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Geschichte von Mama Mini Geschichte von Mama Patricia...058

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Academic year: 2022

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INHALTSVERZEICHNIS MAMA MERCEDES

Bolivien – Deutschland Tochter Alicia

MAMA THURIYA Irak – Deutschland Tochter Jikal MAMA MINI

Indien – Deutschland Tochter Susan

Geschichte von Mama Hareg...012 Ein äthiopisches

Mädchen flieht aus der Sowjetunion nach Westberlin...013 Du entscheidest: Bist du die Kugel oder bist du die Spielerin?...014 Am Mittwoch da ist Mitte der Woche und am Donnerstag ist Dönerstag...015 Als meine Mama lernte, dass sich die deutschen Kinder keine Kleidung zu Weihnachten wünschen ...016 Tochter Helen...018 Rezept: Shiro

Wat – äthiopisches Nationalgericht...019

Geschichte von Mama Thuriya...048 Zu jener Zeit war der Chat-Raum ein physischer Ort!...049 Was haben Deutsche und Migrantinnen gemeinsam?

Sie werden bureau-crazy!

...050 Prost auf Thuriyas Magie:

Chamäleon Style!...051 Tochter Jikal...053 Rezept: Japrax – irakische gefüllte Weinblätter ...054 Geschichte von Mama

Mini...024 Mayonnaise-Zutaten:

Eier, Salz, Butter, Öl, Zitrone...025 Als meine Mama lernte, dass die Deutschen keine Zeit für Chai haben...026 Liebe Grundschullehrerin, Ihre Schulempfehlung für mich war...027 Was ist noch deutscher als Currywurst? — Versichert zu sein...028 Tochter Susan...030 Rezept: Upma mit Daal – südindisches pikantes Grießgericht mit Linsen ...031

Geschichte von Mama Patricia...058 So viele Zufälle wie Schnee in den Alpen ...059 Als meine Mama lernte, dass Schwaben den Tag des Putzens im Kalender stehen haben...060 Es ist voll komisch, dass du eine andere Sprache sprichst. Nicht?...061 Der schönste Regen, den man sich wünschen kann, ist schwer zu vergessen ...062 Tochter Julia...064 Rezept: Tamales – mexikanische gefüllte Teigtaschen...065 Geschichte von Mama

Mercedes...036 Als meine Mama lernte, dass die Deutschen Karneval sitzend feiern ...037 Wie lautet der Nachname vom Vater deiner Mama?

...038 Schaffe, schaffe, Mercedes traue’ ein Häusle baue’...039 Der Lieblingsfeiertag meiner Mama: Tag der Deutschen Einheit ...040 Tochter Maria Alicia Mercedes...042 Rezept: Saisi –

Bolivianischer Eintopf ...043

Geschichte von Mama Margret...070 Hast du eine Mutter, dann hast du immer Butter...071 Als meine Mama lernte, dass die Niederländer weiße Männer schwarz anmalen...072 Ordnung und Pünktlichkeit müssen sein – auch auf dem Campingplatz...073 Zwei Seelen schlagen in deiner Brust, aber auch in meiner...074 Tochter Leonor...076 Rezept: Erdbeer-

Rhabarber-Tarte...077 MAMA HAREG

Äthiopien – Deutschland Tochter Helen

MAMA PATRICIA Mexiko – Deutschland Tochter Julia

MAMA MARGRET

Deutschland – Niederlande Tochter Leonor

22 34 46

10 56 68

4 ― 5

(3)

80 114

INHALTSVERZEICHNIS

126 142 92

MAMA KADRIYE Türkei – Deutschland Tochter Aylin

MAMA MERNALYN Philippinen – Deutschland Tochter Annemarie

MAMA ALMA

Kazakhstan – Deutschland Tochter Dina

MAMA NICETA Peru – Italien Tochter Melisa MAMA DALLY

Indien – Deutschland Tochter Manik

MAMA HYUN-OK LEE Südkorea – Deutschland Tochter Su-Cheong

Geschichte von Mama

Niceta...142

Tochter Melisa...143

Vorwort...008

Nachwort...138

Danksagung...144

Impressum...146

Geschichte von Mama Mernalyn...082

Als meine Mama lernte, dass die Deutschen gerne siezen und sie lieber duzt ...083

Die Filipina blieb in Deutschland und der Deutsche migrierte auf die Philippinen...084

