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FOllUM Glossar und chemische Formeln
F Ü R W I S S E N
Jörg Luster WSL, Birmensdorf1997
Wichtige Begriffe und Abkürzungen
Die Definitionen sind z.T. vereinfachend und auf die in diesem Band behandelte Thematik ausgerichtet.
Kursiv gedruckte Begriffe werden an anderer Stelle im Glossar separat erklärt.
Alk, Abk. für A lkalinität Alkalinität (Abk. Alk)
Bezeichnet die Kapazität eines Wassers (im spe
ziellen der Bodenlösung), Säure bis zum Errei
chen eines definierten p H-Wertes zu neutralisie
ren. Man spricht deshalb auch von Säureneutrali
sations-Kapazität (Abk. engl. ANC).
Aluminium (Abk. Al)
Eines der Hauptelemente, aus denen Gesteine bzw. Komponenten des Bodenfestkörpers beste
hen (dritthäufigstes Element der Erdkruste). Die wichtigsten Aluminium-haltigen Verbindungen sind primäre Alumosilikate wie z.B. Feldspäte oder Glimmer, Tonminerale, sowie Aluminium
oxide und -Hydroxide (Bsp.: Gibbsit). Spielt im Zusammenhang mit Bodenversauerung und ihrer Auswirkung auf Pflanzen eine entscheidende Rolle.
ANC, Abk. für Acid Neutralizing Capacity, vgl. Alkalinität
Anionen, vgl. Ionen
AOT40, Abk. für engl. «accumulated exposure over a threshold of 40 ppb»
Wird verwendet als kritische Belastungsgrenze (Critical Level) für Ozon bezüglich der Einwir
kung auf Pflanzen. Von allen mittleren Ozonkon
zentrationen pro Stunde, die höher als 40 ppb (d.h. 40 auf 109 Teile) liegen, werden 40 ppb ab
gezogen. Diese Differenzen werden über eine be
stimmte Zeitperiode aufsummiert (Wald: April bis September, je nach Definition nur während der Tageslichtstunden oder während 24 Stunden pro Tag).
Auswaschung ( engl. leaching)
In diesem Band verwendet a) für den Austrag von Ionen aus dem Boden mit der Bodenlösung und b) für die Extraktion von Nährstoff-Ionen aus Blättern und Nadeln mit dem Regenwasser.
Base
Chemische Substanz, die Protonen aufnehmen und somit Wasser alkalischer machen kann (siehe auch p H). Diese Aufnahme von Protonen be
zeichnet man auch als Neutralisation von Säure.
Basensättigung
Anteil ( % ) der mit basischen Kationen belegten Kationenaustauscher-Plätze des Bodenfestkörpers;
die weiteren Plätze sind vor allem durch A lumi
nium belegt. Eine hohe Basensättigung bedeutet meist eine gute Nährstoffverfügbarkeit für Pflan
zen. Eine niedrige Basensättigung ist charakteri
stisch für saure Böden.
Basische Kationen (Abk. engl. Be, BC)
In der Bodenkunde gebräuchliche Bezeichnung für die Kationen Na+, K+, Mg2+ und Ca2+ (Abk.
engl. BC); als basische Nährstoffkationen werden K+, Mg2+ und Ca2+ bezeichnet (Abk. engl. Be).
Be, BC, Abk. für Basische Kationen
Bestandesniederschlag, vgl. auch Deposition
Unter Baumkronen gemessener Niederschlag, der neben den im Freiland-Niederschlag enthaltenen Stoffen (nasse Deposition) zusätzlich Stoffe ent
hält, die auf den Blättern (bzw. Nadeln) und Ästen trocken oder okkult deponiert wurden oder aus diesen ausgewaschen wurden.
Bodenazidität, vgl. auch Bodenversauerung
Fähigkeit des Bodenfestkörpers, bei Reaktion mit der Bodenlösung Protonen freizusetzen. Wichtig ist neben dem Gehalt an leicht dissoziierenden Protonen vor allem der Gehalt an austauschbarem Aluminium, da dieses in Wasser sauer reagiert.
