• Keine Ergebnisse gefunden

Natürliches Schließen — Die Regeln

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Natürliches Schließen — Die Regeln"

Copied!
4
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Formale Modellierung

Vorlesung 7 vom 23.05.13: FOL mit Induktion und Rekursion

Serge Autexier & Christoph Lüth Universität Bremen Sommersemester 2013

Rev. 2157 1 [25]

Fahrplan

I Teil I: Formale Logik

IEinführung

IAussagenlogik: Syntax und Semantik, Natürliches Schließen

IKonsistenz & Vollständigkeit der Aussagenlogik

IPrädikatenlogik (FOL): Syntax und Semantik

IKonsistenz & Vollständigkeit von FOL

IFOL mit induktiven Datentypen

IFOL mit Induktion und Rekursion

IDie Gödel-Theoreme

IWeitere Datentypen: Mengen, Multimengen, Punkte I Teil II: Spezifikation und Verifikation

I Teil III: Schluß

2 [25]

Das Tagesmenü

I Axiomatische Definition von Theorien ist gefährlich

I Prädikatenlogik mit mehreren Typen

I Konservative Erweiterungen als sicheres Theorie Definitionsprinzip

I Typdefinitionen

I Wohlfundierte rekursive Funktionen/Prädikate

3 [25]

Natürliches Schließen — Die Regeln

φ ψ

φψ∧I φψ

φ ∧EL

φψ

ψ ∧ER

[φ]

... ψ

φ−→ψ −→I

φ φ−→ψ

ψ −→E

φ

[φ−→ ⊥]

...

φ raa

4 [25]

Die fehlenden Schlußregeln

[φ]

...

¬φ ¬I φ ¬φ

⊥ ¬E

φ φψ∨IL

ψ φψ∨IR

φψ [φ]

... σ

[ψ]

... σ

σ ∨E

φ−→ψ ψ−→φ

φ←→ψ ←→I φ φ←→ψ

ψ ←→EL ψ φ←→ψ

φ ←→ER

5 [25]

Natürliches Schließen mit Quantoren

φ

∀x∀I (∗) ∀x.φ φt

x ∀E (†)

I (*)Eigenvariablenbedingung:

xnichtfreiin offenen Vorbedingungen vonφ(xbeliebig)

I (†) Ggf.Umbenennungdurch Substitution

I Gegenbeispielefür verletzte Seitenbedingungen

6 [25]

Der Existenzquantor

∃xdef=¬∀x.¬φ

φt x

∃x.φ∃I (†) ∃x.φ [φ]

... ψ

ψ ∃E (∗)

I (*)Eigenvariablenbedingung:

xnicht frei inψ, oder einer offenenen Vorbedingung außerφ I (†) Ggf.Umbenennungdurch Substitution

7 [25]

Regeln für die Gleichheit

I Reflexivität,Symmetrie,Transitivität:

x=x refl x=y

y=x sym x=y y=z x=z trans

I Kongruenz:

x1=y1, . . . ,xn=yn f(x1, . . . ,xn) =f(y1, . . . ,yn) cong

I Substitutivität:

x1=y1, . . . ,xm=ym P(x1, . . . ,xm) P(y1, . . . ,ym) subst

8 [25]

(2)

Motivation

I Typen müssen nicht-leere Trägermengen haben Korrektheit

I Neue Typen axiomatisch zu spezifizieren gefährlich

I Konservative Erweiterungen

I Typdefinitionen sind konservative Erweiterungen

I Terminierende totale rekursive Funktionen/Prädikate sind konservative Erweiterungen

9 [25]

Getypte Prädikatenlogik – Signatur

Ungetypt Getypt SignaturΣ

- TypenT – i,N,Z

- FunktionssymboleF f,ar(f) =n f:τ1× · · · ×τnτ0,τi∈ T - PrädikatssymboleP P,ar(P) =n P:τ1× · · · ×τn,τi∈ T

˙

=,ar( ˙=) =2 =˙τ:τ×τ,τ∈ T

VariablenX abz. unendlich abz. unendlichXτ für jedes τ∈ T

xi,xN,xZ, . . .

10 [25]

Getypte Prädikatenlogik – Terme & Formeln

Ungetypt Getypt

TermeTermΣ TermΣτ1 ∪ · · · ∪

TermΣ(τn),τ∈ T - Variablen x∈ TermΣxX x∈ TermΣτ,xXτ - Funktionen f ∈ F mit ar(f) = n

undt1, . . . ,tn∈ TermΣ, dann f(t1, . . . ,tn) ∈ TermΣ

f : τ1× · · · ×τn

τ0 ∈ F und ti

TermτΣi,1≤in, dann f(t1, . . . ,tn)∈ TermτΣ0 FormelnFormΣ

- Atome P ∈ P mitar(P) = n

undt1, . . . ,tn∈ TermΣ, dann P(t1, . . . ,tn) ∈ FormΣ

P : τ1× · · · ×τn ∈ P undti∈ TermτΣi,1≤in, dannP(t1, . . . ,tn) ∈ FormΣ

- PL Konnective ¬ψ, ϕ∧ψ, ϕψ, ϕ−→ψ, ϕ←→ψ . . . - Quantoren ∀x.φ∈ FormΣ,xX ∀xτ∈ FormΣ

