• Keine Ergebnisse gefunden

-rr\ \\J fafafa

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Aktie "-rr\ \\J fafafa"

Copied!
9
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

MESS- UND AUSWERTETECHNIK BEI VERSUCHSANLAGEN ZUR MODELLIERUNG DER STOFF- AUSBREITUNG IN AGRARISCHEN ÖKOSYSTEMEN

W. Paul, Braunschweig

Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft A Einleitung

Die Fragen nach den Wechselwirkungen zwischen landwirtschaftlicher duktion und Umwelt erlangen immer größere Aufmerksamkeit.

Pro- Zur Beschreibung dieser Wechselwirkungen bedarf es geeigneter Versuchsan- lagen, entsprechender Meßtechnik und mathematischer Modelle. Im Kern geht es bei den Wechselwirkungen um Fragen des Eintrags, Transportes und Ab- baus von Stoffen, um darauf aufba end Abschätzungen zu Fragen des Ver- bleibs dieser Stoffe geben zu können oder zusammen mit Dosis-Wirkungs- Beziehungen Abschätzungen im Hinblick auf ein mögliches Risikopotential vorzunehmen.

Agrarproduktion und Umwelt sind in besonderem Maße verzahnt. Weil die Kompartimente der Umwelt zugleich auch Produktionsmittel der Landwirt- schaft sind, ist bei jedem Stoffeintrag auch die Gefahr eines Eintrags nicht nur in ein abgegrenztes agrarisches Ökosystem, sondern auch in die weiteren umweltrelevanten Kompartimente Luft, Boden, Grundwasser , Ober- flächengewässer und in die Nahrungskette gegeben, wie umgekehrt Belas- tungen aus Industrie, Haushaltungen oder Verkehr leicht in die Komparti- mente eines Agrarökosystems transportiert werden können. Es ist das Be- streben dieses Beitrags, hier einige der Versuchstechniken vorzustellen, die zur Beantwortung der Fragen des Transportes, des Austausches und des Verbleibs von Stoffen in Agrarökosystemen beitragen.

B Versuchsanlage

Es sollen dabei drei inhaltlich verwandte Versuchsanlagen beschrieben werden, denen zwar unterschiedliche Fragestellungen und damit auch unter- schiedliche Versuchseinstellungen zugrunde liegen, die aber hinsichtlich Meßtechnik und Auswertetechnik stark verwandt sind. Die Versuchsanlagen betreffen einen "Ökokanal" (Bodenrinne mit kontrollierter Luft- und Was- serführung), ein temperierbares Gewächshaus und mehrere 'open-top'-Bega- sungskammern.

1. Die Begasungsanlage aus 'open-top-Kammern' des Instituts für Ökotoxikologie der Bundesforschungsansntalt für Landwirtschaft (FAL) dient der Feststellung von Schadwirkungen, die luftgetragene Schad- stoffe wie Schwefeldioxid, Ozon und Stickoxide auf landwirtschaftliche Kulturpflanzen ausüben. Diese Anlage, die in [1] ausführlich beschrie- ben ist, besteht aus 24 im Freien aufgestellten oben geöffneten Kam- mern, in die mit entsprechenden Gebläsen über Schwebstaub- und Aktiv- kohlefilter gereinigte Luft gefördert wird. Der nach den Filtern nahe- zu Schadstofffreien Luft werden anschließend kontrolliert die Schadga- se S02, 03 und N02 einzeln oder in Kombination zudosiert, wobei die Bereiche der üblichen Immissionskonzentrationen (bis 200 ng/m3) ein gehalten werden. Ziel der Untersuchungen ist, quantitative Beziehungen zwischen Schadstoffangebot und Schadstoffeffekt (Dosis-Wirkungs-Bezie- hungen) zu erarbeiten.

