Foto: Udo Giesen
Ein liberaler Mahner verläßt die Brücke
Dr. phil. Harms Meenzen (64), Herausgeber und Chefre- dakteur des sozial- und gesund- heitspolitischen Nachrichten- und Hintergrunddienstes „A + S aktuell", hat diesen von ihm vor fast elf Jahren in Hilden aus der Taufe gehobenen vielbeach- teten und inzwischen auflagen- stärksten Spezialinformations- dienst an die Redaktionsgruppe Manfred-G. Giesel/Nordpress, Isernhagen/Bonn, übertragen.
Mit Hanns Meenzen zieht sich einer der kenntnisreichsten
Hanns Meenzen
und fähigsten Journalisten für Sozial- und Gesundheitspolitik zurück. Vor allem gesundheit- liche Gründe zwangen den ge- bürtigen Bremerhavener dazu,
„A + S aktuell" in die Hände jüngerer Kollegen zu geben.
Meenzen, der das Journali- stenhandwerk von der Pike auf gelernt hat und der als einer der Nestoren der schreibenden So- zialpolitiker gilt, ist bereits mehr als 25 Jahre eine „Institution" in der Fachjournalistik. Auch vie- len ärztlichen Lesern ist Meen- zen durch seine stets gedanken- scharf formulierten, ordnungs- politisch konsequent auf liberal- konservativem, marktwirtschaft- lichem und zugleich sozialver- pflichtetem Kurs liegenden Kommentare und Zeitanalysen bekannt. In seinen zahlreichen Leitartikeln vor allem in der von ihm als Chefredakteur bis Okto- ber 1987 verantwortlich redigier- ten Fachzeitschrift „Arbeit und Sozialpolitik" (Nomos-Verlag, Baden-Baden) verfocht Meen- zen richtungweisende Reform- konzepte in der Renten- und Krankenversicherungsreform — ohne Rücksicht auf tagespoliti- sche Opportunitäten. In vielem hat Meenzen recht behalten, wie
die Diskussion um das Gesund- heits-Reformgesetz (GRG) ein- drücklich belegt — ganz im Ge- gensatz zu anderen Chronisten.
So ist Dr. Meenzen inzwischen bestätigt worden in seiner These, daß eine Krankenversicherungs- reform nur mit einer starken Di- rektbeteiligung der Versicherten möglich sei, und in seiner ständi- gen Kritik am Generationenver- trag in der gesetzlichen Renten- versicherung, der ohne (teilwei- se) Kapitaldeckung nicht beizu- behalten ist.
Hanns Meenzen hat vieles bewirkt und bewegt: Nach dem Studium von Geschichte, Philo- sophie und Staatsrecht an der Universität Hamburg und nach seiner Promotion über die
„Weltfriedenspolitik der SPD 1914 bis 1919" verschrieb er sich ganz dem Journalismus. Nach verschiedenen Stationen bei Ta- ges- und Wirtschaftszeitungen übernahm Meenzen 1960 als Freiberufler die Chefredaktion der Monatszeitschrift „Arbeit und Sozialpolitik", später (1965 bis 1975) auch von „Der leitende Angestellte" (Herausgeber:
Union der Leitenden Angestell- ten, Essen); „Rheinisches Zahn- ärzteblatt" , herausgegeben von der Zahnärztekammer Nord- rhein, Düsseldorf (Deutscher Ärzte-Verlag, Köln) und „Der freie Zahnarzt" , dem Organ des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte, Bonn. HC
t1:111111111311.
