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DDR Wissenschaftstheoretische, forschungsorganisatorische und institutionelle Aspekte Horst Berger

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Forschungsschwerpunktes Sozialer Wandel, Institutionen und Vermittlungsprozesse des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung

FS III 97-408

Sozialindikatorenforschung in der DDR

Wissenschaftstheoretische, forschungsorganisatorische und institutionelle Aspekte

Horst Berger

September 1997 Abteilung „Sozialstruktur und Sozialberichterstattung"

im Forschungsschwerpunkt III Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)

• Reichpietschufer 50 • D - 10785 Berlin

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In diesem Beitrag wird die Sozialindikätorenforschung in der D D R thematisiert. Dabei zeigt sich, daß für die Entstehung dieser sozialwissenschaftlichen Forschungsrichtung ein soziologisches Forschungsinteresse und ein Interesse an der Selbstaufklärung der DDR-Gesellschaft durch einige wenige Soziologen, ein komparatives Interesse von Sozialstatistikern und ein sozialpolitisches Verwertungsinteresse von staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen relevant waren. Zur Etablierung der Sozialindikätorenforschung in der D D R bedurfte es indessen eines äußeren Anstoßes (Social Indicators Movement). Zudem wurde die Konzeptualisierung durch die These von der Triebkraftfunktion sozialer Bedingungen und von Theorien über die Differenzierung der Lebensweise- und Sozialstrukturentwicklung, die Mitte der siebziger Jahre aufkamen, erleichtert.

Kern dieses Beitrages ist die Darstellung eines Anfang der achtziger Jahre ausgearbeiteten

„Systems sozialer Indikatoren der sozialistischen Lebensweise". Das Dilemma der Sozialindikäto- renforschung offenbarte sich bei dem Versuch, auf dieser Grundlage eine objektive Sozialbericht- erstattung einzuführen. Der erste Sozialreport konnte erst in der Niedergangsphase der D D R publiziert werden.

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I n h a l t

Vorbemerkung 3 1 Anfänge der Sozialindikatorenforschung in der DDR -

Entstehungsgründe und Probleme der Etablierung 5 2 Entwicklung eines Systems sozialer Indikatoren der sozialistischen

Lebensweise (SSIL) 11 3 Darstellung der Struktur des Indikatorensystems 20

4 Probleme der Implementation 27 5 1989 - Beginn einer neuen Etappe 33

Fazit 38

Literatur 39

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Vorbemerkung

In jüngster Zeit werden Soziologie und empirische Sozialforschung der D D R erneut kritisch analysiert (Bertram 1997, Geißler 1996). Im Unterschied zu Bilanzen der ersten Nachwendejahre (Thomas 1990, Berliner Journal 1992, Jaufmann etal. 1992) bleibt indessen die Sozialindikätoren- forschung ausgeklammert. Mag sein, daß dieses Forschungsgebiet im Vergleich zu den „großen"

Forschungsrichtungen der DDR-Soziologie, wie Sozialstrukturforschung, Lebensweiseforschung, Jugendforschung, agrarsoziologische Forschung, bildungssoziologische Forschung etc., eher als Randgebiet betrachtet wird. Es kann aber auch sein, daß die Sozialindikätorenforschung nicht so recht in das gegenwärtig vorherrschende Interpretationsschema über die DDR-Soziologie paßt und dem Etikett einer bloßen Legitimationswissenschaft widerspricht. Gleichwohl haben Sozialindikä- torenforschung und Sozialberichterstattung der D D R auch in der nun gesamtdeutschen Forschungs- landschaft ihre Spuren hinterlassen (Glatzer 1996).

Die Sozialindikätorenforschung war wie kaum ein anderer Bereich der DDR-Soziologie durch internationale Entwicklungen (Social Indicators Movement) und auch durch die bundesdeutsche Sozialindikätorenforschung beeinflußt worden, ohne sich freilich aus dem ideologischen Kontext der DDR-Gesellschaftswissenschaft zu lösen. Wie zu zeigen sein wird, gab es dennoch relative Eigenheiten, Selbständigkeiten und auch durchaus originäre Lösungen, die den innerwissenschaft- lichen Prinzipien eigener Forschung entsprachen.

In diesem Arbeitspapier versucht der Autor, durch Rückbesinnung retrospektive Einsichten in Konzepte, Begriffe, Methoden und Resultate der Sozialindikätorenforschung in der D D R zu vermitteln.

Im ersten Abschnitt werden die Anfänge der Sozialindikätorenforschung in der D D R geschil- dert, Entstehungsgründe für diese spezifische Forschungsrichtung angeführt und Probleme ihrer Etablierung benannt.

Der zweite Abschnitt ist der Entwicklung eines Systems sozialer Indikatoren der sozialistischen Lebensweise gewidmet.

Der dritte Abschnitt stellt die Struktur des entwickelten Indikatorensystems dar.

Der vierte Abschnitt befaßt sich mit Problemen der Datengewinnung und -bereitstellung für das Indikatorensystem und verweist auf die geringen Wirkungschancen der empirischen Sozialfor- schung in der DDR-Gesellschaft.

Der fünfte und letzte Abschnitt schließlich begründet, wie es möglich war, in relativ kurzer Zeit bereits im Frühjahr 1990 einen Sozialreport auszuarbeiten und der Öffentlichkeit zu präsentieren.

So mündete die Mitte der siebziger Jahre begonnene Sozialindikätorenforschung doch noch in praktische Sozialberichterstattung; freilich geschah dies erst in der Endphase der DDR. Gleichwohl waren damit auch eine spezifische Voraussetzung und ein entsprechendes Instrumentarium gegeben, um die Umwälzungen in der sozialen Lage in Ostdeutschland kompetent beobachten, analysieren und interpretieren zu können.

Wie jede „Außensicht" in den Sozialwissenschaften mit Vorteilen und Nachteilen verbunden ist, gilt dies sicher auch für die „Innensicht" eines Beteiligten. Gleichwohl lohnt es sich gerade bei dieser Forschungsrichtung, nach wissenschaftlichen Erträgen und Möglichkeiten einer kritischen Einflußnahme auf die Gesellschaftspolitik zu fragen, ohne die dabei aufgetretenen Dilemmata zu verschweigen.

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1 Anfänge der Sozialindikatorenforschung in der DDR - Entstehungsgründe und Probleme der Etablierung

Die Sozialindikatorenforschung etablierte sich erst Ende der siebziger Jahre innerhalb der D D R - Soziologie, obgleich diese Forschungsrichtung, die Mitte der sechziger Jahre in den U S A und nach kurzer Zeit international einen wahren Boom erlebte, durchaus schon früher bekannt war. Die

„Social Indicators Movement" breitete sich seit dem Erscheinen des Buches „Social Indicators"

(Bauer 1966) sehr schnell in den U S A und in Europa aus und veranlaßte auch internationale Organisationen wie U N , U N E S C O und O E C D zu entsprechenden Aktivitäten (Habich/Noll 1994).

Gleichwohl gab es auch in der D D R Vorläufer der Sozialindikatorenforschung, die kurz benannt werden:

• Innerhalb des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) war Mitte der siebziger Jahre von Sozialstatistikern unter Leitung von Rudolf Andorka (damals Statistisches Amt Ungarns) ein „System der Hauptkennziffern der Sozialstatistik und die Methodologie ihrer Berechnung"

ausgearbeitet worden. Daran waren auch DDR-Statistiker beteiligt. Die Ständige Kommission für Statistik des R G W billigte 1978 dieses RGW-Dokument und empfahl es den Mitgliedslän- dern zur Umsetzung. Das Kennziffernsystem hatte zunächst 12 Subsysteme: Bevölkerung und Familie, Bildung, Arbeitskräfte und Beschäftigungsgrad, soziale Zusammensetzung der Ge- sellschaft, Verteilung der Einkommen und des Vermögens der Bevölkerung, Konsumtion, Gesundheitszustand, Wohnungswesen, Kultur, Körperkultur/Erholung/Sport, Zeitbudget und Sozialfürsorge. 1980 wurde es um die Subsysteme Entwicklung der kommunal-hauswirt- schaftlichen Dienstleistungen, Umweltschutz, Arbeitsbedingungen, Teilnahme am gesell- schaftlichen Leben und Sozialpathologie erweitert (RGW 1978). Auf Grund unterschiedlicher Restriktionen in den einzelnen Ländern gab es beim Aufbau einer Sozialstatistik erhebliche Modifikationen. Gleichwohl war dieses Sozialkennziffernsystem für die Entstehung der Sozialindikatorenforschung in mehreren sozialistischen Ländern von Bedeutung.

• Ein weiterer Einfluß auf die Entstehung der Sozialindikatorenforschung in der D D R ging von der Lebensstandard- bzw. Lebensniveauforschung aus (Haustein/Manz 1976). Die Lebens- standardforschung war Ende der siebziger Jahre bereits eine entwickelte Forschungsrichtung innerhalb der Wirtschaftswissenschaften, deren Anfänge in die sechziger Jahre zurückreichen.

Im Zusammenhang mit der Einführung des „Neuen Ökonomischen Systems der Planung und Leitung der Volkswirtschaft" im Jahre 1963 wurde beim Beirat für ökonomische Forschung bei der Staatlichen Plankommission ein Arbeitskreis „Lebensstandard" gebildet, der die entsprechenden Forschungsarbeiten koordinierte (Beirat für ökonomische Forschung 1965a).

