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- am Beispiel sozialpsychiatrischer Mode II pro je kte - Konfliktfelder einer wissenschaftlichen Begleitung vor Ort

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Konfliktfelder einer wissenschaftlichen Begleitung vor Ort - am Beispiel sozialpsychiatrischer Mode II pro je kte -

Zusammenfassung:

Unter dem Stichwort „Aktionsforschung" ist bei der Evaluation von Projekten die wissenschaftliche Begleitung vor Ort zunehmend in Mode gekommen. Durch Teilintegration der Forscherinnen in das Mitarbeiterinnenteam sollen Skepsis und Abwehr von seiten der Praktikerinnen vermieden und eine engagierte, solidarische Forschung ermöglicht werden. Hierbei wird im Idealfall von einer Interessen­

kongruenz aller Beteiligten ausgegangen: vom Auftraggeber der Begleitforschung bis hin zum Be­

nutzer der beforschten Einrichtung. Wie eine so angelegte Begleitforschung für die betroffenen For­

scherinnen zu einem Eiertanz werden kann zwischen den Funktionen einer umschmeichelten Hofbe­

richterstattung und einer bekämpften Kontrollinstanz soll anhand von Erfahrungen aus psychiatri­

schen Modellprojekten dargestellt werden.

Einleitung

Der nachfolgende Artikel ist ein Produkt aus meiner dreijährigen Tätigkeit als wissenschaft­

liche Begleitforscherin in einem sozialpsychiatrischen Modellprojekt. Schreiben konnte ich ihn jedoch erst aus einer n o t w e n d i g e n zeitlichen und räumlichen Distanz: ca. zwei Jahre nach Beendigung dieser Tätigkeit. Es w i r d selten offen über Kehrseiten und strukturelle Grenzen von wissenschaftlicher Begleitung und Evaluationsforschung gesprochen. Eine daraus resultierende Gefahr ist, daß Forscherinnen vor Ort die Ursachen von Konflikten und Schwierigkeiten in. persönlichem Versagen oder einer mangelhaften Forschungspla­

nung suchen.

Der ursprünglich vorgesehene Titel meines Beitrages lautete: „ M ö g l i c h k e i t e n und Gefähr­

dungen einer wissenschaftlichen Begleitung vor O r t . " Ich habe mich beim Schreiben dann jedoch entschieden, die „ M ö g l i c h k e i t e n " einmal unter den Tisch fallen zu lassen. Der

Hauptgrund liegt darin, daß auf die besonderen Vorteile und Chancen von „ A k t i o n s f o r ­ schung" oder „Begleitforschung vor O r t " gerade in offiziellen Darstellungen und Ab­

schlußberichten in der Regel besonders eifrig eingegangen wird. Schwierigkeiten w e r d e n zwar manchmal angedeutet, aber meist nur, um in den nächsten Sätzen ihre erfolgreiche Bewältigung zu konstatieren.

Die Erfahrung, die ich im Austausch mit anderen Begleitforscherinnen in modellübergrei­

fenden Arbeitsgruppen gesammelt habe, deutet darauf hin, daß es bestimmte strukturell angelegte Konfliktpunkte in Begleitforschungsprojekten gibt, die weder durch den

„ g o o d w i l l " aller Beteiligten noch durch eine noch so gute Planung des Vorgehens zu be­

seitigen sind.

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1. E v a l u a t i o n s f o r s c h u n g in d e r P s y c h i a t r i e

1.1. Der Modellverbund

Im Bereich der psychiatrischen Versorgung w u r d e man sich der Notwendigkeit von Refor­

men und deren evaluierter Begleitung spätestens bewußt, als die ersten Ergebnisse der Psychiatrie­Enquete­Kommission A n f a n g der 70er Jahre bekannt w u r d e n . Eine Reihe von Mißständen vor allem in der Versorgung chronisch psychisch Kranker w u r d e aufgezeigt und Empfehlungen für die weitere Entwicklung ausgesprochen.1

Ein Resultat der sich anschließenden Diskussionen um die Ergebnisse der Enquete war 1976 die Einrichtung eines Modellverbundes mit dem Namen „ A m b u l a n t e psychiatrische und psychotherapeutisch/pychosomatische Versorgung" durch das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit (BMJFG).2 In diesem Modellverbund sollen exempla­

risch in unterschiedlichen regionalen Gegebenheiten einzelne Modellprojekte gefördert w e r d e n , um auf dem Gebiet psychiatrischer Versorgung neue Arbeitsformen und Organi­

sationsstrukturen zu erproben: so die ambulante Betreuung anstelle stationärer Unter­

bringung oder die Arbeit in einem multiprofessionellem Team. Gefördert w u r d e n bei­

spielsweise sozialpsychiatrische Dienste, psychosoziale Kontakt­ und Beratungsstellen, Ta­

gesstätten und Übergangseinrichtungen; alles Einrichtungen, die eine ambulante bzw.

