ies Notiaen wmL Correspondenzen.
Ans Briefen von Dr, Hartmann an Prof. Fleischer.
Pera, d. 23. Januar 1876.
Wer die türkische Sprache gründlicher kennen lernt, d. h.
nicht bloss ans den Grammatiken und der Literatur, sondern durch
täglichen Verkehr mit türkisch Redenden aller Stände, den Besuch
türkischer Theater, Anhören von Märchenerzählern u. s. w. , muss
gestehen, dass die wissenschaftliche Behandlung dieser Sprache noch
grosse Lücken aufweist. Die Ursache davon liegt auf der Uaiid:
nnr ein verschwindend kleiner Theil ihrer Bearbeiter hat sich
dnrch längeren Aufenthalt unter einer türkischen Bevölkerung der
Sprache wirklich bemächtigt, — nur auf diesem Wege aber ist so
etwas möglich. Die sogen, türkischen Klassiker bieten so wenig
Aechttürkisches , sowohl in grammatischer als in lexikalischer Be¬
ziehung, dass aus ihnen unmöglich eine erschöpfende Kenntniss der
Sprache gewonnen werden kann, um so weuiger, da es keine Sprache
giebt, in welcher die Redeweise des Volks und die der Gebildeten,
resp. die Schriftsprache, strenger geschieden wären als im Tür¬
kischen, — keine Sprache, in welcher es weniger erlaubt wäre, beim
Schreiben oder in guter Gesellschaft sich eines nicht gewählten,
geschweige denn eines auch nur im Entferntesten an die Gasse
erinnernden Ausdrucks zu bedienen. Wer türkische Volkssprache,
beziehungsweise Volksdialccte kennen lerneu will, irfuss unter das
vulgns gehen. Dies ist allerdings aus leicht zu errathenden Ur¬
sachen gerade keine angenehme Aufgabe und zudem eine schwierige,
weil man da eine Sprache hört, von der man in den üblichen Gramma¬
tiken . und Wörterbüchern nur wenig findet. Selbst die Lektüre
türkischer Volksbücher bereitet nur unvollkommen zu einem leichtern
und bessern Verständniss jener Sprache vor. Dagegen bietet die
neuere, oder vielmehr neueste — sie ist meines Wissens nicht viel
über zehn Jahre alt — Richtung der türkischen Literatur einige
Hilfsmittel: sowobl eiuige türkische Originaldramen, als vor Allem
einige meisterhafte Uebersetzungen älterer französischer Komödien
geben die ümgangssprache ziemlich getreu vrieder. Das Nähere
darüber weiter unten. Soviel mir bekannt, sind diese Sprachquellen
noch nicht ausgebeutet, wozu indessen nur jemand befilhigt ist, der
durch beständigen Umgang mit Einheimischen die zahlreichen, oft
dunkeln Anspielungen nnd sprichwörtlichen Redensarten zu ent¬
räthseln vermag. Sobald ich genügende Müsse finde, werde ich an
die Bearbeitung der Materialien gehen, die ich zu diesem Zweck
bis jetzt gesammelt habe. Ich kann erhebliche Nachträge zu den
Grammatiken und auch zu Zenker's soust recht vollständigem
Wörterbuche in Aussicht stellen. Indem ich noch bemerke, dass
'wesentliche Beiträge dazu von der Tagespresse, und zwar fast aus¬
schliesslich von der humoristisch-satirischen geliefert werden, gehe
ich zu der zweiten grossen Quelle für die Kenntniss der Vulgär-
Notizen und Correspondenien. m
spräche und der Dialekte über: zu den Theatern nnd den Märchen¬
erzählern.
üeber die türkischen Theater hier nur soviel, dass augenblick¬
lich drei Truppen existiren, welche türkisch spielen : eine in Stambul, eine in Galata, und eine in Pera-, die erste und die letzte bestehn
lediglich aus Armeniern, das Personal der zweiten fast nur aus
Türken, nebst — aber erst ganz neuerdings — zwei Armenierinnen.
Die armenischen Truppen kommeu kaum in Betracht; abgesehen
davon, aass sie uauptsächlich Offenbacb'sche Opern, wie ^] jj
(Belle H61öne), »ij^c (0rph6e), resp. yö) |.|oL« (Madame Angot),
und tranzösische Lustspiele gebeu, kann Manches in *nrer Sprache,
besonders der Aussprache, nicht als allgemein türkisch anerkannt
werden, weun anch zuzugeben ist, dass das Türkisch der Armenier
als eine Art Jargon iji seiner Art eine besondere Behandlung ver¬
dient. Die interessanteste Truppe ist die Hamdi Effendi's in Galata.
