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Erzählen, berichten, beschreiben - unterschiedliche Textsorten erkennen und selbst erstellen

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Academic year: 2022

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Erzählen, berichten, beschreiben – unterschiedliche Textsorten erkennen und selbst erstellen

Übungen zu kreativem Schreiben

Helmut Dewitt, Zülpich

© Thinkstock

K

reatives Schreiben gehört in allen Jahr- gangsstufen zu den Methoden im Deutsch - unterricht, die von Schülerinnen und Schülern in Befragungen mit besonders positiven Kom- mentaren versehen werden. Da sich zudem parallel die besonderen Merkmale verschie- dener Textsorten einüben bzw. wiederholen lassen, sollte kreatives Schreiben bereits in den unteren Jahrgangsstufen Thema eines att - raktiven, erfolgreichen Deutschunterrichtes sein.

Die in der vorliegenden Unterrichtsreihe dar- gebotenen Texte und Arbeitsanweisungen werden dem in besonderer Weise gerecht, da kreative Schreibaufgaben durchgehend mit der Erarbeitung von Merkmalen wichtiger Textsorten kombiniert werden und so den Ler-

Das Wichtigste auf einen Blick Klasse: 6/7

Dauer: 10–12 Stunden + LEK Kompetenzen:

– Merkmale von Textsorten erkennen und bei Schreibprozessen verwen- den

– Unterschiedliche Textsorten in kreati- ver Form gestalten

– Selbst verfasste Texte selbstbewusst der Lerngruppe präsentieren – Texte sachlich fundiert auf Basis der

Ob Erzählung, Gespräch oder der Tagebucheintrag – jede Textsorte hat ihren eigenen Charakter. In dieser Einheit wiederholen Ihre Schüler diese Merkmale

und verfassen selbst auf kreative Weise unterschiedliche Textsorten.

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Fachwissenschaftliche Orientierung

Die Thematik ermöglicht in besonderer Weise eine Kombination aus theoretischer Erarbei- tung und praktischer Anwendung, da verschiedene im Deutschunterricht häufig vorgege- bene Textsorten im Hinblick auf ihre besonderen Merkmale untersucht und im Anschluss von den Schülerinnen und Schülern in kreativer Weise selbst ausformuliert werden. Gerade die kreativen Gestaltungsmöglichkeiten sprechen Lernende dieser Altersstufe besonders an, was zu guten Arbeitsergebnissen führt. Zudem ist häufig noch eine große Bereitschaft vor- handen, die selbst gestalteten Texte den Mitschülerinnen und Mitschülern vorzustellen. Posi- tiv hervorzuheben ist auch, dass die Schülerinnen und Schüler auf diese Weise im Verlauf der Unterrichtseinheit wichtige Merkmale verschiedener Textsorten erarbeiten, wiederholen oder vertiefen, ohne dass dies für sie langweilig wird. Dies ist darin begründet, dass ihnen schnell klar wird, dass die Erarbeitung der Merkmale eine wichtige Voraussetzung für die sich anschließende Schreibaufgabe ist.

Die Ausgangstexte sind überwiegend dem Jugendbuch „Kindergedankenbuch“ entnom- men. Darin finden sich äußerst lohnende Denkanstöße für Schülerinnen und Schüler dieser Altersstufe, welche leicht Nachdenkprozesse in Gang setzen und somit die kreative Gestal- tung eigener Texte erleichtern.

Auf eine Darstellung der typischen Merkmale der behandelten Textsorten kann an dieser Stelle verzichtet werden, da diese in allen gängigen Lehrwerken des Deutschunterrichts auf- gelistet und zudem im jeweiligen Erwartungshorizont der einzelnen Stunden in knapper Weise beschrieben werden.