Diese Forschungsarbeiten zu Einkommen und Konsum gehörten zu den Versuchen, „die zentrale Leitung und Planung der Volkswirtschaft auf die Schaffung notwendiger Rahmenbe- dingungen und die Sicherung von Grundproportionen wirtschaftlicher Entwicklung zu be- schränken sowie die Wirtschaft einschließlich der Konsumtion unter Nutzung ökonomischer Instrumente wie Gewinn, Steuer, Kredit und Zins zu steuern" (Ebert 1997: 95).

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Nach mehrjährigen Vorarbeiten wurde 1965 von einem Forschungskollektiv „Kennziffern des Lebensstandards" ein „System der Hauptkennziffern des Lebensstandards" vorgelegt, das folgende Blöcke enthielt (Beirat für ökonomische Forschung 1965b):

I. Kennziffern, die die Höhe des Nationaleinkommens und die Struktur seiner Verwendung charakterisieren

II. Kennziffern, die die Entstehung und Verwendung des Realeinkommens charakterisieren III. Kennziffern, die die Höhe der Geldeinnahmen und Geldausgaben der Bevölkerung, die sozial-ökonomische Einnahmen- und Ausgabenstruktur sowie die gebrauchswertmäßige Ausgabenstruktur der Bevölkerung charakterisieren

IV. Kennziffern, die die Höhe des mengenmäßigen Verbrauchs an materiellen Gütern sowie die Inanspruchnahme materieller Leistungen durch die Bevölkerung charakterisieren

V . Kennziffern, die den Ausstattungsgrad der Bevölkerungshaushalte mit Konsumgütern charakterisieren

V I . Kennziffern, die den Wohnungsbau und die Wohnverhältnisse der Bevölkerung charakte- risieren

VII. Kennziffern, die die Betreuung der Bevölkerung auf den Gebieten der Volksbildung, Kultur, des Gesundheitswesens und Sozialwesens sowie des Sports charakterisieren VIII. Kennziffern, die die Entwicklung der Einzelhandelspreise, der Dienstleistungstarife, der

Lebenshaltungskosten charakterisieren

IX. Kennziffern, die die Arbeitsbedingungen der Werktätigen und die Betreuung im Betrieb charakterisieren.

Die Lebenstandardforschung entwickelte diese Kennziffern in Zusammenarbeit mit der amtlichen Statistik.

Schwieriger als die Ausarbeitung dieses Kennziffernsystems erwies sich die Anwendung für die Analyse des Lebensstandards der DDR-Bevölkerung. Insbesondere gelang es nicht, eine Daten- sammlung auf der Grandlage des Kennziffernsystems zusammenzustellen, Ergebnisse der Volks- und Berufszählung auszuwerten sowie Zielstellung, Disposition und Thesen eines Jahresberichts

1965 über die Entwicklung des materiellen und kulturellen Lebensniveaus der Bevölkerung der D D R zu erstellen. Als Gründe wurden zu geringe Forschungskapazität und Mängel in der Leitung des Forschungskollektivs genannt (Beirat für ökonomische Forschung 1965a: 13).

Im Zusammenhang mit der Neuordnung der Wissenschaftsorganisation im Jahre 1968 (Akade- miereform, Hochschulreform) wurde der Arbeitskreis „Lebensstandard" aufgelöst. Die Lebens- standardforschung wurde zwar an der Hochschule für Ökonomie in Berlin-Karlshorst fortgesetzt, die analytischen Arbeiten mit dem Kennziffernsystem „Lebensstandard" jedoch eingestellt. Einige Kennziffern tauchten danach in verschiedenen Publikationen als Plankennziffern auf (Kinze et al.

1983, Manz 1983, Manz/Winkler 1979), jedoch blieb ihr Wirkungsgrad gering. Es wurden zudem nur solche Kennziffern ausgewiesen, für die es Daten der amtlichen Statistik gab, wie Kennziffern zum verwendeten Nationaleinkommen, zum Einkommen der Bevölkerung, zum Wohnungsbau, zur Waren Versorgung, zur gesundheitlichen und sozialen Betreuung, zur Kultur und Erholung, zur Versorgung mit Kindereinrichtungen und zur Qualifikationsstruktur sowie zum Beschäftigungs- grad (Gesetzblatt der D D R 1979).

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M i t der Gründung des Wissenschaftlichen Rates für Fragen der Sozialpolitik und Demografie im Jahre 1974 wurde die Lebensstandardforschung wieder intensiviert und auf die Erarbeitung von Kriterien zur Bestimmung der sozialen Effektivität und der Wirksamkeit sozialer Leistungen ausgedehnt (Winkler 1987).

' Die sich Anfang der siebziger Jahre herausbildende soziologische Lebensweiseforschung in der D D R rekurrierte nicht auf eine kennziffernmäßige Darstellung der Lebensweise und unterschied sich auch in dieser Hinsicht von der Soziologie anderer sozialistischer Länder.

Dieser Zustand wurde dadurch begünstigt, daß es seit Begründung der DDR-Soziologie eine Trennung zwischen Theorie und Methode gab und auch der Zusammenhang zwischen Theorie und Empirie nicht in allen Forschungsgebieten konsequent beachtet wurde. Insonderheit trifft dies für die soziologische Lebensweiseforschung zu. Einerseits gab es eine Vielzahl empirischer Untersu- chungen zur Lebensweise in Teilbereichen der Gesellschaft bzw. zu Teilaspekten der Lebensweise;

andererseits bewegte sich die Theoriediskussion auf rein begrifflicher Ebene. Der vermittelnde Vorschlag, den Begriff Lebensweise im Sozialismus zu benutzen, konnte sich nicht durchsetzen (Vgl. Schriftenreihe Soziologie 1981). Die Theoriediskussion wurde vor allem von Philosophen, Kulturtheoretikern und Vertretern des Wissenschaftlichen Kommunismus dominiert. Selbst das Stichwort Lebensweise im soziologischen Wörterbuch ist von einem Philosophen verfaßt worden (Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Soziologie 1977:392-397). Daher verwundert es nicht, daß der so definierte Begriff sozialistische Lebensweise ein komplexer Begriff mit hohem Abstraktionsniveau war. Zudem wurde er mit normativen Merkmalen überfrachtet. Gewissenhafte, ehrliche und nützliche Arbeit wurde als Herzstück der sozialistischen Lebensweise deklariert.

Nachdem die sozialistische Lebensweise im Programm der SED als „die für die entwickelte sozialistische Gesellschaft charakteristische Art und Weise des gesellschaftlichen Lebens und individuellen Verhaltens in allen Lebensbereichen ... - bei der Arbeit und in der Freizeit, im Arbeitskollektiv und in der Familie sowie in den Lebensgewohnheiten" bestimmt worden war (Programm der SED 1976: 73), war dies der Leitbegriff für alle Gesellschaftswissenschaftler.

Später wurde von Soziologen die sozialstrukturelle Differenziertheit in den Ausdrucksformen und in der Ausprägung der Lebensweise stärker betont (Weidig 1981, Engels 1983) und seitens der Ökonomen der sozialökonomische Aspekt der Lebensweise und damit der Zusammenhang zu Begriffen wie Lebensstandard und Lebensniveau hergestellt (Heinrichs/Kapustin 1980, Manz 1983). Bereits in der „Deutschen Ideologie" hatte Marx auf die Differenziertheit der Lebensweise der Klassen, Schichten und anderen Gruppen hingewiesen, deren sozialökonomische Determiniert- heit herausgearbeitet und den Zusammenhang von objektiven und subjektiven Faktoren betont:

„Die Weise, in der die Menschen ihre Lebensmittel produzieren, hängt zunächst von der Beschaf- fenheit der vorgefundenen und zu reproduzierenden Lebensmittel selbst ab. Diese Weise der Produktion ist nicht bloß nach der Seite hin zu betrachten, daß sie die Reproduktion der physischen Existenz der Individuen ist. Sie ist vielmehr schon eine bestimmte Art der Tätigkeit dieser Individuen, eine bestimmte Art, ihr Leben zu äußern, eine bestimmte Lebensweise derselben"

(Marx/Engels 1973:21). Trotz der differenzierteren Betrachtungsweise in der soziologischen Lebensweiseforschung seit Beginn der achtziger Jahre blieben erkenntnistheoretische Fragen und Probleme der Operationalisierang der Lebensweise der soziologisch-methodologischen Forschung vorbehalten (Berger/Wolf/Ullmann 1989).

Einer der Gründe für die späte Etablierung der Sozialindikatorenforschung mag der Umstand sein, daß die Soziologie der D D R zumindest in ihren Anfangsjahren nicht hinreichend auf soziologische Gesellschaftsanalysen ausgerichtet war. In den Gründerjahren dominierten vielmehr empirische Studien in Teilbereichen der Gesellschaft, insbesondere in der Industrie und der

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Landwirtschaft. Auf dem 2. Soziologiekongreß im Jahre 1974, der den Beitrag der Soziologie zur Leitung und Planung sozialer Prozesse zum Gegenstand hatte, spielte die Sozialindikätorenfor- schung noch keine Rolle (Schriftenreihe Soziologie 1975).