∃x.φ∈ FormΣ,xX ∃xτ∈ FormΣ

11 [25]

Getypte Prädikatenlogik – ND Regeln

φ

∀xτ∀I (∗) ∀xτ φt

x ∀E (†)

I (*)Eigenvariablenbedingung:

xτnichtfreiin offenen Vorbedingungen vonφ(xτbeliebig)

I (†)t∈ TermτΣ; Ggf.Umbenennungdurch Substitution

12 [25]

Der Existenzquantor

∃xτdef=¬∀xτ.¬φ

φt x

∃xτ∃I (†) ∃xτ [φ]

... ψ

ψ ∃E (∗)

I (*)Eigenvariablenbedingung:

xτnicht frei inψ, oder einer offenenen Vorbedingung außerφ I (†)t∈ TermτΣ; Ggf.Umbenennungdurch Substitution

13 [25]

Regeln für die Gleichheit

I Reflexivität,Symmetrie,Transitivität:

x=tx refl x=ty

y=tx sym x=ty y=tz x=tz trans

I Kongruenz:

x1=t1y1, . . . ,xn=tnyn f(x1, . . . ,xn) =tf(y1, . . . ,yn) cong

I Substitutivität:

x1=t1y1, . . . ,xm=tmym P(x1, . . . ,xm)

P(y1, . . . ,ym) subst

14 [25]

Basic Definitions

Definition 1 (Loose Spezifikationen)

SeiΣ = (T,F,P)eine getypte Signature undΦ∈ FormΣ. Dann ist S= (Σ,Φ)einelose Spezifikation.

Die Theorie einer SpezifikationSist Th(S) :={ϕ∈ FormΣ|Φ`ϕ}.

Definition 2 (Konsistenz)

Eine lose SpezifikationSistkonsistentwenn⊥nicht beweisbar inS:

⊥ 6∈Th(S).

I Insbesondere müssen dannalleTypen nicht-leere Trägermengen haben

15 [25]

Spezifikations Erweiterungen

Definition 3 (Erweiterungen)

Eine SpezifikationS0= (Σ00)ist eineErweiterungeiner Spezifikation S= (Σ,Φ)genau dann wenn

I Σ⊆Σ0 I Φ⊆Φ0

S0is einekonservative ErweiterungvonSgenau dann wenn Th(S) =Th(S0)

wobei die|Σdie Einschränkung auf Formeln ausTermΣist

Lemma 4

Jede konservative Erweiterung einer konsistenten Theorie ist konsistent.

16 [25]

(3)

Typdefinition

I Spezifizierenicht-leereTeilmenge eines gegebenen Typsr

I Deklariere neuen Typtmit Trägermenge isomorph zu Werten in spezifizierter Teilmenge

I Isomorphie wird durch inverse Funktionen Abst:rt,Rept:tr axiomatisch Beschrieben

17 [25]

Typdefinitionen sind Erweiterungen

Definition 5 (Typdefinitionen)

SeiS= ((T,F,P),Φ)eine Spezifikation,r∈ T undP∈ FormΣmit genau einer freien Variable vom Typr. Dann ist eine Erweiterung S0= ((T0,F0,P0),Φ0)eineTypdefinitionfür einen Typt6∈ T gdw.

I T0=T ∪ {t}

I F0=F ∪ {Abst:rt,Rept:tr}

I P0=P ∪ {=t:t×t}

I Φ0= Φ∪ { ∀xt.Abst(Rept(x)) =tx,

∀xr.P(xr)−→Rept(Abst(x)) =rx}

I Man kann beweisenS` ∃xr.P(x)(bzw. es gilt∃xr.P(x)∈Th(S))

18 [25]

Teminierende, totale Funktionen

I Spezifiziere Funktionen/Prädikate die beweisbar total, eindeutig und terminierend sind

I Theorie-Erweiterungen um beweisbar total, eindeutig und

terminierende Funktionen/Prädikate sind konservative Erweiterungen

I Syntaktische Kriterien für eindeutige und totale Deklarationen

I Beweisverfahren für terminierende Funktionen

19 [25]

Frei Erzeugte Typen

Definition 6 (Frei Erzeugte Typen)

SeiS= ((T,F,P),Φ)eine Spezifikation,t∈ T and

ci:τ1i×τniit∈ F,1≤ik. Dann isttfrei erzeugtinSdurch Konstruktorenc1, . . . ,ckgdw.