Didaktisch-methodische Überlegungen

Aufbau der Unterrichtsreihe

Die gesamte Unterrichtsreihe ist dergestalt gegliedert, dass jeweils zunächst eine bestimmte Textsorte den Schülerinnen und Schülern vorgegeben wird, sie deren typische Merkmale erarbeiten und dann ausgehend von einem literarischen Beispiel eigene Texte dieser Art erstellen. Im Anschluss werden die Schülerarbeiten der Lerngruppe vorgestellt, was auf methodisch abwechslungsreiche Weise geschieht, und von dieser im Hinblick auf die Erfül- lung der Textmerkmale und auf den Grad der kreativen Leistung bewertet. Bei der Erarbei- tung der Textsorte „Erzählung“, die innerhalb der Unterrichtsreihe zentral steht, werden verschiedene Erzählsituationen und Erzählweisen thematisiert. Den Abschluss der Unter- richtsreihe bildet eine Lernerfolgskontrolle, welche ebenfalls einen theoretischen und einen kreativ zu gestaltenden Teil beinhaltet.

Methodische Gestaltung

In methodischer Hinsicht liegt der Schwerpunkt bei der Einzelarbeit, welche individuelle, kreative Ergebnisse ermöglicht. Bei der theoretischen Erarbeitung von Textmerkmalen fin- den sich dagegen Phasen der Partner- wie auch der Gruppenarbeit, da auf diese Weise bereits vorhandene Kenntnisse schneller summiert werden können und zudem gegenseitige Hilfestellung zwischen den Partnern möglich ist. Die Bewertung der vorgestellten Ergeb- nisse kann sowohl im Plenum als auch innerhalb einer Gruppe, aber auch z.B. im Stuhlkreis erfolgen. Auf jeden Fall sollte auf eine abwechslungsreiche Gestaltung geachtet werden.

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Wichtig ist, dass den Schülerinnen und Schülern für die kreative Arbeit an den Texten genü- gend Zeit gegeben wird, da sie meist erst nach einer kurzen Phase der Unsicherheit konkret in die Textgestaltung einsteigen. Wenn diese erste Hürde überwunden ist, lassen sich die in der Aufgabenstellung geforderten Ergebnisse mit großem Engagement erzielen. Natürlich sollte die zur Verfügung stehende Zeit von der Lehrperson dennoch begrenzt werden, um ein Ausufern zu vermeiden.

Eine innere Differenzierung innerhalb der Lerngruppe ist aufgrund der Thematik wie auch der methodischen Gestaltung nicht notwendig. Allerdings sollten zurückhaltende Schülerin- nen und Schüler von der Lehrkraft sowohl beim Schreibprozess wie auch bei der Vorstellung der Ergebnisse besonders ermuntert werden. Zudem könnten schwächeren Schülerinnen und Schülern Hilfestellungen gegeben werden, indem die Textmerkmale noch einmal in schriftlicher Zusammenfassung oder die ersten Sätze der zu gestaltenden Texte vorgegeben werden. Die Vorgabe des Textbeginns würde allerdings den Grad der kreativen Leistung vermindern.

Ziele der Reihe

Die Schülerinnen und Schüler

– erkennen wichtige formale und inhaltliche Merkmale verschiedener Textsorten;

– wenden die typischen Merkmale verschiedener Textsorten bei ihren eigenen Textproduk- tionen an;

– gestalten in kreativer Weise Erzählungen, Beschreibungen, Briefe, Tagebucheintragun- gen, Dialoge und Berichte;

– präsentieren die von ihnen gestalteten Texte selbstbewusst ihren Mitschülerinnen und Mitschülern;

– bewerten sachlich die ihnen präsentierten Texte ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler.

Bezug zu den KMK-Bildungsstandards

Schreiben

– Produktive Schreibformen nutzen: z.B. umschreiben, weiterschreiben, ausgestalten – Produktive Methoden anwenden: z.B. Perspektivenwechsel, innerer Monolog, Brief in

der Rolle einer literarischen Figur, szenische Umsetzung

– Paralleltext verfassen, weiterschreiben, in eine andere Textsorte umschreiben

Lesen – mit Texten und Medien umgehen

– Textschemata erfassen: z.B. Textsorte, Aufbau des Textes

– Wesentliche Fachbegriffe zur Erschließung von Literatur kennen und anwenden, insbe- sondere Erzähler, Erzählperspektive

