Solidarische Landwirtschaft
27. Oktober 2020
Landwirtschaftliches Bildungszentrum Emmendingen-Hochburg
Quelle: hofwerner.de
Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau Baden-Württemberg (KÖLBW)
Axel Weselek
Koordination KÖLBW LTZ Augustenberg,
Referat 14 Ökologischer Landbau axel.weselek@ltz.bwl.de
Landwirtschaftliches Bildungszentrum
Hochburg (LBZ) 9 Klassen 200 Studierende Domäne
Hochburg Weingut
Dreher
Bildung
angewandte Forschung, Wissenstransfer Praxis
Landwirtschaftliches Technologiezentrum
Augustenberg (LTZ) Hauptsitz Karlsruhe
+ Rheinstetten + Donaueschingen
+ Emmendingen
Schul- bauernhof
Referat Ökolandbau inkl.
Koordination KÖLBW + Landesanstalten BW
Fachschulklasse Ökolandbau + weitere
Betriebe im Umfeld
Hofgut Hochburg
Aus-, Fort- und Weiterbildung an der Fachschule für Landwirtschaft, Weinbau und Hauswirtschaft
Landesfachschulklasse Ökologischer Landbau
seit November 2013; aktuell vierter Durchgang seit Nov. 2019 Abschluss: staatl. geprüfte/-r Wirtschafter/-in für Landwirtschaft, Fachgebiet Ökologischer Landbau
Fachschulvertiefungswoche Ökologischer Landbau für interessierte Fachschüler/-innen (3. Halbjahr)
Erwachsenenbildung
Seminare, Abendveranstaltungen zu aktuellen Fragestellungen des Ökologischen Landbaus
1. Bildung: Landwirtschaftliches Bildungszentrum
2. Angewandte Forschung: Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ)
Landessortenversuche an 7 Standorten:
Winter- und Sommergetreide, Körnermais, Körnerlegum., Kartoffel
Maiszünsler-Monitoring: biolog. Bekämpfung mit Trichogramma
Nachhaltigkeitsbewertung
Nährstoffversorgung im vieharmen Ökolandbau
Biodiversitätsstrategie BW: Mais-Bohne
Feldgemüse: Kohlversuche Freiamt, FoK, Grö
Weizenpopulationen und -sortenmischungen
Soja-Direktsaat
Demonstrationsanlagen auf dem Hofgut Hochburg
Bodenmonitoring Hofgut Domäne Hochburg (verschoben auf 2021)
3. Praxis: Hofgut Hochburg
Betriebsspiegel
Acker: 58 ha Grünland: 46 ha
Streuobst: 550 Bäume Milchvieh: 80
Legehennen: 2.700
Mastgänse: 250 Weidegänse in der Streuobstmodellanlage Direktvermarktung: Automat für Milch, Eier, Säfte, Wurstwaren Zertifizierung: Demeter und Bioland
Zusammenarbeit mit den Bereichen Bildung und Forschung z.B. praktischer Unterricht, Prüfungen, Demoanlagen und Versuche des LTZ Augustenberg
Solidarische Landwirtschaft
27. Oktober 2020
Landwirtschaftliches Bildungszentrum Emmendingen-Hochburg
Quelle: hofwerner.de
Solidarische Landwirtschaft in Europa
2015 haben in Europa 2.783 Solawi-Initiativen 474,455 Personen versorgt
Quelle: European CSA Research Group (2016): Overview of Community Supported Agriculture in Europe
Entwicklung in Deutschland
Quelle: Netzwerk Solidarische Landwirtschaft
2020:
295 Solawis in D + 71 weitere in Gründung
Entwicklung in Deutschland
Quelle: Netzwerk Solidarische Landwirtschaft
Karte zum Suchen: https://www.solidarische-landwirtschaft.org/solawis-finden/karte#/
Solidarische Landwirtschaft
englisch: Community Supported Agriculture (CSA)
Risiken
Austausch
Langfristige Vereinbarung
Ernte teilen
Transparenz
Prinzip
Definition
Direkte, auf persönlichen Beziehungen aufbauende Partnerschaft zwischen Verbrauchern und einem oder mehreren Produzierenden, so dass Risiken, Verantwortung
und Erträge der Landwirtschaft durch langfristige, verbindliche Vereinbarungen geteilt werden.