So war man einigermaßen verlegen, als 1976 in Moskau unter der Leitung von Karl Deutsch ein internationales Expertenseminar der U N E S C O zum Thema „Soziale und kulturelle Indikatoren in den globalen Modellen der Welt" veranstaltet wurde und die Akademie der Wissenschaften der D D R eine Einladung erhielt. Da sich an der Akademie der Wissenschaften niemand fand, der für diese Thematik zuständig war, landete diese Einladung schließlich an der Humboldt-Universität zu Berlin. V o m Autor, damals noch an der Humboldt-Universität zu Berlin tätig, wurde auf diesem Meeting ein Konzept zur Ausarbeitung von Indikatoren der sozialen Entwicklung vorgestellt, das sich auf die weiter vorn genannten Arbeiten der Lebensstandardforscher und der amtlichen Statistik stützte. Dieses Konzept konzentrierte sich zunächst auf die Bereiche Arbeit und Arbeitszeit, Einkommen, Hauswirtschaft und Freizeit, Gesundheit, Familie und Ehe, Kultur und Bildung, gesellschaftspolitisches Leben und Wertorientierungen (Vgl. Bestuzhev-Lada 1980: 119-133).

Die Indikatorenproblematik wurde bereits seit Ende der sechziger Jahre vom Autor im Zusam- menhang mit methodologischen Arbeiten zur Logik soziologischer Forschung, speziell zum Leitungsvollzug in der Industrie, eingehender thematisiert (Berger/Jetzschmann 1973: 74-125).

Die Indikatorenproblematik wurde aber zunächst als Nebenpfad methodologischer Forschung beschritten (Relation von Theorien, Begriffen und Indikatoren, Rolle der Indikatoren im soziolo- gischen Forschungsprozeß, Indikatoren der Leitung sozialer Prozesse) und von anderen methodo- logischen Arbeiten, wie Hypothesenbildung, Modellierung, Typologisierung, Klassifikation, Grund- probleme der Messung, in den Hintergrund gedrängt.

Lehraufgaben, Potential und Forschungsbezüge an der Humboldt-Universität zu Berlin ließen es damals nicht zu, diese Indikatorenproblematik intensiver zu bearbeiten. Die damaligen For- schungslinien waren vielmehr auf die Analyse sozialer Prozesse in der Industrie, vor allem von Leitungsprozessen, und auf methodische Probleme der empirischen Sozialforschung ausgerichtet (Berger/Jetzschmann 1973). Gleichwohl verbesserte die Tatsache, daß die Sozialindikätorenfor- schung in der Sowjetunion nach dem Expertenseminar der U N E S C O einen bemerkenswerten Aufschwung nahm, auch die diesbezügliche Forschungssituation in der DDR.

Mit der Gründung des Instituts für Soziologie und Sozialpolitik an der Akademie der Wissen- schaften (ISS der AdW) bot sich die Möglichkeit, die Sozialindikatorenproblematik intensiver zu bearbeiten. Vor allem drei Gründe waren dafür maßgebend:

1. Ausstattung des ISS mit einem interdisziplinären sozialwissenschaftlichen Forschungspoten- tial in angemessener Größe.

2. Die Zusammenführung von soziologischer und sozialpolitischer Forschung erschloß neue Forschungsfelder wie die Entwicklung der sozialistischen Lebensweise, demographische Prozesse, die soziale Entwicklung spezifischer Gruppen und Schichten.

3. Durch die Mitarbeit in der Multilateralen Problemkommision der Akademien sozialistischer Länder ( M P K , Arbeitsgruppe „Leitung und Planung der sozialen Entwicklung") wurde die Sozialindikätorenforschung stimuliert (Aufnahme entsprechender Ansätze aus der Sowjetuni- on, der Tschechoslowakei und Ungarn; Anregungen durch die Vorbereitung vergleichender Studien).

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Das ISS war gegründet worden, um einen grundlegenden wissenschaftlichen Beitrag zur Entwick- lung der Theorie und Praxis der weiteren Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft zu leisten, indem soziale Grundprozesse der Gesellschaftsentwicklung analysiert, Wirkungs- und Entwick- lungsbedingungen dieser Prozesse aufgedeckt und davon abgeleitet wissenschaftlich begründete Unterlagen besonders auf sozialpolitischem Gebiet für die Führungstätigkeit der S E D erarbeitet werden sollten. Die gesamte Forschungstätigkeit des Instituts war darauf gerichtet, die Kenntnisse über die Entwicklung der Klassen, Schichten und anderer sozialer Gruppen und deren Lebensweise zu vertiefen sowie die sich daraus ergebenden Anforderungen an die Leitung und Planung dieser Prozesse herauszuarbeiten (Best 1992: 158/159).

Gleichwohl ist es bemerkenswert, daß sich die Sozialindikatorenforschung nicht innerhalb der Sozialstrukturforschung bzw. der sozialpolitischen Forschung entwickelte, sondern durch Vertreter der Methoden der empirischen Sozialforschung initiiert wurde. Das mag daran gelegen haben, daß die Methoden der empirischen Sozialforschung der westlichen Soziologie, einschließlich der Sozialindikatorenforschung, relativ gut bekannt waren und umfangreich rezipiert wurden (Berger 1965, Berger/Wolf/Ullmann 1989).

Die Sozialindikatorenforschung war von Anbeginn Bestandteil des Forschungsprogramms des seit 1977 in Gründung befindlichen Instituts für Soziologie und Sozialpolitik. Eine längere Vorbereitungsphase dieser neuen Forschungsrichtung schloß Recherchen internationaler Erfahrun- gen ein. Auf dieser Grundlage wurde eine „Vergleichende Studie über soziale Indikatoren" (Berger/

Klimek/Priller 1980) angefertigt, in der Indikatorensysteme kapitalistischer und sozialistischer Länder einer eingehenden vergleichenden Analyse unterzogen wurden. Es galt zunächst, die internationale Diskussion um die Sozialindikatorenproblematik auszuwerten und Grundlagen für einen eigenen wissenschaftlichen Standpunkt zur Ausarbeitung eines Systems sozialer Indikatoren zu fixieren.

Für die Etablierung der Sozialindikatorenforschung in der D D R gab es zumindest vier Gründe:

1. Ein soziologisches Erkenntnisinteresse (Forschungsrelevanz);

2. Ein sozialpolitisches Verwertungsinteresse (Planungs- und Leitungsrelevanz);

3. Ein komparatives Interesse (Internationale Vergleichsstudien);

4. Ein Interesse an der Selbstaufklärung der Gesellschaft (Informationsrelevanz).

Konzeptualisierung und Operationalisierung der Sozialindikatorenforschung vollzogen sich auf recht eigentümliche Weise. Sie können nur verstanden werden, wenn sie eingeordnet in das übergeordnete Problem der Schaffung von Informationsgrundlagen für die Analyse, Leitung und Planung der sozialen Entwicklung in der D D R thematisiert werden. Das Spannungsfeld von Gesellschaftsanalyse und unzureichender Datenbasis (sprich Geheimhaltung unliebsamer, weil problematischer Daten und Behinderung in der Datenbeschaffung) konnte in der DDR-Gesellschaft nie aufgelöst werden. Den DDR-Oberen lag mehr daran, „Errungenschaften des Sozialismus" zu propagieren, als reale Prozesse der Gesellschaftsentwicklung zu analysieren. Man kann auch von einem Spannungsfeld zwischen Ideologie und Empirie sprechen. Soziologie galt auch nach ihrer offiziellen „Zulassung" im Jahre 1964 als gefährliche, komplizierte und unbequeme Wissenschaft (Berger 1992).

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In den Gesellschaftswissenschaften dominierten in den Anfangsjahren der D D R ideologisch ausgerichtete Disziplinen wie Philosophie, Politische Ökonomieund Geschichte der Arbeiterbewe- gung; sie hatten auch später die größten Forschungspotentiale. Empirisch orientierte Disziplinen wie die Soziologie, die Psychologie und die empirische Wirtschaftsforschung hatten es dagegen schwer, sich durchzusetzen.

Gleichwohl muß man betonen, daß in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft das Interesse für empirische Gesellschaftsanalysen unterschiedlich ausgeprägt war. Seitens der Politik wurde zwar öffentlich Interesse an derartigen Untersuchungen bekundet, es wurden allerdings solche Untersu- chungsergebnisse erwartet, die für die Propagierung der politischen Leitlinien relevant waren bzw.

bestimmten politischen Zielstellungen zum Durchbruch verhelfen sollten wie Annäherung der Klassen und Schichten, Verbreiterung der sozialistischen Gemeinschaftsarbeit und Kollektivbil- dung, Festigung des sozialistischen Bewußtseins, Stimulierung des Wettbewerbs etc. (Weidig

1980).

Seitens der Wirtschaft wurde die Thematisierung sozialer Probleme häufig als störend bei der Lösung ökonomischer Aufgaben empfunden. Es bedurfte der Unterstützung einsichtiger Partei- und Wirtschaftsfunktionäre, um empirisch-soziologische Untersuchungen durchführen zu können.

Laut staatlichen Verordnungen konnten die Leiter derartige Untersuchungen in ihrem Verantwor- tungsbereich gestatten. Repräsentative Untersuchungen im Rahmen der Gesamtgesellschaft dage- gen mußten durch den Ministerrat der D D R bzw. die Staatliche Zentralverwaltung für Statistik bestätigt werden.

