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Amar Annus/Alan Lenzi, Ludlul bēl nēmeqi. The standard Babylonian poem of the righteous sufferer

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Amar Annus/Alan Lenzi, Ludlul beinemeqi. The StandardBabylonian Poem of the RighteousSufferer, State Archives of Assyria Cuneiform Texts, Volume VII.

Helsinki: 2010, Ivi + 72 S., Paper, ISBN 13978-952-10-1334-8, ISBN 10952-10-1334-6,

$35,00.-.

Ludlulbeinemeqi isteinhochliterarischer,in vielen Detailsnicht einfach zuverste­

hender Text.Thema ist der Lobpreis der Allmacht des Gottes Marduk, der nachBelie­ ben Freud und Leid zufügen kann,letztlich aberbarmherzig und dafür zu preisenist.

Ausgeführt wird das Thema durch eine BeschreibungderleidbringendenAuswir­

kungenvon Marduks Zornundder darauffolgenden Erlösung durch denselben Gott am Beispieleines Ich-Erzählers namens Subsi-mesre-Sakkan, vermutlich ein Wür­

denträgerderKassitenzeit.Dieinzwischen54Textvertreter aus Ninive, Assur, Nim- rud,Sultantepe, Sippar, Babylon und Kis stammenaus derersten Hälftedes1. Jahr­

tausends v. Chr. Der Text war wahrscheinlich aufvier Tafeln zu je 120 Zeilenverteilt.

Erfand u. a. alsBestandteil der Schreiberausbildung Verwendung.

Die Editionvon A. Annus undA.Lenzi inState Archives of Assyria Cuneiform Texts, Volume VII(im Folgendenzitiert als SAACT7) gleicht in ihrem Aufbau den Texteditionen der Bände4 und 5 derselben Reihe: Auf eine Einleitung folgen der Keil­ schrifttext, dieKompositumschrift,Übersetzung,Indicesund Zeichenliste. ImVer­

gleich zum Vorgängerband SAACT 6 wurde auf Partitur,gebundene Umschriftund Kommentareverzichtet. Für die Partiturwird der Leser auf eine Internet-Seite ver­

wiesen (s. S. xxxviii; aktueller Link: http://oracc.museum.upenn.edu/cams/ludlul).

Dort findetman allerdings keinePartitur, sondern separate Bearbeitungen der ein­ zelnen Textzeugen mit weiteren Informationen und z. T. auch mitKopienundFoto­

grafien. Wenngleich kein Ersatz für eine Partitur, ist dies sehr nützlich, da der Leser im Einzelfall die Textrekonstruktionin SAACT 7 nach vollziehenund über­

prüfen kann.

Das Fehlen einesKommentars bedauert man bei einemsoschwierigenText wie Ludlulbei nemeqi außerordentlich.Die Mehrzahlder Leserhätte für einen Kom­

mentar sicherlichgern eine Verdopplung imUmfang desmit insgesamt124 Seiten nichtallzudickenBändchens in Kauf genommen. Somussman nach wievorauf die Anmerkungen W. G. Lamberts, Babylonian Wisdom Literature, Oxford 1960, 283- 302, zurückgreifen.Es werdenwohl nicht so sehrPlatzgründegewesensein,die die Autoren veranlassten,auf„extensive philological notes“ zuverzichten (s. S. xxxviii), sondern vielmehr die Schwierigkeit des Textesund der damitverbundenegroßeAuf­ wand einer Kommentierung.1 EinKommentar gehörte bis SAACT 6allerdings auch nichtzuden Bestandteilen der SAACT-Bände, die in erster Linie eine Textgrundlage fürden akademischen Unterricht gebenwollen.

1 A. Lenzi arbeitet derzeit an einem inhaltlichen Kommentar zu Ludlul bei nemeqi, s. S. xix.

Originalveröffentlichung in: Die Welt des Orients 42, 1, 2012, S. 122-124

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Wenn auch keinen Kommentar, so enthält das Buch doch eine sehrgelungene, vergleichsweise umfangreiche Einleitungaus der FedervonA. Lenzi. Darin werden verschiedeneAspekte des Textes umrissen, mitdem Ziel, den Leser mitFragestel­

lungen und Problemenrund um den Text vertraut zu machenund ihnzu weite­ rem eigenständigem Studium zu animieren. Folgende Themen finden Erwähnung:

Forschungsgeschichte, Textrekonstruktion, Ich-Erzähler und Autorschaft, diealler Wahrscheinlichkeitnach voneinander zu trennen sind, Datierung der Textentste­ hung indas ausgehende 2. Jahrtausend v. Chr., Textinterpretation ineinemkurzen Überblick,2Vokabular, literarische Form und Klassifizierungdes Textes.

2 Zu den auf S. xxiif. angesprochenen Träumen in Ludlul Tafel III siehe auch A. Zgoll, Traum und Welterleben im antiken Mesopotamien, AOAT 333, Münster, 560f. (Textstellen- Index).

3 Zu Textvertreter G, dem antiken Textkommentar zu Ludlul, siehe auch E. Frahm, Babylo­

nian and Assyrian Text Commentaries, GMTR 5, Münster 2011,119.

