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Unterschiede nutzen - Gemeinsamkeiten stärken

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Academic year: 2022

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Unterschiede nutzen - Gemeinsamkeiten stärken

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Editorial D

ass nicht alle Kinder einer Lerngruppe gleich sind, wird in der Schulpädagogik schon sehr lange als ein ärgerlicher Sachverhalt diskutiert. So sah Johann Friedrich Herbar!

um 1800 in der" Verschiedenheit der Köpfe" das zentrale Problem des Schulunterrichts - sein Zeitgenosse Ernst Christian Trapp empfahl folgerichtig, die Methode .,auf die Mit- telköpfe" auszurichten. Diese Empfehlung beherrscht bis heute den deutschen Schulalltag;

denn beim gemeinsam-fortschreitenden Lernen (am liebsten im fragend-entwickelnden Unterricht) bestimmt der fiktive Durchschnittsschuler sowohl das Niveau als auch das Tempo - dabei müssen die einen wanen, die anderen werden überfordert. Und das, ob- wohl in unserem Schulsystem fortlaufend versucht wird. durch Auslese die" Verschieden·

heit der Köpfe" einzuschranken: durch Sitzen bleiben und Sonderschul·Überweisungen, durch Schulform·Sortierungen und Abschulungen. Doch zunehmend setz! sich die Er·

kenntnis durch, dass die ersehnte homogene Lerngruppe auch im gegliederten Schulsystem nicht nur pädagogisch wenig sinnvoll ist, sondern zudem eine pure Fiktion bleibt, der man auch durch noch soviel Auslese nicht entscheidend näher kommt.

Denn dass die Lerngruppen in allen Schulformen in den letzten Jahrzehnten immer heterogener geworden sind, hat gesellschaftliche Ursachen: Weil sich traditionelle Lebens·

zusammenhänge und alte Selbstverständlichkeiten zunehmend aufgeldst haben, wachsen die Kinder in immer unterschiedlicheren Milieus auf. Das gilt fur Familienformen und Ge- schlechterrollen, für "Normalbiografien" und Berufsverläufe, für nationale und religiöse Herkünfte. Die Erfahrungen, die Kinder und Jugendliche in ihren Familien und ihrem privaten Umfeld sanuncln, werden vielfältiger, bunter, disparater, z. T. auch problemati- scher: Man lebt als Einzelkind oder mit Geschwistern, mit arbeitslosen oder beruflich völlig uberlasteten Eltern, mit der deutschen, der russischen, der türkischen Familiensprache. in Armut oder überfluss, behutet oder verwahrlost. Entsprechend stark unterscheiden sich die Interessen. Erwartungen, Kompetenzen und Lernhaltungen, die diese Kinder mit in die gemeinsame Klasse bringen.

Mit dieser Heterogenität soll die Schule, sollen die Lehrkräfte pädagogisch produktiv umgehen; das ist spateSlcns seit PISA die Forderung, die öffentlich auf breite Resonanz stößt. Den Wunsch nach der "homogenen Lerngruppe" gilt es deshalb genauso zu verab·

schieden wie den Unterricht für die "Mittelkbpfe". Die bunte Mischung der unterschied·

lichen Individuen ist schon ganz lange Realität fast überall in deutschen Schulen, hier gilt es, mit dem eigenen Unterricht anzuknupfen. Allerdings Hingt mit dieser Einsicht die Arbeit erst an: Was bedeutet das konkret am michsten Tag im Unterricht - was beim Leselehrgang im 1. Schuljahr, was im Physikunterricht der 9. Klasse? Mit welchen Arbeitsformen, welchen Methoden, welche Ansprachen der Schulerinnen und Schüler kann bei deren in·

dividuellen Vorausselzungen angeknüpft werden? Welche Schwierigkeiten sind hierbei zu erwarten. welche Chancen tun sich auf?

Dieses Jahresheft stellt sich nicht nur den soziologischen und pädagogischen Grundsatz·

problemen von .,Heterogenitat", sondern auch den damit verbundenen Fragen des alltag·

lichen Unterrichts. Es will auf diese Weise helfen, in einem zentralen Punkt die Schule und den Unterricht sowohl "neu zu denken" als auch neu zu gestalten.

Gerold Becker Klaus·Dieler LenzeIl LulZ Sial/dei

Klalls·jürgcn Tillmanll Rolf Wemmg

Feh\' Wwter

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FRIEDRICH JAHRESHEFT XXII 2004

Heterogen ität

Unterschiede nutzen - Gemeinsamkeiten stärken

HERAUSGEBER

Gerold Becker, Klaus-Dieter Lenzen, Lutz Stäudel, Klaus-Jürgen Tlilmann, Rolf Werning, Fellx Winter

Editorial Inhalt

Eine Klasse - 27 Kinder

KlAUS-JORGEN TILLMANN System jagt Fiktion Die homogene Lerngruppe GEROLD BECKER

1 2 4

6

Regisseur, Meisterdirigent, Dompteur 10 Die Sehnsucht nach gleichen Lernvoraussetzungen hat Gründe

1. Lerngruppen sind bunt

UL' PREUSS·LAuSIlZ

Die offene Gesellschaft und ihre Schule

Zur Zukunftsfählgkel! des Lernens unter Bedingungen von Vielfalt

MElTEM AVCI-WERNING Lernziel Zusammenleben

Das ABC der interkulturellen Arbeit

FALKO PESCHEL

Ganz normale Kinder!