Sprache und Sprachgebrauch untersuchen

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Schematische Verlaufsübersicht

Erzählen, berichten, beschreiben Übungen zu kreativem Schreiben

Stunde 1/2

Erzählung und Personenbeschreibung M 1, M 2

Stunde 3

Wunschträume – ein Märchen schreiben M 3

Stunde 4

Verschiedene Erzählsituationen und Erzählweisen erarbeiten M 4 Stunde 5

Als Ich-Erzähler schreiben M 5

Stunde 6

Als „allwissender“ Erzähler schreiben M 6

Stunde 7

Erzählen im Bewusstseinsstrom M 7

Stunde 8

Einen persönlichen Brief verfassen M 8

Stunde 9

Ein Tagebuch schreiben M 9

Stunde 10

Einen Dialog verfassen M 10

Stunde 11

Einen Bericht verfassen M 11

Minimalplan

Alle Stunden können jeweils als Einzelstunden in Reihen mit der entsprechenden The- matik (Erzählungen, Beschreibungen, Dialoge, Briefe, Berichte, Tagebücher) einbe- zogen und wie beschrieben unterrichtet werden.

Wird die gesamte Unterrichtsreihe durchgeführt, kann die Erarbeitung der charakte- ristischen Merkmale der verschiedenen Textsorten ggf. entfallen. Somit ist die Reihe auf den kreativen Schreibprozess ausgerichtet und nimmt entsprechend weniger Zeit in Anspruch. Die vorgegebenen Texte können in diesem Fall beibehalten werden.

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Materialübersicht

M 1 (Tx, Ab) Wirklich nur Kinderkram? – Ein Gedicht

M 2 (Tx, Ab) Erzählung und Personenbeschreibung – darauf kommt es an M 3 (Tx, Ab) Wenn Dinge lebendig werden – ein Märchen schreiben M 4 (Tx, Ab) Eine Frage der Perspektive – der Erzähler

M 5 (Tx, Ab) Aus anderer Sicht erzählen – eine Erzählung umschreiben M 6 (Tx, Ab) Dieser Erzähler weiß alles – der auktoriale Erzähler

M 7 (Tx, Ab) Was ist denn ein Bewusstseinsstrom? – Gedanken wiedergeben M 8 (Tx, Ab) Ganz schön „retro“? – Der persönliche Brief

M 9 (Tx, Ab) Jeden Tag ein kleiner Text – Tagebuch schreiben M 10 (Tx, Ab) Ein Gespräch verfassen

M 11 (Tx, Ab) Was ist passiert? – Der Bericht

Lernerfolgskontrolle

M 12 (Tx, Ab) Wind im Mond

Abkürzungen:Ab = Arbeitsblatt; Tx = Text

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M 3

Wenn Dinge lebendig werden – ein Märchen schreiben

Märchen gehören zur Kindheit wie Luftballons und Seifenblasen. Sicher wurden auch dir Märchen erzählt, als du klein warst, oder du hast sie selbst gelesen. In dieser Stunde sam- melt ihr zunächst die Merkmale dieser Textsorte und schreibt dann selbst ein Märchen.

Dabei gibt euch der folgende Text sicherlich einige Anregungen.

Aufgaben

1. Listet in eurer Gruppe die Merkmale auf, die ihr mit der Textsorte „Märchen“ verbindet.

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Dinge

Tina ist vorgelaufen, um die Wohnungstür aufzuschließen. Vater und Mutter keuchen mit den Koffern hinter ihr die Treppe hoch. Sie steckt vorsichtig den Schlüssel ins Schloss, dreht ihn mit einem Ruck um und öffnet langsam, langsam die Tür. Zu Hause!

Der Flur sieht aus wie immer. Drei Wochen war niemand in der Wohnung.

Auch die Küche, in die sie leise geht, sieht aus wie immer. Die Uhr hat irgendwann zu ticken aufgehört. In der Nacht oder am Tag. Auf halb vier war sie stehengeblieben.

„Wie seltsam das ist“, denkt Tina, „als hätte alles hier auf mich gewartet. Regungslos.