Wie bereits betont, wurden im Forschungsprogramm des Instituts für Soziologie und Sozialpo- litik aus derNotwendigkeit, die komplexen sozialen Grundprozesse zu planen und zu leiten, von der Indikatorenforschung Beiträge zur wissenschaftlichen Begründung der Sozialpolitik abgeleitet.

Außerdem gewannen internationale Vergleichsstudien an Bedeutung. Deren Realisierung erwies sich allerdings schwieriger als ursprünglich angenommen, wie sich später bei der Mitarbeit in der Arbeitsgruppe „Indikatoren der sozialen Entwicklung" der Multilateralen Problemkommission der Akademien der Wissenschaften der sozialistischen Länder (MPK) zeigte (Kutta 1987).

Die ersten konzeptionellen Vorstellungen über soziale Indikatoren zur Erforschung der Lebens- weise- und Sozialstrukturentwicklung wurden 1978 auf einer Tagung der M P K „Soziale Prozesse in den sozialistischen Ländern" in Varna vorgetragen (Kutta 1979) und in Vorbereitung des 3.

Soziologiekongresses der D D R zum Thema „Sozialkultur und Lebensweise" publiziert (Berger/

Wolf 1980).

Während des 3. Soziologiekongresses (1980) tagte zwar eine Arbeitsgruppe „Indikatoren zur soziologischen Analyse von Sozial struktur und Lebensweise" (Taubert 1982); es war aber ein Mangel, daß auch auf diesem Kongreß die Methodiker unter sich blieben und sowohl die Theoretiker der Lebens weiseforschung als auch der Sozialstrukturforschung die Sozialindikatoren- problematik in ihren Arbeitsgruppen nicht thematisierten. Gleichwohl brachten die angeführten Aktivitäten den wissenschaftlichen Diskurs über die Sozialindikatorenproblematik in Gang (Meier

1980).

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2 Entwicklung eines Systems sozialer Indikatoren der sozialistischen Lebensweise (SSIL)

Die Entwicklung eines Systems sozialer Indikatoren war zwar kein politischer Auftrag, wie mitunter angenommen wurde (Thomas 1990), sondern eine selbstgesetzte Zielstellung. Die Aufnahme in den zentralen Forschungsplan der Gesellschaftswissenschaften kam auf eigenen Antrag zustande (Berger 1991). Gleichwohl gab es wissenschaftsinterne Gründe (Erforschung der inneren Differenziertheit der Lebensweise, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Entwicklung der Klassen, Schichten und sozialen Gruppen), und es mußte auch ein gesellschaftliches Klima vorhanden sein (Suche nach geeigneten Instrumenten zur Steuerung sozialer Prozesse, Verbreite- rung der empirischen Informationsgrundlagen für Gesellschaftsanalysen, Bedeutung sozialpoliti- scher Wirkungsanalysen für die Leitung und Planung sozialer Prozesse), um sich eine solche Aufgabe stellen zu können.

Von der Politik wurden natürlich systemkonforme Forschungsergebnisse erwartet. Insbesonde- re galt es Beiträge zur Aufdeckung von „...Ursachen, Bedingungen und Triebkräften der fortschrei- tenden gesellschaftlichen Entwicklung...zur weiteren Ausarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen der Leitung und Planung sozialer Prozesse" zu leisten (Zentraler Forschungsplan 1980: 1216).

Die Aufnahme in den zentralen Forschungsplan der Gesellschaftswissenschaften war eine zweischneidige Angelegenheit. Einerseits wurde dadurch die Gewichtigkeit der jeweiligen For- schungsaufgabe betont (man konnte sich auf den zentralen Plan berufen, und es wurden dementspre- chende Ressourcen zur Verfügung gestellt), andererseits unterstand man der zentralen Kontrolle (was mitbestimmten Restriktionen verbunden war). Insgesamt jedoch überwogen die Vorteile; man konnte sich auf diese Weise Publikationsmöglichkeiten erschließen, was angesichts des permanen- ten Papiermangels und der beschränkten Druckkapazitäten eminent wichtig war.

Seitens der Soziologie und Sozialpolitik gab es unterschiedliche Erwartungen an ein System sozialer Indikatoren. Soziologen plädierten für die Ausarbeitung sozialer Indikatoren, um die soziologische Analyse sozialer Prozesse verbessern und auf diese Weise die Struktur und Entwick- lung sozialer Erscheinungen und Prozesse umfassender charakterisieren zu können (Weidig 1980).

Sozialpolitiker hingegen betrachteten soziale Indikatoren vor allem als brauchbare Instrumente für Wirkungsanalysen der praktischen Sozialpolitik bzw. für die Leitung und Planung der sozialen En Wicklung (Manz/Winkler 1979).

In diesem Spannungsfeld von Funktionalität und Theoriebezug bewegte sich dementsprechend auch die Sozialindikatorenforschung (Berger/Klimek 1980). Der von der Sozialindikatorenfor- schung geforderte, grundsätzliche Praxisbezug, der aus der praktischen gesellschaftspolitischen Aufgabenstellung abgeleitet wurde, stellte an die soziologische Forschung neue theoretische und methodische Anforderungen. Während sich bei bisherigen soziologischen Untersuchungen das Problem der Verwertbarkeit der Forschungsergebnisse in der gesellschaftlichen Praxis ergab, wurde nunmehr ein Analyseinstrumentarium erwartet, das Planungserfordernissen gerecht werden sollte.

M i t dem Konzept der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik wurde auf eine mögliche Gestaltbarkeit der sozialen Entwicklung in engem Zusammenhang mit der ökonomischen Entwick- lung verwiesen. Mehr noch, man erhoffte sich von sozialen „Triebkräften" einen Leistungsschub in der Wirtschaft, um das anspruchsvolle sozialpolitische Programm finanzieren zu können (Weidig/Winkler 1982).

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Abbildung 1: Statistik des Haushaltsbudgets (ausgewählte Ergebnisse 1989)

1. Durchschnittlichedemographische Zusammensetzung der 1989 befragten Haushalte nach sozialen Gruppen

2. Monatliche Geldausgaben dersozialen Gruppen 1980,1985, 1989 - Geldausgaben in Mark

- Struktur der Geldausgaben in Prozent

-Jährliche Entwicklung der Geldausgaben in Prozent

3. Verwendung des Zuwachses des Haushaltsnettoeinkommens 1981-1985 und 1986-1989 -Verwendung des Zuwachses in den sozialen Gruppen

- Verwendung des Zuwachses in Arbeiter- und Angestelltenhaushalten nach Haushaltsgrößen -Verwendung des Zuwachses in Familienhaushalten

4. Monatliche Geldausgaben der Arbeiter-und Angestelltenhaushalte nach Haushaltsgrößen und Haushaltsnettoeinkommensgruppen 1980, 1985,1989

-Geldausgaben nach Haushaltsgrößen in Mark

-Struktur der Geldausgaben nach Haushaltsgrößen in Prozent

-Jährliche Entwicklung der Geldausgaben nach Haushaltsgrößen in Prozent -Geldausgaben nach Haushaltsnettoeinkommensgruppen in Mark

- Struktur der Geldausgaben nach Haushaltsnettoeinkommensgruppen in Prozent

5. Monatliche Geldausgaben der Arbeiter- und Angestelltenhaushalte für ausgewählte Nahrungs-und Genußmittel, Industriewaren und Leistungen 19.89

- Geldausgaben für ausgewählte Nahrungs- und Genußmittel in Mark - Geldausgaben für ausgewählte Industriewaren und Leistungen in Mark

6. Monatliche Geldausgaben der Arbeiter- und Angestelltenhaushalte, Ehepaare nach Anzahl ihrer Kinder 1980, 1985, 1989

-Geldausgaben nach Hauptausgabengruppen in Mark

- Struktur der Geldausgaben nach Hauptausgabengruppen in Prozent

- Jährliche Entwicklung der Geldausgaben nach Hauptausgabengruppe.n in Mark -Geldausgaben für ausgewählte Industriewaren und Leistungen in Mark

Theoretischer Ausgangspunkt dieser Auffasssungen war die These von der zunehmenden Verfloch- tenheit der Sphären und Bereiche der Gesellschaft (Kosing 1981). Es hatte sich die Auffassung durchgesetzt, daß sich erstens die Abhängigkeit des gesellschaftlichen Fortschritts von der ökonomischen Leistungsentwicklung verstärkt habe, die vor allem durch sozialen Fortschritt determiniert sei. Zweitens verstärke sich das spezifische Gewicht der einzelnen Sphären und Bereiche der Gesellschaft. Drittens seien vor allem jene Veränderungen bedeutsam, die sich aus den quantitativen Wandlungen in der Wirtschaft ergeben. Viertens erhielten die Beziehungen zwischen B asis und Überbau der Gesellschaft zunehmend Einfluß auf die gesellschaftliche Entwicklung. Und fünftens nehme die Tendenz wechselseitiger Verflechtung und Durchdringung der Gesellschafts-

bereiche zu.

Für die Soziologie, wie für andere Gesellschaftswissenschaften auch, ergaben sich aus dieser Problemkonstellation neue Forschungssituationen. Gefordert wurden Forschungsergebnisse zu sozialen Triebkräften der gesellschaftlichen Entwicklung (Weidig 1980).