Er und der andere, ältere Hauptakteur, Ismail Hakki Effendi, spielen
und sprechen wie es eben nur ein geborener Türke kann. Ganz
vortrefflich siud auch die Männer, welche Frauenrollen geben, soweit
diese nicht von dep Armenierinnen gespielt werden ; das Geschwätz
dieser Weiber versteht man allerdings um so schwerer, als sie,
besonders die alten, ein unglaubliches Mundwerk und in der Sprache
viele Eigenthümlichkeiten haben, besonders wenn sie schipapfen,
was sie mit Vorliebe thun. Diese Leute ahmen auch mit grosser
Geschicklichkeit die verschiedenen Dialekte nach. Die ipeisteu ihrer
Stücke sind ursprünglich Orta-Üjunu's , d. h. dazu bestimmt, auf
freiem Felde im Sommer ohne viel Scenerie aufgeführt zu werden,
nnd leider nicht gedruckt; auch vrurde in dem, welches ich zuletzt
sah, ^iUJo jM^\Js (der unglückliche Jüngling), der bezügliche
Dialekt .nicht vriedergegeben. — Entschieden am interessantesten
und zugleich am lehrreichsten sind die Meddäh's, d. i. Märchen¬
erzähler, ein Geschlecht, das in Stambul leider auf dem Aussterbe¬
etat zu steheu scheint; ich wenigstens kenne nur einen einzigen:
Schükri Effendi. Er besitzt ein ganz ausserordentliches Talent,
nicht bloss zu erzählen, sondern in der Erzählung die verschiedenen Personen in schneller Folge hintereinauder, und zwar Jeden in seiner
Sprache redend einzuführen. Der Dialekt, den er am häutigsten
nachahmt, weil die Hauptperson der üuLXs» gewöhnlich ein „Türk"
aus Castambol ist, ist der Dialekt dieses Ortes. Mit demselben
Geschick lässt er aber auch den Kaissarieli, den Amanten, den
Armenier, Juden und Griechen, die Tscherkessin, deu Arzt, den
griesgrämigen alten Stambuler Effendi, das alte Weib, die verliebte
junge Hanum (oder, wie man hier oft sagt, Hanume), das Kind
und manche andere Personen sprechen, die man erst durch längere
Uebung unterscheiden lernt. Ich gestehe, dass es mir noch schwer
fällt, dem meist sehr lebhaften und schnellen Vortrage zu folgen.
160 Notizen und Correspondenzen.
Es ist um so schwerer, als für die Dialekte fast alle Hilfsmittel
fehlen; ich verzweifle jedoch uicht darau, auch hierin eiuige Lücken
ausfüllen zu können; ein glücklicher Zufall hat mir nämlich die
Benutzung eines Buches im kastamboler Dialekt verstattet. oLo'Ja/i joJ" j ist der Titel einer Sammlung von Gedichten in demselben,
leider ohne Ort und Jahr, wahrscheinlich aber hier gedruckt. Ich
behalte mir vor, ausführlich auf dieses merkwürdige Büchlein zurück¬
zukommen. Dem Inhalte nach sind diese Gedichte, wie der Verf.
in der Vorrede sagt, nach dem Grundsätze Lj^aIs! 1-jji>.J'! und
Lfftiiil l^yi.^?! abgefasst. Doch trotz der hierdurch sattsam bezeich¬
neten Derbheit der Sprache, die an Deutlichkeit nichts zu wüuschen
übrig lässt, verrathen sie oft ein entschiedenes Talent und machen
vor Allem den Eindruck, dass sie die knotige Denk- und Ausdrucks¬
weise der guteu Kastamboler treu wiedergeben.
Die einzigen Orte, wo man hier einigermassen neuere und
ältere türkische Presserzeugnisse übersehen kann, sind die sogen.
„Lesehäuser" (Kiräthane), d. h. Kaffees, in welchen vielgelesene und
neu erschienene Bücher zur Benutzung, resp. zum Verkauf zu habeu
sind. Es existirt dazu ein Katalog, aus dem mau sich auswählt,
was mau haben will. Man sagt dem Kellner (dieselben siud meistens
Griechen) die Nummer und erhält das Buch. Neulich kaufte ich
in einem solchen Lesehause ein Exemplar des gedruckten Kataloges
der Ragib-Pascha-Bibliotbek.
Folgendes ist ein Verzeichniss der andern Drucke, welche ich
bis jetzt hier erworben habe nnd welche sämmtlich in Europa un¬
bekannt sein dürften. Es sind zwar nicbt bedeutende Sachen,
grösstentheils Volksbücher, aber ich glaube das Kleinste ebenso
aufführen zu müsseu wie das Grösste.
3 1) ^-»-""'Lc O)^-*' ^j;L«Ä*5 jj ; u« « jJLjI jjljj"
t
tsXJjiiS ySU^rjlji ^ ä^lJ^ »j-*3 /"LL nO^JjS ySUililj
^iXi-fcJ,! ^ * \r> vjjj iwüjt ^.>. > cr^y*"
Gr. 8». — 64 S. Der Druck deutlich und gnt. Das Buch ist mit
entsetzlichen Holzschnitten illustrirt. In die Erzählung sind zahl¬
reiche Verse, auch längere Gedichte eingestreut. Der Text ist, wie
in fast allen Volksbüchern, vocalisirt. 0. J. u. 0.
2) i>~i\Jj>- vJLiiLx: ^,^5! OjIjlä.«} j^^^ idj
ijLj! ojL^' ^'^j »^jL;^ i^i' ^^'"^^ (5-" "^^^^ dt:*^
fcLI (st. ^jj) ya^ jyj^ ^ qLäjj
v^yj cL-'j
Notizen tmd Correspondenzen. Ißl
jji^iK^^Jlii fast ebenso ausgestattet wie 1., nur die Holzschnitte noch
schlechter-, 112 S, 0. J. u. 0.
