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Systemvergleich Direktsaattechnik

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3.2009 | LANDTECHNIK 172 SCHWERPUNK T PFL ANZE UND TECHNIK

Ackerbaukonzepte, bei denen auf jegliche Bodenbearbei- tung verzichtet wird, bestechen weltweit durch ökonomische und ökologische Vorteile [1]. Dabei ist eine erfolgreiche Direkt- saat langfristig nur als ganzheitlicher Ansatz unter Einbezie- hung weiter Fruchtfolgen, Zwischenfruchtanbau und neuer Düngungsstrategien zu sehen. Die Saattechnik wird hierbei zur Schlüsselmaschine in der Außenwirtschaft.

Versuchsaufbau

Der Feldversuch (~ 6,5 ha) wurde auf Betriebsfl ächen der Süd- zucker AG in Lüttewitz, Sachsen durchgeführt. Es wurde Win- terweizen der Sorte Hermann (TKM 50 g) mit einer Saat-stärke von 250 Körner pro Quadratmeter gesät. Der Versuchsaufbau war ein randomisierter Streifenversuch mit vier Varianten und fünf Wiederholungen. Als Varianten wurden vier verschiedene, handelsübliche Sämaschinen (Abbildung 1) mit unterschied- lichen Säwerkzeugen eingesetzt.

Material und Methoden

In Abbildung 2 sind die verglichenen Scharvarianten Meißel- schar, Zinkenschar, Kreuzschlitzschar und Einscheibenschar dargestellt. Das Zinkenschar bearbeitete den Boden im Saat- bereich intensiv und wird somit der konservierenden Boden- bearbeitung zugeordnet. Jedes System wurde auf Zugkraftbe- darf, Tiefenablagegenauigkeit, Kornlängsverteilung und Ertrag untersucht. Die Ergebnisse wurden statistisch ausgewertet und gegenübergestellt. Die Zugkraft wurde mit einem Sechs- Komponenten-Kraftmessrahmen gemessen. Die Tiefenablage wurde mittels Bodenhobel und Auszählung erfasst. Die Korn- längsverteilung wurde mit einem elektronischen Seilmessgerät gemessen und die Variationskoeffi zienten gebildet. Der Ertrag wurde mit einem Parzellenmähdrescher erfasst.

Christian Gall, Thomas Schüle und Karlheinz Köller

Systemvergleich Direktsaattechnik

Bei der Direktsaat kommen spezielle Sämaschinen mit unterschiedlichen Werkzeugformen zum Einsatz. Exemplarisch wurden vier verschiedene Direktsaatsysteme miteinander verglichen.

Ziel war es, den Einfl uss der Sätechnik auf den Zugkraftbedarf, die Arbeitsqualität sowie auf pfl anzenbauliche Parameter zu bestimmen. Dazu wurde in der Anbauperiode 2007/2008 ein randomisierter Streifenversuch zu Winterweizen angelegt. Die Zugkraftmessungen der ver- schiedenen Saattechniken ergaben signifi kante Unterschiede. Weiter unterschieden sich die Systeme in der Genauigkeit der Tiefenablage und der Kornlängsverteilung. Die Sätechnik hatte letztlich keinen Einfl uss auf den Kornertrag.

Schlüsselwörter

Direktsaattechnik, Winterweizen, Zugkraftbedarf, Ablage- genauigkeit, Kornlängsverteilung

Keywords

No-till seeding techniques, winter wheat, draught force requi- rements, seeding depth, longitudinal seed distribution Abstract

Gall, Christian; Schüle, Thomas and Köller, Karlheinz

Comparison of different no-till seeding techniques

Landtechnik 64 (2009), no. 3, pp. 172 - 174, 5 fi gures, 1 table, 11 references

There are special seeders used in no till seeding systems, with different opener designs. Four different no till seeding systems where compared exemplarily. The target was to de- termine the effect of different seeding techniques on draught force requirement, working quality as well as crop specifi c parameters. Therefore, in growing season 2007/2008, a fi eld study to winter wheat was conducted in Lüttewitz, Saxony.

