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250 Farbenzerstreuung.‘

ganzen Platte oder beeinträchtigt doch die Brillanz des Bildes wesent—

lich. Man beobachtet dieses diifuse Licht sehr leicht, wenn man den Kopf nach Herausnahme der matten Scheibe unter eine schwarze Decke steckt und in die Camera sieht. Diese erscheint bei Linsen mit grol'ser Oeffnung fast tageshell. Zur Abhaltung dieses fremden Lichts bedient man sich eines Kastens, der das ganze Objectiv umgiebt und nur vom eine Klappe zum Oeffnen und Schliel'sen hat.

Claudet und.Bingham setzen den ganzen Apparat in eine Art Zelt, welches auf Rollen geht. Die Vorrichtung erscheint sehr plump und schwerfällig.

B. Vorbereitungsarbeiten im Laboratorium.

Die für Ausübung der photographischen Processe nöthigen Chemi- calien werden gewöhnlich für den Gebrauch vorrräthig gemischt. Man nennt diese Arbeit das Ansetzen und sie betrth die Herstellung des jodirten Collodions‚ des Silberbades, des Entwicklers, des Verstärkers und der Fixage. Diese Fluidas müssen unbedingt vorhanden sein, ehe man die Arbeit beginnt, und in einem Zustande sich befinden, in dem man ihrer guten Wirksamkeit gewil's ist. Bei ihrer Herstellung, Wartung und Behandlung hat man sich der höchsten Sorgfalt, namentlich der höchsten Reinlichkeit zu befieil'sigen, und vor allem ist das der Fall bei Herstellung der auf Wochen in Vor—

rath zu mischenden Collodien und Silberbäder. Fehler, die hierbei gemacht sind, schleichen sich durch alle Platten; sie machen jeden Erfolg unmöglich, und mit um so gröl'serer Gewissenhaftigkeit ist hier vorzugehen, als unter Umständen die geringsten, homöopathisch kleinen, chemisch kaum noch nachweisbaren Quantitäten fremdartiger Substanzen im Collodion oder Silberbade im Stande sind, die photographischen Ar- beiten völlig illusorisch zu machen.*) Dem Verfasser sind Hunderte von

*) Wir können hier nicht umbin, den Passus aus dem „Lied von der Photo- graphie“ aufzui‘übren, in welchem unser Freund Dr. E. Jacobsen die Verzweiflung einesmit Silberbadfehlernkämpfenden Photographen schildert:

„Welle, wenn sie losgelassen:

Fehler in dem Silberbad, Und der Photograph verlassen Wird von seiner Praxis Rath.

Draufsenwarten, Die zu Karten,

Die zu Bildern grol‘sund klein Möchten aufgenommen sein.

Hört ihr’s klopfen an die Thin?

Wieder Vier!

Roth wie Blut Sind die Wangen:

Das ist nicht der Freude Gluth, Das ist Bangen!

Decantirt Und filtrirt

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Gollodioubereitun g. 25 1 Photographen vorgekommen, die aus purer Nachlässigkeit, ja Bequem- lichkeit unterliefsen, einen Trichter zu reinigen, dadurch ihr Collodion oder Silberbad, ohne es zu ahnen, verdarben, nachher in ihrer Ver—

zweiflung zehnmal mehr Arbeit hatten, das Verdorbene wieder gut zu machen, als das Reinigen des Trichters gemacht haben würde.

1. Ansetzen des Collodions.

Die oben anempfohlene gröl'ste Sorgfalt gilt vorzugsweise für das Ansetzen des Collodions. Ein Silberbad läfst sich rasch mischen und sogleich in Gebrauch nehmen, falls das alte seinen Dienst ver- sagen sollte, ein, neues Collodion dagegen ist im günstigsten Falle erst brauchbar einige Tage nach der Mischung.

