• Keine Ergebnisse gefunden

Voruntersuchungen zu einem Strahlfänger für das Wasserstrahlschneiden von Zuckerrüben

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Voruntersuchungen zu einem Strahlfänger für das Wasserstrahlschneiden von Zuckerrüben"

Copied!
3
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

90

2.2010 | LANDTECHNIK

PFL ANZE UND TECHNIK

Dennis Jünemann und Hans-Heinrich Harms

Voruntersuchungen zu einem

Strahlfänger für das Wasserstrahl- schneiden von Zuckerrüben

Am Institut für Landmaschinen und Fluidtechnik wurde in der Vergangenheit der Schnittvor- gang von landwirtschaftlichen Gütern mittels Hochdruckwasserstrahl untersucht und opti- miert. Bei einer mobilen Anwendung muss für dieses Verfahren notwendigerweise eine aus- reichende Menge Wasser für den Schnittprozess mitgeführt werden. Dies führt zu erhöhtem Platzbedarf und Maschinengewicht. In einem laufenden Projekt wird die Möglichkeit unter- sucht, das Prozesswasser aufzufangen, aufzubereiten und wiederzuverwenden, um so die Wassermenge gering zu halten.

Schlüsselwörter

Alternative Schneidverfahren, Strahlfangeinrichtung, Wasser- strahlschneiden, Zuckerrübe, landwirtschaftliche Güter

Keywords

Alternative cutting technologies, catcher, water jet cutting, sugar beet, agricultural materials

Jünemann, Dennis and Harms, Hans-Heinrich

Preexaminations for a water catcher to cut sugar beets with water jet

Landtechnik 65 (2010), no. 2, pp. 90-92, 4 fi gures, 3 references

The cutting process of agricultural materials by a high pres- sure water jet was examined and optimized at the Institute of Agricultural Machinery and Fluid Power in the recent past. For mobile applications of this process it is neces- sary to carry an amount of water on the machine which is suffi cient for the cutting process. This requires more place and increases the machine weight. In an ongoing project the feasibility of collecting and recycling used cutting water is examined in order to reduce the water amount which has to be carried-up.

Ziel des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft ge- förderten Projektes ist es, zu untersuchen, ob und wie das für den Schnittvorgang organischer Güter mittels Hochdruckwas- serstrahl verwendete Wasser aufgefangen, aufbereitet und dem Prozess wieder zugeführt werden kann.

Das Projekt gliedert sich im Wesentlichen in zwei Abschnit- te. Im ersten Teil wird eine Auffangeinrichtung für den Hoch- druckwasserstrahl entwickelt, im zweiten Teil wird ein geeig- netes Verfahren identifi ziert, mit dem sich das verschmutzte Prozesswasser derart aufbereiten lässt, dass es der Hochdruck- pumpe wieder zugeführt werden kann. Abbildung 1 zeigt sche- matisch einen möglichen Aufbau für die Wasserrückführung und -aufbereitung.

Im ersten Abschnitt dieses Projekts wird derzeit eine Auffang- einrichtung (Catcher) für den Wasserstrahl nach dem Rüben- schnitt entwickelt.

Vor dem Hintergrund eines möglichen mobilen Einsatzes auf einem selbstfahrenden Rübenvollernter ergeben sich zwei zu bearbeitende Problemfelder.

Das erste ist der Zielkonfl ikt zwischen einer sehr kleinen und kompakten Bauweise des Catchers, um den eingeschränk- ten Platzverhältnissen in einem Rodeaggregat gerecht zu wer- den, und einer Bauweise mit einem relativ großen Öffnungs- querschnitt des Catchers, um möglichst viel Prozesswasser aus dem durch den Schnittvorgang aufgeweiteten Strahl wieder auffangen zu können.

