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Archiv "„Plastic planet“: Im Rausch der Weichmacher" (10.06.2011)

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„PLASTIC PLANET“

Im Rausch der Weichmacher

Innerhalb kurzer Zeit hat Plastik einen beispiellosen Siegeszug um die Welt angetreten.

Seine Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit zeigen sich hingegen erst langsam.

Ein österreichischer Dokumentarfilm bietet eine bunte Bestandsanalyse.

P

lastik gehört so selbstverständ- lich zu unserem Alltag wie Handys und elektrisches Licht. Plas- tik steckt in der Computertastatur, im Teppichboden, in der PET-Flasche, im Kinderspielzeug. Auch wenn hin und wieder die Gefahren von Weich- machern oder Bisphenol A durch die Medien geistern, benutzen doch die meisten Menschen Plastik, ohne sich über mögliche Auswirkungen auf die eigene Gesundheit Gedan- ken zu machen. Nicht so Werner Boote. Der österreichische Regis- seur führt in seinem opulent bebil- derten Dokumentarfilm „Plastic Planet“ einen Kreuzzug gegen die Allgewalt des bunten Kunststoffs und versucht, dessen Gefahren ans Licht des kollektiven Bewusstseins zu zerren.

Boote hat die Welt bereist und zeigt die Plastikherrschaft im US-

amerikanischen Vorort ebenso wie in indischen Slums und ugandi- schen Dörfern. Er zeigt umherflat- ternde Plastiktüten in der Sahara und legt selbst mit Hand an, wenn koreanische Studenten den Strand der japanischen „Insel der Natur“

vom angeschwemmten Plastikmüll befreien. Mit Charles Moore von der Algalita Marine Research Foun- dation sitzt er auf einem Segelboot und sieht dabei zu, wie Moore Plas- tikpartikel aus dem Pazifik fischt.

Das Verhältnis von Plastik zu Plankton in den Weltmeeren liege heute bei bis zu 60 : 1, sagt Moore.

In einem Selbstversuch lässt er an der Missouri-Columbia-Universität sein Blut auf Plastikrückstände untersuchen und erfährt, dass die Menge an Bisphenol A in seinen Körper ausreichen würde, um bei einem Tier die Spermienzahl um 40 Prozent zu verringern. Um wel- ches Tier es sich dabei handelt, er- fährt der Zuschauer jedoch nicht.

Und er zelebriert das Bild der menschenverachtenden multinatio- nalen Konzerne, denen Profitgier mehr bedeutet als Menschenleben.

Freundlich unterstützt wird er dabei von dem mittlerweile abgelösten Präsidenten des Lobbyverbandes

„Plastics Europe“, der bei einem unangemeldeten Besuch von Boote auf einer Messeveranstaltung wild mit den Armen fuchtelnd die Dreh- arbeiten stoppt.

„Plastic Planet“ bietet eine be- achtliche weltweite Recherche über die Auswirkungen des Plastikzeit - alters auf unsere Erde. Bei der Präsentation der Ergebnisse bedient sich Boote jedoch der nicht unum- strittenen Methoden des amerikani- schen Dokumentarfilmstars Michael Moore. Dem wird bisweilen Eitel- keit und Kolportage vorgeworfen.

Auch Boote übertreibt es ein wenig damit, das eigene Gesicht vor exotischer Kulisse in die Kamera zu halten.

Bioplastik aus Stärke

Hoch anzurechnen ist ihm jedoch, dass er ein Schlaglicht auf ein Pro- dukt wirft, das ebenso allgegenwär- tig wie schlecht untersucht ist. So erzählt Margot Wallström, während des Interviews noch Vizepräsiden- tin der Europäischen Kommission und eine der Initiatoren der EU- Chemikalienrichtlinie REACH, dass innerhalb der letzten zehn Jah- re lediglich elf der etwa 100 000 Substanzen, die einer Risikoanalyse unterzogen werden müssten, tat- sächlich untersucht wurden. Doch Boote zeigt auch, wie es anders geht. In Mailand sucht eine Firma nach alternativem Verpackungsma- terial auf biologischer Basis. Ihr Produkt Mater-BI besteht in erster Linie aus Stärke. „Plastic Planet“

ist als DVD im Handel erhältlich. ■ Falk Osterloh

Plastik Superstar:

Beim Einkauf kommt man um das bunte Verpackungsmaterial kaum herum.

Fotos: thomaskirschner.com

K U L T U R

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