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Archiv "Wo geht jetzt deine Alte hin?" (17.07.2000)

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S C H L U S S P U N K T

[76] Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 28–29½½½½17. Juli 2000

nwälte, die sich von Be- rufs wegen mit Finanz- haien rumschlagen, be- kommen in diesen Tagen im- mer häufiger den Namen der Göttinger Gruppe zu hören.

Täglich nämlich melden sich Kunden dieses Finanzdienst- leistungskonzerns und haben nur noch eines im Sinn: ir- gendwie raus aus den mögli- cherweise dubiosen Securen- ta-Rentensparplänen für die Altersvorsorge.

Der Run auf anwaltlichen Beistand hat freilich auch sei- ne Gründe. Langsam nämlich dämmert vielen Sparern, dass sie sich unter Umständen auf eine finanziell tickende Zeit- bombe eingelassen haben. Bei der SecuRente und den Pen- sionssparplänen wird der An- leger für die Dauer zwischen zehn und 40 Jahren stiller Gesellschafter verschiedener Firmen. Während der An- sparphase fallen Verluste an,

die steuerwirksam geltend ge- macht werden können. Die angesparte Summe soll dann später als Monatsrente oder in einer Summe ausgezahlt wer- den. So weit die Theorie.

In der Praxis aber laufen Verbraucherschützer schon lange Sturm gegen das System der Göttinger Gruppe. Da- hinter stecke letztlich ein mo- difiziertes Schneeballsystem, bei dem Auszahlungen eben nur durch frisches Geld neuer Anleger finanziert werden könnten.

Prominenten Beistand er- halten die Verbraucherschüt- zer durch das Bundesauf- sichtsamt für das Kreditwe- sen. Im Mai setzte sogar des- sen Präsident Artopoeus beim

niedersächsischen Justizmini- ster Wolf Weber Ermittlungen gegen die Göttinger Gruppe durch. Die Vorwürfe klingen hart: Untreue, Betrug und Kapitalanlagebetrug. Auch die Staatsanwaltschaft Braun- schweig ermittelt in ähnlicher Weise. So nimmt es denn auch nicht wunder, dass mittlerwei- le auch manche Finanzämter Verlustzuweisungen nur noch unter Vorbehalt erteilen.

Viele Anleger suchen der- zeit ein Ende mit Schrecken dem Schrecken ohne Ende vorzuziehen. Das funktioniert anscheinend auch in einigen Fällen, wie der Göttinger An- walt Jürgen Machunsky weiß.

Der Jurist hat mit der Göttin- ger Gruppe für seine Mandan-

ten Vergleiche abgeschlossen, bei denen immerhin mehr als die Hälfte der eingezahlten Gelder zurückflossen. Ma- chunsky jedenfalls bevorzugt anscheinend diesen Weg an- stelle einer langwierigen juri- stischen Auseinandersetzung mit ungewissem Ausgang.

Andere Anwälte sehen al- lerdings auch die Möglichkeit, mit mehr als einem blauen Auge aus der Sache wieder rauszukommen. Der Düssel- dorfer Anlegeranwalt Micha- el Kehl und Klaus Seimetz aus Ottweiler prüfen, ob nicht ei- ne Rückabwicklung der Ver- träge möglich sein könnte.

Welchen Weg auch immer die betroffenen Anleger wäh- len werden, Zorn und Ärger dürften ständige Begleiter sein. Der entscheidende Feh- ler wurde freilich ganz am Anfang gemacht. Mit der Un- terschrift unter ein fragwürdi- ges Beteiligungsmodell. ✮

Göttinger Gruppe

Zoff mit der Aufsicht

ie Sommerferien haben sich übers Land und wohl auch über einen Teil der Ärzteschaft gelegt, vielleicht kommt da als Re- miniszenz der Schulaufsatz

des hoffnungsvollen Spröss- lings eines Schachspielers zum Thema „Welches ist das schönste Spiel?“ gerade recht.

„Das schönste Spiel ist das Schachspiel. Drum wird es immer wieder gespielt, und zwar schon sehr lang. Es ist so alt, dass man gar nicht

weiß, wie alt es ist. Wahr- scheinlich ist es auch noch äl- ter. Ich habe es von meinem Papa gelernt, der Klubmei- ster ist bei den Gambit- Freunden. Am Sonntag nach

dem Sportplatz gehe ich mit meinem Papa ins Cafe Mül- ler. Da ist es lustig. Er sagt, bei Cafehauspartien kann er besser opfern, und es kostet ja nix, wenn er verliert. Er verliert aber sowieso nicht.

Man muss nur schauen, dass man möglichst viel Figuren krabscht. Jeder Spieler hat

16 Steine, wo aber aus Holz sind. Der wo schwarze Figu- ren hat, heißt der Schwarze, und der wo gelbe hat, heißt weiß. Sie werden auf den schwarz-weißen Feldern hin und her geschoben, wo aber im Klub braun und weiß sind. Es ist überhaupt dort alles anders, weil auch das- Holzbrett ein Wachstuch ist.

Wenn Halbzeit ist, dann hat einer meistens schon die Dame verloren. Das kommt vom Fingerfehler. Der braucht aber nicht zu verlie- ren, weil er vielleicht noch ei- ne Gabel geben kann oder ein Quetschmatt, wenn der andere kein Luftloch hat . . . Blos am Schluss, da sagt der Verlierer? Eigentlich hätt ich gewinnen müßen. Ich habe besser gestanden. Und dann wirft er die Figuren um wenn er dem Gewinner nicht die Hand geben will. Ich habs auch mal so gemacht. Da hat mir mein Papa eine run- tergehaut und gesagt, dass ein Sportler Fährnis zeigt. Im

Cafehaus darf man den Geg- ner duzen. Man muss zum Beispiel sagen? ,Warum spielst du eigentlich Schach, wenn dus nicht kannst‘; oder ,Armer Mensch, wo geht jetzt deine Alte hin?‘ “

Zur Abrundung eine hüb- sche Kombination des Sie- gers des diesjährigen Ärzte- turniers Dr. Alexander Gold- berg vom Bundesligaverein Dresdner SC. Mit welch tief durchdachtem Zug stellte er als Weißer am Zug seinen Gegner vor unlösbare Pro- bleme, nachdem dieser sich wohl gerade den berühmt- berüchtigten Bauern b2 ein- verleibt hatte?

Lösung:

Wo geht jetzt

deine Alte hin?

DR. MED. HELMUT PFLEGER

A

D

Post Scriptum

Börsebius

Dr.Goldberg ignorierte einfach

die Bedrohung seines Läufer

e2

und griff mit 1.

Tb1! seinerseits

die schwarze Dame an.

„Armer

Mensch, wo geht jetzt deine Alte

hin (s.o.)?“ Nach der einzig plau-

siblen Antwort 1..

..

Dxe2 folgt

2.Tb8+

Ld8 und nun das Damen-

opfer 3.Dxd7!

Lxd7 4.

Txd8+

Le8 5. Txe8 matt.

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