(2)

Zur Interpretation der biologischen Wirkungen bedarf es aber nicht nur der kontrollierten Applikation der jeweiligen Schadgase, sondern auch der Erfassung und Aufbereitung der übrigen für das Wachstum der Pflan- zen relevanten Daten, also der Klimadaten wie Lufttemperatur, relative Luftfeuchtigkeit und photosynthetisch aktive Strahlung (Bild 1). Die Anforderungen an das Datenmanagement ergeben sich aus den Meß- und Stellgrößen [2]. Die Konzentrationen der Schadstoffe S02, 03, N02, NO und NOx werden an 26 Stellen gemessen: in 24 Begasungskammern in der offenen Atmosphäre und im Dosierraum. Dabei wird im Multiplexbetrieb (Taktzeit 5 Minuten) jeweils eine Meßstelle aus einer Gruppe von 9 Meß stellen (Kammern) einem Monitor für diefünf Schadgase zugeleitet (in- clusive Spülprogramm). Die Werte der Strahlung (PAR), der Lufttemperatur und der relativen Luftfeuchte werden an 6 Stellen er- faßt. Der Schadgasverlauf kann über Dosierventile eingestellt werden.

24 open-top Kammern Umgebung

Probenahmeleitungen

Wind P A R Temperatur rel. Feuchte

6 Pl —Karten zum Erfassen von z.Zt.

32 A n a n a l o g — und 26 Digitalwerten

Bild 1. M e ß w e r t e r f a s s u n g und S c h a d g ä s d o s i e r u n g in der B e g a s u n g s a n l a g e a u s o p e n - t o p - K a m m e r n .

Das doppelwandige Foliengewächshaus des Instituts für Biosystemtechnik der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) dient der Messung der Anwenderexposition bei Applikationen im Gewächshaus sowie der Messung des zeitlichen Verlaufs von Wirkstoffmengen in den Komparti- menten Luft, Pflanze und Boden in Abhängigkeit von der Temperatur. Die Anlage, die in [3] ausführlich beschrieben ist, besteht aus einem sorgfältig abgedichteten, doppelwandigen Gewächshaus mit einer Grund- fläche von 12 x 7 m bei einem Volumen von 195 m3, das in einer beheiz-

20 PAUL, W. AGRARINFORMATIK, BD. 16

(3)

baren Halle aufgestellt ist. Für jede Versuchsreihe werden unbelaste- ter Boden und unbelastete Pflanzen eingebracht. Die Bestimmung der Wirkstoffmengen erfolgt gaschromatographisch nach entsprechender Pro- benahme.

Der im Bau befindliche Ökokanal des Instituts für Biosystemtechnik dient der Erfassung von Ausbreitungsvorgängen in Agrarökosystemen.

Dazu wurde in einer zum Windkanal umgebauten Bodenrinne sowie in Töp- fen, die sowohl gestörte als auch ungestörte bewachsene Bodenproben aufnehmen können, besonderer Wert auf die Kontrolle der Transport- medien Luft und Wasser gelegt (Bild 2). Ziel der Versuche zum Stoff- übergang zwischen den Kompartimenten von agrarischen Model l Ökosystemen ist eine möglichst exakte meßtechnische Überwachung der Stoff- und Energiebilanzen.

Wind

Strahlung

Wasser

Probenahme:

l u't -«i

Pf'anzft -«4

Boden ^

Wqq^pr ~*

\

l^-^l

i_JLJL_s

-rr\ \\J fafafa

t

1 ll \ 1 rl~> R^-x ^ f

s l

]

/-N's\ ' /~* ' f~\ /

\

Standard- meßwerte:

Temperatur

"*" rel. Feuchte Geschwindigkeit

PAR

Temperatur

— ^»

Bodenfeuchte

Bild 2. Schematische Darstellung von M e ß - und Stellwerten im ' Ö k o k a n a l .

Bei der Leittechnik ist deshalb zwischen der automatischen Kontrolle, der Meßtechnik und der Kommunikation mit dem Experimentator zu unter- scheiden. Steuerbar sind Windgeschwindigkeit, Niederschlagsmenge und Strahlungsstärke. Bei den Meßwerten wird zwischen Standardwerten (Er- fassen mit Sensoren, z.B. Temperatu ren, rel. Feuchten, Strahlungs- stärken etc.) und Sonderwerten (Erfassen mit speziellen Meßgeräten) unterschieden. Gemessen werden die Temperaturen in der freien Luft, im

(4)

Pflanzenbestand (5 Ebenen) und im Boden (3 Ebenen). Die Windgeschwin- digkeiten, die relativen Luftfeuchten und die Strahlungsstärken werden ebenfalls in 5 Ebenen des Pflanzenbestandes überwacht. Zur Messung der Bodenfeuchte in 3 Ebenen sowie zur Messung von Schadstoffen in Luft oder Sickerwasser werden abgesetzte Sondergeräte verwendet. Die Mensch- Versuchseinrichtungs-Kommunikation verläuft über die Standard- Schnittstellen eines PC.

