Kaiser auf

Schlachtenbildern und in Apotheosen*

darstellt. Als Papierfabrikant ist er mit dem Regierungsblatt seines Kreises liiert. Kann ein solches Kreisblatt eine hohe Auflage haben?...

* [Byzantiner – ein Kriecher vor wirklichen oder angemaßten Autoritäten]

* [Apotheose – Vergöttlichung eines Menschen]

…Auf welche Summen mag sich dabei das Geschäft des Papierfabrikanten belaufen? […] Hast du als Redakteur irgendwelche Erfahrungen mit

Regierungsleuten gehabt? […]“

„Weißt du etwas von solchem Byzantiner? Züge bürgerlicher Niedrigkeit oder ähnliches? […]

Übrigens schwärmt mein Byzantiner natürlich für die Marine; wenn Du passende Züge weißt--.“ [AM 433 f.]

HEINRICH MANN AN LUDWIG EWERS, BERLIN, 31.

Oktober 1906

(9)

Recherchearbeiten und erste Niederschrift des Romanbeginns (Juni 1907)

Besichtigung einer großen Papierfabrik*in München und der Bruckmannschen Kunstanstalt*[s.

nächste Folie],

„[…] und heute habe ich die ersten Sätze niedergeschrieben. Wieder für lange Zeit eine große Last auf dem Buckel!“ HEINRICH MANN AN LUDWIG EWERS, NUßDORF, 12. Juni 1907 [AM 442]

Die mutmaßlich erste Niederschrift des Romanbeginns, die vorliegt, ist vom Autor mit Bleistift zweimal quer durchgestrichen;

Diesen ersten Romanbeginn hat der Autor dann verworfen und das Blatt für das Romanmanuskript Die kleine Stadt weiter verwendet. [AM 437 ff]

(10)

*Zeitgenössische Papierfabrik …

Hier: Die Produktionshalle der Heilbronner Papierfabrik Rauch um 1905

…und *Bruckmannsche Kunstanstalt

Die Bruckmannsche Kunstanstalt ist eine Verlagsanstalt in München, eine zu Zeiten Heinrich Manns moderne Werkstätte für Buchgewerbe und graphische Reproduktion.

Lesenswert zum Thema: Rheinische und industriegeschichtliche Spuren in Heinrich Manns „Der Untertan“ (von Peter Johannes Droste)

https://histech.org/aufsaetze/manns-der-untertan/

Produktionshalle Papierfabrik Rauch Heilbronn.

Wikicommons, File: Produktionshalle_Papierfabrik_Rauch_Heilbronn.jpg

(11)

Zwischen 1907 und 1909 – Notizbuch B

(drei Notizbücher, außerdem Einzelblätter mit Notizen und Entwürfen)

Notizbuch B, S. 15… [AM 438] …und S. 16 [AM 439]

Notizbuch B, S.38, Akademie der Künste, Berlin. Heinrich-Mann-Archiv, HMA 469.

(https://digital.adk.de/trefferliste/detailseite/?tx_dlf%5Bid%5D=26190&tx_dlf%5Bpage%5D=38&tx_dlf%5Bdoubl e%5D=0&cHash=05eb44bb36ee6d299dc3bf97dcede6bc)

(12)

Notizen zum Untertan (1908/1909) – Notizbuch C

Die Notizen zum Untertan im vorderen Teil datieren ab Ende 1908, sie umfassen 28 Seiten, die Heinrich Mann fast

durchgängig mit Seitenzahlen versah [AM 446]

Heinrich Mann notierte u.a.:

Monarchenmord. Frau Hessling: „Der Mörder müsste geköppt werden, `n Urteil brauch`n mer garnich.“ Hiermit noch nicht zufrieden. „Die Fingernägel sollet mer`n umklappen oder ihn egal mit Nähnadeln stechen oder ihm mit`n heessen Plätteisen brenne oder so…“

Automobil. Das Benzin, schlägt jemand vor, könnte parfümiert werden. Die Erfindung reizt D. Aber „nee, das Volk soll den Gestank haben, wir wollen ihm zeigen, wer wir sind!“

[AM447] Notizbuch C

Deutsches Literaturarchiv, Marbach A: Mann, Heinrich 92.2.203

(13)

Novelle „Gretchen“(1907/1908)

und Vorabdrucke einzelner Romankapitel 1911/1912

Die Novelle Gretchen [ein satirisches Genrebild vom Spießerleben im wilhelminischen Deutschland; Diederich Heßling tritt auf als patriotischer Fabrikant und bürgerlich satter Familienvater; thematischer Fokus: Doppelmoral], erscheint 1908 in der Münchner Zeitschrift Hyperion*;

Als Vorabdruck erscheint Ende November 1911 der Romananfang unter dem Titel

„Lebensfrühling“ in der satirischen Wochenzeitschrift Simplicissimus, 1912 folgen weitere Kapitel („Die Neuteutonen“, „Die Macht“, „Der Krawall“).