Bodenhorizont
Böden werden in Abhängigkeit von der Tiefe in Bereiche einheitlicher Erscheinungsformen (Mor
phologie) und Eigenschaften eingeteilt, welche sich im Laufe der Bodenentwicklung gebildet haben. Diese Bereiche werden als Horizonte be
zeichnet.
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Bodenlösung
Bezeichnung für den Wasseranteil des Bodens inkl. der darin gelösten Stoffe. Die Bodenlösung erfüllt im Boden die wichtige Funktion des Trans
port- und Reaktions-Mediums.
Bodenversauerung
Zunahme der Bodenazidität. Dies ist zu einem grossen Teil mit der Freisetzung von Aluminium aus schwer löslichen Verbindungen durch chemi
sche Verwitterung und der nachfolgenden Über
führung in austauschbare Form verbunden. Dabei sinkt die Rasensättigung.
CEC, engl. Abk. für Kationenaustauschkapazität Critical Load, Critical Level
Höchster atmosphärischer Eintrag eines oder mehrerer Stoffe (Load) bzw. höchste Konzentra
tion eines Stoffes in der Atmosphäre (Level), wel
che(r) nach heutigem Stand der Kenntnis zu kei
nen Veränderungen in einem Ökosystem führt, die langfristige Schäden an der Struktur oder der Funktion des Ökosystems zur Folge haben.
Denitrifikation, vgl. auch Nitrifikation
Mikrobielle Reduktion von Nitrat und Nitrit in die gasförmigen Stoffe Stickstoff und Distickstoffoxid (Lachgas). Dieser Prnzess ist von Bedeutung vor allem in schlecht durchlüfteten, nassen Böden.
Deposition, vgl. auch Freiland-Bulkdeposition, Bestandesniederschlag
Ablagerung in der Atmosphäre vorhandener Stoffe auf Boden, Gewässern und oberirdischen Pflanzenteilen. Die Deposition wird unterteilt in trockene (gasförmige und partikelförmige bzw. an Partikel gebundene Stoffe), okkulte (in Wolken
wasser oder Nebel gelöste Stoffe, Tröpfchengrösse
<lµm) und nasse (im Niederschlag gelöste oder suspendierte Stoffe) Deposition.
Emission
Entweichen luftvcrunreinigender Stoffe aus an
thropogenen und natürlichen Quellen in die At
mosphäre. Abgesehen von dieser Definition als Vorgang werden als Emissionen auch die luftver
unrcinigenden Stoffe selbst bezeichnet. Die Vertei
lung dieser Stoffe in der Atmosphäre bezeichnet man als Transmission.
eq, Abk. für Equivalente Equivalente (Abk. eq)
Einheit, die verwendet wird für a) Säureequiva
lente, d.h. die von der vorhandenen Menge einer Säure oder säurebildenden Substanz freigesetzte Menge an Protonen (Bsp.: pro Einheit Schwefel
säure werden 2 Einheiten Protonen freigesetzt; die gleiche Anzahl Protonen wird auch Schwefel
dioxid als schwefelsäurebildendem Stoff zugeord
net); b) Ladungsequivalente, d.h. die einer vor
handenen Menge eines Ions entsprechende Menge an Ladungen (Bsp.: einer Einheit Calcium ent
sprechen 2 Einheiten positiver Ladung).
FORUM für Wissen 1997 Ernteentzug, vgl. Nährstoffkreis/auf.
Eutrophierung
Nährstoffanreicherung an einem Standort infolge von Überdüngung. Im Falle von Überdüngung mit Stickstoff spricht man auch von Stickstoffsätti
gung. Letztere kann definiert werden als ein Zu
stand, bei dem die Verfügbarkeit von minerali
schen Stickstoff-Verbindungen (Nitrat, A mm o nium) i m Boden grösser ist als der Bedarf von Pflanzen und Mikroorganismen.
Freiland-Bulkdeposition, vgl. auch Deposition Stoffmengen, die im Freiland in einem ständig of
fenen Behälter aufgefangen werden. Hauptsäch
lich wird damit nasse Dep osition erfasst. Da die Sammelgefässe ständig offen sind, wird auch ein Teil Trocken-Deposition erfasst, der aber wegen der wenig strukturierten Oberfläche der Behälter meist nicht so stark ins Gewicht fällt. Da die trockene Deposition auf Blättern, Nadeln und Ästen in der Regel grösser ist als auf Sammelgefäs
sen, wird die in der Nähe des Waldes gemessene Freiland-Bulkdeposition oft als Schätzung für den Nassdepositions-Anteil der mit dem Bestandes
niederschlag gemessenen Gesamt-D�position ver
wendet.