There were signifi cant effects found in draught force requi- rements. The systems also differed in seeding depth quality and spatial distribution. The seeding systems had no impact on grain yield in this study.

Verwendete Direktsämaschinen. Foto: Gall Fig. 1: Engaged no-till seed drills.

Abb. 1

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3.2009 | LANDTECHNIK

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Ergebnisse

Zugkraftbedarf. Für eine Gegenüberstellung wurden die Messwerte jeweils auf einen Meter Arbeitsbreite bezogen. In Abbildung 3 sind die Mittelwerte und Standardfehler der Mit- telwerte der erforderlichen Zugkraft [kN m-1] für das jeweilige Säsystem dargestellt. Das Meißelschar- und das Einscheiben- schargerät hatten mit je 2,19 und 2,17 kN m-1 den geringsten Zugkraftbedarf. Das Zinkenscharsystem benötigte mit 5,7 kN m-1 mehr als zweieinhalb mal soviel Zugkraft. Der Zugkraftbedarf des Kreuzschlitzsystems war mit 9,09 kN m-1 viermal so groß wie der des Meißel- bzw. Einscheibensystem. Die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit bei den Messungen betrug 9,4 km h-1.

Der Zugkraftbedarf von Scheibenscharsämaschinen hängt vor allem von den Bodeneigenschaften und der Arbeitstiefe ab [6]. Weiterhin beeinfl ussen die Scheibendicke, der Anstellwinkel in Fahrtrichtung sowie die Form der Schneidkante und die An- zahl der Scheiben den Zugkraftbedarf [7]. Die Arbeitsgeschwin- digkeit hat nur einen geringen Einfl uss auf den Zugkraftbedarf [8]. Bei Zinkensäscharen hängt der Zugkraftbedarf maßgeblich von der Form und Breite der Zinken, dem Anstellwinkel und der Arbeitstiefe ab. Anders als beim Scheibenschar nimmt der Zugkraftbedarf mit der Arbeitsgeschwindigkeit zu [9]. Bei dem Kreuzschlitzschar hängt der Zugkraftbedarf maßgeblich von der Anordnung der Werkzeuge ab. Bei den Zugkraftmessungen waren beide Winkelschare, die sogennanten Bio-Blades, für Saatgut- und Düngerablage angebracht. Durch den Druck der

beidseitig horizontal arbeitenden Winkelschare auf die vertika- le Schneidscheibe wird diese abgebremst, so dass der für Schei- benschare typisch geringe Zugkraftbedarf durch die Bremswir- kung der Zinken aufgehoben wird. Bei dieser Anordnung steigt der Zugkraftbedarf mit der Fahrgeschwindigkeit [10]. Wird jedoch nur ein Winkelschar (nur Saatgut) verwendet, so hat die Fahrgeschwindigkeit nur einen geringen Einfl uss auf den Zugkraftbedarf. Der Zugkraftbedarf der Zinkenscharmaschine ist mit den Werten eines in gleicher Tiefe arbeitenden Grubbers mit Gänsefußscharen vergleichbar.

Tiefenablage.Zur Beurteilung der Ablagequalität wurde aus den Messwerten die Standardabweichung [mm], als Maß der Streuung um den Mittelwert berechnet. Die Ergebnisse sind in Abbildung 4 dargestellt. Je niedriger der Wert, desto gleichmä- ßiger ist die Tiefenablage.Die parallelogramme Scharaufhän- gung sowie die seitlichen Tiefenführungsrollen ermöglichten eine gute Oberfl ächenanpassung der Säschare und führten da- durch zu geringen Standardabweichungen bei den Systemen Meißel- (7,4 mm), Kreuzschiltz- (8,3 mm) und Einscheiben- schar (7,7 mm). Bei der Zinkenscharvariante (13,3 mm) wurde die größte Streuung um den Mittelwert gemessen. Das Draina- geschar bearbeitet den Boden unterhalb des Saatbereichs, so dass Körner auch in diesen gelockerten Bereich fallen können.