Differenzierung von oben oder Individualisierung von unten

ROlF WERNING

"Bernd kann leider immer noch nicht lesen!"

Warum eigentlich Integration - und wie?

KATRIN HOH~ANN

Nicht automatisch schnell und effektiv Wege zu einer begabtenfreundlichen Lernkultuf

B(nlNA lINOMEI(R

Mitten im Wohlstandsland Kinder in Unterversorgungslagen

ElSBETH STERN

Schubtadendenken. Intelligenz und lern typen

Zum Umgang mit unterschiedlichen lernvoraussetzungen

IMBKE B(HNK(N Bilder von Kindheit

Konstruktionen In den Köpfen der Erwachsenen

2

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36

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2. Heterogenität als Chance

AV\oOORE PRENGEL

Spannungsfelder, nicht Wahrheiten

Heterogenität In pädagogisch-didaktischer Perspektive

KlAUS-DIETER LENZENf'v\IERNER SCHUUE

Haupt· und Nebendarsteller, Kleine und Große Theaterarbeit als Modell produktiver Integration des Verschiedenen

BIRGII LUTJE·KlOSE Uo6po nOl+<aJlOllaTb!

Mehrsprachigkeil als Herausforderung Im Anfangsuntemcht

URSULA CARLE

"Wieviel Bauklötze sind das?"

U nternchtsrelevante Schu leingangsdiagnostik

DORIS DOCKHORN/KATHARINA EIKMANNS-RoTEI STEPHAN GODEJOHANN/KLAUS-OIEIER LENZE' Altersmischung

Lernen in jahrgangsheterogenen Gruppen

ANQR(AS HINZ

Zeitaufwändig, aber wirksam

Begleitung von Menschen mit Behinderung

H(RBERT ALIRICHT(RfELGRIQ MESS~'ER Gefahr: Entmischung und Polarisierung Über den Umgang mit Heterogenität in der Lehrerschaft

BMBH BRÖ\'ER

"Haare", "Herz" und "Motorroller"

Die Arbeit an selbst gewählten Trte-nen unterstützen

CHRISIIA'i 51 ERLElU~~~ .. w~ '.~~

Wir - und die anderen

SozIalpsychologische Be~' ac ~

:_r ;e-

ZUI Heterogenität

Der Blick über den Zaun ANNE R;'·ZI(,

.,We value dlvers;:J 11':'':;

BARS;'RA Koc--?;: :: ... :

"We celebrate d"::-"-:,,:=

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47

50

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58

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66

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74

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3. Heterogenität und Fächer

G';"R{[L[ Oasr/KARIH VOLKW[IN

Aylin erklärt Markus das Christentum

Produktiver Umgang mit religiöser Heterogenität S"'SA"" [ PREOIGER

nDarf man denn das so rechnen?"

Iielfal! Im Mathematikunterricht

UijSULA KESSELS

Mädchenfächer - Jungenfächer?

Geschlechterlrennung im Unterricht U·" ZORN

82

86

90

"Rätselmaschine" und "Wortfresser" 95

neterogene Lerngruppen und Neue Medien

U;5 RUF/NIcOLE FRElfTOBIA$ ZIMMERMANN

Wie Schüler aus ihren Fehlern lernen 98 ,on der persönlichen Grammatik zur Klassengrammatik

E."',5· DELLE/ISA N(sSELJALBRECHT STOll

Musik ist nicht nur Geschmackssache 102

VOr) den Tonh~ltern zur Weil musik

_~::.,., G HUBER

Mitten im Dilemma 106

Uber Standards und Heterogenität

.:':;\0l~ KUHZE

Alles hängt mit allem zusammen 110

" om

Nutzen der Differenz

4 . Rituale - Unterrichtsverfahren - Material

C"R STIN( TfloMAS

Macht-Shuffle

{_~!.Is-D (TER LENZEN

Die Versammlung

{}_:: • BOSSE

Werkstattlernen

G::='~ KO'<IETZlloiMoNUIA DAr1lMANN

Think - Pair - Share

=~. (WI-,rER

Lernkontrakte

- ::. '.';.- BRAMMERTS

Sprachen lernen im Tandem

u_!> ~E BECKuuEllEN HANS(N

Elternberatung

U.'<Il\E BECIIER/ELLEN HANSEN

Die Obergangsklasse

BERO FIEGE

Kollegiale Beratung

Autorinnen und Autoren/Impressum

Frle<:lflch Jahreshett 2004,

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Förderpläne tür jedes Kind!

Konzipiert und zusammengestellt von Katrin Höhmann. Mit Beiträgen von Katnn HÖhmann. Hans Joachim Pilz und MOOlka Willenbnng

SchalerIOnen und Schüler zIelgerIchtet und substantiell fördern - ein Wichtiges Instrument bei dieser elementaren Aufgabe stellen FÖI"derpläne dar. In Ihnen werden Planungs- entscheidungen für die Förderung eines Schülers doku- mentiert und systematisiert. Dabei wird die Lehrerkoope- ration angeregt und erhält eine verbindlichere Form.

Sie erhalten in diesem Teilbereich des "Jahresheftes"

grundlegende Informationen zur Arbeit mit Förderplänen.

praxiserprobte Förderpläne mit unterschiedlichen Schwer- punkten als Kopiervorlagen sowie jeweilS einen Kommen- tar zum Hintergrund und Einsatz dieser Pläne.

Referenzen

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