I S` ∀xt.W i=1...k∃yτ1i

1

, . . .yτnik

ni.x=ci(y1, . . . ,yni) I S` ∀yτ1i

1, . . .yτnii ni.∀z1τi

1, . . .zτnii

ni.ci(y1, . . . ,yni) =ci(z1, . . . ,zni)−→

((y1=z1∧ · · · ∧yni=yni))für alleci I S` ∀yτ1i

1

, . . .yτnii ni.∀z1

τ1j, . . .znj

τnjj.ci(y1, . . . ,yni) =cj(z1, . . . ,znj)für alle i6=j

20 [25]

Kriterien für eindeutig und total

I SeitTyp

I Definitionsgleichungen für Funktionf sind Menge von bedingten geschlossene Gleichungen der Form

∀x1. . .xn. . . .P0−→f(x1, . . . ,xn) =t0 ...

∀x1. . .xn. . . .Pn−→f(x1, . . . ,xn) =tn

so daß beweisbar

I S` ∀x1. . .xn.PiPj←→ ⊥,∀i6=j

I S` ∀x1. . .xn.P1. . .Pn

21 [25]

Terminierungsbeweise – Idee

I Die natürlichen Zahlen sind frei erzeugt über 0 und s:

I Jedem Grundterm überNkann eine größe zugeordnet werden über die Anzahl der Konstruktoren.

I Zeige für rekursiv definierte Funktionen aufN, dass die rekursiven Argument in rekursiven Funktionsaufrufen kleiner sind bezüglich der Ordnung auf den natürlichen Zahlen unter der entsprechenden BedingungPi.

22 [25]

Terminierung

I Beispiele:

I half(x)eine Hypothese pro Rekursionsgleichung

I fib(x): mehrere Hypothesen pro Rekursionsgleichung

I gcd(x,y): lexicographische Ordnung

I Beweise alle Hypothesen im Kalkül. Terminierung giltrelativzur Terminierung der anderen involvierten Funktionen und Prädikate.

I Analog für Prädikate aufNmit bedingten Äquivalenzen I Allgemeine Typen: für frei erzeugte Datentypen kann Abbildung in

natürliche Zahlen definiert werden, die die Anzahl der Konstruktoren zählt. Damit lässt sich das Terminierungsverfahren auf all frei erzeugten Datentypen erweitern

23 [25]

Erweiterung um Totale, Terminierende Funktionen is Konservativ

Definition 7 (Funktions- und Prädikatsdefinitionen)

SeiS= ((T,F,P),Φ)eine Spezifikation,f :τ1× · · · ×τnτ06∈ F (τi∈ T) undΨ∈ FormΣ∪{f}. Dann ist eine Erweiterung

S0= ((T,F0,P),Φ0)eineFunktionsdefinitiongdw.

I Ψist eine eindeutig und totale Definition fürf

I f ist terminierend und alle in der Definition vonf vorkommenden Funktionen und Prädikate sind terminierend

I Φ0= Φ∪Ψ

I F0=F ∪ {f:τ1× · · · ×τnτ0} Analog fürPrädikatsdefinitionen.

Lemma 8

Funktionsdefinitionen bzw. Prädikatsdefinitionen sind konservativ

24 [25]

(4)

Sicheres Spezifikationsprinzip

I Beginne mit Basistheorie mitNund wohlfundiertem

Induktionsschemata fürN(getypte Prädikatenlogik mit TypNund Induktionsschemata!)

I Nhat beweisbar nicht-leere Trägermenge I Erweitere nur konservativ um

I totale, terminierende Funktionen und Prädikate

I Typdefinitionen (ausgehend vonN)

I Erbt Induktionsprinzip über Umweg überN

I Erlaubt Definition von Konstruktoren für neue Typen

I Terminierung: Abbildung der Termgröße aufNmittels geschachtelter Anwendung von Rept

I Wenn freie Erzeugtheit des neuen Typs beweisbar, dann folgt Induktionsschema direkt auf dem neuen Typ

I Damit hat man garantiert immer konsistente Spezifikationen (=

Modellierung).

25 [25]

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Falls den Lernenden die Begrifflichkeiten nicht klar sind, kann der schriftliche Algorith- mus für eine beliebige (nicht im Dokument) enthaltene Aufgabe an die Tafel

Ziel: Rechnen mit der Ziffer Null bei der schriftlichen Subtraktion verstehen und erklären Material: MB: Ggf. UG Methode: Bei größeren Fördergruppen die Aufgabe an der

Es sollte (im Gegensatz zu Baustein N6 B) keine Aufgabe beispielhaft mithilfe des schriftlichen Algorithmus an- geschrieben werden, da die Lernenden sich sonst an dem ange-

Hat man sowohl eine Herleitung für φ als auch eine für ¬φ, dann hat man den Widerspruch bewiesen, kann daraus eine beliebige Formel folgern und hat die Negation entfernt.. Dass aus

I Einkaufswagen implementiert Funktionen artikel und menge, die auch aus Posten importiert werden:. import Posten hiding (artikel, menge) import qualified Posten as P(artikel,

John fuhr weiter und stieß mit einem Fußgänger zusammen.. John stieß mit einem Fußgänger zusammen und

Serge Autexier & Christoph Lüth Universität Bremen Sommersemester 2014..

jede endliche Teilmenge ∆ ⊆ Γ hat ein Modell I Aus Vollständigkeit folgt nicht Entscheidbarkeit:.. Theorem