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Bestandsaufnahme, Technologische Untersuchungen und Zustandserfassung der Wanddekorationen - Stuckmarmor und Wandmalerei

Erstprüfer: Prof. Dipl.-Rest. Werner Koch (FHP) Zweitprüfer: Prof. Dr. Steffen Laue (FHP)

Diplomarbeit SoSe 2005 Diplomandinnen:Melanie Axt und Heide Czysch Fachrichtung Konservierung und Restaurierung von Wandmalerei und Architekturfassung

Das Caldarium in den Römischen Bädern im Park Sanssouci, Potsdam

F A C H H O C H S C H U L E P O T S D A M F A C H B E R E I C H A R C H I T E K T U R U N D S T Ä D T E B A U S T U D I E N G A N G R E S T A U R I E R U N G

TAFEL 2

Die Untersuchung des Stuckmarmors mit UV-Licht ergab Hinweise auf eine Überarbeitung großer Bereiche der bauzeitlichen Dekoration. Die Untersuchung mittels UV-Licht in situ zeigte deutlich unterschiedliche Farberscheinungen der Stuckmarmor-Varianz.

Während der bauzeitliche Stuckmarmor eine helle grüne Farberscheinung des Fonds zeigt, in dem die weißen Steineinlagen zum Teil weiß fluoreszieren, besitzt die Stuckmarmor-Ergänzung (Stm II) eine dunkle Erscheinung mit rötlichem Farbton.

Stuckmarmor - Untersuchung mittels UV-Licht

Ersichtlich sind darüber hinaus P a r t i e n i m b a u z e i t l i c h e n Stuckmarmor, die die gleiche Farberscheinung besitzen wie die großflächige Stuckmarmor- Ergänzung (Stm II) im unteren Wandbereich.

Dies ist ein Hinweis auf eine großflächige Überarbeitung der bauzeitlichen Stuckmarmor- Dekoration.

Der bauzeitliche Stuckmarmor weist hinter den Konsoltischen ein veredelte Oberfläche auf.

Die Fluoreszenserscheinung dieser Partien lässt auf die V e r w e n d u n g e i n e s O b e r - flächenüberzuges mit Öl und/

oder Wachs schließen.

IV Stuckmarmor-Ergänzung (Stm II) unter UV-Licht III bauzeitlicher Stuckmarmor (Stm I) unter UV-Licht

Salzuntersuchungen - Stuckmarmor

Die Referenzflächen (Monitoring) zeigten keine erneuten Salz- kristallisationen nach Abnahme der Ausblühungen. Dies kann auf nicht vorhandene oder auf eine geringe Aktivität hindeuten.

In Verbindung mit den hohen relativen Luftfeuchten im Caldarium ist ebenso möglich, dass die Salze in Lösung vorliegen und erst durch ein Absinken der relativen Luft- feuchte kristallisieren.

Die Analyse der Ausblühproben ( M i k r o c h e m i e u n d R ö n t g e n - diffraktometrie) ergab im Bereich der bauzeitlichen Stuckmarmor-Gestal- tung (Stm I) Gips. Ausschließlich in den unteren Wandbereichen, in den Partien der Ergänzung (Stm II) wur- de Natriumsulfat nachgewiesen.

Die Untersuchung der Bohr- mehlproben zur Bestimmung des Gesamtsalzgehaltes zeigte nur geringe Werte.

VII Salzpusteln, Salzkruste VIII Salzausblühung entlang der Risse

IX Salzkruste in den Fugen X Salzflaum auf der Stuckmarmor-Ergänzung

Untersuchungen zur Farbveränderung (’Ausbluten’)

Die Grundfarbigkeit des bau- zeitlichen Stuckmarmors zeigt sich in mehreren Wand- bereichen von sehr kontrast- reicher Farbigkeit. Dieses Phänomen kennzeichnet einen schädigenden Prozess durch einen andauernden Eintrag von Feuchtigkeit .

Die mikrochemischen Nach- weisreaktionen an Proben- fragmenten und praktische Versuche zur Nachstellung des Phänomens ergaben, dass eine flächige Spachtelung des bau- zeitlichen Stuckmarmors mit ei- nem hohen Anteil des Pig- mentes Berliner Blau erfolgte.

Infolge von Feuchtigkeit kam es zu Ausschwemmungen des Pigmentes aus den einge- brachten Kittungen.

D i e s e s ‘ A u s b l u t e n ’ f a n d a u s s c h l i e ß l i c h i m o b e r - flächennahen Bereich statt.

N a c h W e h l t e n e i g t d a s künstliche Mineralpigment Berliner Blau [Fe (Fe(CN) ) ] 4 6 3

zum Aufreiben in wässrigen B i n d e m i t t e l n u n d z u m Abschwimmen in Öl. Einige Berliner Blau-Sorten besaßen lösliche Anteile, die zum

„Bluten” geführt haben.

I Nordwand, rechter Wandbereich

II Nordwand, Farbveränderung Detail

Untersuchungen zur Feuchte an den Wanddekorationen

XII Feuchteuntersuchung mittels Infrarotverfahren (ThermaCAM Pm695)

XI Diagramm, Mikrowellenmessverfahren

Zur Untersuchung der Feuchte- verteilung an den Wänden des Caldariums, die mit Stuck- marmor oder Wandmalerei gestaltet sind, wurde eine Reihe indirekter Messverfahren in situ angewendet.