C Aufbau der Leittechnik

Der Aufbau der Leittechnik geschah auf der Basis handelsüblicher Perso- nalcomputer. Es stehen dabei grundsätzlich 2 Wege zur Ankopplung an den Prozeß offen: über Einschubplatinen oder über abgesetzte, mit eigenstän- diger Logik versehene Geräte.

Einschubplatinen werden in die freien Steckplätze des PC's eingeschoben und sind so direkt mit dem Systembus verbunden. Im Beispiel 'Open-top- Begasungsanlage' wurde dieser preiswerte Weg gewählt, da von der Zielset- zung her (langsame Datenraten, fast zeitunkritische Prozesse) keine hohen Anforderungen gestellt wurden. Das so realisierte 'Prozeßinterface' be- sitzt 64 Analog- und 64 Digital-Kanäle, die vom Programm beliebig als Eingabe- oder Ausgabekanäle definiert werden können. Die Kanäle können innerhalb der üblichen Programmiersprachen (z.B. Quick-Basic) ange- sprochen werden. Die geforderten vielfältigen Funktionen wie z.B. Meß- werterfassung, Aufbereitung, Ausgabe, Speicherung und Dialog verlangen normalerweise 'multitasking'-Eigenschaften des Betriebssystems, die durch besondere Programmierung unvollständig, aber für den vorliegenden Fall ausreichend durch zylische Abfrage nachgebildet wurden.

Die höheren Anforderungen des 'Ökokanals' können ebenfalls noch auf der preiswerten PC-Basis erfüllt werden, jedoch wird hier wegen auch vorhan- dener zeitkritischer Ansprüche mit einem eigenen mikroprozessorgesteuer- ten Datenerfassungssystem gearbeitet. Die Kopplung erfolgt über die se- rielle RS 232-Schnittstelle (Bild 3). Die Aufgabenstellung ist hier auf- geteilt in die zeitkritische Meßwerterfassung sowie die zeitunkritische Speicherung, Weiterverarbeitung und Darstellung am PC. Der PC steht also für sein normales Aufgabenfeld zur Verfügung, die eigene Intelligenz des abgesetzten Gerätes wird für den zur Not auch autarken Betrieb der Schnittstellen zum Prozeß eingesetzt. Die Schwierigkeit beim Einsatz von PC's, deren Hardware sich auch im monatelangen Dauerbetrieb bewährt hat, liegt im Standardbetriebssystem MS-DOS, das nur jeweils eine aktuelle Aufgabe verwalten kann. Aufgaben im Bereich Messen-Steuern-Regeln erfor- dern aber normalerweise Echtzeiteigenschaf ten, mindestens jedoch ein zeitgesteuertes Multitasking, um die unterschiedlichen Aufgabenstellungen quasiparallel oder mit geringem, definiertem zeitlichem Versatz abarbei- ten zu können.

Im einfachsten Fall bei den Begasungskammern wurde ein Anwenderprogramm geschrieben, bei dem zeitlich befristete Teilaufgaben zyklisch nacheinan- der abgefragt werden (polling), ob sie reaktionslos bleiben können oder zu erledigen sind (Bild 4). Teilaufgaben sind z.B. nicht nur die automa- tische Datenerfassung mit Berücksichtigung des Einschwingverhaltens der Schadstoffmonitore nach Meßstellenumschaltung, die Speicherung auf der Festplatte, das Kopieren auf Diskette, die Darstellung der aktuellen Werte auf Bildschirm und/oder Drucker sowie der Dialog mit dem Experimen- tator. Ein solches durch zyklisches Abfragen von Eintragungen für 22 PAUL, W. AGRARINFORMATIK, BD. 16

(5)

o

l

l—l 7^

oao

Meßwerterfassung für den Okokanal im Institut für Biosystemtechnik (Hardware) PC

X//////A

i

M P ö \ ^)

J

Display

"•i: D naa a

annnnana oaaaaaaa na Tastatur

1K

_T

20A

14A

Systembus

BUS-Ansch.