Oder doch nicht regungslos? Ich habe vorhin die Wohnung überraschen wollen. Komi- scher Gedanke. Wobei?“

Märchen fallen ihr ein, in denen Dinge lebendig werden, wenn Menschen abwesend sind.

Sie reden miteinander, streiten sich, feiern Feste, tanzen, sind keine leblosen Dinge mehr.

[…] Tina macht mit einem Ruck die Tür zum Kinderzimmer auf. Da sitzt die Puppe auf dem Bett, starrt mit ihren Glasaugen vor sich hin und hält die rosigen Plastikarme ins Leere. Da liegt die Schultasche. Die Bücher im Regal, die Buntstifte und Kulis im Becher auf dem Tisch. Am Stuhl hängt der Turnbeutel. Die Hausschuhe liegen mitten im Zim- mer, einer davon mit der Sohle nach oben. […]

Tina schaut der Puppe in die gläsernen Augen und auf den unbeweglichen, ewig lächeln- den Puppenmund. […] „Jetzt rede! Wenn du nicht willst, dann beweg dich wenigstens ein bisschen.“ […]

Sie denkt dabei nicht nur an die Puppe, sondern auch an den Holzstuhl, der einmal ein Baum war, an den Schlafbären im Koffer, dessen Wolle von einem Schaf kommt, und sogar an die Löffel, Gabeln und Messer in der Küchenschublade.

Längst geht Tina wieder zur Schule, aber jede Nacht wartet sie noch auf das Lebendig- werden der Dinge.

Aus: Kilian, Susanne: Kinderkram. Kinder-Gedanken-Buch. Erzählungen und Texte. Weinheim und Basel: © Beltz & Gelberg in der Verlagsgruppe Beltz 1987, S. 98–101.

2. Lasst Tinas Wunsch in Erfüllung gehen: Schreibt in Einzelarbeit ein Mär- chen, in dem Dinge lebendig werden. Achtet dabei darauf, in euren Text

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Text C: ____________________________________________

Frank hatte schlecht geschlafen. Diese Mathematikarbeit lag ihm im Magen. Wenn der heutige Tag nur schon vorüber wäre! Jetzt ging es los, der Lehrer betrat die Klasse. Hof- fentlich war die Arbeit nicht daneben, hoffentlich! Jetzt ging der Lehrer zu Björn, blickte ihn ernst an und sagte dann: „Hättest du nur besser in den letzten Stunden aufgepasst, Björn! Dann wäre das nicht passiert.“ Musste das denn wirklich sein, ihn auch noch vor den anderen bloßzustellen? Jetzt war Frank selber dran. „Bitte, lass es eine Vier sein, lie- ber Gott!“, flehte er und nahm sich fest vor, von nun an besser aufzupassen und fleißiger zu sein. Da! Es hatte geholfen! Vier minus! Erleichterung! Jetzt war der Tag gerettet.

Gleich nach dem Essen würde er zu Björn gehen, um zu hören, was dessen Eltern gesagt hatten.

Text D: ____________________________________________

Angst! Ich habe einfach nur Angst! Gleich gibt es die Mathearbeit zurück. Geschlafen habe ich die ganze Nacht nicht. Nutzt nichts! Auf zur Schule! Hoppla, wo war ich nur die ganze Zeit mit meinen Gedanken, ich bin ja schon da! Muss wohl geträumt haben.

Björn guckt auch nicht gerade glücklich. Scheißschule! Scheißmathe! Jetzt packt der Schmidt die Hefte aus, kommt auf mich zu. Nein, nicht auf mich, auf Björn. Mist, wieder daneben! Gibt nichts mit Spielen heute Nachmittag. Jetzt ich! O Gott, hilf! Ich will auch von nun an besser aufpassen und fleißiger sein, ganz bestimmt. Vier minus? Vier minus!

Hurra! Nein, nicht anmerken lassen, wie erleichtert ich bin. Vier minus! Ja! Ja!

2. Um welchen Erzähler handelt es sich jeweils? Ermittelt die unterschiedliche Art der Erzähler, indem ihr bei den Texten A bis D auf Folgendes achtet:

– die jeweiligen Personalpronomen, – den Standort des Erzählers,

– das Wissen des Erzählers über den Ablauf der Handlung, – seine Kenntnis der Gedanken verschiedener Personen und – die Art der Sprache.

3. Notiert den Namen des Erzählers dann jeweils auf die Linie über dem Text.

Falls ihr Hilfe bei den Bezeichnungen braucht: Im Lösungskasten unten findet ihr die vier unterschiedlichen Erzählertypen, die den Texten zugeordnet werden müssen.

Ich-Erzähler/Bewusstseinsstrom – allwissender (auktorialer) Erzähler – personaler Erzähler – Ich-Erzähler

Erläuterung (M 4)

Stundenverlauf – Verschiedene Erzählsituationen und Erzählweisen erar- beiten

Die Lehrkraft nennt als Stundeneinstieg die Begriffe „Autor“ und „Erzähler“ und fordert die Schülerinnen und Schüler auf, sie gegeneinander abzugrenzen. Wichtig ist, dass im sich

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Was ist denn ein Bewusstseinsstrom? – Gedanken wiedergeben

Auf M 4 habt ihr verschiedene Arten von Erzählern kennengelernt und beschrieben. Dabei befand sich auch der Text D, welcher hier zur Erinnerung noch einmal abgedruckt ist:

Angst! Ich habe einfach nur Angst! Gleich gibt es die Mathearbeit zurück. Geschlafen habe ich die ganze Nacht nicht. Nutzt nichts! Auf zur Schule! Hoppla, wo war ich nur die ganze Zeit mit meinen Gedanken, ich bin ja schon da! Muss wohl geträumt haben.

Björn guckt auch nicht gerade glücklich. Scheißschule! Scheißmathe! Jetzt packt der Schmidt die Hefte aus, kommt auf mich zu. Nein, nicht auf mich, auf Björn. Mist, wieder daneben! Gibt nichts mit Spielen heute Nachmittag. Jetzt ich! O Gott, hilf! Ich will auch von nun an besser aufpassen und fleißiger sein, ganz bestimmt. Vier minus? Vier minus!

Hurra! Nein, nicht anmerken lassen, wie erleichtert ich bin. Vier minus! Ja! Ja!

Wenn ein Text in dieser Art verfasst ist, spricht man von einem

„Bewusstseinsstrom“ oder „Stream of Consciousness“. Im Gehirn läuft ununterbrochen und meist unbewusst ein Strom von Gedanken ab.

Diese werden auch durch äußere Eindrücke – das, was man sieht, hört oder fühlt – gelenkt. So hätte z.B. im Text oben auch „Heiß hier!“

an irgendeiner Stelle eingefügt werden können. Wichtig ist, dass die Gedanken wie Fetzen erscheinen und nicht in vollständigen Sätzen formuliert werden.

Aufgaben

1. Lies den Text unten. Die Ausgangssituation ist folgende: Ein Junge ist abends alleine zu Hause, liegt im Bett und soll schlafen. Aber er beginnt zu denken und kann sich von sei- nen Gedanken nicht mehr lösen.