Hygrometrisches Verfahren Mikrowellenmessverfahren Infrarotverfahren

Klimamessungen im Caldarium

Um einen Zusammenhang zwischen den Schäden an den Wand- dekorationen des Caldariums und der raumklimatischen Situation herzu- stellen, wurden im Zeitraum Oktober 2004 bis Juli 2005 Klimamessungen an 7 Messstellen vorgenommen.

Insgesamt wurden an der Ober- fläche im gesamten Mess- zeitraum nahezu durchgängig relative Feuchten über 60% ge- messen, die zusätzlich zur Zer- störung der Wanddekoration ideale Bedingungen für eine mikrobiologische Besiedlung bieten.

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20

Okt. 04 Nov. 04 Dez. 04 Jan. 05 Feb. 05 Mrz. 05 Apr. 05 Mai. 05 Jun. 05 Jul. 05

aF (a) aF (luft)

Polynomisch (aF (a)) Polynomisch (aF (luft))

aF in g/m3 Diagramm 5: Absolute Luftfeuchte innen und außen

XIII Lokalisierung der Messstellen

Wandmalerei - Untersuchung von Schlussfirnis und Belag

Die Untersuchung des aufliegenden grauen Belages, der vor allem die Lesbarkeit der Wandmalerei im oberen Wandbereich des Badebeckens im Caldarium beeinträchtigt, erfolgte mittels verschiedener Untersuchungs- methoden.

Materialproben des Belages wurden als Schabeproben aus dem figürlichen Fries der Cavallerie der fliegenden Fische und dem Bereich der Sichtfassung 2, im oberen Wandbereich, entnommen.

Die Untersuchungen erfolgten mittels Röntgendiffraktometrie, Ionenchromatografie, UV-Lichtuntersuchung und polarisationsmikros- kopisch sowie mikrochemisch.

V Firnis (Badenische), Fluoreszens im UV-Licht

VI Sichtfassung 1 mit Belag

Die Sichtfassung 1 wird durch einen krepierten Firnis und aufliegendes Bleisulfat in ihrer Lesbarkeit stark reduziert.

Die Fluoreszenserscheinung unter UV-Anregung ver- deutlicht den Duktus des Firnisauftrages.

Konzeptentwicklung

Die Überlegungen zum Konzept haben das Ziel, die Originalsubstanz zu erhalten und zu sichern. Darüber hinaus wird für die Wanddekoration ein ästhetisch ansprechender Gesamteindruck angestrebt, der dem Betrachter den Eindruck einer gealterten, qualitätvollen Raumdekoration vermitteln soll.

Die Überlegungen stützen sich auf drei wesentliche Punkte:

• die Konservierung der vorhandenen Substanz von Stuckmarmor / Wandmalerei

• die Sicherung der instabilen Substanz

• die Reduzierung ästhetisch störender und schädigender Phänomene (Farbveränderung / Belag)

Stuckmarmor - Reinigung

Reduzierung ästhetisch störender und schädigender Phänomene

Ausblick Für die Abnahme des lose aufliegenden Schmutzes auf der

Stuckmarmorgestaltung wurden vier Reinigungsmethoden erprobt.

Favorisiert wird eine trockene Reinigung mit dem Reinigungsteig gomma pane. Der Reinigungsteig wird aus Wasser, Mehl, Kupfersulfat und Soda hergestellt. Im Vergleich mit den handelsüblichen Wish-ab-Schwämmen, zeichnet sich gomma pane durch eine erheblich geringere Verwertbarkeit durch Mikroorganismen aus.

XIV Reinigungsproben, Schmutzabtrag XV Stm I nach der Reinigung

XVI Reduzierung des Belages, vorher

XVIII Musterfeld zur Reduzierung der Farbveränderung, vorher

IXX Musterfeld zur Reduzierung der Farbveränderung, nachher

XVII Reduzierung des Belages, nachher

Die Abnahme der bildfremden Ablagerung auf der Wandmalerei kann mit dem Wish-ab-Schwamm erfolgen. Alternativ ist die Verwendung des Reinigungsteiges gomma pane möglich.

Zur Reduzierung der Farbveränderung im bauzeitlichen Stuckmarmor wurde ein abrasives Verfahren mittels Schleifpapier und einem Gemisch aus dest. Wasser und Ethanol erprobt. Eine Reduzierung und eine damit verbundene Erhöhung des Farbkontrastes von Fond und Aderung ist möglich. Hierbei werden auch die versinterten Salzkrusten reduziert.

XX Nordwand, gereinigtes Probefeld, rechts

Eine weiterführende Restaurierung hätte zum Ziel, eine geschlossene verde antico-Imitation zu präsentieren.

Hierbei wird die farblich abweichende Ergänzung im unteren Wandbereich gegen eine Rekonstruktion mit den bauzeitlich verwendeten Pigmenten ausgetauscht.

Da die Nordwand den Raumeindruck des Caldariums maßgeblich be- stimmt und den geringsten Verlust an bauzeitlichem Stuckmarmor aufweist, könn- te die Umsetzung der Rekon- struktion an dieser Wand die Rautenmusterung wieder erlebbar machen.

Die übrigen Wände würden im derzeitigen Zustand gesichert und damit den Raum in seinem gewachsenen Zu- stand zeigen.

XXI Probeplatte zur Nachstellung der Textur

Nebenstehende Abbildung zeigt das gereinigte Muster- feld (Nordwand, Feld 28) nach der trockenen Schmutzab- nahme mit gomma pane und der abrasiven Reinigung.

Exemplarische Reinigung

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