Ueber die Herstellung der Schiefsbaumwolle, deren Eigenschaften, über die Lösung derselben in Alkohol und Aether haben wir schon im ersten Theile ausführlich gesprochen, ebenso über die Jodirungs- salse (s. S. 101). Für unsere Arbeiten halten wir uns gewöhnlich ein

Zweimal ward die Silbersuppe, Doch es ist ihr alles schnuppe!

Auch kein Heil ist d’raus entsprossen, Als Collodion zugegossen;

Schütteln auch mit Caolin Will für diesmal gar nichtziehu. Trichter klappen], Gläser klirren, Schalen schwappen Menschen irren!

Draußen murrt es, Flucht und knurrt es, Alle werdenungeduldig,

Ach undwir sind dochnicht schuldig!

Durch der Händelange Kette Um die Wette

Alle Album sind gegangen ——

Und das Silberlitfst uns hangeu!

Rasch noch einmalnachgeschlagen, Lafst die Bücher uns befragen. Doch mit derRecepte Heer Wächst das Wirrsal immer mehr.

Tropft die Stirn undwird dieAngst Riesengrol‘sl ——

Hofi°nuugslos

Weicht der Photograph dem Zufall,

löstHöllenstein zum neuen Bade auf, thut Etwas Jodsilber hinein und geht in's Atelier, die Kunden zu versichern, dafs nun alles in Ordnung sei; aber

Leergebranut Ist die Stätte;

Fortgerannt Um dieWette

Sindsie bis zum letzten Mann.

In dem leeren Atelier Wohut das Grauen

Und des Himmels Wolken schauen Hochhinein.“

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252 Jodirtes Collodion.

gut abgeklärtes Rohcollodion im Vorrath. Dessen Zusammen- setzung ist im Sommer: 2 Theile Collodionwolle,

50 — Alkohol 95 " , 50 - Aether;

für den Win te r: 2 - Collodionwolle, 60 - Aether, 40 - Alkohol.

Im Winter nehmen wir das Collodion ätherreicher, damit die Verdunstung beim Giel'sen rascher vor sich gehe und die Schicht da- durch fester werde (3. S. 101).

Die Abklärung des Rchcollodions ist gewöhnlich 14 Tage nach Auflösung der Wolle vollendet.

Dieses Rohcollodion mals mit Brom- und Jodmetallen ver—

setzt werden. Viele Photographen thun letzteres zu der öligen Flüs- sigkeit. Dies ist unpraktisch. Gewöhnlich enthalten die Salze kleine Spuren vonUnreinigkeiten, die sich aus dem Collodion nur langsam absetzen und ein zeitraubendes neues Abklären nöthig machen.

Viel praktischer ist es daher, die Jod- und Bromsalze für sich in Alkohol zu lösen und nach sorgsamster (womöglich zweifacher) Filtration dem abgeklärten Rohcollodion zuzusetzen.

Eine solche Lösung von Jod- und Bromsalzen in Alkohol nennt man Jodirung.

Von besonderer Wichtigkeit ist die Auswahl der Jodirungs- salz e. Die Zahl der Recepte, die in dieser Hinsicht empfohlen wor—

den sind, ist Legion. Es ist nicht unsere Absicht, hier eine Recep- tensammlung zu liefern, obgleich unter den zahlreichen Recepten viel gute sind. Probirt man die Collodien verschiedener Photographen oder Fabrikanten, so findet man in ihren Eigenschaften ganz augen- fällige Unterschiede. Manche arbeiten weich, aber Hau, d. h. geben Bilder mit vielen Details in den dunklen Theilen, aber nur wenig intensiven Lichtern, andere arbeiten hart, aber hrillant. Manche geben ein intensives, manche ein dünnes Bild, und dennoch gehen alle diese so verschieden arbeitenden Collodien gute Resultate in der Hand des- jenigen, der damit zu arbeiten gewöhnt ist.

Es ist möglich, mit einem flau arbeitenden Collodion durch etwas contrastreichere Beleuchtung dennoch ein brillantes Bild zu erzielen, und umgekehrt bei einem zu contrastreich arbeitenden Collodion durch eine passende Beleuchtung ein harmonisches Bild zu erhalten. Auch durch passende Wahl des Entwicklers läfst sich hier mancher Fehler ausgleichen. Wer aber dieselbe Arbeitsmanier etc. für alle Collodien anwenden will, wird manches voreilig als schlecht verdammen, welches bei richtiger Arbeit gute Resultate geben würde.