teilstationäre Alternative zur herkömmlichen psychiatrischen Versorgung (bestehend aus stationärer Unterbringung in einer Klinik oder ambulanter Behandlung durch Nervenärzte) darstellten. Ziel dieser modellhaften Erprobung sollte es sein

­ „ neue Versorgungskonzepte zu verwirklichen"

­ „falsche Entwicklungen zu s t o p p e n " und

­ „Konsequenzen für die Gesetzgebung aufzuzeigen" (s. Daub u.a., 1982).

1.2. Wissenschaftliche Begleitung im Modellverbund

Da bezüglich der Realisierungsmöglichkeiten und Effizienz dieser neuen Arbeits­ und Or­

ganisationsstrukturen ein erhebliches Wissensdefizit bestand, sollten die Erfahrungen der Modellprojekte wissenschaftlich begleitet und in überregionalen Arbeitsgruppen durch Forscherinnen und Praktikerinnen gemeinsam ausgewertet werden. Zunächst war mit der wissenschaftlichen Begleitung eine Planungsfirma beauftragt, die jedoch mit ihrem ar­

beitsanalytischen Ansatz den Besonderheiten der Einzelprojekte nicht gerecht wurde. Ein H a u p t g r u n d für das Scheitern dieser Planungsfirma w u r d e darin gesehen, daß sie mit ih­

rem Vorgehen den Widerstand der Praktikerinnen vor Ort hervorrief, die sich und ihre Ar­

beit in den Berichten nicht mehr wiedererkennen konnten (s. Diskussion im Anschluß an das Referat G o t t w a l d , 1982).

In dem ersten gemeinsamen Erfahrungsbericht der Beteiligten am Modellverbund (Daub u.a., 1982) w e r d e n deshalb die A u f g a b e n der wissenschaftlichen Begleitung dementspre­

chend definiert:

„ A r b e i t s b e g l e i t u n g mit ihren S c h w e r p u n k t e n Ergebnisevaluation u n d E n t w i c k l u n g s p i a n u n g m u ß sich

1) Siehe Bericht über die Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland, Drucksache II 4 2 0 0 , Bonn 1975.

2) Inzwischen w u r d e dieses u m b e n a n n t in Bundesministerium f ü r Jugend, Familie, Frauen u n d Ge­

s u n d h e i t (BMJFFG).

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unter diesem A s p e k t dazu verstehen, in ein lernendes System e i n z u t r e t e n u n d an dessen G e s t a l t u n g u n m i t t e l b a r zu partizipieren. Begleitforschung unter diesen B e d i n g u n g e n betreiben heißt infolgedes­

sen, sich in einem ständigen Dialog u n d in einer f o r t w ä h r e n d e n Interaktion m i t d e n zu evaluierenden sozialen Gebilden zu b e f i n d e n . "

Ein solches Verständnis von Begleitforschung, welches sich an das Konzept von Hand­

lungs­ und Aktionsforschung (siehe Moser, 1975, 1977, oder Klüver & Krüger, 1972) an­

lehnt, erforderte die Einrichtung von ebenfalls innovativen Organisationsformen wissen­

schaftlicher Begleitung. Im Modellverbund w u r d e n unterschiedliche Organisationsformen von wissenschaftlicher Begleitung d u r c h g e f ü h r t (s. Holler u.a., 1985). Das Konzept der speziellen Mitarbeiterinnen vor Ort erscheint als besonders geeignet, auf die spezifischen Besonderheiten der Modellprojekte einzugehen.

2. Konfliktfelder einer wissenschaftlichen Begleitung vor Ort

Welchen Schwierigkeiten Aktionsforscherinnen von Seiten der beforschten Einrichtung ­ vor allem dessen Leitung ­ ausgesetzt sein können, soll im folgenden anhand von Beispie­

len aus unterschiedlichen sozialpsychiatrischen Modellprojekten dargestellt werden.

2.1. Die Forscherinnen werden umworben

­ Es w e r d e n einrichtungsbezogene Aktivitäten an sie übertragen; sie sollen eigenständi­

ge A u f g a b e n in der Versorgung ü b e r n e h m e n ; sie w e r d e n in dasTeam integriert und als gleichwertiges Mitglied behandelt; es w i r d ihrer fachlichen Qualifikation geschmei­

chelt.