3) jt; BlXJjLÜ' ^B ll OjH.JÜt j«>^ uijL»*^» i ■«.i<
8iAÄjl.j> »lÜIj — jiAÄ*ÄJ}t j-^t» ^_JJ *-;LXj> i^.jLLiLw *')iß *>^'
» s-
j^^juljt »0 ü-ot jt i^joya^ tutJoA. Auch mit Bildern. 39 S.
4) *jL5i5> i_«Jt iJL! Oj.«.rs? (j)!iÄ*Jl/j J>jjcU*«t »Li y^iLu ;
schlechter Druck und sehr schlechte Holzschn. — 0. J. u. 0.
' ■*. ' '
5) ois- ^5 i^j^\Sü\ JuL*aiiJt {ji^-y.^^]) »ji*:SuJt
- -> j j - >
jLS! or» — ,_y™^' jw^Lmj «Jüt otyJLo »uJic — ,jyijJt iX*^ Läa^j
^^jJ! j jj' {(^) ol^j - r^' r^^'
=j - , j o
— . |.XwJl5 l^Ijü iJÜ! iMJ>, ^LS\aJ! iOO«! *LaIi>5 — (sie) |,L«!
Zuerst kommt: (sicl) »t_Jt slW^äÜ (soll offenbar äO-J! sein);
Alles arabisch; der Commentar fasst immer mehrere Verse zu¬
sammen. — Dann: JÜt »-^^j o5y?>^' *-jy^t »iXyaäJt.
Doch steht vor derselben noch der ganze Text der Burda mit inter¬
linearer türkischer Uebersetzung. — Die zweite Kaside ebenfalls
rait interi. türk. Uebers. — Danu folgt: AjyiXt o'us-U/i >^Lu^t «Ä*
(1 Seite); dann: ^^yj^\ t-^y-*^ »'-'»•A^; <l8,nn ein sehr
w » ^ ^
nettes kleines Gedicht unter der Ueberschrift : «üt ^^ilc
* Ci ^ ,0 J
oLat x»^»j<u ^yL«jt <-Lc y Ljü jJJI (yö^i «>f>j , «las folgeu¬
dermassen lautet:
ls )J..Cf^ Jü ^ S^- «" 1^ 'l'.i.
^LJJt iJüSWJ ^..«jüt ö_ä3-J_s L^L_c ^j—«.jc m4 y^t ^jÄlc tL>l
^ Ct » 9 ^ ^C.- 0,^Oy,*9^ & JO^
^Um q£ l,.^ >,. J \_Ä-L-ä-.ir., ! ^^lX_J JMJtw^ÄJVwaA3ÄJl^wA^^
,- GoJ Go ?-~ tt''l-
ol—*_*_jtj v_..t^lXJb J - O^^i üL^t O—*a_Ä-jt >i.^_L- ^5
ijl — ä__iL_Jt_5 ^iL_^\_j^LJ ^iJi^ l^Lä-w! J-i-«-!! ^3.^}
jlijt t^ ^ «LL_i__l—j-.I...». .!! iijo iljt
Bd. XXX. 11
Nötigen und Correspondeneen.
> ^ S. ^ 3 w M..^O^
Dann folgt: XM^^fuit °jLoL^:>jdt ä-öUh,;h!! SL>>yajü!, arabisch
mit türk. Interlinearversion. Dann: Ouju^aJ! yC; y! BiXyoi,
.> ^i ,
nur arabisch; dann: vjij^LaJ! ^.^.c oL>U/« »j^, und so noch eiue
ganze Anzahl kürzere arabisf-ber Rapiden. — 72 S. — Am Schluss:
„ÜL ^^yMiyi vOJJ^' ikjL3- »JO^^.^ |^.,LLiJLw OlAAAOä
^ ^ ' If , y
(sie} iuLw jiXi:..4jÜ5l J--i-b «i>-iS>LX;CA»Oi a5^0Us!
6) S. 1 ff. jXfym ui^L^* lii^yj't*'^ L^*** (*^L"-' ' ^' ^"
aus den körperlichen Eigenschaften eines Menschen wird sein
Charakter gefolgert, z. B. V. 1:
iV*^ ^.>-!.^' "'^^
j-.v^ y^'i i_y '^^'fP' *^*r/
S. 3: Gereimte Aufzählung von 52 Bedingungen weiblicher
Schönheit :
(Sic) ^yXLo J,!, ^.j.»^ J^^o ^^1-^
^ L?^' 3^!5' O" —
»t jJ^^'li5o^3^JilJ ^Uö »L-w« ^_5J.J cy,o
cr^i o->^ Cp!) ^* ^y
i)\**J} ««J, Sj—i
.S^yi iSMNi^-^^ (jiÜ! C5j-rf
^j-sj Jaii *^5'*-*J^t5y
j^i £^ crir-s j-^" i^^y
y jL_j'j_ct v_a-Jt ^_jU5t i^Oy
pS> ^.SUj^ sl\-aJlX_Ä icSUjI Oj_AS
ij^.-? ^.^JcJ--^ ^_jU5i (^i^j cr^j— ' i.y^
oj j^;-^^ '^i' cH '^.^
»OuJiJti» jjjjjt ^^ j »Jjy
1) Nach türk. Aussprache statt Zahnfleisch.