Im gleichen Jahr erscheint auch die erste Begegnung zwischen Diederich und Agnes unter dem Titel „Jugendliebe“ in der literarisch-künstlerischen Zeitschrift Licht und Schatten. Wochenschrift für Schwarzweißkunst und Dichtung.

* vgl. F. Betz: Heinrich Mann. Der Untertan. Erläuterungen und Dokumente. Stuttgart, 1993, S. 79

(14)

Notizen zum „Untertan“ (1912)

Notizen zum Untertan auf der Rückseite einer Bücherrechnung, Szene mit

Agnes: Beim Essen. Man könnte bleiben, Romantik, […]. So schön

kommt es nie wieder, es müsste jetzt zu Ende sein […]. Sie fühlen, es ist aus. Der Abend steht düster bevor, sie reisen.

Die Lichter v. Berlin. Harte Trennung.

[Auszug] [AM 456]

Mit Bleistift auf der Rückseite einer Rechnung der Buchhandlung Heinrich Jaffe (München) notiert, bei der im Datumsfeld der 20. Juni 1912

eingetragen ist, der erhaltene Betrag aber mit dem Datum 20. Mai 1912 quittiert ist. [AM 455 f.] [AM 457 f.)

Archiv Buddenbrookhaus/Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum, Lübeck. a258.11.

(15)

“ ”

„ Mit dem Roman steht es nicht schlecht, […]

ich stehe in der Mitte (etwas darüber hinaus schon) und übersehe das Ganze […].“

HEINRICHMANN ANMAXIMILIANBRANTL, MERAN, 14. JANUAR1913 [AM 464]

1912-1914:

Intensivste Phase der Niederschrift

(16)

Pressenotiz Ein politischer Roman von Heinrich Mann zum Vorabdruck Der Fall Lück (April 1913)

„Das neueste Heft des ‚März‘ [März.Wochenschrift für deutsche Kultur, München. Jg. 7, Heft 14 vom 15. April 1913, S. 10; AM 464] enthält ein Bruchstück aus einem politischen Roman von Heinrich M a n n, an dem der Dichter seit mehreren Jahren arbeitet. Er stellt, wie die Redaktion der Zeitschrift mitteilt, einen wichtigen Abschnitt aus der Regierung des Kaisers dar, die Jahre 1892 bis1906. Das jetzt veröffentlichte Fragment ist „Der Fall Lück“ betitelt. Es hat den Fall des vom Kaiser belobten Soldaten zum Gegenstand, der, auf Posten stehend, von seiner Schußwaffe Gebrauch machte, und es gibt mit scharfer Satire ein Bild der sozialen Kämpfe, die nach dem Sturze Bismarcks einsetzten.“ [AM 465 f.]

(17)

Lohengrin

„Morgen fahre ich nach Augsburg (1 Stunde), um Lohengrin zu hören, im Interesse des ‚Unterthanen‘.“

HEINRICH MANN AN MARIE KANOVÁ, MÜNCHEN, 12. OKTOBER 1913

„Soeben Lohengrin: es war

phantastisch schön. Diederich und Guste schwammen in Entzücken.“

HEINRICH MANN AN MARIE KANOVÁ, AUGSBURG, 13.

Oktober 1913

[beide AM 472] [AM 473]

https://www.augsburger-allgemeine.de/img/kultur/origs59779501/7278994504-w1200-h960/Copy-20of- 20BI-MOTE-978-3-10-397042-5-016-Presse.jpg

(18)

“ ”

„Liebe Mama, nach langer Anstrengung habe ich meinen Roman abgeschlossen, wenigstens so weit, als er für Zeit im Bild* bestimmt ist. Jetzt arbeite ich die Abschrift durch, dann kommt die Vorlesung, und dann habe ich es sehr nöthig, mich einige Wochen auszuruhen, am besten in Meran. Ich denke schon vor Weihnacht zu reisen.“

HEINRICHMANN ANJULIAMANN, MÜNCHEN, 9.DEZEMBER1913 [AUSZUG] [AM 476]

*Im März 1903 schloss die „moderne illustrierte Wochenzeitschrift“ Zeit im Bild (Berlin/München/Wien), eine Zeitschrift mit nationalliberaler Orientierung, mit Heinrich Mann einen Vertrag ab, demzufolge sein Roman „frühestens im Herbst, spätestens am 1.