So w u r d e ich häufig auf meine Q u a l i f i k a t i o n als Psychologin a n g e s p r o c h e n u n d u m die Erledigung b e s t i m m t e r A u f g a b e n g e b e t e n . Z.B.: „ Kannst Du (als Therapeutin) nicht mal m i t d e m oder d e m Klienten sprechen? Er läßt n i e m a n d e n an sich r a n ! "

­ Sie werden gebeten, die Einrichtung zu vertreten und darzustellen.

Eine G r u p p e von Erzieherschülerinnen w o l l t e die Einrichtung besichtigen u n d Näheres über ihre Arbeitsweise erfahren. Der Leiter der Einrichtung b e a u f t r a g t e mich m i t dieser Vorstellung.

Zunächst erscheint diese Einbeziehung aufgeschlossen und kooperativ entsprechend der Forderung, daß die Forscherinnen „Handlungswissen im Feld e r w e r b e n " mögen. Auf den zweiten Blick erkennt man einen subtilen Mechanismus, durch den die Identifikation der Forscherinnen mit der Einrichtung vergrößert wird. Je mehr ich mich mit einer Institution identifiziere, desto schwerer fällt es mir, auch die negativen Aspekte w a h r z u n e h m e n und zu untersuchen.

2.2. Die Forscherinnen werden mit Aufgaben der Hofberichterstattung beschäf­

tigt

Zu Beginn der Begleitforschung w u r d e verabredet, Interviews m i t Vertreterinnen aus der Einrichtung u n d k o o p e r i e r e n d e n Stellen zu m a c h e n m i t d e m Ziel, eine Geschichte der Einrichtung zu erstellen.

W a r e n die Interviews selbst noch als sinnvoller Einstieg in die Begleitforschung zu sehen u n d eine sehr g u t e M ö g l i c h k e i t , die Institution v o n verschiedenen Seiten her k e n n e n z u l e r n e n , erwies es sich als nicht möglich, den daraus resultierenden Bericht abzuschließen. M i t A r g u m e n t e n , daß es so d o c h gar nicht gewesen sei, daß m a n noch einmal den oder die b e f r a g e n müsse, n a h m die Geschichte (im

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wahren Sinne des Wortes) kein Ende. Es erwies sich als notwendig, sich gegen dieses Anliegen abzu­

grenzen.

In einer anderen Einrichtung wurde von der Begleitforschung erwartet, daß sie eine Dokumentation der Gesamteinrichtung erstellen sollte, um zu demonstrieren, welch hervorragende Arbeit diese lei­

ste. Es sollte die „Ideologie der Einrichtung" unverfälscht dargestellt werden: Im Grunde wurde von der Begleitforschung Öffentlichkeitsarbeit erwartet. Die von der Forschergruppe erstellte knappe Dar­

stellung wurde von der Leitung für die Veröffentlichung nach Abschluß der Begleitforschung in ihrem Sinne erweitert.

2.3. Die Forscherinnen werden in ihrer Forschungstätigkeit paralysiert

Von Projektleitung, wissenschaftlicher Leitung, koordinierendem Institut, Mitarbeitern anderer Pro­

jekte, den Mitarbeitern vor Ort sowie den betreuten Klienten wurden ständig ­ zum Teil gegensätzli­

che ­ Erwartungen und Wünsche an mich gerichtet, was wie zu untersuchen sei. Bei dem vergebli­

chen Bemühen, die unterschiedlichen Vorstellungen bezüglich Fragestellungen und Vorgehenswei­

sen unter „einen Hut" zu bringen, setzte ich mich selbst schachmatt. Es erwies sich als unbedingt not­

wendig, nach Überprüfung aller Vorschläge ­ durchaus aus einer gewissen notwendigen Distanz ­ ei­

nen eigenen „roten Faden" zu entwickeln und diesen allen Beteiligten gegenüber zu vertreten.

Die von Vertreterinnen der Aktionsforschung erhobene Forderung nach einem Diskurs, an dem möglichst alle Beteiligten teilnehmen, ist in der Realität meist nicht gegeben. Es über­

w i e g e n dyadische Interaktionen zwischen Forscherinnen und den anderen Interessen­

gruppen (so z.B. zur Leitung der Einrichtung, zu dem Mitarbeiterinnenteam, zu den Klien­

tinnen, zur wissenschaftlichen Leitung, zu den Vertreterinnen der Auftraggeber etc.). Die­

se vertreten nicht nur unterschiedliche Interessen. Häufig bestehen zwischen den verschie­

denen Beteiligtengruppen mehr oder weniger offene Konflikte. Dies f ü h r t schon zum nächsten Punkt:

2.4. Die Forscherinnen werden instrumentalisiert

Interne M a c h t k ä m p f e w e r d e n an die Forscherinnen delegiert. Die Forscherinnen werden zur Koalition gegen ... aufgefordert.