Notizen und Correspondeneen.
Darauf folgt S. 3 u. 4: jwü ^^Lä*-! >^_pytas-^Jis>- (^Sß
^) S. 5 f. ein ebensolches Zuckungsbüchlein in 6 parallelen
Spalten : die erste mit der Ueberschrift oLLac! zählt die Zuckungen
der verschiedenen Glieder und Körpertheile auf, — z. B. Zeile 1:
ii-wXw «jUb , Z. 2 iuoCw ^oji «5Jib u. s. w. ; die folgeu¬
den fünf geben an, was die Zuckungeja in den entsprechenden Zeilen
der ersten Spalte nach öaba yjt->, tJLob, ^^yiJl ^ö, ^UL»
oj
and >_,^x^ bedenten. An der Seite steht ein Index der Capitel
des am Baude gedruckten Traumbuches ti^jJUI ää:s\j , und ein eben-
3
solcher des in der Mitte gedruckten Traumbuches von ^yJJi ^s^-
Darauf folgeu die beiden Traumbücher selbst; das im Texte in 53,
das am Rande in 60 Capiteln. — 48 Seiteu. — Auf der letzten
Seite : ji «JuüLj ^ i-dJ^ öü^y über das Zucken des Ohres.
— Gedruckt im J. 1290. — Dass in solchen Büchern die albernsten
Dinge stehen, ist selbstverständlich; aber gerade deswegen werden
sie ziemlich viel gekauft, und was in ihnen steht, von dem gemeinen
Volke geglaubt. Auf den luhalt näher einzugehen, kann ich mir
ersparen; nur so viel, dass auch die unglaublichsten Fälle vor¬
gesehen sind. Als charakteristische Probe führe ich deu Anfang
des 23. Bäbs des Traumbuches am Rande an: ij{ba,«jUs5
vJjUaXjboj »lXJLÄjJ f^ß' Jj^ Vi ''^jJ^
. /fr^i j^jy y^yo\ jiji jS^ jySo sy.
Zugleich eine Probe von diesem Türkisch, das sich an vielen Stellen
durch gänzlichen Mangel an vernünftiger Construetion auszeichnet
und offenbar vou einem ganz unwissenden Menschen geschrieben
ist. Dazu kommt, dass die Lithographie bis zur Unleserlichkeit
schlecht ist. Solche Volksbücher, die man in den officiellen Druck¬
verzeichnissen natürlich nicht aufgeführt findet uud von denen der
jnngtürkische Bey als „mütemeddin" (civilisirter Mensch) nichts
wissen will, zeigen die natürliche Culturstufe des türkischen Volkes im Allgemeinen weit richtiger an, als die gepriesenstcn Erzeugnisse der neueren türkischen Literatur.
7) jJL-wo b! Iä?. 2 jJiÄ. in 1 Bande, 316 und 338
Seiteu. Durchgängig in poetischer Form, meist in den Metren
1) Ueber diese Zuckungsbücher S.Fleischer, das vorbedeutende Glieder¬
zucken bei den Morgenländern, Sitzungsberichte der philol.-histor. Cl. der K.
Sächs. Ges. d. Wiss., 1. Bd., 1849, S. 244 £f.
11 •
1 S
i64 Notizen und Correspondenzen.
Mutekärib, Ramal und Hezeg. Ein Volksroman in ziemlich reinem
nnd zum Theil älterem Türkisch *). Der Druck ist klar und correct,
überdies durchvocalisirt , vom Jahre 1290. Es soll noch eineu
dritten Band geben. Einer meiner Hodschas hat das Buch mit
vielem Vergnügen durchgelesen, meinte aber doch, dass vielleicht
Einiges darin etwas gelogen sein könnte.
f H
8) SjPLb iJbL. i<5>yjJLjyas» H^i Oya>-
jX>^\»,jt. u5L^jjLjyi2»- (^jLi iJUaj . 6 Theile in einem Bande.
Sehr gute Lithographie, o. J. u. 0.*).
9) j,uic qLwJ i5 'sv^'«;! '•^i:^ ojtjä > "^'^^^ ^^^^
armenischen Buchstaben. 74 S. o. J. u. 0. — Anweisung zum Lesen
der armenischen Schrift; recht brauchbar. Ich habe den Verf.,
einen Armenier, zufällig kennen lernen.
10) Ta'limi kraati 'osmanije ; mekteblerde isti'mäl itschün
ermeni hurufati ile jazyldygy üzre lisani osmanide cbasseten tertib
olunan teelifät olarak. Kysmi ewwel. Istambol 1870. Nur arme¬
nische Buchstaben. Hauptsächlich kleine Geschichten und Gedichte
in 66 ders (Lectionen), nachdem in Lektion 1—23 harfler we
hc^eler eingeübt worden sind.
11) Ls^t LiO^t jö\y y *^yi^\ 2 Theile, 196 Seiten;
Erzählungen, Anekdoten, Briefe, Sprichwörter. Die Briefe meist
von berühmten Münschi's, d. h. unglaublich schwülstig. 0. J. u. 0.