Superheldin sucht deutsche Tarnung...085

Mein Zuhause ist, wo meine Familie ist...086

Tochter Annemarie...088

Rezept: Mandarinen – Käsekuchen ...089

Geschichte von Mama Kadriye...116

Wie viele Deutsche haben blonde Haare?...117

Bedingungslose Liebe ist ein Mythos real!...118

Als meine Mama lernte, dass deutsche Kinder sich als Tomate verkleiden ...119

Diese unbedachten Vor- stellungen, die schmerzen können...120

Tochter Aylin...122

Rezept: Bulgur Pilavi – Türkisches Bulgurgericht mit Kichererbsen und Tomaten...123

Geschichte von Mama Dally...094

Von deutschen Umweltschützerinnen und indischen Nutella-Pfann- kuchen...095

Als meine Mama lernte, dass die Deutschen Mandarinen in ihre Schuhe stecken...096

Die besten Deutschlehrer sind Dallys Oldies...097

Ins Kino gehen? Und wer hilft dann der Welt?...098

Tochter Manik...100

Rezept: Chana Masala – Punjabi Kichererbsen...101

Geschichte von Mama Alma...128

Oynama şıkıdım şıkıdım – Oh, Wow! Was ist denn hier los?...129

Menschen können wie Leuchttürme in stürmischer See sein...130

Als meine Mama lernte, dass die Deutschen ihren Kuchen wieder einpacken ...131

Do, Re, Mi, „Was, Soll, das Siiiie?”...132

Tochter Dina...134

Rezept: Manti – kasachische ge- dämpfte Teig- taschen...135

Geschichte von Mama Hyun-Ok Lee...106

Als meine Mama lernte, dass die Deutschen im Regelland leben...107

Geheimnis gegen schlechte Träume: ein Kissen, etwas Mut und die liebe Inge ...108

Wo zwei Schwestern zu- sammen gehen...109

Tochter Su-Cheong...111

Rezept: Hwedopbap – koreanische Sashimi Bowl ...112

6 ― 7

(4)

VORWORT denn dieses Buch ist eine Feier und ein Dankeschön für unsere Mama Superstars.

Alle von ihnen sind Migrantinnen und werden deswegen auch liebevoll Migrant Mamas von uns genannt. Wie jedes großartige Fest, wird es bunt, unterhaltsam, etwas chaotisch, aber immer liebevoll. Wir haben frisch gebackenen Mandarinen- und Erdbeerkuchen, leckere kasachische Teigtaschen und irakische gefüllte Wein- blätter. Wir trinken etwas indischen Chai, lernen einige lateinamerikanische Tänze und, wenn es so weit ist, lassen wir Süßigkeiten aus mexikanischen Piñatas regnen.

Dies sind nur einige Beispiele für die Besonderheiten die ihr in den 11 Kapiteln die- ses Buches finden werdet. Jedes Kapitel ist einer Migrant Mama gewidmet und be- steht aus mehreren Kurzgeschichten. Für dieses Buch haben 11 Töchter ihre Migrant Mamas interviewt. Dabei haben die Töchter ihre Mamas besser kennengelernt und einen Einblick in das Leben zwischen Migration und Mutterdasein in Deutschland bekommen. Unsere Migrant Mamas, welche überall in Deutschland verteilt leben, kommen aus neun verschiedenen Ländern: Irak, Indien, Südkorea, der Türkei, Mexi- ko, den Philippinen, Äthiopien, Kasachstan und Bolivien. Unter unseren 11 Migrant Mamas ist auch eine Überraschung, aber wir wollen nicht zu viel verraten, außer, dass sie aus Hamburg kommt. Alle sind vor ungefähr 30 Jahren aus verschiedenen Gründen migriert: Manche wegen der Liebe, manche wegen der Arbeit, einige für bessere Bildung und einige aus purem Zufall. Unabhängig von ihren Gründen sind alle Migrant Mamas geblieben und haben in ihrer neuen Heimat ihre Familien ge- gründet. Für diese Familien haben sie natürlich auch gekocht und deswegen gibt es zum Abschluss jedes Kapitels noch jeweils ein Lieblingsrezept von ihnen.