4 In Keilschrift, Umschrift und Übersetzung von Ms. G, a-p, auf S. 11,25f. und 41 steht mehr­

fach versehentlich „break of unknown length“ bzw. „...“. Diese Bemerkung hat nur zwi­

schen den Zeilen m und n ihre Berechtigung, wo gemäß der Kopie Lamberts, BWL, PI. 17, und siehe auch ebd., S. 54, zwei Zeilen fehlen; nach den Zeilen b, d, e, f, g, h, i, k und n gibt es jedoch keine Lücken.

Gegenüber der letzten Bearbeitung von Ludlul bei nemeqi durch W. G.Lambert, BabylonianWisdomLiterature, Oxford1960, 21-62, 283-302, 343-345, PL1-18,73- 74, istein deutlicher Zuwachs an Textvertretern zu verzeichnen: Standen Lambert insgesamt 31 Textzeugen zur Verfügung (fünfdavon sind im Nachtrag BWL, 343- 345, aufgeführt), sobasiert die neue Bearbeitungauf 54Textvertretern, 13 davon bislang unpubliziert (Ms. ii, JJ, kk,LL, mm, nn, pp,qq, rr, uu, yy, zz, a3).3 Die Mehr­ zahl der Textvertreter wurde von den Autoren am Originaloder anhand von Fotos kollationiert, s.S. xli.

Mithilfe der neuen Textvertreter kann Tafel I nun komplett rekonstruiert wer­ den. Tafel IIwar schonLambert vollständigbekannt; die neueBearbeitung bringt kleinereVerbesserungen in Lesung und Interpretation. FürTafelIIIermöglichteine neue Einschätzung derLückezwischenMs. pundMs. q eine verbesserte Textrekon­ struktion. Nicht unproblematisch erscheint dieEinordnungvon 16 Zeilen desKom­ mentars zu Ludlul beinemeqi, Ms. G a-p, in die 18 Zeilen umfassendeLücke am Ende vonTafel III;aufdie Problematik wirdallerdingsausdrücklich hingewiesen, s. S.xiimit Anm. 10.4 Für Tafel IV schlagen die Autoreneine neue Rekonstruktion vor,die allem bekanntenTextmaterial bestmöglich gerechtwerden will. Dass dabei nichtalleFragenmit Sicherheit beantwortet werdenkönnen unddieRekonstruktion dahernur einVorschlag ist, betonen die AutorenS. xiii selbst. Ihre Argumentation ist jedoch durch diegrafische Darstellung dereinzelnen Textvertreter, S. xlix, gut nachvollziehbar und erscheint plausibel.

Die Textbearbeitung ist gewissenhaft ausgeführt. Bei der Deutung von Zeichen­ spuren und der Ergänzungvon Textlückensind die Autoren bewusst zurückhaltend, s. S. xxxviii. Die Übersetzung orientiert sich engam akkadischen Text. Beides ist einer Textedition, diefür denakademischenUnterricht gedacht ist, nachMeinung der Rezensentinangemessen.Eine Diskussion möglicherErgänzungen vonbeschä­

digten Textpassagenbleibt die Aufgabe einerneuen kritischen Edition von Ludlul bei nemeqi, dieSAACT 7ausdrücklich nichtvorweg nehmen will. Dass allerdings

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124 Buchbesprechungen bisweilen deutlich vorhandene Zeichenspuren inder Umschrift nicht berücksichtigt werden, istwenigerverständlich.5

Für dentextkritischenApparat erheben dieAutorenAnspruch auf Vollständig­ keit, s. S.xxviii: „Although this volume isnot afull critical edition, all known textual variants, including orthographical variants,are indicatedin the critical apparatus.“ Diese Aussage ist nichtganzzuverlässig,denn alleinbeieiner Prüfung des Apparats zu Ludlul Tafel 1,1-26 aufS. 15, fallen folgende fehlende oderfehlerhaft angegebene Varianten auf:

Z. 2 mu-pa-slr AA fehlt

Z.9 i-na-äs-sü-u bb, nicht -äs-su-u Z. 10 [...]-rta wwfehlt

Z.11 sä-rma-’u bb fehlt Z. 12 mi-i-rtf ggfehlt

Z. 17 letztes Wortin Kompositumschrift: ka-bit-ti;imVarianten-Apparat:-tum ff;

in der Umschriftvon Ms. ff im Internet (http://oracc.museum.upenn.edu/

cams/ludlul > CTN4, 201): «ina» ta-x-tum, so auch Kopie und Foto CTN 4, 201

Z. 19 r'-du-ud-marr fehlt Z. 22 [...] rnarn-tar nnfehlt Z.26 [... ]-rswn gg fehlt

Vondiesen kleinerenUnzulänglichkeiten abgesehen, bieten dieAutoren einesolide Bearbeitung desmit vielerleiSchwierigkeiten behaftetenTextes Ludlul bei nemeqi.

Da in der Bearbeitungviel neuesund z. T. unpubliziertes Textmaterial berücksichtigt wurde, wird siebis zum Erscheineneiner neuen kritischen Textedition sicherlich nicht nur für den akademischen Unterricht, sondern auch darüber hinaus von jedem, der sich für Ludlul bei nemeqiinteressiert,mit Gewinnzu Rate gezogen werden.

Wiebke Meinhold

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