12) jJU^ LjUC^, J. d. H. 1289. 15 S. Drei kleiue
Gespenstergeschichten. In einem ziemlich uncorrecten, aber ganz
volksthümlichen Türkisch geschrieben und eben deshalb recht inter¬
essant. Ich notire z. B. ^, .,.^_jLva mejersem, statt des einfachen
mejer = zufällig. Ich habe dieses mejersem, mit dem mir nicht
recht erklärlichen Anhängsei, schon selbst so in der Umgangssprache
gebrauchen hören, aber sonst nie gelesen ; daneben sagt man auch :
mejerse. Ferner: y hinter dera ersten Worte eines Satzes wie
iiw>*ot = aber (fehlt ebenfalls bei Zenker), z. B. &j x>tj3- ^
\ \^yfj>ßO i>="tjj» ^>X*j! ^y^^ • Dieses j liest man in dieser Bedeutung sehr oft in Volksbüchern. Endlich : ».Juaijuij
1) üeber den Inhalt s. Fleischer in dem Catalogus libb. mss. Bibl. Sen.
Civ. Lips S. 525 u. 526, Nr. CCLXXXIIL
2) Von Ethi übersetzt unter dem Titel: Die Fahrten des Sajjid Batthftl.
Ein alttürkischer Volks- und Sittenroman. Leipzig, 1871.
1 5
Notisen und Correspondenzen. 165
hosch beschdensora (sic) = nach den Begrüssungsformalitäten,
nachdem man gesagt hat : sefa gpldiniz , hosch geldiniz ! Man er¬
wartet etwa: hosch moschdansora, da die Türken (was, soviel ich
weiss, auch nicht in den Gramm, steht) die Wiederholung eines
Wortes mit m als Anfangsbuchstaben sehr lieben; z. B. bez mez,
Leinwand und andere ähnliche NMaaren; schähid mähid, Zeugen und
andere Beweismittel, die Jemand beibringen kann i). Dagegen sagt
man njcht cucuk mucuk, sondern cucuk culuk für „Kind und Kegel".
Doch ist das besch ursprünglich wohl nicht bloss ein assonirendes Anhängsel, sondern das pers. bäsch = sei. Schliesslich eine hübsche
Metapher für sterben: u5^^JUJi/o kalyby dinlendirmek,
eigentl. die Körperhülle ausruhen lassen, wie wir sagen : die irdische Hülle abstreifen. (Bei Zenker unter ^_JLs nachzutragen.)
13) *^L5»5 (sie) «IjI i^kXü! ^Jiih sjJLijjO ii5o *JL»,
j\M.^i\ ^ «otj^LIa (sic!) bJU*». — Lithographie
V. J. 1291. 95 Seiten. Mit entsetzlichen Holzschnitten. Die Ge¬
schichte am Rande habe ich unter dem Titel i^iLo Oj3-Lj sOtj^LJs
_i (— 1001 Säule ist das berühmte alte Wasserbassin aus der
V* ^ ■
Byzantinerzeit, unweit des At-Meidan, welches vou den Fremden
gewöhnlich besucht wird und an welches sich mancherlei Sagen zu
knüpfen scheinen —) im Ramazan im türkischen Theater Hamdi
Effendi's, der damals noch im Akserai in Stambol spielte, gesehen,
nnd bekam, als ich das Stück kaufen wollte, uur dieses Volksbuch.
Die Hauptgeschichte iu der Mitte von Tyfli Effendi enthält un¬
glaubliche Zoten.
14) ULixc ^Lj oder jL^j ^ «Oy ^1 i^Jj! : Juas ^!
* 0
von Mnstafa Hilmi. i^^äS^o kO vJUoLu,! jXSiäiyt l^"*"
^.jLjjLjjUij »XtMOS'j >ä^SM »-Li:?- OjLIij ÖjIjw — jOÄiyiA lOÄästyo
Ifil ^JUi-^-üj! j-^ti »iXU. «.üjyLj. — Eine Analyse dieses in der
Sprache ganz hübschen Trauerspieles gebe ich an einem andern
Orte. Dass ich jedoch sprachlich etwas besonders Interessantes
darin bemerkt hätte, kann ich nicht sagen, obwohl die Farbe der
Sprache ächt türkisch ist. Ich könnte höchstens erwähnen den
1) So sagt sogar eine prätentiöse ^rau in einem weiter unten zu be¬
sprechenden recht hübschen Originallustspiele zu ihrem Manne: ^yJO »wLt« y
^^^jJLi ^Lftj u5i-j^ LSy* jyi^^^ »JULiiJ y**' ji^t jO,
wobei das beliebte als Substantiv gebraucht ist.
166 Notizen un4 Correspondenx&i.
Übertragenen Gebranch von ULya^ (vjüai bei Zenker) ftir „ge¬
drückte" Stimme (jJjt ^jmm ^ oLy>aj3 *;SUjt {Ja\yj vüoU).
15) »yaX^ c:^..^ — tU**- pl. J. 1290. 60 S. „Kurz¬
gefasste Philosophie", d. h. die wichtigsten Gesetze der Physik.