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Abbildung 2: Sozialstatistik 1990- Kennziffernsammlung

1. Bevölkerung

2. Bildung

3. Arbeitskräfte und Beschäftigung

4. Arbeitsbedingungen

5. Einkommensverteilung und Vermögen der Bevölkerung

6. Konsumtion

7. Gesundheitszustand

8. Gesundheits- und Sozialwesen

9. Wohnbedingungen, Wohnungswesen

10. Kultur

11. Tourismus, Körperkultur und Sport

12. Zeitbudget der Bevölkerung

13. Umweltschutz

Sozialstruktur und Lebensweise waren seit Beginn der siebziger Jahre die beiden großen Themen der DDR-Soziologie. Anfangs waren die diesbezüglichen Forschungen noch stark von den Homogenisierungs- und Annäherungsthesen der Sozialstrukturentwicklung bzw. der Leitidee von der „sozialistischen Menschengemeinschaft" bestimmt. Später wurde die Differenziertheit der Lebensweise stärker betont (KahlAVilsdorfAVolf 1984, Jahrbuch für Soziologie und Sozialpolitik

1988).

Die Kategorie der Lebensweise war auch in den Systemen von Soziologen anderer sozialisti- scher Länder Ausgangspunkt der Systemkonstraktion (Bestuzhev-Lada 1980). Einige Sozialindi- katorenforscher orientierten sich von vornherein auf die soziale Entwicklung (Andorka/Kulcar

1975, Iiiner 1980, Novak 1977, Ozhavkov 1982).

Die Orientierung auf die soziale Entwicklung und speziell auf die Lebensweise und Sozialstruk- tur gestattete es, Bezüge zu Kennziffernsammlungen von Ökonomen (Manz 1983, Heinrichs/

Kapustin 1980, Ludwig 1982) und der amtlichen Statistik herzustellen, die wichtige Lebensbedin- gungen abbildeten: Statistik des Haushaltsbudgets (vgl. Abb. 1), Kennziffernsammlung Sozialsta- tistik (vgl. Abb. 2).

Das von unserer Forschungsgruppe entwickelte System sozialer Indikatoren wurde in enger Kooperation mit der Multilateralen Problemkommission „Leitung und Planung der sozialen Entwicklung" der Akademien der Wissenschaften sozialistischer Länder ausgearbeitet (Berger/

Priller 1984) und hatte bei aller Unterschiedlichkeit starke Bezüge zum sozialpolitischen Entschei- dungs- und Indikatorensystem für die Bundesrepublik Deutschland, dem sogenannten SPES- System (Zapf 1977) und zum skandinavischen Indikatorensystem (Allardt 1973).

Bei der Operationalisierung des Lebensweisekonzepts wurden vor allem folgende Elemente erfaßt: 1. die typischen Tätigkeitsformen des Menschen; 2. die materiellen und kulturellen Bedürfnisse; 3. die sozialen Beziehungen im Umkreis des Individuums; 4. die Lebensbedingungen des Menschen; 5. die geistigen Regulative des Verhaltens der Menschen (Berger/Wolf 1980).

(16)

Abbildung 3: SPES - Indikatorensystem

Idea- Zielbereich, ler Zieldimension Indi-

kator

1. Bevölkerung II. Sozialer Wandel und

Mobilität III. Arbeitsmarkt und

Beschäftigungs- bedingungen IV. Einkommen und

Einkommensverteilung V. Einkommensverwendung

und Versorgung VI. Verkehr VII. Wohnung VIII. Gesundheit IX. Bildung X. Partizipation

Ähnlich wie beim SPES-System (vgl. Abb. 3) wurden als Zielbereiche der Sozialindikatoren wichtige Lebensbereiche ausgewählt, sie bildeten die Grundstruktur des Indikatorensystems. Im Unterschied zum SPES-Indikatorensystem haben wir unserem Indikatorensystem einen Block

„Grundlagen der Lebensweise" vorgeschaltet. Wir sind bei der Konstruktion unseres Indikatoren- systems davon ausgegangen, daß die ökonomischen, politischen, sozialen und ideologisch-geisti- gen Grandlagen (Verhältnisse und Strukturen) den Charakter der Lebensweise bestimmen und die Wesenszüge und Hauptmerkmale der Lebensweise auch von materiell- technischen, demographi- schen und territorialen Faktoren beeinflußt wird. Diese Grundlagen stellen gewissermaßen die Hauptdeterminanten der Lebensweise dar. Arbeitsverhältnisse, Verteilungsprinzipien, das System sozialer Sicherheit, Bildungs- und Erziehungssystem beeinflußten die Lebensweise der D D R - Bürger ebenso wie chronische Mangelsituation, begrenzte Verfügbarkeit von Gütern und Dienst- leistungen, Reisebeschränkungen, ungenügende Entscheidungsautonomie und politische Bevor- mundung.

Dem System von Allardt (vgl. Abb. 4) entnahmen wir eine Klassifikation nach Grandbedürfnis- sen und deren Operationalisierung in materielle Bedürfnisse (having), soziale Bedürfnisse (loving) und Bedürfnisse nach Selbstverwirklichung (being).

Die Fixierung von Zielen für die Lebensbereiche und Grundbedürfnisse erfolgte ausgehend von den Grundrechten gemäß der Verfassung der DDR, von spezifischen staatlichen Gesetzen und Verordnungen sowie dem Programm der SED. Auf dieser Grandlage wurde ein Vergleich zwischen Gesetzesnorm und sozialer Wirklichkeit angestrebt.

Nr. Lfd SPES- Auf- Quelle Modul- Fremdsysteme Indikator gliede- variable

Nr. rung

OECD UN

(17)

Abbildung 4: Indikatorensystem der Lebensbedingungen von E. Allardt (Finnland)

Objective indicators Subjective indicators

Having

(material and impersonal needs)

1. Objective measures of the level of living and

environmental conditions

4. Subjective feelings of dissatisfaction/satisfaction with living conditions Loving

(social needs)

2. Objective measures of relationships to other people

5. Unhappiness/happiness - subjective feelings about social relations

Being

(needs for personal growth)

3. Objective measures of people's relation to (a) society, and (b) nature

6. Subjective feelings of alienation/personal growth

Dementsprechend liegen unserem Indikatorensystem zwei Strukturdimensionen zugrunde:

1. Grundlagen und Bestandteile der Lebensweise 2. Bedürfniskomplexe.

Damit wurde zugleich ein inhaltlicher Bezug zur „Planung des materiellen und kulturellen Lebensniveaus" hergestellt.

Die Indikatorenforschung in der D D R sah sich vor eine zweifache Aufgabe gestellt: Erstens galt es, für wichtige Objektbereiche der soziologischen Forschung wie die Sozialstruktur und Lebens- weise theoretisch abgeleitete und empirisch geprüfte Standardindikatoren bzw. Indikatorenbatte- rien zu entwickeln. Zweitens sollten Systeme sozialer Indikatoren für eine wissenschaftlich begründete und effektive Informationsbasis zur Erhöhung des Niveaus der Leitung und Planung der komplexen sozio-ökonomischen Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft ausgearbeitet wer- den. Damit zusammenhängende wissenschaftstheoretische, methodologische, wissenschaftsorga- nisatorische und wissenschaftspolitische Probleme bedurften einer Klärung. Die wichtigsten Probleme waren:

• Rolle der soziologischen Forschung für die Gesellschaftsanalyse;

• Relation von soziologischer Forschung und sozialer Information;

• Quellen soziologischer Information;

• Bedeutung und Funktion sozialer Indikatoren;

• Rolle sozialer Indikatoren bei der Analyse, Leitung und Planung sozialer Prozesse;

• Relation von sozialen Indikatoren und sozialen Kennziffern;

• Gewinnung und Bestimmung von Sozialindikatoren;

• Klassifikation von Sozialindikatoren;

• Sozialindikatoren und Probleme der Messung.

