• Keine Ergebnisse gefunden

Ausgewählte Probleme der Finanzwissenschaft. Allgemeine Steuerlehre. Besteuerungsprinzipien: Leistungsfähigkeitsprinzip

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Ausgewählte Probleme der Finanzwissenschaft. Allgemeine Steuerlehre. Besteuerungsprinzipien: Leistungsfähigkeitsprinzip"

Copied!
14
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Ausgewählte Probleme der Finanzwissenschaft Allgemeine Steuerlehre

Besteuerungsprinzipien: Leistungsfähigkeitsprinzip

(2)

Motivation

• In der öffentlichen Diskussion spielt die „gerechte“ Ausgestaltung von Steuern eine große Rolle

• Doch was bedeutet Steuergerechtigkeit?

• Es gibt hierzu unterschiedliche Konzepte, insbesondere das Leistungsfähigkeits- und das Äquivalenzprinzip

– Beim Leistungsfähigkeitsprinzip geht es um eine gerechte Verteilung der gegebenen Steuerlast auf die Bevölkerung – Beim Äquivalenzprinzip soll die Besteuerung sich nach der

Gegenleistung des Staates richten

(3)

Literaturhinweis

• Zur Vertiefung des Stoffes aus diesem Kapitel sollten Sie in C.

Blankart, „Öffentliche Finanzen in der Demokratie“, 8. Auflage, Verlag Vahlen, Kapitel 10, Teil A und B lesen.

(4)

1. DAS LEISTUNGSFÄHIGKEITSPRINZIP

(5)

Idee der Leistungsfähigkeitsbesteuerung

“Equality of taxation, therefore, as a maxim of politics, means

equality of sacrifice. It means apportioning the contribution of each person towards the

expenses of government so that he shall feel neither more nor less inconvenience from his share of the payment than every other person experiences from his.”

J. S. Mill, Principles of Political Economy with some of their

Applications to Social Philosophy, Book V, Chapter II

John Stuart Mill, 1806-1873

(6)

Grundidee der Leistungsfähigkeitsbesteuerung

• Grundsituation: Feststehende Ausgaben, Kosten sollen gerecht auf Bevölkerung verteilt werden

• Jeder soll entsprechend seiner Leistungsfähigkeit einen Beitrag zu den Kosten des Staates leisten.

– Horizontale Gerechtigkeit: Individuen mit gleicher Leistungsfähigkeit sind gleich zu besteuern

– Vertikale Gerechtigkeit: Individuen mit höherer Leistungsfähigkeit sind höher zu belasten als solche mit niedrigerer

Leistungsfähigkeit

(7)

Was bedeutet Leistungsfähigkeit?

• Für die vertikale Gerechtigkeit müssen Individuen nach Leistungsfähigkeit eingeordnet werden

• Mögliche Indikatoren für Leistungsfähigkeit – Einkommen

– Vermögen – Konsum

(8)

Wie soll der Steuertarif vertikal differenzieren?

• Rechtfertigt das Leistungsfähgikeitsprinzip eine progressive Steuer?

• In Anlehnung an das Zitat von Mill: Die Steuer sollte allen das „gleiche Opfer“, d.h. den gleichen Nutzenverlust, abverlangen

– Dies setzt interpersonell vergleichbare Nutzenniveaus voraus

– Im folgenden werden darüber hinaus folgende Annahmen getroffen

• Kardinal messbarer Nutzen, der allein vom Einkommen abhängt, U = U(Y)

• Sinkender Grenznutzen des Einkommens (GN)

• Gleiche Nutzenfunktionen aller Individuen

– Wir vergleichen zwei Individuen: Bezieher hohen bzw. niedrigen Einkommens

(9)

Leistungsfähigkeitsprinzip bei verschiedenen Opfertheorien

Grenznutzen des Einkommens

Einkommen 0

Grenznutzen des Einkommens

GN

Einkommen D

B

GN

M M‘

D‘

B‘

Individuum N (niedriges Einkommen)

Individuum H (hohes Einkommen)

Quelle: Public Finance in Theory and Practice, R.A. Musgrave and P.B. Musgrave, 5. Auflage (1989)

(10)

Leistungsfähigkeitsprinzip bei verschiedenen Opfertheorien

Gleiches absolutes Opfer

Grenznutzen des Einkommens

Einkommen 0

Grenznutzen des Einkommens

GN

Einkommen E

D

C B

GN

M M‘

E‘

D‘

C‘ B‘

Individuum H (hohes Einkommen)