16) _ jiXjjLs- ^»>OÄ* ji .JuiajyLw_»ijLS' _j_yiai »iXjUjü
Ifi. _gJt j^-»^.«—ii Lf*^- ~ Vorrede verbreitet sich über
den Nutzen des Theaters und enthält die übliche captatio bene¬
volentiae des Publikums. 140 S. Trauerspiel ist sonst immer
*^Ls; ich weiss nicht, warum der Verf. dafür jJijLS» gewählt hat.
Auf Theaterzetteln habe ich auch ^ifts>-t oder ^^JLiu^l gefnnden.
17) _jt\**.«-»Jjt »*S>-Ji qvXa^MjLs 'OJini'SyM
Id» .vJL,ä.w ^yd^KiOj» ^j.ts>-yJi. — 4 Hefte, zusammen 204 S. —
Eine Schachtelgeschicbte , deren Rahmen der ist, dass die beiden
Liebenden, Ra'nä und ^ibä, auf der Flucht vor den feindlichen
Verwandten an ein grosses Wasser kommen, und ein listiger Schiffer,
von der Schönheit des Mädchens entzückt, unter dem Vorgeben,
der Kahn könne nicht drei Personen auf einmal tragen, sie zuerst
in denselbeu aufnimmt. Sie weiss ihn dnrch Erzählungen hinzuhalten
und weich zu stimmen. Auf dieselbe Weise werden noch bei anderen
Gelegenheiten eine Anzahl Erzählungen eingeschaltet, bis die Lieben¬
den am Eude vereinigt werden. Die eingestreuten Verse des per¬
sischen Originals sind von einer türkischen Uebersetznng in Prosa
begleitet. Die Sprache ist zuweilen etwas überladen, aber im Ganzen frisch und «ingenehm zu lesen.
18) (Ojxc jLiPjO J-oU J^.ji'S'^^js ^(^) Aj} (^y)
^^^tJuu ^yJuüliyS'LÄ MjS- — t5;JUi Oj_j_c üubCo |.U
IM — j«-«^. 90 S. — Nach der kurzen Vorrede ist
die Geschichte ursprünglich ans dem Deutschen ins Französische
übersetzt, und aus diesem hat sie der auf dem Titel genannte
Schüler der Militärschule ins Türkische übertragen, mit Veränderung
der ursprünglichen Namen in türkische. Ich weiss nicht, was das
deutsche Original sein könnte. Selim nnd Nerkes sind übrigens
Vater und Tochter. Die Sprache ist gewandt, ohne schwülstig
zn sein.
19) _ (J.**>) yt_^iyjL> ^jjf ^p\ß o^L JöLüJo j^Lt
tl'il*'. Das schon oben erwähnte Stück, das oft anfgeführt wird.
Es ist wirklich viel gesundes, frisches Leben darin, und sprechen
die Personen anch nicht, wenigstens auf dem Papier nicht — (auf
Notizen und Correspondenxen. 167
deF Bijhne thun sie es) — im Dialekt, so ist doch die Sprache
eine höchst natürliche und frei von allem Aufputz mit gesuchten
Worten und Se^ä-Reimen , wie sie in No. 14, auch an unpassenden
Stellen, nicht selten sind.
20) f !0_j _ LJwoys ^ylaU _ ^_^,t vS^j . 0. J. u 0. Sehr
dummes Machwerk, dessen Verse man füglich als Knittelverse be¬
zeichnen kann.
21) _lt")l ^jA[Sm] ^jLj^\ yL. Oys^Ll^.y\y^ Lbjs-. aIs
üebersetzer " wanrscheinlich aus dem Französischen oder Ita¬
lienischen — nennt sich Rif at Bey ans Kreta. Es spielt auf Sakys,
d. h. Chios.
22) _ iriC ^i^LÄA-t — iO;-j J>*39 t" LJooyi _ ^1 y L_i_ä .
Sehr albernes Machwerk, in welchem die Leiden eines dummen
und rohen Reichen, der gern den Feiaen spielen will, geschildert
werden. Bietet sprachlich fast gar nichts Interessantes.
23) üjtso i^\.*S' _5jjL;y — i}->a5 0,0 KjXmIm 0^'h
— 169 S. Eine genaue Analyse dieses von wirk¬
lichem Talent zeugenden Trauerspieles muss ich für eine andere Ge¬
legenheit aufsparen. Der Verf. ist als Schriftsteller und einer der
bedeutendsten Vertreter der jungtürkischen Partei bekannt und —
verbaimt. Auch dieses Stück ist verboten, und ich habe mein
Exemplar ziemlich theuer bezahlen müssen. Die Sprache ist
trefflich.
24) jyLö (ßi\j> ^UUj jX« Jj^ Jio jjaö» J- 1292.
— Obwohl als jooLs» Uiil ju£ ^! bezeichnet, macht dieses Stück
doch vielmehr den Eindmck einer Uebersetzung. Das Stück spielt
in Gnzerat; die Personen sind Engländer und Eingeborene.
25) iübU, Galatöe par Florian. ^U*.,ji, ^^.«.^yC«. J. 1290.
Illustrirt, offenbar nach französ. Holzschnitten. Von demselben Sch.
