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Archiv "Kleine grüne Weiße" (13.02.2004)

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Qualitätskontrolle dokumentiert, ana- lysiert und fünf Jahre lang archiviert.

Für die Anwender verringert sich damit der Aufwand nicht nur für die externe, sondern auch für die interne Qualitäts- sicherung, weil im Vergleich zur Situati- on vor der Richtlinien-Novelle Doku- mentation und Archivierung vor Ort entfallen. Zusätzlich können die eben- falls online übertragenen Patientener- gebnisse in aufbereiteter Form als ku- mulative Befundberichte über das Netzwerk zur Verfügung gestellt wer- den. Ein weiterer wichtiger Effekt der Umsetzung der neuen Richtlinie war, dass die Ressourcen gezielter genutzt werden. Die Analysenzahlen sind ge- ringfügig, die Betriebskosten jedoch deutlich zurückgegangen.

Für die Koordination der Qualitäts- sicherung aller betriebenen POCT-Sy- steme wurde von der Klinikumsleitung ein übergeordneter Verantwortlicher

„POCT-Manager“ eingesetzt, der zu- sammen mit den POCT-Beauftragten der Kliniken die Durchsetzung der ord- nungsgemäßen Qualitätssicherung un- ter den besonderen Gegebenheiten der einzelnen Organisationseinheiten über- wacht. Der POCT-Manager ist auch ge- genüber der Aufsichtsbehörde verant- wortlich. Die Entscheidung, wo POCT sinnvoll ist, welche Geräte geeignet sind und ob sie vernetzt werden sollen, kann nicht allein auf dem Vergleich der An- schaffungs- und Verbrauchskosten ba- sieren, sondern muss auch die Praktika- bilität „vor Ort“ und das Interesse, den Ausbildungsstand und die Akzeptanz des Bedienungspersonals berücksichti- gen. Dafür ist ein aktives POCT-Ma- nagement erforderlich.

Die POCT-Vernetzung im Klinikum rechts der Isar in München ist effizient und flexibel. Sie ist deshalb eine mögli- che Variante, die auf andere Kranken- häuser übertragen werden kann. Die Richtlinie sollte stets individuell umge- setzt werden und eine Kombination verschiedener Systeme innerhalb und außerhalb des Zentrallabors nutzen.

Prof. Dr. med. Peter B. Luppa

Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie Prof. Dr. med. Manfred Blobner

Klinik für Anästhesiologie

Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Ismaninger Straße 22, 81675 München E-Mail: luppa@klinchem.med.tu-muenchen.de

T H E M E N D E R Z E I T

A

A400 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 713. Februar 2004

D

as Dickicht der Medikamente und ihrer Etiketten ist schon für Ärzte schwierig zu durchschauen, für Patienten haben die Wortungetüme zwischen A wie Abciximab und Z wie Zuclopenthixol einen schier ab- schreckenden Charakter. Ich gestehe, dass ich fünf Minuten gebraucht habe, um Pentaerythrityltetranitrat fehlerfrei über meine Lippen zu bekommen.

So mag es eigentlich nicht verwundern, dass unsere Schutzbefohlenen die zungenverknotenden und zähnekräuselnden Bezeichnungen ihrer Verord- nungen nicht sonderlich gerne memorieren. Daher gleitet der freundliche Ton der Anamnese an einem bestimmten Thema häufig in kritische Aggres- sion ab: die Frage nach den Medikamenten.

„Und dann nehme ich noch die kleinen grünen Weißen für den Blut- zucker!“

Ob sie mir nicht den Namen sagen könnte.

„Ja, jetzt fällt mir’s ein: die Enapril!“

Mein Einwand, dieses Medikament würde mehr den Blutdruck tangie- ren, ruft eine abrupte Steigerung des Letzteren hervor. „Aha, Sie wissen also

besser als ich, was ich nehme! Wenn ich’s Ihnen sage, die Enapril, die sind für mein Zucker!“

Was sie sonst noch nehmen würde.

„Die Blutverdünner, also die Metoprol, und die Herztabletten, also die Verapamil!“

Vor meinem geistigen Auge zeichnen sich höhergradige AV-Blockierun- gen ab.

„Was wollen Sie von mir? Ein EKG? Hören Sie mal, ich bin zum Blut- zuckermessen gekommen! Außerdem wurden die mir in der Klinik verord- net, die bekommen mir schon immer gut!“

Das verstehe ich. Multiple Krankenhausaufenthalte bedingen multipli- zierte Medikamentenkaskaden. Mit steigernder Anzahl der Verordnungen wächst die Annahme, diese für besonders unentbehrlich zu empfinden. Es gibt Momente, da verspüre ich den inneren Drang, nicht mehr gegen diese pharmakologische Variante der Selbsterfahrung anzukämpfen, es schlei- chen sich abtrünnige Gedanken ein: Sollen sich doch mal diese Qualitätsin- stitute drum kümmern.

Dann schließe ich die Augen, und vor mir zeichnet sich eine wahrhaft apo- kalyptische Vision ab: Das Qualitätsinstitut für Tablettenheilkunde stürmt die Grundschulen, um erschrockenen PISA-Jüngern die gedanklichen Grund- lagen zur sicheren Differenzierung zwischen Naftidrofuryl und Polystyroldi- vinylbenzolsulfonsäure zu vermitteln. Trotzdem quel- len die Intensivstationen über, weil Bisolvon mal wie- der mit Bleomycin verwechselt wurde und Benzaron nichts mit Benzin zu tun hat und Salicylsäure nichts mit Salzsäure . . ., ich mache die Augen wieder auf.

„Sie haben Recht, die Blutverdünner sind die ACC!

Oder . . . könnten auch ABS heißen . . . oder ABC . . ., ach nee, das ist das Pflaster . . .“ PISA lauert überall.

Stemmen wir uns dagegen. Dr. med. Thomas Böhmeke

Kleine grüne Weiße

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