• Keine Ergebnisse gefunden

Assistenzsystem zur Überladung landwirtschaftlicher Güter

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Assistenzsystem zur Überladung landwirtschaftlicher Güter"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

ERNTETECHNIK

352

57 LANDTECHNIK 6/2002

Gero Wallmann und Hans-Heinrich Harms, Braunschweig

Assistenzsystem zur Überladung landwirtschaftlicher Güter

D

er Schwerpunkt des Forschungsvorha- bens liegt in der Entwicklung von Bela- dungsstrategien, die eine vollständige Befül- lung des Anhängers bewirken und der ent- sprechenden automatischen Umsetzung.

Diese Umsetzung wird zum einen durch ei- ne automatisierte Ausrichtung des Auswurf- krümmers erreicht. Zum anderen soll eine für die Beladung günstige Positionierung der Transporteinheit berechnet werden, welche dem Fahrer über eine Mensch- Maschine- Schnittstelle angezeigt wird.

Zur Realisierung dieser Arbeitsweise ist die Erfüllung der in Bild 1 aufgeführten Teil- funktionen erforderlich.

Die Steuerung des Auswurfkrümmers um- fasst sowohl dessen Drehung als auch die Verstellung der Leitklappen. Die höchste Priorität bei der Ausrichtung hat das sichere Treffen des Anhängers, um Erntegutverluste zu vermeiden. Darüber hinaus soll eine Be-

ladestrategie ausgeführt werden, die durch eine getaktete Ausrichtung auf verschiedene Zielbereiche eine gleichmäßige und voll- ständige Beladung des Transportanhängers bewirkt.

Durch eine Füllstandsmessung soll das Er- reichen der maximalen Füllhöhe erfasst wer- den. In der Anhängermitte sind dabei höhere Grenzwerte als an den Außenseiten festzule- gen, da eine Beladung mit einem Schüttke- gel möglich ist. Die vollständige Ausnut- zung der Transportkapazität wird erreicht, indem gegen Ende des Beladungsvorganges eine Ausrichtung auf die verschiedenen Ziel- bereiche bis zum Erreichen der hier festge- legten maximalen Füllhöhen erfolgt.

Die Vorgabe einer für die Beladung güns- tigen Position an die Transporteinheit wird unter der Prämisse eines möglichst kurzen Erntegutstroms erteilt, welches einerseits die Treffsicherheit steigert und andererseits den

Bei selbstfahrenden Erntemaschi- nen ist ein Trend zu immer leis- tungsstärkeren Maschinen mit zu- nehmender Arbeitsbreite und wachsendem Erntemengendurch- satz zu erkennen.

Insbesondere bei der parallelen Verkettung von Ernte und Transport stellt die vollständige und verlust- freie Beladung der Transportan- hänger eine hohe Anforderung an die beteiligten Maschinenbediener dar.

An der TU Braunschweig werden deshalb am Istitut für Landmaschi- nen und Fluidtechnik in Zusam- menarbeit mit dem Institut für Re- gelungstechnik Untersuchungen bezüglich eines Assistenzsystems zur Anhängerbefüllung am Beispiel eines selbstfahrenden Feldhäcks- lers durchgeführt.

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Gero Wallmann ist wissenschaft- licher Mitarbeiter am Institut für Landmaschinen und Fluidtechnik (ILF) der Technischen Universität Braunschweig, Langer Kamp 19a, 38106 Braun- schweig (Leiter: Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Hans-Heinrich Harms); e-mail: g.wallmann@tu-bs.de

Schlüsselwörter

Beladungssteuerung, Relativpositionsbestimmung, GPS

Keywords

Control of loading processes, registration of relative position, GPS

Bild 1: Teilfunktionen des Assistenzsystems (Fotos: Claas) Fig. 1: Sub-functions of the assistence system (photos: Claas)

(2)

größtmöglichen Teil der im Gutstrom ent- haltenen kinetischen Energie für die Ver- dichtung des bereits im Anhänger befindli- chen Erntegutes bewahrt. Da sich die Trans- porteinheit mit möglichst geringem Seitenabstand neben der Erntemaschine be- findet, beschränkt sich die Positionsvorgabe auf die Fahrtrichtung (vor/zurück).

Die Bestimmung der Position der Fahr- zeuge zueinander ist die Grundlage zur Er- füllung der beschriebenen Arbeitsweise. Ne- ben der Bestimmung des Abstandes in Quer- und Längsrichtung sind dabei unterschiedli- che Fahrtrichtungen sowie der Knickwinkel zwischen Zugfahrzeug und Anhänger zu er- fassen.

Voruntersuchungen

GPS-Empfänger kommen auch in Landma- schinen immer häufiger zum Einsatz. Die Anwendungsfelder reichen dabei von der Er- tragskartierung über Parallelfahrhilfen bis hin zu einer automatischen Fahrzeugführung [1,2]. In dem letztgenannten Fall kommen dabei hochwertige und damit sehr teure GPS-Empfänger zum Einsatz, die eine abso- lute Ortungsgenauigkeit von wenigen Zenti- metern ermöglichen [3].

Am ILF wurden Voruntersuchungen durchgeführt, durch die festgestellt werden sollte, mit welcher Genauigkeit die Relativ- position mit Hilfe einfacher GPS-Empfän- ger bestimmbar ist. Der Grundgedanke be- stand dabei darin, dass aufgrund korrelie- render Messfehler zweier baugleicher GPS-Empfänger eine höhere Genauigkeit bei der Bestimmung der relativen Position zueinander erzielbar sein könnte, als bei der absoluten Positionsbestimmung. Eingesetzt wurden bei den Versuchen zwei DGPS Emp- fänger vom Typ „Garmin GPS 35“, die zur Steigerung ihrer Messgenauigkeit mit Kor- rekturdaten des DGPS-Dienstes „SAPOS- EPS“ gespeist wurden. Bild 2 veranschau- licht eine rund 900 m lange Versuchsfahrt mit zwei Empfängern auf einem Fahrzeug, die mit einer konstanten Geschwindigkeit von 9 km/h ausgeführt wurde.