Umgekehrt kann aber nicht geleugnet werden, dafs gerade in diesem Artikel ziemlich stark auf die Unwissenheit mancher Photo—

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-

Jodirtes Collodion. 253

graphen speculirt wird und Collodion mit den seltsamsten Jodirungs- salzen — neuerdings sogar Caesium und Rubidinm — als die.photo—

graphischen Steine der Weisen angepriesen werden.

Seite 106 sind die Wirkungen der Jodirungssalze eingehender besprochen und die Resultate der Untersuchungen des Verfassers über die Wirkung der Bromsalze genauer ausgeführt worden (Seite 109).

Wir reiben hieran noch die Resultate einiger neueren Forschungen.

Die Gegenwart von Bromsalz bedingt die Empfindlichkeit für dunkle Strahlen, d. h. Details in den Schatten und Weichheit, die Ge- genwart des Jodsalzes die Empfindlichkeit für helle Strahlen, d. h. die Intensität der Lichter (3. Seite 109). Es ist daraus etwas voreilig der Schlul's gezogen worden, dafs das. Collodion um so weicher arbeite, je mehr ‚es Bromsalz enthalte, das ist jedoch keineswegs der Fall.

Kürzlich angestellte Versuche des Verfassers haben gezeigt, dafs ein Collodion, welches 2 Aequivalente Jodcadmium auf 1 Aequivalent Bromcadmium enthält, bedeutend weicher arbeitet und empfindlicher ist als ein Collodion, welches doppelt und viermal so viel Bromcad—

mium im Verhältnil‘s zum Jodcadmium enthält.

Wurde der Bromgéhalt noch weiter gesteigert (3 Aequivalente Cd Br auf 1 Aequivalent Cd J ), so resultirte ein Collodion, welches wieder grofse Empfindlichkeit für dunkle Strahlen, aber blasse Lich- ter zeigte; es arbeitete sehr weich, aber flau.*)

Ebenso seltsam ist nach des Verfassers Versuchen die Quantität der Jodirungssalze. Verfasser machte zwei Collodien, von denen das eine doppelt so stark jodirt war wie das andere; ersteres erwies sich bedeutend empfindlicher und gab ein intensiveres Bild als letzteres.

Wer Collodion probiren will, der nehme, Wie wir damals, eine mit schwarzer Draperie umgebene Gypsbiiste auf (siehe Seite 109).

Wichtig ist bei vergleichenden Versuchen die gröfste Uebereinstimmung in Bezug auf Licht, Silberbad, Ent- wicklung.

Folgendes sind die Recepte, deren wir uns gewöhnlich bedienen:

a) Gewöhnliches Collodion.“)

1 Gramm Jodcadmium,

‚}; — J odnatrium,

%— — Bromammon, 30 — Alkohol

werden gelöst und nach vollständiger Auflösung filtrirt.

") 1 Äequivalent Jodeadmium entspricht ungefähr 18 Gewichtstheilen.

1 - Bromcadmium « - 17 -

**) Dieses Collodion ist das unter dem Namen „Dr. Vogel’sCollodion“ bereits vor dreiJahren in den Photograph. Mittheilungen publicirte.

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254 J odirtes Collodion.

Dann wird 1 Volumtheil des Filtrats mit 3 Volumen Rohcollodion von 2 Procent Pyroxilingehalt (siehe oben) gemischt.

War das Rohcollodion gut abgeklärt, die Salzlösung sehr gut filtrirt, so ist das Collodion schon nach drei Tagen brauchbar. Das jodirte Collodion hält sich verschieden lange. Ist das angewendete Pyroxilin zur Zersetzung geneigt, so färbt es sich bald roth, ebenso wenn die Salze unrein sind. Am wenigsten rein erhält man in der Regel das Jodnatrium.

b ) Aequivalentcollodion.