Die Federstahl-Scharaufhängung ist von Grubbern abgeleitet und hat den Vorteil einer einfachen Steinsicherung und der lockernden Wirkung durch die vertikale Beweglichkeit. Die

(A) Meißelschar, (B) Zinkenschar, (C) Kreuzschlitzschar, (D) Ein- scheibenschar geändert nach [2; 3; 4; 5]

Fig. 2: (A) Chisel opener, (B) Hoe tine opener, (C) Cross slot opener, (D) single disc opener, according to [2; 3; 4; 5]

Abb. 2

Zugkraft in kN m-1 Arbeitsbreite, Mittelwerte und Standardfehler des Mittelwerts; Säulen mit unterschiedlichen Buchstaben unter- scheiden sich signifi kant (t-Test, p = 5%)

Fig. 3: Draught force in kN m-1 working width, means and standard error, columns with different letters differ signifi cant (t-test, p = 5%) Abb. 3

Meißelschar chisle opener

Zinkenschar hoe tine opener

Kreuzschlitzschar cross slot opener

Einscheibenschar single disc opener 0

2 4 6 8 10 12

Zugkraft [kN m-1] Draught force [kN m-1]

a a

b

c Variationskoeffi zienten der Kornlängsverteilung unterschiedlicher Säsysteme

Table 1: Coeffi cients of variation for the longitudinal seed distribution of different seeding systems

Meißelschar chisle opener

Zinkenschar hoe tine opener

Kreuzschlitzschar cross slot opener

Einscheibenschar single disc opener VK [%]

CV [%] 71 84* 84 89

* die Messungen der Zinkenschar Variante sind nicht vergleichbar, da das Saatgut in einem Band abgelegt wurde.

* the data of the hoe tine opener are not comparable, because of band seeding.

Tab. 1

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3.2009 | LANDTECHNIK

SCHWERPUNK T PFL ANZE UND TECHNIK 174

Tiefenführung über das nachfolgende Abstützrad war nicht so präzise wie bei den Vergleichssystemen.

Kornlängsverteilung. In Tabelle 1 sind die Variationskoeffi zi- enten (VK) der Kornlängsverteilung der unterschiedlichen Sä- systeme aufgeführt. Die Kornlängsverteilung hängt nicht direkt vom Scharsystem, sondern von der Vereinzelungstechnik ab.

Zur Beurteilung der Kornlängsverteilung wurden die VK gegen- übergestellt. Die Werte lagen zwischen 71 und 89 % und sind somit als gut bis sehr gut einzustufen [11]. Die Ergebnisse der Zinkenscharmaschine sind differenziert zu betrachten, da es sich hierbei um eine Bandsaat handelt. Es konnte nur in Längs- richtung gemessen werden. Dadurch entsprechen die Messwerte nicht den tatsächlichen Standraumverhältnissen der Pfl anzen.

Kornertrag. Die Ergebnisse der Ertragsbestimmung sind in Abbildung 5 zusammengefasst. Die durchschnittlichen Kor- nerträge lagen zwischen 83,62 und 87,94 dt ha-1. Das Säsystem hatte keinen signifi kanten Einfl uss auf den Kornertrag.

Schlussfolgerungen

Das Meißelschar hatte einen vergleichsweise niedrigen Zug- kraftbedarf, eine exakte Tiefenablage und eine sehr gute Korn- längsverteilung. Für eine optimale Arbeitsqualität ist ein gutes Strohmanagement (kurze Häcksellänge und gute Quervertei- lung) notwendig.

Das Zinkenschar ist der konservierenden Bodenbearbeitung zuzuordnen. Die Werkzeugform und der Zugkraftbedarf sind vergleichbar mit einem Flügelschargrubber. Da das Saatgut in einem Band abgelegt wurde, war keine exakte Bestimmung der Kornlängsverteilung möglich. Die Tiefenablagegenauigkeit war nicht zufriedenstellend.

Das Kreuzschlitzschar ist aufwändig konstruiert und hat- te den höchsten Zugkraftbedarf der Vergleichsmessungen.

Die anspruchsvolle Technik zeichnete sich jedoch durch eine exakte Tiefenablage und eine gute Kornlängsvertei- lung aus. Das Säschar kann mit bis zu 500 kg ballastiert werden. Das Konzept verspricht eine gute Funktionssi-

cherheit auch unter schwierigsten Direktsaatbedingungen.