Die Schwierigkeiten bestanden in der Einrichtung, da die Tätigkeitsbereiche der Mitarbeiter nicht ein­

deutig gegeneinander abgegrenzt waren und Unklarheit über Strukturen und Entscheidungsprozes­

se bestanden. So wurde eine de facto bestehende Hierarchie von einem der Geschäftsführer teilweise zugunsten der Beschwörung von Teamgeist geleugnet. Die deutliche Zusammenarbeit der anderen Mitarbeiterinnen mit der wissenschaftlichen Begleitung diente zwar einerseits der (notwendigen) Be­

wußtwerdung solcher Prozesse, trug andererseits jedoch deutliche Züge einer Koalition gegen die Lei­

tung.

In einem anderen Modellprojekt entstand ein Konflikt zwischen den Mitarbeiterinnen von zwei an sich zusammenarbeitenden Einrichtungen, da beide Seifen die jeweils andere verdächtigte, Modell­

förderung und damit verbundene Gelder nur für sich beanspruchen zu wollen. Die gegenseitigen Be­

schuldigungen wurden jedoch nicht offen ausgehandelt, sondern an den Begleitforscher delegiert:

„Richten Sie bitte denen aus, daß

2.5. Die Forscherinnen werden bekämpft Ihre Qualifikation w i r d in Frage gestellt.

Die Auseinandersetzungen über inhaltliche Differenzen und unterschiedliche Sichtweisen wurden häufig nicht direkt geführt, sondern über den Beziehungsaspekt von Kommunikation (s. Watzlawick u.a., 1974) ausgetragen. So wurden durch Anspielungen auf angeblich mangelnde Kompetenz, Er­

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f a h r u n g oder sogar „ R e i f e " Vorgehensweisen w i e Ergebnisse o f t schon v o n v o r n h e r e i n infrage ge­

stellt.

2.6. Die Forscherinnen sollen Ergebnisse ihrer Forschung nicht ö f f e n t l i c h m a c h e n Kritische Ergebnisse w e r d e n unterdrückt bzw. deren Gültigkeit in Frage gestellt.

In einer Einrichtung e n t w i c k e l t e sich g e g e n Ende der M o d e l l f ö r d e r u n g ein i m m e r stärker w e r d e n d e r Konflikt zwischen der Leitung u n d der Forschergruppe. Die d u r c h die U n t e r s u c h u n g e n deutlich ge­

w o r d e n e n Schwächen u n d Problembereiche der Einrichtung w u r d e n a n g e z w e i f e l t , ihrer Darstellung im A b s c h l u ß b e r i c h t nicht z u g e s t i m m t . Das Projekt w u r d e abgeschlossen mit einer unzensierten u n d einer zensierten Fassung.

Bei der Vorstellung u n d Diskussion des Abschlußberichtes eines a n d e r e n Projektes auf einer überre­

gionalen Tagung „ v e r g a ß " man, die Begleitforscherin, die d e n Bericht m a ß g e b l i c h erstellt hatte, ein­

zuladen.

In einer d r i t t e n Einrichtung m u ß t e jeder Bericht der wissenschaftlichen Begleitung vor W e i t e r g a b e an andere Stellen v o m Leiter der Einrichtung „ a b g e s e g n e t " w e r d e n . In der Regel w u r d e n Darstellungen kritischer Sachverhalte „ e n t s c h ä r f t " .

3. Reaktion der Forscherinnen

Aktionsforscherinnen vor Ort, mal als Hofberichterstatterlnnen umschmeichelt, mal als mögliche Kontrollinstanz bekämpft, bewegen sich i r g e n d w o zwischen den Polen Identifi­

kation und Konfrontation. Die einen arrangieren sich mit den Gegebenheiten vor Ort, bei anderen entstehen regelrechte Fronten zu den Mitarbeiterinnen, vor allem zu den Leitun­

gen der Einrichtungen. Ist eine Richtung erst mal eingeschlagen, verstärken sich o f t die Po­

sitionen. „ W e n n Du Dich mit allen Leuten verfeindet hast, dann siehst Du vielleicht alles zu kritisch; w e n n Du mit ihnen ganz g u t auskommst, dann haust Du denen eben auch keinen rein" (Aussage eines Begleitforschers).