Immissionen
Auf Menschen, Tiere, Pflanzen, Boden und Was
ser einwirkende Luftverunreinigungen (vgl. Emis
sionen); üblicherweise ist damit das Auftreten der luftverunreinigenden Stoffe in der bodennahen Luftschicht gemeint, nicht aber deren Deposition.
Immobilisierung
Überführung eines Stoffes in eine nicht mobile Form, z.B. Festlegung von Stickstoff im Humus.
Ionen
Elektrisch geladene Teilchen von atomarer oder molekularer Grössenordnung in wässriger Lösung (Bodenlösung, Niederschlag). Positiv geladene Teilchen werden als Kationen (Bsp.: vgl. basische Kationen), negative Teilchen als Anionen be
zeichnet (Bsp.: N03·, PO/·,
so,l·).
Ionenaustausch
Chemischer Vorgang, bei dem ein Ion, das an einen Festkörper gebunden ist, gegen ein anderes Ion der gleichgerichteten Ladung, welches sich in Lösung befindet, ausgetauscht wird. Im vorliegen
den Zusammenhang interessiert vor allem der Austausch von Kationen am Bodenfestkörper.
Die totale Belegung des Bodenfestkörpers mit Kationen wird als Kationenaustauschkapazität (in Ladungsequivalenten pro Masseneinheit, vgl.
Equivalente) definiert.
Kationen, vgl. Ionen
Kationenaustauschkapazität (Abk. engl. CEC), vgl.
Ionenaustausch
FORUM für Wissen 1997
Kronenauswaschung, Kronentraufe, vgl. Bestandes
niederschlag
Nährstoffkreislauf (interner)
Der interne Nährstoffkreislauf besteht aus der Aufnahme von Nährstoffen aus dem Boden durch die Pflanzenwurzel auf der einen Seite und der Wieder-Freisetzung der Nährstoffe in den Boden beim Streuabbau. Normalerweise gleichen sich diese beiden Prozesse aus. Diese Ausgeglichenheit kann durch Nutzung von Holz oder Laubstreu und der damit verbundenen Entfernung von Nährstoffen aus dem Waldökosystem (Ernte
entzug) empfindlich gestört werden.
Nitrifikation, vgl. auch Denitrifikation
Mikrobielle Umwandlung von A mmonium über Nitrit zu Nitrat mit Hilfe von Sauerstoff (Oxi
dation). Dies ist mit der Freisetzung von Protonen verbunden. Weiter ist von Bedeutung, dass bei diesem Prozess ein im Boden gut festgehaltenes Ion (Ammonium) in ein Ion umgewandelt wird, das leicht auswaschbar ist (Nitrat).
pH, vgl. auch Protonen, Säure
Mass für die Konzentration an Protonen in Wasser (Regen, Gewässer, Bodenlösung). Je tiefer der pH-Wert, desto höher ist die Konzentration. -->
Versauerung heisst pH-Senkung. Die Skala ist logarithmisch, d.h. bei Abnahme des pH-Wertes um 1 Einheit steigt die Protonen-Konzentration um das lOfache, bei 2 Einheiten um das lO0fache etc. Ein pH-Wert von 7 wird als neutral, ein Wert grösser 7 als alkalisch und ein Wert kleiner 7 als sauer bezeichnet.
Protonen, vgl. auch pH, Säure
In der Physik Bezeichnung für Elementarteilchen;
in der Chemie gebräuchliche Bezeichnung für das Wasserstoff-Ion (H+). Wasserstoff-Ionen machen Wasser sauer.
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dt. «Empfänger». Allgemeine Bezeichnung für Ökosysteme oder Teile davon, die als Deposi
tions-Oberfläche betrachtet werden oder auf wel
che die Wirkung von Immissionen bezogen wird.
Säure, vgl. auch pH, Protonen
Chemische Substanz, die Protonen abgeben und somit Wasser saurer machen kann.