Strahlaufprall

Das zweite Problemfeld bei der Entwicklung des Catchers ist der Verschleiß des Mediums auf das der Hochdruckwasserstrahl auftrifft. Abbildung 2 zeigt die Beschädigung einer Titanlegie- rung (Ti V15 Cr3 Al3 Sn3) im Staupunkt beim Auftreffen des Hochdruckwasserstrahls im rechten Winkel auf deren Oberfl ä-

(2)

91

2.2010 | LANDTECHNIK

che. Unter a) ist ein unbehandeltes Werkstück dargestellt und unter b) ein wärmebehandeltes.

Für die Parameter Schneiddruck und Düsendurchmesser wurden Werte gewählt, mit denen bei Rüben nach [1] und [2]

Schnitttiefen von 80 bis über 110 mm erreicht werden kön- nen. Für den Abstand zwischen Düse und Titanblech wurden 150 mm gewählt. Dies entspricht etwa dem notwendigen Ab- stand zwischen Düse und Catcher beim Köpfvorgang von Rü- ben. Die Versuchsdauer betrug jeweils 30 s. In Abbildung 2 ist zu erkennen, dass die Wirkung des Wasserstrahls bei einem Druck von 150 MPa und einem Düsendurchmesser von 0,6 mm größer ist als bei einem doppelt so hohen Druck von 300 MPa und einem geringerem Düsendurchmesser von 0,33 mm. Der Grund hierfür liegt in der höheren wasserhydraulischen Leis- tung der Parameterkombination 150 MPa Schneiddruck und 0,6 mm Düsendurchmesser.

Die Wärmebehandlung des Werkstücks zur Erhöhung der Materialhärte (Abbildung 2b) zeigt nur geringfügige Verbes- serungen der Materialhaltbarkeit. Die für die Versuche ver- wendeten 3 mm starken Titanbleche haben eine Standzeit von wenigen Minuten, bis sie vollständig vom Wasserstrahl durch- drungen werden. Die Standzeit herkömmlicher Stahlbleche liegt deutlich darunter. Aluminiumbleche halten dem auftref- fenden Wasserstrahl nur wenige Sekunden stand.

Ein aus der Düse austretender Freistrahl kann nach [3], beginnend ab der Düse, in die Bereiche Kompaktstrahl, Trop- fenstrahl und Sprühstrahl eingeteilt werden. Diese Einteilung resultiert aus der Interaktion des austretenden Strahls mit dem umgebenden Medium. Der Aufprallbereich des Catchers liegt in der Zone des Kompaktstrahls. Der Kompaktstrahl wird von einem Zerstäubungskegel umgeben. Die Querschnittsfl ächen von Kompaktstrahl und Zerstäubungskegel vergrößern sich mit zunehmendem Abstand von der Düse.

Für den Aufprallbereich des Kompaktstrahls ist es daher notwendig, entweder Verschleißmaterialien oder bewegliche Elemente zu verwenden. Auf diese Weise ist es möglich, die Wirkung des auftreffenden Strahls zu mindern, indem die Strahlenergie in kinetische Energie beweglicher Körper umge- wandelt wird, die dann durch dämpfende Elemente abgebremst werden. Derzeit werden zwei Ansätze verfolgt, um dieses Ziel zu erreichen. Der erste Ansatz besteht in der Minderung der Strahlwirkung durch in den Strahl eingebrachte Bürstenpakete.

Die Borsten sind einseitig eingespannt und können dem Strahl ausweichen. Gleichzeitig wird die ausweichende Bewegung durch die Eigendämpfung der Borsten gebremst.

Bei der zweiten Lösungsvariante trifft der Wasserstrahl auf gehärtete Stahlkugeln auf, die frei beweglich in einem Gehäuse gelagert sind. Der Strahl versetzt die Stahlkugeln in Bewegung und Strahlenergie wird in kinetische Energie der Stahlkugeln umgewandelt. Die Stahlkugeln werden durch Schaumstoffblö- cke im Gehäuse wieder abgebremst.