(18)

Abbildung 5: Methodik des Systems sozialer Indikatoren der Lebensweise

Grundlagen der Lebensweise Elemente der Lebensweise

soziale Lebens- soziale geistige Lebensbe- tätigkeiten Beziehungen Regulative dingungen

Zielbereiche -Sozial-

ökonomische

Grundlagen - Arbeit X X X

-Soziale - Qualifikation und

Grundlagen Beschäftigung X X X

-Politische - Arbeitszeit und

Grundlagen Urlaubszeit X X X

-Demographische - Wohnen X X X X

und - Waren Versorgung

territoriale und -verbrauch X X X X

Grundlagen - Leistungen für die

Bevölkerung X X X

- Einkommender

Bevölkerung X X X

- Gesundheit und

soziale Betreuung X X X X

- Kinderbetreuung X X X X

- Umwelt X X X X

- Bildung/Erziehung X X X X

- Kultur und

Erholung X X X X

Spezifische Zielbereiche

- Transport/Verkehr - X -

- Kommunikation - X -

- soziale Pathologie - X -

- Gesellschaftliche Organisationen

und Verbände - X -

- Hauswirtschaft - X -

- sozialistische Demokratie

im Arbeitsprozeß - X -

- Familie - X -

- Sport/Touristik - X -

Es ist hier nicht der Platz, auf diese Probleme näher einzugehen, dies ist an anderer Stelle ausführlich geschehen (Berger/Priller 1982). Ein Problem soll aber zumindest angedeutet werden - das Problem des Informationsbedarfs. Einerseits wurde in jener Zeit über ein Informationsdefizit geklagt und andererseits vor einer zunehmenden Informationsflut gewarnt. Die Kenntnisse über reale soziale Entwicklungsprozesse, die Funktionsweise der Gesellschaft, soziale Situationen, Stimmungen, Meinungen und das soziale Verhalten verschiedener sozialer Gruppen und Schichten waren durchaus unterschiedlich. Das Interesse der Politik konzentrierte sich vor allem auf positive

(19)

Wirkungen politischer Entscheidungen und Lösungsvorschläge zur Gestaltung der Gesellschaft nach ideologischen Prämissen. Dabei war das ideologisch geprägte Verhältnis der meisten Politiker zur empirischen Sozialforschung durchaus ambivalent. Einerseits benötigte man Herrschaftswis- sen und andererseits hatte man einen Horror vor einer wahrheitsgemäßen Widerspiegelung der sozialen Realität. Besonders rigide wurde gegen problemorientierte empirisch-soziologische Untersuchungen vorgegangen. Die empirischen Sozialforscher der D D R agierten immer im Spannungsfeld von Systemlegitimation und sozialkritischer Aufklärung, dies führte nicht selten zur Selbstdisziplinierung. Gleichwohl wurde in der Regel versucht, Soziologie nach wissenschaftli- chen Kriterien zu betreiben. Dennoch war methodenbewußte empirische Forschung eine schwie- rige Angelegenheit. Deshalb wurde mit Marx versucht, gegen dogmatische Beeinträchtigungen vorzugehen. In der „Deutschen Ideologie" schreibt Marx:

„Die empirische Beobachtung muß in jedem einzelnen Fall den Zusammenhang der gesell- schaftlichen und politischen Gliederung mit der Produktion empirisch und ohne alle Mystifikation und Spekulation aufweisen ... Diese Betrachtungsweise ist nicht voraussetzungslos. Sie geht von den wirklichen Voraussetzungen aus ... Ihre Voraussetzungen sind die Menschen nicht in irgend- einer phantastischen Abgeschlossenheit und Fixierung, sondern in ihrem wirklichen, empirisch anschaulichen Lebensprozeß unter bestimmten Bedingungen" (Marx/Engels 1958). In der D D R indessen stand ein hypostasiertes Menschenbild der angeführten Marxschen Auffassung diametral entgegen. Daher rührte auch das permanent distanzierte und skeptische Verhältnis der Politik zu exakten Sozialanalysen.

Für den Uneingeweihten mag es verwunderlich sein, daß in der Vorbereitungsphase eines Systems sozialer Indikatoren ein solch großer Aufwand betrieben wurde. W i r waren uns aber bewußt, daß die Ausarbeitung und Implementation eines Indikatorensystems keine leichte Aufgabe sein würde. Allein um den Begriff „Soziale Indikatoren" einzuführen, bedurfte es schon einer gewissen Anstrengung. Der Begriff „Soziale Indikatoren" war in den Sozialwissenschaften der sozialistischen Länder zunächst nicht gebräuchlich. Daher dominierte in der Anfangsphase der Indikatorenforschung in den sozialistischen Ländern auch die Bezeichnung „Soziale Kennziffern"

(Bestuzhev-Lada 1981). Erst als dieser aus der amerikanischen Soziologie stammende Begriff in der sowjetischen Soziologie heimisch wurde, konnte er auch in der DDR-Soziologie unbedenklich benutzt werden.

Das engagierte Eintreten von Methodikern der empirischen Sozialforschung für die Ausarbei- tung eines Systems sozialer Indikatoren ergab sich aus der praktizierten Einheit von Theorie und Empirie und dem Bestreben, einerseits komplizierte und vielschichtige soziale Prozesse meßbar zu machen und theoretische Aussagen empirisch zu belegen und andererseits empirische Grundlagen für soziologische Gesellschaftsanalysen zu schaffen. Die internationale Methodenentwicklung wurde intensiv verfolgt (Berger/Wolf/Ullmann 1989) - dies war in anderen Bereichen der D D R - Soziologie durchaus nicht üblich - und dabei wurde man natürlich auch auf die Sozialindikatoren- forschung aufmerksam.

Die Ausarbeitung von sozialen Indikatoren erfolgte vor allem in Berlin und in Leipzig. Spezielle Indikatorensysteme wurden aber auch in Halle (Arbeitsverhalten und Arbeitsbedingungen), Wei- mar (Wohnverhältnisse), Dresden (Technikfolgenabschätzung) und Rostock (Kommunale Lebens- bedingungen) erarbeitet. Die sozio-ökonomische Ausrichtung an der Humboldt-Universität zu Berlin und später am Institut für Soziologie und Sozialpolitik der A d W der DDR, die sich nicht nur aus der aktuellen Forschungssituation, sondern auch aus der traditionellen Verbundenheit mit den sozio-ökonomischen Arbeiten des Vereins für Sozialpolitik ergab, brachte es mit sich, daß der Schwerpunkt bei der Ausarbeitung objektiverlndikatoren in Berlin lag (B ergerAVinkler 1989). Die

(20)

eher philosophische Ausrichtung an der damaligen Karl-Marx-Universität in Leipzig führte fast zwangsläufig zur Konzentration auf subjektive Sozialindikatoren (Wolf 1983a). Obgleich die beiden Forschungsrichtungen in Berlin und Leipzig selbständig waren und sich auch konzeptionell unterschieden, gab es starke Forschungsbezüge, die zu einer engen wissenschaftlichen Kooperation führten.

Die Bedeutung eines Sozialindikatorensystems wurde vor allem mit der notwendigen Messung der sozialen Effektivität, d.h. des Zusammenhanges von Aufwand und Ergebnis sozialpolitischer Entscheidungen und Maßnahmen begründet. Daher wurden jene sozialen Kennziffern, die die Effektivität der eingesetzten Mittel und Ressourcen der Sozialpolitik zur Realisierung sozialer Ziele charakterisieren, als soziale Indikatoren bezeichnet (Ossipov 1979). Dementsprechend sollten soziale Indikatoren nicht nur ein wichtiges statistisches Instrumentarium zur Informationsgewin- nung sein, sondern der unmittelbaren Leitung und Planung sozialer Prozesse dienen. Nach den Zielsetzungen sozialer Planung und den Planungsebenen (Adler 1974) wurden folgende Niveaus von Sozialindikatorensystemen unterschieden:

1. Indikatorensysteme, die die sozialökonomisch bedeutsamen Prozesse in der Gesellschaft als Ganzes in ihrer Strukturiertheit, Dynamik, Entwicklung und Funktionsweise erfassen.

2. Indikatorensysteme, die die Dynamik, Struktur, Entwicklung und Funktionsweise verschiede- ner Sphären und Bereiche der Gesellschaft erfassen.

3. Indikatorensysteme, die auf das soziale Verhalten und die Bedingungen sozialen Verhaltens (politisches Verhalten, Arbeitsverhalten, Freizeitverhalten, Leistungsverhalten, soziales Ver- halten etc.) gerichtet sind.

Diese Untergliederung orientierte sich an einem ganzheitlichen Modell der Lebensweise und deren Differenzierung in Grundlagen, Merkmale und Bedingungen (Berger/Wolf 1980). Weitere Diffe- renzierungen ergaben sich in sozio-ökonomischer, sozialstruktureller, territorialer und demogra- phischer Hinsicht (vgl. Abb. 5).

Der Modellansatz war durchaus ambitioniert, wurde aber im Laufe der Zeit immer mehr reduziert, um „Planungsbedürfnissen" gerecht werden zu können. Als Hauptkomponenten blieben erhalten: die Blöcke Bedürfniskomplexe, Grundrechte, soziale Ziele, Grundlagen der Lebensweise (ökonomische, soziale, politische, ideologische, demographische und territoriale), Merkmalsberei- che der Bedürfniskomplexe und Elemente der Lebensweise (Lebensbedingungen, Lebenstätigkei- ten, soziale Beziehungen und subjektive Reflexionen).

Die Blöcke bildeten die horizontale Ebene und die Zielbereiche die vertikale Ebene des Indikatorensystems. Auch die Zahl der Zielbereiche wurde im Prozeß der Evaluierung des Systemvorschlages weiter reduziert. So fielen politisch brisante Zielbereiche wie gesellschaftliche Organisationen und Verbände, sozialistische Demokratie, soziale Pathologie und Umwelt, aber auch mehr konsumtiv ausgerichtete Zielbereiche, wie Warenversorgung und -verbrauch, Einkom- men der Bevölkerung, Leistungen für die Bevölkerung und Hauswirtschaft, den Streichungen zum Opfer. Aus dem Zielbereich Waren Versorgung und -verbrauch blieben lediglich die Bedürfniskom- plexe Bekleidung und Ernährung (Grundbedürfnisse) erhalten (vgl. Abb. 6).