Säureneutralisations-Kapazität, vgl. Alkalinität Stickstoffsättigung, vgl. Eutrophierung
Stickstoff-Verbindungen
Atmosphäre: Das Stickstoffmolekül ist die an
teilsmässig wichtigste Komponente von Luft.
Ammoniak ist ein Gas, welches zu einem grossen Teil aus landwirtschaftlichen Betrieben emittiert wird. Es ist eine Base, die mit Wasser zu Ammo
nium reagiert. Stickoxide sind gasförmige Oxida
tionsprodukte von Luftstickstoff (Verkehrs-Ab
gase) sowie von Stickstoff in organischen Verbin
dungen (Verbrennung von Öl und Kohle). Salpe
tersäure ensteht bei der oxidativen Umwandlung von Stickoxiden in Wasser (z.B. in Wolken).
Boden (ohne anthropogene Einträge): A mmo
nium entsteht bei der Mineralisation von organi
schen Stickstoffverbindungen (z.B. Proteine, Aminosäuren) in Laub- bzw. Nadelstreu, Tierka
davern und Kot. Es wird teilweise durch Pflanzen aufgenommen, in Humus eingebaut oder durch Nitrifikation in Nitrat umgewandelt. Letzteres wird durch Pflanzen aufgenommen oder durch Denitri
fikation umgewandelt.
Transmission, vgl. Emissionen Verwitterung
Unter chemischer Verwitterung versteht man die Auflösung und Umwandlung von Gesteinen und Boden-Mineralen. Die wichtigsten chemischen Verwitterungsagenzien sind die in der Bodenlö
sung vorhandenen Protonen. Die chemische Ver
witterung ist somit der wichtigste säureneutralisie
rende Prozess in Böden.
100 FORUM für Wissen 1997 Chemische Formeln
Die Einträge sind alphabetisch sowohl nach chemischer Formel (links) als auch nach Begriff (rechts) geordnet.
Bei Ionen sind die Ladungen jeweils in Klammern angegeben.
Al{3+) Aluminium Ca{2+) Calcium Cl(-) Chlor(id)
H(+) Proton, Wasserstoff-Ion HCI Salzsäure
HC03O H ydrogencarbona t HN02 salpetrige Säure HN03 Salpetersäure H2S04 Schwefelsäure K(+) Kalium Mg(2+) Magnesium N2 Stickstoff-Molekül NI-13 Ammoniak NI-14(+ ) Ammonium
N20 Distickstoffoxid (Lachgas) NO Stickstoff-Monoxid N02 Stickstoff-Dioxid N02(") Nitrit
N03(-) Nitrat N0x Stickoxide
(steht für NO, N02, N20)
03 Ozon
OHO Hydroxid P04{3-) Phosphat
RC00O organisches Anion
s
SchwefelS02 Schwefeldioxid S04(2-) Sulfat
Quellen
BUWAL, 1 995: Vom Menschen verursachte Luftschad
stoff-Emissionen in der Schweiz von 1900 bis 201 0.
Sehr.reihe Umw. 256.
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anstalt für Agrikulturchemie und Umwelthygiene.
328 S.
Aluminium Al{3+)
Ammoniak NH3
Ammonium NH4(+ )
Calcium Ca(2+)
Chlor(id) Cl(-)
Distickstoffoxid (Lachgas) N20 Hydrogencarbonat HC03O
Hydroxid OHO
Kalium K(+)
Magnesium Mg(2+)
Nitrat N03(-)
Nitrit N02O
organisches Anion RCOO(-)
Ozon 03
Phosphat P04{3-)
Proton, Wasserstoff-Ion H(+ )
Salpetersäure HN03
salpetrige Säure HN02
Salzsäure HCl
Schwefel
s
Schwefeldioxid S02
Schwefelsäure H2S04
Stickoxide NOx
(steht für NO, N02, N20) Stickstoff-Dioxid N02 Stickstoff-Molekül N2 Stickstoff-Monoxid NO
Sulfat S04(2-)
GISI, U.; SCHENKER, R.; S CHULIN, R.; STADELMANN, F.X.;
STICHER, H., 1 990: Bodenökologie. Stuttgart, Thieme.
304 S.
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