Strahlausbreitung

Um die notwendige Größe des Öffnungsquerschnitts eines Catchers zu ermitteln, wurden verschiedene Versuche zur Ausbreitung des Wasserstrahls nach dem Austritt aus der zu schneidenden Rübe durchgeführt. Die Ausbreitung des Schnitt- wassers wurde mit Hilfe einer Hochgeschwindigkeitskamera in horizontaler und vertikaler Ebene bestimmt. In verschiedenen Versuchsreihen wurden die Parameter Druck, Düsendurch- messer, Schnittgeschwindigkeit und Rübenbreite variiert. Um eine Vergleichbarkeit der Versuche zu gewährleisten, wurde mit defi nierten Rübenbreiten gearbeitet. Die Versuchsrüben wurden auf Breiten von 50, 75 und 100 mm zugeschnitten, so dass sich parallele Schnittfl ächen und damit gleichmäßige Schnitttiefen ergaben.

Abbildung 3 zeigt exemplarisch die Draufsicht eines Schnittvorgangs einer Rübe und die Ausbreitung des Wasser- strahls nach dem Schnitt in horizontaler Ebene. Die Rübe ist raumfest positioniert und die Schneiddüse bewegt sich hori- Mögliches Schema eines Aufbereitungskreislaufs für die Zucker-

rübenernte (TU BS)

Fig. 1: Possible recycling circuit for sugar beet harvest Abb. 1

Wirkung des Hochdruckwasserstrahls auf Werkstücke aus einer Titan-Legierung (Ti V15 Cr3 Al3 Sn3)

Fig. 2: Effect of the high pressure water jet on a titanium based alloy (Ti V15 Cr3 Al3 Sn3)

Abb. 2

(3)

92

2.2010 | LANDTECHNIK

PFL ANZE UND TECHNIK

zontal mit der Geschwindigkeit vSchnitt in Richtung der x-Achse des eingetragenen Koordinatensystems.

Die Strahlachse ist kongruent zur y-Achse und gibt die Aus- trittsrichtung des Wasserstrahls aus der Düse an. Im Winkel α zur Strahlachse verläuft die klar zur Umgebung abgrenzbare Strahlfront des aus der Rübe austretenden Strahls. Die Strahl- front ist entgegen der Bewegungsrichtung von der Strahlachse weggeneigt.

Es ist zu beobachten, dass sich der nach dem Rüben- schnitt austretende Strahl hinter der Strahlfront fächerför- mig ausbreitet. Dieser Fächer kann in die folgenden zwei Teilbereiche gegliedert werden, welche die Winkel β und γ einschließen.

Bereich 1: Das Schnittwasser breitet sich in geradlinigen kon- tinuierlichen Strahlfäden aus, die von Wassernebel umgeben sind.

Bereich 2: Das Schnittwasser breitet sich in tropfenförmigen Strahlen aus. Die Strahlen sind nicht kontinuierlich.

Mehrere Tropfen weisen die gleiche Bewegungsrich- tung auf.

In ersten Versuchsreihen konnten Zusammenhänge zwischen den beschriebenen Winkeln (α, β und γ), den variierten Ver- suchsparametern Rübenbreite, Druck, Düsendurchmesser und Schnittgeschwindigkeit festgestellt werden. In Abbildung 4 sind die Zusammenhänge zwischen dem Öffnungswinkel der Strahlausbreitung und der Variation der Schnittgeschwindig- keit in horizontaler Ebene (Abbildung 4a) und in vertikaler Ebene (Abbildung 4b) dargestellt.

Die Ergebnisse dokumentieren eine relativ große Sprei- zung zwischen den Versuchswiederholungen. Dennoch zeigt sich für die verwendeten Versuchsparameter deutlich, dass der Öffnungswinkel mit der Erhöhung der Schnittgeschwindigkeit zunimmt.