Sami ist auch die Uebersetzuug der folgenden Nummer:
26) ^jtSfjKÄ _ iüU>Ls o,L* o^^^^^ U*^ ~" c?**^.*' jU^'
.(j*. J. 1290. Das jedenfalls französische Original ist nidit
genannt; wahrscheinlich „le vieux Caporal", welchen Titel ich neu¬
lich als den eines französischen Dramas las. Der Stil ist recht
gewandt und bietet ziemlich viel sprachlich Interessantes. Als Verf.
zeigt sich derselbe Sarai ip:
1 s *
168 Nötigen und Corregpondenxeni
27) tfl. jj^U«t_jy«U .ui ^jj^ — «odij OLÄjü
kl. 8». 268 S. — Dieser kleine Roman zeugt in Form und Inhalt
von grossem Talent. Die Personen werden sehr hänfig redeuji ein¬
geführt, zum Theil in ihrer eigenthümlichen Sprache. So spricht
gleich am Anfange eine arabische Dienerin ttlrkisch mit allen Fehlern,
welche man von ihr erwarten kann, z. B. beständigem ö statt
Ji statt ^, häufigen Auslassungen der Personalendung beim Verbnm
u. s. w. — Ich habe das Buch mit dem grössteu Vergnügen gelesen.
Auf der Rückseite des Titels werden folgende Bücher angezeigt, als
in dem nen eröffneten Laden „MatböM otmänie" käuflich und von
demselben Verfasser:
28) ^ ȆLJL^ ^ (L>^^iy) ^y^^. (VLr*-)
(trag6die) ^o^iy.
^1 jMjl cf-^O io^ -t^Ui-w.!)
*
■»*f^ ß ^yt^ i^lr^ iJi^j^XL^
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Den 4. Februar 1876.
Endlich ist es mir gelungen, Schükri Eff. näher zn treten. Ich
war Nachmittags in das bekannte Kaffee hinübergegangen, traf aber
den braven Meddäh in seiner Erzählung bereits sehr weit vorgeschritten.
Nachdem er geendigt, setzte er sich neben seinen etwa achtjährigen
Sohn in eine Ecke. Ich fasste mir ein Herz und trat an ihn
hinan. Nach dem „Chosch besch" uud eiuigen dankenden Worten
für das mir durch seine Vorträge bereitete Vergnügen, ging ich in
mediam rem und fragte ihn, ob er mit mir die Mutäjebäti türkie
lesen Wolle. Er erklärte sich sofort dazu bereit. Ein Wort gab
das andere, und ich gestehe, dass ich durch diese, wenn anch kurze
Unterhaltung allen Respect vor dem Mann bekommen habe. Es
ging aus Allem hervor, dass er seine Sprache wirklich liebt. „Wer
das Türkische wirklich kennen lernen will", sagte er unter Anderem,
„muss vor Allem das kaba Tttrktsche (grobe Türkisch) gründlich
erlernen, und das ist nicht so leicht: ich habe bereits acht Jahre
daran studirt, und doch noch sehr wenig davon gelernt. Es ist
unglaublich, welch sonderbares Kauderwelsch z. B. die Kaissarieli's
reden; ihre Sprache wimmelt von Fehlern und Verdrehungen". Ich
erlaubte mir zu bemerken, dass auch in diesen Methode sei, und,
zu meinem Erstannen hatte er die Richtigkeit des Satzes, dass
sich auch für die Verdrehungen und Fehler der Volksdialekte
bestimmte Regeln aufstellen lassen, schon längst vollständig erfasst.
Ebenfalls von einer bemerkenswerthen Einsicht in das Wesen der
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Notizen und Correspondenzen, 169
Sprache nnd von erfolgreichem »nachdenken ttber dasselbe zeugte
eine andere Bemerkung: „Nur wenn Sie auch die Fehler lernen",
sagte er, „die man im Sprachgebranch gewöhnlich macht, und ihre
inneren Gründe verstehen, können Sie es dahin bringen, so zu
sprechen, dass man nicht heraushört, dass Sie einer fremden Nation
angehören". Das klingt sehr einfach, ist aber für einen Türken,
dessen Landslente gewöhnlich von ihrer eigeuen Muttersprache nicht
viel wissen wollen, schon recht viel. Wir werden jeden Sonntag
Vormittag zwei Stunden hintereinander lesen. — Schükri Eff. ist
übrigens, dem Ansehn nach, ein angehender Fünfziger, von sehr
einfacher schlichter Erscheinung. Seine Züge sind, wenn anch nicht
abstossend , doch nicht anziehend ; gewöhnlich haben sie etwas
Strenges, Sarkastisches; erst wenn er spricht, beleben sie sich nnd
gewinnen dann oft sogar einen recht edlen Ausdmck. In seiner
Art zu sprechen, liegt etwas Reservirtes, wenig Liebenswürdiges,
fast ein Gefühl von geistiger Ueberlegenheit. Nach einigen Be¬
merkungen ist sein Urtheil scharf, und ich hoffe, ich werde einen
strengen Lehrer an ihm haben.
