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Rezension zu: Suler, John R. Psychology of the Digital Age. Humans become electric. .

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Fachzeitschrift für Onlineberatung und computervermittelte Kommunikation ISSN 1816 - 7632

13. Jahrgang, Heft 2 2017

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Rezension zu: Suler, John R. Psychology of the Digital Age. Humans become electric.

Stefan Kühne

John Suler ist einer der Pioniere der Cyberpsychology in den USA. In mehr als 20 Jahren hat er durch psychologische Forschung und eine rege Publikationstätigkeit wichtige Meilensteine zur Entwicklung und Definition der Psychologie des Cyberspace geprägt.

Mit „The Psychology of the Cyberspace“ entstand bereits 1996 ein Grundlagenwerk, das in den folgenden Jahren immer wieder ergänzt und ausgebaut wurde. Unter http://johnsuler.com sind diese Texte online verfügbar und auch aus heutiger Sicht lesenswert.

Nun hat John Suler seine Erfahrungen der letzten Jahrzehnte in einem neuen Buch zusammengefasst.

In 15 Kapiteln spannt Suler dabei einen weiten Bogen, von den „eight dimensions of cyberpsychology architecture“ als Fundierung im ersten Kapitel über „online identity management“, den „disinhibition effect“ bis hin zu den besonderen Aspekten von Onlinekommunikation mit Hilfe von Text und Bild. Intimität im Cyberspace wird ebenso thematisiert wie Abhängigkeiten, Suchtverhalten, virtuelle Realität und künstliche Intelligenz. Es ist damit eine kleine Enzyklopädie, in der man zu jeder einzelnen Facette des Cyberspace kluge Analysen und psychologische Erkenntnisse findet.

Suler bietet zur Betrachtung dieser vielen Facetten zu Beginn des Buchs ein neues Modell an, welches acht Dimensionen einer Architektur der Cyberpsychology beschreibt: „Each one is a different facet or quality of the digital infrastructure that shapes our psychological experience of an environment. These interlocking dimensions reflect how the human mind itself works. The essential question concerning any particular online environment then becomes this: what dimensions does it emphasize and in what specific ways?” (S. 25)

Diese acht Dimensionen sind:

1) The identity dimension – who am I?

2) The social dimension – who are we?

3) The interactive dimension – how do I do this?

4) The text dimension – what´s the word?

5) The sensory dimension – how am I aware?

6) The temporal dimension – what time is it?

7) The reality dimension – is this for real?

8) The physical dimension – is this tangible?

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www.e-beratungsjournal.net (ISSN 1816 – 7632) _______________________________________

In den folgenden Kapiteln beleuchtet Suler jede dieser acht Dimensionen ausführlich und immer so, dass man sowohl für die eigene Arbeit in der Onlineberatung wie auch für das eigene Verhalten im Cyberspace spannende Erkenntnisse gewinnt. Zusätzlich zu diesen Dimensionen definiert er Persönlichkeitstypen des Cyberspace. Diese „personalities of cyberspace“ sind:

psychopathic (antisocial or sociopathic), narcisstic, schizoid, paranoid, depressive, manic, masochistic, obsessive/compulsive, histrionic und dissociative. (S. 81) Damit wird die ganze Bandbreite des Buchs deutlich: Zehn Persönlichkeitstypen des Cyberspace, die sich in jeder der acht Dimensionen des Cyberspace unterschiedlich verhalten. Komprimiert auf 426 Seiten.

In den letzten Kapiteln wirft Suler dann auch einen spannenden Blick auf die aktuell entstehenden automatisierten Interventionen, wenn er beispielsweise einen Chatbot (mit dem Namen Thomas) einem „psychological assessment“ unterzieht:

„When I enquired whether he (der Chatbot, Anm. SK) had any psychological problems, he at first replied, “I guess I´m normal”, but then remarked that he had a multiple personality disorder. In response to my wondering why he thought so, he said, “A good question, the mere fact that you asked presupposes that you believe I have one.” […] “Are you ever confused about who you are?”, I asked him.

“Trust me”, he replied, “I am like this all the time.” That remark demonstrated a small but significant dose of self-awareness.” (S. 377)

Dieses Beispiel zeigt stellvertretend für andere, wie sehr dieses Buch theoretische Überlegungen mit praktischen Beispielen verknüpft.

Mit „Psychology of the Digital Age“ liegt ein sehr reichhaltiges und inspirierendes Buch vor, das viele Teilbereiche des Cyberspace unter psychologischen Aspekten ausleuchtet. Niemals reißerisch und stets mit einem wissenschaftlichen Blick geschrieben, dabei einfach und klar in Sprache und Aufbau.

Da nicht absehbar ist, ob und wann dieses Werk auf Deutsch erscheinen wird, kann nur ein Tipp gegeben werden: Ob Kindle, Hard- oder Paperback: Originalfassung lesen!

„... for no matter how much the digital realm attracts us, we must live with at least one foot planted firmly in the physical world, the world in which we evolved over so many millennia. Cyberpsychology must advance our understanding of how to balance and integrate this online/offline existence healthfully.” (S. 426)

Suler, John R. (2016). Psychology of the Digital Age. Humans become electric. Cambridge University Press.

ISBN: 978-1-10712874-3

Stefan Kühne, ist Herausgeber des e-beratungsjournal.net. Er leitet in Wien die Einrichtungen wienXtra-jugendinfo und wienXtra-soundbase. Er ist Lehrbeauftragter für Onlineberatung und -therapie an mehreren Hochschulen und Universitäten.

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