November“ dort in Fortsetzungen erscheinen sollte. [Brief vom25. März 1913, AM 464 f.; vgl. auch F. Betz, a.a.O., S. 84]

(19)

März 1913 – Januar 1914 – August 1914/Oktober 1914

Vertrag mit Zeit im Bild

Vorbehalt: „Streichungen von Stellen allzu erotischer Art“ (offenbar aber kaum Veranlassung). Streichung oder Entschärfung von Stellen, die den Kaiser betreffen (z.B. Untertitel

„Geschichte der

öffentlichen Seele unter Wilhelm II.“), der „Fall Lück“ [AM 464 f]

Vorabdruck beginnt am 1. Januar 1914

Ankündigung als

„satyrischer Zeitroman“

Bild links:

Anzeige des Vorabdrucks im

‚Börsenblatt für den deutschen Buchhandel‘, vom 27. Dezember 1913

[AM 480] Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB). Digitale Sammlungen, >Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel< (https://digital.slub-

dresden.de//werkansicht/dlf/216090/1/).

(20)

Unterbrechung des Romanabdrucks

Tag der deutschen Mobilmachung für den 1. Weltkrieg: 1. August 1914

„Im gegenwärtigen Augenblick kann ein großes öffentliches Organ nicht in satirischer Form an deutschen Verhältnissen Kritik üben. Die durch die künstlerische

Behandlungsweise des Stoffes geschaffene Distanz vom

Leben dürfte in so erregten Zeiten wohl nur von den

Allerwenigsten beachtet und anerkannt werden. Man würde das Inhaltliche des Romans

‚Der Untertan‘ als reale Tatsache halten. So

betrachtet…

Wikicommons, 1914-08

02_Mobilmachung_Erster_Weltkrieg_Welfenplatz_Hannover_(116)_Antreten_der_2._und_3._Ko mpanie_des_Infanterie-Regiments_auf_dem_Kasernenhof_vor_dem_Abrücken_ins_Feld.jpg

(21)

Zeit im Bild an Heinrich Mann im August 1914:

… würden einzelne Stellen des Untertans bei der jetzigen

kritischen Situation leicht im breiteren Publikum Anstoß erregen. Ganz abgesehen davon dürften wir bei der

geringsten direkten Anspielung politischer Natur, etwa auf die Person des Kaisers, die ärgsten Zensurschwierigkeiten

bekommen.“ [AM 490 f.]

[AM 490] Quelle: Deutsches Literaturarchiv / Schiller-Nationalmuseum, Marbach am Neckar (A: Heinrich Mann, Konvolut Verlage; 58.1298).

(22)

“ ”

„Zeit i. B. Kriegsausgabe Heft 33 bringt einen „Schluss“

meines Romans. […] Fordern Sie, bitte, auch den ungedruckten Rest des MS

[Manuskripts, Anm. der Red.]

zurück. Hieran liegt mir sehr, damit kein Mißbrauch getrieben wird. […]“

HEINRICHMANN AN SEINENFREUND UND RECHTSBERATERMAXIMILIANBRANTL, SCHLIERSEE, 18. AUGUST1914 [AM 492]

Am 13. August 1914 erscheint die 32. und letzte

Fortsetzung, die letzten 50 Seiten des Romans

bleiben für die Dauer des Krieges unbekannt.

(23)

Kuriosum: In Russland erscheint eine russische Ausgabe (Januar bis Oktober 1914)

Erscheinen einer russischen Übersetzung (von H. Mann autorisiert) in der

russischen Monatsschrift Sowremennyj Mir (Januar bis Oktober 1914) -

Grundlage ist eine maschinenschriftliche Abschrift der Handschrift; der Romantext weicht von dem in Deutschland

veröffentlichten ab.

„[…] Brauchen Sie noch Ihr Manuscript?