Dieses empfehlen wir auf Grund unserer neuesten Untersuchungen (siehe Photograph. Mittheilungen, Augustheft 1868) als ein Collodion von besonderer Haltbarkeit. Man löse

18 Gramm Jodcadmium in 270 Gramm Alkohol,

ebenso 17 - Bromcadmium - 270 - -

Man mische 2 Volumentheile der Jodcadmiumlösung mit 1 Volu- mentheil der Bromcadmiumlösung und 9 Theilen Rohcollodion (2 Proc.) In diesem Collodion findet sich auf 2 Aequivalente Jod 1 Aequiva- lent Brom, daher der Name. Es hält sich Jahr und Tag. '

Gewöhnlich werden die frisch gemischten Collodien bald gelb, wenn auch die Jodirungssalze farblos waren (siehe Seite 106).

Am längsten bleiben die Cadmiumcollodien weils. Manche Cello- dien geben, so lange sie noch nicht gelblich geworden sind, leicht Schleier. Man kann solche durch leichte Ansäuerung des Silber- bades oder durch Zusatz von einigen Tropfen Jodtinctur zum Collodion (durch letztere wird es sofort gelb gefärbt) verhindern. Alkoholreiche Fig. 78. Collodien geben leichter Schleier als äther-

reiche.

Manche Sorten Rohcollodion klären sich äufserst schwer ab, sie geben trotz monate- langem Stehen immer noch fleckige Platten.

Es sind dies namentlich die bei niederer Temperatur bereiteten. Collodien, welche damit hergestellt sind, müssen filtn'rt werden;

dies ist eine etwas zeitraubende Operation, die man mit Hülfe einer eigens dazu ge- machten Filterflasche ausführt. Diese hat einen in Glas eingeschliffenen, mit Glas—

stöpsel schliel'sbaren Trichter T, in dessen untere Oeffnung 0 man lose, gewaschene Baumwolle stopft, welche man um das Glas—

röhrchen r wickelt. Dann giefst man Colle- dion auf, dasselbe sickertlangsam durch die

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Silberbad. 255 Baumwolle, während die Luft aus dem Untergefäfs durch das Röhr- chen entweicht. Der obere Stöpsel s verhindert die Verdunstung der so leicht flüchtigen Flüssigkeiten. Ueber die Benutzung und Wartung des Collodions siehe unten.

2. Das Silberbad.

Das Silberbad hat die Aufgabe, die Collodionschicht zu sensibi- lisiren, d. h. die Jod- und Brommetalle darin in Jod- und Bromsilber

überzufiihren. ‘

In früherer Zeit benutzte man als solches eine verdünnte Silber- lösung 1 : 16 bis 1:20. Diese ist auch in der That zu dem genannten Zweck geeignet. Demnach ist es nicht rathsam, mit einer so schwachen Silberlösung zu arbeiten. Einerseits geht die vollständige Sensibilisation der Platten in solchem verdünntem Bade nur langsam vor sich und um so langsamer, je reicher das Collodion an Jod- und Bromsalzen ist, andrerseits aber wird dem Rede mit jeder Platte eine gewisse Quantität Silber entzogen, es erschöpft sich deshalb sehr rasch, wenn es vonvornherein Wenig Silbersalz enthält.

Ferner ist ein Punkt zu beachten, nämlich die Löslichkeit des Jodsilbers in Höllensteinlösungen (s. S. 47). Diese bewirkt das sogenannte Anfressen der Platten in einem frischen Bade, und um dieses zu verhiiten, stellt man entweder in ein frisches Bad über Nacht eine jodirte Collodionplatte oder setzt dem Bade unmittelbar ein Jod- salz zu, welches eine kleine Quantität Jodsilber erzeugt und dadurch } das Lösungsvermögen des Bades für diesen Stofl etwas vermindert.