Mit dem 1. Känüni-täni 1291 = (Janvier) »-jj-it^ tf 1876
ist hier No. 1 des ^Sm*.^ eines persischen Blattes, des y3-t,
ansgegeben worden. Ausstattung wie die der türkischen Zeitungen,
d. h. Format etwa das der Nationalzeitung, Papier erbärmlich, Drnck
mittelmässig. Der Achter, dessen Redaetion sicb im Wälide Hän
in Stambul, einem der grössten Hän's und dem Hanptsitze der
persischen Colonie, befindet und dessen Abonnementspreis für ein
Jahr — er erscheint täglich — 8 Megidie, nngefähr 31^2 Reichs¬
mark, beträgt, ist ein Blatt — Ojli" (gazette) statt des sonst im
Türk, üblichen aJiji. —, welches oLx*L-* ^^^Ü / eo!jj> ß
J<J>\y> ^y^^ ».'.»«ytr JsLLo jXf35 ^0\y jJLcj O,L:S0' j!, «5LaäJjj^
i^._ff <" und in welchem jJ^j Syi ÜLsu juoLc tJ^Jut olyi
«Xi OiJ>\ys>. Der erste Artikel — ojl^s '^^jsj — über¬
schwängliches Lob der Civilisation im Allgemeinen nnd des Zeitnngs-
wesens im Besonderen. Folgt dann nnter dem Titel ^j». K ein
Artikel, welcher die Gründe für die Herausgabe des Achter und
die Nützlichkeit eines solchen Unternehmens für Perser und audere
Menschen des Näheren erörtert und mit einer captatio benevolentiae
des Publicums schliesst. Der nun folgende Artikel , ^j^J-^. vi^oü ,
wiederholt über die ältern und nenern Dialekte des Persischen nur
die uns ans den Einleitungen zu den grössern Originalwörterbüchern
sattsam bekannten ungenügenden und zum Tbeil fabelhaften Ueber-
170 Notizen und Correspondenxen.
lieferungen, und ergeht sich dann des Weiteren über das Eindringen
des Arabischen mit der Annahme des Islam, so dass sogar das
reine Persisch gesprochen nur von Wenigen verstanden werde.
Uebrigens werde diese Zeitung alle Uebertreibungen und den
Schwulst der älteren Stilisten zu vermeiden suchen, und der Re¬
dacteur giebt sich der Hoffnung hin, dass sein Blatt bald bei Hoch
nnd Niedrig in allgemeiner Gunst stehen werde.
Der übrige Theil der Zeitung ist politischen und Börsennach¬
richten, Depeschen und Annoncen gewidmet.
D. 14. Februar.
Jetzt habe ich schon einmal mit Schükri Effendi gelesen.
Methode , Begriff von Sprachbildung , Sinn für Etymologie gebt
doch allen diesen Leuten fast gänzlich ab. Unterdessen sind auch
schon wieder eine Anzahl nova aus der fleissigen türkischen Presse
hervorgegangen; doch über diese soll mein nächster Brief Bericht
erstatten.
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Bibliographische Anzeigen,
Mob. Goes. Gküders, a Dictionary of the Päli Language
Part.II completing the work p. XXIV. 277—624. London 1876.
Trübner & Co. \ £. 16 shill.
Wir begrüssen die baldige Vollendung dieses „trefflichen und
für die Päli-Studien geradezu Epoche machenden Werkes"
mit lebhafter Frende. Zwar von den Ausstellungen, die wir bei
unserer Anzeige des ersten Theiles, im Lit. C.Blatt 1873 p. 178 fg.,
gegen die äussere Einrichtung desselben etc. richteten, und welche der
Vf trotz obiger Bezeichnung seiner Arbeit als einen „somewhat
heavy lash" empfunden hat (p. 624), können wir weder etwas zurück¬
nehmen, noch können wir auch seine Vertheidigung dagegen irgend
gelten lassen. Denn die „nuscientific form" seines Werkes mit der
„convenience of non-Sanscritists (who prove to be about two-thirds
of my subscribers)" zu entschuldigen, heisst einfach der Bedeutung
desselben direkten Eintrag thun; wir schätzen diese so hoch, dass
wir meinen, es würde kein Einziger der „Subscribers" dem Werke
untreu geworden sein, wenn zn der Güte seines Inhalts ehen
auch noch eine richtige, wissenschaftliche, wenn auch ihm vielleicht
weniger bequeme Anordnnng hinzugetreten wäre. Und was den
Widerspruch betrifft, dessen wir uns angeblich schuldig gemacht
haben sollen, „by bestowing" in derselben Nr. des Lit. C. Blattes
„the warmest praise upon Monier Williams's Sanskrit Dictionary,
which is also on an unscientific plan", so liegt die Sache da denn
doch etwas anders. Williams hat weder die Anordnung des
indischen Alphabets noch die Aufführung der thematischen Formen
nnd Wurzeln beseitigt; das Einzige, worin er mit Childers zu¬
sammentrifft, ist, dass auch er die componirten Verba von den ein¬
fachen Verben getrennt hält; aber theils führt er doch eben
wenigstens auch die reinen Wnrzeln auf, während diese bei Childers
ganz fehlen, falls sie nicht als solche, sondern nur in Verbindung
mit Praepositionen, gebräuchlich sind, theils giebt es ja doch eben
— und dies gerade erwähnten wir ja auch gleich damals in unsrer
Anzeige selbst, — für das Sanskrit noch verschiedene andere
Werke, die für den Defekt aufkommen, während wir für das Pali