Vielleicht träume ich, dass ich fliegen kann

Heute Abend scheint gar kein Mond · ich möchte auch bloß mal wissen wieso ich ewig die Vor- hänge ganz zuziehen muss · ich mag gar nicht wenns so dunkel im Zimmer hier ist und ich bin so allein zu Hause · da denke ich ich kann gar nicht richtig sehen ob jemand im Zimmer ist · soll ich aufstehen und Licht machen · nein da muss ich aus dem Bett · ich trau mich das nicht · ich weiß aber genau da ist keiner und in der Wohnung sonst auch nicht · das war eben der Eis- schrank der da geknackt hat und im Treppenhaus geht jemand hoch · da brennt Licht · gleich geht das Licht aus · knack · ja ich bin ganz allein auf der Welt · oder wenigstens müsste es dann hell sein und nicht so dunkel · ich kann mir gar nicht vorstellen wie das wäre so allein und nie- mand sonst · früher haben die sich die Erde ganz flach vorgestellt oben Himmel und unten Hölle · die war’n blöd · die Welt rollt durch den Weltraum und der ist ganz schwarz · im Fern- sehen sah das schön aus […] und der Weltraum ist unendlich und ewig und hört nicht auf · und ich kann mir das nicht vorstellen dass der nie aufhört und wie ewig ist · das dauert und dauert und hört nicht auf […] dabei ist die Erde doch so klein · und manchmal denke ich sie müsste doch dicker und dicker werden von all dem Müll den wir wegschmeißen · und wenn die Toten eingegraben werden dann müsste das doch immer mehr und mehr Erde geben · oder aber das ist nicht so · weiß ich auch nicht warum · ich muss mal fragen aber ich weiß auch nicht wen und sicher weiß es sowieso niemand · ich glaube das ist nicht wahr was ich neulich gelesen habe dass es irgendwo auf der Welt jemand gibt der genauso ist wie ich · und genau dasselbe macht · und genau dasselbe denkt wie ich …

Aus: Kilian, Susanne: Kinderkram. Kinder-Gedanken-Buch. Erzählungen und Texte. Weinheim und Basel: © Beltz & Gelberg in der Verlagsgruppe Beltz 1987, S. 39 f.

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M 10

Ein Gespräch verfassen

Erinnere dich an den Anruf des Großvaters, der seinen Enkel für das Wochenende zu sich und seiner Frau einladen will. Der Junge hat zwar keine Lust auf den Besuch, stimmt aber dennoch zu, um die Großeltern nicht zu enttäuschen. Stell dir vor, du befindest dich am nächsten Wochenende ebenfalls im Haus der Großeltern und hörst ein Gespräch zwischen ihnen und ihrem Enkel mit.

Aufgabe

Verfasse ein Gespräch zwischen den Großeltern und ihrem Enkel. Wie ein Gespräch bzw. ein Dialog aufgebaut sein kann, kannst du dem folgenden Text entnehmen.

Achte beim Schreiben deines Gesprächs auf die Situation, in der es stattfindet (Woche- nende des Enkels bei seinen Großeltern), sowie die äußere Form und passe die Sprache den jeweiligen Personen an.

Sven: Was machst du heute Nachmittag, Christian?

Christian: Ich muss nach den Hausaufgaben erst noch in die Stadt fahren, um mir das neue FIFA-Spiel zu kaufen. Danach gehe ich auf den Fußballplatz. Wir haben um fünf Training mit der B-Jugend.

Sven: Cool! Das neue Spiel ist echt geil, ich habe es vorige Woche zum Geburtstag geschenkt bekommen. Hast du was dagegen, wenn ich mit in die Stadt fahre?

Christian: Nee, natürlich nicht! Wir könnten auch zusammen ein Eis essen gehen. Was hältst du davon?

Sven: Mmh, ich bin im Moment ein bisschen knapp bei Kasse. Mal sehen!

Christian: Vielleicht bleibt von meinem Taschengeld ja noch so viel übrig, dass ich dich einladen kann.

Sven: Das wär’ natürlich super. Ach, da du gerade von einladen sprichst, hast du auch eine Einladung auf Miriams Fete?

Christian: Hat sie mir gestern gegeben und mich dabei so angeguckt … Mann, ich glaub, die ist verknallt in mich!

Sven: Bist du sicher? Ich denke, die geht mit Thomas.

Christian: Noch! Aber vielleicht nicht mehr lange!

Sven: Du bist ja ganz schön abgezockt. Ich wünschte, ich wär auch so cool.

Christian: Du darfst einfach nicht so schüchtern sein, geh doch mal ein bisschen aus dir raus. Du wirst schon sehen, dann stehen die Mädchen auf dich.

Sven: Wenn das so einfach wäre, wie du sagst.

Christian: Du machst das schon. Aber jetzt muss ich los, sonst wird es zu spät für den Trip in die Stadt.

Sehen wir uns gleich an der Bushaltestelle? tock

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Referenzen

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