Das Einscheibenschar ist eine einfache, bewährte Technik, mit geringem Zugkraftbedarf und gleichmäßiger Tiefenablage. Pro- bleme gibt es jedoch mit dem Schließen der Saatrille bei der Saat in feuchten Boden.

Das Saatsystem hatte bei dieser Untersuchung keinen signifi - kanten Einfl uss auf den Kornertrag.

Literatur Bücher sind durch gekennzeichnet

[1] Köller, K. und Linke, C.: Erfolgreicher Ackerbau ohne Pfl ug. DLG- Verlag, Frankfurt am Main, 2001

Amazonen-Werke H. Dreyer GmbH & Co. KG [2]

Claydon Yieldometer Ltd.

[3]

Baker No-Tillage (BNT) Ltd.

[4]

Deere and Company [5]

Linke, C.: Direktsaat — eine Bestandsaufnahme unter besonderer Be- [6]

rücksichtigung technischer, agronomischer und ökonomischer Aspekte.

Dissertation. Fakultät IV- Agrarwissenschaften II, im Selbstverlag, Stuttgart-Hohenheim, 1998

Tice E.M., and J.G. Hendrick: Disc coulter operating characteristics. Trans- [7]

action of the ASAE 35 (1992), S. 3-10

Tice E.M., and J.G. Hendrick: Disc coulter forces: Evaluation of mathemati- [8]

cal models. Transaction of the ASAE 34 (1991), S.2291-2298

Gebresenbet G. and H. Jönnson: Performance of seed drill coulters in rela- [9]

tion to speed depth and rake angles. Journal of Agricultural Engineering Research 52 (1992), S. 121-145

Streit, B., W.G. Sturny und H. Lauper: Ergebnisse von Vergleichsuntersu- [10]

chungen unterschiedlicher Direktsämaschinen. Schweizer Hochschule für Landwirtschaft SHL, Vortrag Arbeitskreis Ackerbau ohne Pfl ug, Stuttgart- Hohenheim, 2008

Griepentrog, H.-W.: Längsverteilung von Sämaschinen und ihre Wirkung [11]

auf Standfl äche und Ertrag bei Raps. Agrartechnische Forschung 1 (1995) H. 2, S. 129–136

Autor

Christian Gall ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Ver- fahrenstechnik in der Pfl anzenproduktion am Institut für Agrartechnik der Universität Hohenheim (Leitung: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Karlheinz Köller), Garbenstraße 9, 70593 Stuttgart. E-mail: c-gall@uni-hohenheim.de

Danksagung

Den Firmen Südzucker AG und Amazonen-Werke GmbH & Co. KG sowie dem Betrieb Müller/Sander wird für die Bereitstellung der Sätechnik, den Firmen Südzucker AG und Bayer CropScience GmbH für die Unterstüt- zung bei der Versuchsdurchführung herzlich gedankt.

Standardabweichung der Saattiefe in mm für unterschiedliche Direktsaatsysteme

Fig. 4: Standard deviation of the seeding depth with different no-till seeding systems

Abb. 4

Meißelschar chisle opener

Zinkenschar

hoe tine opener Kreuzschlitzschar cross slot opener

Einscheibenschar single disc opener 0

2 4 6 8 10 12 14 16

Standardabweichung [mm] Standard deviation [mm]

7,7 8,3

13,3

7,4

Kornertrag [dt ha-1], Mittelwerte und Standardfehler des Mittel- werts; Säulen mit unterschiedlichen Buchstaben unterscheiden sich signifi kant (t-Test, p = 5%).

Fig. 5: Grain yield [dt ha-1], means and standard error, columns with different letters differ signifi cant (t-test, p = 5%).

Abb. 5

0 20 40 60 80 100

Kornertrag [dt ha-1] Grain yield [dt ha-1]

Meißelschar chisle opener

Zinkenschar hoe tine opener

Kreuzschlitzschar cross slot opener

Einscheibenschar single disc opener

a a a a

Referenzen

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