1 1 Sonderansch.

Peripheriean.

vp

n teite

roze sehr

re ß-

er 2K

I

l 'M

ZE 85 Timer

Oiock 1. Serielle Sohnill, Uhr, Systemlnterrupl Serielle Schnittst.

Kopplung mit PC Parallele Schnittst.

Abirage der Tastatur

Treiber EG 4401 Controler Steuerung LCD/ System

Video-RAM Blldlnhalte

i 11 1;#

••;#•

y.X

i

i l

n 1 &

1

l

Serielle Schnittst.

2 serielle Schnitt.

Kopplung an weitere Prozeßrechner

I 1

i

///

'S/S

'//*

\

's

\

4

V

•'//,

///

VVO

/,//

'//, t 1*/..

8 1

&-

%% Ay 1

yv-,

i

^/,

§

^

P

^

5

S

8

1

s',-,;•

I

2x 64 Kbyte RAM Eprom 32 Kbyla Programm R A M 8 Kbyte System ea Kbyte Daten

Parallel-Treiber 32 OUTPUT S Adressen t. Muitlplexer 3 Signalelampen 8 Adressen Daten-RAM

2x 8-K-MX-ADU 8 Differenzeing.

a getrennte Dltfereru- versiarker für 10 blt Einginge

MX-ADU-14 bit 16 Differenzeing.

8 Waagen etc

Impulseingänge 4 Impulseingänge

Digitale Gerate

1

j

?i

ü•m

ii

§m

Mikroprozessor gestütztes Datenerfassungssystem

£K

8K

16K

16K

4K

Anzeigen optisch und akkustisch

Relaismultiplexer für 2 Draht und 4 Drahtdurchschaltung 160 Meßkreise

PtlOO

aktive Spannungsgeber aktive Stromgeber

Hochauflösende Meßgeräte Waagen, usw

Digitale Geräte mit Impulsaugängen

H. Speckmann 01 .02.89

Bild 3. Hardware für einen abgesetzten Rechner zur Meßwerterfassung im 'Ökokanal'.

(6)

Hauptprogramm

Definitionen für das Prozeßelement (Konstanten, Adressen usw.) Initialisierung des Prozeßelementes

O

>

l—l T's

Definitionen der Programmkonstanten Dimensionierung der Felder Startmenue auf die Anzeige bringen

Hauptschleife des Programmes Synchronisation mit Steuerung des Meßgerätes

Synchronisation fertig ?

z

Eingabe für interaktive Programme

nein nein Interaktive Porgramme bearbeiten: —> OPTIONEN |

Loop

Meßwertaufnahme vorbereiten (z.B. Meßgas ansaugen) Vorbereitung beendet ?

z

Eingabe für interaktive Programme

nein nein Interaktive Porgramme bearbeiten: —> OPTIONEN

Zusatzmeßwerte aufnehmen ? Zusatzmeßwerte erfassen

Meßwerte aufnehmen

Meßwertaufnahme fertig ?

z

Eingabe für interaktive Programme

z

Interaktive Porgramme bearbeiten: —> OPTIONEN Loop

Mittelwerte der Meßwerte berechnen Kennungsdaten aufnehmen

Softwareuhr mit Hardwareuhr synchronisieren, Kalender Rohdaten der Meßwerte auf der Diskette ablegen Rohdaten der Zusatzmeßwerte auf der Diskette ablegen

Digitale Rohdaten drucken Loop

OPTIONEN

ia\ Code W ? /nein

Übersteuerung der Wartezeit zur Synchronisation mit der Meßgerätesteuerung

ja \ Code L ? /nein Die letzten 6 Werte einer wählbaren Meßgröße ausgeben

ia\ Code S ? /nein

Die letzten 40 Werte einer Meßgröße ausgeben

ia\ Code E ? /nein

Einen beliebigen Datensatz anzeigen

ia\ Code V ? /nein

Den letzten Datensatz anzeigen

ja \ Code + ? /nein Bei der Anzeige der Datensätze vorwärts blättern

j a \ Code - ? /nein

Bei der Anzeige der Datensätze rückwärts blättern | ja \ Code K ? /nein

Parameter eingeben für die Datenübertragung auf Diskette ja \ Läuft die Vorbereitungszeit /nein

