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IN KÜRZE
Frakturen von Dia-, Meta- oder Epi- physe bei Kindern müssen dann mit einer Osteosynthese versorgt werden, wenn spontan nicht be- hebbare Achsenabweichungen be- stehenbleiben, oder wenn durch sie sekundäre Wachstumsstörun- gen vermeidbar und Stufen im Ge- lenk ausgleichbar werden. Im Vor- dergrund der operativen Behand- lung bei Kindern stehen die Fraktu- ren im Bereich der Epiphyse und der Wachstumsfuge. Diese Läsio- nen schädigen das Wachstumsor- gan so stark, daß nur die perfekte Operation Heilungschancen bietet.
Weitere Indikationen zur Osteosyn- these sind Schenkelhalsfrakturen mit Dislokation, Distraktionsbrüche an Patella und Olekranon sowie schwere offene und irreponible Frakturen. Chirurgisches Vorgehen ist auch angezeigt, wenn es sich um pathologische Frakturen und Schaftbrüche im Falle der Intensiv- pflege handelt. Auch spezielle Frakturen am Ende der Wachs- tumsperiode sowie Pseudarthrosen und in Fehlstellung geheilte Fraktu- ren dürfen bei Kindern operiert werden. cb (Kunder, E. H.: Chirurg 46 [1975]
164-169)
Das hyperosmolare Syndrom im Kindesalter ist die massivste Form der möglichen Entgleisungen der osmolaren Balance und erfordert stets eine Notfalltherapie, bei der die respiratorischen, kardialen und zirkulatorischen Funktionen wie- derhergestellt werden. Die endgül- tige Behandlung besteht in geziel- ter Bilanzierung und dem Versuch, den auslösenden Faktor auszu- schalten. Als am meisten gefürch- tete Komplikation, die in jeder Be- handlungsphase auftreten kann, gilt das therapeutisch induzierte Hirnödem, das oft als alleinige To- desursache angesehen wird. Seit 1972 gibt man an der Universitäts- kinderklinik Mainz deshalb prophy- laktisch Dexamethason, das auch dann, wenn ein exzessives hyper- osmolares Syndrom zu einem ma-
nifesten zerebralen Ödem geführt hat. Es wurden bislang keine Ne- beneffekte beobachtet; außerdem bekam seither keines der Kinder in der Rehydratisierungsphase oder während der definitiven Behand- lung ein manifestes Hirnödem. cb (Emmerich, P.; Stechele, U.: Med.
Klin. 70 [1975] 1463-1468)
ECHO
Zu: „Kontusions- und perforie- rende Augapfelverletzungen" von Dr. med. Eckart Damaske in Heft 27/1975, Seite 1993 ff.
Vermehrte
Augenverletzungen
„Die ständig steigende Zahl schwerer und schwerster Au- genverletzungen bei Kindern, die in Seen und Flüssen, aber auch in Wäldern und auf unbestellten Heideflä- chen noch immer Granaten und Patronen aus dem Zwei- ten Weltkrieg finden und als willkommenes Spielzeug be- nutzen, ist erschreckend, Auch Feuerwerkskörper in Kinderhand können zu ge- fährlichen ,Scherzartikeln' werden.
Dr. Damaske, Oberarzt an der Universitäts-Augenklinik in Münster/Westfalen, weist im DEUTSCHEN ÄRZTE- BLATT darauf hin, daß das menschliche Auge bis hin zur Pubertät wächst. Horn- und Lederhaut des Auges sind bis zu diesem Zeitpunkt be- sonders zart und leicht ver- letzlich. Verletzungen, die bei Erwachsenen relativ gering- fügige Schäden herbeiführen, können im Kindesalter zu schweren und schwersten Schädigungen des Auges führen..." (Hanauer Anzei- ger, Hanau)
Obstipation und Diarrhöe
lienangehörigen versichern kön- nen. Neben dem rektoskopischen Nachweis einer Pseudomelanosis coli als Beweis für anthrachinon- haltige Laxantien kann der Zusatz von Alkali zum Stuhl durch eine Rotfärbung die Einnahme phe- nolphthaleinhaltiger Abführmittel anzeigen.
Therapie
Die Therapie der akuten Durchfalls- erkrankungen verzichtet weitge- hend auf Antibiotika. Symptomati- sche Maßnahmen wie Nahrungska- renz, diätetische Einschränkung mit milchfreier Kost, Kaolin, Opium oder Kodeinphosphat (15 bis 30 mg alle 6 bis 8 Stunden) beziehungs- weise Dephenoxylathydrochlorid
(Reasec®) sind in der Regel er- folgreich; bei anhaltendem Durch- fall ist für eine ausreichende Flüs- sigkeitszufuhr Sorge zu tragen.
Obstipation und chronische Durch- fälle sind Symptome, die dem be- handelnden Arzt häufig geklagt werden. Eine symptomatische The- rapie sollte hierbei weitgehend ver- mieden werden, bevor nicht dia- gnostische Klarheit besteht. Insbe- sondere bei der Therapie der chro- nischen Obstipation zeichnet sich mit der Gabe von Quellsubstanzen ein grundlegender Wandel ab, der physiologische Aspekte berück- sichtigt und eine Vielzahl der Ne- benwirkungen nicht rezeptpflichti- ger Laxantien, von deren Einnahme der Arzt häufig nichts weiß, vermei- den hilft.
Anschrift der Verfasser:
Privatdozent Dr. med. W. Rösch Professor
Dr. med. L. Demling
Medizinische Klinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg 852 Erlangen
Krankenhausstraße 12
Therapie
126 Heft 3 vom 15. Januar 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT