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Zähne zeigen und Bayern vorantreiben

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Bayerisches Ärzteblatt 11/2008 667

Zähne zeigen und Bayern vorantreiben

len, welche Voraussetzungen für eine Vertragsteilnahme beste- hen und wie schnell man in die Abhängigkeit – oder sollte man besser schreiben: unter die Kontrolle – der Auftraggeber eines Vertrags kommt.

Wir wollen nicht, dass dieser Trend sich immer weiter fortsetzt und der Staat, wie jetzt im Finanzsektor geschehen, die Zügel in die Hand nimmt. Die Grundlagen dafür sind allerdings bereits durch das Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) gelegt wor- den. Aber wir können noch gegensteuern. Wir brauchen jetzt mehr denn je eine geschlossene und starke Vertretung wie die KVen, die als „politische Bastion für Hausärzte, Fachärzte und Psychotherapeuten in schwierigen Zeiten“ (Zitat Dr. Wolfgang Hoppenthaller in der Vertreterversammlung der KVB im Oktober 2004) fungieren kann. Sie in Frage zu stellen, muss als berufspo- litischer Crash-Kurs angesehen werden.

Was die KVen zu leisten im Stande sind, zeigt die aktuelle Ho- norarreform. Die lautstark von Vertretern der Krankenkassen geäußerte Kritik an dem Vertragsergebnis ist durchaus auch als Anerkennung für die Verhandlungsführung von Seiten der KV zu sehen. Das Verhandlungsergebnis beweist, welch enorme Arbeit das KV-System insgesamt geleistet hat und wie erfolgreich die- se Arbeit gewesen ist. Ein Ergebnis, das so kein Berufsverband alleine auch nur ansatzweise hätte zustande bringen können. Es wurde durch enorme Arbeit, Kompetenz und Zielstrebigkeit des KV-Systems mit seinen hoch qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erzielt. Wer nun skeptisch ist: Bitte erinnern Sie sich daran, was für Verluste uns in Bayern ursprünglich gedroht hät- ten. Das befürchtete Honorardesaster wurde auf dem Verhand- lungswege verhindert.

Damit Sie als niedergelassener Arzt oder Psychotherapeut an diesem Erfolg teilhaben können, gilt es, die damit verbundenen Verwaltungsschritte jetzt umzusetzen. So errechnen wir gerade die Regelleistungsvolumina. Ein enormes Arbeitspensum, das zu bewältigen ist und das wir für Sie stemmen wollen. Wir sind überzeugt, dass die Organisation KVB hochgradig leistungsfä- hig ist und die gestellten Aufgaben am Ende zufrieden stellend erfüllen kann. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts haben wir auch den gesamtgesellschaftlichen Auftrag, die ambulante medizinische und psychotherapeutische Versorgung in Bayern zu gestalten, in ihrer Qualität auszubauen und zukunftsfähig zu machen. Letztlich auch zu Ihrem Wohle, damit es nicht zu einem Zusammenbruch wie auf den Finanzmärkten kommt. Dazu set- zen wir auf motivierte und engagierte Vertragsärzte und -psycho- therapeuten, die sich ihrer eigenen Leistungsfähigkeit durchaus bewusst sind und sich alle irgendwann einmal freiwillig entschie- den haben, sich in einer eigenen Praxis niederzulassen.

Wir versprechen Ihnen, dass die Honorarreform nicht die letzte Gelegenheit war, bei der wir unsere Zähne gezeigt haben – egal ob der jeweilige Sparringspartner auf Seiten der Politik, der Kran- kenkassen oder in den eigenen Reihen sitzt. Wir werden unseren eigenen, bayerischen Weg auch weiterhin konsequent fortset- zen!

Es gibt verschiedene Möglich- keiten, wie man die Verantwort- lichkeiten in der Steuerung der medizinischen Versorgung op- timal verteilen kann. Dass das System einer Selbstverwaltung unter staatlicher Aufsicht dabei durchaus nicht die schlechteste Alternative darstellt, zeigt sich in diesen Tagen doch gerade deut- lich am Zusammenbruch der in- ternationalen Finanzmärkte. Das, was an den Börsen New Yorks, Tokios und Frankfurts passiert, ist doch auch eine deutliche Mahnung an all jene, die unser solidarisches Gesundheitswesen dem freien Spiel der Marktmäch- te übereignen möchten. Sicher- lich werden diejenigen, die sich gegen die Kassenärztlichen Ver- einigungen (KVen) aussprechen und ihre Zerschlagung betreiben, behaupten, so etwas wie an den Finanzmärkten wird im Gesund- heitswesen nicht passieren – „und uns schon gar nicht“. Dann jedoch mögen sie bitte erklären, weshalb sie zugleich so große Angst vor der Gründung von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) durch Kapitalgesellschaften haben. Sie sollten auch darlegen, weshalb sie die so genannte „Amerikanisierung“ fürchten und die Angst davor für ihre Zwecke bemühen.

Eine gewachsene Struktur professioneller Selbstverwaltung auf- geben zu wollen, weil man sich für seine eigenen Zwecke mehr erwartet, kann kurzfristig funktionieren. So mögen auch die Fi- nanzjongleure gedacht haben, als sie neue Produkte für ihre kaufkräftige Kundschaft entwickelten. An denen haben sie ver- mutlich zu Beginn gut verdient. Aber langfristig? Heute stehen sie vor dem Scherbenhaufen ihrer Ideen und ihrer immer absurder gewordenen Produktstrategien. Und mit ihnen das gesamte Fi- nanzsystem, die Gesellschaft und auch die Bürger der meisten Nationen. Die Antwort darauf: Der Staat übernimmt nun überall wieder mehr Kontrolle und gewinnt an Einfluss. Wollen wir, dass sich ein ähnlicher Prozess jetzt im Gesundheitssystem wieder- holt? Nein, denn Verlierer wären am Ende die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten wie auch deren Patienten.

Die Gefahr, dass es dazu kommt, ist bei uns leider momentan recht groß, werden doch allenthalben verlockende Vertragsmo- delle entwickelt, die mit tollen „Renditen“ winken. Man werfe nur einmal einen Blick nach Baden-Württemberg, auf die von ihren Machern hochgelobten Vertragsmodelle, an denen man offenbar nur verdienen kann. Dabei kann jeder Interessierte leicht feststel-

Dipl.-Psych. Rudi Bittner

Zweiter stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der KVB

Dr. Gabriel Schmidt

Erster stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der KVB

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