Beim Lesen der Geschichten unserer Migrant Mamas lernt ihr eine Vielfalt von Gäs- ten kennen. Zu ihnen gehören Erzieher*innen und Lehrer*innen, welche großen Ein- fluss auf die Migrant Kinder unserer Gesellschaft haben, aber auch die Pommes- budenbesitzer*innen, welche Migrant*innen in die Wunderwelt der deutschen Küche einführen. Es erscheinen Postbot*innen, welche uns miteinander verbinden und immer ein nettes Hallo für alle parat haben und Migrant Kinder, welche mit zwei Heimaten aufwachsen. Natürlich dürfen auch die Wahlverwandten wie Tante Gerda nicht fehlen, die Leuchttürme der Orientierung für Migrant*innen sind und die Perso- nen, welche ihre Partnerinnen beim Ankommen in Deutschland unterstützen. In dem Buch kommen auch die Freund*innen der Migrant Kinder vor, welche sich ganz auf- geschlossen an die Esstische der Migrant Mamas setzen. Selbstverständlich sind da auch immer wieder unsere Superstars: die Migrant Mamas.

WILLKOMMEN ZUR FEIER,

Damit möglichst viele Personen an unserer Feier der Migration teilhaben können, haben wir uns entschieden die Geschichten in einfacher Sprache zu halten. Wir haben versucht höchstens auf dem Niveau C1 zu schreiben. Ein, zwei neue Vokabeln gibt es aber trotzdem. Für unser nächstes Projekt planen wir geschlechterneutrale Sprache zu nutzen, weil wir von der Wichtigkeit überzeugt sind. Für die Geschichten in diesem Buch haben wir es leider nicht geschafft.

Zu guter Letzt wollen wir mit diesem Buch voller Respekt und Wertschätzung allen Migrant Mamas danken. Es hat etwas gedauert, bis wir verstanden haben, was für ein Geschenk Migration für uns ganz persönlich, aber auch für unsere Gesellschaft ist. Deswegen wollen wir diese Freude und den Stolz voller Dankbarkeit teilen. Wir sind etwas spät dran, aber dafür kommt unser Dankeschön aus tiefstem Herzen.

Es gibt noch so viel mehr zu probieren, so viel mehr zu erzählen und so viel mehr zu lesen und deswegen werden wir unsere Migrant Mamas und Migration ganz be- stimmt weiterfeiern.

Eure M E L I S A + M A N I K

8 ― 9

(5)

MAMA HAREG

10 ― 11

Ä T H I O P I E N – D E U T S C H L A N D

(6)

Jeden Sonntag war Waschtag – nicht nur für die Wäsche, sondern auch für Haregs Geschwister. Noch bevor die Sonne über Addis Abeba aufging, wachte Hareg auf und lief mit einem Eimer in ihrer rechten und einem in ihrer linken Hand zur Wasser- stelle. Hareg schleppte die vollen Eimer wieder zurück zu ihrer Hütte mit Wellblech- dach und begann, das Wasser über einem Feuer zu erhitzen. Sie lief zwischen der Hütte und der Wasserstelle hin und her, bis sie genug Wasser zusammen hatte und fing an, zu waschen. Sobald die Wäsche in der heißen Mittagssonne auf der Leine hing, ging sie wieder los – hin und her bis sie genug Wasser beisammenhatte, um ihre acht Geschwister zu waschen. Am Ende wusch sie sich dann selbst.

Als älteste Tochter hatte Hareg einen besonderen Stellenwert, der eher einem dritten Elternteil entsprach und weniger einem Kind. Von ihren jüngeren Geschwistern wurde Hareg liebevoll und mit Respekt „Etete” genannt. Dies ist die Bezeichnung für die älteste Schwester in Äthiopien. Das klingt nach einer sehr braven Tochter, aber Haregs Tochter Helen kennt ihre Geheimnisse und wundert sich bis heute: „Meine Mama hatte im streng konservativen Äthiopien sogar heimlich einen Freund! Keine Ahnung wie. Sie hatte es faustdick hinter den Ohren.”