(21)

Abbildung 6: Grundstruktur des Systems sozialer Indikatoren der Lebensweise

GRUNDRECHTE SOZIALE ZIELE

BEDÜRFNISKOMPLEXE:

Arbeit; Wohnen; Ernährung; Bekleidung; Gesundheit und soziale Fürsorge; Bildung und Erziehung; Kultur und Kunst; Information und Kommunikation; Transport und Verkehr; Sport und Erholung; Umwelt

MERKMALSBEREICHE UND MERKMALSSTRUKTUR DER BEDÜRFNISKOMPLEXE

INDIKATOREN für:

- Lebensbedingungen - Lebenstätigkeiten - soziale Beziehungen

-subjektive Reflexionen/Werte

(22)

3 Darstellung des Indikatorensystems

Wie die meisten Soziologen in den sozialistischen Ländern gingen wir zunächst davon aus, daß die sozialistische Produktionsweise qualitativ neue, allgemeine Charakteristika der Lebensweise hervorbringen würde und diese dem Sozialismus eigenen Merkmale alle Seiten des gesellschaftli- chen Lebens betreffen würde, weil den wesentlichen Gemeinsamkeiten eine objektive Interessen- übereinstimmung zugrunde läge, was sich aber als Trugschluß erwies. Bei der Operationalisierang dieses Konzepts ergaben sich gravierende Widersprüche zwischen Ideal und Wirklichkeit sowie starke begriffliche und methodische Ähnlichkeiten mit westlichen Indikatorensystemen (SPES- Projekt, skandinavisches Indikatorensystem), wie wir noch zeigen werden. Es muß daher Auffas- sungen widersprochen werden, daß mit dem Konzept der Lebensweise eine Abgrenzung zu Lebensqualität oder Lebensstandard erfolgt sei (Spellerberg 1996:25). Vielmehr schloß das von uns benutzte Konzept der Lebensweise den Lebensstandard in sich ein (Berger/Hanf/Hinrichs/Priller/

Rentzsch 1984: 19-23). Der Lebensstandard, d.h. die Quantität und Qualität der Bedürfnisbefrie- digung, wurde als ökonomische Voraussetzung der Lebensweise begriffen.

Die Differenz zum SPES-System wurde vor allem auf der theoretischen Ebene markiert, wie von westdeutschen Indikatorenforschern richtig diagnostiziert wurde (Thomas 1990, Noll 1992). Das Lebensweisekonzeptunseres Indikatorensystems unterscheidet sieh vor allem in zweierlei Hinsicht vom Lebensqualitätskonzept des SPES-System: Erstens ist es durch die Einbeziehung von Lebens- tätigkeiten und sozialen Beziehungen weiter gefaßt, und berücksichtigt das Handeln der Akteure;

zweitens wurde versucht, durch die Einbeziehung der Ökonomischen, politischen, sozialen, geistig- ideologischen, demographischen und territorialen Grundlagenden formationsspezifischen Charak- ter der Lebensweise, ihre sytemspezifische Qualität zu ermitteln.

Die grundlegende Unterscheidung zwischen objektiven und subjektiven Indikatoren und auch die Zielbereiche (Lebensbereiche) stimmen überein. Eine weitgehende Kongruenz zu westlichen Systemen wurde angestrebt, um vergleichende Analysen durchführen zu können.

Bei der Widerspiegelung der Lebensweise in einem System sozialer Indikatoren mußte natürlich theoretisch geklärt werden, welche der vielfältigen sozialen Merkmale und Beziehungen explizit in das System eingehen und welche impliziert werden. Dieser Systemaspekt war darauf ausgerichtet, die Bestandteile der Lebensweise zu den sozialökonomisch wichtigsten Bedürfniskomplexen wie Arbeit, Wohnen, Gesundheit und soziale Fürsorge, Bildung und Erziehung etc. in Beziehung zu setzen (Rentzsch 1984: 23).

Bei der Operationalisierung des Lebensweisekonzepts muß einschränkend konstatiert werden, daß zu jener Zeit nicht auf eine ausgearbeitete Lebensweisetheorie zurückgegriffen werden konnte.

Gleichwohl war die Sozialindikatorenforschung nicht theorielos, wie kürzlich behauptet wurde (Geißler 1996), auch wenn die später einsetzende Sozialberichterstattung eher sozialstatistisch orientiert war.

Im Rahmen unseres Projektes schlössen wir uns einem Lebensweisekonzept an, in dem die objektiven und subjektiven Momente des Handelns hervorgehoben werden: „Sozialistische Le- bensweise kann im wesentlichen als das auf die Aneignung der Lebensbedingungen gerichtete und in bestimmten sozialen Beziehungen erfolgende Handeln von Klassen, Schichten, sozialen Grup- pen und Individuen in der sozialistischen Gesellschaft verstanden werden. Dieses Handeln unterliegt historisch je konkreten gesellschaftlichen Bedingungen des erreichten Entwicklungs- standes des Sozialismus und ist stets - sei es auf der Ebene der Individuen oder größerer

(23)

gesellschaftlicher Einheiten - mit bestimmten Interessen, Bedürfnissen, Werten, Normen und anderen Bewußtseinsinhalten verbunden, die sich ihrerseits notwendigerweise aus den jeweiligen Bedingungen ergeben" (Meier 1982).

In einem späteren Aufsatz haben wir unser Lebensweisekonzept präzisiert und darauf hingewie- sen, daß die reale Lebensweise widersprüchliche soziale Erscheinungen und auch Interessengegen- sätze einschließt, durch Traditionen, Sitten, Gebräuche und althergebrachte Lebensgewohnheiten geprägt ist, nach Klassen, Schichten und sozialen Gruppen differenziert ist und auch gegenläufige Tendenzen aufweist. Eine auf empirischen Untersuchungen beruhende Darstellung der realen Lebensweise kann daher nur durch Synthetisierung einzelner Untersuchungen, durch Aggregation der gewonnenen Daten gegeben werden. Daraus folgt, daß der Begriff Lebensweise nicht so ausgedehnt werden kann, daß er für ein Synonym für die Gesamtheit gesellschaftlicher Lebensfor- men wird. Lebensweise ist immer auf die Verhaltensweisen unterschiedlicher sozialer Subjekte in ihren spezifischen Bedingungszusammenhängen bezogen. Die Analyse der sozialen Tätigkeiten und Beziehungen der Menschen unter konkreten Bedingungen, ihrer Interessen, Bedürfnisse, Wertorientierungen und Lebensziele ist daher die spezifische Aufgabe der Sozialindikätorenfor- schung (Berger/Wolf 1988). Wenn dieser Weg der Sozialindikätorenforschung als Deideologisie- rung der Lebensweiseforschung bezeichnet wird (Sparschuh/Weiß 1984: 336), so ist dem nicht zu widersprechen.

Bei der Operationalisierang dieses Lebensweisekonzepts erfolgte die analytische Hervorhe- bung der Lebensbedingungen, Lebenstätigkeiten, sozialen Beziehungen und subjektiven Reflexio- nen/Werte unter Zuordnung zu wesentlichen Bedürfniskomplexen.

Unter Bedürfniskomplexen werden relativ stabile Bedürfnissysteme bzw. Bedürfnisstrukturen der Lebensbereiche verstanden.

Materielle Lebensbedingungen wurden als Ergebnisse des volkswirtschaftlichen Reprodukti- onsprozesses indiziert, Lebenstätigkeiten als individuelle Aneignung der Lebensbedingungen betrachtet, Soziale Beziehungen als Interaktionen zwischen den Individuen bestimmt. Subjektive Reflexionen beziehen sich auf Einstellungen, Bewertungen, Bereitschaften und Zufriedenheiten (Berger et al. 1984).

Bei der Konstruktion des Indikatorensystems wurde von den Bedürfnissen als notwendigem und relativ stabilem Zusammenhang der Menschen zu ihrer natürlichen und sozialen Umwelt ausgegan- gen, worin sie ihre physische, soziale und geistig kulturelle Existenz reproduzieren. Im Prozeß der Bedürfnisbefriedigung eignen sich die Menschen durch aktive Tätigkeit die Lebensbedingungen an, gehen dabei soziale Beziehungen ein und schaffen die Voraussetzungen für künftige Bedürfnis- befriedigung. Die in dieses System einbezogenen Bedürfnisse haben größtenteils konsumtiven Charakter; die Auswahl folgte der Klassifikation in der Volkswirtschaftsplanung. Das System war aber offen für weitere Bedürfniskomplexe.

Ausgehend von der Tatsache, daß die Befriedigung der grandlegenden Bedürfnisse in der Verfassung der D D R zugesichert wurde, wurden die Grundrechte für die jeweiligen Bedürfniskom- plexe in das Indikatorensystem aufgenommen. Der Rückgriff auf die Grandrechte war notwendig, um eine gesicherte Basis für die Auswahl realistischer sozialer Ziele zu haben und um ermitteln zu können, inwieweit die soziale Realität des jeweiligen sozialpolitischen Wirkungsbereichs dem Verfassungsgebot entsprach.

Uns war klar, daß ein Vergleich der Grandrechte und sozialen Ziele mit der sozialen Wirklichkeit mit Problemen verbunden war. Zu sehr klafften Verfassungsgebot und Verfassungswirklichkeit in der D D R auseinander. Besonders eklatant war dies beim Umweltschutz. Das Landeskulturrecht der D D R war ähnlich dem Umweltprogramm der Bundesrepublik sehr weit entwickelt. Indessen

(24)

konnte die angestrebte Übereinstimmung von Recht, Gesetz und ökonomischer Gestaltung im Laufe der Jahre nie kontinuierlich hergestellt werden. Die Umweltbelastung in der D D R war enorm (Paucke/Streibel 1990). Auch hier bewahrheitete sich die Marxsche Erkenntnis, daß das Recht nie höher sein könne als die ökonomische Gestaltung und die dadurch bedingte Kulturentwicklung einer Gesellschaft (Marx 1973: 544).