Schlussfolgerungen

Die bisherigen Versuche haben gezeigt, dass der Wasserstrahl verschleißarm aufgefangen und der Strahlfächer nahezu kom- plett erfasst werden kann. Aufbauend darauf sind die Zusam- menhänge durch weitere Versuchsreihen mit veränderten Pa- rametern zu validieren. Ebenso muss die Wasserverteilung im austretenden Strahlfächer bestimmt werden, um die notwen- dige Größe des Catchers festlegen zu können. Hierzu wird eine Versuchseinrichtung gebaut, mit der bestimmte Bereiche des Strahlfächers gezielt aufgefangen und die enthaltene Wasser- menge in bestimmten Bereichen des Strahlfächers quantifi ziert wird. Auf Basis dieser Ergebnisse kann ein möglichst kompakter Catcher konstruiert und eine Aussage über die entsprechenden Schnittwasserverluste getroffen werden.

Literatur

Ligocki, A.: Schneiden landwirtschaftlicher Güter mit Hochdruckwasser- [1]

strahl. Dissertation. TU Braunschweig, Shaker Verlag, Aachen, 2005 Brüser, C.: Effi zienzsteigerung beim Wasserstrahlschneiden von Zucker- [2]

rüben. Dissertation. TU Braunschweig, Shaker Verlag, Aachen, 2008 Wulf, C.: Geometrie und zeitliche Entwicklung des Schnittspaltes beim [3]

Wasserstrahlschneiden. Dissertation. RWTH Aachen, Selbstverlag, 1986

Autoren

Dipl.-Ing. Dennis Jünemann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Land maschinen und Fluidtechnik (ILF) der TU Braunschweig, Langer Kamp 19a, 38106 Braunschweig, E-Mail: d.juenemann@tu-bs.de Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Hans-Heinrich Harms ist Leiter des ILF der TU Braunschweig, E-Mail: h.harms@tu-bs.de

Strahlausbreitung nach dem Rübenschnitt Fig. 3: Jet diffusion after cutting process Abb. 3

Abb. 4

Auswirkung der Schnittgeschwindigkeitsvariation auf den Öffnungs- winkel des Bereichs 1

Fig. 4: Effect of cutting speed variation on the beam width of area 1

Schnittgeschwindigkeit / Cutting speed [m/s]

Schnittgeschwindigkeit / Cutting speed [m/s]

Winkel ß (Bereich 1) / Angle ß (Area 1) [°]Streuwinkel vertikal / Scattering angle [°]

Horizontale Strahlausbreitung / Horizontal jet diffusion

Vertikale Strahlausbreitung / Vertical jet diffusion Düsendurchmesser / Nozzle diameter: 0,6 mm

Schneiddruck / Cutting pressure: 150 MPa Schnitttiefe / Cutting depth: 75 mm

Düsendurchmesser / Nozzle diameter: 0,6 mm Schneiddruck / Cutting pressure: 150 MPa

Schnitttiefe / Cutting depth: 75 mm

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

The fi rst one is the confl ict of aims between a small sized and compact design of the catcher to satisfy the demands in a lifter unit and a design with a big opening cross section

Das Forschungslabor Aroma-Analytik am Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung Agroscope hat im Plasma und Urin von gesunden Personen potenzielle spezifische

Die Kosten für Hackschnitzel sind mit jenen für Säge - späne vergleichbar. Vom Aspekt des Kuhkomforts würde ich sofort wieder einen

F¨ ur eine Gruppe von genau 100 Studenten finden nacheinander drei Testate statt.. Folgendes

Der „Förderverein der Stadtbibliothek Bayreuth e. V.“1 wurde im Jahr 2007 von en- gagierten Bürgern gegründet, die sich für eine Verbesserung der Situation der Stadt-

Überquellendes Komposit muss nicht entfernt, sondern kann direkt für die Restauration der okklusalen Kavität verwendet werden.. Eine alternative Befestigungstechnik ist

Während labiale, linguale und okklusale Zahnflächen gut zu- gänglich sind und mit modernen rotierenden Instrumenten da- her effizient und genau bearbeitet werden können, besteht bei

2.2 Entfernung von Ethylacetat Neben Essigsäure ist in belastetem Wein wie erwähnt immer auch Ethylacetat als Kondensationsprodukt von Alkohol und Essigsäure vorhanden.. Mit