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Broggi, Mario F. (2009): Schlussbemerkungen. In: Mario F. Broggi (Hg.): Natur und Landschaft im Alpenrheintal, Von der Erdgeschichte bis zur Gegenwart. Schaan: Verlag der Liechtensteinischen Akademischen Gesellschaft (Liechtenstein Politische Schriften, B

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Schlussbemerkungen

Mario F. Broggi

Zum Schluss des Buches «Natur und Landschaft im Alpenrheintal» sind drei Feststellungen angebracht:

– Das Alpenrheintal ist geologisch und naturgeschichtlich hoch span- nend und vielfältig.

– Nach 1950 leben wir zunehmend vom Kapital dieser Landschaft und nicht mehr vom Ertrag (den Zinsen). Der ökologische Fussabdruck dürfte hier das Vier- bis Fünfache dessen übersteigen, was nachhaltig wäre bzw. was diese Landschaft erträgt.

– Das Alpenrheintal wurde gestreckt (Rhein und Seitengewässer, über- geordnetes Strassennetz), beschleunigt und droht zum Durchgangstal degradiert zu werden. Hinzu kommt vielerorts ein Siedlungsbrei, der die Talsohle unwirtlich missgestaltet.

Was ist gegen diese drohende Unwirtlichkeit zu tun?

1. Die letzten grösseren unverbauten Naturräume in der Talsohle des Rheintals sind offen zu halten. Auch kommende Generationen brauchen noch Spielraum. Diese Freiräume sind unsere «grünen Lungen» und die- nen als Zentren der ruhigen Erholung.

2. Verlangt ist ein Blick für das Ganze, die Bewohner und Bewohnerin- nen des Alpenrheintals müssen zur Gemeinschaft werden. Die Grenzen sind zu überwinden und in die Aufmerksamkeitsmitte zu nehmen. Die Räume dieses Tales sind nicht nur in ihrer Linearität zu sehen, sondern auch quer zum Tal, jeweils in Raumabschnitten. Die Sicht über die Grenzen ergibt neue Qualitäten für das Tal.

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3. Die Aorta dieses Tales, der Alpenrhein, ist auch als wichtigster «Psy- chotop», als seelischer Lebensraum zu sehen. Aus der Sicht einer neuen Grenzkultur ist es wichtig, dass das Planungswerk seiner Revitalisierung in der Landschaft möglichst rasch und konkret umgesetzt wird. Damit wird das Alpenrheintal wieder sicherer, schöner, erlebnisreicher und na- turnäher. Die Wiederbelebung des Rheins ist für die Talgemeinschaft in den nächsten Jahrzehnten das grösste gemeinsame Reparaturwerk.

4. Die laufende Landschaftszerstörung darf nicht blind akzeptiert wer- den. Setzen wir uns für einen sorgfältigen Umgang mit Landschaft ein!

Wir brauchen eine Gesellschaftsdebatte zur Steuerung der Aktivitäten in der Landschaft. Eine Landschafts-«Buchhaltung» in den Gemeinden mit einem Indikatorenset kann ähnlich den Börsenkursen den Erfolg oder Misserfolg unserer laufenden Bemühungen messen. Mit Hilfe einer Landschafts-Buchhaltung bekommt die Landschaft einen gesellschaft - lichen Faktor, dies regt zu Diskussionen an. Die Schaaner Binding-Stif- tung ermöglicht es, im Rahmen des Binding-Preises für Natur- und Um- weltschutz ein entsprechendes Pilotprojekt im Alpenrheintal durchzu- führen.

5. Die Nachhaltigkeits-Bestrebungen im Alpenrheintal brauchen Ideen- Lieferanten, in Form gemeinsamer institutioneller Einrichtungen und Gedankenanstösse, die in Beiträgen der Wissenschaft zu finden sind. Die Hochschule Liechtenstein versucht diesbezüglich etwas in Gang zu bringen. Sie schafft eine Plattform, die über die weitere Entwicklung im Alpenrheintal nachdenkt und in der Vertreter aus Wirtschaft und Dienst leistung, Raumexperten, Leute der Verwaltung und Wissenschaf- ter mitarbeiten. Der Sozialethiker und Binding-Preisträger Professor Hans Ruh postulierte für das Alpenrheintal ein Zentrum, in dem perma- nent an der Vision des Tals gearbeitet wird, mit Anstössen für den Ent- wicklungsprozess, in dem die Menschen an der Gestaltung der Vision und am konkreten Umsetzungsprozess beteiligt werden. Damit könnte der Nachhaltigkeitsgedanke in der Talschaft verankert und prozesshaft praktikabel gestaltet werden.

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