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View of Der „Prager Frühling“ 1968. Internationales Forschungsprojekt

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The International Newsletter of Communist Studies Online XV (2009), no 22 29

Stefan Karner, Peter Ruggenthaler, Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung, Graz (Austria):

Der „Prager Frühling“ 1968. Internationales Forschungsprojekt.

Zum 40. Jahrestag des Einmarsches von Warschauer-Pakt-Staaten in die Tschechoslowakei luden das Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung, Graz-Wien-Klagenfurt (BIK), das Institut für Zeitgeschichte, München-Berlin, die Diplomatische Akademie Wien und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur zu einer internationalen Konferenz nach Wien und Graz.

Über 60 Referenten aus 20 Ländern folgten der Einladung zur dreitägigen Konferenz, die den Abschluss des vom Leiter des Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung, Univ.- Prof. Dr. Stefan Karner, initiierten zweijährigen, vom österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung geförderten, internationalen Forschungsprojektes bildete, an dem über 80 Historiker von mehr als 30 Forschungsinstitutionen aus Europa, Russland und den USA mitwirkten. Als Resultat des Projektes wurde im Frühsommer 2008 das zweibändige Werk (2900 Seiten) „Prager Frühling. Das internationale Krisenjahr 1968“

vorgestellt. Trägerinstitutionen des Projektes waren, neben dem BIK, das Staatsarchiv für Zeitgeschichte der Russischen Föderation (RGANI, ehemals Archiv des ZK der KPdSU), die Russische Akademie der Wissenschaften, das Center Austria der University New Orleans, das Institut für Zeitgeschichte der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und das Institut für Zeitgeschichte, München-Berlin.

Als Projektendergebnis liegen nunmehr ein Beitragsband mit insgesamt 60 wissenschaftlichen Beiträgen und zehn „Zeitzeugen“-Berichten mit einem Umfang von 1296 Seiten, sowie ein 1591 Seiten starker Dokumentenband (deutsch/englisch-russisch) vor.

Eine englische Ausgabe des Beitragsbandes erscheint in verkürzter Form Anfang 2009.

Die Beiträge basieren auf Quellen, die im Rahmen des Forschungsprojekts in Archiven zutage gefördert wurden. Durch die interne Vernetzung war es möglich, die Forschungen auf eine äußerst breite Quellenbasis zu stellen. Fast alle Autoren stellten im Rahmen des Netzwerkes ihre Quellen zur Verfügung. Alle fremdsprachigen Artikel wurden ins Deutsche übersetzt. Der Beitragsband gliedert sich in zwölf Abschnitte: Das erste Kapitel widmet sich dem „Prager Frühling“, den Wurzeln der Reformen, der Dubček-Ära, den wichtigsten Maßnahmen der Reformen auf den Gebieten der Medien, Wirtschaft etc. Kapitel 2 widmet sich ausführlich dem politischen Entscheidungsprozess zur gewaltsamen Niederschlagung des „Prager Frühling“ im Kreml, Kapitel 3 den Atommächten des Jahres 1968, d.h. der US- Politik, den Positionen Großbritanniens und Frankreichs sowie Chinas. In Kapitel 4 werden eingehend die Haltungen der „Bruderparteien“ in Ost-Berlin, Warschau, Budapest und Sofia und ihr Einfluss auf die militärische Niederschlagung des „Prager Frühlings“ beleuchtet.

Kapitel 5 beleuchtet die Ostpolitik des Vatikans, die Rolle der italienischen Kommunisten, die Politik der BRD. Die Positionen Jugoslawiens und Rumäniens werden ebenso beleuchtet wie jene des NATO-Mitglieds Dänemark und des neutralen Finnland. Kapitel 6 widmet sich ausführlich den militärpolitischen Maßnahmen im Hinblick auf die Tschechoslowakei, von den frühen Maßnahmen der sowjetischen Armee bis hin zum Einsatz sowjetischer Sondertruppen und weißrussischer Spezialeinheiten und dem schlussendlich nicht erfolgten Einsatz der Nationalen Volksarmee der DDR. Im Kapitel 7 wird die Tätigkeit der Geheimdienste beschrieben (KGB, CIA, tschechoslowakischer Nachrichtendienst, MfS). Im Kapitel 8 werden die Folgewirkungen des „Prager Frühlings“ auf die sowjetische Gesellschaft

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analysiert, im neunten Kapitel jene auf die westlichen Sowjetrepubliken und den Kaukasus.

Kapitel 9 widmet sich dem Nachbarland Österreich, u.a. der Neutralitätspolitik Wiens, der Aufnahme der tschechoslowakischen Flüchtlinge, der KPÖ und Wien als Drehscheibe ausländischer Geheimdienste. Im letzten Kapitel erinnern sich „Zeitzeugen“, in erster Linie ehemalige Journalisten aus Österreich, Russland und Deutschland an ihre Tätigkeit in der Tschechoslowakei 1968.

Die Dokumentenedition zum Beitragsband des „Prager Frühlings“ umfasst auf rund 1800 Seiten (zweisprachig) 232 Dokumente aus insgesamt 37 Archiven und Sammlungen.

Erstmals werden bislang unter Verschluss gehaltene Dokumente aus dem Archiv des ehemaligen ZK der KPdSU, der Schaltstelle für alle Entscheidungen zur sowjetischen und Warschauer Pakt-Position, im Originaltext und in Übersetzung vorgelegt, werden Gesprächsprotokolle der internen, entscheidenden Besprechungen publiziert. Die russischen Archive liefern auch das Grosder Dokumente, die wesentlich von Archiven in Prag, Berlin, Washington, Sofia, Budapest, Wien, Warschau, u. a. ergänzt wird.

Peter Ruggenthaler (2006 bis 2008 Koordinator des Forschungsprojektes „Prager Frühling.

Das internationale Krisenjahr 1968“ am Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen- Forschung)

Stefan Karner, Natalja Tomilina, Alexander Tschubarjan, Günter Bischof, Viktor Iščenko, Michail Prozumenščikov, Peter Ruggenthaler, Oldřich Tůma, Manfred Wilke (Hg.), Prager Frühling. Das internationale Krisenjahr 1968. Zwei Bände. Köln-Weimar-Wien 2008. 2900 S., Zus. 84,90 €. (http://www.bik.ac.at)

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