Als Rohmaterial für Ansetzung des Bades bedienen wir uns nur des neutralen krystallisirten Silbersalzes‚ niemals des geschmei- zenen, welches zuweilen sehr störend wirkendes salpetrigsaures Silber enthält (siehe Seite 42). -

Zum Ansetzen des Bades lösen wir 100 Gramm Silbersalz in 1000 - destillirtem Wasser und setzen dazu 25 Gramm (oder Cubikcentimeter)

einer Lösung von 1 Theil Jodkalium in 100 Theilen Wasser.

Säure fügen wir gewöhnlich nicht zum Silberbade, nur wenn eine darin präparirte Platte schleierig erscheinen sollte, setzen wir tropfen- weise verdünnte Salpetersäure (l Theil Salpetersänre, 5 Theile Wasser) hinzu, jedoch nur soviel7 dafs der Schleier eben zum Verschwinden gebracht wird. Essigsäure bedienen wir uns zum Ansäuern des Bades nicht, da sie leicht zur Entstehung von schwerlöslichen essigsauren Silberkrystallen Veranlassung giebt, die sich auf die Platten setzen und Spiel'se, Körner und spiel'sige Flecke veranlassen. Zusatz von Bleizucker, Brommetallen und ähnlichen mehrfach empfohlenen Salzen ist vollständig überflüssig.

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2 56 Entwickler.

3. DerEntwickler.

Als Entwickler für den Negativprocefs wird jetzt ganz allgemein eine Eisenvitriolauflösung angewendet. Diese fällt das Silber aus seinen Lösungen metallisch als feines Pulver (siehe Seite 37) und dieser Niederschlag entsteht demnach auch, wenn man auf eine Collodion—

platte, welche feucht von anhängender Silberlösung ist, Eisen- vitriollösung giel'st.

Damit der N 1ede1schlag nicht zurasch entstehe und unregelmäfsig die ganze Platte bedecke, wendet man eine verdünnte und saure Eisenlösung an (siehe Seite 37). ‘ '

Als bestes Ansäuerungsrnittel nimmt man die Essigsäure (sogen.

Eisessig). Bei Bildern mit Halbtöuen wendet man einen concen—

trirten, bei Reproductionen ohne Halbtöne einen verdünnten ' Entwickler an.

Wir nehmen

a) als Entwickler für Portraitsund Landschaften.

5 Theile Eisenvitriol, 3 - Eisessig, 100 - Wasser.

Ist das Silberbad alt, so fügt man noch 2 Theile Alkohol hinzu.

Das Wasser braucht durchaus nicht destillirtes zu sein. Wasserleitungs-

‘ wasser und nicht zu salzhaltiges Brunnen- oder Flul'swasser genügt.

b) Entwickler für Stichreproductionen.

2%; Theile Eisenvitriol, 3—4 - Eisessig,

100 - Wasser;

bei alten Bädern Alkohol wie oben.

Ueber die Eigenschaften des Eisenvitriols und des Eisessigs ist bereits die Rede gewesen (siehe Seite 21 und 78).

Statt des Eisenvitriols wendet man auch zuweilen das schw efel-

saure Eisenoxydulammon an. 5 Theile Eisenvitriol entsprechen 7 Theilen schwefelsauren Eisenoxydulammons. Er empfiehlt sich durch seine Beständigkeit für damit angesetzte Entwickler, hält sich lange Zeit, während der gewöhnliche Eisenvitriolentwickler mindestens alle drei Tage frisch bereitet werden mul's.

4. Der Verstärker.

Das durch Entwickler hervorgerufene Bild ist in den meisten Fällen noch zu dem, um direct druckbar zu sein, es mufs daher durch Verstärker dicker gemacht werden. Das Princip der Sache ist Seite 39 anseinandergesetzt.

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Verstärker. 257

Als hauptsächlichsten Verstärker bedient man sich einer Mischung von einer sauren Silberlösung mit einer reducirenden Flüssigkeit.