Der nächste Schritt war dann die Formulierung von sozialen Zielen. Wir stützten uns bei der Auswahl sozialer Ziele auf grundlegende Dokumente der SED, Gesetze und staatliche Anordnun- gen, werteten aber auch die entsprechende Fachliteratur aus, um wissenschaftlich begründete Ziele für die entsprechenden Bedürfniskomplexe formulieren zu können. Da die sozialen Ziele auf die Ausprägung der sozialistischen Lebensweise gerichtet waren, implizierten sie auch den Aufwand und die Ergebnisse bei der Bedürfnisbefriedigung (soziale Effektivität) und die Richtung in der Bedürfnisentwicklung. Bei der Formulierung sozialer Ziele standen gesellschaftliche Ziele im Vordergrund. Die Ziele beziehen sich zwar auf individuelle Lebensprozesse, jedoch nur insofern, als diese von gesamtgesellschaftlicher Relevanz waren.

Die Bildung von Merkmalsbereichen war ein neuer methodischer Vorschlag für den Aufbau von Systemen sozialer Indikatoren. In den Merkmalsbereichen fand die Vermittlung der beiden strukturbildenden Dimensionen (Elemente der Lebensweise, Bedürfniskomplexe) statt. Ein dritter Strukturaspekt kommt durch die Indikatorenskalierung auf Grund der sozialen, arbeitsfunktionel- len, territorialen und demographischen Gliederung zur Wirkung. Den Merkmalsbereichen lagen reale soziale Prozesse bzw. soziale Sachverhalte der Lebensweiseentwicklung zugrunde. Folgende Merkmalsbereiche wurden ausgewählt:

(25)

Bedürfniskomplex „Arbeit"

Charakter und Inhalt der Arbeit

Nutzung des gesellschaftlichen Arbeitsvermögens Schöpfertum und Initiative

Bedürfniskomplex „ Ernährung"

Ernährungsniveau

Formen der Befriedigung des Ernährungsbedürfnisses Bedürfniskomplex „Bekleidung"

Bekleidungsniveau

Formen der Befriedigung des Bekleidungsbedürfnisses Bedürfniskomplex „ Wohnen"

Versorgungsniveau mit Wohnungen Wohnumwelt

Wohnkomfort

Bedürfniskomplex „Gesundheit und soziale Fürsorge"

Volksgesundheit Medizinische Betreuung Soziale Fürsorge

Bedürfniskomplex „Bildung und Erziehung"

Bildungsniveau

Formen der Aus-und Weiterbildung Bildungs-und Erziehungsinhalte Bedürfniskomplex „Kultur und Kunst"

Professionelles Kultur- und Kunstschaffen Kulturerbe und Weltkultur

Volkskunstschaffen Landeskultur

Bedürfniskomplex „Information/Kommunikation"

Information/Kommunikation zwischen dem Staat und den Bürgern Kommunikation zwischen Gesellschaftsmitgliedern

Bedürfniskomplex „ Transport und Verkehr"

Berufs-und Nahverkehr Fernreiseverkehr

Individueller Straßenverkehr Bedürfniskomplex „Sport/Erholung"

Sport und Körperertüchtigung Urlaubsgestaltung und Naherholung Tägliche Erholung in der Nichtarbeitszeit.

Die Merkmalsbereiche bildeten die Zellen für die systeminternen Beziehungen. In ihnen waren die Indikatoren der einzelnen Blöcke des Systems aufeinander bezogen. Die Repräsentation der Merkmale erfolgte schließlich durch die Indikatoren.

Es ist in diesem Rahmen nicht möglich, das gesamte Indikatorensystem darzustellen. Das Indikatorensystem impliziert ca. 600 Indikatoren (Berger/Hanf/Hinrichs/Priller/Rentzsch 1984).

U m es sowohl für die Analyse als auch für die Leitung und Planung sozialer Prozesse „anwendungs- fähig" zu machen, wurde für die einzelnen Bedürfniskomplexe jeweils eine Kurzform mit den wesentlichen Indikatoren gebildet.

(26)

A m Beispiel des Lebensbereichs „ Wohnen" soll diese Vorgehensweise der Indikatorenbildung erläutert werden: *

Grundrechte zum Wohnen gemäß Verfassung der DDR:

Jeder Bürger hat das Recht auf Wohnraum für sich und seine Familie entsprechend den volkswirtschaftlichen Möglichkeiten (Art. 37)

Rechtsschutz bei Kündigungen (Art. 37) Unverletzbarkeit der Wohnung (Art. 37)

Freizügigkeit innerhalb des Staatsgebietes der DDR (Art. 32)

Lösung der Wohnungsfrage als soziales Problem bis 1990 (1, S. 20, S. 14)

Soziale Ziele der Wohnungspolitik:

Verbindung von Neubau, Rekonstruktion und Modernisierung zur Erhaltung historisch entstandener kulturel- ler Werte im Antlitz der Städte (1, S. 31)

Enge Verbindung des Wohnungsbaus mit der Schaffung rationeller Verkehrs-, Versorgungs- und Betreuungs- einrichtungen (1, S. 30/31)

Werterhaltung vorhandenen Wohnraums (2, S. 33, 3, S. 56)

Entwicklung und Förderung der Aktivitäten der Bürger zur Verschönerung der Städte und Gemeinden (3, S.

57)

- Genossenschaften - Eigenheimbau - Um- und Ausbau

Schaffung alters- und behindertengerechten Wohnraums (2, Art. 36 in Verbindung mit Art. 37) Gewährleistung gesellschaftlicher Kontrolle über die Wohnungsverteilung (2, S. 33)

Effektive Nutzung und Bewirtschaftung des Wohnungsbestandes (4; 5) Wohnungsvergabe nach gesellschaftlichen Dringlichkeitskriterien (5) - Familien bzw. Einzelpersonen ohne eigenen Wohnraum

- Schichtarbeiter - kinderreiche Familien - junge Ehepaare - ältere Bürger

- Räumung bauaufsichtlich gesperrter Wohnungen und Gebäude

Gewährleistung der Mitsprache und Mithilfe der Bürger in allen Wohnungsangelegenheiten (Wohnungskom- missionen/HGL/"Mach mit!"-Bewegung/Hausreparaturpläne usw.) (4; 5)

Schaffung von Möglichkeiten und Pflege nachbarschaftlicher Beziehungen und Wohngebietskontakte und Beziehungen (4)*

(27)

III. Merkmalsbereiche und Merkmalsstruktur des Lebensbereichs „Wohnen"

Lebensbedingungen Lebenstätigkeiten Soziale Beziehungen Reflexionen und Werte Versorgungsniveau mit Wohnungen

-Wohnraumbestand, -Wohnraum- -Eigentumsve rhält- -Zufriedenheit -bauliche Ausstattung beschaffung, nisse, hinsichtlich des

der Wohnung, -Wohnraumnutzung -gesellschaftliche Versorgungsniveaus

-Grad der Wohnungs- Kontrolle der mit Wohnungen,

versorgung Wohnungsvergabe, -Anspruchsniveau an

-Beziehungen, die sich die Wohnung aus der Belegung

ergeben Wohnum weit

-Infrastrukturelles -Zeitbudget für die -Formender -Wohngebiets- Netz, Inanspruchnahme von Mitwirkung der zufriedenheit, -öffentliche Sicherheit, Infrastruktureinrich- Bürger, -Anspruchsniveau -natürliche Umwelt tungen, -Vermieter-/Mieter- hinsichtlich der

-„Mach mit! - Beziehungen, Wohnumwelt

Bewegung" -Dienstleistungs-/

Kundendienst Wohnkomfort

-Ausstattung mit -Zeitaufwand für -KaufyVerkauf- -Zufriedenheit mit Wohngütern Wartung und Pflege, Beziehungen dem Wohnkomfort,

-Geldausgaben der -angestrebter

Bevölkerung Wohnkomfort

Anmerkungen für Seite 24

* Wir wählen zur Demonstration den Lebensbereich "Wohnen", weil das sogenannte Wohnungsbaupro- gramm gewissermaßen das Kernstück des sozialpolitischen Programms der SED bildete und sich an diesem Beispiel besonders das letztliche Scheitern der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik zei- gen läßt (Hinrichs 1992). Dieser Block ist von W, Hinrichs ausgearbeitet worden.

1 Programm der SED, Berlin 1982 2 Verfassung der DDR, Berlin 1981

3 Direktive des X . Parteitages der SED zum Fünfjahrplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft der DDR in den Jahren 1981-1985, Berlin 1981

4 Gesetz über die örtlichen Volksvertretungen und ihre Organe in der DDR vom 12.7.1973, Gbl. 1 1973, Nr. 32, S. 213

5 Verordnung über die Lenkung des Wohnraums vom 14.9.1967, Gbl. II 1967, Gbl. II 1968, Nr. 62, S.

363

Referenzen

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