Helen ist beeindruckt, wenn sie darüber nachdenkt, wie ihre Mama in den 60ern im sozialistischen Äthiopien aufgewachsen ist. Viele Menschen in Äthiopien hatten kein fließendes Wasser, die Stromversorgung war schwierig und von einem eigenen Bett konnten die meisten nur träumen. Wie viele Äthiopier lebte Hareg mit ihrer elf- köpfigen Familie in einer kleinen Hütte – Tür an Tür mit ihren Nachbarn und das war normal. Ständig gingen Kinder ein und aus und die Frauen der Nachbarschaft be- reiteten zusammen das Abendessen vor und das war normal. Als Haregs Vater einen Fernseher kaufte und sich die ganze Nachbarschaft in seiner Hütte versammelte, war das auch normal. Dass Hareg sich bei so vielen Geschwistern oftmals den Bauch nicht nach Lust und Laune vollschlagen konnte war auch normal. Dass Hareg allerdings so gute Noten in der Schule hatte, war nicht normal, insbesondere da sie nicht gerade eine fleißige Schülerin war. Hareg war einfach clever und wusste, wie sie trotzdem einen guten Schulabschluss schaffen würde. Dieses äthiopische Ab- itur war am Ende ihr Ticket für eine ganz neue Normalität in Berlin – mit einem Zwischenstopp in der Sowjetunion.

Es ist der 30. November 1989 und Hareg ist 23 Jahre alt, als sie aus einem Zug steigt und den Alexanderplatz betritt. Es herrscht Ausnahmezustand, denn die Mauer ist vor zwei Tagen gefallen. Hareg spricht Amharisch – die Amtssprache Äthiopiens, etwas Russisch, Bruchstücke Englisch, aber kein Deutsch. Sie läuft auf den ersten dunkelhäutigen Mann zu, den sie sieht und ruft: „Refugee, Refugee!”

Haregs Weg bis zu diesem Moment nahm eine besondere Wendung. In den 60ern war Äthiopien kommunistisch und die besten Abiturienten des Landes wurden von der Sowjetunion zum Studieren eingeladen. Zu diesen zählte auch Hareg und sie verließ Äthiopien mit wenig Wissen, was auf sie zukam. Tatsätzlich wurde Hareg bei ihrer Ankunft mitgeteilt, dass sie Tiermedizin am Kharkov Zooveterinary Institut studieren würde, denn die Sowjetunion brauchte Tierärzte. Sie sollte Russisch ler- nen und ihr Studium in einem Dorf in der heutigen Ukraine beginnen. Leider konnte Hareg weder mit dem einen, noch mit dem anderen etwas anfangen. Russisch war eine Sprache, bei der sich ihr Gehirn verknotete und schon bei dem Gedanken an die Anatomie der Tiere wurde ihr schlecht. Wie sollte das nur gehen? Die Antwort erhielt Hareg in der Vorlesung „Grundlagen der Tierzüchtung“, wo sie ihren zukünftigen Ehe- mann traf. Tsegaye war auch aus Äthiopien und hatte sich genauso wie Hareg das Studieren in der Sowjetunion anders vorgestellt.

Hareg und Tsegaye hörten, dass viele andere über Ost-Berlin in den Westen flohen und dort Asyl für die USA beantragten. Das war möglich, weil 1989 West-Berlin noch von den USA besetzt war, also beschlossen Hareg und ihr Ehemann ihr Glück zu versuchen. Sie entschieden, dass Hareg mit dem Zug vorfahren würde. Die Fahrt dauerte zwei Tage und zwei Nächte, bis sie schließlich am Alexanderplatz ankam und einem Mann zurief: „Refugee, Refugee!” Der Mann brach-

te Hareg zu dem einzigen Äthiopier, den er kannte – einem Ladenbesitzer für Afrohaarbedarf. Dort wurde Hareg herzlich begrüßt, auf einen Tee eingeladen und letztendlich fand der Ladenbesitzer eine Asylunterkunft für sie. In der Unterkunft angekommen dachte Hareg: „Endlich!” Sie legte sich ins Bett,

nur um wieder aufzuspringen und ins Bad zu rennen. Ihr war übel, dabei wollte Hareg sich nur hinlegen und schlafen, aber sie konnte einfach nicht aufhören, sich zu übergeben. Während ihr Kopf auf der Klobrille ruhte, fragte sie sich: „Was ist nur los?“ Ihre Mitbewohnerinnen wussten schon Bescheid und meinten: „Mädchen, du bist schwanger!” So kündigte sich Haregs älteste Tochter Helen an, welche ihre Ver- bindung zur deutschen Welt werden sollte.

DIE GESCHICHTE VON MAMA

HAREG.

EIN ÄTHIOPISCHES MÄDCHEN FLIEHT AUS DER SOWJETUNION

NACH WESTBERLIN.