Als letztere ist sehr allgemein eine Pyrogalluésäure-Auflösung beliebt, sie arbeitet bei Gegenwart von Säure langsam, reinlich und giebt eine „dichte Decke“. Sie hält sich jedoch gleich dem Entwickler, im Wasser gelöst, nur kurze Zeit, indem sie Sauerstoff absorbirt und braun wird. Die alkoholische Lösung hält sich dagegen jahrelang.

Da das Abwägen der Pyrogallussäure weniger bequem ist, als das Ab—

messen einer abgestimmten Eösung, stellen wir letztere in Vorrath dar,

indem wir ‘ '

’ 1 Theil Pyrogallussäure in 10 Theilen Alkohol

lösen und filtriren. Diese Lösung hält sich gut verkorkt unbegrenzte Zeit. Behufs des Gebrauchs verdünnen wir 4 Cubikcentimeter dieser Lösung auf 100 Cubikcentimeter mit Wasser. Diese wird unmittel- bar vor der praktischen Anwendung mit dem gleichen Volumen der folgenden Silberlösung gemischt:

2 Theile Silbersalpeter, 3 - Citronensäure, 100. - Wasser.

Diese Lösung hält sich 14 Tage.

Im Sommer, oder wenn die Pyrogallussäure (wo das zuweilen vorkommt) rascher reducirend wirken sollte, nehme man statt 3 Theile lieber 4 Theile Citronensäure. Im Winter kann man die Menge der- selben, falls die Reduction zu langsam gehen sollte, auf 1 Theil herab- setzen. Für Reproductionen in Stichmanier nehme man den Verstärker möglichst sauer, um die Linien klar zu erhalten.

Ebenso empfehlenswerth als die Pyrogallussäure ist der Eisen- Verstärker. Er giebt zwar in der Hand des Ungeübten leicht Flecke, hat aber den Vortheil, kein Abspülen der Platte vor dem Verstärken nöthig zu machen und bei richtiger Mischung rascher zu arbeiten.

Man nimmt dazu den gewöhnlichen Entwickler (siehe oben) und versetzt ihn mit gleichviel von folgender citronensaurer Silberlösung:

2 Theile Silbersalpeter, 3 — Citronensäure,

2—.3 - Alkohol,

100 - Wasser.

Die zahlreichen, sonst empfohlenen Verstärkungsfluida (s. S. 40) können wir hier nicht empfehlen; sie haben mancherlei interessante Seiten, sind jedoch praktisch noch nicht so bewährt, als die vorher—

gehenden. Auf einzelne, fiir specielle Felder der Photographie von Werth erscheinende, soll später noch eingegangen werden.

Vogel,Lehrbuchd. Photographie. 17

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258 Fixage. — Lack.

5. Fixage.

Aus dem entwickelten und verstärkten Bilde mufs das licht-

empfindliche Material, Jodsilber und Bromsilber entfernt werden, einer- seits um die Platte durchsichtiger zu machen, andererseits um sie vor weiterer Veränderung durch das Licht zu schützen; dazu dient entweder eine Lösung von

1 Theil unterschwefligsaurem Natron (Fixirnatron) in 4-—'5 - Wasser

oder 1 - Cyankalium in 25 - Wasser.

Die Fixirnatronlösung hält sich mehrere Tage. Die Cyankalium- lösung zersetzt sich jedoch schnell und geht in ameisensaures Kali über. Ueber die chemischen Principien des Fixirprocesses s. S. 81 u. 84.

Wir bedienen uns für Arbeiten im Atelier, wo Waschwasser in hinreichendem Mafse zur Disposition steht, des Fixirnatrons, zu Arbeiten im Freien, auf Reisen jedoch des Cyankaliums. Letzteres wirkt ebenso leicht auflösend auf das Silber des Bildes (s. S. 81) und zerstört daher, Wenn man es nicht sofort abwäscht, leicht die zarteren Halbtöne des Bildes. Es bietet jedoch den Vortheil, durch Kosten des letzten Tropfens ablaufenden Waschwassers zu erkennen, ob die Platte sorgfältig ge—

waschen ist oder nicht (s. unten).

