Menschliche Präparate
Kultusminister billigen
Empfehlung
Kein Bedarf für
gesetzliche Neuregelung
D
ie Konferenz der Kultusmi- nister der Länder hat die„Empfehlungen zum Umgang mit Präparaten aus menschli- chem Gewebe in Sammlun- gen, Museen und öffentlichen Räumen“ als hilfreich und po- sitiv beurteilt. Der Arbeits- kreis „Menschliche Präparate in Sammlungen“ der Bundes- ärztekammer hatte diese in Heft 28–29/2003 des Deutschen Ärzteblattes veröffentlicht, um rechtliche und ethische Pro- bleme auf diese Weise zu klären. Für eine gesetzliche Regelung sehen die Kultusmi- nister aufgrund der verhältnis- mäßig kleinen Zahl von Pro- blemfällen keinen Bedarf.
Sie weisen allerdings darauf hin, dass die in den Empfeh- lungen geforderte Aufklärung der Herkunftsgeschichte der
Präparate unter Umständen sehr aufwendig ist und daher nur durchgeführt werden soll- te, wenn ein besonderes öf- fentliches Interesse besteht.
Außerdem regt die Kultusmi- nisterkonferenz an, in der Präambel klarzustellen, dass Präparate, die in den Patholo- gischen Instituten im Rahmen täglicher diagnostischer Auf- gaben und in Erfüllung der Archivierungspflicht anfallen, nicht in den Geltungsbereich der Empfehlungen fallen. Das- selbe gelte für klinische Ob- duktionen, die zwar nicht lan- desgesetzlich, aber beispiels- weise durch Krankenhausauf- nahmeverträge geregelt seien.
Die Kultusminister haben den
Arbeitskreis gebeten, diese Punkte in eine eventuelle Fortschreibung der Empfeh- lungen einzubeziehen. HK
Telematikinfrastruktur
Planungsauftrag erteilt
Konzept für eRezept und eArztbrief als Basis
D
ie Spitzenverbände der ge- setzlichen Krankenkassen, der Verband der privaten Krankenversicherung, die Bun-desärztekammer, die Kassen- ärztliche Bundesvereinigung und die Deutsche Kranken- hausgesellschaft haben den Unternehmen IBM Business Consulting Services und Orga Kartensysteme einen Pla- nungsauftrag für die flächen- deckende Implementierung eines elektronischen Rezepts (eRezept) und eines elektro- nischen Arztbriefs (eArzt- brief) erteilt. Diese Anwen- dungen bilden die Basis für eine ausbaufähige Telema- tikplattform im Gesundheits- wesen. Der Planungsauftrag sieht zusätzlich zur Pla- nung von Aufbau und Betrieb der notwendigen organisato- risch-technischen Infrastruk- tur auch die Vorbereitung von Schnittstellen für eine dezen- trale elektronische Patienten- akte vor.
Die Unternehmen sollen innerhalb von rund sechs Mo- naten ein Konzept erarbei- ten, das unter anderem Pro- jektpläne, Kostenschätzungen, Zeitpläne und Organisations- modelle umfasst. Ein von den Spitzenorganisationen im Gesundheitswesen gebildeter Fachbeirat begleitet die Pro- jektumsetzung. KBr A K T U E L L
Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 3819. September 2003 AA2405
Zentrale Venenkatheter
Sonographie
erleichtert Punktion
E
ine Ultraschalluntersuchung kann nicht nur Anfängern, sondern auch erfahrenen Ärzten das Legen von zen- tralen Venenkathetern erleichtern. Ei- ne Meta-Analyse des englischen Na- tional Institute for Clinical Excellence (NICE) zeigt, dass unter sonographischer Kontrolle die Komplikationsrate bei den meisten Anwendungen sinkt (BMJ 2003; 327: 361–367). Eine gefürchtete Komplikation beim Legen zentraler Venenkatheter ist unter anderem der Pneumothorax. Da die zu punktieren- den Venen nicht sichtbar sind, versucht sich der Arzt an anatomischen Leit- punkten zu orientieren. Mithilfe der Ultraschalluntersuchung (Echtzeit oder Doppler) kann das Gefäß jedoch genaulokalisiert werden; gleichzeitig erfährt man, ob eine Thrombosierung vorliegt oder nicht.
D
aniel Hind von der School of Health and Related Research in Sheffield hat für die Analyse 18 Studien mit 1 646 Teilnehmern ausgewertet. Ergebnis:Die beiden Ultraschallmethoden füh- ren insgesamt zu weniger Komplikatio- nen. Gesenkt wurde sowohl die Gesamt- rate der misslungenen Versuche (rela- tives Risiko/RR/0,14) als auch die Rate der misslungenen ersten Versuche (RR 0,59). Der Vorteil war jedoch nicht für alle Venen (V. subclavia,V. jugularis in- terna oder V. femoralis) und nicht für alle Altersgruppen (Erwachsene oder Kinder) gleich groß. Darüber hinaus macht es einen Unterschied, ob ein Echtzeitultraschall oder eine Doppler- untersuchung durchgeführt wurde. Die Echtzeit-Sonographie war der her- kömmlichen Methode mit anatomi- schen Leitpunkten beim Erwachsenen
bei der Punktion der V. subclavia deut- lich überlegen (RR 0,14). Bei der Punk- tion der V. femoralis war der Vorteil ebenfalls klar, aufgrund der geringen Fallzahl jedoch nicht signifikant (RR 0,29).
B
ei Kindern bestätigen drei Studien die Überlegenheit der zweidimen- sionalen Sonographie bei der Punktion der V. jugularis interna (RR 0,15). Die Doppleruntersuchung ist bei der Kanu- lierung der V. jugularis interna im Vor- teil (RR 0,39). Doch die V. subclavia wird mit der Leitpunktenmethode bes- ser und schneller lokalisiert (RR 1,48).Auch bei der Katheterisierung der V. jugularis interna bei Kleinkindern bietet die Doppler-Sonographie keine Vorteile. Ein Vergleich der beiden Ultraschallmethoden zeigt außerdem, dass der Echzeit-Ultraschall bei Er- wachsenen eine komplikationslosere Punktion der V. subclavia ermöglicht (RR 0,09). Rüdiger Meyer Akut
Umgang mit Präparaten muss ethisch einwandfrei sein.
Foto:ddp