1 Datensatz auf die Floppy-Disk übertragen ja Ny Weitere Daten zu übertragen ? /nein

Leon ! ,

ja \ Code T ? /nein ja \ Zeit zürn Drucken ausreichend ? / nein

Vortagesorotokoll der Meßwerte drucken Fehlermeldung ja \ Code U ? /nein ja \ Zeit zürn Drucken ausreichend ? / nein

Vortagesprotokoll der Zusatzdaten drucken j Fehlermeldung

Ende der Procedure "OPTIONEN"

03

O Bild 4. P r o g r a m m s t r u k t u r zur zyklischen Erfassung und Weiterverarbeitung der Daten aus der Begasungsanlage.

(7)

Teilaufgaben erreichte 'Multitasking' kann natürlich bei schnelleren Prozessen oder höheren Datenraten nicht von Bestand sein. Die Eignung modernerer, multitaskingfähiger PC-Betriebssysteme wurde bisher noch nicht untersucht.

Auch hohe Echtzeitanforderungen können erfüllt werden, wenn die zeitunkritischen Aufgaben wie Auswerten, Darstellen und Speichern von den zeitkritischen Aufgaben der Meßwerterfassung und Regelung getrennt wer- den, indem dem PC ein eigenes Mikroprozessorsystem vorgeschaltet wird.

Die schnellen Vorgänge der Eingabe, Zwischenspeicherung und Ausgabe wer- den von einem einfachen, mikroprozessorgestützten Datenerfassungssystem erledigt, das in seiner Hardware mit den seriellen und parallelen Schnittstellen zum Rechner oder anderen Dialoggeräten sowie mit seinen digitalen und analogen Ein/Ausgabekanälen auch an größere Prozesse ange- paßt werden kann (Bild 3). Bei hohen Anforderungen kann ein standardisiertes Echtzeitbetriebssystem verwendet werden. Bei den hier vorliegenden Aufgaben im Rahmen des 'Ökokanals' wurde auf dem abgesetzten Mikrocomputer ebenfalls das Pol lingverfahren gewählt.

D Auswerteverfahren

Zur Beschreibung der Wechselwirkungen sowie der Transfer- und Abbauraten zwischen den Kompartimenten eines Agrarökosystems bzw. der Umwelt bedarf es Messungen über den zeitlichen Verlauf z.B. von Stoffgehalten in den Kompartimenten sowie geeigneter Model l Vorstellungen. Die Modenvorstel- lungen basieren auf Stoff- und Energiebilanzen und haben in der Regel die mathematische Form von Differentialgleichungssystemen [4]. Aufgabe der Auswertetechnik ist es, die zunächst unbekannten Parameter des mathema- tischen Modells so zu bestimmen, daß die Simulationskurven möglichst gut mit dem zeitlichen Verlauf der Meßwerte übereinstimmen.

Im einfachsten Fall geschieht dies durch Empfindlichkeitsbetrachtungen und Optimierungsrechnungen. Am Beispiel 'Lindan im Gewächshaus' kann die Vorgehensweise demonstriert werden. Die beteiligten Kompartimente lassen sich vereinfacht in Luft, Boden und Pflanze aufteilen. Austausch und Abbau (in diesem Zusammenhang wird mathematisch die irreversible Sorption wie ein Abbauprozeß behandelt) können in allen Kompartimenten auftreten.

Wegen der kleinen Stoffmengen wurde ein lineares Kompartimentmodell zu- grunde gelegt (Bild 5). Die Optimierungsrechnung, die die Summe der Qua- drate aller Abweichungen zwischen Meßpunkten und Simulationskurven ins Minimum führt, ergab Simulationskurven, die für die Praxis der Abschät- zung einer Anwenderexposition gut geeignet waren (Bild 6).

Das grundsätzliche Problem bei dieser Art von Parameterschätzung bzw.