Ich würde es nicht gerne fortschicken, da ich es beim Korrigieren der Buchausgabe nötig haben werde.“

DIE ÜBERSETZERIN ADELE POLOTSKY-WOLIN AN

HEINRICH MANN, SANKT PETERSBURG, Mai 1914 [AM 487]

1915: Zweibändige Buchausgabe (Titel:

„Macht“, „Karriere“) der russischen Übersetzung im Verlag Zuckermann (Petersburg)

(24)

1916

Herausgabe der bisherigen Romane und Novellen von Heinrich Mann durch den Kurt Wolff Verlag

Kurt Wolff liest den „Untertan“

im Frühjahr und ist „ […]

hingerissen. „Hier ist der

Anfang dessen, was ich immer suchte: der deutsche Roman der Nach-Gründer-Zeit. […] Das Deutschland der ersten

Regierungsjahre Wilhelms II., gesehen als ein Zustand, der den Krieg von 1914

heraufbeschwören musste.“

SCHREIBEN AN DEN VERLAGSDIREKTOR VOM 08. APRIL 1916 [AUSZUG] [AM 506 f.]

Bild rechts: Titelblatt zum Privatdruck des Untertan von 1916

[AM 510] Privatdruck, Akademie der Künste, Berlin. Heinrich-Mann- Archiv HMA 14. (https://archiv.adk.de/objekt/2108264)

(25)

Privatdruck 1916

Die Privatausgabe des „Untertan“ im Mai 1916

(vermutlich mehr als 10 Exemplare) weicht vom Abdruck in Zeit und Bild ab.

Heinrich Mann erhält ein Exemplar des Privatdrucks und fügt etliche handschriftliche Korrekturen an (offenbar als Vorbereitung der Buchausgabe von 1918).

Dies ist der nachweislich letzte von Heinrich Mann

bearbeitete Text.

(26)

Dezember 1918:

Erstausgabe erscheint im Kurt Wolff Verlag

Archiv Buddenbrookhaus/Heinrich-und-Thomas- Mann-Zentrum.

(27)

Vergesst nicht, das Buch von Mann zu beschnüffeln; es lohnt sich.

Albert Einstein an Michele Besso, Luzern, 22. April 1916 [Auszug]

ES WURDE VERMUTET, DASS DER PHYSIKER A.E. (1879 -1955) IN DIESEM BRIEF AN

SEINEN FREUND MICHELE BESSO (1873-1955) MIT DEM BUCH DEN ‚UNTERTAN‘ MEINTE, VON DEM ER ENDE APRIL 1916 EIN EXEMPLAR ERHALTEN HABEN SOLL. BEWIESEN IST DAS BISHER NICHT. ES GIBT NOCH VIEL ZU FORSCHEN…!

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

„Da keine andere Krankheit so häufig zum Auftreten von Blut im Auswurf Anlass giebt, so ist selbst in Laienkrei- sen der Bluthusten (Hämoptoe, Hämo- ptysis) fast gleichbedeutend

Er war sehr formell – eine Mischung von äußerster Zurückhaltung und dabei doch auch wieder Zügel- losigkeit.“ 62 Etwas später stellte sie fest, dass die Brüder mit der Zeit

Die Dichotomie beider Welten ist die Triebkraft von Castorps geistiger Odyssee und Irrfahrt, die nicht im klassisch-antiken oder romantisch-idealistischen Sinne in einer Heimkehr

Das Besondere am »Tannhäuser« unter jenen Stücken Wagners, in de- nen es um Liebe geht, ist der Umstand, daß hier eine Liebesgeschichte als Künstlergeschichte erzählt wird; und

Die späten Romane Heinrich Manns, vor allem die beiden rätselhaften Textlandschaften Empfang bei der Welt Wld Der Atem, in denen er sich in einer Art

Meist hält sich der Erzähler zurück, sodass sich der Leser sein Urteil anhand des neutral Berichteten sowie der Selbstdeutungversuche der handelnden Personen – vor

Dem Institut für Deutsche Sprache in Mannheim bin ich durch langjährige Mitarbeit sehr verbunden und bedanke mich bei Herrn Dr.. Herbert Schmidt und

Zweitens hat Heinrich Mann Nietzsches Prinzip umgekehrt, denn in Abdankung regiert der Schwache über die eigentlichen Starken, die sich ihrer Stärke nur nicht bewusst sind;