6. Lack.

Das gefertigte Bild bedarf zum Schutz vor mechanischer Ver- letzung eines Ueberzuges. Als solchen benutzte man früher eine con—

centrirte Gummiarabicum-Lösung. Diese ist ausreichend, falls man nur eine kleine Zahl Abzüge von der Platte fertigen und diese nicht lange aufbewahren will. Für die Platten, die länger aufbewahrt werden sollen, empfiehlt sich aber statt dessen eine alkoholische Harzlösung, die der Hauptsache nach aus Schellack besteht. Es giebt fast ebensoviel Lackrecepte als Collodionrecepte und pflegt man jetzt meistentheils den Negativlack fertig zu kaufen.

Für Diejenigen, welche ihn selbst bereiten wollen, empfehlen wir folgendes Recept:

3 Theile weifser Schellack, 3 - Sandarak, 40 — Alkohol von 95“.

Grafsholf empfiehlt in seinem vortrefflichen Werkchen über Re—

touche folgender) Lack:

2% Theile Sandarak, -} - Kampher,

1 - venetianischer Terpenthin,

% - Lavendelöl,

15 Alkohol.

(10)

Glasplatten. 259 Der Zusatz von Terpenthin und ätherischem Oel bewirkt mehr Zähigkeit. Dieser schellackfreie Firnil's ist vortrefflich zur Negativ- metouche mit Bleistift. An sich ist er oft. zu dick, er wird dann mit Alkohol von 95° passend verdünnt. Zuweilen greift der Lack die Collodionschicht beim Firnissen an, dies verhindert man durch Zusatz von 1 Proc. Wasser.

7. Glasplatten.

Glasplatten dienen als die wichtigsten Unterlagen in dem Collodion- negativprocefs, als die Träger des Collodionhäutchens; sie werden in der Photographie in riesigen Quantitäten verbraucht und erfordern mit Rücksicht auf die Subtilität des Processes einige Vorbereitunge- arbeiten, ehe sie photographisch brauchbar sind. Bedingung ihrer An- wendbarkeit ist

a. Möglichst vollkommene Durchsichtigkeit, damit sie beim Copirprocel's dem Lichte den Durchgang gestatten. Die weil'se, schlierenlose Platte wird hier stets den Vorzug verdienen vor grün-

lichem, blasigen Glase. " '

b. Ebenheit. Unebene Glasplatten legen sich schlecht an die Bildebene in der Camera, noch schlechter in den Copirrahmen. Hier zerbrechen sie leicht.

6. Glätte und Reinheit der Oberfläche. Gewöhnlich findet

"man zweierlei Sorten photographisches Glas in dem Handel: soge- nanntes rheinisches Glas und Spiegelglas; ersteres ist eine mehr grünlich erscheinende, nicht immer ebene und glatte Sorte, die wie Fensterglas geblasen und gestreckt wird. Das zweite ist gewöhnlich auch geblasenes Glas, welches nachher abgeschlifi‘en und dadurch eben gemacht worden ist.

Für kleinere Bilder reicht das gewöhnliche rheinische Glas aus, nam'entlich wenn der Fabrikant auf photographische Anforderungen Rücksicht genommen und das Glas möglichst gut gestreckt und mög- lichst reinlich aufbewahrt hat.

Verlangt man jedoch sehr ebene Platten, so bedient man sich des allerdings viel theureren Spiegelglases, so bei grofsen Aufnah- men, bei mathematisch genauen Reproductionen etc. Zu beachten ist noch die Eigenschaft der Glasoberfläehe. Das gewöhnliche rheinische Glas ist härter als Spiegelglas, daher mechanischen und chemischen Wirkungen nicht so leicht ausgesetzt. Chemischen Wir- kungen leisten Gläser bei Weitem weniger Wiederstand als man ge- wöhnlich annimmt. Pnlverisirtes Glas giebt beim Kochen mit Wasser beträchtliche Quantitäten von Salz ab. Ja beim Verdunsten einer kleinen Portion destillirten Wassers auf einer Glasplatte bemerkt man zuweilen ein Angreifen derselben. Noch übler wirken Salzlösungen.