Meßwertauswertung liegt aber in der oftmals vorhandenen Sensitivität einzelner Parameter auf die Simulationskurven. Anders ausgedrückt: kleine Änderungen einzelner Parameter haben auf die Ergebniskurven des Verbleibs von Stoffen einen zeitlich variablen, sehr starken Einfluß. Eine Vielzahl von Parameterkombinationen mit gegenläufigen Sensitivitäten erzeugen dann nahezu gleich gute Simulationsergebnisse. Sofern es nicht möglich ist, solche kritischen Parameter im unabhängigen Einzelversuch gezielt zu bestimmen, bedarf es einer Strategie, wie die Vielzahl der Versuche zur Bestimmung der Meßreihen möglichst gering gehalten und auf die 'aussagekräftigste' Kombination beschränkt werden kann. Eine solche Strategie, die insbesondere bei teuren oder langwierigen Versuchsreihen benötigt wird, ist in [5] angegeben.

(8)

Lindan im Gewächshaus

Bild 5. Kompartimentalisierungsmodell für das Verhalten von L i n d a n im G e w ä c h s h a u s .

uft

Boden

0.4 mg/m2

0.3

P NJ fm

.0 -*

20 Zeit 60 80 h 100

Bild 6. Meßwerte(Punkte) und S i m u l a t i o n s k u r v e n für das V e r h a l t e n von L i n d a n im G e w ä c h s h a u s .

26 PAUL, W. AGRARINFORMATIK, BD. 16

(9)

Literatur

[1] Weigel, H.J. u. H.J. Jäger: Zur Ökotoxikologie von Luftschadstoffen.

II. Aufbau und Funktionsweise einer Expositionsanlage aus open-top Kammern zur Untersuchung von Immissionswirkungen auf Pflanzen.

Landbauforschung Völkenrode 38 (1988) S. 182-195.

[2] Mejer, G.-J., H. Speckmann u. W. Paul: Zur Ökotoxikologie von Luft- schaftstoffen. III. Erfassung und Verarbeitung von Schadstoff und Klimameßdaten einer Pflanzenbegasungsanlage aus open-top Kammern.

Landbauforschung Völkenrode 39 (1989).

[3] Batel, W.: Exposition des Anwenders während der Applikation von Pflanzenbehandlungsmitteln in Gewächshäusern.

Grundl. Landtechnik Bd. 35 (1985) Nr. 6, S. 177-182.

[4] Paul, W. u. G. Jahns: Abschätzungen des zeitlichen Verlaufs von Stoffgehalten in den Kompartimenten der Umwelt.

Grundl. Landtechnik Bd. 38 (1988) Nr. l, S. 9-21.

[5] Munack, A. u. C. Posten: Optimale Versuchsplanung zur Modellierung des Wachstums von Pflanzenzellen in Submerskulturen.

Automatisierungstechnik AT 37 (1989) 2, S. 55-65.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Eingabe – Verarbeitung – Ausgabe – Terminierung Reaktive Systeme:. • st¨ andige Interaktion mit

X Die gegebene Turing-Maschine berechnet bei Eingabe 10010 die Ausgabe 100011.. A Die gegebene Turing-Maschine akzeptiert die

X Die gegebene Turing-Maschine berechnet bei Eingabe bbab die Ausgabe aabb.. X Die gegebene Turing-Maschine akzeptiert die

Welche der folgenden Funktionen sind polynomiell berechenbar. Eingabe und Ausgabe sollen im Binärsystem

Eingabe sind 2 Strings, Ausgabe ein optimales Ali- gnment

Sebastian B¨ ocker, Emanuel Barth, Maximilian Collatz, Marcus Ludwig Ausgabe: 02. Eingabe sind 2 Strings, Ausgabe ein optimales Ali- gnment

std::cout für die Ausgabe nach stdout std::cout für die Ausgabe nach stdout std::cerr für die Ausgabe nach stderr std::cin für die Eingabe von stdin std::cin für die Eingabe von

* Lieferung der Tische erfolgt als Komplettbausatz, inklusive Aufbauanleitung zur einfachen und schnellen Montage.. Komplettmontage gerne