Definition CSA laut Europäischer CSA-Deklaration;
verabschiedet beim 3. europäischen CSA-Netzwerktreffen (2016)
Organisation
• Von VerbraucherInnen und/oder ErzeugerInnen initiiert
• Oftmals über Verein organisiert
• Meist in Kooperation mit landwirtschaftl. Betrieb oder Gärtnerei, teilweise selbstständiger Anbau durch Mitglieder/Verein
Quelle: Solawi Kassel aus: European CSA Research Group (2016)
Finanzierung
• Kommunikation und Finanzabwicklung oft über Verein
• Abstimmung über Etat und Berechnung Mitgliederbeiträge bei jährlicher Versammlung über Bieterrunde (Idealfall)
• Oftmals solidarische Beitragsberechnung
• Abschließen eines „Jahresvertrags“
Jahresetat
Investitionen, Laufende Kosten
Bieterrunde Beitrag
Festlegung
Produkte
• Vielfältiges und ganzjähriges, saisonales Angebot
Anbauplanung durch Landwirt in Abstimmung mit Verbrauchergemeinschaft
Produkte
Ernteanteile im Jahresverlauf (SolawiS)
Bilder: SolawiS
Januar April
Juli November
Produkte
• Vielfältiges und ganzjähriges, saisonales Angebot
Anbauplanung durch Landwirt in Abstimmung mit Verbrauchergemeinschaft
• Zum Teil auch weiterverarbeitete Produkte, Zukauf und Kooperation mit anderen Initiativen
Quelle: Eigene Darstellung nach European CSA Research Group (2016): Overview of Community Supported Agriculture in Europe
Angebotene Produkte
Umfrage aus 2015 mit 35 teilnehmenden Solawi
23%
57%
89%
3%
Produkte
• Keine Abhängigkeit von Marktnormen
Verminderte Lebensmittelverschwendung
• Verteilung über Lieferung,
Selbstabholung ab Hof, Verteil- Punkte oder Selbsternte
Quelle: Netzwerk Solidawrische Landwirtschaft / Solawi Freudenthal
Quelle: Eigene Darstellung nach European CSA Research Group (2016): Overview of Community Supported Agriculture in Europe
Verteilung
Umfrage aus 2015 mit 35 teilnehmenden Solawi
Vorteile
• Förderung kleinbäuerlicher und regionaler Landwirtschaft
• Marktunabhängigkeit (Normen, Preisschwankungen)
Exkurs: Politische Ziele im Ökolandbau
• Baden-Württemberg - Eckpunktepapier: 30-40 % Ökolandbau bis 2030
• BioRegio (Bayern): 30% Ökolandbau bis 2030
• Nachhaltigkeitsstrategie Bundesregierung: 20% Ökolandbau bis 2030
• EU - „Farm to Fork Strategy“ (EC): 25% Ökolandbau bis 2030
Exkurs: Marktentwicklung Ökolandbau
Quelle: Schrot & Korn (Dezember 2018)
Quelle: topagrar online (August 2020)
Erhalt kleinbäuerlicher Landwirtschaft?
Vorteile
• Förderung kleinbäuerlicher und regionaler Landwirtschaft
• Marktunabhängigkeit (Normen, Preisschwankungen)
Verbraucher
• Regionale und
saisonale Lebensmittel
• Erfahrungsaustausch und -zugewinn
• Mitentscheidung
Landwirt
• Planungssicherheit und Risikoteilung
• Möglichkeit zur
Unterstützung durch Mitgliedergemeinschaft (z.B. Hofeinsätze)
• Mehr Abwechslung und Gestaltungsspielraum
Quelle: SolawiS
Austausch
Organisation von Solawis in Deutschland
Umfrage von 2015 mit 35 teilnehmenden Solawis
Quelle: Eigene Darstellung nach European CSA Research Group (2016): Overview of Community Supported Agriculture in Europe
Herausforderungen
• Vorhandensein lokaler Gegebenheiten für Aufbau/Betrieb einer Solawi
• Bereitschaft zur Kommunikation und Transparenz
• Anbauplanung: Umfassendes und ganzjähriges Angebot für Mitglieder
• Organisation und Abwicklung
Ausblick – Solawi weitergedacht...
• Hansalim (Südkorea):
Genossenschaft mit rund 2.300 landwirtschaftlichen Betrieben und 644.000 Haushalten (Solawi?)
Quelle: https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-
wirtschaftsmagazin/2019/marketing/hansalim-zu-tisch-genossen
• Internationale Solawi-Ansätze: Teikei
• Seit 2020: erster Solidarischer Weinberg in Freiburg
Quelle: Weingut Andreas Dilger
Weitere Informationen und Tools
Zum Thema Solidarische Landwirtschaft
• Netzwerk Solidarische Landwirtschaft: Hintergrund- und weiterführende Informationen, Veranstaltungen und Kurse, Hilfestellung für Gründung, Vernetzung, etc.
www.solidarische-landwirtschaft.org
• Buch: Veikko Heintz - Solidarische Landwirtschaft. Betriebsgründung, Rechtsformen und Organisationsstrukturen. ABL Verlag
• Solid Base: ERASMUS+-Projekt (2020 abgeschlossen) zur Analyse und Verbesserung der finanziellen Nachhaltigkeit von Solawis
Solid Base-Broschüre mit grundlegenden Informationen zu Management, Finanzplanung, digitalen Werkzeugen, etc. frei erhältlich unter:
https://www.agronauten.net/wp-content/uploads/2018/01/solidbase_d_online.pdf
Weitere Informationen und Tools
Zum Thema Solidarische Landwirtschaft
• Verschiedene Software-Tools (teils OpenSource, teils kostenpflichtig) zur Planung und Verwaltung einer Solawi:
• https://github.com/oekado/CSA-SoLawi-Management-Excel - Planung von Anteilen und Lieferung (kostenlos)
• OpenOlitor https://openolitor.org/ - Umfassendes Tool zur Verwaltung, Zahlungs- und Lieferungsabwicklung
• Weitere und Übersicht siehe Solid Base-Broschüre
Vielen Dank.
Quelle: Zafrane.de