NOCH BEVOR DIE SONNE ÜBER ADDIS ABEBA AUFGING, WACHTE HAREG AUF

UND LIEF MIT EINEM EIMER IN IHRER RECHTEN UND EINEM IN IHRER LINKEN HAND ZUR WASSERSTELLE.

MAMA HAREG

V E R B L Ü F F T T O C H T E R H E L E N

SIE LÄUFT AUF DEN ERSTEN DUNKELHÄUTIGEN MANN ZU DEN SIE SIEHT UND RUFT:

„REFUGEE, REFUGEE!”

12 ― 13

(7)

Mama Alma

126 ― 127

K A Z A K H S T A N – D E U T S C H L A N D

(8)

„Meine Migrant Mama ist ein Superstar, weil sie nicht nur bei Beatles Festivals, als exotischer Fan

glänzt, sondern auch immer im

Leben rockt!”

D I N A , T O C H T E R V O N A L M A Alma wollte nicht, dass sich ihre Tochter in Berlin einsam fühlte, also schickte sie

Dina zu einem Chor. Nicht zu irgendeinem Kinderchor, der Celine Dion sang, sondern zu Cantiamo, einem klassischen Chor, der Lieder der Romantik sang. Dina liebte das Singen und der Chor liebte dieses kleine kasachische Mädchen, das Singen schon so gut beherrschte. Denn eine weitere Besonderheit von Cantiamo war, dass von jung bis alt alle mitmachen durften.

Dies brachte Dina aber auch in Schwierigkeiten. Immer wieder sagten die anderen Chormitglieder zu ihr: „Komm schon Dina, duze mich. Ich sitze doch auf der gleichen Bank wie du, oder?“ Ältere duzen? Das konnte Dina nicht! In Kasachstan wurde in der Sprache streng darauf geachtet, älteren Personen Respekt entgegen zu bringen. Sie saßen auf der gleichen Bank, stimmt, aber es blieb beim Sie.

Alma hatte Dina nicht nur zum Chor geschickt, um sie unter Menschen zu bringen, sondern auch weil ihr Musik wichtig war. Deswegen meldete Alma ihre Tochter auch zum Klavierunterricht an und auch hier zeigte Dina viel Talent. Dina wunderte sich nur jedes Mal, wenn der Klavierlehrer sagte: „Und das übst du dann jeden Tag für eine Viertelstunde zu Hause!“ Also übte Dina täglich beim Einschlafen in ihrem Kopf.

Eines Tages meinte der Lehrer: „Dina, was für ein Klavier habt ihr zu Hause?” Dina war sich sicher, dass sie ihn missverstand und wunderte sich, wer hatte denn schon so ein wertvolles Instrument zu Hause rumstehen. Dennoch traute sie sich zu fra- gen: „Entschuldigung, welches Klavier?” Der Lehrer war sprach- los. Seine talentierte Schülerin hatte gar keine Möglichkeit zu üben, also wirklich zu üben.

So plante der Klavierlehrer eine Überraschung. Er rief in der Musikschule zu Spenden für ein gebrauchtes Klavier auf.

Beim nächsten Schulkonzert war es an Dina, sprachlos zu sein. Nach dem verdienten Applaus für Dinas gespieltes Klavierstück kam der Lehrer zu ihr auf die Bühne, während Mitschüler einen Kasten auf die Bühne rollten, der mit einem schwarzen Tuch abgedeckt war. Dina schaute verwirrt zu ihrem Lehrer, ihren Mitschülern und dem schwarzen Kasten und fragte sich, was los war. Der Lehrer klärte sie schnell auf: „Liebe Dina, weißt du noch wie du mich gefragt hast, welches Klavier? Ich meinte dieses.” Die Mitschüler zogen das Tuch weg und da stand das schönste Klavier, dass Dina je gesehen hatte. Sie musste lachen und konnte nicht glauben, dass sie plötzlich ein so wertvolles Instrument be- saß. Es war ihr ganzer Stolz.

Do, Re, Mi,

„Was, Soll, das Siiiie?”

In Kasachstan wurde in der Spra- che streng darauf geachtet älteren Per- sonen Respekt ent- gegen zu bringen.