Individuum N (niedriges Einkommen)

(11)

Leistungsfähigkeitsprinzip bei verschiedenen Opfertheorien

Gleiches proportionales Opfer

Grenznutzen des Einkommens

Einkommen 0

Grenznutzen des Einkommens

GN

Einkommen K

D

P B

GN

M M‘

E‘

D‘

C‘ B‘

Bei gleichem proportionalem Opfer muss der Nutzenverlust relativ zum Gesamtnutzen für die Individuen jeweils gleich hoch sein

(PBDK/OBDM = P‘B‘D‘K‘/O‘B‘D‘M‘).

Individuum H (hohes Einkommen)

Individuum N (niedriges Einkommen)

K‘

P‘

E

C 0‘

(12)

Leistungsfähigkeitsprinzip bei verschiedenen Opfertheorien

Gleiches marginales Opfer

Grenznutzen des Einkommens

Einkommen 0

Grenznutzen des Einkommens

GN

Einkommen F

G

GN G‘

M M‘

F‘

Individuum N (niedriges Einkommen)

Individuum H (hohes Einkommen)

K

D

P B E

C C‘

E‘

B‘

K‘

P‘

D‘

(13)

Beurteilung des Leistungsfähigkeitsprinzips

• Welche praktischen Konsequenzen hat das

Leistungsfähigkeitsprinzip für die Ausgestaltung des Steuersystems?

– Grundsatz der horizontalen Gerechtigkeit

 verbietet willkürlich diskriminierende Besteuerung

– Vertikale Gerechtigkeit lässt viele Interpretationsmöglichkeiten zu

• Leistungsfähigkeitsprinzip grundsätzlich mit sehr vielen Steuern vereinbar, auch keine Beschränkung der Höhe der Besteuerung

– Weiter Interpretationsspielraum macht es schwer, Missbrauch zu verhindern

(14)

Fazit

• Das Leistungsfähigkeitsprinzip fordert eine Besteuerung nach der individuellen Leistungsfähigkeit

• Konkret bedeutet dies horizontale und vertikale Steuergerechtigkeit

• Die horizontale Gerechtigkeit verbietet willkürliche Diskriminierung und ist eine wichtige Grundregel unseres Steuersystems

• Die vertikale Gerechtigkeit lässt viele Interpretationsmöglichkeiten zu und ist daher schwer umzusetzen

• Das Leistungsfähigkeitsprinzip limitiert die

Besteuerungsmöglichkeiten des Staates nicht grundsätzlich

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

(2) Ihre Lehrer verstehen oft nicht, warum sie Ihre Lehrer verstehen oft nicht, warum sie solche Probleme haben... solche Probleme haben... Parameter: nur a

„ Einheit Keine Nebenbudgets für einzelne Projekte o.ä. lat.: camera = fürstliche Schatztruhe), auch kameralistische Buchführung oder Kameralbuchhaltung, ist ein Verfahren der

Fall und liegt an dem Transporter GLUT- 5, der nur begrenzt vorhanden ist und nur über eine bestimmte Aufnahmekapazität verfügt. Bei Menschen mit einer Fruktosein- toleranz ist

& ist vor Funktionsnamen notwendig, bei Referenzen für Signal-Handler oder Auf- ruf ohne Argumente oder Aufruf vor Definition (wenn die Funktion noch nicht be- kannt

Dabei stützt es sich auf das Bundesgesetz über den Bevölkerungsschutz und den Zivilschutz BZG ab, das dem Bund Aufgaben im Bereich der internationalen Zusammenarbeit Artikel 7

Eine steuerlich reler vante Vermögensmehrung ergibt sich für den Sohn nämlich nicht nur im Falle der Schenkung durch Geldhingabe oder Befreiung von einer Verbindlichkeit,

¾ Fehlende Trigger: Experten (XP) vergessen wichtige Faktoren, die sie für selbstverständlich halten oder die nicht aktiviert werden.. ¾ Nonverbales Wissen: Komplexere

Liegt eine ED vor, ist auch immer daran zu denken, dass es sich dabei um einen wich- tigen Hinweis auf ein bisher nicht erkann- tes kardiovaskuläres Leiden oder eine