Es zeigt sich, dass der gemessene Abstand in Fahrtrichtung bis zu mehreren Metern von dem Ist-Wert abweicht. Insbesondere nach einem Richtungswechsel verändert sich die gemessene Relativposition über einen Zeit- raum von ~ 60 Sekunden erheblich, obwohl diese aufgrund der fixen Position der Emp- fänger auf dem Fahrzeug und des gleichblei- benden Kurses konstant ist.

Die Versuche haben gezeigt, dass es auf- grund korrelierender Fehlereinflüsse nicht zu einer wesentlichen Steigerung der Ge- nauigkeit bei der Bestimmung der Relativ- position kommt. Messfehler von teilweise über 2 m lassen diese einfache Methode zur

Bestimmung der Relativposition ausschei- den.

Weiteres Vorgehen

Für die Entwicklung des Assistenzsystems ist der Aufbau von zwei Versuchsfahrzeugen geplant, die mit einem hochgenauen, träger- phasenkorrigierten DGPS-System zur Be- stimmung der Relativposition ausgerüstet sind. Aus dem per DGPS ermittelten Fahrt- kurs sowie aus den zusätzlich zu erfassenden Lenkwinkeln wird auf die Stellung der Fahr- zeuge zueinander geschlossen.

Ein Fahrzeug wird dabei mit einem dem Auswurfkrümmer eines Feldhäckslers ent- sprechenden Aufbau ausgestattet, das zweite Fahrzeug dient als Zugmaschine für einen Anhänger, der mit einer Sensorik zur Erfas- sung der Treffsicherheit ausgerüstet ist.

Es sind drei Entwicklungsstufen vorgese- hen:

1. Ausrichtung auf vorgegebene Zielberei- che bei paralleler Fahrt

2. Automatische Ausführung von Bela- dungsabläufen unter Einbeziehung der Relativpositionsvorgabe

3. Integration der Füllstandsmessung gegen Ende der Beladung

Die Umsetzung der dritten Entwicklungsstu- fe kann erst mit einer Übertragung auf den realen Ernteeinsatz erfolgen, da nur hiermit eine Veränderung des Füllstandes während der Beladung unter realen Bedingungen ge- geben ist.

Neben den beschriebenen technischen Aspekten sollen ebenfalls wirtschaftliche Gesichtspunkte des Assistenzsystems unter- sucht werden. Aus einer Gegenüberstellung der erzielbaren Einsparungen durch redu- zierte Erntegutverluste und bessere Ausnut- zung der Transportkapazität mit den zu er- wartenden Kosten für das beschriebene Sys- tem soll eine Prognose über dessen Nutzen gewonnen werden.

Fazit

Die Entwicklung eines Assistenzsystems zur Überladung landwirtschaftlicher Güter hat sich als eine vielschichtige Aufgabenstel- lung erwiesen, zu deren Lösung Forschungs- bedarf besteht.

Kostengünstige DGPS-Empfänger sind zur Bestimmung der Relativposition unge- eignet. Hier ist der Einsatz höherwertiger Sensorik erforderlich.

Literatur

[1] Jürschik, P.: Anwendung des Satellitennavigati- onssystems GPS in der Landwirtschaft. Rationa- lisierungs-Kuratorium für Landwirtschaft (RKL) 1998, Sonderdruck aus der Kartei für Rationali- sierung 4.1.0

[2] Luetgebrune, A.: Präzisionslandwirtschaft; GPS- gelenkte Parallelfahrhilfen. DLG Mitteilungen (2002), H. 1, S. 76-77

[3] Stoll, A.: Automatische Lenkung mit DGPS.

Agrartechnische Forschung 5 (1999), H.2, S.107- 116

57 LANDTECHNIK 6/2002

353

Bild 2: Bestimmung der Relativposition mit DGPS Fig. 2: Registration of relative position by DGPS

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Mit Sicherheit wird er nur diejenigen Bewegungen auszuführen imstande sein, die nicht das Produkt eines bestimmten Denkaktes sind, sondern vielmehr durch langes Ueben ihm so

Hierbei spezifiziert der Programmierer manuell die korrekten Modellparameter f¨ur eine große Anzahl von Bildern, f¨ur welche die Bewertungsfunktion den besten

• Ein wichtiges Kriterium für die Test-Wahl: Sind die Daten normalverteilt. • Auch hierfür gibt es statistische

• Hier ist die Hypothese, dass die Daten nicht normalverteilt sind, d.h. die Null-Hypothese ist, dass die Daten normalverteilt sind. Wahrscheinlich normalverteilt Wahrscheinlich

• Welche Unterschiede zur Interaktion mit "normalen" stationären Systemen fallen Ihnen bei der Interaktion mit mobile Geräten ein?...

Da Azuma aber keine blosse Assistentin sein soll, sondern nach dem iWife-Prinzip designt wurde, „to act like a caring girlfriend“ (Anton 2016), profitiert sie von der Wahrnehmung

Den ersten Schritt – die Eingrenzung auf in Köln geborene Personen – kann auf einfache Weise über die Rechercheoberfläche für den Eintrag von Konrad Adenauer vollzogen werden:

For this reason investigations have been conducted towards a loading assistance system for filling trailers using a self-propelled silage har- vester as an example of the