Daher findet man so häufig, dafs an Gläsern eingetrocknete Wasser 17“

(11)

260 Glasplatten.

tropfen und Salzlösungeu unvertilgbare Flecke hinterlassen. Höchste Sauberkeit ist demnach beim Behandeln der Glasplatt'en Bedingung.

Meistentheils kauft der Photograph die Platten in passend zuge- schnittenen Mafsen und nicht selten werden sie, getrennt durch Stücke Druckpapier, versendet. Dieses sollte vermieden werden, denn die Druckerschwärze läfst leise Fettspuren an der Platte zurück und man erkennt oft die ganze Schrift, wenn man auf die Platte haueht. Als Zwischenlage empfehlen sich Fliel'spapierstreifen.

Wichtig ist die sogenannte Bekantung. Die scharfen Kanten und Ecken der frisch geschnittenen Platten würden nicht nur Putzlappen, sondern auch die Hände der Photographen ruiniren. Man schleift sie daher ab, entweder mit Hülfe einer flachen Feile, oder indem man zwei Platten mit den Kanten übereinander reiht. Die herumfliegenden Splitter wische man sofort herunter, sie geben sonst leicht Veranlas- sung zur Entstehung vou Ritzen im Glase.

Man_überzeugt sich vorher, ob sämmtliche zugeschnit—

tenen Glasplatten auch richtig in die Cassette passen.

Sämmtliche Platten bedürfen einer ziemlich umfassenden und sorgfältigen Reinigung, die theils chemischer, theils mechanischer Natur ist.

Die frische Platte taucht man ein paar Stunden entweder in eine

Mischung von .

1 Theil roher Salpetersäure und - 1 - Wasser,

die in einer Glasschale aufbewahrt wird, oder in eine Mischung von 1 Theil saurem chromsaurem Kali,

1 — engl. Schwefelsäure, 12 - Wasser.

Letztere Mischung hat Lea empfohlen, sie wirkt sehr energischzer—

störend auf die organischen Substanzen. Man achte jedoch darauf, dafs bei ihrer Anwendung sich öfter Chromalaunkrystalle ausscheiden und sich auf die Platte setzen, dann ist die Mischung unbrauchbar geworden und mufs neu angesetzt werden. Wir bedienen uns gewöhnlich der Salpetersäure.

Will man eine eben gekaufte Platte sofort benutzen, so überreibe man sie auf beiden Seiten sorgfältig, Strich an Strich mit einem in die Säure getauchten Lappen, lasse sie einige Minuten stehen und wasche sie dann tüchtig mit Wasser, indem man mit dem Hand- ballen gehörig nachreibt. Die gut gewaschene Platte wird dann 5 Minuten zum Ablaufen auf reinliches Fliefspapier schief gestellt und dann auf beiden Seiten mit einem ganz reinen, einzig und allein für diesen Zweck bestimmten, sorgfältig zu ver- wahrenden Handtuch auf beiden Seiten trocken gerieben.

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Vorbereitung der Glasplatten. 261 Manche Operateure empfehlen Reinigung der rohen Platten mit Aetzkali oder Cyankalium. Man verreibt eine Lösung der Salze (un- gefähr 1 zu 10) tüchtig mit einem Leinwandlappen auf der Platte, nachher wäscht und trocknet man die Platte wie oben.

Soleher gewaschenen Glasplatten müssen vor Beginn jeder photo- graphisehen Arbeit eine Anzahl vorhanden sein.

Man führe diese Vorreinignng der Platten mit gröl'ster Sorg- falt aus. Eine nicht sorgfältig vorgereinigte Platte ist durch Putzen mit Lederballen nimmermehr rein zu bekomrhen.

Man unterlasse nie, auch die rauhen Kanten der Platte zu reinigen. Gewöhnlich wird dies übersehen und giebt dann Veranlassung zur Entstehung von Sehmntzkanten auf den Bildern.

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