4. Einige mögliche Ursachen für die Entstehung von Konflikten zwischen Begleitforschung und beförschtem ModelIprojekt

Ich möchte im folgenden einige mögliche Ursachen für dieses Spannungsfeld aufzeigen.

Es ist eben nicht allein Sache der Diplomatie der Forscherinnen (wie Aronson & Sherwood, 1972, empfehlen), dem besonderen Geschick in der Herangehensweise (Selvini Palazzoli u.a., 1984) oder dem „ g o o d w i l l " der Praktikerinnen. In Aktionsforschungsprojekten sind häufig strukturelle Bedingungen so angelegt, daß es zwangsläufig zu Konflikten zwischen Forscherinnen und Praktikerinnen k o m m e n muß.

4.1. Bei den im Rahmen des Modellverbundes begleiteten Projekten handelte es sich in mehr als der Hälfte der Fälle um Einrichtungen, Institutionen oder Programme, die schon vorder Förderung durch das Gesundheitsministerium bestanden. Das eigentliche Projekt w u r d e nicht gemeinsam von Forscherinnen und Praktikerinnen geplant, sondern bestand in der Regel eher darin, daß ein bereits bestehendes Programm (bzw. eine Erweiterung die­

ses Programms) evaluiert werden sollte. So traten die Forscherinnen einer Einrichtung ent­

gegen, deren Organisation im Innern und deren Interaktion mit dem Außenbereich schon

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mehr oder weniger strukturiert war. Es w a r also meist - um mit Selvini Palazzoli zu spre­

chen ­ „ein entsprechendes Spiel der Organisation im G a n g " , als die Forscherinnen auf­

tauchten.

Dieses Praxisfeld begegnet den Forscherinnen meist nicht als eine „ w e i t e überschaubare Ebene", sondern eher als „ein Dschungel, in dessen Dickicht es sich zurechtzufinden gilt"

(Mertzlin, 1984). Die Gefahr ist groß, zunächst einmal „alles wichtig zu f i n d e n " und dabei den roten Faden zu verlieren.

4.2. Während Moser (1975) noch davon ausging, daß es meist die Wissenschaftlerinnen seien, die Aktionsforschungsprojekte initiierten, waren es im Modellverbund häufig die Einrichtungen selbst, von denen die Initiative ausging. Ihr Interesse war allerdings primär weniger an einer kritischen Evaluation ihrer Arbeit gelegen, sondern mehr an der finanziel­

len Förderung ihrer Einrichtung durch das BMJFG. Die damit verknüpfte Auflage einer wis­

senschaftlichen Begleitung w u r d e in Kauf genommen.1

Die meisten Modellprojekte suchten sich ihre Begleitforscherinnen selbst aus; häufig w a ­ ren diese dann bei der Einrichtung angestellt, die sie beforschen sollten. Durch die dienst­

rechtliche Anbindung an die Einrichtung ergaben sich auf d e r e i n e n Seite Erleichterungen.

„Der oder die gehört zu uns" w a r maßgeblich für das Entstehen von Vertrauen und er­

leichterte die Informationsgewinnung und Zusammenarbeit. Andererseits waren durch diese A b h ä n g i g k e i t von vornherein Konflikte angelegt für den Fall diskrepanter Sichtwei­

sen und Interessen.

4.3. In vielen Organisationen bestand eine ­ mehr oder weniger bewußte und zugegebe­

ne ­ Diskrepanz zwischen konzeptionellen Zielen und tatsächlicher Praxis. Aktionsfor­

schung zielt anders als traditionelle Forschung ins Zentrum der alltäglichen Arbeit und so gab es auf Seiten der Praktikerinnen Angst vor einer Kritik ihrer latenten Motive und Inter­

essen (s. von Kardorff, 1982).

4.4. Häufig w a r die Organisationsstruktur unklar. So gab es z.B. trotz vorherrschender Ideologie des „multiprofessionellen Teams" eindeutige hierarchische Strukturen. Auch die Forscherinnen geraten in dieses System, und so wird auch ihre Tätigkeit von den Zielen bis hin zu den Ausführungsmodalitäten zum Teil von der Institution diktiert und kontrolliert.

Dabei kann „ d i e Vagheit der Anliegen der Institution und der häufig anomale Platz, die die­

se ihrem neuen Mitarbeiter in der Rangordnung reserviert hat, leicht dazu führen, daß er sich in diesem institutionellen Kontext irrigerweise für eine Figur hält, die nichts mit der Hierarchie zu t u n h a t " (Selvini Palazzoli u.a., 1984).

4.5. Forscherinnen und Praktikerinnen haben o f t unterschiedliche Handlungsperspekti­

ven und Kriterien für Erfolg. Während der Praxisdruck dazu führt, daß die Handelnden im Feld eher kurzfristige Probleme lösen möchten und müssen, z.B. die Betreuung von in Kri­

sen geratenen Klientinnen, gehen Forscherinnen o f t mehr von weitergespannten Zielen aus, beispielsweise der „Verwirklichung einer gemeindenahen psychiatrischen Versor­

g u n g " . Dazu Morell (1979, S. 129):

1) Bei d e n M o d e l l p r o j e k t e n , bei denen lediglich die wissenschaftliche Begleitung finanziell g e f ö r d e r t w u r d e , w a r die M o t i v a t i o n der Mitarbeiter, sich an der D u r c h f ü h r u n g der wissenschaftlichen Be­

g l e i t u n g zu beteiligen, deutlich geringer.

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„Thus w e have a Situation in w h i c h t h e i m m e d i a t e concern of researchers is t h e distant concern of ad­

ministrators, and n o b o d y likes t o be pushed into a c o n f r o n t a t i o n w i t h l o n g ­ r a n g e goals w h e n one is e n m e s h e d in a daily battle for survival." (Übersetzung e t w a : „So ist das u n m i t t e l b a r e Interesse der Forscherinnen ein entferntes Interesse der Praktiker, u n d n i e m a n d m a g in eine K o n f r o n t a t i o n m i t w e i t g e s t e c k t e n Zielen g e d r ä n g t w e r d e n , w e n n m a n in einen t ä g l i c h e n Kampf ums Überleben verwik­

kelt ist.")

Diese Orientierung an weitergesteckten Zielen kann bei den Praktikerinnen, die b e m ü h t sind, das jeweilige Programm jeden Tag neu „ a m laufen zu halten", Unwillen hervorrufen, wie das folgende, von Aronson und Sherwood (1975, S. 291) zitierte Beispiel zeigt:

„This d e f i n i t i o n of success was manifested in a brief speech m a d e by a c a m p director at a m e e t i n g of c a m p staff at the end of t h e summer. He a n n o u n c e d t o his colleagues t h a t he suspected t h a t t h e re­

searchers w o u l d soon declare his p r o g r a m a failure b u t t h a t t h e k n e w t h a t it had t r i u m p h e d , and t h a t t h e could see its achievements ,in t h e smiling faces of t h e campers'. The researcher does n o t d o u b t t h a t t h e boys smiled f r e q u e n t l y at t h e camp, b u t this is n o t h o w t h e o u t c o m e variables w e r e opera­

t i o n a l i z e d . " (Übersetzung e t w a : So hielt der Direktor eines S o m m e r c a m p s f ü r Jugendliche a m Ende des Sommers eine Rede vor den M i t a r b e i t e r n : Er w ü r d e a n n e h m e n , daß die Begleitforscher sicher bald das Scheitern des Programms erklären w ü r d e n , aber er w ü ß t e , daß es t r i u m p h i e r t hätte, er k ö n ­ ne es an den lachenden Gesichtern der Jugendlichen ablesen ...)

In einem M o d e l l p r o j e k t g i n g es z.B. u m Fragen der A t t r a k t i v i t ä t u n d Größe der Einrichtung. W ä h r e n d die Leitung bestrebt war, die Räumlichkeiten i m m e r mehr zu e r w e i t e r n u n d zu verschönern u n d stolz auf die ständig steigende Klienten­ u n d Mitarbeiterzahl verwies, f r a g t e n die Forscherinnen nach den negativen Begleiterscheinungen dieses W a c h s t u m s u n d der Vereinbarkeit m i t eigenen Zielen des Pro­

jektes (z.B. Hilfe zur Selbsthilfe oder Reintegration in die Gemeinde).

4.6. In der Regel w u r d e n im Modellverbund Einrichtungen nur eine kurze Zeitlang ( 2 ­ 4 Jahre) finanziell gefördert. Sie sollten sich schon w ä h r e n d der Förderung selbst um Rege­

lungen der Anschlußfinanzierung k ü m m e r n . Diese Auflage schränkt die Möglichkeiten ei­

ner Erprobung wirklich neuer Arbeitsformen schon w ä h r e n d des Förderzeitraumes dra­

stisch ein. Häufig fielen diese Einrichtungen von ihren Arbeitsweisen und Organisations­

strukturen ­ w e g e n deren innovatorischen Charakters sie gerade gefördert w o r d e n waren

­ aus dem bestehenden Finanzierungssystem der Gesundheitsversorgung heraus. Die Ge­

schäftsführungen dieser Einrichtungen waren dementsprechend daran interessiert, eine möglichst positive D o k u m e n t a t i o n ihrer Arbeit zu erhalten, um auf deren Basis mit poten­

tiellen Kostenträgern verhandeln zu können.

