Im Geschäftsbereich des Sächsischen Staatsministeriums der Justiz und für Europa sind für die Justizvollzugsan- stalten Bautzen, Chemnitz und Zwi- ckau ab sofort Stellen für je eine/
einen
Ärztin/ Arzt mit sehr guten allgemeinmedizinischen Kenntnissen oder einer/ eines Fachärztin/ Facharztes für Allgemeinmedizin/ Innere Medizin
unbefristet zu besetzen.
Die Vergütung und regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit richten sich nach dem Tarifvertrag für Ärzte an Universitätskliniken (Entgeltgruppe Ä 1 oder Ä 2, 42 h/Woche).
Wir bieten regelmäßige Arbeitszei- ten. Die Tätigkeit erfordert derzeit keinen Nacht- und Wochenend- dienst und keinen Bereitschafts- dienst. Die Vollzeitstellen sind teilbar und eignen sich daher auch für eine Teilzeitbeschäftigung.
Das Staatsministerium ist auch an der Erbringung der ärztlichen Leis- tungen auf Honorarbasis sehr inter- essiert. Die Höhe des Honorars wird jeweils einzelvertraglich vereinbart.
Allgemeine Informationen zu den Justizvollzugseinrichtungen des Frei- staates Sachsen finden Interessenten unter
www.justiz.sachsen.de/justizvollzug.
Ansprechpartner Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Europa Frau Heike Tschenker Telefon: 0351 5641913
Verschiedenes
Ärzteblatt Sachsen 2 / 2014 67
Neues Leben dank Organspende
David Wagner im Deutschen Hygiene-Museum Dresden
Der Schriftsteller David Wagner, der für sein Buch „Leben“ im Jahr 2013 mit dem Preis der Leipziger Buch- messe ausgezeichnet wurde, las am 27. November 2013 im Deutschen Hygiene-Museum Dresden aus dem Roman. In intensiven Momenten erfuhr man viel über die Innensich- ten eines schwerkranken Menschen, über das Warten auf und über das Leben mit einem fremden Organ.
Die Veranstaltung aus der Reihe
„Diagnosen. Literatur und Medizin“
beleuchtete wie gewohnt nicht nur literarische Aspekte des Buches. So ging es im Gespräch mit dem Münchner Medizinethiker Ulrich Braun und dem Schweizer Psychiater Dr. Thomas Schulte-Vels vor allem darum, wie eine schwere Krankheit das Ich verändert und wie man damit umgehen kann, dass ein Mensch sterben muss, damit man überlebt.
Wagner selbst, der über den Ich- Erzähler seines Romans zwar lieber als Protagonisten spricht, macht kein Geheimnis aus den autobiografi- schen Einflüssen auf seine Erzählung.
Das Motto, welches er dem Buch vorausschickt, drückt es wunderbar zweideutig aus: „Alles war genau so und auch ganz anders.“
Der Autor weiß aus eigener Erfah- rung, was es bedeutet, auf das lebensrettende Organ zu warten und sich einer Lebertransplantation zu unterziehen. Seine Gedanken zu die- sem Wettlauf gegen die Krankheit werden dadurch umso eindringlicher.
So bleibt etwa die paradoxe Dimen- sion der Warteliste haften, welche für den Patienten an jedem Tag, den er näher am Tod ist, die Chance erhöht, zu überleben. Über den Abend hinaus bleibt auch eine Frage im Gedächtnis, die der Autor wie nebenbei stellte: Gibt es eine ethi- sche oder moralische Verpflichtung des Organempfängers zum verant- wortungsvollen Umgang mit sich und seinem Körper? Die Ausführun- gen und Antworten Wagners streif- ten tatsächlich Existenzielles. Es ging um die vielschichtigen Erfahrungen,
die ein Leben mit einem fremden Organ mit sich bringen, um Gefühle wie Schuld oder Verantwortung und um die Frage, wie man diese Erfah- rungen verarbeiten kann.
In diesem Zusammenhang ließ sich am Ende der Veranstaltung dann noch ein interessantes Detail zum Motiv des Autors heraushören. Dr.
Schulte-Vels machte gerade deutlich, dass die psychologische Begleitung des Transplantationspatienten in der Schweiz auch nach dem so wichti- gen Eingriff fortgeführt wird. Dieser Fakt überraschte Wagner offenbar ein wenig und brachte ihn auf den Gedanken, dass er dann wohl in der Schweiz seinen Roman hätte gar nicht schreiben müssen. Für Ulrich Braun, der die Veranstaltung elo- quent moderierte, Grund genug mit einem Augenzwinkern darauf hinzu- weisen, dass wir vielleicht ganz froh sein können, dass Wagner seine Transplantation dann doch im deut- schen Gesundheitssystem erlebt hat.
Ausgeklammert wurden bei der Lesung mit Gespräch die aktuellen Bezüge zu den Manipulationen von Wartelisten und dem Rückgang der Spendenbereitschaft. Erfahrungsär- mer und weniger eindringlich ließ das den Abend aber nicht erschei- nen.
Martin Kandzia M.A.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit David Wagner © David Brandt