N A C H D E N K L I C H

132 ― 133

(9)

M A N T I – K A S A C H I S C H E G E D Ä M P F T E T E I G T A S C H E N

MAMA ALMA

Portionen: ca. 30 Stück

Zutaten:

Für den Teig:

Alle Teigzutaten vermengen und ca. 5 Minuten kneten, bis der Teig glatt ist.

Den Teig 1,5 Stunden ruhen lassen und dann wieder für einige Minuten durch- kneten. Mit einem Tuch abdecken und noch mindestens 1 Stunde ruhen las- sen.

Die Oberfläche mit Mehl bestreuen und den Teig in vier Stücke schneiden und mit einem Nudelholz ca. 3 mm dünn ausrollen. Mit einem großen Glas mit einem Durchmesser von ca. 10 cm Kreise ausdrücken.

Es gibt viele Arten, Manti zu formen hier. Am einfachsten ist es, einen großzügigen Esslöffel der Füllung auf das runde Teigstück zu geben und den Teig zuzuklappen. Anschließend die Ränder zusammendrücken. Es ist wichtig, dass die Füllung nicht den Rand berührt, sonst lassen sich die Teigtaschen nicht schließen.

Die gefüllten Teigtaschen mit einem Abstand von ca. 1 cm in den gefetteten Dampfgarer legen und ca. 30–40 Mi- nuten dämpfen, bis das Fleisch gar ist.

Die vegane Variante ist schon nach 15 Minuten fertig. Mit Smetana (Crème Fraîche) und Chili Sauce servieren.

H U N G R I G

650 g 1 EL 1 1

300 ml

Mehl pflanzliches Öl Teelöffel Salz

Ei (optional und für die vegane Variante nicht notwendig) Wasser

3–4 750 g 750 g 1 1/2 TL 120 ml 180 ml

große Zwiebeln Kürbis

750 g gemischtes Rinder- und Lammfleisch (Champignons) Esslöffel Salz

schwarzer Pfeffer pflanzliches Öl Wasser

Smetana (Crème Fraîche) Chili Sauce Für die Füllung:

Beilage:

Zubereitung:

Den Kürbis und die Zwiebeln separat in einer Küchenmaschine in kleine Stücke pürieren oder alternativ mit einem Messer in kleine Würfel schnei- den. Das Fleisch, Salz, Pfeffer, Öl und Wasser in einer Schüssel vermischen und zur Seite stellen. Für die vegane Variante die Pilze klein schneiden und kurz anbraten.

136 ― 137

(10)

Herausgeberin:

Migrant Mama GbR Zionskirchstr. 30, 10119 Berlin

Kontaktdaten für PR:

hello@mymigrantmama.com www.migrantmama.com

fb.com/migrantmama @migrantmama Redaktion & Text Melisa Manrique Manik Chander Cover und Illustrationen:

Marta Pucci Layout und Satz:

jungrad.design (Katharina Konrad) Druck und Bindung:

UAB BALTO print, Utenos 41B, LT-08217 Vilnius, Lithuania

Copyright

© 2019 Migrant Mama GbR, Berlin

Alle Rechte vorbehalten, Nachdruck, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeglicher Art nur mit schriftlicher

Genehmigung des Verlages.

978-3-9819289-6-9

1. Auflage 2019 Änderungen vorbehalten.

I M P R E S S U M

146 ― 147

(11)

„Als Kinder haben wir uns ‚normale‘ statt migrantische Eltern gewünscht.

Eltern, die weniger auffallen, die bei den Hausaufgaben helfen können oder die Spaghetti statt Ceviche kochen. Wir wollten einfach dazugehören

und das Geschenk zweier Kulturen konnten wir nur schwer wertschätzen.

Erst als junge Erwachsene haben wir begonnen, stolz auf unsere zweite Kultur zu sein. Mit diesem Buch wollen wir uns bedanken. Diesen Stolz und

diese Dankbarkeit wollen wir mit ganz Europa feiern.“

Die Autorinnen – Melisa Manrique und Manik Chander

„Seit ich vor einem Jahrzehnt Italien verlassen habe, hatte ich das Glück, mit vielen verschiedenen Kulturen in Kontakt zu treten. Ich kenne,

aber auch das Gefühl, wenn man nicht mehr weiß, wo man hingehört.

Durch die verschiedene Stile habe ich in diesem Buch die Vielfalt und Emotionen der Protagonistinnen dargestellt.“

Die Illustratorin – Marta Pucci

9 783981 928969

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