4.7. Eng damit zusammenhängend ist auch der nächste Punkt zu sehen. W e n n nicht die Ergebnisse einer Evaluation ausschlaggebend für die Weiterexistenz einer Einrichtung sind, sondern deren Fähigkeit, sich in ein veraltetes Finanzierungssystem einzupassen, w i r d die Planung weiterer Aktivitäten in dieser Einrichtung maßgeblich von diesem Druck bestimmt sein und nicht von den Handlungsorientierungen, die in einem gemeinsamen Diskurs über Auswirkungen des vorherigen Handelns erarbeitet w u r d e n .

Die W i c h t i g k e i t , daß die Klientinnen k o m m e n u n d g e h e n k o n n t e n , w a n n sie w o l l t e n , w u r d e in einer Tagesstätte erkannt. A b e r diese A r t von B e t r e u u n g hatte keinen N a m e n , w a r nicht finanzierbar. Einzig finanzierbar w a r letztendlich eine andere A r t v o n Tagesstätte, in der die Patienten einzeln „ a b g e r e c h ­ n e t " w u r d e n u n d eine A n w e s e n h e i t s v e r p f l i c h t u n g in der Einrichtung e i n g e h e n m u ß t e n .

So ist es trotz aller inzwischen gewonnener Erkenntnisse bezüglich sinnvoller Versorgung chronisch psychisch Kranker (Arbeit in sozialpsychiatrischen Diensten, offenen Tagesstät­

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ten und Clubs, betreuten Wohngemeinschaften) nach w i e vor für viele Projekte die einzige Überlebenschance, finanziell abgesicherte Übergangswohnheime, Tageskliniken o.ä. zu gründen. W e n n Selvini Palazzoli schreibt, daß auf dem Gebiet der betrieblichen Organisa­

tion Expansion und Überleben häufig zusammenfallen, so gilt dies für den psychosozialen Bereich ebenfalls. Hätten diese Projekte darauf gewartet, daß relevante Entscheidungsträ­

ger sowie das Gesundheitsministerium tatsächlich die Vorschläge zu Kosten­ und Finanzie­

rungsregelungen übernehmen oder „Konsequenzen für die Gesetzgebung"1 ziehen, hät­

ten sie ihre eigene Existenz aufs Spiel gesetzt.2

4.8. Als letzten Punkt möchte ich noch die Situation der Forscherinnen se/bsf ansprechen.

Sie unterliegen ständig dem Charme der täglichen Praxis und beneiden so manches Mal insgeheim die Mitarbeiterinnen des Teams um ihre konkrete Alltagsarbeit, deren Sinnhaf­

tigkeit und praktische Relevanz für alle Beteiligten außer Frage steht. Den Sinn ihrer eige­

nen Forschungspraxis zu erkennen, fällt dagegen nicht immer so leicht.

Ich erinnere mich an Situationen, in denen ich in die Institution kam und der Morgen mit einer Team­

besprechung anfing. Ich war akzeptiert und nahm daran teil, wenn ich es wollte ­ aber richtig dazu gehörte ich eben nicht. Was hätte ich manchmal dafür gegeben, wenn meine einzige Aufgabe an die­

sem Tag darin bestanden hätte, einen Hausbesuch bei einem Klienten zu machen oder eine Ge­

sprächsgruppe zu leiten, anstatt die Begleitumstände und Hintergründe dieses Tuns zu erforschen.

Ein Versuch von Identitätsfindung (welche Rolle habe ich eigentlich in dieser Einrichtung?) und zugleich Gefahr besteht darin, sich selbst zu einer Kontrollinstanz zu entwickeln, zum

„ g u t e n " oder auch „schlechten" Gewissen der Institution, und penibel auf Einhaltung oder Verstoß auch nebensächlicher Ziele und Regeln zu achten.