Prof. Dr. med. Peter Früh- morgen, von 1970 bis 1982 an der Medizinischen Universitätsklinik Erlangen tätig und seit 1982 Chefarzt der Medizinischen Kli- nik I (Schwerpunkt Gastroente- rologie/Hepatologie) an den Krankenanstalten Ludwigsburg, wurde als wissenschaftlicher Be- rater in die am Memorial Sloan- Kettering Cancer Center in New York bestehende „Arbeitsge- meinschaft zur Verhütung und Früherkennung des Dickdarm- krebses der Weltgesundheitsor- ganisation" berufen. Zu den Aufgaben dieses Zentrums gehö- ren u. a. epidemiologische Un- tersuchungen, Analysen und die Erarbeitung von Empfehlungen zur Verhütung und Bekämpfung des Darmkrebses sowie die Ver- einheitlichung und weltweite Standardisierung von Vorsorge-, Diagnose- und Behandlungskon- zepten dieses in der Häufigkeits- statistik an zweiter Stelle stehen- den Krebses. WZ
GEWÄHLT
Prof. J. F. Volrad Deneke (68), Bonn-Bad Godesberg, ist von der Mitgliederversammlung des Bundesverbandes der Freien Berufe (BFB) während des BFB-
J. F. Volrad Deneke Bundeskongresses am 5. Mai für die Wahlperiode 1988 bis 1992 einstimmig wiedergewählt wor- den. Auch der bisherige BFB- Vizepräsident, Steuerberater
Hubert Möckershoff
Hubert Möckershoff, Köln, wur- de wiedergewählt. Schatzmeister ist Diplom-Ingenieur Olaf Ja- cobsen, Düsseldorf. Als Beisit- zer fungieren: Wirtschaftsprüfer/
Steuerberater Dr. Dr. Herbert Brönner, Berlin; Ingenieur Au- gust Burkei, München; Dr. med.
Hermann Holzhüter, Bremen;
Dr. med. dent. Gerhard Alfred Schaller, Düsseldorf; Dr. jur.
Ulrich Schmidt, Berlin; und Dr.
jur. Susanne Tiemann, Rechts- anwältin. EB
Horst Peter, Studiendirektor aus Kassel, ist zum neuen Vorsit- zenden der Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten im Ge- sundheitswesen (ASG) gewählt worden. Er wurde Nachfolger des langjährigen Vorsitzenden
und ehemaligen Bremer Ge- sundheitssenators Herbert Brückner, der seit Anfang 1987 neugewählter Vorsitzender der SPD in der Freien und Hanse- stadt Bremen ist.
Stellvertretender ASG-Bun- desvorsitzender wurde Dr. med.
Thomas Zickgraf, Kinderarzt, Ministerialdirigent und Leiter der Gesundheitsabteilung im Hessischen Sozialministerium Wiesbaden. EB
GEBURTSTAG
Prof. Dr. med. Max Schwarz, emeritierter Professor für HNO- Heilkunde an der Universitäts- klinik Tübingen, vollendete am 6. Juni sein 90. Lebensjahr.
Der Gelehrte trat nach seiner medizinischen Promotion (1922) als Prosektor in das Anatomi- sche Institut der Universität Tü- bingen ein. Nach vierjähriger Weiterbildung an der Universi- tätsklinik Heidelberg kehrte er 1926 wieder nach Tübingen zu- rück, wo er als Assistenzarzt an der Halsen-Nasen-Ohrenabtei- lung arbeitete. 1929 erhielt er die Venia legendi im Fach HNO- Heilkunde; gleichzeitig wurde er Oberarzt an der Tübinger Kli- nik. 1933 wurde Schwarz zum außerplanmäßigen Professor er- nannt und 1937 auf den Lehr- stuhl der Frankfurter Hals-Na- sen-Ohrenklinik berufen. 1951 kehrte er an die Medizinische Klinik nach Tübingen zurück, wo er Nachfolger seines Lehrers, Prof. Dr. Albrecht, als Direktor der HNO-Universitätsklinik an- trat. Er behielt das Direktorat bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1966.
Zahlreiche Monographien und wissenschaftliche Aufsätze stammen aus der Feder von Pro- fessor Schwarz, so u. a. das 1966 vorgelegte Werk über „Das Cholesteatom im Gehörgang und im Mittelohr". Sein bereits 1956 erschienenes Lehrbuch
„Symptome und Diagnose der HNO-Krankheiten" ist bei Stu- denten und niedergelassenen Ärzten wegen seiner klaren und einprägsamen Diktion besonders beliebt.
Die Medizinische Fakultät Tübingen wählte ihn 1956 zum Dekan, die Deutsche Gesell- schaft für HNO-Heilkunde 1952/53 zu ihrem Präsidenten.
Professor Dr. Max Schwarz wur- de Mitglied der Leopoldina in Halle und des Collegium Otorhi- nolaryngologicum Amicitiae sa- crum. EB