Die Rosazea – eine chroni- sche Hauterkrankung des Gesichtes – betrifft fünf bis sieben Prozent aller Erwach- senen, insbesondere zwischen 35 und 55 Jahren. Mit ihren verschiedenen Erscheinungs- formen, Schweregraden (Grad I bis III) und Sekundärverän- derungen durch Vorbehand- lungen kann die Rosazea eine schwer zu diagnostizierende Erkrankung sein und stellt nicht zuletzt wegen Spätfol- gen (Rhinophym) und Kom- plikationen (Keratokonjunk- tivitis rosacea) eine große Her- ausforderung für den behan- delnden Arzt dar.
Obwohl sie fälschlicherwei- se auch als „Acne rosacea“ be- zeichnet wird, ist die Rosa- zea keineswegs eine „Sonder- form“ der Akne und benötigt daher eine spezifische Thera- pie. Für die topische Therapie ist der Wirkstoff Metroni- dazol das Medikament der Wahl. Zahlreiche Studien be- legen die Therapieeffizienz, eine mit oralen Tetrazyklinen vergleichbare Wirksamkeit und eine gute Verträglichkeit.
Mit der Neueinführung von Metrogel®(Galderma Labo- ratorium GmbH) steht jetzt ein Fertigpräparat mit 0,75 Prozent Metronidazol in ei- ner wässrigen Gel-Grundlage zur Verfügung.
Für das Auftreten der Rosa- zea werden neben erblicher Veranlagung auch Umweltfak- toren und andere Einflüsse diskutiert, die genaue Ursache ist bis heute ungeklärt. Frauen sind im Verhältnis drei zu zwei häufiger betroffen als Männer, wobei die Erkrankung bei Letzteren oftmals schwerer verläuft. Typisch ist ein lang- jähriger chronischer Verlauf in mehreren Stadien und unter- schiedlichen Schweregraden.
Eine Reihe von Sonderformen wie die Rosazea des Auges und die Rosazea fulminans
können auftreten. UV-Strah- lung und Reizungen der Ge- sichtshaut können die Erkran- kung provozieren oder ver- schlechtern. Hinzu kommen psychische (Stress), hormonel- le (Menstruation, Schwanger- schaft, Wechseljahre) und vas- kuläre (regionale Durchblu- tung im Gesicht) Faktoren so- wie hoher Blutdruck.
Die Behandlungsstrategi- en müssen sich nach Aussage von Prof. Percy Lehmann (Wuppertal) am Stadium und Schweregrad der Rosazea ori- entieren. „Sehr wichtig ist die
Meidung chemischer und phy- sikalischer Reize wie Seifen, Syndets, alkoholische Tinktu- ren, Adstringenzien und Schäl- mittel sowie übermäßige Son- nenbestrahlung.“
Antientzündlich und immunmodulierend
Bei den häufigsten Formen der Rosazea, Stadium I und II, ist die topische Behand- lung mit Metronidazol Re- ferenz-Therapie. „Metronida- zol wirkt immunmodulierend und antientzündlich. Es hemmt vor allem sehr stark bestimm- te Stoffwechselwege, die auf der Übertragung von Elek- tronen beruhen. Es greift da- her positiv regulierend in die
Entstehung von reaktivem Sauerstoff und damit in den degenerativen Stoffwechsel des Kollagens und Elastins ein“, erläuterte Prof. Frank Hevert (Galderma Laborato- rium GmbH).
In placebokontrollierten Studien verminderte Metro- nidazol nicht nur Papeln und Pusteln um 70 Prozent, son- dern bewirkte auch einen Rückgang des Erythems. Die Studien ergaben eine deutli- che Verbesserung der Sym- ptome (Globalscore) bei 55 bis 88 Prozent der Patienten, sagte Lehmann.
Pharmakologische Studien zeigen, dass die 0,75-prozenti- ge Metronidazol-Gelgrundla- ge eine bessere Bioverfügbar- keit erreicht als eine einpro- zentige Cremeformulierung.
Die fettfreie Grundlage ist besonders anwendungsfreund- lich, lässt sich problemlos mit Kosmetika kombinieren und sichert eine hohe kosmetische Akzeptanz und Patienten- Compliance. Die Anwen- dung von Metrogel erfolgt zweimal täglich (morgens und abends) nach einer milden Reinigung der betroffenen
Hautareale. EB
V A R I A
A
A382 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 6½½½½8. Februar 2002
Metronidazol-Fertigpräparat
Ein Gel zur topischen Therapie der Rosazea
Unternehmen
Neue Bezeichnung – Die Hoyer-Madaus GmbH hat den Wirkstoff Trospium- chlorid für die Behandlung der Harndranginkontinenz und der instabilen Blase in der 20-mg-Form unter dem neuen Namen Spasmolyt®20 mg (vormals: Spasmo-lyt® Dragees) in den Handel ge- bracht.
Laif 900 –Neu von Steiger- wald Arzneimittelwerk ist das pflanzliche Antidepressivum Laif®900. Es enthält die Ta- gesdosis von 900 mg Johan- niskrautextrakt in nur einer Tablette. Damit ist es mög- lich, diese Extraktmenge in einer compliancefördernden Eintagesdosierung zu verab- reichen.
Tetanol – Der Tetanus-Impf- stoff Tetanol® (Chiron Beh- ring) ist jetzt konservierungs- mittelfrei. Mit Tetanol pur wurde ein weiterer Schritt in Richtung der von den Zulas- sungsbehörden ausgespro- chenen Empfehlung, aus Impfstoffen die Konservie- rungsmittel herauszunehmen, getan. Chiron Behring ver- fügt über das größte Sorti- ment an konservierungsmit- telfreien Impfstoffen auf dem deutschen Markt.
Voltaren K Migräne – Das neue Voltaren® K Migräne von Novartis enthält als Wirkstoff Diclofenac-Kali- um. Diese Substanz zerfällt
im Magen wesentlich schnel- ler als Diclofenac-Natrium, das in den bislang zugelasse- nen Diclofenac-Präparaten vorhanden ist. Daraus folgt eine raschere Resorption des Wirkstoffs und eine schnelle Anflutung am Wirkort. Eine Vergleichsstudie zu Suma- triptan zeigte, dass Diclo- fenac-Kalium eine tendenzi- ell bessere Wirksamkeit auf- weist und die Schmerzlinde- rung früher eintritt. Auch in Bezug auf die Verträglichkeit schnitt Diclofenac-Kalium signifikant besser als die Re- ferenzsubstanz ab.
Diflucan Derm – Zur Be- handlung von Nagelpilzinfek- tionen wurde jetzt Diflucan Derm® (Fluconazol) zugelas- sen. Einmal wöchentlich 150 mg Fluconazol reichen aus, um gegen Dermatophyten und Hefen wirksame Kon- zentrationen im Nagelgewe- be zu erreichen. Eine topi- sche Behandlung mit antimy- kotischem Nagellack oder ei- ner Lösung sowie sorgfältige Fußpflege unterstützen maß- geblich den Therapieerfolg.
Solian 400 mg –Die Firma Sanofi-Synthelabo GmbH teilt mit, dass das Neurolepti- kum und Antipsychotikum Solian® mit dem Wirkstoff Amisulprid – bisher als Ta- bletten zu 50 mg und 200 mg erhältlich – nunmehr auch als 400-mg-Dosierung erhältlich
ist. EB
Kurz informiert
Rosacea fulminans Foto:
Prof. Helmut Schöfer (Universitätsklinik Frankfurt/Main)