Weiter erhalten die Forscherinnen in der Regel lediglich einen befristeten Arbeitsvertrag für die Dauer des Projektes. Sie müssen sich ganz ähnlich w i e das Projekt um ihre eigene Anschlußfinanzierung sprich Karriere k ü m m e r n . Auch ihre (berufliche) Existenz richtet sich nicht nach der Güte der Brauchbarkeit ihrer Evaluationstätigkeit für die Adressatinnen vor Ort oder die Auftraggeber (in diesem Fall das BMJFG). Sie erhalten ihren Status in erster Li­

nie durch ­ möglichst zahlreiche ­ Veröffentlichungen und Verwertungen (z.B. im Rah­

men einer Dissertation oder Habilitation) ihrer Forschungsarbeiten. Die Regeln, die die heutige Wissenschaftspraxis beherrschen, f ü h r e n jedoch dazu, daß die praktischen Aus­

w i r k u n g e n von wissenschaftlicher Tätigkeit eher als sekundär angesehen werden, dage­

1) So wurden in der Drucksache 8/2565, S.6 des BMJFG als Aufgaben des Modellverbundes u.a. for­

muliert, „Konsequenzen für die Gesetzgebung aufzuzeigen" und Hinweise zu geben, „wie offene Kosten­ und Finanzierungsregelungen, z.B. im komplementären und ambulanten Bereich, herbei­

geführt werden können".

2) Evaluation als „eye wash" oder „postponent" (Aufschub)? Leider kann die Frage nach den Kon­

sequenzen all der Modellerprobungen in Modellverbund und Modellprogramm Psychiatrie hier nicht behandelt werden. Diskussionswürdig scheint mir in diesem Zusammenhang folgender von Selvini Palazzoli (1984, S. 213) genannter Aspekt zu sein: „ Meiner Meinung nach zeigt die Tatsa­

che, daß eine Projektabteilung ins Leben gerufen wird, nicht nur die Bereitschaft zur Veränderung, sondern er deutet auch darauf hin, daß man sich damit Zeit lassen muß. Dieser Aufschub kann ei­

nerseits heißen, daß gar nicht die Absicht besteht, irgendeine Veränderung zu bewerkstelligen, sondern daß man die Dinge möglichst lange verschleppen möchte; andererseits kann er auf eine gewisse Bereitschaft zur Veränderung hinweisen, wobei man sich allerdings nicht so ganz sicher ist, welchen Inhalts diese Veränderung denn nun sein sollte."

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gen die A n e r k e n n u n g durch die Wissenschaftler„gemeinde" zählt. So gilt für die typi­

schen Forscherinnen nach w i e vor die Aussage von Kuhn (1974, S. 22):

„Sein Erfolg bei dieser A n s t r e n g u n g w i r d d u r c h die A n e r k e n n u n g der M i t g l i e d e r seiner professionel­

len G r u p p e b e l o h n t , u n d nur die A n e r k e n n u n g dieser G r u p p e k o m m t für ihn in Frage. Das praktische Verdienst seiner Lösung ist f ü r ihn höchstens eine z w e i t r a n g i g e Frage, u n d die Bejahung d u r c h Leute außerhalb der Spezialistengruppe hat f ü r ihn nur einen negativen W e r t oder ü b e r h a u p t k e i n e n . "

5. Zusammenfassung

Kurt Lewin, auf den der Aktionsforschungsansatz zurückgeht, schrieb 1953(b):

„ D i e A t m o s p h ä r e der Objektivität, die Gelöstheit dank der M ö g l i c h k e i t zu einer o f f e n e n Erörterung der Fehler, o h n e daß m a n dabei seine Stellung g e f ä h r d e t e , schienen zu einer E r h ö h u n g der kritischen Einsicht zu f ü h r e n u n d jene H a l t u n g verständnisvoller Objektivität z u s t a n d e zu b r i n g e n . . . "

Diese Atmosphäre existiert in solchermaßen angelegten Modellprojekten nicht. Weder für die beforschte Einrichtung und deren Mitarbeiterinnen noch für die

begleitenden Forscherinnen sind diese Bedingungen gegeben. De facto sind alle Beteilig­

ten nicht gelöst, de facto können sie ihre Fehler nicht offen, vor allem nicht öffentlich erör­

tern, de facto sind ihre Stellungen gefährdet.

Aktionsforschung kann ebenso instrumentalisiert und mißbraucht werden, w i e von Koch und Bengel (1986) für den Bereich der Evaluationsforschung dargestellt: Im Extremfall w e r d e n die Forscherinnen zu „submarines", die sich in die Institution einschleichen und möglichst viele Mängel aufzudecken suchen; im Extremfall benutzen die Verwaltungen der Einrichtungen Aktionsforschung als „ w h i t e w a s h " , um eine möglichst positive Darstel­

lung ihres Programms zu erhalten; im Extremfall benutzen die Auftraggeber Modellerpro­

bungen und begleitende Aktionsforschung als „eye w a s h " oder „ p o s t p o n e n t " , um zu ver­

schleiern, daß möglichst nichtsam bestehenden System geändert w e r d e n soll.

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